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Fanfiction

Second Life - 8

von Xaveria

Harry zerrte sie durch das Porträt. Schweigend und mit geschürzten Lippen lief er neben ihr durch den Korridor und marschierte die Treppen hinauf, ihren Arm hielt er fest in seinem Griff umklammert. Sie hatte es nur geschafft McLaggen einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen, bevor Harry sie aus dem Raum gezogen hatte, auch wenn ihr letzter Blick Snape galt, den sie nur spöttisch lächelnd in der Ferne gesehen hatte.

„Harry, du tust mir weh!“, sagte sie stolpernd, als sie versuchte mit seinen lächerlichen Schritt mitzuhalten, aber er beachtete sie gar nicht.

Als sie sicher im Gryffindor-Gemeinschaftsraum angekommen waren, brach es aus ihm heraus: „Würde es dir zufällig etwas ausmachen, mir zu sagen, warum du mit Snape getanzt hast?“

„Professor Snape“, korrigierte sie ihn automatisch. Seine Röte, die bereits alarmierend gewesen war, schien sich nur noch mehr zu vertiefen.

„Professor Snape dann eben“, spukte er.

„Er hatte eine Nachricht von Dumbledore für mich“, antwortete sie. „Er hat gesagt, dass Dumbledore möchte, dass ich die Ferien über hier bleibe.“

„Dumbledore hätte dir das auch selbst sagen können.“

„Für den Fall, dass es dir noch nicht aufgefallen ist, aber Dumbledore war heute Abend nicht dabei gewesen“, sagte sie mit steigender Wut. „Und der letzte Tag, um sich für die Ferien einzutragen, ist morgen.“

„Er hätte dir doch eine Eule schicken können — er scheint es in diesem Jahr besonders oft zu machen.“

Das war zu nahe an der Wahrheit. „Für was genau versuchst du mir eigentlich die Schuld zu geben, Harry Potter? Hast du wirklich geglaubt, dass ich es genossen habe, mit Professor Snape zu tanzen? Hast du allen Ernstes geglaubt, dass ich gehofft hatte, dass er mich auffordern würde? Du weißt genauso gut wie ich, dass er es getan hat, um mich bloßzustellen. Weil er wusste, dass es mich niemand vergessen lassen würde – am allerwenigstens du!“

Damit wandte sie sich um und rannte die Treppe zum Schlafraum der Mädchen hinauf.

Parvati saß auf ihrem Bett, als Hermine ihr Zimmer betrat. Lavender hatte sich, wie sie vermutete, mit Ron in irgendeinem verlassenen Korridor zum Herumknutschen abgesetzt.

„Alles in Ordnung?“, fragte Parvati.

„Bestens“, schnappte Hermine und zog mit unnötiger Kraft an den Knöpfen ihres Kleides.

„Und ist bei McLaggen auch alles ‚bestens‘?“

„Scheiß auf McLaggen.“

„Ich nehme das dann mal als ein ja.“

„Hör mal, wenn du es unbedingt wissen musst und ich bin mir sicher, bis morgen wirst du es tun, Professor Snape hat mich zum Tanzen aufgefordert.“

„Professor Snape!“, quietschte Parvati. „Was hast du gesagt?“

„Was konnte ich schon sagen?“

„Also hast du mit ihm getanzt?“

„Ich musste.“

„Na, da hattest du ja einen aufregenden Abend.“

„Eben.“

„Wie hat Harry reagiert?“

„So gut, wie man es erwarten kann.“

„Tut mir leid.“

„Ja, was soll’s. Ich will den Abend einfach nur noch so schnell wie möglich hinter mich bringen“, sagte Hermine und zog ihre Schlafanzughose an. „Ich muss meinen Eltern noch schreiben und dann werde ich ins Bett gehen.“

Parvati wandte sich ihren Hausaufgaben zu, als sich Hermine setzte, mit dem Pergament vor sich und sich fragte, wie sie ihren Eltern nur erklären sollte, dass sie letzten Endes über die Ferien doch nicht nach Hause kommen würde.


***

Snape schritt wütend durch den Korridor und Gott bewahre jeden Schüler, den er finden sollte, der dort nicht hingehörte. Er nahm zwanzig Punkte von einem hockenden Hufflepuff dafür, dass er sich nach der Ausgangssperre noch im Korridor befand, welcher sich ganz offensichtlich auf seinen Rückweg zu seinem Schlafraum war.

Was wollte das Granger-Mädchen nur damit bezwecken, sich in seinem Büro zu verstecken? Was hatte sie gedacht, dort zu finden? Er hatte Ihre Anwesenheit augenblicklich gespürt, auch wenn er sie nie gesehen hatte. Aber er hatte sie dort gespürt und hatte ihren charakteristischen honigsüßen und ängstlichen Duft gerochen, den er immer mit ihr verbunden hatte. Danke Merlin, dass sie vernünftig genug war, sich unsichtbar zu machen.

Er hatte so lange daran gearbeitet, dass Draco mit ihm sprechen würde, dass er keine andere Wahl gehabt hatte, als mit seiner Befragung fortzuführen, selbst mit dem törichten Mädchen unter seinem Schreibtisch. Als wenn er nicht schon genug damit zu tun hatte, dass Draco Malfoy damit begann im Schloss Amok zu laufen, um – egal was er auch sagte – irgendwelche dummen und unmöglichen Schemata auszuführen. Er konnte von Glück reden, dass das Bell-Mädchen nicht gestorben war.

„Zuckerwatte“, sagte er wütend, als er den Wasserspeier erreichte. Schnell ging er die Treppen hinauf und hämmerte an Dumbledores Tür, stieß sie auf, sobald der Schulleiter ihn hinein gebeten hatte.

„Draco bestreitet irgendetwas mit der Halskette zutun zu haben, auch wenn er eindeutig lügt“, sagte Snape und verzichtete auf eine Einleitung.

Der alte Narr lehnte sich in seinem Stuhl zurück, faltete seine Hände und wartete, dass er fortfahren würde.

„Er weigert sich weiterhin, seinen Plan zu enthüllen. Er scheint zu glauben, dass ich ihm seinen Ruhm stehlen möchte.“

„Versuchen Sie es weiter, Severus“, antwortete Dumbledore milde.

„Als ob ich eine Wahl hätte. Aber um die Dinge noch zu verkomplizieren, hatte die einzigartige Miss Granger es irgendwie geschafft sich in mein Büro zu schleichen, bevor ich es mit Draco betreten habe und hatte sich versteckt. Sie hat genug gehört, um sich in Schwierigkeiten zu bringen.“

„Und ich gehe mal davon aus, Sie haben die Wogen mit ihr wieder geglättet?“

„Warum sollte ich? Hätte sie nicht herumgeschnüffelt, hätte sie nie ein Wort mitbekommen. Lassen Sie sie sich doch Sorgen machen.“

„Ich pflichte Ihnen bei, dass Miss Granger nicht in Ihrem Büro hätte sein sollen. Aber wie dem auch sei, eine besorgte Schülerin kann gefährlich werden, wie wir gerade selbst mitbekommen. Und Sie dürfen nicht zulassen, dass sich Harry in Dracos Pflichten einmischt. Das Risiko, dass Voldemort Draco bestrafen wird, ist bereits schon viel zu hoch.“

„Aber Albus--“

„Nein. Wenn nicht für Miss Grangers Seelenfrieden, dann für Dracos. Es muss getan werden.“

Snape nickte, innerlich kochte er jedoch. Dumbledore konnte die Dinge immer so drehen, dass er sich gegen die Wand gestellt fühlte.

„Haben Sie mit ihr über die Ferien gesprochen?“

„Es ist geregelt“, sagte er.

„Ausgezeichnet. Dann können Sie ja mit ihr reden. Aber, Severus, achten Sie darauf, dass Sie nichts von Dracos Pflichten enthüllen.â€

„Was für eine einfache Aufgabe das doch ist, Albus. Ihre Gedanken beruhigen, aber ihr nichts erzählen.“

„Ich bin mir sicher, dass Sie das schaffen. Und Sie werden einen Lehrplan für sie aufsetzen?“

„In meiner Freizeit“, sagte Snape säuerlich.

„Kommen Sie, Sie müssen zugeben, dass nicht alles schlecht war“, sagte Dumbledore. „Sie hat sich ausgezeichnet um Sie gekümmert, als ich fort gewesen bin. Sie haben selbst gesagt, dass Sie sich selten so schnell erholt haben. Auch wenn sie vielleicht nicht ganz so schwer hätte arbeiten müssen, wenn Sie nicht--“

Als wenn die Folter oder das Wissen, dass er sie in Gefahr gebracht hatte – dass er sie alle in Gefahr gebracht hatte, nicht schon schlimm genug war.

„Miss Granger ist eine absolute Streberin.“

„Ja, sie ist eine außerordentliche junge Dame“, sagte Dumbledore ihn bewusst falsch verstehend.

„Was haben Sie sich für ihren Lehrplan ausgedacht?“ Es gab keinen Grund es hinauszuzögern. Wenn der alte Mann sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es fast unmöglich ihn davon abzubringen.

„Tarnzauber, Okklumentik, Schildzauber, Ausdehnzauber, ein Überblick der allgemeinen Gifte, die Grundlagen der Heilszauber, und vielleicht die menschliche Verwandlung in Hinblick auf Maskierungen--“

„Gibt es etwas, was Sie möchten, dass ich nicht abdecke?“

„Ich sehe keine Notwendigkeit darin Wahrsagen oder Muggelkunde anzusprechen, da Miss Granger Ersteres verabscheut und im letzten selbst ziemlich gut bewandert ist.“

Snape schnaubte. „Sie sind sich sicherlich bewusst, dass Ihre kleine Liste der außerschulischen Aktivitäten mir vielleicht eine Idee geben könnte, was ihre Aufgabe sein wird.“

„Ich rate Ihnen nicht zu viel darüber nachzudenken, Severus. Ihre Aufgabe ist es sie vorzubereiten, nicht mehr.“

„Wie kann ich sie vorbereiten, wenn ich nicht weiß, worauf ich sie vorbereiten soll?“, fragte er ungeduldig.

„Je weniger Sie wissen, desto besser, mein lieber Junge. Ich denke, ich habe mich diesbezüglich klar und deutlich ausgedrückt. Und jetzt werde ich langsam müde. Sie werden Miss Granger, nachdem die Schüler abgereist sind, kontaktieren.“

„Mir war nicht bewusst, dass ich eine Wahl hätte.“

„Ganz recht, natürlich. Haben Sie nicht. Gute Nacht, Severus.â€


***

Die Große Halle war an dem Abend, an dem die Schüler in die Ferien verschwunden waren, nur dezent besiedelt gewesen. Snape nahm seinen gewöhnlichen Platz am Lehrertisch zwischen Minerva und Albus ein. Als er sich bediente, sah er hinunter auf die vier Haustische, die nur spärlich dieses Jahr besetzt waren. Nur sehr wenige Schüler sind geblieben; mit dem aufsteigenden Krieg, wollten die Familien vermutlich ihre Kinder in ihrer Nähe haben.

Der Gryffindor-Tisch war leer bis auf das Granger-Mädchen. Sie saß und aß mit stiller Entschlossenheit an ihrem Tisch, gesellte sich nicht zu den Schülern an den anderen Tischen, auch wenn es niemand als seltsam empfunden hätte. Die Haussitten waren weniger streng während der Ferien. Er hatte schon fast Mitleid mit dem Mädchen, als er das Geschirr auf dem Gryffindor-Tisch betrachtete. Sie hatten von jedem etwas genommen und der Rest stand wie eine greifbare Erinnerung der fehlenden Schüler da.

Er hatte die Schüler zu dem Bahnhof an diesem Morgen begleitet. Potter und Weasley hatten sie ignoriert, auch wenn sie extra hinuntergegangen war, um sich von ihnen zu verabschieden. Er verspürte winzige Gewissensbisse, dass er der Grund für das Schweigen zwischen ihr und Potter war. Er hatte nur gedacht sie etwas in Verlegenheit zu bringen, genauso wie sie ihn beschämt hatte und sie für ihren Einbruch in sein Büro zu bestrafen; er hätte wissen müssen, dass Potters Hass auf ihn alles zerstörte, was er berühren würde. Jedoch erkannte der Spion in ihm, wie unglücklich die gesamte Situation auch war, sie ihm eine einzigartige Möglichkeit bot. Wie sonst hätte er sie so isolieren können? Sie würde verletzlich, formbar und allein sein. Wenn er auch nur die geringste Freundlichkeit an den Tag legte, würde sie sich darauf stürzen, ihr dummes Gryffindor-Herz war einfach nicht daran gewohnt, allein zu bleiben. Diese Lehrstunden während der Ferien würde es ihm erlauben, sie nach seinen Bedürfnissen zu formen.

Ein paar Mal dachte er, dass sie zu ihm hinüber schielen würde. Das letzte Mal fing er ihren Blick und starrte so wild zurück, dass sie gezwungen war, wieder hinunter auf ihren Teller zu schauen. Er musste ihr diese kleine Angewohnheit austreiben. Sie musste lernen sich einfach seiner Anwesenheit bewusst zu sein, genauso wie er sich der ihren bewusst war, dachte er, und erinnerte sich daran, wie seine Sinne erwacht waren, als er sein Büro zusammen mit Draco betreten hatte.

Als er in sein Büro zurückkehrte, berührte er den Ring mit seinem Zauberstab und rief sie herbei, tarnte sich und legte den Muffliato-Zauber über sich, damit sie seine Schritte nicht hören konnte.

Er hörte ihr Klopfen, antwortete aber nicht. Nach einem Moment öffnete sich die Tür, genauso wie er es erwartet hatte. Miss Granger schien große Schwierigkeiten damit zu haben aus den Zimmern anderer fernzubleiben. Ihr Gesicht war angespannt, als sie eintrat und vorsichtig flog ihr Blick durch den Raum. Er erinnerte sich an den einzigen Umstand, in dem sie mit dem Ring gerufen wurde, er wurde erneut von einem Schuldgefühl heimgesucht. Was erwartete sie hier zu finden? Dann rügte er sich selbst für sein törichtes Mitleid. Sie brauchte kein Mitleid – sie musste gehärtet, trainiert werden.

Er erwartete, dass sie herumschlich – ohne jeden Zweifel, Sachen anfassen würde – oder dass sie zumindest in den anliegenden Raum schielen würde, also war er zutiefst überrascht, als er sah, wie sie sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte und ihre Beine kreuzte.

Er ging zum Kamin hinüber, wo er ihr Gesicht beobachten konnte. Sie sah noch immer verängstigt aus, was erfreulich war, aber sie machte keine Anstalten ihn zu suchen. Nach einigen Momenten sagte sie in einem Plauderton: „Nun, wenn Sie sich nicht zeigen, dann denke, kann ich ja auch wieder zurück auf mein Zimmer gehen.“

Verärgert löste er den Zauber von sich. Er hatte beabsichtigt sie zu erschrecken, ihr Bewusstsein zu stärken. Woher hatte sie gewusst, dass er da war?

„Ah, da sind Sie ja“, sagte sie. „Und mit einem so empfindlichen Gesichtsausdruck.“

Er starrte sie finster an. „Sehr gut, Miss Granger. Woher haben Sie gewusst, dass ich da war?“

„Ich habe es nicht gewusst. Ich habe Sie irgendwie gefühlt oder gerochen. Ich weiß nicht, was es war. Warum haben Sie sich versteckt?“

„Um Ihnen zu zeigen, dass Sie weder Gerüchte noch unseren Status offen legen, indem Sie mich während der Mahlzeiten, wie ein sinnloses Schulmädchen anstarren. Ich beabsichtige Sie lediglich darauf zu trainieren, sich meiner Anwesenheit bewusst zu sein. Aber wie es scheint, haben Sie sich bereits auf meine … Natur … eingestellt. Beschreiben Sie mir, was sie fühlten, als Sie den Raum betreten haben.“

„Ah … zuerst habe ich einfach gewusst, dass jemand da war. Ich habe mich gefragt, ob Dumbledore irgendwo sein würde, so wie das letzte Mal. Aber dann dachte ich, nein, er hätte sich gezeigt. Dann habe ich eine Art von Kribbeln gespürt … und ich habe Gewürze und Wolle gerochen und da wusste ich, dass Sie es sein mussten.“

„Verstehe. Können Sie auch die Anwesenheit von anderen spüren?“

„Keine Ahnung. Die meisten Menschen verstecken sich nicht, wenn sie mich zu sich einladen.“

„Verwunderlich“, sagte er und sie schnaubte wütend.

„Gibt es einen Grund für diesen Besuch oder wollten Sie einfach nur aus Ihrem Versteck springen und mich zu Tode erschrecken, mich beleidigen und mich dann wegschicken?“

„Sie werden ab Morgen Extrastunden von mir bekommen“, sagte er. „Dumbledore hat einen Lehrplan vorgeschlagen und mich mit der Aufgabe vertraut Sie zu unterrichten. Passt Ihnen neun Uhr?“

„Also, gibt man mir eine Wahl, wann ich anfangen darf, aber nicht für den Unterricht an sich?“

„Ich könnte Ihnen auch einfach eine Zeit zuschreiben, wenn Sie außerstande sind einer zuzustimmen.“

„Neun passt.“

„Wunderbar“, spöttelte er. „Einen guten Abend, Miss Granger.“

Sie stand auf und ging zur Tür, aber als sie Türklinke ergriff, drehte sie sich zurück zu ihm um. „Ich gehe davon aus, dass mein Unterricht auch eine Erklärung enthält, was in Merlins Namen Sie mit Draco Malfoy planen?“

Wie sehr er sich doch wünschte sie auszulachen und ihr zu sagen, dass sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Mit einer kaum versteckten Boshaftigkeit sagte er: „Ich sehe keinen Grund, warum ich mich Ihnen gegenüber rechtfertigen müsste. Jedoch werden wir das, was Sie gehört haben, besprechen.“

„Wunderbar“, imitierte sie ihn und verschwand durch die Tür.

Unerträglicher, wichtigtuerischer, schadenfroher, kleiner Schwachkopf. Und dennoch gab es da einen Teil in ihm, der ihr kleines Duell genoss. Es hat immer Schüler gegeben – Gryffindors, verbesserte sein Kopf – die gewillt waren ihm zu widersprechen, aber bisher schien niemand mit solch einer so anspruchsvollen Souveränität der Situation gewachsen zu sein. Miss Granger zitterte nicht, wenn sie ausholte, noch zuckte sie zusammen, wenn er konterte. Im Grunde schien sie am ruhigsten zu sein, wenn sie sich gegenseitig bekriegten. Ihre Haut errötete leicht und sie schien … in ihrem Element zu sein. An was denkst du da nur?, fragte er sich scharf, als er die Ausrüstung, die sie für die nächste Stunde brauchen würde, zusammensuchte. Das Kind ist nur eine weitere Last, die du jetzt ertragen durftest. Jegliche Freude, die du aus ihrer Gegenwart ziehst, bringt euch nur beide in größere Gefahr.

***

Prompt um neun Uhr klopfte Hermine an Snapes Bürotür und war nicht überrascht, ihn wieder einmal nicht vorzufinden.

„Professor, das wird langsam lästig“, begann sie, als sie den Raum durchquerte, aber dann traf ein Blitz von rotem Licht direkt vor ihren Füßen auf den Boden. Sie stolperte zurück, rufend: „Protego!“

„Nicht Protego, Miss Granger! Der Zauber wurde bereits geworfen. Versuchen Sie es erneut.â€

„Impedimenta!“, sagte sie, zielte mit ihrem Zauberstab auf seinen Schreibtisch, wo seine Stimme zu sein schien.

„Sehen Sie sich nach Quelle meiner Zauber um, nicht nach meiner Stimme“, sagte er. Ein weiterer roter Blitz traf die Wand neben ihr. Sie sprang zur Seite. „Expelliarmus!“ Sie zuckte ihren Zauberstab Richtung Kamin. Sie war sich sicher, dass sie für den Bruchteil einer Sekunde seinen Zauberstab gesehen hatte.

„Nicht schnell genug“, stichelte er und ein schimmernder Zauber traf das Gemälde über ihren Kopf, worauf die Inhaber nach Deckung suchten.

„Ihre Zielsetzung ist bemerkenswert armselig“, sagte sie und warf einen Wabbelbein-Fluch auf den Punkt neben der Tür.

„Wenn ich Sie hätte treffen wollen, so versichere Ihnen, hätte ich es bereits getan.“

„Rictusempra!“

„Oh, das hätten Sie wohl gerne, nicht wahr?“

„Stupor!“

„Ich dachte, wir hätten das dumme Geschrei endlich hinter uns gelassen.“

Ah, ha! Jetzt haben ich Sie, dachte sie, wirbelte gerade noch rechtzeitig herum, um zu sehen, wie sich die Tapete leicht bewegte. Sie sammelte all ihre Konzentration und dachte, Incarcerus!

Snape gab ein überraschtes Grunzen von sich, als sie einen gedämpften Stoß hörte.

„Professor?“

„Bitte, seien Sie so freundlich und entfernen Sie die Seile, Miss Granger“, knurrte er.

„Natürlich, Sir. Relaschio!“

„Ich begann schon zu zweifeln, ob Sie mich jemals fangen würden“, sagte er, nahm ihr somit den Nervenkitzel aus ihrem Sieg, als er aufstand. „Wäre ich Ihr Feind gewesen, wären Sie sowohl entwaffnet und gefangen gewesen.“

„Sollen wir es noch einmal versuchen?“, fragte sie schelmisch.

„Nicht jetzt. Das Überraschungsmoment ist der Schlüssel. Und dürfte ich Sie an Ihre letzten Stunden in Schildzauber erinnern?â€

Sie errötete. Protego Totalum. Wie hatte sie es nur vergessen können? Nun, das nächste Mal würde sie nicht so dumm sein.

„Was steht heute auf dem Lehrplan, Sir?“

„Maskierung“, sagte er und nahm hinter seinen Schreibtisch Platz und deutete ihr an, sich in dem Stuhl davor zu setzen.

„Warum möchte der Schulleiter, dass ich Maskierungen lerne?“, fragte sie, auch wenn sie begeistert war. Maskierungszauber! Sie hatten erst letztes Semester angefangen die menschliche Verwandlung zu behandeln – sicherlich würde alles, was Snape ihr beibringen würde viel fortgeschrittener sein.

„Es steht mir nicht frei, darüber zu sprechen.“

Sie warf ihm einen langen, abschätzenden Blick zu und war gerade dabei ihren Mund zu öffnen, um zu protestieren, als er sagte: „Der Schulleiter wünscht es nicht, dass ich über Ihre Pläne Bescheid weiß. Ich glaube der Begriff lautet ‚doppelblind‘. Je weniger ich über Ihren Plan Bescheid weiß, desto weniger kann ich offenbaren, sollte der Dunkle Lord mich durchbrechen – umso weniger kann er von meinen Gedanken nehmen.“

„Verstehe.“

„Das ist auch der Grund, warum ich Ihnen nicht das erklären kann, was Sie gestern Abend gehört haben, warum ich Sie darum bitten muss, es einfach zu vergessen. Doppelblind, Miss Granger. So beschützen wir uns gegenseitig vor Offenbarungen.“

„Aber ich verstehe nicht. Ich kenne doch bereits einen Teil von Ihrem Plan-“

„Das ist ein Risiko, welches wir für Potter eingehen mussten. Es wird eine Zeit kommen, in der Sie die Geheimnisse der Todesser zu schätzen wissen, um ihn zu schützen und es wird Zeiten geben, in denen ich absolut sicher wissen muss, was ich tun muss, um den Erfolg des Ordens zu sichern. Aber wir werden unsere geteilten Informationen auf ein Minimum begrenzen.“

„Je weniger Sie wissen, umso weniger kann aus Ihnen herausgefoltert werden …“, flüsterte sie. Was musste er nur von diesem Albtraum eines Zauberers ertragen? Sie dachte an den einen Abend, wo er fast zerstört gewesen war. Immer und immer wieder riskierten sie seinen Körper, jedoch konnten sie nicht seinen Verstand riskieren.

„Exakt. Und je länger unser Handeln ein Mysterium für den Dunklen Lord ist, desto besser sind unsere Chancen auf Erfolg … und Überleben.“ Er beugte sich mit einem Blick vor, den sie noch nie zuvor in seinem Gesicht gesehen hatte. Es sah aus wie Aufrichtigkeit. „Glauben Sie mir, Miss Granger, der Schulleiter weiß über alles, was ich mit Malfoy teile, Bescheid. Erledigen Sie Ihre Aufgabe. Lassen Sie mich die meine erledigen.“

„Ja, Sir“, antwortete sie beschämt. Er hatte Recht. Sie hätte überhaupt nicht in seinem Büro sein sollen. Und jetzt besaß sie Informationen, die ihn verletzten konnten, Informationen, die er versucht hatte, vor ihr zu verbergen, nicht um sie zu verraten, sondern um sie beide zu schützen.

„Können wir dann jetzt mit Maskierungszauber fortfahren?“, fragte er.

„Bitte.“

Er nahm seinen Zauberstab und richtete ihn auf sein Gesicht. „Dissiumlo Adversus!“ Mit offen stehendem Mund starrte sie ihn an, nicht in der Lage ihr Erstaunen zu verbergen. Anstatt Professor Snape stand jetzt ein blonder, knollennasiger Zauberer vor ihr. Seine Lippen waren voll, seine Haut warm, seine Figur korpulent.

„Der schnellste und erfolgreichste Maskierungszauber ist Dissimulo Adversus. Es verwandelt die verzauberte Person in sein oder ihr komplettes Gegenteil. Wo ich dunkel bin, ist mein gezaubertes Ich blond. Wo ich dünn bin, ist er dick. Der Zauber berührt die vier Seiten, die man zur Erkennung benötigt: Nase, Mund, Haarfarbe und Körperform.“ Er stand auf. „Wie Sie sehen können, bewirkt der Zauber, dass ich kleiner aussehe.“

Es war unglaublich. Und dennoch hasste sie es. Da gab es noch immer etwas Besonderes über Snape, etwas, das niemals in solch einen Körper gesperrt werden durfte. Es schmerzte sie, ihn anzusehen.

„Würden Sie mich erkennen?“

„Nein“, antwortete sie ehrlich, „aber ich würde wissen, dass etwas nicht … stimmte. Da steckt noch immer etwas von Ihnen darin.“

„Gut“, sagte er und schwang seinen Zauberstab über sein Gesicht. „Dissimulo Juvenis!“ Plötzlich war Snape in ihrem Alter, schlaksig und dünner denn je. Seine Haut war leicht pickelig und seine Haltung hatte sich verändert. Er starrte sie hinter seinem Vorhang aus dunklen, glatten Haaren an.

„Grundgütiger“, war alles, was sie sagen konnte. Snape … nun, es sah so aus, als ob er noch nicht Snape war. Er war dort drinnen, aber nur potenziell. „Ist es das, wie Sie wirklich ausgesehen haben?“

„Ist es“, sagte er knapp. „Würden Sie mich erkennen?“

„Sie würden mir vertraut sein“, sagte sie und versuchte ihre Reaktionen so genau wie möglich darzulegen. „Aber da hat sich etwas in Ihrer Energie verändert.“

„Können Sie das aufzählen, was sich nicht verändert hat?“

Sie sah ihn konzentriert ins Gesicht. „Stehen Sie auf“, bat sie ihn. Er stand auf.

„Kann ich noch mal das andere sehen?“

„Dissimulo Adversus!“

Da gab es etwas … es lag ihr auf der Zunge … etwas, das Snape nicht ändern konnte. Es war seltsam, wenn sie seine Verwandlung nicht gesehen hätte, hätte sie gesagt, dass sie ihn immer an seiner Nase erkannt hätte, aber das war er eindeutig nicht. Die Tiefen von ihm, der Snape in ihm waren …

„Ihre Augen!“, rief sie.

„Zehn Punkte für Gryffindor“, sagte er. „Kein Maskierungszauber kann die Augen verändern. Accio Handspiegel.“

Ein vergoldeter Spiegel flog aus dem Badezimmer zu ihnen. Die Verschnörkelung war verschachtelt und Hermine konnte sich nur schwer vorstellen, dass Snape solch ein Gegenstand besaß. Er schien kaum der Typ zu sein, der es schätze, sich selbst anzusehen.

Er reichte ihr den Spiegel und wies sie an die Zauber zu versuchen.

„Dissimulo Adversus!“, sagte sie und beobachtete im Spiegel, wie sich ihre Nase verlängerte, ihr Haar sich glättete und dunkler wurde. Ihre Haut wurde leichenblass und ihre Lippen verdünnten sich. Lieber Gott, sie sah aus wie—aber sie unterbrach diesen Gedanken. Sie neigte ihren Kopf, um ihn anzusehen, ihre noch immer braunen Augen suchten die schwarzen.

Er begutachtete sie ohne ein Wort zu sagen, aber sie spürte, wie sein Blick über jeden Zentimeter ihres Gesichtes fuhr. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus.

„Sir?“

„Ich präge mir diese Darstellung ein. Wenn ich es sehen sollte, muss ich mir sicher sein, dass Sie es sind.“

Sie nickte und schaute zurück in den Spiegel. Sie könnte seine Schwester sein. Es war außerordentlich unangenehm. Sie hob wieder ihren Zauberstab, begierig darauf dieses Gesicht loszuwerden.

„Dissimulo Juvenis!“

Bevor sie überhaupt in den Spiegel blicken konnte, sah sie, wie Snape sein Gesicht verzog. „Finite Incantatem!“, sagte er und schwenkte seinen Zauberstab in ihre Richtung. „Sie sind jung genug.“

Ah ja. Vielleicht brauchte der Mann, der eine Kinderbraut hatte, nicht seine Braut noch als Kind zu sehen.

„Cuticolorus wird Ihre Hautfarbe ändern“, sagte er schnell und wandte sich von ihr ab. „Pillarius fügt noch mehr Haar hinzu Sie werden diese Zauber üben und morgen wiederkommen.“

Hermine fühlte sich erschlagen. Sie hatte sich ziemlich darauf gefreut den Tag über Maskierungen zu lernen, selbst wenn ihr Unterricht mit Snape war.

„Ja, Sir“, sagte sie, als sie aufstand. „Neun Uhr?“

Er nickte. Sein Gesicht war so verschlossen, wie eine zugeschlagene Tür.


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