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Fanfiction

Glaubst du an Seelenverwandtschaft? - Buch 1: erstes Treffen

von Gx2^4

Als Hermine ihre Augen aufschlug, war es noch Nacht.
Durch die geschlossenen Vorhänge hindurch drang das gelbliche Licht der Straßenlaternen, und erzeugte so tiefe Schatten in ihrem Zimmer.
Hermine lag auf dem Rücken und blickte geradewegs an die Decke über ihr. Kleine Sterne, die sie auf die Tapete geklebt hatte, hatten Licht in sich gespeichert und leuchteten von der Decke herunter, sodass man beinahe das Gefühl kriegen konnte, tatsächlich unter freiem Himmel zu liegen.
Ein kurzer Blick auf den Wecker auf dem Nachttischchen neben ihrem Bett, sagte ihr, dass es gerade einmal 2 Uhr war – mitten in der Nacht.
An Schlafen war für Hermine nun nicht mehr zu denken.
Viel zu aufgeregt fühlte sie sich.

Gestern Abend hatte sie schon kaum einschlafen können. Immer währte der Gedanke. Der Gedanke an den kommenden Tag.
Sie hatte sich früh ins Bett gelegt, versucht zu schlafen. Doch alles woran sie denken konnte, war dieser nächste Tag gewesen. Resigniert hatte sie nach einer Stunde den Versuch aufgegeben einzuschlafen, und stattdessen die kleine Lampe neben sich angeknipst und sich eines ihrer vielen neuen Schulbücher geschnappt. Und dann hatte sie gelesen. Und gelesen. Und gelesen.
So viele Dinge die sie dort las, kamen ihr so unglaublich, so unwahrscheinlich vor.
Sie hatte immer weiter gelesen fasziniert von dem was sie dort las.
Es ging um Zauberei.

Denn Hermine war kein normales Mädchen. Obwohl sie knapp elf Jahre lang eben dies geglaubt hatte. Sie war wie jedes Kind zur Schule gegangen. Hatte Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt.
War Nachmittags zum Reitverein in der Nähe gefahren, oder hatte mit Freundinnen gespielt.
Jungen – jedenfalls die Jungen in ihrer Klasse – fand sie doof. Die schrien viel, spielten Fussball, und waren Faul. Sie ärgerten sie, nahmen anderen ihre Brotdosen weg und kickten damit über den Pausenhof. Sie waren eigentlich immer dreckig weil sie sich in jeder Pause in den Schlamm stürzten. Sie prügelten sich, und waren laut.
Alles in allem hatte Hermine ein ganz normales Leben einer elfjährigen geführt. Mit den Eltern – die Zahnärzte waren – fuhr sie in den Ferien an die Küste, um dort schwimmen zu gehen.

Doch dann hatte sich alles verändert.
Eines Tages, es war eigentlich ein ganz normaler Morgen gewesen, wurde ihr Leben auf den Kopf gestellt.

Eine äußerst Streng aussehende Frau hatte an ihre Tür geklingelt – gerade als Hermine sich zum Frühstück hingesetzt hatte. Verwundert über den frühen Gast hatten ihre Eltern einen Blick gewechselt, und dann war ihr Vater aufgestanden, und war zur Tür gegangen.
Hermine hatte gelauscht, wie ihr Vater die Tür geöffnet hatte. Dann hatte sie leise Gespräche gehört, doch trotz gespitzter Ohren hatte sie nicht verstehen können worum es ging.
Doch sie hatte gar nicht lange Zeit sich das zu fragen, denn nur Augenblicke später, kam ihr Vater in die Küche, gefolgt von einer Frau der Hermine auf den ersten Blick ansah, dass sie sehr streng war.
Ihre Haare hatte die Frau zu einem engen Dutt gebunden, und sie trug eine Brille.

„Hermine? Das hier ist Ms. McGonagal, sie möchte mit dir sprechen!“ hatte ihr Vater gesagt.

Die streng aussehende ältere Frau hatte ihre Hand ausgestreckt, und schüchtern nahm Hermine diese.
„Guten Tag Ms Granger“ sagte die Frau und lächelte freundlich. Dann reichte sie auch Hermines Mutter noch die Hand. „Tut mir Leid das ich sie beim Frühstück störe es dauert auch nicht all zu lange. Ich bin eigentlich nur hier, um dir das zu geben.“ hatte die Frau dann gesagt, und Hermine dann einen dicken schweren Pergament-Umschlag überreicht.

Sofort war Hermine das rote Wachssiegel aufgefallen, das sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Ihre Mutter hatte vorgeschlagen dass sie sich kurz in das Wohnzimmer setzten, und dort hatte Hermine dann den Brief unter den interessierten Blicken der drei Erwachsenen aufgemacht.
Mehrere schwere Pergamentblätter fielen aus dem Umschlag. Darauf stand in enger Schrift und grüner Tinte etwas. Interessiert beugte sich Hermine vor und begann zu lesen.

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiter: Albus Dumbledore
(Order der Merlin, Erster Klasse, Großz., Hexenmst., Ganz hohes Tier, Internationale Vereinigung d. Zauberer)

Sehr geehrte Ms. Granger,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall
Stelvertretende Schulleiterin


Als sie ausgelesen hatte war ihre Kinnlade weit nach unten geklappt. Ihre Augen groß und irgendwie war sie noch etwas verschüchterter als zuvor.
Verwirrt und ungläubig sah sie zu ihrer Mutter.
„Was ist die 'Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei'?“ fragte Hermine nach einigen Augenblicken in denen sie sich sammeln musste.

Und dann hatte die Frau ihr alles erklärt. Von Hexen und Zauberern, die es schon seit ewigen Zeiten gab, und die im Untergrund, unbemerkt von den nicht-magischen Menschen lebten. Von einem riesigen Schloss in einer verlassenen Gegend von England, das für das Auge eines 'normalen' Menschen nichts als eine Bruchbude war. Von Zauberstäben, fliegenden Besen und Eulen die zum übermitteln von Botschaften fungierten.
Und schließlich hatte sie sich, um das ganze zu beweisen einmal in eine getigerte Katze und wieder zurück verwandelt.

Am Ende dieses Vortrags, hatte Hermine nur noch mehr Fragen gehabt. Und während sie immer weiter fragte, und die zunächst streng aussehende, dann aber sehr nette Frau ihr alles erklären konnte, merkte sie, dass sie mit jeder beantworteten Frage mehr glaubte, dass das was ihr gerade erzählt wurde tatsächlich stimmte.
Sie war eine Hexe.

Danach war alles ganz schnell gegangen.
Zwei Tage nach diesem bemerkenswerten Treffen war sie zusammen mit ihren Eltern in eine geheime Einkaufsgasse nur für Zauberer gegangen. Dort hatte sie eine ganze Reihe von Dingen gekauft, die sie wohl für ihr erstes Schuljahr brauchen würde.
Doch je mehr Hermine von dieser geheimen Welt sah, desto mehr fragen warfen sich ihr auf.

Ihre Eltern bekamen sie nicht aus dem Zauber-Buchladen, ehe sie nicht 5 zusätzliche Bücher, die nicht auf der Liste der Schulbücher gestanden hatten gekauft hatten.
Die Titel dieser Bücher waren einfach zu interessant gewesen.

Und seit dem hatte sie sich in diesen Büchern vergraben. War eingetaucht in eine Welt, von der sie vor kurzer Zeit noch gar nichts gewusst hatte, und die ihr jetzt schon mehr und mehr wie eine neue Heimat vorkam.
Und so überwog auch die Vorfreude, als sie an den 1. September dachte, den Tag, an dem ihr erstes Schuljahr beginnen würde.
Jedoch – und das zu leugnen war zwecklos – kam da von Tag zu Tag stärker auch noch ein anderer Gedanke auf. Eine Furcht die sie nur noch mehr dazu antrieb, zu lesen, zu lesen, und noch mehr zu lesen.
Sie dachte an die Zaubererwelt, an die Kinder, die in Zaubererfamilien aufgewachsen waren. Sie dachte daran, was für einen Lernvorsprung diese Kinder haben mussten. Und deshalb war sie überzeugt, dass sie mit Abstand die Klassenschlechteste sein würde.
Und deshalb las sie immer weiter, und immer mehr.

Eine Geschichte beeindruckte sie dabei ganz besonders. Es war ein Name, den sie dort immer und immer wieder gelesen hatte. Eine Geschichte die sie mehr faszinierte als alles andere.
Und so war es an diesem frühen Morgen am ersten September, als Hermine sich eingestand, dass sie in dieser Nacht vor Aufregung sowieso nicht mehr würde schlafen können diese Geschichte die sie noch einmal las.
Sie musste es in dem dicken Wälzer gar nicht groß suchen, da die Seiten ein wenig geknickt waren, von den unzähligen Malen da sie diese Seiten aufgeschlagen und gelesen hatte.
Es war die Geschichte von Harry Potter.
Eine Geschichte die schier unglaublich war. Eine Geschichte die Hermine in ihren Bann zog, ohne dass sie es genau hätte benennen können, warum das so war.
Harry Potter war gerade einmal ein Jahr alt gewesen als er etwas geschafft hatte, was eigentlich unmöglich war – er hatte einen Todesfluch überlebt. Und nicht nur das, der Mann der versucht hatte ihn zu töten war selbst verschwunden. Der Junge war berühmt geworden, dafür, dass er einen sehr mächtigen dunklen Zauberer besiegt hatte – und Hermine vermutete dass er sich nicht einmal groß daran erinnerte.
Doch das wichtigste, und interessanteste war, dass der Junge offenbar genau so alt war, wie sie selbst. Und das bedeutete, dass auch er dieses Jahr nach Hogwarts kommen würde.
Harry Potter – der Junge der lebt, wie ihn einige nannten.
Hermine wusste nicht genau warum, aber sie hatten einen unheimlich starken inneren Drang diesen Jungen kennenzulernen.

…

Sie hatte es tatsächlich die ganze Nacht nicht geschafft einzuschlafen. Um Punkt 7 Uhr war sie in ihrer neuen Hogwarts-Roben unten zum frühstücken gewesen, und gegen 8 Uhr hatte ihr Vater ihren riesigen Koffer im Kofferraum ihres Wagens verstaut, und waren sie losgefahren zum Bahnhof in der Stadt.
Dort hatte sie dann einen geheimen Bahnsteig betreten – Professor McGonagal hatte ihr erklärt wie sie das erreichen konnte.

Als sie den Bahnsteig betraten, war das erste auf das ihr Blick fiel, eine riesige riesige rote Dampflock die halb eingedeckt war, von dichtem weißem Rauch. „Hogwarts-Express“ stand vorne an der Lock geschrieben, und der helle Dampf rauschte aus dem Schornstein. Mit offenem Mund wanderte Hermine mit ihrem riesigen Koffer über den großen Bahnsteig. Sie verabschiedete sich von ihren Eltern, versprach ihnen mindestens zweimal die Woche zu schreiben, und kletterte dann in den Zug. Ihr Vater half ihr den Schrank in den Wagon zu schuften, und dann war Hermine endgültig auf sich gestellt.
Langsam und schüchtern schob sie sich vor, bis sie durch eine der Fensterscheiben ein vollkommen leeres Abteil fand. Sie zog ihren Koffer hinein, holte „Eine Geschichte von Hogwarts“ - ein Buch, das sie in der Winkelgasse gekauft hatte – heraus und begann zu lesen.
Erst nach und nach füllte sich der Zug – sie war sehr früh da gewesen, und die meisten Schüler kamen erst weit nach ihr an.
Hermine gab es auf zu lesen – bei dem ganzen Chaos der in letzter Minute einsteigenden Schüler, und der hektischen Verabschiedungen war das schlicht unmöglich.
Stattdessen blickte sie aus dem Fenster in der Hoffnung einen Blick auf den Jungen zu erhaschen von dem sie in letzter Zeit so viel gelesen hatte.
Sie vermutete, dass es ein sehr verschüchterter Junge war, denn sie hatte gelesen, dass er bei Nicht-Magischen-Verwandten aufgewachsen war – vermutlich hatte er gerade erst darüber erfahren, wie berühmt er war.
Doch auf dem Bahnsteig war dermaßen viel betrieb, dass es wohl unmöglich war ihn zu finden. Es gab tränenreichen Abschiede, Tier die wie wild gegeneinander anschrieen. Jugendliche die sich zum ersten Mal seit einem Monat sahen, und deswegen aufgeregt durcheinander riefen.
Sie sah in einer ziemlichen Nähe zu ihrem Fenster zwei Zwillinge die knallrote Haare hatten, und einem schmächtigen Jungen halfen, seinen riesigen Schrankkoffer in den Zug zu kriegen.
Für einige Sekunden verharrte ihr Blick auf diesen drei Jungen, die beinahe mit dem halb in den Zug gehievten Koffer wieder zurück auf den Bahnsteig fielen. Sie stellte fest dass all die Jugendlichen ihre Hogwarts-Umhänge noch nicht an hatten. Sie hatte Angst gehabt als einzige aufzutauchen, die nicht den Umhang trug, deswegen hatte sie ihn bereits Zuhause angezogen, doch jetzt bemerkte sie, dass sie die einzige war, die ihren Umhang schon vor der Abfahrt an hatte.

Hermine zuckte zusammen, als es plötzlich direkt vor ihrem Abteil knarzte und im nächsten Moment die Tür aufgeschoben wurde.
Ein junge mit sehr blassem Gesicht und blonden Haaren betrat das Abteil, sah Hermine nur einen Moment an, und drehte dann den Kopf nach hinten. „Hier ist noch frei Jungs“ rief er in den Gang, und zwei sehr breite Jungen kamen hinter dem Jungen in das Abteil.
Hermine rutschte so weit wie sie konnte ans Fenster als sich der eine breite Junge direkt neben sie auf die Bank setzte. Und als sich der blonde Junge ihr auch noch gegenübersetzte starrte Hermine verzweifelt aus dem Fenster, in der Hoffnung keinen Blickkontakt aufnehmen zu müssen.
Die drei fremden Jungen machten ihr richtig Angst, denn irgendwas war da an ihnen, dass sie richtig einschüchterte.
„Ich bin Draco.“ sagte der Junge mit gedehnter Stimme, während er Hermine wie versessen an stierte. „Ich komme nach Slytherin!“
Diese Worte bestätigten Hermine in ihrem Gefühl. Sie hatte gelesen, dass Hogwarts in vier Häuser eingeteilt war, und Slytherin soll das Haus sein, aus dem alle bösen Zauberer der jüngeren Geschichte herstammten.
„He- Hermine!“ stotterte Hermine. Sie sah nur ganz kurz in das blasierte Gesicht des Jungen, bevor sie wieder so schnell wie möglich aus dem Fenster starrte.
Während der Zug anfuhr war es vollkommen Still in dem Abteil. Hermine kam es so vor – ohne dass sie es sicher sagen konnte, da sie ja nur aus dem Fenster starrte – dass sie von allen drei Jungen beobachtet wurde.

Nach einigen stillen Minuten dann wurde es ihr zu viel, und sie wagte sich vor.
„Ich freu mich ja auf das Schuljahr! Wir müssen so viel lernen. Ich habe natürlich versucht mir so viel wie möglich selbst beizubringen, aber...“
Sie blickte auf, und merkte dass sie etwas falsches gesagt hatte. Der blasse Junge verengte seine Augen zu Schlitzen „Du bist doch Reinblut oder?“
fragte er, und wirkte erstmals nicht desinteressiert.
Hermine starrte ihn an, und verstand nicht, was er meinte. „Ich... ähm... was?“ fragte sie.

Im nächsten Moment zuckte sie Zusammen. Draco war aufgesprungen, und starrte sie eiskalt an. „Raus!“ rief er „Raus! Das hier ist ein Abteil für Reinblüter!“
Hermine starrte ihn ungläubig an. Sie wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass sie als erste in dem Abteil gewesen war, doch mit einem Seitenblick auf die beiden Muskelpakete die noch im Abteil saßen, ließ sie es. Sie schnappte mit zitternden Händen ihren Koffer und stolperte aus dem Abteil, das der Junge hinter ihr zu knallte.
Hermine hatte Tränen in den Augen. Sie hatte keine Ahnung was gerade passiert war. Doch offenbar war sie, da sie aus keiner Zaubererfamilie kam nicht viel wert. Sie bereute längst in diesen Zug eingestiegen zu sein. Viel lieber wäre sie Zuhause bei ihren Eltern. Viel lieber würde sie am nächsten Morgen zu einer normalen Schule gehen, wie alle anderen auch.
Und dann knallte es erneut.
Hermine war weinend durch den Gang gestolpert ohne darauf zu achten wo sie hin lief, und war direkt gegen einen anderen Jungen geknallt.
„Tschuldigung“ murmelte sie schniefend, und wischte sich während sie sich aufrichtete die Tränen aus den Augen.
„Kein Problem“ sagte der Junge gegen den sie gelaufen war. Auch er sah nicht eben glücklich aus, stellte Hermine fest, als sie ihn ansah.
Der Junge hatte ein rundes Mondgesicht und wirkte genauso verschüchtert wie sie sich gerade fühlte.

„Du hast nicht zufällig Trevor gesehen?“ fragte sie der Junge mit hoffnungsvollem Blick.
„W...Was?“
„Trevor! Meine Kröte!“ erklärte der Junge.
„Ach soo...“ Hermine wischte sich noch einmal mit der Hand durchs Gesicht, und versuchte sich wieder zu sammeln.
„Nein, tut mir Leid.“

„Oma wird mich persönlich von der Schule abholen wenn sie das erfährt!“ jammerte der Junge und Tränen sammelten sich in seinen Augen.
„Du findest ihn bestimmt noch!“ meinte Hermine und versuchte aufmunternd zu klingen.
„Ich hab doch schon überall gesucht!“
„Dann helf ich dir jetzt! Gemeinsam finden wir ihn!“ sie lächelte freundlich – sie hoffte dass er nicht bemerkte wie aufgesetzt und gezwungen dieses Lächeln war. Denn Innerlich war ihr ganz und gar nicht nach lächeln zumute. Alles woran sie denken konnte, war dieser blonde Junge. Mit welch hasserfülltem Gesicht er sie angesehen hatte, als er erkannt hatte, dass sie nicht aus einer Zaubererfamilie stammte.
„Ich bin übrigens Hermine Granger!“ stellte sie sich vor. „Ne- Neville“ sagte der blasse Junge.
Eigentlich wollte sie jetzt nichts anderes tun, als sich irgendwo zu verkriechen, und niemanden sehen. Doch stattdessen raffte sie sich zusammen, nahm den zitternden Jungen an der Hand und ging zur nächstbesten Abteiltür um diese zu öffnen.

Und als sie die Tür geöffnet hatte, erstarrte sie für den Bruchteil einer Sekunde. Sie blickte hinein in das Abteil in dem nur zwei Jungen saßen.
Den einen – einen rothaarigen mit Dreck auf der Nase – sah sie nur aus den Augenwinkeln. Der andere jedoch ließ ihr Herz für einen Moment höher schlagen.
Obwohl sie nie ein Bild von ihm gesehen hatte, wusste sie dass er es war! Das hier war Harry Potter!
Sie wusste nicht genau woher sie diese Sicherheit nahm, aber sie war sich vollkommen Sicher. Er war es.
Er sah so verschüchtert, so verletzlich aus – er sah aus, wie sie sich fühlte. Er sah nicht aus wie ein großer Held, der den dunkelsten aller Zauberer besiegt hatte.
Er hatte chaotisches schwarzes Haar, eine kaputte Brille, die ihn irgendwie bemitleidenswert wirken ließ. Und er hatte grüne Augen, die ihr sofort auffielen. Sein Blick war so anders als der kalte durchbohrende von diesem Draco eben.

„Hat jemand eine Kröte gesehen? Neville hat seine verloren“ sagte Hermine – und sie war selbst überrascht wie selbstsicher, ja gebieterisch sie klang. Sie hatte all ihren Mut zusammen genommen um so zu sprechen. Doch aus irgendeinem Grund war ihr wichtig, dass Harry Potter nicht auch – wie der blonde Junge – dachte dass sie wertlos, dass sie Schwach war.
Sie hatte das Gefühl ihm beweisen zu müssen, dass sie nicht völlig ahnungslos war.

„Wir haben ihm schon gesagt, dass wir sie nicht gesehen haben“ antwortete ihr der rothaarige Junge, sodass sie sich ihm zudrehte, und den Zauberstab bemerkte. Die Neugier ergriff sie genau in dem Moment da sie den Zauberstab in seiner Hand sah.
„Aha, du bist gerade am Zaubern? Dann lass mal sehen!“ forderte sie ihn auf, und setzte sich neben Harry Potter, dem rothaarigen mit dem Zauberstab gegenüber.
„Ähm – na gut.“
Er räusperte sich.
„Eidotter, Gänsekraut und Sonnenschein,
Gelb soll diese fette Ratte sein.“
Der Junge wedelte unbeholfen mit dem Zauberstab in der Luft herum. Hermines Ehrfurcht die sie zunächst angesichts des Jungen mit dem Zauberstab, der vermutlich aus einer Zaubererfamilie kam, verspürt hatte, löste sich immer weiter auf.
„Bist du sicher, dass das ein richtiger Zauberspruch ist?“ fragte sie. Sie war sich selbst bewusst wie hochnäsig das klingen musste, doch sie war gerade viel zu überrascht um sich darüber Gedanken zu machen. War sie doch nicht so viel schlechter als all die Schüler aus Zaubererfamilien?
„Jedenfalls ist er nicht besonders gut. Ich hab selbst ein paar einfache Sprüche probiert, nur zum Üben,“ sie sah wieder zu dem schwarzhaarigen Jungen, der noch nichts gesagt hatte. Er sah so schüchtern und unbeholfen aus, und doch hatte sie das Gefühl ihn beeindrucken zu müssen „und bei mir hat's immer geklappt.“
Und dann holte sie einmal tief Luft. Sie fühlte sich gedrängt sofort die Wahrheit, über sich, über ihre Herkunft zu sagen.
„Keiner in meiner Familie ist magisch, es war ja so eine Überraschung, als ich meinen Brief bekommen hab, aber ich hab mich unglaublich darüber gefreut, es ist nun einmal die beste Schule für Zauberei, die es gibt, wie ich gehört hab – ich hab natürlich alle unsere Schulbücher auswendig gelernt, ich hoffe nur, das reicht. Übrigens, ich bin Hermine Granger“ Als sie einmal angefangen hatte, konnte sie gar nicht mehr aufhören. Plötzlich war die Aufregung wieder da, die sie noch heute morgen verspürt hatte. Und auch die Vorfreude. Doch ganz verdrängt war die Angst, davor wegen
ihrer Nicht-magischen Abstammung die Jahrgangs-schlechteste zu sein, nicht.
Sie blickte den schwarzhaarigen, kleinen Jungen an, und schob noch ein „und wer seid ihr?“ nach – obwohl sie bei zumindest einem die Antwort schon kannte.
„Ich bin Ron Weasley“ antwortete der Rothaarige, und sie nickte.
Dann drehte sie sich dem Jungen neben ihr zu. Ihr Blick traf seinen, und schließlich – endlich – machte er zum ersten Mal den Mund auf.
„Harry Potter.“
„Ach tatsächlich?“ sagte Hermine, obwohl sie keineswegs Überrascht war. Und wieder – als müsse sie ihm etwas beweisen – fügte sie hinzu „ Natürlich weiß ich alles über dich, ich hab noch ein paar andere Bücher, als Hindergrundlektüre, und du stehst in der Geschichte der modernen Magie, im Aufstieg und Niedergang der dunklen Künste und in der Großen Chronik der Zauberei des zwanzigsten Jahrhunderts.“
Sie merkte, dass sie den Schwarzhaarigen damit wohl nur noch mehr eingeschüchtert hatte, denn seine Augen wurden größer und er rückte unruhig auf seinem Platz hin und her.
„Nicht zu fassen“ sagte er.
„Meine Güte,“ sagte Hermine, deren Mund in diesem Augenblick wohl irgendwie nicht mit ihrem Gehirn verbunden war, denn ganz anders als sonst, sprudelte es nur so aus ihr heraus, ohne dass sie viel darüber nachdachte „hast du das nicht gwusst, ich jedenfalls hätte alles über mich rausgefunden, wenn ich du gewesen wäre.“
Dann jedoch bemerkte sie, dass diese Aussage es nicht eben besser machte, und so sprang sie gleich über zu dem nächsten Gedanken der ihr einfiel.
Und das war ein Gedanke, der sie beschäftigte, seit der blonde Junge gesagt hatte, er werde ein Slytherin. Sie hatte gelesen, dass man so etwas eigentlich vorher gar nicht wissen konnte. Und doch hatte der Junge es scheinbar gewusst.
„Wisst ihr eigentlich schon, in welches Haus ihr kommt? Ich hab herum gefragt und hoffentlich komme ich nach Gryffindor, da hört man das Beste, es heißt Dumbledore selber war dort, aber ich denke, Ravenclaw wär auch nicht schlecht...“
Die beiden Jungen starrten sie weiterhin nur verdattert an.
Peinlich wurde Hermine bewusst, dass sie die beiden Jungen in den letzten Minuten vollgetextet hatte. Etwas was ihr eigentlich noch nie passiert war. Sie war immer eines der stilleren Mädchen gewesen.
Sie sah dem schwarzhaarigen Jungen an, dass sie ihn mit ihrem ganzen Gerede eindeutig verunsichert hatte, und wollte nichts mehr als weg. Raus aus diesem Abteil.
„Gut denn, wir suchen jetz besser weiter nach Nevills Kröte. Übrigens, ihr beide solltet euch lieber umziehen, ich glaube, wir sind bald da.“ sagte sie schnell, während sie aufstand. Wieder wollte sie sich einfach nur verkriechen.
All das, was sie in den letzten Minuten gesagt hatte, lief wie in einem Film vor ihrem inneren Auge ab, und sie konnte nicht umhin rot zu werden. Sie wusste nicht was sie da geritten hatte. Aber so einfach drauflos geredet hatte sie noch nie.
Später schob Hermine es auf ihre Aufregung. Doch ganz sicher war sie sich nicht. Vielleicht gab es da auch noch einen anderen Grund.


(Auszüge aus: Harry Potter und der Stein der Weisen; Seite 60, 117, 118)


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