von ZauBaerin
@Schnuffel1804 und Elena: Wie schön, dass ihr euch Sorgen um Car macht :-) - wie sie damit klarkommt, gibt's im nächsten Kapitel.
Heute trudelt Severus in Granada ein und benimmt sich da wie immer charmant und liebenswürdig. *grins*
GLG ZauBaerin
Kapitel 22 Severus
Severus schaffte es am nächsten Tag tatsächlich bis zum Frühstück die Kinder einschließlich der Haustiere und dem wichtigsten Gepäck zu seinen Schwiegereltern zu bringen und mit einigen Zwischenstopps nach Granada zu apparieren. Das war zwar ein gewagtes Unterfangen, aber für einen erfahrenen Zauberer wie ihn, durchaus möglich.
Im Hotel angekommen, begab er sich schnurstracks zu der Suite seiner beiden Frauen und klopfte lautstark an.
Es war Catriona, die ihm freudestrahlend die Tür öffnete und ihm mit einem Aufschrei um den Hals fiel.
„Oh, Dad! Ich bin sooo froh, dass du da bist!“ Sie küsste ihn auf beide Wangen.
Severus erwiderte ihre Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Ich freue mich auch hier zu sein, meine Kleine“, brummte er. „Wo ist deine Mutter?“ Er sah sich um und entdeckte sie. Sie stand an den Türrahmen gelehnt, die Arme verschränkt und beobachtete lächelnd Mann und Tochter.
Ihre Augen schimmerten warm und er fühlte sich endlich wieder ganz.
Mit zwei großen Schritten war er bei ihr und riss sie in seine Arme.
„Catriona, geh raus!“, murmelte er noch und dann küsste er Hermione stürmisch.
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss leidenschaftlich.
„Mein Herz!“, flüsterte er an ihrem Mund. Er vergrub die Hände in ihren Haaren und verschlang sie fast mit seinem Kuss.
Doch plötzlich packte er sie an den Oberarmen und schob sie ein Stück von sich.
Mit finster zusammengezogenen Augenbrauen starrte er sie grimmig an.
„Glaub ja nicht, dass unsere Meinungsverschiedenheiten hiermit beseitigt sind“, grummelte er dunkel. „Wie du dich als meine Ehefrau zu verhalten hast, meine Liebe, dass werden wir noch ausführlich diskutieren. Aber erst wenn wir wieder zuhause sind. Jetzt will ich die Sache mit diesem Macho Espaniola aus der Welt schaffen.“
Er gab ihr noch einen Kuss und drehte sich wieder um. „Catriona!“, rief er laut. Er bemerkte, dass Hermione ihn kopfschüttelnd ansah und zog eine Augenbraue fragend hoch. „Was?“
„Das wirst du dann auch Zuhause erfahren, mein lieber Gatte, wenn wir weiter streiten. Ach…. Ich wollte sagen, diskutieren, mein Herr und Meister.“
„Nun, die Anrede ist schon mal akzeptabel.“
„Du bist unmöglich!“
„Seid ihr schon fertig mit eurer Begrüßung?“, fragte das Mädchen ihre Eltern grinsend.
„Werde mal nicht frech!“ Severus drohte ihr mit dem Finger.
Catriona lachte und hakte sich bei ihm unter. „Wir wollten gerade hinunter gehen um zu Frühstücken, als du geklopft hast, Dad.“
„Das trifft sich gut, ich habe auch noch nicht gefrühstückt.“ Severus öffnete die Zimmertür und ließ die beiden Damen hinaustreten.
Wenig später saßen sie zusammen am Frühstückstisch. Cat strahlte von einem Ohr bis zum anderen und biss herzhaft in eine Brötchenhälfte, die sie zuvor mit Marmelade bestrichen hatte.
„Ich freue mich so, dass du da bist, Daddy“, rief sie glücklich aus.
Severus verzog das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen. „Ich freue mich auch hier zusein, Catriona. Aber noch mehr würde ich mich freuen, wenn du nicht ausgerechnet Daddy sagen würdest. Das ist so albern.“ Er hatte schon Schwierigkeiten das Wort auszusprechen.
Das Mädchen lachte und stand kurz auf, um ihren Vater auf die Wange zu küssen. „Mach ich nicht mehr, Daddy!“
„Und ich würde es vorziehen, wenn du mir nicht dieses klebrige Marmeladenzeug ins Gesicht schmieren würdest.“ Er wandte sich an Hermione, die über das kleine Schauspiel lächeln musste. „Seit wann ist unsere Tochter so übermütig?“
„Nun, ich würde sagen, seit die ihren Servus vor vielen Jahren für sich erobert hat.“
Severus sah sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, kommentierte diese Bemerkung aber nicht.
„Sag, Dad“, Cat betonte dieses Wort absichtlich. „was hältst du jetzt von dieser Geschichte mit meinem Erzeuger? Meinst du, ich sollte mich mit ihm treffen?“
„Nun Kind“, Severus nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „das musst du ganz alleine entscheiden.“ Er strich ihr über die Hand.
„Mhm, ich weiß. Aber ich bin da so unsicher. Du bist doch mein Daddy. Ich kann doch nicht noch einen haben!“
„Schatz“, mischte Hermione sich ein. „Miguel ist nicht dein Daddy.“
Severus sah seine Frau mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was ist er dann?“
„Er ist ihr Erzeuger, oder meinetwegen auch ihr leiblicher Vater. Aber nicht Dad oder Daddy. Das ist ein Kosename, den man nur anwendet, wenn die angesprochene Person, das heißt der Vater, einem am Herzen liegt.“ Hermione schaubte abfällig.
Cat sprang auf, stellte sich hinter Severus Stuhl und schlang die Arme um seinen Hals. „Daddy, du weißt doch, dass ich dich liebe. Niemals kann ein anderer deinen Platz in meinem Herzen einnehmen. Niemals!“, beteuerte sie und drückte ihn noch fester.
Severus war dieser Gefühlsausbruch in der Öffentlichkeit ausgesprochen unangenehm. Er tätschelte seiner Tochter die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ist ja gut, Kätzchen. Du erdrosselst mich ja. Setze dich bitte wieder auf deinen Platz.“
„Oh Dad! Du hast noch nie Kätzchen zu mir gesagt.“ Catriona setzte sich wieder auf ihren Stuhl und nahm das Taschentuch, das ihre Mutter ihr hinhielt. Sie schnäuzte sich lautstark die Nase und wischte sich dann ein paar Tränen weg.
Severus warf seiner Frau einen hilflosen Blick zu. Die lächelte ihn liebevoll an.
Er nahm die Hand des Mädchens in seine und streichelte sie. „Kätzchen“, er lächelte leicht. „ ich bin der Meinung, dass du dich mit diesem Mann treffen sollst. Sprich mit ihm, höre dir an, was er zu sagen hat. Und denke immer daran, ich bin stets für dich da. Ich bin auf der Stelle bei dir, wenn du Hilfe braucht oder wenn du dir unsicher bist, oder was auch immer. Aber gib dir die Möglichkeit, deine Wurzeln kennenzulernen. Denke daran, deine Mum und ich sind immer an deiner Seite.“ Mit der freien Hand ergriff er jetzt Hermiones Hand und drückte sie. „Ach, und noch was Kätzchen. Ich liebe dich auch.“
„Oh weh, jetzt sind wir aber sehr sentimental.“ Hermione lächelte ihre beiden Lieben an. „Und das in aller Öffentlichkeit.“
„Erinnere mich nur nicht daran“, knurrte Severus ließ seine beiden Frauen los um einen weiteren Schluck Kaffee zu nehmen.
Catriona lächelte zaghaft. „Ich glaube, dann möchte ich ihn kennenlernen. Und meine spanische Familie auch. Aber wirklich nur, wenn ich euch nicht damit verletze.“
„Das tust du nicht, Catriona“, beruhigte Severus sie.
„Ganz bestimmt nicht, Cat.“ Hermione tätschelte noch mal ihre Hand. „Dann werden wir später am Tag Verbindung zu ihm aufnehmen und ein Treffen ausmachen. Möchtest du das wirklich?“
„Ja, das möchte ich, Mum.“ bestätigte das Mädchen.
Plötzlich erklang neben ihnen eine männliche Stimme „Guten Morgen, Cat. Guten Morgen, Mrs. Snape.“
Während Catriona schwieg und nur verlegen lächelte, nickte Hermione dem jungen Mann zu. „Guten Morgen, Gustavo. Darf ich Ihnen meinen Mann vorstellen? Severus, das ist Gustavo Majaluna.“
„Sir!“ Der junge Mann verbeugte sich vor Severus.
Dieser sah ihn abschätzend von oben bis unten an und nickte dann gnädig, aber erst, als Hermione ihn mit dem Fuß leicht anstieß.
„So, so. Sie sind also der junge Mann, den meine Tochter hier kennengelernt hat?“, sagte Severus mit dunkler Stimme und sah ihn aus seinen schwarzen Augen kritisch an.
„Ja, Sir. Ich wollte fragen, ob ich einmal kurz mit Catriona sprechen darf?“, fragte er höflich.
Severus sagte erstmal nichts und ließ den jungen Mann ein wenig schmoren. „Bitte, Dad!“, flehte die junge Hexe leise.
„Nun gut!“ Er nickte und sah dann seine Tochter missbilligend an, weil diese blitzschnell von ihrem Stuhl aufsprang. Die beiden jungen Leute entfernten sich von dem Frühstückstisch.
„Also wirklich, Severus. Musst du dem armen Kerl so eine Angst einjagen?“, fragte Hermione lachend.
Als Antwort erhielt sie nur ein Brummen.
„Was hältst du denn davon, wenn wir den heutigen Tag nutzen und ich dir die Stadt zeige, die berühmte Alhambra und vielleicht auch die Bibliothek?“ Fragend sah sie ihn an.
„Nun, das währe akzeptabel. Warten wir, was Catriona dazu sagt“, entgegnete Severus.
„Was glaubst du, besprechen die jungen Leute da gerade, Severus?“, fragte Hermione spöttisch. „Die planen einen Tag ohne uns alte Leute, mein Lieber.“
Severus sah seine Frau ungläubig an. „Du willst mir damit sagen, dass meine Tochter mich um meinen Beistand bittet, ich extra von England nach Spanien appariere und sie mich dann alleine hier sitzen lässt?“
„Alleine? Bin ich niemand?“
„Du weißt wie ich das meine.“
„Nun ja, warte es ab. Da kommen sie wieder.“ Hermione sah dem jungen Paar erwartungsvoll entgegen.
„Mum, Dad“, begann Catriona. „Gustavo möchte euch was fragen.“
Der junge Bursche räusperte sich erstmal, gab sich dann aber einen Ruck und fragte mit leicht zittriger Stimme „Meine Schwester Eloisa hat bald Geburtstag und ich wollte Sie fragen, ob Catriona mich begleiten darf, um mir dabei behilflich zu sein, ein Geschenk für sie zu kaufen.“ Er sah dabei Severus fest in die Augen, was eigentlich schon eine Menge Mut bewies.
„Oh, bitte, darf ich, Mum? Bitte sag ja, Dad?“
„Das soll dein Vater entscheiden.“ Hermione sah Severus an.
Der brummte ein wenig vor sich hin und beäugte den jungen Mann an der Seite seiner Tochter weiterhin misstrauisch.
„Nun gut. Da meine Frau Ihnen vertraut werde ich mich ihrer Meinung anschließen und nicht nein sagen. Wir erwarten dich aber am frühen Nachmittag zurück, Catriona.“ Er sah sie scharf an. „Du weißt warum!“
„Oh danke, Dad.“ Das Mädchen fiel ihrem Vater um den Hals. „Ich bin pünktlich wieder zurück.“
Rasch drückte sie ihrer Mutter auch noch einen Kuss auf und zog den jungen Mann hinter sich her.
Der schaffte es gerade noch „Danke, Misses und Mister Snape!“ zu rufen, dann waren sie auch schon verschwunden.
„Nun“, Severus nahm sich noch ein Brötchen aus dem Korb. „dann sind wir beide alten Leute ja jetzt ganz allein. Ich hätte da ein paar ganz vorzügliche Ideen, wie wir die Zeit totschlagen könnten.“
„So? Wie sehen deine Ideen denn aus, mein Lieber?“ Hermione zog eine Augenbraue hoch und lächelte anzüglich.
„Das, mein Schatz, zeige ich dir, wenn wir wieder auf dem Zimmer sind!“, sprach Severus mit ganz dunkeler Stimme.
Zwei Stunden später verließen sie das Hotel. Severus lächelte zufrieden vor sich hin, er sah aus wie ein Kater, der gerade eine besonders große Maus gefangen hatte. Hermione lachte und strich im leicht über den Rücken.
„Du siehst zufrieden aus, meiner lieber Mann“, spottete sie.
Er zog seine Augenbrauen hoch und schaute sie aus seinen schwarzen Augen an.
„Ja, so könnte man sagen. Nun bin ich doch froh, dass das Kind es vorgezogen hat, ihre Zeit mit diesem jungen Mann, statt mit ihren alten Eltern zu verbringen.“
„Oh, so alt kamst du mir gerade gar nicht vor!“
„Das liegt daran, dass du ein wahrer Jungbrunnen für mich bist, liebste Ehefrau.“
Hermione lachte laut auf. „Das freut mich.“ Sie nahm seinen Arm und zog ihn in eine Seitenstraße. „So, hier ist der Apparierpunkt.“
Sie zog ihn zu der Stelle und schlang ihre Arme um seine Taille. Sekunden später fanden sie sich an einer Stelle in den Parkanlagen der Alhambra, in der Nähe der Bibliothek wieder.
Hermione zeigte Severus den geheimen Weg in die Bibliothek und führte ihn durch die Gänge.
„Schau, hier war mein Büro. Dort habe ich einige Jahre gearbeitet. Und hier arbeitet meine Freundin Zia.“
„Die, mit der du dich nachts in Bars amüsierst?“ Severus sah mit hochgezogener Augenbraue auf seine Frau hinab.
Die lachte. „Ja, genau die.“ Sie klopfte an die Bürotür, wartete eine Antwort gar nicht erst ab, sondern riss die Tür sofort auf. „Zia? Bist du da?“
„Hermione, ich hatte heute noch nicht mit dir gerechnet. Weißt du schon was Neues über dieses Buch, das Senor Barolo dir gezeigt hat?“
„Nein, aber ich möchte dir meinen Mann vorstellen.“ Sie zog ihn an ihre Seite. „Zia, das ist Severus, mein geliebter Ehemann. Severus, Zia ist die Person, die mir damals, als ich dringend Hilfe brauchte, am meisten beigestanden hat.“
Severus reichte Zia die Hand. „Schon allein aus dem Grund freue ich mich, Sie kennenzulernen.“
„Hallo Mister Snape. Ich freue mich auch, Sie endlich mal kennenzulernen, nachdem Ihre Frau mir so viel von Ihnen erzählt hat.“
Zia grinste ihre Freundin an, während diese ganz unschuldig Severus fragenden Blick erwiderte.
„Nun, da Sie ja über mich scheinbar mehr wissen, als ich über Sie“, wieder warf Severus einen Blick aus dunklen Augen auf seine Frau „würde ich vorschlagen, dass Sie mich Severus nennen.“
„Das mache ich gerne, Severus. Dann nennen Sie mich aber auch Zia.“
Hermione räusperte sich. „Ja, und ich würde vorschlagen, wir schauen uns dieses Buch mal gemeinsam an. Vielleicht hast du ja auch noch einen Vorschlag, um was es sich dabei handeln könnte, Severus.“ Sie drehte sich zu Zia um und kniff ihr ein Auge zu. „Willst du uns begleiten, Zia?“
Severus sah seine Frau nicht an, als er knurrte „Das habe ich gesehen, meine Liebe.“
„Kann ja gar nicht sein, du hast doch hinten keine Augen, mein lieber Mann“, entgegnete Hermione lachend.
„Oh, du solltest langsam wissen, dass ich meine Augen überall habe.“
„Ja, das ist leider wahr. Das solltest du dir merken, Zia. Nicht hinter Severus Rücken in der Nase bohren“.
„Weib, du bist unmöglich!“
„Das stimmt auch. Aber deshalb liebst du mich ja so.“
„Tse….“, war alles was Severus darauf entgegnete.
Inzwischen waren sie vor dem Büro von Senor Barolo angelangt. Hermione hob die Hand um zu klopfen, als die Tür bereits von innen geöffnet wurde.
„Senora Snape!“ Der ältere Mann stand vor ihr und sah sie ganz erstaunt an. „Wie komme ich zu der Ehre Ihres heutigen Besuchs?“ Er sah zu dem Mann an Hermiones Seite.
„Senor Barolo, darf ich Sie mit meinem Mann, Severus Snape bekannt machen.“
Die beiden Männer gaben sich die Hand. Dann trat der ältere Mann zur Seite und Hermione musste schlucken, als sie hinter ihm ausgerechnet Miguel stehen sah.
„Ich wollte gerade meinen Enkel Miguel hinaus begleiten. Senora Snape, Sie kennen meinen Enkel ja schon. Senor Snape, das ist Miguel de Composto, mein Enkel und mein ganzer Stolz.“
Die beiden Männer starrten sich an. Schwarze Augen trafen auf braune. Keiner war bereit, als erster wegzuschauen. Schließlich war es Miguel, der als erster den Blick senkte.
Senor Barolo sah erstaunt zwischen den beiden Männern hin und her. Hermione räusperte sich. „Miguel.“ Sie nickte ihm zu.
„Hermione. Ich freue mich, dich zu sehen. Geht es dir gut?“
„Ich wüsste nicht, was Sie das angeht!“, schnarrte Severus.
Hermione hätte am liebsten die Augen verdreht, hielt sich aber zurück. So legte sie nur beruhigend ihre Hand auf Severus Arm.
„Ja, danke Miguel. Mir geht es blendend. Es trifft sich gut, dass wir uns hier begegnen. Ich hätte sowieso später Kontakt zu dir aufgenommen.“
Miguel sah zu seinem Großvater, der erstaunt von einem zum anderen schaute.
Severus hatte mittlerweile die Arme vor der Brust verschränkt und versuchte den jüngeren Spanier nieder zu starren.
Senor Barolo räusperte sich jetzt laut und fragte dann energisch. „Darf ich erfahren, was hier vor sich geht?“ Er sah seinen Enkel an. „Miguel?“
„Vielleicht sollten wir in dein Büro gehen, abuelo!“
„Ja, das sollten wir wirklich, Senor Barolo.“ Hermione betrat das Büro und setzte sich auf einen der Stühle an dem Konferenztisch. Severus nahm direkt neben ihr Platz, thronte groß und dunkel neben ihr, während Großvater und Enkel sich gegenüber setzten. Zia hatte sich stillschweigend von der kleinen Gruppe entfernt und war in ihr eigenes Büro zurückgekehrt.
„Also? Wer sagt mir jetzt, was dieses merkwürdige Verhalten von euch allen bedeutet?“, fragte Senor Barolo. „Miguel?
„Nun, abuelo“, der Angesprochene sah seinen Großvater an. „ Senora Snape, das heißt….. Hermione und ich kennen uns ja noch von früher. Das weißt du ja bereits. Aber was du nicht weißt, Hermione und ich waren damals ein Liebespaar.“
An dieser Stelle gab Severus einen spöttischen Laut von sich, doch der Spanier ließ sich nicht beirren.
„Wir waren einige Zeit ein Paar. Da ihr ja zu der Zeit im Norden, in Santander gelebt habt, konnte ich euch Hermione nie vorstellen.“
„Das ist ja interessant, aber ist das ein Grund, Euch so feindselig zu benehmen?“ Der ältere Spanier ließ sich nicht täuschen.
„Nein natürlich nicht, ich…., also damals.“ Miguel räusperte sich, er hatte Schwierigkeiten, seinem Großvater die Wahrheit zu beichten.
Allerdings hatte Severus damit kein Problem. „Was Ihr Enkel Ihnen zu sagen versucht ist, dass er Hermione damals geschwängert und sitzengelassen hat.“
„Severus…“, Hermione sah ihren Mann vorwurfsvoll an. Dieser hob nur sarkastisch eine Augenbraue und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück, abwartend, was jetzt geschehen würde.
„Was sagt Senor Snape da? Miguel? Ist das wahr?“ Empört sah Senor Barolo seinen Enkel an.
„Ja, es ist wahr, abuelo. Hermione hat damals ein Kind von mir erwartet und ich habe den Auftrag in Südamerika angenommen und mich nicht um sie oder das Kind gekümmert.“ Miguel legte beschwichtigend eine Hand auf den Arm seines Großvaters.
Der allerdings schüttelte ihn ab und wandte sich an Hermione. „Senora Snape. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Mein Enkel hat Ihnen Unrecht zugefügt. Das ist eigentlich gar nicht die Art unsere Familie. Wie ist es Ihnen ergangen? Warum haben Sie sich nicht an Miguels Familie gewandt?“ Er sah sie verzweifelt an. „Ich schäme mich für meinen Enkel.“
„Großvater!“ Miguel sprang auf. „Abuelo….“ Er brach ab, weil sein Großvater zum Zeichen, dass er nicht weitersprechen sollte, die Hand hob.
„Deine Ausreden kannst du dir für später aufheben. Darüber werden wir deine Eltern in Kenntnis setzten und das Ganze dann gemeinsam besprechen.“ Der alte Herr wandte sich an Hermione. „Jetzt möchte ich hören, wie es dem Kind geht. Denn das Sie es bekommen haben, steht für mich außer Frage.“
Hermione räusperte sich. „Nun, dem Kind geht es gut. Catriona ist jetzt 17 Jahre alt und besucht ihr letztes Schuljahr in Hogwarts. Danach wird sie in Edinburgh studieren.“
„Ah, Catriona, also ein Mädchen“, Senor Barolo lächelte. „Und Sie haben ihr einen spanischen Namen gegeben! Das freut mich besonders.“
Er wandte sich Severus zu. „Und Ihnen Senor Snape, danke ich ganz besonders, dass Sie sich meiner Urgroßenkelin angenommen haben. Das Sie für das Kind gesorgt und sie großgezogen haben.“
Severus zog finster die Augenbrauen zusammen. „Senor Barolo! Meine Frau hat Catriona bis zu ihrem sechsten Lebensjahr alleine großgezogen. Und sie wäre dazu auch weiterhin in der Lage gewesen, was sie allerdings nicht ihrem Enkel zu verdanken hatte. Als ich in das Leben meiner Frau und Tochter getreten bin, hatte sie es bereits geschafft, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Sie war in keinem Fall auf meine Hilfe oder die einer anderen Person angewiesen.“ Seine Stimme klang überheblich, als er das sagte.
Hermione seufzte leise und sah ihn kurz an.
„Miguel hat dann gestern den Wunsch geäußert, Catriona kennen zu lernen“, erklärte sie weiter und beachtete Severus spöttisches Schnauben nicht. „Ich habe sie davon in Kenntnis gesetzt, aber sie wollte erst mit ihrem Vater darüber sprechen.“
„Ich bin ihr Vater“, warf Miguel ein.
Severus setzte sich kerzengerade auf, aber Senor Barolo hob beschwichtigend die Hand.
„Du bist nicht ihr Vater. Den Titel hast du dir gar nicht verdient“, sagte er zu seinem Enkelsohn.
„Ich habe Catriona adoptiert!“, knurrte Severus. „Ich denke, Sie haben schon einmal von einer magischen Adoption gehört? Dieses Ritual haben Hermione, Catriona und ich durchgeführt. Das bedeutet, dass Sie keine Rechte an dem Kind haben. Trotzdem haben wir Catriona gefragt, ob sie Sie sehen will.“
„Und wie hat Catriona sich entschieden.“
„Sie hat sich dafür entschieden. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass die Aussicht Urgroßeltern und Großeltern zu haben, verlockender waren, als ihren Erzeuger kennenzulernen.“ Severus konnte es sich nicht verbeißen, dieses zu sagen.
„Nun gut!“ Senor Barolo lächelte Hermione und Severus an. „Was halten Sie davon, wenn Sie uns heute Abend mit Catriona zusammen besuchen? Das ist erstmal für das Mädchen einfacher und Sie können sich sofort ein Bild von der ganzen Familie machen.“
Hermione sah Severus fragend an. Der nickte zustimmend.
„Das ist eine wundervolle Idee, Senor Barolo. Wir kommen gerne in Ihr Haus. Vielen Dank für die Einladung.“ Sie stand auf und folgte Severus, der schon auf dem Weg zur Tür war.
Einige Zeit später schlenderten sie durch die Altstadt von Granada. Hermione war überrascht, als Severus plötzlich ihre Hand nahm und mit ihr Hand in Hand weiter lief. Für gewöhnlich hielt er sich mit Zuneigungsbekundungen in der Öffentlichkeit sehr zurück. Irgendetwas musste ihn schon sehr beschäftigen, wenn er sich so verhielt.
Sie sah ihn von der Seite an. „Nun sag es schon, Severus. Dir liegt doch was auf der Zunge.“
Er tat nicht mal so, als wüsste er nicht, was sie meinte, sondern sagte mit öliger Stimme „Dein Männergeschmack in der Vergangenheit lässt ja sehr zu wünschen übrig.“
Hermione lachte, sie war in keiner Weise gekränkt. „Mein lieber Mann, ich sehe über diese Äußerung mal hinweg. Ich weiß ja, dass du seit geraumer Zeit eifersüchtig bist.“
Severus blieb stehen und wandte sich ihr zu. „Ich.bin.nicht.eifersüchtig!“, knurrte er. „Und auf den spanischen Gildroy Lockhart Verschnitt schon mal gar nicht.“
„Na gut. Einigen wir uns darauf, dass du nicht eifersüchtig bist“, lachte Hermione und gab ihrem Mann mitten auf der Straße, vor einer gut besuchten Kathedrale einen Kuss auf den Mund. Und er erwiderte ihn sogar.
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