von ZauBaerin
Kapitel 20 Severus
Lucius Malfoy hob sein Weinglas und prostete seinem alten Freund und Weggefährten Severus Snape zu.
„Wie fühlst du dich denn so als Strohwitwer, Severus?“ fragte er sein Gegenüber.
„Nun“, Severus nahm einen Schluck von dem exzellenten Rotwein, der sich in seinem Glas befand. „ich muss doch gestehen, es fällt mir schwerer als erwartet.“
„So?“ Lucius zog eine Augenbraue in die Höhe. „Was fällt dir denn so schwer?“
Die beiden Männer hatten es sich auf der Terrasse von Malfoy Manor gemütlich gemacht, um in Ruhe ein Zigarillo rauchen zu können. Die Kinder spielten auf dem Rasen mit Draco und den Hunden der Malfoys, während Narcissa und Astoria durch den parkähnlich angelegten Garten schlenderten.
„Seit die drei Kinder da sind, waren wir nie länger getrennt, als mal zwei oder drei Tage. Zu Beginn unserer Ehe, als wir nur Catriona hatten, war Hermione beruflich hin und wieder mal etwas länger von zuhause weg, während unsere Tochter dann bei Hermiones Eltern waren. Aber drei Kinder wollten wir meinen Schwiegereltern nicht zumuten. Eine Zeit lang hatten wir überlegt, ein Kindermädchen zu engagieren, aber dann haben wir uns dagegen entschieden.“ Severus nahm einen Schluck von seinem Espresso. „Aber wenn wir nun getrennt sind, ist es tatsächlich so, dass ich sie vermisse. Ich hätte das nie erwartet, aber das Schlafen fällt mir schwer, so alleine im Bett. Wobei es mir da nicht nur um den körperlichen Aspekt geht, sondern auch um ihre Nähe und Wärme.“
„Schau an, wer hätte das vor ein paar Jahren noch von Severus Snape gedacht. Niemand hätte es früher geglaubt, dass du mal zu einem liebenden Ehemann und Vater mutierst?“ Lucius zog genüsslich an seinem Zigarillo.
„Ich am allerwenigsten. Doch ich gebe zu, ich kann es kaum abwarten, bis Hermione zurück kommt. Sie fehlt mir unsagbar. Mir fehlt ihr Lachen und mir fehlen die Gespräche mit ihr. Sie ist das Beste, außer der Kinder natürlich, was mir je passiert ist.“
„Nun ja, die Kinder hättest du ja ohne sie gar nicht“, erwiderte Lucius. „Aber warum nimmst du nicht die beiden Kinder und fährst zu ihr. Macht doch alle zusammen Urlaub, da unten in Spanien.“
„Nein. Ich glaube, das ist so ein wichtiges Mutter/Tochter Ding. Etwas, was nur Catriona und Hermione zusammen machen wollen. Ich lasse den beiden den Spaß. Zum Ende der Ferien werde ich Riordan mitnehmen auf eine Expedition. Ich will in Irland einige Zutaten für die Apotheke besorgen und der Junge soll mich begleiten. Er freut sich schon sehr auf unseren Männerausflug. Anfangs schien mir die Idee auch sehr reizvoll, allerdings bin ich dann schon wieder eine Woche von Hermione getrennt.“
„Na, du wirst es schon überleben, alter Knabe“, lachte Lucius spöttisch.
……………..
Ein paar Stunden später hatte Severus die Kinder ins Bett verfrachtet und hockte vor den Kamin und warf eine Handvoll Flohpulver in das Feuer.
„Hermione, bist du da?“ rief er laut und deutlich.
Es dauerte einen Moment, bis sie in seinem Blickfeld erschien und sich vor dem Kamin auf den Boden hockte. „Hallo Liebling. Ich bin hier. Wie geht es dir? Wir haben vorhin schon mehrfach versucht Kontakt zu dir aufzunehmen.“
„Hier ist alles soweit in Ordnung. Ich war mit den Kindern bei Narcissa und Lucius zum Essen. Draco und Astoria waren auch da.“ Er sah sie einen Moment prüfend an. „Du sagtest gerade, WIR haben versucht...! Was ist los?“
Hermione lächelte. „Du kennst deine Frauen aber gut!“ Dann wurde ihr Blick ernst. „Ja, es ist tatsächlich etwas vorgefallen. Cats Erzeuger ist aufgetaucht. Er will sie kennen lernen.“
„Ich komme so schnell es geht.“ Severus setzte sich kerzengerade auf. „Ich werde die Kinder sofort zu deinen Eltern bringen und mache mich über das Flohnetzwerk auf den Weg zu euch. Unternehmt nichts, bevor ich da bin.“
„Severus, nun warte doch mal. Du brauchst nichts zu überstürzen. Wir kommen schon zurecht“, dämpfte sie ihn.
„Willst du mich etwa nicht da haben?“, fragte er konsterniert.
„Doch, natürlich will ich dich hier haben. Seit ich hier bin, sehne ich mich nach dir. Und jetzt ganz besonders. Ich brauche dich dringend an meiner Seite. Auch Cat hat als erstes nach dir gefragt. Sie will erst mit dir sprechen, bevor sie irgendetwas entscheidet. Ich wollte dir doch nur sagen, dass es reicht, wenn du morgen früh hier bist. Lass die Kinder schlafen. Ich habe Miguel auf morgen Abend vertröstet.“
„Miguel?! Aha!“ Severus hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
„Severus, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt für deine Eifersucht“, wies Hermione ihn zurecht.
„Ich.bin.nicht.eifersüchtig!“, knirschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ja, schon gut!“ Hermione wedelte mit der Hand in der Luft rum und ignorierte Severus empörten Ausruf. „Sinnvollerweise denke ich, es ist das Beste, wenn du dich morgen früh auf den Weg machst. Hier passiert heute nichts mehr. Aber Cat will noch mit dir sprechen. Warte mal, Schatz. Ich hole sie schnell.“
Hermione sprang auf und klopfte an Cats Schlafzimmertür. Kurz darauf beobachtete sie ihre älteste Tochter, während diese Severus alles erzählte.
„Dad, ich brauche dich jetzt ganz dringend“, gestand sie ihrem Vater. „Ich will nichts falsch entscheiden. Du musst mich beraten. Im Moment bin ich so durcheinander und weiß nicht wo mir der Kopf steht. Ich wünschte, du wärst schon hier.“
„Das wäre ich ja auch! Bedanke dich bei deiner Mutter, dass ich erst morgen komme“, schnarrte er und warf seiner Frau einen bissigen Seitenblick zu.
Die verdrehte die Augen. „Also wirklich, Severus.“
„Mum!!!“, empörte sich Cat.
„Jetzt ist aber Schluss hier, ihr beiden Trotzköpfe. Denkt doch mal an Rio und Morag. Die schlafen doch schon lange. Hoffe ich zumindest, Severus.“
„Natürlich, was denkst du denn, was ich mit unseren Kindern mache?“
Hermione räusperte sich nur und er konnte das Funkeln in ihren Augen sehen.
„Die Frage ist nicht, was du mit den Kindern machst, sondern was die Kinder mit dir machen, Daddy“, zog sie ihn auf und ging großzügig über seinen entrüsteten Blick hinweg.
„Ich denke allerdings auch, dass wir jetzt am besten alle ins Bett gehen. Morgen wird ein langer Tag“, sprach sie weiter. „Cat, verabschiede dich von Dad und dann ab in dein Zimmer. Ich möchte noch kurz mit deinem Vater unter vier Augen sprechen.“
„Gute Nacht, Dad. Bis morgen. Viel Spaß noch beim Turteln“, lachend verschwand sie in ihrem Zimmer.
Severus schnalzte mit der Zunge, während Hermione lachte.
„Was möchtest du mir noch sagen, Hermione?“ fragte er.
Sie beugte sich etwas weiter vor und lächelte ihren Mann an. „Och, eigentlich nur, dass ich dich liebe, mein lieber Mann. Dass ich dich jetzt gerne an meiner Seite hätte, oder noch besser in meinem Bett, weil ich dich dort unsagbar vermisse.“
Severus hob einen Moment lang die Hand. Er hatte den irrsinnigen Wunsch sie zu berühren. Da das ja leider nicht möglich war, seufzte er missmutig auf. „Das hättest du ja haben können, Madame. Selbst schuld.“
Ihre Augen funkelten frech. „Da hast du recht, Schatz. Allerdings nützt mir das jetzt wenig. Vielleicht sollte ich noch in die Hotelbar gehen“, überlegte sie gespielt nachdenklich.
Severus drohte ihr mit dem Finger. „Das, mein Schatz, solltest du dir lieber gut überlegen. Die Strafe könnte fürchterlich sein.“
„So? Wie könnte sie denn aussehen?“
„Das werde ich jetzt besser nicht ausmalen. Sonst kann ich heute Nacht kein Auge zumachen“, brummte Severus. „Du solltest nun aber auch schlafen gehen, und zwar alleine.“
Hermione lachte. „Ja, das werde ich. Schlaf gut, Severus.“
„Schlaf du auch gut, Schatz. Ich liebe dich.“ Damit zog er sich aus dem Feuer zurück.
Als er einige Zeit später im Bett lag, musste er an das Gespräch mit Lucius denken. Es war tatsächlich so, dass er Hermione unsagbar vermisste. Er liebte sie über alles. Niemals hätte er früher geglaubt, dass das möglich ist. Er hatte sich gewehrt. Mit Händen und Füßen gewehrt.
Severus Erinnerungen Anfang…..
Er erinnerte sich noch sehr gut an die erste Liebesnacht, die sie miteinander verbrachten. Es war unglaublich gewesen. Nun gut, das erste Liebesspiel hätte er am liebsten irgendwo tief im Nichts vergraben. Es war ihm damals so peinlich gewesen, dass er danach alles daran gesetzt hatte, sie glücklich zu machen. Und das war ihm auch gelungen, wie er nicht ganz unbescheiden zugab.
Aber in dieser Nacht hatte er bereits die ersten Zweifel….
Nachdem sie sich mehrmals geliebt hatten, lag er mit dem Kopf auf ihrer Brust und lauschte ihren Schlafgeräuschen. Sie waren beide dementsprechend erschöpft.
Der Sex war fantastisch gewesen, aber trotzdem hatte er so ein…., ja, beinahe ungutes Gefühl.
Dieses Ganze hier behagte ihm gar nicht. Er befand sich auf ungewohntem Terrain. Er hatte noch nie eine Beziehung gehabt. Weder während seiner Zeit als Todesser, nach später, als er in Hogwarts tätig war oder als Mitglied des Ordens des Phoenix.
Was nicht an mangelnden Gelegenheiten gelegen hatte. Nein, er hatte einfach nie die Zeit dafür gehabt und eigentlich auch nie eine Frau kennengelernt, mit der er eine Beziehung hätte eingehen wollen.
Noch niemals hatte er für eine Frau etwas Ähnliches empfunden, wie für die Löwin. Sie war einzigartig.
In seiner Jugendzeit hatte er geglaubt, in Lily Evans verliebt gewesen zu sein, aber die hatte in ihm nichts anderes gesehen als einen Jugendfreund und als James Potter, Harry Potters Vater aufgetaucht war und sich für sie interessierte, hatte sie Severus fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel.
Damals, während seiner Todesserzeit hatte er natürlich auch Sex gehabt. Bei den vielen, wilden Partys, die diese Irren ständig gefeiert hatten, gab es immer mal wieder die eine oder andere Vereinigung mit irgendeiner Anhängerin Voldemorts.
Dann, nach dem großen Sieg, holte er alles, was er meinte vermisst zu haben nach. Er hatte eine Vorliebe für rothaarige Frauen, da sie ihn an seine erste Liebe Lilly Potter erinnerten. Damals hatte er sie an seinen Erzrivalen verloren und heute feierte er eine Art Sieg, mit jeder Rothaarigen, die er bekam.
Aber diese Affären waren vorbei, als Hermione in seinem Leben aufgetaucht war. Seitdem er sich eingestanden hatte, dass er die Löwin für sich haben wollte, dass er sie erobern wollte, hatte er keine andere Frau mehr angesehen. Hatte ihn keine andere Frau auch nur interessiert.
Jetzt musste er erstmal darüber nachdenken, was er wollte. So wie mit seinen rothaarigen Affären konnte er mit Hermione nicht umgehen. Das würde sie sich gar nicht gefallen lassen, sie würde ihm mit Sicherheit die Augen auskratzen, sollte er auch nur den Versuch starten. Das Beste wäre, er würde erstmal so weitermachen. Wahrscheinlich war er sie sowieso nach ein paar Tagen leid. So war es bisher mit jeder Frau gewesen. Warum sollte es bei Hermione Granger anders sein?
Die kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm zuflüsterte „Vielleicht, weil du Gefühle für sie entwickelt hast“ ignorierte er geflissentlich.
………….
Inzwischen waren vier Wochen vergangen und Severus war immer noch vollkommen besessen von dieser Frau. Sein Verlangen war unvermindert stark und er wollte sie immer noch ständig und häufig lieben. Am liebsten würde er Nacht für Nacht mit ihr schlafen, aber da war immer noch das Kind, das ebenso ihre Aufmerksamkeit forderte.
Wenn sie sich liebten, dann geschah das immer in ihrer Wohnung, abends wenn das Mädchen im Bett war. Und gegen Mitternacht kehrte er immer in seine Wohnung zurück.
An diesem Samstagabend hatten sie sich zweimal geliebt. Severus Verlangen nach Hermione war so groß, dass er nicht genug bekommen konnte. Allerdings zerrte das auch an seinen Kräften, was er natürlich niemals, unter gar keinen Umständen zugeben würde. Diesmal wurde er nicht so wie üblich gegen Mitternacht wach, sondern erst in den frühen Morgenstunden von einer fröhlichen Kinderstimme aus dem Schlaf gerissen.
„Servus, was machst du denn in Mummys Bett?“ Neben ihm tauchte das strahlende Gesicht von Catriona auf.
Severus spürte doch tatsächlich, dass ihm ganz heiß wurde. Vermutlich wurden seine Wangen sogar rot.
„Cat, meine Süße. Was machst du denn für einen Krach. Wie spät ist es?“ Hermoine fuhr sich verschlafen mit der Hand über das Gesicht und gähnte herzhaft. Erst dann wurde sie sich des Mannes an ihrer Seite bewusst.
„Severus…?“ Hermione riss die Augen weit auf. Sonst war er morgens immer verschwunden. „Ähm… Kätzchen. Bist du so lieb und holst Mummy aus der Küche ein Glas Wasser?“
„Natürlich Mummy. Ich bin ganz schnell zurück.“ Das Mädchen flitzte los.
„Verdammt“, knurrte Severus. „Ich bin eingeschlafen und nicht rechtzeitig wach geworden.“
„Ist doch nicht so schlimm. Sorge lieber dafür, dass wir nicht weiter unbekleidet sind, denn dann würde die Fragerei erst recht kein Ende nehmen. Und dir wäre es sicher unangenehm.“
Gerade rechtzeitig schaffte er es, sie beide mit Nachtwäsche zu versorgen, da stand das Kind schon wieder neben dem Bett. Sie reichte ihrer Mutter ein Glas Wasser.
„Danke, meine Kleine. Das ist ganz lieb von dir.“ Hermione nahm einen Schluck von dem Wasser und stellte das Glas dann auf den Nachttisch.
Catriona hatte wohl beschlossen, dass es an der Zeit wäre, ebenfalls in das Bett zu klettern. Ohne weiteres kroch sie unter sie Bettdecke, zwischen die beiden Erwachsenen.
Severus fühlte sich komplett überfordert mit der Situation.
„Das ist aber komisch, dass du hier in Mummys Bett liegst, Servus. Ich habe noch nie jemanden hier drin gesehen. Bisher haben immer nur Mummy und ich in dem Bett geschlafen. Aber ich mag es, wenn du da bist, Servus.“ Die kleine Hexe plapperte wie ein Wasserfall und kuschelte sich behaglich an Severus Brust. Sie gähnte lautstark wie ein kleines Kätzchen und war dann wieder eingeschlafen.
Severus sah mit hochgezogenen Augenbrauen erst auf das Kind und dann hinüber zu Hermione, um dann aber feststellen, dass auch die große Hexe wieder eingeschlafen war.
Natürlich konnte er nicht wieder einschlafen. Er war noch nie ein Langschläfer gewesen, so war er jetzt auch hellwach. Am liebsten wäre er aufgestanden, aber er wollte das Kind in seinem Arm nicht wecken.
Aber er hatte nur noch einen Wunsch….. er wollte fliehen. Weg von dieser Situation, die ihn fast überforderte. Weg von dieser Harmonie und Idylle. Das war nicht sein Leben. So etwas hatte er nie gewollt. Er war ein ehemaliger Todesser, ein schlechter Mensch und er verdiente eine Frau wie Hermione Granger nicht.
An das Leben das er einst geführt hatte, wollte er gar nicht denken. Es hatte Zeiten in seinem Leben gegeben, in denen kein anderer Mensch freiwillig seine Nähe gesucht hatte. Zeiten in den man ihn gehasst und geächtet hatte. Erst nachdem er als Kriegheld gefeiert wurde, liefen ihm plötzlich die Frauen reihenweise nach. Aber das war etwas anderes.
Soviel Nähe und Wärme wie er von Hermione und ihrer Tochter erhielt, war zu viel für ihn. Er brauchte Zeit zum nachdenken. Ganz vorsichtig löste er das Kind von sich und schob sie zu Hermione rüber. Leise stieg er aus dem Bett. Mit einem nonverbalen Spruch befahl er seine Kleidung zu sich und hatte sie blitzschnell gegen den Pyjama ausgetauscht.
Minuten später war er in seiner Wohnung, riss sich die Kleidung wieder von Körper und stieg unter die Dusche. Lange stand er unter dem warmen Wasserstrahl und versuchte seine Gedanken zu sammeln.
Er musste eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, die er wahrscheinlich den Rest seines Lebens bedauern würde, aber die zu treffen, der einzig wahre Weg sein würde.
Er war sich darüber im Klaren, dass Hermione eine Erklärung von ihm haben wollte. Eine Erklärung darüber, warum er am morgen einfach verschwunden war.
Denn ausgerechnet an diesem Abend wollte Hermione ihre Tochter zu ihren Eltern bringen, da sie beide mit Narcissa und Lucius Malfoy zum Essen verabredet waren. Lucius, der von einem neuen italienischen Restaurant in Muggellondon gehört hatte, hatte Hermione und Severus dahin eingeladen. Es hatte seinen Freund köstlich amüsiert, als er die beiden vor ein paar Tagen, sich küssend, in Hermiones Buchladen überrascht hatte.
Am nächsten Tag erhielten sowohl Hermione, als auch Severus eine Eule mit der Einladung. So kamen sie nicht umhin, diese Einladung anzunehmen.
Severus hatte Hermione abgeholt und sie hatten über den „Tropfenden Kessel“ die Winkelgasse verlassen, um nach Muggellondon zu gelangen. Dann hatten sie in die Nähe des Restaurants appariert und gingen jetzt den Rest des Weges zu Fuß.
Schweigend liefen sie nebeneinander. Severus hatte ihr lediglich einen flüchtigen Kuss zur Begrüßung gegeben und spürte jetzt natürlich, dass sie ihn immer wieder fragend ansah. Er hatte sich vorgenommen, nach dem Essen mit ihr zu sprechen, allerdings machte sie ihm da einen Strich durch die Rechnung.
„Was ist los, Severus?“, wollte sie wissen, als sie vor dem Restaurant standen. Severus hatte die Tür schon in der Hand und wollte sie gerade öffnen.
„Nichts, was soll los sein? Komm, Narcissa und Lucius warten sicher schon.“ Er nahm ihren Arm und wollte sie hineinführen.
„Das ist mir egal.“ Hermione blieb einfach stehen und entzog Severus ihren Arm.
„Sag mir, was los ist!“, verlangte sie. „Warum bist du heute Morgen verschwunden? Und warum bist du jetzt so anders als sonst? So kalt! Sag es mir.“
„Nun denn, wenn du es jetzt wissen willst und nicht warten kannst, bis wir unter uns sind, werde ich es dir sagen“, sagte er mit kalter Stimme und straffte seine Schultern. „Ich habe beschlossen, unsere Beziehung, oder was immer das sein soll was wir da haben, zu beenden. Wir werden uns nicht mehr treffen.“
„Das ist nicht dein Ernst, Severus?!“ Hermione sah ihn ungläubig an. „Warum willst du, dass wir uns nicht mehr treffen? Ich verstehe das nicht!“
„Was gibt es daran nicht zu verstehen?“ schnarrte er. „Ich habe keine Lust auf Familienidylle und Gefühle. Mich interessiert an einer Frau nur das Eine. Nämlich Sex. Und da ich den von dir nicht bekomme, ohne den ganzen sentimentalen Unsinn, treffen wir uns einfach nicht mehr.“
„Einfach so? Das kannst du? Und du meinst, bei uns sind keine Gefühle im Spiel?“ Hermione verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
„Bei dir wahrscheinlich wohl. Ich auf jeden Fall empfinde nichts für dich. Außer vielleicht sexuellem Interesse“, höhnte er.
„Und Cat? Was ist mit ihr?“
„Was soll mit ihr sein? Sie ist dein Kind. Halte sie von mir fern. Ich will nicht, dass sie weiter in meiner Apotheke rumlungert und mir meine Zeit raubt.“ Mit kaltem Gesichtsausdruck sah er auf sie hinab.
Hermione kämpfte schwer gegen ihre Tränen an. Sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr bekommen zu können.
„Willst du mir wirklich sagen, dass ich dir nicht mehr wert bin als eine deiner rothaarigen Huren? Dass du mich bestenfalls für einen schnellen Fick haben willst?“ Hermione hatte während sie sprach einen hochroten Kopf bekommen.
„Wenn du es so ausdrücken willst! Ja, könnte man so sagen!“, spottete er.
„Du bist ein widerlicher Bastard, Severus Snape!“ Hermione holte aus und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
Severus ließ es wehrlos geschehen und sah Hermione nur stumm an.
„Ich erinnere dich nur daran, dass du vor vier Wochen noch ganz anders gesprochen hast.“ Ihr liefen jetzt Tränen die Wangen runter. „Da hast du mir gesagt, ich sei tausendmal mehr wert als diese… diese Frauen. Jetzt frage ich dich, Severus Snape, wann hast du gelogen? Damals oder jetzt?“, schluchzte sie.
Dann drehte sie sich um und lief davon. So aufgewühlt wie sie war, traute sie sich nicht zu apparieren. Mit absoluter Sicherheit, käme sie nicht in einem Stück an ihrem Ziel an.
Hätte sie sich noch einmal umgedreht, hätte sie einen Severus Snape gesehen, der ihr mit völlig undurchdringlicher Mine, aber mit einem schmerzerfüllten Blick hinterher sah.
Natürlich musste Severus den Malfoys Rede und Antwort stehen, denn das Paar hatte an einem Tisch am Fenster gesessen und alles genau beobachten können.
Lucius war zu ihm rausgekommen, weil er schon ahnte, dass sein Freund unauffällig verschwinden würde. Er hatte ihn einfach am Arm genommen, ihn in das Restaurant geführt und ihm einen Whiskey bestellt.
„Severus, mein Freund. Was hast du angestellt, um die kleine Gryffindor so zu erzürnen?“, fragte er dann und lehnte sich zurück. Er gab dem Ober ein Zeichen, später wiederzukommen.
„Ich habe ihr mitgeteilt, dass ich sie nicht mehr treffen werde. Das unsere Beziehung, wenn man es denn so nennen kann, beendet ist“, knurrte Severus nach einer Weile.
Narcissa sah ihn ungläubig an. „Aber Severus, nach allem was Lucius mir berichtet hat, schien es doch gut zu laufen.“
„Was weiß Lucius schon? Und was heißt gut laufen?“ Severus nahm noch einen Schluck aus seinem Glas. „Kannst du dich mir als Familienmenschen vorstellen? Denn darauf würde es hinauslaufen. Familie, Kinder, Harmonie…. all diese Sachen, für die ich nicht stehe. Die es in meinem Leben nicht geben wird.“
„Aber warum denn nicht?“, fragte Lucius erstaunt. „Was ist daran auszusetzen?“
„Kannst du dir vorstellen, ich mit Familie? Severus Snape, ehemaliger Todesser mit Familie?“
„Nun, schau uns an. Lucius Malfoy, ehemaliger Todesser mit Familie. Warum nicht? Mit der richtigen Frau geht das“, entgegnete Lucius ruhig.
„Mit der richtigen Frau vielleicht! Aber nicht mit Hermione Granger!“, stieß Severus hitzig aus.
„Gerade mit Hermione Granger. Diese Frau ist stark, Severus. Sie hat etwas erreicht in ihrem Leben, weil sie weiß was sie will. Ich hatte den Eindruck, sie wollte dich. Und ich hatte den Eindruck, sie weiß was sie bekommt, wenn sie dich nimmt. Aber vor allem hatte ich den Eindruck, dass du glücklich bist! Habe ich mich da so sehr getäuscht, Severus?“ Lucius blieb immer noch ruhig. „Sei doch nicht töricht. Lass sie nicht laufen.“
„Glücklich? Ich war in meinem ganzen Leben noch nicht glücklich. Wie soll ich dieses Gefühl erkennen. Ich weiß nur, dass ich meine Freiheit will. Du weißt doch selbst, wie lange ich darauf verzichten musste. Ich werde sie niemals aufgeben. Auch nicht für Hermione Granger.“
„Deine Freiheit“, fuhr Lucius ihn an. „Es geht nicht um deine Freiheit. Du hast Angst! Schlicht und ergreifend Angst vor deinen Gefühlen. Du machst dir da ganz schön was vor, mein lieber Freund.“
Severus sprang auf und stieß seinen Stuhl zurück. „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen, Lucius Malfoy. Misch dich nicht in mein Leben ein und versuche vor allen nicht, mir zu erzählen, was ich fühle oder denke“, schnarrte er. Dann wandte er sich ein wenig nach rechts und deutete eine Verbeugung an.
„Tut mir leid, Cissa. Einen angenehmen Abend noch.“
Mit diesen Worten verließ er das Restaurant und ließ das Ehepaar Malfoy erstaunt an ihrem Tisch sitzend zurück.
Als er wenig später zuhause am Fenster stand und darauf wartete, dass Hermione heim kam, war er immer noch davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben.
Severus Erinnerungen Ende……
Severus gähnte herzhaft und tauchte aus seinen Erinnerungen auf. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es schon weit nach Mitternacht war. Morgen würde ein langer Tag werden, deshalb beschloss er, endlich zu schlafen.
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