von ZauBaerin
Kapitel 15
@füreinegerechterewelt: danke dir für dein Review. Heute gibt es mal ein extra langes Kapitel. Ich hatte keine Stelle zum teilen gefunden. Aber ich denke, das stört euch nicht. ;)
GLG ZauBaerin
@schnuffel1804: ja, die rothaarigen „Damen“ sind Vergangenheit. Und so langsam kommen wir der Sache näher.
Aber heute trifft Hermione erstmal jemanden aus ihrer Vergangenheit. Und es wird ein wenig „Catduselig“.
Danke für dein Review. Ich freue mich immer.
GLG ZauBaerin
Kapitel 15 Hermione
Hermione nahm gerade einen Schluck Kaffee aus ihrer Tasse, da sah sie Zia, die das Restaurant betrat. Die junge Spanierin sah sich kurz um und kam dann zielstrebig zu Hermione an den Tisch.
„Guten Morgen, meine Liebe. Hast du gut geschlafen?“
„Na ja, nicht so besonders. Und du?“ Hermione verzog leicht das Gesicht.
„Bestens. Ich bin bereit für einen neuen Tag.“
„Na, wenigstens eine!“, grummelte Hermione.
„Oje, was ist los?“ Zia schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
„Severus!“, kam umgehend die Antwort. „Dieser Mann macht mich wahnsinnig. Kannst du dir vorstellen, dass er mir verbieten will, abends mit dir tanzen zu gehen?
Mein von mir heißgeliebter Mann ist sooo eifersüchtig, weigert sich aber, das zuzugeben. Er pocht nun auf seine Rechte als Ehemann und will plötzlich Verbote aufstellen. Oh, am liebsten würde ich ihn einmal ins nächste Jahrhundert und wieder zurück hexen.“
Zia schaute ihre Freundin entgeistert an. „Er verbietet dir? Und…? Wirst du auf ihn hören?
Hermione schnaufte. „Sehe ich so aus? Ich habe ihm schon gesagt, wo er sich seine Befehle hin stecken kann!“
Jetzt musste Zia aber doch lachen. „Oh Merlin, da hätte ich aber gerne sein Gesicht gesehen. Wenn er so ist, wie du ihn beschreibst, wird er nicht so begeistert sein.“
„Darauf kannst du wetten!“, seufzte Hermione.
Dann nahm sie den letzten Schluck aus ihrer Kaffeetasse und fragte ihre Freundin „Bist du bereit?“
Einige Zeit später standen sie vor der Tür von Senor Barolo. Zia hob die Hand und klopfte an die Tür ihres Vorgesetzten.
„Kommen Sie herein, meine Damen.“ Die Tür wurde von einem sympathisch aussehenden Mann geöffnet. „Senora Snape. Ich freue mich Ihre Bekanntschaft zu machen. Da ich ja bereits so viel Gutes über Sie gehört habe, war ich zugegebenermaßen richtig neugierig auf Sie.“ Er nahm ihre Hand und schüttelte sie mit Begeisterung.
„Oh, da hoffe ich aber, dass ich Ihren Erwartungen gerecht werde.“ Hermione lächelte ihr Gegenüber freundlich an.
„Nun ja, ich kann meinem Enkel schon mal zustimmen, der mir von Ihrer Schönheit berichtet hat. Von Ihren wunderschönen Augen und Haaren. Ach, Sie hätten ihn mal hören sollen, als ich ihm erzählt habe, dass Ihr Mädchenname Granger lautete und Sie früher hier gearbeitet haben. Scheinbar kennt er Sie aus dieser Zeit.“
„Ihr Enkel?“ Hermione sah Senor Barolo mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an. Eine Angewohnheit, die sie sich von Severus abgeschaut hatte.
„Si, mein Enkel. Der Sohn meiner Tochter. Miguel de Composto. Gutaussehender Bursche. Allerdings hat er es bis jetzt nicht geschafft sesshaft zu werden. Aber ich gebe die Hoffnung auf Urenkelkinder nicht auf.“
Hermione konnte nicht glauben, was sie da hörte. Zia ging es wohl genauso, denn von ihr war ein unterdrücktes Stöhnen zu hören.
„Können Sie sich an Miguel erinnern?“, fragte der ältere Mann, da Hermione ihn nur sprachlos anstarrte.
„Ähm…. ja….. sicher kann ich mich erinnern“, stotterte sie und gab Zia ein Zeichen, nichts zu sagen. „Ist allerdings schon sehr lange her. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal wieder was von ihm höre. Er ist damals glaube ich, nach Südamerika gegangen.“
„Ja, das ist richtig. Nun, vielleicht werden Sie ihn ja während ihres Aufenthaltes hier in Granada auch sehen, er ist nämlich zurück in Spanien.“
Hermione räusperte sich „Das wäre nett. Allerdings weiß ich nicht, ob ich die Zeit dafür finde.“ Um das Thema zu wechseln fragte sie dann schnell. „Zia sagte mir, Sie haben ein ausgesprochen interessantes Buch, das ich mir mal anschauen soll?“ Sie warf Zia einen verweifelten Blick zu.
„Ja, kommen Sie mit nach nebenan. Dort bewahre ich das Buch auf.“
Die beiden Hexen folgten Senor Barolo in einen angrenzenden Raum. Dort lag auf einem Tisch ein auf den ersten Blick unscheinbares Buch. Es war nicht besonders groß und hatte einen unauffälligen braunen Einband, auf dem sich einige Symbole befanden, die Hermione auf Anhieb nicht deuten konnte. Sie besah es erstmal von allen Seiten, ohne es zu berühren.
„Also gut, was können Sie mir über dieses Buch sagen?“, fragte sie leise.
„Nicht mehr als das, was Sie hier sehen“, erwiderte der ältere Mann. „Es lässt sich nicht öffnen und keiner konnte bis jetzt die Symbole deuten. Einen Titel hat es scheinbar nicht, aber…“
„Aber es steckt voller schwarzer Magie“, unterbrach Hermione ihn. „Und es ist vielleicht gefährlich. Wir müssen hier mit allem rechnen.“ Nachdenklich kratzte sie sich an der Nase. „Senor Barolo, Sie sollten dieses Buch nicht so offen herumliegen lassen. Sie wissen nicht, was durch Schwarzmagische Bücher alles passieren kann. Ich würde vorschlagen, ich kopiere die Symbole, um zu recherchieren und Sie verschließen das Buch irgendwo, wo es sicher verwahrt ist.“
Sie zückte ihren Zauberstab, schwang ihn einmal im Kreis und murmelte eine Zauberformel vor sich hin. Sekundenschnell hatte sie ein Pergament in der Hand, mit der naturgetreuen Ablichtung des Buches.
„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich dieses Pergament mitnehme und mir einige Gedanken dazu mache. Ich habe da schon eine Idee, wie ich an entsprechende Informationen komme.“ Hermione packte das Papier in ihre Tasche, nachdem Senor Barolo nickend seine Zustimmung gegeben hatte. „Ich würde mich dann noch ganz gerne ein wenig umschauen und meine alte Abteilung besuchen.“
„Aber gerne, Senora Snape. Ich würde vorschlagen, wir treffen uns so gegen ein Uhr zum Mittagessen. Selbstverständlich sind Sie und Senorita Estanzia meine Gäste.“ Er begleitete die beiden Frauen zur Tür. „Senorita Estanzia wird Sie auch jetzt begleiten.“
„Fein, wir sehen uns dann später.“
Schweigend gingen die beiden Hexen den langen Flur entlang. Zia wollte in Richtung der Bibliothek gehen, doch Hermione gab ihr ein Zeichen, ihr nach draußen zu folgen. „Oh bitte, ich brauche frische Luft!“, stöhnte sie.
Zia sagte immer noch kein Wort und gemeinsam traten sie durch eine geheime Tür, die mit einem ausgeklügelten Illusionszauber belegt war, hinaus ins Freie und befanden sich sofort mitten auf dem Gelände der Alhambra.
Hermione steuerte eine Bank an, die in der Nähe stand und ließ sich darauf nieder. „Bei Merlin. Ich habe ganz weiche Knie bekommen. Sag du doch mal was Zia. Du hast seit Senor Barolos freudiger Verkündung kein Wort mehr gesprochen.“
„Es hat mir auch die Sprache verschlagen. Ich wusste gar nicht, dass Miguel der Enkel von Senor Barolo ist. Außerdem wollte ich nichts Falsches sagen. Was jetzt? Ich meine…., der Kerl weiß, dass du in der Stadt bist. Was, wenn er dich sehen will, wenn er Cat sehen will? Und was ist mit Severus? Wirst du ihm davon erzählen?
„Oh, Zia. Ich muss erst in Ruhe darüber nachdenken. Ich will nicht, dass er Cat sieht und ihr womöglich weh tut. Er wollte sie von Anfang an nicht und ich werde sie garantiert jetzt nicht verunsichern, indem ich sie mit ihrem Erzeuger bekannt mache. Und Severus? Merlin steh mir bei, der wird durchdrehen, wenn er davon erfährt. Natürlich muss ich es ihm sagen. So etwas Wichtiges kann ich ihm nicht verheimlichen. Aber sage ich es ihm jetzt schon, oder erst wenn wir zurück sind. Wenn ich es jetzt sage, ist er im Handumdrehen hier. Sage ich es ihm später, wir er mir den Kopf abreißen und mich einem norwegischen Stachelbuckel zum Fraß vorwerfen.“ Hermione vergrub das Gesicht in ihren Händen. „Was mache ich denn jetzt?“
Zia strich ihr tröstend über den Rücken. „Vielleicht reist ihr noch heute ab?“
„Niemals!“ Hermione richtete sich energisch kerzengerade auf. „Ich bin eine Gryffindor, wir geben nicht klein bei, sondern sind bekannt für unseren Mut. Soweit kommt es noch!“
„Bravo! Aber eigentlich kommst du doch gar nicht drum herum Cat davon zu berichten. Sie ist alt genug um Anrecht auf die Wahrheit zu haben. Sollte sie es später mal rausbekommen, wird sie dir Vorwürfe machen, wenn du ihr verheimlicht hast, dass ihr leiblicher Vater sie sehen wollte“, warf Zia zögernd ein
Hermione legte ihren Kopf in den Nacken und schloss einen Moment die Augen.
„Weißt du, das Problem ist hier nicht nur Cat. Als sie so ungefähr acht Jahre alt war…
Hermione erinnerte sich, als wäre es erst gestern gewesen. Riordan war damals ungefähr ein Jahr alt gewesen. Severus war zu einer internationalen Tagung der Meister der Zaubertränke in Oslo. Er sollte dort einen Vortrag halten.
Hermione hätte ihn gerne begleitet, wollte aber nicht von zuhause fort, da Rio zu der Zeit etwas kränkelte und sie ihren Eltern nicht zwei Kinder zum Übernachten aufhalsen wollte.
Nachdem sie ihm abends einen fiebersenkenden Heiltrank, den Severus speziell für seinen Sohn erstellt hatte, eingeflößt hatte, las sie Catriona, die ausnahmsweise ihm elterlichen Ehebett schlafen durfte, aus einem Buch vor.
„Mummy, warum habe ich keinen Daddy?“, fragte das Mädchen plötzlich aus heiterem Himmel.
Hermione legte das Buch zur Seite und sah ihre Tochter erstaunt an. „Aber Kätzchen, du hast doch Severus.“
„Ja, aber er ist nicht mein Daddy!“, kam es traurig zurück.
„Nun…. „Hermione war einen Moment sprachlos. „Sag mal Cat, wie kommst du jetzt darauf?“
„Wir haben in der Schule über unsere Eltern erzählt. Ich habe gesagt, dass meine Mummy einen Buchladen hat und Servus eine Apotheke. Da wollte die Lehrerin wissen, wer Servus ist und ich habe erzählt, dass er der Mann von meiner Mummy und der Daddy von meinem Bruder ist. Und da hat die Lehrerin gesagt, dass er dann mein Stiefvater ist. Und die anderen Kinder haben gelacht, und gesagt, dass ich ja gar keinen richtigen Daddy habe und das Servus ein doofer Name ist.“ Jetzt schluchzte das kleine Mädchen auf.
Hermione zog ihre kleine Tochter tröstend in ihre Arme. Ihr selbst schnürte es die Kehle zu und am liebsten hätte sie ebenfalls geweint.
„Ach, mein Kätzchen“, flüsterte sie mit rauer Stimme. „Aber Severus ist doch so etwas wie ein Daddy für dich. Auch wenn du Servus zu ihm sagst. Das ist halt dein ganz besonderer Name für ihn. Und du weißt doch, dass er dich gaaanz doll lieb hat. Am besten hörst du gar nicht darauf, was andere sagen.“
Sie gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn. Ausgerechnet heute war Severus nicht da. Sie musste sofort morgen mit ihm darüber sprechen.
„Warum habe ich denn keinen richtigen Vater?“, fragte die kleine Hexe und schluchzte noch einmal auf.
„Aber natürlich hast du einen richtigen Vater. Den hat jeder Mensch. Aber manchmal passiert es eben, dass Väter und Mütter feststellen, dass sie sich eigentlich gar nicht mehr mögen und dass sie auch nicht zusammenleben wollen. Und manchmal stellt einer von beiden fest, dass er gar kein Baby haben möchte und geht dann einfach weg. So war das auch bei deinem Vater.“
„Das finde ich aber ganz doof von meinem Vater. Warum wollte er mich nicht haben? Mag er mich nicht leiden? Hat er mich denn gar nicht lieb?“ Cat sah ihre Mutter mit großen, traurigen Augen an.
„Ach mein Kätzchen. Dein Vater ist schon weggegangen, bevor du geboren wurdest. Als ich mit dir schwanger war….“
„So wie du mit Rio schwanger warst? Aber Servus ist nicht weggegangen. Und Servus hat Rio lieb, weil er sein Daddy ist“, unterbrach Cat ihr Mutter schluchzend. „Er sagt immer zu Rio -sag mal Daddy - aber ich sage immer Servus zu ihm. Das will ich jetzt nicht mehr. Ich sage jetzt auch Severus, so wie du.“
Hermione zog sie noch enger an sich, es war ihr nicht bewusst gewesen, dass das Kind so litt. „Schätzchen, das dein Vater fortgegangen ist, liegt nicht an dir. Er hat dich ja gar nicht kennengelernt. Es lag daran, dass er keine Familie haben wollte und lieber in einem fremden Land leben wollte. Aber weißt du was ich glaube, Süße? Ich glaube, das musste so sein. Und weißt du warum?“
Die kleine Hexe schüttelte erstaunt den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht.“
„Ich glaube, das sollte so sein, weil wir sonst Severus nicht kennen gelernt hätten und jetzt nicht mit ihm zusammenwohnen würden. Und Severus liebt dich doch so, als wenn er dein Daddy wäre.“ Sie sah das Kind beschwörend an. „Das weißt du doch, Cat.“
„Ja, das weiß ich.“ Cat gähnte jetzt herzhaft und rieb sich die Augen. „Aber Servus wird doch nicht auch weggehen, Mummy?“, fragte sie plötzlich ängstlich.
„Nein, Süße. Das wird er nicht.“ Hermione löschte mit einer Handbewegung das Licht. „Und jetzt schlaf, Kätzchen. Du bist ja ganz müde.“
Ein paar Minuten war Stille im Raum, dann fragte die Mini-Hexe plötzlich interessiert „Wie kommen eigentlich die Babys in den Bauch der Mummys?“
Mit dieser Frage hatte Hermione eigentlich schon während ihrer Schwangerschaft mit Riordan gerechnet, denn ihre Tochter war genauso wissbegierig wie sie selbst. Aber da war sie seltsamerweise nicht gekommen.
Trotzdem vertröstete sie das Mädchen. „Das meine Kleine erkläre ich dir morgen. Jetzt schlafen wir erstmal.“
Der nächste Tag war ein Sonntag. Severus war am frühen Nachmittag wieder zurück. Da es Riordan besser ging, hatte Hermione die Kinder für ein Stündchen zu ihren Eltern gebracht. Sie wollte erst in Ruhe mit Severus über Cat sprechen.
Sie hatte frischen Tee aufgebrüht und gemeinsam saßen sie auf dem Sofa vor dem Kamin.
„Ich bin so froh, dass du wieder zurück bist, Liebling.“ Severus hatte ihr von der Tagung und seiner Rede, die er vormittags gehalten hatte, berichtet.
„Genau so froh bin ich, wieder zuhause zu sein. Früher habe ich solche Veranstaltungen gerne besucht, aber die Zeiten sind vorbei.“
„Ja, ja….“, lachte Hermione. „Früher warst du auch ein Junggeselle und konntest die eine oder andere Rothaarige abschleppen.“
„Ich?“, Severus sah aus wie die Unschuld in Person. „Was verleitet dich denn zu der Annahme, mein Schatz?“
„Tja, mein lieber Mann, was wohl!?“ Sie beugte sich vor um ihm einen Kuss zu geben. Als er sie allerdings in seine Arme ziehen wollte, wehrte sie ab.
„Ich muss dir erst was erzählen, Severus.“ Sie sah ihn ernst an. „Die Kinder sind nicht ohne Grund bei meinen Eltern. Ich hatte gestern Abend ein unschönes Gespräch mit Cat.“ Nachdem sie einen Schluck Tee genommen hatte, berichtete sie von ihrer Unterhaltung mit ihrer Tochter.
Als sie geendet hatte, sah Severus sie betroffen an. „Das arme Kind. Was macht sie sich denn nur für Gedanken. Und warum sagt sie nichts?“
„Ich glaube, das Ganze ist für sie bislang überhaupt kein Thema gewesen. Aber dieses Gespräch in der Schule und das ihr jetzt bewusst wurde, dass du Rios Daddy bist, machen ihr wohl sehr zu schaffen. Was sollen wir jetzt tun?“
„Ich schlage vor, du holst die Kinder gleich nach Hause und ich spreche dann mal mit ihr.“ Severus hob hilflos die Arme. „Wir können das nicht einfach so ignorieren.“
Hermione gab ihm einen Kuss. „Ich danke dir, Schatz. Dann mache ich mich mal sofort auf den Weg.“
Als Hermione einige Zeit später mit den beiden Kindern aus dem Kamin stieg, wartete Severus bereits ungeduldig.
„Tut mir leid, Severus. Riordan hat noch geschlafen, deshalb hat es etwas gedauert“, entschuldigte sie sich.
Catriona sprang freudig strahlend auf ihn zu und hüpfte auf seinen Arm. „Servus, ich bin so froh, dass du wieder da bist“, rief sie fröhlich aus.
Severus atmete erst mal erleichtert auf. Zum einem, dass sie immer noch seinen ganz speziellen Catriona-Namen benutzte und zum anderen, dass sie so fröhlich wirkte.
Er drückte sie an sich und ließ sich von ihr küssen.
„Hallo meine Kleine. Ich freue mich auch, wieder zuhause bei euch zu sein.“ Er stellte sie runter auf die Erde und nahm dann Riordan aus Hermiones Arm.
„Und du mein Sohn. Bist du auch artig gewesen und hast die Mädchen nicht geärgert?“
Catriona lachte. „Ach Servus. Mummy ist doch kein Mädchen.“
„So?“ Severus sah seine Frau an und zwinkerte ihr zu. „Manchmal benimmt sie sich aber genauso wie du. Also ist sie auch ein Mädchen.“
Er setzte seinen Sohn auf den Boden und nahm dann Catriona bei der Hand.
„Deine Mummy hat mir erzählt, dass du ein Problem in der Schule hattest. Ich glaube, wir beide sollten darüber einmal sprechen. Komm mal mit.“
Er begleitete das Mädchen zum Sofa und zog sie dort an seine Seite. „Erzähl mal, Catriona. Über was habt ihr in der Schule gesprochen?“
Das Mädchen wiederholt all das, was sie ihrer Mutter am Abend zuvor bereits erzählt hatte. Als sie geendet hatte, sagte sie plötzlich erschrocken. „Huch, ich wollte doch eigentlich immer Severus zu dir sagen.“ Sie sah ihn ganz betrübt an. „Jetzt habe ich das vergessen und wieder Servus gesagt.“
„Weißt du, meine Kleine…“, Severus legte seine Hand an die Wange der kleinen Hexe. „Weißt du, ich habe mir was überlegt. Jetzt wo ich mit deiner Mummy verheiratet und der Dad von deinem kleinen Bruder bin, könnte ich doch eigentlich auch dein Daddy werden. Du weißt doch, dass ich dich genauso lieb habe wie Riordan, und ich weiß, dass du mich auch lieb hast.“ Severus musste schlucken, als er in die großen, braunen Augen schaute, die ihn strahlend und vertrauensvoll ansahen. „Was hältst du denn von der Idee, dass du ab jetzt Daddy zu mir sagst, natürlich nur wenn du willst. Du darfst aber auch weiterhin Servus sagen, wenn dir das lieber ist.“
„Oh ja, das würde ich ganz doll gerne machen, Daddy.“ Für Catriona war das überhaupt keine Frage und sie strahlte ihren neuen Daddy an und grinste dabei von einem Ohr zum anderen. Schwungvoll sprang sie auf seinen Schoß und schlang ihre dünnen Ärmchen um seinen Hals. „Daddy!“, wiederholte sie vorsichtshalber das Wort und lachte dann.
Severus strich ihr über den Rücken und sah hinüber zu Hermione, die am Türrahmen lehnte. Sie hatte sich extra zurückgehalten und lächelte ihn jetzt mit tränenfeuchten Augen gerührt an. Er hatte ihr von seinem Vorhaben nichts gesagt, deshalb war sie ziemlich überrumpelt worden von seinen Worten.
Catriona lehnte sich auf dem Sofa wieder zurück und dann kam was kommen musste. „Und wie kommen jetzt die Babys in den Bauch der Mummys, Daddy?“
„Lieber Merlin, steh mir bei!“ Laut aufseufzend legte Severus seinen Kopf in den Nacken. „Hermione!“, rief er hilfesuchend.
Diese hatte schon lachend ihren Sohn auf den Arm genommen und war außer Sichtweite verschwunden.
„Wag es nicht, Frau!“, rief er grollend hinter ihr her. „Wag es nicht und verschwinde.“
„Rio braucht eine neue Windel, ich komme gleich wieder“, rief sie lachend zurück. „Kätzchen, wir erklären dir das gleich. Warte einen Moment.“
Ruckzuck versorgte sie den kleinen Mann mit einer neuen Windel und holte aus ihrem Büro ein Buch.
Dann ging sie wieder zurück zu ihrem Mann, der sich von Catriona, um sie abzulenken, ein Lied vorsingen ließ.
„So...“ Sie setzte sich zu den beiden auf das Sofa und sah Severus grinsend an.
„Dann schau mal her, Cat.“ Sie legte das Buch, welches sie mitgebracht hatte auf ihren Schoß. „Schau dir mal dieses Buch an. Kannst du den Titel lesen?“
„Na klar.“ Cat sah ihre Mutter einen Augenblick lang missbilligend an. „Wo komme ich eigentlich her?“, las sie langsam vor.
„Genau. Nun schlag mal auf.“ Über den Kopf ihrer Tochter sah sie zu ihrem Mann, der sehr erleichtert aussah. „Schau mal hier Kätzchen……“ Anhand dieses Aufklärungsbuches für Kinder, erklärte Hermione alles über die Entstehung eines neuen Lebewesens. Cat hörte interessiert zu, stellte allerdings keine Fragen. Hermione vermutete, dass diese später irgendwann kommen würden, wenn Cat sich alles noch mal durch den Kopf hatte gehen lassen.
Als sie mit dem Buch durch waren, kletterte die kleine Hexe vom Sofa und trabte mit dem Buch unter dem Arm davon.
Hermione drehte sich zu Severus um, der die ganze Zeit kein Wort gesagt hatte. Sie musste grinsen, als sie sah, dass ihr Mann tatsächlich rote Ohren bekommen hatte.
„Oh Merlin. Ich dachte schon….“, stöhnte er.
Hermione lachte. „Ich weiß genau was du dachtest, mein lieber Mann. Du dachtest, ich würde dich allein lassen, mit diesem Thema.“
„Ja, ich gebe zu, einen Moment habe ich das tatsächlich geglaubt.“ Severus sah sie entschuldigend an. „Wo hattest du denn nur dieses Buch plötzlich her?“
„Ich hatte schon während meiner Schwangerschaft mit dieser Frage gerechnet. Du kennst mich, Severus. Ohne Buch geht bei mir gar nichts. Dieses Buch habe ich zufällig in einer Muggelbuchhandlung gesehen und es mitgenommen. Ich wollte Cat, wenn es dann mal soweit ist, nichts irgendeinen Quatsch erzählen und auch nicht wissenschaftlich werden.
Da finde ich dieses Buch sehr gut. Hat ja wohl geklappt.“ Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss. „Aber bereite dich auf jede Menge Fragen vor. Ich denke, da kommt noch was.“
Hermione beendete ihre Erzählung…..
„Verstehst du jetzt was ich meine?“, fragte sie Zia. „Auch für Severus ist das Auftauchen von Cats leiblichem Vater garantiert ein großes Problem. Er liebt sie abgöttisch und wie ich ihn und seine Unsicherheit, was Gefühle angeht, kenne, wird er Angst haben, dass sie ihm entgleitet. Aber du hast Recht. Sie muss es erfahren. Und Severus auch. Lass mich nur noch einen Moment verschnaufen, dann gehen wir wieder rein!“
………..
Das Miguel wenig später, als die beiden Frauen mit Senor Barolo bei einem Mittagessen zusammen saßen, auftauchen würde, war ja eigentlich zu erwarten gewesen.
„Ah, Miguel, mein Junge. Das ist ja schön, dass du die Zeit gefunden hast um Senora Snape zu begrüßen.“ Der ältere Mann stand auf und umarmte seinen Enkel.
„Aber abuelo, es ist mir doch eine Ehre die Senora in Spanien Willkommen zu heißen.“ Liebevoll küsste er seinen Großvater links und rechts auf die Wangen.
Dann drehte er sich zu Hermione um und zeigte ihr ein strahlendes Lächeln.
„Hola Hermione. Wie geht es dir?“ Er wollte sie ebenfalls in seine Arme ziehen, doch sie blockte es ab, indem sie ihm blitzschnell die Hand entgegen streckte.
„Hallo Miguel, mir geht es blendend. Und dir? Du siehst unverändert aus.“
Das stimmte sogar. Natürlich war er in den ganzen Jahren älter geworden, aber er sah immer noch so unverschämt gut aus. Groß, schlank und braungebrannt stand er vor ihr und lächelte sie strahlend an.
„Du schmeichelst mir, Hermione. Die Jahre sind nicht spurlos an mir vorbei gegangen. Aber du, du siehst noch wie früher aus.“ Er lachte und fuhr sich mit der Hand durch die dunklen Locken. „Nein, ich muss mich korrigieren, du bist noch viel schöner geworden.“
„Immer noch der alte Charmeur?“, spottete Hermione. „Ich sagte doch, unverändert.“ Sie nahm wieder Platz.
„Setz dich doch zu uns, Miguel.“ Senora Barolo deutete auf einen der Stühle. Der ältere Herr wirkte ein wenig irritiert.
„Gerne!“ Nachdem der jüngere Mann Estanzia ebenfalls begrüßt hatte, nahm er neben seinem Großvater Platz.
Der ältere Mann rief einen Hauselfen herbei und wandte sich an seinen Enkel. „Möchtest du mit uns essen?“
Der Angesprochenen lehnte dankend ab. „Für mich nichts. Allerdings trinke ich gerne ein Glas Wein mit.“
Nachdem er sein Glas mit Rotwein in der Hand hielt, sah er Hermione fragend an.
„Wie ich gehört habe, bist du mit deinem ehemaligen Professor verheiratet und ihr habt ein paar Kinder?“
„Nun, das ist richtig. Allerdings war Severus zu der Zeit, als wir uns wieder trafen, schon lange nicht mehr als Lehrer in Hogwarts tätig. Er hatte sich damals bereits als Apotheker niedergelassen und war in der Forschung tätig. Das macht er übrigens heute noch.“ Auf die Frage nach den Kindern ging sie gar nicht ein.
„Und wie ich ebenfalls gehört habe, hast du inzwischen eine Buchhandlung.“
„Das stimmt. Es war immer mein größter Traum, einen eigenen Buchladen zu besitzen. Glücklicherweise konnte ich mir diesen Traum erfüllen.“ Hermione nahm einen Schluck Wein aus ihrem Glas. „Und was ist aus dir geworden, nachdem du so plötzlich verschwunden warst?“ Ihr Tonfall war leicht aggressiv.
Der junge Zauberer ließ sich davon nicht beirren und lachte leicht auf. „Nun, ich hatte damals einen Einsatz in Südamerika, der meine Zeit ziemlich lange in Anspruch nahm und unter höchster Geheimhaltung stand. Deshalb konnte ich dich auch nicht darüber informieren.“
Während Hermione ihn nur skeptisch ansah, hörte man von Zia ein spöttisches Schnauben. Senor Barolo schaute irritiert von einem zum anderen.
„Nun, das wird dann wohl so gewesen sein.“ Hermione nahm genussvoll einen Löffel der herrlichen Schokoladencreme, die es zum Dessert gab, in den Mund und schloss für einen Moment die Augen. „Mhm, ich liebe Schokolade!“, seufzte sie und fragte dann in einem völlig desinteressierten Tonfall „Und….? Beschäftigt dich dieser Fall immer noch?“
Von Zia kam ein unterdrücktes Kichern, während Miguel die Augen leicht zusammen kniff und Hermione abschätzend ansah. „Nein, natürlich nicht. Allerdings bin ich immer noch als Auror tätig und seit kurzen wieder hier in Spanien im Einsatz.“
„Na, das freut mich für dich. Und natürlich besonders für deinen Großvater.“ Hermione sah den älteren Zauberer an und lächelte. Gerade war ihr klar geworden, dass dieser Mann der Urgroßvater ihrer Tochter war. Jetzt wurde es kompliziert.
Sie hätte kein Problem damit, Catriona gegenüber zu verschweigen, dass sie Miguel getroffen hatte. Allerdings sah es da mit Senor Barolo schon anders aus. Sollte er je dahinter kommen, dass er eine Urenkeltochter hatte, würde er bestimmt darauf bestehen, sie kennen zu lernen.
Hilflos sah sie Zia an. Diese begriff zum Glück sofort und übernahm die Unterhaltung.
Senor Barolo, schien dafür ebenfalls dankbar zu sein und so unterhielt man sich noch eine Weile über völlig belanglose Themen.
Einige Zeit später bedankte Hermione sich für das Mittagessen und verabschiedete sich von Senor Barolo. „Sobald ich etwas über das Buch in Erfahrung gebracht habe, melde ich mich wieder bei Ihnen. Das kann allerdings etwas dauern, da ich erst Kontakt zu einigen anderen Personen aufnehmen muss. Am besten wäre es, wenn sie das Buch bis dahin gut verschlossen aufbewahren.“
„Wunderbar, ich erwarte dann von Ihnen zu hören.“ Der ältere Zauberer küsste ganz charmant zum Abschied ihre Hand. „Mein Enkel wird Sie noch hinausbegleiten.“
Hermione stockte für einen Moment. „Bei Merlin, das hat mir gerade noch gefehlt.“, dachte sie und schüttelte Miguels Hand ab, die ihren Ellbogen ergriffen hatte.
Zögernd verabschiedete sie sich mit einer Umarmung von Zia, die von Senor Barolo gebeten worden war, noch einen Moment zu bleiben.
Kurz bevor Hermione und Miguel den Ausgang erreicht hatten, blieb er plötzlich stehen und drehte sich zu ihr um. Er zögerte einen Moment, doch als der dann anfing zu sprechen, glaubte sie nicht richtig zu hören.
„Hermione, ich weiß, du möchtest das jetzt nicht hören.“ Er holte tief Luft. „Was ist damals aus dem Kind geworden, das du erwartet hast?“
Hermione stieß ein spöttisches Schnauben aus. „Du hast recht, das möchte ich wirklich nicht hören. Nicht mehr heute.“ Sie sah ihn fragend an. „Was soll diese Frage?“
„Ich weiß, dass ich damals feige war und lieber die Flucht ergriffen habe, als mich meiner Verantwortung zu stellen.“ Er hob abwehrend die Hand. „Unterbrich mich bitte nicht…..“
Hermione verschränkte schnaubend die Hände vor der Brust.
„Ich nehme gerade all meinen Mut zusammen, also lass mich bitte aussprechen.“ Er sah sie flehend an. „Aber, ob du es glaubst oder nicht, ich habe mich immer gefragt, was aus meinem Kind geworden ist. Ich weiß ja, dass du es bekommen hast. Immerhin warst du ja die erste Zeit noch in Spanien. Aber ich habe dich aus den Augen verloren als du nach Amerika gegangen bist. Erst als du nach England zurückgekehrt warst und diese Rita Kimmkorn ständig über dein Privatleben berichtete, erfuhr ich wieder von dir und Catriona.“
„Ach, du weißt wenigstens wie sie heißt!“
„Natürlich weiß ich wie meine Tochter heißt.“
„Nenn sie nicht so. Du hast es dir nicht verdient, sie deine Tochter zu nennen. Du hast nie etwas für sie getan“, stieß Hermione hervor.
„Das stimmt. Ich habe mich später nicht mehr getraut, Kontakt zu euch aufzunehmen. Du hattest immer Harry Potter an deiner Seite, wie hätte ich mich an dem Weltenretter vorbeitrauen sollen? Und erst recht traute ich mich nicht, seit du mit Severus Snape verheiratet bist.“ Er fasste nach Hermiones Hand. „Bitte Hermione, ich möchte sie so gerne kennen lernen.“
Sie entzog ihm ihre Hand und trat einen Schritt zurück. „Bist du irre? Du kannst ihr das nicht antun.“
„Weiß sie denn nicht, das Snape nicht ihr Vater ist?“
„Natürlich weiß sie, dass Severus nicht ihr leiblicher Vater ist. Sie war ja schon sechs Jahre alt, als wir nach England zogen. Aber sie liebt ihn abgöttisch und für sie ist er ihr richtiger Vater. Ich weiß nicht, ob sie ihren Erzeuger überhaupt kennenlernen möchte.“
Miguel verzog das Gesicht bei dieser Titulierung. „Dann frag sie. Ich will sie kennenlernen. Notfalls werde ich das Recht dazu einfordern.“
Hermione dachte einen Moment nach. Sie wusste nicht, ob er vor Gericht erfolgreich sein würde, allerdings würde das Ganze viel Aufsehen erregen. Die Presse, speziell Rita Kimmkorn, war nie weit entfernt, wenn es etwas Neues zu Berichten gab von dem Ex-Kriegshelden Severus Snape oder einem Mitglied des goldenen Trios.
Das wollte sie ihrer Tochter wirklich nicht antun.
„Nun gut, ich werde mit ihr sprechen. Allerdings kann ich dir nichts versprechen. Ich weiß nicht, ob sie dich sehen will. Ich bitte dich aber darum, sollte sie nicht zustimmen, lass sie bitte in Ruhe und mache daraus kein Pressethema.“
„Natürlich nicht. So ein Mistkerl bin ich nun auch nicht. Ich möchte sie kennenlernen und ihr nicht wehtun. Wenn sie wirklich nicht will, werde ich nicht darauf bestehen.“ Er öffnete ihr die Tür. „Ich danke dir und melde mich später am Tag.“
Hermione nickte nur und trat hinaus in die Sonne.
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