von ZauBaerin
Kapitel 7
Kapitel 7 Severus
Der nächste Tag verlief für Severus nicht besonders erfolgreich. Nicht nur, dass er mit einer entsetzlichen Laune aufstand, nein, auch die Kinder waren nervig und schwer zu bändigen.
Er war froh, als er sie bei seinen Schwiegereltern abgeliefert hatte und er
sich in sein Labor, das sich in den Kellerräumen seiner Apotheke befand, zurückziehen konnte.
Er forschte zurzeit zwar an einer Verbesserung des blutbildenden Trankes, allerdings beschäftigte er sich in den Ruhephasen mit einem Buch, welches Hermione ihm aus den Sümpfen von New Orleans mitgebracht hatte. In ihm befanden sich einige hochinteressante Rezepturen, an denen er, wann immer er Zeit fand, herumexperimentierte. Zwar hatten sie mit Voodoo und ähnlicher dunkler Magie zu tun, aber das machte es umso spannender.
Inzwischen hatte er noch zwei weitere Apotheken eröffnet. Eine davon in Hogsmead und eine in Edinburgh. Aber dank zuverlässiger Angestellter, konnte er immer mal wieder Zeit für seine Forschungen abzweigen.
Nichts beruhigte ihn so wie die Arbeit in seinem Labor, aber heute ging ihm die Arbeit nicht so richtig von der Hand. Er war in Gedanken immer bei seiner ihm manchmal total auf die Nerven gehenden Ehefrau.
Ihm vorzuwerfen, er sei eifersüchtig. Pah, er war in seinem ganzen Leben noch nicht Eifersüchtig gewesen. Er zweifelte keinen Moment an der Treue seiner Hexe. Und das sie ihn maßlos liebte, war ja wohl von Anfang an klar gewesen. Genauso wie er sie.
Sie war sein Lebensinhalt und sie machte ihn glücklich. Nie würde er es dulden, dass ein anderer Mann sich ihr näherte. Er würde sich mit jedem Kerl duellieren. Allerdings, wenn sie sich für einen anderen Mann entscheiden würde, dann würde er sie gehen lassen. Pff, als wenn sie das tun würde. Welcher Mann würde denn schon besser zu ihr passen, als er selbst. Welcher Mann würde sie mehr lieben als er und mit welchem Mann konnte sie besseren Sex haben als mit ihm. So einen Mann gab es in der ganzen Zaubererwelt nicht. Und in der Muggelwelt schon gar nicht.
Und außerdem wurden magische Ehen für immer geschlossen, sie konnte sich gar nicht umorientieren. Sie könnte es nicht mal versuchen. In dem Fall hatte er das Recht sie zu bestrafen. Ha, und das würde er. Das sollte sie dann ruhig mal sehen.
Severus ließ sich auf einen Hocker sinken und fasste sich selbst an die Stirn. Soweit hatte dieses Weib ihn schon. Er führte Selbstgespräche.
Heute Abend würde er mit ihr sprechen. So ging das nicht weiter, das Thema musste endlich geklärt werden. Er würde sonst noch graue Haare bekommen. Immerhin war er schon Ende Fünfzig. Nun ja, es gab da natürlich gewisse Tränke, die das verhinderten. Aber das blieb sein Geheimnis. Wie sähe das denn aus, wenn er schon graue Haare hätte, mit so einer jungen Frau und kleinen Kindern an seiner Seite.
Entschlossen stand Severus wieder auf und nahm einen Mörser in die Hand. Er war gerade dabei, einige schwarze Sumpfhaarwurzeln zu zermalmen. Doch nach einiger Zeit ertappte er sich dabei, wie er immer wieder mit den Gedanken abschweifte. Seufzend legte er sein Werkzeug zur Seite, ging hinüber zu seinem Schreibtisch und setzte sich auf seinen Stuhl. Mit einer einfachen Geste beschwor er eine heiße Tasse Kaffee herauf und entnahm seiner Schreibtischschublade eine Flasche Feuerwhiskey. Nachdem er einen ordentlichen Schuss in seinen Kaffee getan hatte, verstaute er die Flasche wieder und lehnte sich zurück.
Nachdenklich nahm er einem Schluck aus der Tasse und schloss die Augen. Er erinnerte sich plötzlich daran, wie Cat eines Tages genau hier in seinem Labor aufgetauch war, um ihm furchtbar auf die Nerven zu gehen.
Severus Erinnerungen Anfang….
An dem Tag, nachdem er das Mädchen wieder bei ihrer Mutter abgeliefert hatte, stand Severus in seiner Apotheke hinter dem Tresen und nahm die Bestellung von einem Kunden entgegen, als plötzlich die Ladentür aufging und dieses Grangermädchen hereinmarschierte. In aller Seelenruhe beriet Severus seinen Kunden zu Ende und nachdem dieser gegangen war, wandte er sich dem kleinen Mädchen zu und fragte mit dunkler, furchteinflößender Stimme „Was willst du hier?“
Scheinbar hatte seine Stimme nicht mehr den gleichen Effekt wie zu seiner Zeit als Lehrer in Hogwarts. Diese kleine Hexe zeigte jede Menge an Emotionen, nur keine Angst. Fröhlich sah sie ihn an und trällerte dann „Ich wollte dich besuchen, Servus.“
Severus versteifte sich, als er hörte, wie sie ihn ansprach. Das war absolut inakzeptabel. „Mein Name ist Severus Snape.“
„Sag ich doch, Servus Snape.“ Das Kind lachte ihn, wie er meinte, frech an.
„Das heißt nicht Servus, sondern Severus. Außerdem sprichst du mich mit Mister an.“ Sein Blick wurde noch finsterer.
„Mister Servus? Okay, wenn du das so willst.“
Jetzt knurrte Severus. „Mister Snape. Und das heißt sie.“ Er kam hinter dem Verkauftresen hervor. „Hast du das begriffen? Es heißt richtig, ich wollte SIE besuchen, Mister Snape.“
„Na gut. Ich wollte SIE besuchen Mister Snape.“ Stolz sah das kleine Mädchen zu ihm hoch, hatte sie doch sogar die gleiche Betonung angewandt wie er. „Krieg ich einen heißen Kakao von dir, Servus?“
„Du impertinente kleine Göre. Mach das du raus kommst.“ Groß und dunkel stand er vor dem Kind und deutete mit dem Zeigefinger auf die Tür.
„Meine Mummy sagt aber, dass man seinem Besuch etwas zu trinken anbieten muss. Ich möchte gerne einen Kakao.“ Immer noch strahlend sah sie ihn an.
Severus hatte gestern schon vermutet, dass dieser Potterbengel der Vater des Kindes sei. Sie hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm. Bestimmt hatte der ein paar Flüche zuviel abbekommen, als er und Voldemort sich im Endkampf duelliert hatten. Wahrscheinlich war das Mädchen deshalb geistig etwas zurückgeblieben.
Dieses Kind war seiner Meinung nach definitiv begriffsstutzig.
Wütend klemmte er sich das Mädchen unter den Arm und marschierte wie gestern, schnurstracks über die Straße, in den gegenüberliegenden Buchladen.
Er stellte das kleine, nervige Paket vor Hermione Granger ab. Diese sah ihn erstaunt an.
„Miss Granger. Ich sage es Ihnen nur noch einmal. Halten Sie mir dieses nervige Kind von Hals.“ Drehte sich um und stürmte wieder hinaus.
In seiner Apotheke angekommen, verdrängte er diese lästige Episode sofort aus seinen Gedanken und wandte sich wichtigeren Dingen zu. Er musste sich ein wenig beeilen, alle heutigen Bestellungen noch zu erledigen, da er um sieben mit einer hinreißenden, rothaarigen Hexe verabredet war.
Der nächste Tag war ein Mittwoch und Severus arbeitete mittwochs immer in seinem Labor. An diesem Tag war eine seiner Angestellten in der Apotheke um die Kunden zu bedienen. Er füllte gerade einen besonders starken schmerzstillenden Trank in Phiolen, um sie an das Sankt Mungos liefern zu lassen, als die Labortür aufging und schon wieder dieses entsetzliche Grangergör reinmarschierte.
Ungläubig sah er sie an. „Was.Willst.Du.Hier?“ Bei diesem Tonfall hätte selbst Gilderoy Lockhard, der noch immer in der geschlossenen Abteilung des St. Mungos saß und seine geistige Umnachtung pflegte, erkannt was ihm blühte.
Nicht aber dieses Kind. „Ach, da bist du ja, Servus! Ich hab dich schon überall gesucht.“ Mindestens genau so fröhlich wie gestern strahlte sie ihn an.
„Sag mal Kind. Bist du wirklich so begriffsstutzig? Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht sehen will. Und du sollst mich nicht duzen.“ Severus Stimme überschlug sich fast in seiner Wut.
Völlig unbeeindruckt entgegnete das kleine Mädchen. „Ja, das hast du. Und meine Mum hat mir das auch gesagt.“
„Was genau hat deine Mutter zu dir gesagt?“, knurrte er.
„Sie hat gesagt, Catriona Granger, und wenn sie das sagt, ist sie meistens ärgerlich auf mich. Also, Catriona Granger, du sollst von diesem unfreundlichen Tränkepanscher wegbleiben. So einer wie der, frisst kleine Mädchen wie dich zum Frühstück.“
Die Kleine sah ihn fragend an. „Aber das glaube ich nicht. Keiner frisst kleine Mädchen. Ich hab noch nie gesehen, dass man die irgendwo kaufen kann.“
Severus schloss einen Moment die Augen, um sich zu sammeln. Dann beugte er sich zu dieser verflixten kleinen Hexe herunter, bis ihre Nasen sich fast berührten und sagte mit leiser, ganz leiser Stimme „Da sei dir mal nicht so sicher.“
Dann schnappte er sich das Kind, stapfte die Treppen hoch und über die Straße, um die Eingangstür der Buchhandlung aufzureißen. Doch diese war verschlossen.
„Wo ist deine Mutter?“, grollte er dunkel.
Das Kind unter seinem Arm zappelte etwas und trällerte dann kichernd „Sie ist oben in der Wohnung. Da musst du durch diese Tür.“ Sie deutete auf den Seiteneingang.
Mit schnellen Schritten stieg der Tränkemeister die Treppe hinauf und klopfte laut an die Wohnungstür. Ohne großartig abzuwarten, riss er die Tür auf und stürmte in die Wohnung von Hermione Granger.
Diese kam gerade in den Flur gestürzt und schrie erschreckt auf, als sie sich plötzlich einem großen, dunklen Mann gegenüber sah. „Was zur Hölle ist jetzt wieder los?“ Natürlich hatte sie Snape erkannt und das unter seinem Arm klemmende Kind.
„Oh nein, Cat. Nicht schon wieder. Ich habe dir doch verboten in die Apotheke zu gehen. Man kann dich auch keinen Moment aus den Augen lassen.“
„Ich war ja gar nicht in der Apotheke. Servus war im Keller. Er hat da irgendetwas gekocht“, erwiderte das Kind.
Severus konnte seine Augen nicht von der Frau wenden. Er hörte kaum was sie oder das Kind sagten, denn seine Hormone begannen gerade in seinem Körper Quidditch zu spielen. Diese Person trug nicht weiter als ein großes Handtuch um ihren zugegebenermaßen heißen Körper gewickelt. Extrem heißen Körper, soweit er ihn sehen oder besser erahnen konnte.
Der Knoten des Handtuchs war genau zwischen ihren doch recht annehmbaren Brüsten und die langen, braunen Haare hatte sie hochgesteckt. Einige seidige Locken hatten sich gelöst und fielen auf ihre Schultern und über ihren Rücken.
Er schluckte und ließ seinen Blick langsam an ihrem Körper hinab wandern, über die langen, schlanken Beine bis runter zu den Zehen. Er schluckte noch mal, als er sah, dass ihre Zehennägel grün lackiert waren und sie an einem ihrer Zehen am rechten Fuß einen Ring trug.
Hermione räusperte sich und als er den Blick zu ihrem Gesicht hob, sah er, dass dieses dunkelrot angelaufen war. Aber ihre Augen blitzen ihn eisig an, als sie zischte
„Alles gesehen?“ Sie warf den Kopf in den Nacken. „Würden Sie jetzt bitte mein Kind loslassen und auf der Stelle meine Wohnung verlassen.“
Verwirrt sah Severus auf das Mädchen, welches er immer noch unter dem Arm trug. Langsam setzte er sie ab und erwiderte dann herablassend. „Soviel gibt's da ja nicht zu sehen. Hatte schon bessere Exemplare vor Augen.“
„Oh, Sie….. Sie verdammter Mistkerl! Seien Sie froh, dass ich meinen Zauberstab nicht zur Hand habe! Ich hätte Sie bis auf den Mond gehext! Und jetzt raus hier, sofort!“ Hermiones Stimme überschlug sich fast vor Empörung.
„Hüten sie Ihre Zunge, Gnädigste. Kein Wunder das Ihre Tochter kein Benehmen hat, wenn Sie sich vor ihren Augen wie eine Furie verhalten.“ Severus wandte sich zur offenen Wohnungstür. „Und ich sage es zu letzten Mal. Halten Sie Ihre Tochter von meiner Apotheke fern. Versuchen Sie ihr das begreiflich zu machen. Auch wenn sie scheinbar etwas begriffsstutzig ist.“
Damit trat er hinaus in das Treppenhaus und bevor er die Tür zuzog, holte er noch zu einem letzten Schlag aus und setzte mit öliger Stimme hinterher „Ein paar Pfund weniger täten Ihnen ganz gut.“
Während er die Treppe hinunter stieg, hörte er noch einen Knall in der Wohnung. Scheinbar hatte die wütende Hexe noch etwas gegen die Tür geworfen.
Leise vor sich hin pfeifend trat Severus wieder hinaus auf die Straße. Temperament hatte sie ja, diese unglaublich verführerische Hexe.
Moment mal, was dachte er denn da. Die Person war unglaublich nervtötend, unglaublich penetrant, unglaublich reizlos und nicht unglaublich verführerisch. Genau, sie war gar nicht sein Typ. Viel zu klein und rundlich, absolut unattraktiv, langweilig und dann diese besserwisserische Art.
Nein, er bevorzugte große, superschlanke Frauen, am besten mit roten Haaren und endlos langen Beinen. Intelligent mussten sie nicht sein. Er wollte sich ja nicht mit ihnen unterhalten. Im Gegenteil, seine Frauen sollten willig sein und ihn sexuell befriedigen. Das reichte ihm vollkommen aus. Natürlich kamen diese Partnerinnen bei ihm auch nicht zu kurz, das war er seinem Ruf schuldig.
Doch an diesem Abend hatte Severus dann zum ersten Mal das Bild von Hermione vor Augen, als er mit dieser Rothaarigen, deren Namen er inzwischen vergessen hatte, schlief. Diese Frau saß auf ihm, ritt ihn und als er kam, hatte er das Gefühl, Hermione Granger sähe ihn aus ihren wundervollen rehbraunen Augen an. Und dabei hatte er seine Augen fest geschlossen. Verdammte Hexe.
Severus Erinnerungen Ende….
Abends saß Severus mit seinen Kindern am Esstisch. Er war ein ganz passabler Koch und es gab Lasagne. Solange Hermione weg war, durften die Kinder sich im Wechsel jeden Tag ein anderes Gericht wünschen. Lasagne war Riordans Lieblingsessen, neben so gut wie jeder anderen Speise. Der Junge hatte einen unglaublichen Appetit und mochte alles. Im Gegensatz zu seiner kleinen Schwester, die meistens nur in ihrem Essen herumstocherte.
„Morag“, ermahnte Severus sie deshalb „iss noch etwas von deiner Lasagne.“
„Ich bin satt. Daddy, du erzählst mir doch gleich noch mein Märchen weiter?“
„Ja, aber natürlich erst, wenn ihr im Bett liegt.“
„Daddy, in wen hat sich die Prinzessin Harmonia denn jetzt eigentlich verliebt?“ Das kleine Mädchen sah ihren Vater mit großen Augen an. „Erzählst du uns das heute?“
„Och, typisch Mädchen, “ stieß Rio hervor. „Immer wollt ihr über Liebe sprechen. Bäääh.“
Severus musste lachen. „Was weißt du denn von Liebe, mein Sohn?“, fragte er. „Und was ist daran so schlimm, dass du `Bäääh´ sagst.“
„Ich sehe doch immer dich und Mum, wenn ihr knutscht!“ Der Junge schüttelte sich jetzt demonstrativ.
„Wie bitte. Was heißt, wenn wir knutschen? Wann soll das denn sein?“ Der Bursche fing sich einen erstaunten Blick seines Vaters ein.
„Ja, stimmt doch. Manchmal nehmt ihr euch in den Arm und küsst euch ewig lange. Iiigitt, und ich hab auch schon mal gesehen, das ihr euch eure Zungen in den Mund gesteckt habt. Das ist voll ekelig.“ Die Abscheu des Jungen schien kein Ende nehmen zu wollen.
„Ekelig“, bestätigte Morag und nickte dazu kräftig.
Severus war schlichtweg entsetzt. Darüber musste er dringend mit seiner Frau sprechen.
Abrupt stand er auf. „Seid ihr fertig mit eurem Essen? Dann macht euch Bettfertig.“
Mit dieser Situation war er jetzt komplett überfordert.
Als sie alle drei eine gute halbe Stunde später in Morags Bett lagen, hütete er sich, dieses Thema noch mal aufzugreifen.
Stattdessen erzählte er das Märchen weiter. „So, wo war ich stehen geblieben?“
„Bei dem bösen Herrscher Marvollo. Der wollte den guten König Albuster vom Thron stoßen“, half Rio ihm auf die Sprünge.
„Ja, richtig. Also, wie ja bereits gesagt, hatte Marvollo viele Anhänger um sich gesammelt. Aber König Albuster hatte natürlich noch viele mehr. Der wichtigste Mann war natürlich der wunderbare Prinz und Zauberer Servatius. Er war der Vertraute des Königs. Aber er war auch ein Spion. Und deshalb hielt er sich oft im Umfeld von Marvollo auf, um ihn auszuspionieren.“
„Was heißt Spion?“, wollte Morag wissen.
„Oh, du weißt aber auch gar nichts“, empörte sich ihr Bruder lauthals. „Ein Spion ist ein Mann, der heimlich Sachen über andere Leute rauskriegt, ohne dass die das merken.“
„Ach so, das hab ich mir schon so gedacht.“ erwiderte das Mädchen.
„Warum fragst du denn dann erst?“ Rio sah genervt zu seiner Schwester rüber.
„Ruhe. Sonst ist jetzt Schluss.“ Severus sehnte sich jetzt wirklich nach der Stille seines Schlafzimmers. „Also, Servatius hatte über all die Jahre hinweg die Prinzessin beobachtet. Eigentlich konnte er sie ja gar nicht leiden. Sie war besserwisserisch und sah ja auch nicht besonders aus. Außerdem war sie ständig in Begleitung von dem Ritter Harrino und seinem Knappen Ronaldo. Die drei brachen jedes Gesetz in dem Königreich, das man nur brechen konnte. Doch in Laufe der Jahre entwickelte sich die Prinzessin zu einer recht ansehnlichen jungen Frau. Und wenn sie nicht gerade in Begleitung ihrer idiotischen Freunde war, war sie sogar recht erträglich. Das war dem großen Zauberer und Spion natürlich aufgefallen.“
„Er war ja nicht blind“, kam es kichernd von Rio. Den Klaps auf den Hinterkopf, den er sich einfing, nahm er gelassen hin.
„Eben, einem Spion fällt alles auf“, Severus erzählter weiter. „Irgendwann merkte die Prinzessin natürlich, dass der Zauberer sie beobachtete.“
„Dann ist er aber kein guter Spion“, gab sein Sohn zu bedenken.
„Mag sein, aber vielleicht wollte er ja, das Harmonia das merkt. Vielleicht wollte er ja feststellen, ob sie ihn ebenfalls beobachtete.“ Vater und Sohn sahen sich an und grinsten. Riordan war einfach schon zu alt, um auf solche Schwachstellen in einer Geschichte nicht aufmerksam zu werden. Aber dieses zugegebenermaßen recht alberne Märchen, war für ein fünfjähriges Mädchen gedacht. Und die schlief schon fast und bemerkte keine Fehler.
„Auf jeden Fall beobachteten die Beiden sich gegenseitig. Natürlich nur heimlich. Aber mit ganz kleinen Gesten, zeigten sie, dass sie sich mochten. Mal ein kleines Lächeln, ein nettes Wort oder eine zarte Berührung im Vorbeigehen. Und einmal fand die Prinzessin auf ihrem Platz im Speisesaal eine rote Rose. Natürlich wusste sie, von wem die war.“
Severus konnte selbst nicht glauben, was für einen Unfug er seiner kleinen Tochter hier erzählte und zum Glück war das Kind jetzt auch eingeschlafen, so dass er Rio ein Zeichen gab und die beiden Männer des Hauses Snape in ihre jeweiligen Schlafzimmer verschwinden konnten.
Rasch entzündete er ein Feuer im Kamin und nahm ein Prise Flohpulver. Im anderen Kamin entdeckte er allerdings nur Catriona, die ihn schon erwartete.
„Hallo Daddy. Wie geht es dir?“ fragte sie.
„Ähm, gut“, entgegnete er irritiert. „Wo ist deine Mutter.“
„Mum hatte versucht dich zu erreichen, aber du warst wohl noch mit den Kleinen beschäftigt. Ich soll dir sagen, dass sie heute Abend mit Estanzia unterwegs ist. Sie hätte gestern keine Gelegenheit mehr gehabt, dir das zu sagen.“
„Unterwegs? Was heißt unterwegs? Was haben die beiden Frauen vor?“ fragte er grollend.
„Sie wollten wohl Essen gehen und danach in eine Bar, in der sie früher auch hin und wieder waren“, erzählte Cat völlig arglos.
In Severus fing es an zu brodeln. Das wurde ja immer schöner. Jetzt ging seine Frau in Bars. Ohne ihn. Darüber war das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Allerdings riss er sich jetzt zusammen, als er seine Gesprächspartnerin mit hochgezogenen Augenbrauen fragte „Und du, meine Tochter? Ich hörte, du amüsierst dich prächtig dort in Spanien?“
„Ähm…, ja. Ich habe hier einige ganz nette gleichaltrige Leute kennen gelernt. Wir gehen zusammen tagsüber bummeln und abends tanzen. Mum kennt sie alle und sie sind sehr nett. Bitte Daddy, sei nicht so streng. Mummy hat mir ihre Erlaubnis gegeben. Sie hat sich auch alle erst ganz genau angesehen.“
„Deine Mutter scheint sich in letzter Zeit etwas merkwürdig zu verhalten“, brummelte Severus. „Nun gut. Was kann ich jetzt schon dagegen sagen. In dieser Familie macht ja doch jeder was er will. Versprich mir aber, das du nichts, ähm…, ja du weißt schon was ich meine. Sprich erst mit deiner Mutter.“
„Ist gut Dad.“ Natürlich bekam Severus ihr Kichern mit, auch wenn sie es zu verbergen versuchte.
„Na dann werde ich dieses Gespräch jetzt beenden. Ich habe noch etwas zu arbeiten. Sage deiner Mutter, dass ich mich morgen Abend wieder melde. Sofern sie dann ja mal zu sprechen ist.“ Diese Bemerkung konnte er sich nicht verkneifen.
„Ja. Gute Nacht Dad. Ich hab dich lieb…“ hörte er sie noch rufen, dann war die Verbindung abgebrochen.
Ziemlich enttäuscht vor sich hingrummelnd, ging Severus hinunter in die Küche. Er schenkte sich ein Glas Rotwein ein und begab sich dann in sein Büro. Mürrisch ließ er sich dort in einen Sessel fallen und entzündete mit einem Schwenk seines Zauberstabes ein warmes Feuer im Kamin. Mit wütend zusammengezogenen Augenbrauen starrte er in die Flammen.
Was war das jetzt wieder für ein Verhalten. Seine Frau ging in eine Bar? Wie ein alter gereizter Kater knurrte er vor sich hin und nahm dann noch einen Schluck Wein.
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