Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Drei Schwestern - Die unverzeihlichen Flüche

von mia.winchester

Weil sie an nichts anderes als Mitternacht denken konnte, bekam Bellatrix vom nächsten Tag kein bisschen mit. Andromeda wollte mir ihr wegen irgendetwas sprechen, aber sie vertröstete sie, indem sie sagte, sie habe Kopfschmerzen, was im Grunde nicht einmal gelogen war, da sie das Gefühl hatte, von der ganzen Aufregung würde ihr wirklich jeden Moment der Schädel platzen. Auch Rodolphus wollte irgendetwas mit ihr besprechen, er sah ziemlich fertig aus, das hatte Bellatrix bemerkt, aber auch für, oder wohl eher, vor allem für ihn, nahm sie sich keine Zeit. Alles, was sie tat war, zu versuchen so zu tun, als würde sie im Unterricht aufpassen, und ansonsten das Bild anzustarren, dass Slughorn ihr geschenkt hatte, in Gedanken verloren, die ungefähr alle darauf hinausliefen, dass sie damals mit Tom Riddle zur Schule gegangen wäre und mit ihm ausgegangen wäre. Das alles waren die Gedanken eines dummen Schulmädchens und Bellatrix schämte sich dafür, aber sie konnte nicht anders, als sich immer und immer wieder diese Bilder in den Kopf zu rufen, voller Sehnsucht, voller Aufregung vor dem, was sie wohl im Wald erwarten würde. Sie kam sich unfassbar dumm vor, wenn sie daran dachte, dass das heute Nacht eine Art Verabredung zwischen Junge und Mädchen war, vor allem, weil Lord Voldemort so viel älter war als sie und weil sie wusste, dass ihre Liebe zu ihm in ihrer Erwiderung so wahrscheinlich war wie einem Squib Verwandlungszauber beizubringen. Aber trotzdem kehrten diese fiebergleichen Gedanken immer wieder und obwohl sie es vor sich selbst geheim zu halten versuchte, wurde sich Bellatrix in ihrer Aufregung den Tag über klar, dass sie Lord Voldemort nicht nur für sein Vorhaben und seine Lebensideale verehrte und ihm ergeben war, sondern dass auch ihr Herz schnell und wild für ihn schlug, ihn, als den Mann, der er hinter seinen Schlangenaugen war. Sie kannte ihn kaum aber sie konnte diese Empfindungen nicht unterdrücken.
Als sie, ohne darüber nachzudenken, die Hausaufgaben erledigt hatte und, ohne es wirklich zu schmecken, zu Abend gegessen hatte, zog sie sich still und heimlich in den Schlafsaal zurück und schlief zwei Stunden, ehe sie sich in eine dunkle Kutte hüllte, wohlbedacht, noch immer ansehnlich bis hübsch auszusehen, und schlich sich aus dem Schloss.
Sie spürte den Blick ihrer jüngsten Schwester im Nacken, als sie über den Vorhof lief. Narzissa saß wieder am Fenster und beobachtete.
Obwohl Bellatrix niemandem den Brief gezeigt hatte, schienen alle ihrer Freunde zu wissen, dass sie sich nun auf den Weg zu einem Treffen mit Dem Dunklen Lord machte. Für einen Augenblick hatte sie gefürchtet, jemand würde mit ihr das Schloss verlassen, weil noch jemand so einen Brief bekommen hatte oder weil ihr einfach jemand zu folgen meinen müsste, aber dem war nicht so. Die Blicke der Anderen hatten ihr das Gefühl gegeben, sie würde beim Verlassen des Schlosses einen Fehler begehen. Und dabei dachte sie nicht an den schweren Regelbruch, den sie damit beging, sondern noch eher an die Gewissensfrage, vor allem, was Rodolphus betraf.
Als er sie geküsst hatte, hatte sie sich nicht gewehrt. Sie hatte lange darauf gewartet, hatte doch gemerkt, wie er sie ansah, hatte seine Blicke erwidert. Von allen Jungen der Schule und sowieso war ihr Rodolphus immer der Liebste gewesen. Ein für sein Alter fantastischer Zauberer, klug, gescheit und vor allem mit der nötigen Skrupellosigkeit, einfach immer das zu tun, was er für richtig hielt, ohne sinnloserweise Rücksicht auf alles und jeden zu nehmen. Er gefiel ihr, ohne Frage. Dieser Kuss hatte sie, anders als Rodolphus es wahrscheinlich dachte, keinesfalls beleidigt oder angeekelt, nein, er hatte ihr ebenso gefallen. Am liebsten hätte sie ihn umso stärker erwidert, hätte der Gedanke an den Brief nicht alle anderen Gefühle in ihr überlagert.
Doch ein allzu schlechtes Gewissen für ihr abweisendes Verhalten ihm gegenüber, das sie in der Zeit danach an den Tag gelegt hatte, das hatte Bellatrix nicht. Auch jetzt konnte sie nur schwer darüber nachdenken, denn mit jedem Schritt in Richtung Wald schlug ihr Herz schneller und drohte, in ihrer bebenden Brust zu zerspringen.
„Lumos!“, flüsterte sie, als sie aus den Lichtern des Schlosses verschwunden war und an der Hütte des Wildhüters vorbei in den Wald schlich. Hoffentlich hatte sie niemand gesehen. Sie bahnte sich geschickt ihren Weg über Wurzeln und Moosbetten, wich umgestürzten Baumstämmen aus und leuchtete sich mit ihrem Zauberstab den Weg durch enge Baumgassen.


Es war, man konnte es nicht glauben, noch kälter geworden. Vielleicht war es der kälteste Winter, den Hogwarts je erlebt hatte. Bloß, weil ihr Blut durch die Aufregung so schnell durch ihren Körper rauschte wie ein Wildwasserfluss, spürte Bellatrix den Schmerz, den die Kälte auf ihrem Gesicht und ihren Händen hinterließ, nicht. Sie war wie betäubt, nur das ewige Schlagen ihres Herzens spürte sie. Es war, als gäbe es außer ihrem Herzen nichts weiteres in ihrem Körper. Nur ihre Hülle, ihr Herz darin und drumherum all diese Gedanken. Und ihr Magen, der schwer und schmerzlich verknotet in ihrem Bauch lag.
Sie wusste nicht, wo genau sie den Dunklen Lord antreffen sollte, sie lief einfach nach Gefühl weiter und weiter und bald kam sie an die altbekannte Lichtung.
Doch er war nicht da.
Sie zauberte sich aus bloßen Ablenkungszwecken ein Feuer in die Waldmitte und hielt die Hände darüber, auch, wenn sie nichts spürte.
Je länger sie warten musste, umso mehr schwoll der Knoten in ihrem Magen an. Jetzt spürte sie also doch etwas: Schmerz.
Doch dann fühlte sie, dass er kam. Sie drehte sich um, sah noch nichts, doch sie wusste, er kam näher und näher und näher.
Sie wollte rufen, wollte fragen, aus welcher Richtung er kam, doch ihr Hals war trocken und sie zitterte zu sehr, um ihre Stimme gerade halten zu können.
Sie wirbelte herum, blickte um sich, sah nichts als Bäume, Schnee und den trüben Schein ihres Feuers. Doch plötzlich ging dieses aus.
Alles war dunkel. Bellatrix war für einen kurzen Moment blind. Und dann waren alle Empfindungen wieder da. Ihr Herz, ihr Magen, die Kälte, der Duft des erloschenen Feuers, die Aufregung, die Angst und- eine kalte Hand auf ihrer verhüllten Schulter.
„Hallo, Bellatrix.“
Sie wagte es nicht, sich umzudrehen. Sie schloss die Augen, atmete so langsam sie konnte, legte den Kopf im Genuss dieses Moments in den Nacken und stand für einige Sekunden in dieser so verletzlichen, sich der Aufregung hingebenden Position, dass die Welt sie stehen zu bleiben schien. Dann aber bestimmte die Hand, dass sie sich umdrehte, und Schreck durchfuhr ihre Knochen, als sie in das Gesicht des Dunklen Lords blickte.
Unwillkürlich rief sie sich den Gedanken an das Bild seines jungen Ichs in den Kopf. Er glich seinerselbst in keinster Weise mehr. Doch obgleich er jetzt so anders aussah, er erschien ihr vertrauter denn je.
„Guten Abend, Herr.“ Sie verneigte sich, und den Blick von ihm zu wenden, schien ihr schwerer als jede ZAG-Prüfung.
„Ich freue mich, dass du heute Abend hier bei mir bist.“, lobte Voldemort.
„Natürlich, Herr. Wenn sie rufen, bin ich da. Ich bin die ihnen am treusten ergebene Dienerin.“
Am liebsten hätte sie ihn noch weiter versichern wollen, dass sie stets zu seinen Diensten, einfach immer für ihn da war, aber aus Angst, sie würde sich damit lächerlich machen, schluckte sie die Worte herunter.
„Das weiß ich doch, Bellatrix.“, hauchte Voldemort. „Deswegen habe ich auch dich auserkoren für das, was ich heute vorhabe.“
Bellatrix schnappte nach Luft. Dieses indirekte Kompliment war besser als alles, was man ihr je über ihre Schönheit oder sowieso über sie gesagt hatte. Ihr Herz flatterte in ihrer Brust wie ein junger Wichtel.
Bellatrix spürte etwas an ihren Beinen, sah hinab und entdeckte Nagini. Sie liebte diese Schlange, doch in diesem Moment hätte sie dem Tier am liebsten mit dem Zauberstab den zischelnden Kopf abgetrennt. Es war unglaublich, aber sie war tatsächlich eifersüchtig auf die Schlange, da sie die Voldemort am nächsten stehende Seele auf dieser Welt war und sie immer bei ihm war. Was nur würde Bellatrix geben, um so viel Zeit mit ihm zu verbringen wie dieses dumme Schuppenvieh es tat?
Voldemort zischelte seiner Schlange etwas in Parsel zu, woraufhin sie zu Bellatrix' Erleicherung verschwand. Sie wartete darauf, dass der Dunkle Lord etwas sagte, doch da kam Nagini auch schon wieder zurück, eine sich windende, pelzige Beute schleppend.
Bellatrix blieb der Atem auf ein Neues weg. Im riesigen Maul der grauenvollen Schlange hing ein zappelndes, weißes Einhornfohlen.
Die Schlange legte es vor den nackten Füßen ihres Herrn ab.
Er bedankte sich bei ihr auf Parsel und nickte Bellatrix aufmunternd zu.
„Schöne Kreaturen, nicht wahr?“, fragte er.
Bellatrix konnte nichts antworten. Sie wusste nicht, was sie denken oder fühlen, was sie jetzt erwarten sollte. Das arme Tier lag keuchend auf dem Boden. Bellatrix wusste, was das Trinken von Einhornblut bewirkte. Sorgenvoll blickte sie Voldemort an, fragte sich, ob er es nicht bei Kräften war, ob er es wirklich nötig hatte, seine Lippen mit dem Blut dieses unschuldigen Tieres zu beschmutzen, aber er schien keine Anstalten zu machen, sich zu ihm hinabzubeugen und von ihm zu trinken.
Dennoch hatte Bellatrix dieses unbeschreiblich unangenehme Gefühl in ihrem Körper, und sie wusste unterschwellig, was es war. Zusammen mit der heißen Aufregung Voldemorts wegen lauerte dort in ihr eine furchtbare Angst und, zu ihrem Unmut, ein schlechtes Gewissen. Was auch immer Voldemort mit dem Einhornfohlen vorhatte, es würde nicht gut für das Jungtier ausgehen.
Eigentlich war es doch egal, was mit dem Tier geschah, schließlich aß sie auch Schweinshaxen und Hühnchenschenkel. Das versuchte Bellatrix sich zumindest einzureden, als sie dort wortlos auf das Fohlen starrte, doch es wollte nicht gelingen. Einhörner waren solch mächtige, schöne, magische Tiere, dass jeder Mord, jede Verletzung an ihnen, schlimmer war als-
„Die unverzeihlichen Flüche.“
Bellatrix schaute zu Voldemort auf. Konnte er ihre Gedanken lesen?
„Deswegen bist du hier.“
Bellatrix wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie versuchte, sich zu fassen, redete sich ein, dass das Fohlen ihr verdammt nochmal egal sein sollte und dass es hier nur um sie ging, nur um sie und Lord Voldemort. Ihren Herren. Den Mann, der ihr Leben veränderte.
„Du bist eine fantastische, junge Hexe.“, lobte Voldemort. Dann streckte er die Hand nach Bellatrix' Gesicht aus, fuhr unbeholfen über ihre Haut. Nicht annährend so zärtlich wie Rodolphus es bei ihrem Kuss getan hatte. Nein, es war eine mechanische Geste, aber trotzdem brachte sie Bellatrix' Herz wieder zum Rasen. „Hübsch dazu.“, sagt er noch und damit war Bellatrix vollkommen hin und weg. Sie schaute ihn flehend an, schrie innerlich nach einer weiteren Berührung, so gefühllos sie auch sein mochte, aber er erhörte sie nicht. Er drehte sich um, zückte seinen Zauberstab und zündete um sich herum kleine blaue Feuer auf den Waldboden.
Im flackernde Licht sah er wie ein Geist aus.
„Ich möchte dir heute Nacht zeigen, wie mächtig du sein kannst, wenn du die Grenze des Vernünftigen überschreitest. Ich möchte dir zeigen, wie es ist, das Leben zu beherrschen und weil ich möchte, dass du, mein liebe Bellatrix, es besser kannst als jeder Andere, werde ich dir persönlich zeigen, wie du es schaffst.“
Bellatrix' Brustkorb senkte sich im Sekundentakt. Diese Worte, die so verlockend klangen. Er hätte sie auch wie ein Liebesgedicht für sie aufsagen können. Sie holte tief Luft, um diesen Gedanken zu vertreiben und zückte stattdessen ihren Zauberstab.
„Gut, Herr. Ich bin bereit.“, sagte sie leise.
Das Einhornfohlen stieß einen gequälten Laut aus.
„Du bist im Begriff, die drei unverzeihlichen Flüche zu lernen und sie so zu beherrschen, dass sie in ihrer Ausführung an Perfektion grenzen.“, erklärte Voldemort. „Auf dem Schloss“, fuhr er verächtlich fort, „lernt man sie nicht. Wozu auch? Ihr sollt ja alle machtlose, dumme und folgsame Drohnen in Dumbledores perfekter Muggelwelt werden. Aber nein, Bellatrix. Bei dir lasse ich das nicht zu.“
All seine Worte klangen, hätte man den Zusammenhang nicht gekannt, wie unterschwellige Darbringungen seiner nicht vorhandenen Zuneigung Bellatrix' gegenüber. Sie zitterte am ganzen Körper.
„Du kennst die Flüche sicher und heute Nacht wirst du sie ausüben. Beginnen wir mit dem Imperius-Fluch.“
Mit wenigen Schritten war Voldemort wieder ganz nah bei Bellatrix. Und dann, als würde sie nicht durcheinander genug sein, umfasste er ihren Oberkörper und lenkte ihre Arme mit dem Zauberstab in der Hand auf das Fohlen. Sein kaltes Gesicht lag in Bellatrix' dichtem Haar, als er ihr zuflüsterte: „Konzentrier dich. Der Fluch lautet Imperio. Denk an seine Wirkung, an das, was du bezwecken willst: In den Geist eines Anderen eindringen, bis du ihn vollkommen kontrollierst. Ihn zu deiner willenlosen Marionette zu machen und alles von ihm ausführen zu lassen, was du eben willst. Ihn dazu bringen zu können, seine eigene Hand zu fressen, ohne einen einzigen Laut des Schmerzes von sich zu geben. Wenn du den Geist des Anderen kontrollierst, kannst du selbst getrost die Kontrolle über dich verlieren und einfach machen, wonach dir der Sinn steht. Schaden anrichten, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat. Und diese in ihren Grundfesten verändern. Das, was ich- wir – mit der Zaubererwelt vorhaben gleicht einem allumfassenden Imperius-Fluch. Also gut...“
Er ließ von ihr ab, Bellatrix bemerkte dass sie mit seinem kalten, nach Blut riechendem Atem am Ohr erneut die Augen geschlossen und sich ganz seinen Worten hingegeben hatte.
„Du siehst das Einhorn hier?“
Bellatrix nickte.
„Beginne.“
Bellatrix holte tief Luft. Jetzt durfte sie kein Gewissen haben. Keine Skrupel. Keine Angst.
„Imperio!“
Der Fluch war leise und beinahe zärtlich, als er Begriff von dem Einhornfohlen nahm.
„Sehr schön, sehr kraftvoll!“, lobte Voldemort. „Und jetzt tob dich aus!“
Bellatrix ließ das Fohlen zunächst einmal aufstehen. Es war grauenvoll, mitanzusehen, wie willenlos es sich von Bellatrix immer und immer wieder um die eigene Achse drehen ließ. Aber in diesem Moment kümmerte Bellatrix das alles nicht. Das Gefühl von Macht war zu groß, zu süß, um sich dafür schlecht fühlen zu können.
Dann ließ Bellatrix das Fohlen ruckartig auf den Boden fallen. Es jaulte nicht einmal auf.
„Sehr gut.“, lobte Voldemort. „Ich hätte nicht gedacht, dass du es gleich so gut schaffst.“
Dann beendete Bellatrix ihren Zauber und das Einhorn sank erschöpft in sich zusamen. Es fiepte, holte nach Luft, doch Voldemort belegte es gleich wieder mit einem Imperius-Fluch, ließ Bellatrix zusehen, wie es sich selbst in den Huf biss, und ließ Bellatrix dann noch einmal ihre Kräfte an dem Tier messen, bis er zufrieden war und beschloss, zum nächsten Fluch überzugehen.
„Kommen wir zu meinem Lieblingsfluch.“, sagte er und Bellatrix konnte ihm sogar ansehen, dass das, was jetzt kam, ihm tatsächlich gefiel. Er lächelte nicht, aber er sah mit einem Mal furchtbar begeistert aus.
„Der Cruciatus-Fluch.“, sagte er.
Bellatrix hoffte, er würde ihr bei der Erklärung dieses Fluches wieder so nah kommen, wie zuvor, doch er blieb vor ihr stehen und sagte bloß: „Mit jenem Fluch fügst du dem Anderen die schlimmsten Schmerzen seines Lebens zu. Es ist wirklich lustig, glaub mir. Natürlich ist es grausam. Aber kurios, wie du mit einem einzigen Wort einen Menschen, oder ein Tier, dazu bringen kannst, all seine Vorsätze binnen weniger Sekunden zu vergessen und wie ein kleines Kind nach dem Tod zu flehen, weil sie keinen anderen Ausweg mehr sehen, so weh ihnen der Körper tut.“
Bellatrix Kopf schien sich nun vollends ausgeschaltet zu haben. Diese herzlosen Worte regten nichts in ihr. Sie stand nur da, nickte, ließ sich von Voldemort den Zauberspruch sagen und rief dann, erschreckend laut: „Crucio!“
Jetzt schrie das Einhorn. Es klang beinahe menschlich. Es schrie und wieherte qualvoll, heulte auf und wand sich ungelenk am verschneiten Waldboden. Es war fast so weiß wie der Schnee selbst, und jetzt wirbelte es ihn um sich herum auf, als können sie Bewegungen den höllischen Schmerz in seinem dünnen Körper vertreiben. Doch es gelang dem Tier nicht, wie auch. Bellatrix ließ den Fluch so lange auf dem Jungtier lasten, bis Voldemort sie unterbrach.
Danach hatte sie rote Wangen und Voldemort schenkte ihr einen verwunderten, doch alles andere als abweisenden Blick. Tatsächlich lächelte er sogar.
„Dazu kann ich nichts mehr sagen.“, lobte er. „Das war fantastisch. Du beherrschst diesen Fluch wie keine Andere. Hast du ihn vorher schon einmal angewendet?“
Bellatrix schüttelte den Kopf.
„Seltsam.“, bemerkte Voldemort.
Bellatrix kniff sich selbst in den Arm, doch sie spürte nichts mehr. Sie war vollkommen berauscht.
„Aber du wirst ihn noch anwenden.“, bestimmte Voldemort.
Bellatrix nickte bloß.
„Du weiß, was ich meine.“
Nein, wollte Bellatrix sagen, aber sie nickte wieder.
„Schön.“ Voldemort lachte ein hohes, albernes Lachen.
Dann trat er wieder näher an Bellatrix heran und sagte: „Den letzten unverzeihlichen Fluch kennst du sicher.“
Bellatrix nickte.
„Nun, üben können wir den nicht. Leider haben wir nicht genug Einhornbabys. Schade eigentlich.“ Er lachte wieder. Bellatrix wagte es nicht, ihn anzusehen. In diesem Moment ging eine so kalte Grausamkeit von ihm aus, dass sie, selbst wenn Bellatrix sich nichts davon anhaben ließ, einfach nicht hinsehen konnte. Es ging nicht.
„Filtere einfach all deine Wut, all deinen Hass und deinen Willen in diese zwei Worte. Und vielleicht auch ein bisschen Gnade. Wir haben das arme Ding so gequält, es verdient es, zu sterben.“
Bellatrix nickte, wartete darauf, dass Voldemort sich von ihr entfernte und richtete schließlich mit wild zitternder Hand den Zauberstab auf das Tier, was bis auf die Atembewegung schon beinahe wie tot aussah.
„Tu es, meine Liebe.“
„Avada Kedavra!“
Ein grüner Lichtblitz, ein letztes Aufheulen des gepeinigten Fohlens und dann war Schluss. Die blauen Feuer um die Lichtung erloschen und wieder erblindete Bellatrix für einen Moment. Niemand sagte etwas. Kein Geräusch hallte von den Bäumen wider. Der Himmel war schwarz aber man konnte an den vereinzelten Lichtschwaden erkennen, dass es bald schon wieder Morgen sein würde. Bellatrix wusste nicht, wie lange sie nach Mitternacht auf den Dunklen Lord gewartet hatte, aber so oder so war sie überrascht, wie schnell die Zeit vergangen war.
Jetzt war sie ebenso still und leer wie der Wald selbst. So kalt wie der Schnee und so erschöpft wie das tote Fohlen am Boden. Silbriges Blut troff aus seinen Nasenlöchern.
Bellatrix hielt die Gedanken, ihr schlechtes Gewissen und jede über ihre immer noch währende Aufregung hinausgehende Empfindung zurück. Sie dachte nur an das, was im selben Moment auch geschah. Und bis Voldemort sich im Hintergrund regte und auf sie zuschritt, war das auch einfach nur Nichts.
„Ich bin stolz auf dich.“
Er legte seine Hände auf Bellatrix Schultern. Sie blickte ihm mit trüben Augen in die roten Sehschlitze. Er war unansehnlich, entstellt, furchteinflößend. Und doch wollte Bellatrix dieses Gesicht berühren, die erhabene Miene zu einem Lächeln verändern und, sie kam nicht umhin, das zu denken, - ihn küssen.
Mit jedem Atemzug schien er ihr näher zu kommen. Bellatrix hatte Angst, ihr Herz pochte ihr laut in den Ohren, sie fühlte sich wie eine leere Körperhülle, als habe ihr Geist sie längst verlassen und schwebte nun über ihr in der morgendlichen Winterluft. Es gab keine Vernunft mehr in ihr, keine sanften Gefühle. Auch der Wunsch, Lord Voldemort- Tom Riddle – zu küssen, war kein zärtlicher Wunsch, sondern eine wilde, vom Rausch der Flüche stammende Lust, die Bellatrix kaum in sich halten konnte. Sie glühte, brannte, stand in Flammen.
Und dann, für einen Moment, als hätte er wirklich so etwas wie liebe Gefühle, war er ihr so nah, dass ihre Stirn die seine berührte. Aber dann ließ er von ihr ab, ganz selbstverständlich.
Formell verabschiedete er sich von ihr, richtete Grüße an die anderen Todesser aus und ging, als hätte es die Spannung des vorigen Moments nichts gegeben. Sicherlich hatte sie es für ihn auch nicht gegeben. Weil er Dinge wie diese nicht empfinden konnte.
Bellatrix war rasend. Vor Wut. Vor Aufregung. Vor Enttäuschung. Vor Sehnsucht.
Sie blickte verächtlich auf das Einhorn, wurde sich klar darüber, was sie getan hatte, und brach in Tränen aus. Aber anders als ihre Schwestern würde sie sich ihren Tränen nicht hingeben. Sie würde nicht schwach sein. Ihre Tränen würden kein Zeichen von Trauer sein, nein. Als sie Tränen aus ihr herausbrachen war dies das Ende jeglicher zärtlicher Gefühle für Bellatrix.
Sie hatte sie getötet.
Mit dem Einhornfohlen zusammen lagen all ihre zarten Gefühle am Boden des Waldes, wurden langsam in das hellblaue Licht des Tagesbeginns getaucht und kamen Bellatrix so fremd vor, dass sie wusste, sie nie wieder auch nur ansatzweise spüren zu können.
Es gab nur noch Feuer in ihr. Hass und Wut und brennende Gier. Sehnsucht und Faszination in ihrer fanatischsten Art und Weise.
Und vor allem Wut. Irre, heiße, zerstörische Wut.
Bellatrix stieß einen markerschütternden Schrei aus.
„Schluss damit!“, schrie sie und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Nie war sie so rasend gewesen. Sie umklammerte ihren Zauberstab, spuckte neben das tote Fohlen und lief, so schnell sie konnte, ins Schloss zurück.
Die Wut machte sie zu einer blinden, vom Wahnsinn getriebenen Furie. Sie musste diese Wut loswerden, musste sich austoben, musste die Sehnsucht, die Voldemort in ihr hinterlassen hatte, die Enttäuschung darüber, dass er sich ihr entzogen hatte, in puren Hass verwandelt von sich stoßen.
Und dann wusste sie, wie. Sie lachte. Laut und kalt und irre.
Bei Tagesbeginn würde die Ehre von Rabastan Lestrange vollkommen wieder hergestellt sein.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Mir gefällt an Harry vor allem, dass er kein Held im klassischen Sinne ist, kein unüberwindlicher Superman.
Daniel Radcliffe über seine Rolle