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Fanfiction

Drei Schwestern - Avada Kedavra

von mia.winchester

Als Sian wieder Boden unter den Füßen spürte, sah sie vor sich ein im dämmrigen Licht rostiger Straßenlaternen leuchtendes, großes, altes Haus.
„Wo sind wir?“, hörte sie Lucius Malfoy fragen.
„Das ist das St. Peters Waisenhaus in East London.“, sagte Rodolphus Lestrange. „Ein jeder weiß, dass es für Muggel unsichtbar ist. Denn es ist ein Waisenhaus für Schlammblutkinder. Und außerdem gibt es einen Zugang zur Winkelgasse im Hinterhof.“
„Ein beliebter Treffpunkt für Zauberer. Und die Muggelfreunde unter ihnen. Seht euch um. Tür an Tür mit dem Abschaum.“ Voldemort deutete hämisch grinsend auf die Muggelhäuser neben dem stattlichen alten Gebäude. „Widerlich.“
Die Todesser jubelten. Sian wurde schlecht. Sie konnte nicht verstehen, wie man Menschen aufgrund ihres Blutstatutes so verabscheuen konnte, wie Voldemort und seine Anhänger es taten. Sie sah sich hastig um, überlegte fieberhaft, ob sie es wagen sollte, einfach umzudrehen und davonzulaufen. Aber im Wald hatte sie bereits versucht, zu flüchten, und Voldemort hatte sie problemlos eingeholt. Es machte keinen Sinn, es wieder zu probieren.
„Stellt euch nur vor, wie schön das Dunkle Mal aussehen wird, wenn es gleich über den brennenden Ruinen dieses Schandhaues leuchten wird.“, sinnierte Voldemort. „Wir werden-“
„Was?“ Sian konnte sich nicht zurückhalten. „Also wollt ihr tatsächlich das Haus mit allen Bewohnern in Brand setzen? Habt ihr gar keine Skrupel?“
„Wir haben ein Ziel.“, zischte Bellatrix. „Und dieses zu erreichen ist alles, was zählt.“
„Aber das ist grausam! Bellatrix, willst du ihm wirklich dabei helfen, Menschen zu ermorden?“ Sian deutete verzweifelt auf Voldemort. „Was ist aus dir geworden?“
„Du kennst mich doch kein Stück, Sian.“, knurrte Bellatrix. „Du hast kein Recht über meine Entscheidungen und meinen Werdegang zu urteilen. Also halt dein dreckiges Maul.“
„Und so was nennt sich reinblütig!“, spottete Rabastan Lestrange.
„Du bist eine Schande für jeden reinblütigen Zauberer!“, johlte ein Slytherin, an dessen Namen Sian sich nicht mehr erinnern konnte.
„Sei froh, dass du hier stehst und ich dich noch nicht kalt gemacht habe.“, warnte Bellatrix. „Und unterbreche nie wieder den Dunklen Lord.“
„Ist schon gut. Ich bin stolz auf dich, Bella.“, sagte Voldemort und tätschelte ungeschickt den zersausten Lockenkopf seiner engsten Verbündeten. „Und enttäuscht von dir, Sian. Ich hätte ein bisschen mehr Respekt von dir erwartet. Schließlich hat Bellatrix Recht.“
„Ich kann es nicht fassen.“ Sian brach in Tränen aus. „Wie kann man so grausam sein?“
„Wie kann man so dumm sein?“, sagte Bellatrix stattdessen. „Wärst du bloß im Schloss geblieben, mit dem Schlammblutfreund Gideon.“
Sian wusste, dass Bellatrix Recht hatte. Der Gedanke an Gideons Gesicht versetzte ihr einen stechenden Schmerz in der Brust. Sie weinte umso heftiger.
„Hör auf, zu heulen!“, knurrte Bellatrix.
„Sieh lieber zu.“, flüsterte Voldemort. „Auf, auf. Rein mit euch.“
Und auf sein Wort stürmten die Todesser laut brüllend das Waisenhaus. Sie ließen die Fenster mit Flüchen in tausende Scherben zerbrechen und kaum waren sie drinnen, züngelten die ersten Flammen aus dem Haus hinaus. Sian stand vor dem Gebäude und weinte und sah zu, wie in den oberen Stockwerken das Licht ansprang und kleine Schatten an den Fenstern vorbeihuschten.
Bellatrix war neben ihr stehen geblieben, genau so wie Voldemort.
„Sieh genau hin.“, sagte Voldemort und deutete auf ein erleuchtetes Fenster im Dachgeschoss des Hauses, an dem plötzlich ein kleiner, rothaariger Junge stand. Er klopfte mit alle Kraft gegen die Fensterscheibe, wollte sie zerbrechen und fliehen, aber es war zu spät. Sian sah dabei zu, wie hinter ihm die vermummte Gestalt eines Todessers auftauchte und die langen Arme um ihn schlang. Der Todesser zog den Jungen vom Fenster, Sian warf einen letzten Blick auf das verzweifelt schreiende Kindergesicht. Das nächste, was sie am Fenster sah, waren plötzliche rote Spritzer auf dem Glas. Blut. Inzwischen stand das ganze Haus in Flammen.
„Hört auf damit!“, brüllte sie. „Ihr tötet Kinder, völlig ohne Grund!“
„Wir statuieren ein Exempel.“, erklärte Voldemort seelenruhig. „Wir ebnen den Weg für eine veränderte Zukunft.“
„Du...“, sagte Sian und blickte Voldemort fest in das von den Flammen des Hauses erleuchtete Gesicht. „Du wirst die Zukunft nicht erleben! Du dreckiger, mieser Bastard!“
Sie griff in ihre Umhangtasche und zückte ihren Zauberstab. Wieso hatte sie nicht früher daran gedacht?
„Avada Kedavra!“, schrie sie. Der grüne Blitz des unverzeihlichen Fluches entwich ihrem Zauberstab, doch Voldemort schleuderte ihn mit einem Gegenfluch von sich. Sian unterschätzte seine Macht in jeglicher Hinsicht. Und ihre eigene Macht hatte sie ganz klar überschätzt. Sie fiel zu Boden. Bellatrix rauschte herbei und trat sie mit voller Wucht in die Seite.
„Du dummes Ding! Weißt du denn nicht, dass dieser Fluch heute Nacht nur für eine Person bestimmt ist?“, brüllte Voldemort.
Sian sah im Augenwinkel eine junge Frau mit zwei Kindern aus dem Haus stürmen. Ihr Kleid stand in Flammen. Ehe sie das Tor des Gartens erreichte, streckten die Flammen sie zu Boden. Sian wünschte sich, das alles nicht sehen zu müssen. Sie wollte nichts mehr sehen und hören und fühlen, sie wollte nur noch weg. Ihre Angst hatte sich in nackte Wut verwandelt, zu viel Wut um sie jemals wieder auslassen zu können.
Bellatrix trat sie noch einmal, aber Sian spürte keinen Schmerz mehr. Alles, was sie fühlte, war Wut.
„Morsmorde!“, brüllte Voldemort unterdessen. Über dem Waisenhaus erleuchtete das grässliche Dunkle Mal. Ein Zeichen des Todes und der Verwüstung.
„Hilfe!“, schrie die junge Frau, die sich noch immer in den Flammen wand. Die Kinder in ihren Armen schrien um ihr Leben.
Bellatrix lachte spitz. Sian wusste, es war ein Fehler gewesen, heute Nacht eine Heldin sein zu wollen. Manchmal war Mut keine Tugend. Aber Sian hatte stets dieses eine Ziel verfolgt. Alles, was sie jemals gewollt hatte war, das Richtige zu tun. Und nun hatte sie einen Fehler begangen, gut. Das passierte den Besten. Auch, wenn sie keine Kraft mehr hatte, sie würde es wieder gutmachen. Sie würde das Richtige tun, und wenn es das letzte war, was sie tat.
Mit allerletzter Kraft rappelte sie sich hoch und stürzte durch das Tor in den Vorgarten des Waisenhauses. Als wären sie leicht wie Federn hob sie die Kinder aus den Armen der sterbenden Frau und trug sie hinaus. Bellatrix stürmte herbei, doch sie konnte Sian nicht kriegen. Mit einem Sprung von unmenschlicher Weite erreichte Sian den Portschlüssel und schleuderte sich und die Kinder direkt zurück in den Verbotenen Wald. Sie waren gerettet. Vorerst.


„Lauft!“, schrie Sian. Die plötzliche Dunkelheit hatte sie blind gemacht. Die gerade mal drei Jahre alten Kinder schrien noch immer, doch sie schienen zu begreifen, was zu tun war. Sie lösten sich von Sian und liefen in das Dunkel des Waldes hinein. Egal, welche Gefahren im Dickicht auf sie lauerten, sie würden weniger todbringend sein als die Todesser und Sian glaubte und hoffte, dass sie bald in Sicherheit sein würden. Sie selbst allerdings konnte sich nicht von der Stelle rühren. Bellatrix hatte ihr mit den Tritten wohl einige Rippen gebrochen und nun schmerzten ihre überanstrengten Beine auch noch.
Sie hob den Zauberstab, um einige Funken in den Nachthimmel zu senden, in der Hoffnung, das man sie im Schloss sehen würde.
„Hilfe...“, wisperte sie.
Plötzlich hörte sie einen lauten Knall. Ihr Herz setzte aus. Hatte man die Funken tatsächlich gesehen? Wer konnte so schnell hier her apparieren? Und das auf dem Gelände des Schlosses? Sian spürte Hoffnung in sich aufkeimen, als sie den Kopf nach dem Geräusch drehte. Doch es war nicht Dumbledore, der dort stand. Hatte sie denn auch wirklich erwartet, Voldemort würde sie gehen lassen? Dort stand er, Seite an Seite mit Bellatrix, und beide sahen wütend aus. Was am schlimmsten war, war die Tatsache, dass sie trotz des kalten Grolls in ihren Augen lächelten.
„Dachtest du wirklich, du könntest entkommen?“, fragte Bellatrix. „Tolle Vorstellung mit den Schlammblutkindern. Wir kriegen sie trotzdem.“
Sian schüttelte den Kopf. „Nein.“, sagte sie. „Ihr werdet sie nicht kriegen. Die Kinder, die ihr heute Nacht in dem Waisenhaus getötet habt, das werden eure letzten Opfer bleiben. Dumbledore ist auf dem Weg.“
„Ach, versuchst du schon wieder, zu lügen?“ Voldemort lachte. „Gib es auf. Es ist vorbei.“
„Es ist erst vorbei, wenn du und dein Pack tot sind.“, knurrte Sian. Sie schaffte es tatsächlich noch einmal, sich hinzustellen. Und jetzt wusste sie es. Auch, wenn heute Nacht keine Nacht für Helden war, so war sie doch sehr wohl eine Heldin. Sie hatte ihren eigenen Plan verfolgt und auch wenn er anders verlaufen war als gehofft, so hatte sie doch bewiesen, dass Mut und Willenskraft sich auszahlten. Sie lächelte.
Das irritierte Voldemort und Bellatrix sichtlich.
„Weißt du“, sagte Voldemort schließlich. „Dein Lächeln überrascht mich. Du bist dir im Klaren darüber, dass du sterben wirst, oder?“
Sian wollte den Kopf schütteln, wollte sagen, dass Dumbledore die Funken gesehen und sich auf den Weg, ihr zu helfen, gemacht hatte. Aber sie konnte nicht. Denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass die Antwort auf Voldemorts Frage Ja lautete. Sie würde sterben und vielleicht hatte sie dies vom Moment an, in dem ihr Kopf neben dem der monströsen Schlange auf dem Boden gelandet war, gewusst. Doch nun lächelte sie, denn sie war eine Heldin und sie würde als solche sterben. Sie hatte zwei Leben gerettet und alles daran gesetzt, das eigene auch noch zu retten. Sie hatte sich dem schrecklichsten aller Zauberer gestellt und hatte versucht, ihn zu töten. Mehr konnte sie nicht tun.
„Dummes, kleines Mädchen.“, sagte Bellatrix mit zarter Stimme.
„Von dem Moment an, als Nagini dich gesehen hat, war dein Schicksal besiegelt. Ich wollte nur sichergehen, dass du dir im Klaren darüber bist, was nach deinem Tod mit der Zaubererwelt geschehen wird.“, erklärte Voldemort. „Das Waisenhaus bleibt nicht das Letzte, das brennt. Die Kinder nicht die Letzten, die sterben. Aber wir, wir bleiben, was wird sind.“
„Die mächtigste Allianz, die man in allen Zeiten je gesehen hat.“, sagte Bellatrix triumphierend.
„Hast du wirklich geglaubt, ich hätte dich aus Gnade mit zu dem Waisenhaus genommen?“, fragte Voldemort. „Nein. Ich habe mir bloß einen Spaß daraus gemacht, dafür zu sorgen, dass du mit dem Wissen stirbst, dass dein Tod genau so sinnlos war, wie die Tode der Waisen es deiner Meinung nach sind.“
Sian wollte das alles nicht hören. Sie wollte, dass Voldemort schwieg. Also brüllte sie: „Halt's Maul!“
Wieder sah sie Irritation in dem stolzen Gesicht Voldemorts. Er hatte nicht erwartet, dass sie im Angesicht ihres eigenen Todes noch so vorlaut sein würde. Sian nutzte dies voll aus.
„Warum tötest du mich nicht endlich? Deine zahlreichen Worte zählen nicht. Ich höre dir nicht zu. Genau wie der Rest deiner Anhänger. Glaub mir, die hören dir alle nicht richtig zu. Die sind genau so machtversessen wie du und mehr nicht.“
„Sei still!“, donnerte Bellatrix.
„Sei du doch still, Black.“, knurrte Sian. „Du bist die Schlimmste von allen. Du suchst dir in deinem Dunklen Lord einen Ersatz für die Liebe, die dir die Familie nicht länger geben kann. Du hast alle im Stich gelassen. Ich bin froh, dass deine Schwester endlich den richtigen Weg eingeschlagen hat. Den Weg fort von dir!“
„Wage es ja nicht-“ Bellatrix hob den Zauberstab.
„Was meint sie?“, fragte Voldemort.
Sian rechnete damit, dass Bellatrix Andromeda nun an Voldemort verkaufen würde. Doch sie schüttelte den Lockenkopf und sagte: „Nichts. Ich weiß nicht, was das dumme Ding redet.“
Das verwunderte Sian. Nun wusste sie nichts mehr zu sagen. Es gab nichts mehr zu sagen und nichts mehr zu tun.
„Komm schon.“, sagte sie also. „Komm schon, Tom, töte mich.“
Voldemorts Gesicht verzog sich zu einer hasserfüllten Miene, doch er rührte sich nicht. Sians Augen huschten unsicher umher. Und da... Konnte es sein? Nicht weit von ihr näherte sich eine große, breite Gestalt der Lichtung. Mit einem Mal bereute sie ihre Worte. Rettung nahte. Sie machte Anstalten, der Gestalt entgegen zu rennen. Doch Bellatrix sprang ihr entgegen und schleuderte sie zu Boden.
„Hilfe!“, schrie Sian, in der Hoffnung, die Gestalt würde sie hören.
Sie beugte sich hinab, legte die weichen Lippen an ihr Ohr und flüsterte: „Du kennst mich nicht, Sian Somerset. Du hast kein Recht, über mich zu urteilen.“
„Es hat dich verletzt, was ich über dich und deine Schwester gesagt habe.“, stellte Sian fest.
„Bella!“, rief Voldemort im Hintergrund, doch die Mädchen achteten nicht auf ihn.
„Es ist mir egal, was du sagst.“, log Bellatrix. „Du bist eine Spinnerin.“
„Und du bist wahnsinnig.“, zischte Sian. „Du lässt deine eigene Familie im Stich. Du lügst und betrügst und tötest.“
„Ich habe noch nie einen Menschen getötet.“, knurrte Bellatrix. „Aber das wird sich jetzt ändern.“
Sian schnappte nach Luft.
„Wieso tust du das alles?“, fragte sie flehend. „Denkst du, du gewinnst Anerkennung? Von ihm?“ Sie deutete auf Voldemort.
Bellatrix' schwarze Augen, die so dicht über Sian hingen, huschten unsicher hin und her.
„Ich habe bereits seine Anerkennung gewonnen.“, sagte sie, doch sie klang nicht überzeugt.
„Spiel dir nichts vor, Bellatrix.“, sagte Sian. „Hör lieber auf dein Herz.“
„Halt die Klappe.“, raunte Bellatrix. „Ich weiß, was mein Herz mir sagt.“
„Ja?“ Sian lachte leise. „Dein Herz sagt dir, diesem grausamen Mann zu folgen und dein Leben und all deine Güte für ihn aufzugeben?“
Bellatrix nickte. Sie wusste nicht, wieso sie sich dem Mädchen so offenbarte. Vielleicht, weil sie wusste, dass sie ohnehin in wenigen Augenblicken tot sein würde.
„Ja.“, sagte Bellatrix.
„Das klingt wie Liebe.“, sagte Sian spöttisch. „Nur dass es niemals Liebe sein wird. Du scheinst mir vergessen zu haben, was Liebe ist.“
Bellatrix lachte spitz. Wieder rief Voldemort ihren Namen.
„Und du weißt es?“, zischelte sie Sian ins Ohr.
Sian dachte daran, dass sie heute Nacht gegen jede Annahme doch noch zur Heldin geworden war. Sie dachte daran, dass sich im Dickicht eine Gestalt näherte, die sie vielleicht doch noch retten würde. Und wenn nicht sie, dann wenigstens die Kinder, die sie zuvor aus den Flammen befreit hatte. Sie dachte an den Ball. Und sie dachte an Gideon. Sie dachte an das Gefühl seiner Lippen auf ihren und sie dachten an den Tanz, der nie zu enden geschienen hatte. Sie dachte an Myrte und an das Schloss, an all die schönen Momente und die Abenteuer, die sie in den Gemäuern erlebt hatte. Dann dachte sie wieder an Gideon und an das, was sie für ihn hätte empfinden können, wenn sie die Chance dafür bekommen hätte. Und dann sagte sie:
„Ja.“


„Avada Kedavra!“, flüsterte Bellatrix.
Ihr Zauberstab, der die ganze Zeit auf Sians Brustkorb geruht hatte, schickte die grünen Strahlen direkt in ihr Herz. Es hörte augenblicklich auf, zu schlagen.


Voldemort lachte laut auf. „Na endlich!“, johlte er.
Bellatrix wich zurück und blickte mit ängstlichen Augen auf das tote Mädchen.
Sie hatte soeben ihren ersten Mord begangen.
Bellatrix Black hatte Sian Somerset ermordet.


„Das ist meine Bella.“, lobte Voldemort. Bellatrix sagte nichts. Sie fühlte nichts. Und sie wusste auch nichts mehr. Wie von einer fremden Macht gesteuert, fing sie trotz allem an, zu lachen. Kalt, fremd, hohl. Und wahnsinnig. Eine leise Stimme in ihrem schmerzenden Kopf sagte ihr, dass sie lachen musste, um nicht in Tränen auszubrechen.


Keiner weiß, was nach dem Tod mit unseren Seelen geschieht. Man kann nicht sehen, wohin sie reisen, wenn sie unseren leblosen Körper verlassen, man weiß nicht, wohin sie der Weg durch die Unendlichkeit führt. Sian hatte immer daran geglaubt, dass die Seelen nach dem Tod in ihre eigene, kleine Welt reisten, die gefüllt war mit Dingen, welche die Seele schon im lebendigen Körper geliebt hatte. In ihrem Fall wäre das eine Welt voller Tanz, schöner Musik und zahlreicher Abenteuer gewesen. Manche Seelen kehrten als Geist in die Welt der Lebenden zurück. Doch der Gedanke daran, auf ewig mit Myrte in der Mädchentoilette festzusitzen, hatte Sian bereits zu Lebzeiten Angst gemacht.


Der Tod ist der letzte und größte aller Zauber. Eine Magie, die weder Zauberer noch Muggel je verstehen werden.


Einige Wochen nach ihrem Tod noch dachte Gideon an das Mädchen, das er für nur einen Abend an seiner Seite gehabt hatte. Und wie sie getanzt hatten. Nie hatte Gideon sich so leicht gefühlt. Und er hatte gewusst, dass auch Sian das Gefühl gehabt hatte, zu fliegen.
Sie war ein sonderbares, rätselhaftes Mädchen gewesen. Wie auch ihr Tod für immer ein Rätsel sein würde. Gideon wusste nichts, und er glaubte nichts, aber über eine Sache wollte er sich ganz sicher sein: Sians Seele, wo immer sie hinflog, tanzte.


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