von Gx2^4
In den ganzen zwei Tagen in denen sie nun schon hier war, war nie so ein Gewusel gewesen. Immer waren die Ordensmitglieder schon gekommen und gegangen, wie es ihnen gerade passte, doch an diesem Abend kamen besonders viele.
Gerüchte, die Fred und George mithilfe ihrer Langziehohren aufgeschnappt hatte, besagten, dass Dumbledore höchstselbst an diesem Abend kommen würde.
Dementsprechend gespannt warteten Fred, George, Ron, Ginny und sie selbst – Hermine – im Treppenhaus, mit heruntergelassenen Langziehohren.
Alle fünf zuckten erschrocken zusammen, als sie hörten wie die Tür auf ging, und jemand mit gemäßigten Schritten das Haus betrat.
So unauffällig wie möglich versuchten sie durch die Geländerstäbe hindurch hinunter zu sehen, und zu erkennen.
Das war im nächsten Moment aber nicht mehr nötig, da betrat auch schon Molly Weasley die kleine Eingangshalle, und beantwortete ihnen die Frage, wer es war.
„Albus! Du bist früher, als du es angekündigt hast!“ sagte sie.
„Ich muss noch kurz mit deinen Kindern sprechen, wenns Recht ist.“ sagte er.
„Ähm... natürlich, natürlich!“
„Sie sind oben, und versuchen irgendwie uns zu belauschen, nehme ich an?“ fragte er, und Hermine meinte, dass er leicht amüsiert klang.
Rasch zog sie, wie die anderen auch die Langziehohren hoch. So leise wie sie es konnten liefen sie in das nächste Zimmer (das von Ron), und versuchten, als es an der Tür klopfte irgendwie beschäftigt zu wirken.
„Herein“ rief Ron mit einer Stimme, von der er vielleicht gehofft hatte, dass sie unbeschwert, und ahnungslos klang, tatsächlich jedoch verriet er sich mit jeder Silbe.
Die Tür ging auf, und Albus Dumbledore – ihr Schulleiter – betrat Rons Schlafzimmer.
„Guten Abend“ sagte er leichthin und lächelte sie auf wundersame Weise alle gleichzeitig an.
„Ich will kurz mit euch sprechen, aber das wisst ihr bereits, nehme ich an“ fügte er Augenzwinkernd hinzu.
Sie tauschten beschämte Blicke untereinander, sagten jedoch nichts.
„Keine Angst, ich sage Molly nichts.“
Er durchschritt das Zimmer und ging zum Fenster, von dem aus man auf den kleinen Grimauldplatz hinab sehen konnte.
„Ich kann wohl nicht verhindern, dass ihr immer weiter versucht, mehr herauszufinden – wer will es euch verdenken, Neugierde ist eine Gute, und natürliche Eigenschaft – jedoch möchte ich euch bitten, niemandem – wirklich Niemandem – auf irgendeine Weise Mitzuteilen, was ihr hier erfahrt.“
Er drehte sich wieder um, und blickte nun direkt Hermine und Ron an. „Nicht einmal Harry“
„Aber...“ wollte Ron widersprechen, brach jedoch bei Dumbledores ernstem Blick ab.
„Das wird ihn wütend machen!“ meinte Hermine „Er hat ein Recht alles zu erfahren.“
„Dann ist es an euch -“ und obwohl er die Mehrzahl benutzte sah er nun nur Hermine an, er schien sie mit seinen blauen Augen zu durchbohren „ – ihn wieder zu beruhigen.“
Einige Augenblick ließ Dumbledore den Blick auf Hermine ruhen, ehe er wie aus einem tiefen Gedanken gerissen, zusammenzuckte, sie nochmal reihum ansah, und fragte: „Also seid ihr einverstanden? Alles was ihr erfahrt, bleibt bitte hier drin. Die Gefahr, dass Briefe abgefangen werden, ist viel zu groß!“
Alle nickten.
„Gut -“ sagte Dumbledore und lächelte nun wieder. „Dann ab nach unten, ich denke Molly hat das Abendessen fertig!“
Sie standen auf, und verließen einer nach dem anderen den Raum. Gerade als Hermine und Ron, vor Dumbledore den Raum verlassen wollten, rief der Schulleiter sie zurück: „Hermine? Kannst du noch einen Moment hier oben bleiben? Es dauert nicht lange!“
Verwirrt blickte Ron zwischen Hermine und Dumbledore hin und her, ehe er widerwillig zur Tür hinaus trat. „Ich warte unten auf dich.“ meinte er zu Hermine, und schloss die Tür.
Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, herrschte plötzlich eine bedrückende Stille in dem Raum.
Dumbledore nahm sich einen Stuhl der an einem kleinen Tischchen in der Ecke gestanden hatte, warf die Hose, die Ron, darauf liegen gelassen hatte, auf das nahe Bett, und setzte sich darauf.
„Setz dich“ forderte er Hermine dann auf. Zögernd ging diese zu dem Bett herüber und setzte sich mit geradem Rücken auf die Kante.
Nie zuvor hatte sie ein persönliches Gespräch mit dem Schulleiter gehabt. Das war immer Harry vorbehalten gewesen, und sie hätte sich in diesem Moment auch gewünscht, dass das so geblieben wäre, denn sie fühlte sich reichlich unwohl, während er sie mit seinem Blick zu röntgen schien.
„Na Hermine,“ sagte er dann langsam, mit einer väterlichen Stimme „freust du dich auf das neue Schuljahr?“
„Sir?“ fragte Hermine irritiert.
„Tut mir Leid, Hermine, ich wollte mit einer unbeschwerten Frage anfangen, das kam mir höflicher vor. Aber ich denke dir kann man nichts vor machen.“ er sah sie einen weiteren Augenblick durchdringend an.
„Wie ist dein Verhältnis zu Mr.Potter?“ fragte er dann.
„Harry?“ fragte sie überrascht „Ich...ich weiß nicht...“ stotterte. Warum stellte der Schulleiter ihr solche Fragen? Ihr unwohles Gefühl verstärkte sich. Dies war nun wirklich kein Gespräch, das sie mit dem Schulleiter führen wollte.
„Ich denke gut, Sir! Wir sind Freunde!“
„Tatsächlich?“ fragte Dumbledore. Immer noch durchbohrte sein Blick sie.
„Ich weiß nicht...“ murmelte Hermine dann plötzlich „manchmal denke ich, da wäre auch noch etwas anderes, verstehen Sie?“ „Oh ja, ich verstehe... wahrscheinlich besser als du selbst.“ antwortete Dumbledore lächelnd.
„Aber Hermine, ich möchte, dass du dir eines merkst: Nur mit Freunden, mit echten Freunden, kann Harry diesen Krieg gewinnen! Du musst ihm eine Freundin sein! Du weißt gar nicht wie viel davon abhängt! Denn, wenn Harry seine wahre Liebe entdeckt, bevor der Zeitpunkt dafür gekommen ist, dann haben wir keine Chance diesen Krieg zu gewinnen!“
„Sir? Ich verstehe nicht?“
Dumbledore lächelte ihr freundlich zu.
„Eines Tages wirst du es verstehen! Und wenn du es verstehst, denk daran! Bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, braucht Harry keine Liebe, er braucht Freundschaft! Denn am Ende muss Harry etwas tun, was er nicht tun könnte, wenn er seine wahre Liebe gefunden haben sollte!“
Verdattert blieb Hermine sitzen. Sie vergaß herunter zum Essen zu gehen, stattdessen, ging sie hinauf in ihr Zimmer. Sie schmiss sich auf ihr Bett, und blieb komplett angezogen liegen. Sie dachte an den Kuss, den kleinen unschuldigen Kuss, den Harry ihr vor ein paar Monaten gegeben hatte. Mit der Erinnerung daran, schlief sie ein.
(Angelehnt an Auszug aus Harry Potter und der Orden des Phönix: „Wir haben Dumbledore gesagt, wir wollten dir erzählen, was abgeht“, sagte Ron. „Ehrlich, Mann. Aber er ist im Moment total beschäftigt, wir haben ihn nur zweimal gesehen, seit wir hier sind, und er hat nicht viel Zeit gehabt, er hat uns nur schwören lassen, dir nichts Wichtiges mitzuteilen, wenn wir dir schreiben, er meinte, die Eulen würden vielleicht abgefangen.“;Seite 82,83)
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Noch zwei...
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