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Fanfiction

Second Life - 21

von Xaveria

Snape schritt einen vom Mondlicht beleuchteten, schmalen Weg entlang. Er hatte nur selten das Herrenhaus der Malfoys von der Straße aus betreten; meistens war er immer direkt in das Haus appariert, aber die Todesser schienen paranoider denn je zu sein, gerade jetzt, wo sie unabdingbar an Macht gewannen. Voldemort bestand darauf, dass jetzt nichts mehr dem Zufall überlassen wurde; Snape hatte dem nicht widersprochen, und doch wusste er, dass er das Risiko einging, genau diese verlassene Straße hinunterzulaufen.

Eine Gestalt, verhüllt wie er selbst, apparierte auf die andere Seite des Weges. Er umfasste seinen Zauberstab fester in seiner Faust, bis er Yaxley erkannte. Sich nicht rührend, nickte er ihm zu.

Yaxley plauderte, als sie sich dem Herrenhaus näherten, und hob seinen linken Arm, um durch das Tor gelassen zu werden. Snape schreckte plötzlich auf, als sie eintraten – er schien eine äußerst vage Bewegung aus seinem Augenwinkel vernommen zu haben. Yaxley zog seinen Zauberstab, bestätigte nur, dass es eine Störung gegeben hatte. Snape drehte sich langsam um, die Härchen auf seinem Nacken prickelten, als sie sich aufrichteten. Er hob seinen Zauberstab ...

Und erkannte, dass er kurz davor gestanden hatte, einen Pfau zu verhexen. Ein blasser, weißer Pfau. Einige Gedanken schossen durch seinen Kopf, den Ersten, begrub er so schnell wieder, als ob er ihn niemals gedacht hatte. Er wünschte sich, dass Hermine jetzt hier wäre, da er bereits ihr Lachen bei dem Anblick des aufgeblasenen Vogels hören konnte. Gefährlich, erschreckend, diese Art von Gefühlen und doch verspürte er es mehr und mehr seit er ihr Elternhaus verlassen hatte.

Zweitens, erkannte er, dass der Vogel ein Zeichen war. Lucius war aus Askaban zurückgekehrt. Die Pfauen waren unverkennbar Lucius‘ Werk. Sie waren genau die prüde, prahlerische, kaum verborgene Symbolik, der er so sehr bevorzugte. Drittens war der pure Hass Lucius Malfoy und der Familie der Malfoys im Allgemeinen gegenüber. Sie standen für nichts. Er hätte ihnen gegenüber mehr Respekt, wenn er zumindest glauben würde, dass sie wahrlich an den Dunklen Lord und seinen Plänen glauben würden. Er wünschte, dass sie dies nicht in seinem Haus tun würden.

Noch immer flankiert von Yaxley, betrat er den Salon der Malfoys und nahm auf den angedeuteten Stuhl neben Voldemort Platz. Über ihnen schwebte der regungslose Körper seiner ehemaligen Kollegin Charity Burbage. Sie war schon so gut wie tot. Snape weigerte sich aufzublicken, als er sich setzte. Offensichtlich sollte dieser Anblick sie alle verunsichern, und er würde nichts dergleichen zeigen.

„Neuigkeiten, Severus?“

„Herr, der Orden des Phönix hat die Absicht, Harry Potter am nächsten Samstag bei Einbruch der Dunkelheit von seinem gegenwärtigen sicheren Aufenthaltsort wegzubringen.“

„Gut. Sehr gut. Und diese Information stammt--“

„—von der Quelle, über die wir gesprochen haben“, sagte Snape.


Yaxley setzte an zu unterbrechen, aber der Dunkle Lord zerquetschte seinen Protest mit einem Blick. „Und deine … Aufgabe?“

Snape zog aus seinem Mantel eine Muggel-Zeitung, öffnete sie und blätterte auf die zweite Seite und schob sie über den Tisch zum Dunklen Lord. Der Artikel beschrieb im Detail einen grausamen Raub, der in dem Tod zweier Muggel-Zahnärzte und der Zerstörung ihres Hauses endete. Muggel Autoritäten waren ratlos und der Mörder oder die Mörder hatten keine Fingerabdrücke, keine Einbruchsspuren hinterlassen. Keine Anzeichen, wie die Beteiligten gestorben waren – ob sie umgebracht worden oder dem Feuer zum Opfer gefallen waren, da ihre Körper bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt worden sind.

Voldemort überflog die Zeitung und seine Lippen zogen sich in einem steifen Grinsen der Freude zurück. Er steckte die Zeitung in die Falten seiner Robe. Die anderen Todesser am Tisch blickten neugierig und enttäuscht, als es deutlich wurde, dass er nicht Snapes Neuigkeiten mit ihnen teilen würde.

Yaxley erholte sich zuerst und begann zu protestieren. „Aber, Herr, Dawlish, der Auror, hat beiläufig erwähnt, dass Potter erst am Dreißigsten fortgebracht wird, in der Nacht bevor er siebzehn wird.“

Snape verzog seine Lippen in sein übliches hämisches Lächeln, erlaubte es den anderen dort die Selbstsicherheit zu erkennen. „Meine Quelle hat mir gesagt, dass man plant, eine falsche Spur zu legen; das wird sie wohl sein.“

Er war erleichtert gewesen in den frühen Morgenstunden Hermines Nachricht in seinem Ring zu lesen, die ihm von dem neuen Termin erzählte. Es sah ganz danach aus, dass sie es geschafft hatte, dass der Orden Mundungus Idee angenommen hatte. Mundungus hingegen zu finden, um ihn seinen Plan aufzuzwingen, hatte sich als viel schwieriger erwiesen. Er hatte den hinterhältigen, kleinen Schleimbeutel seit Tagen gesucht, bevor er ihn letztendlich gerade in einer Muggel-Bar hat ausfindig machen können. Eine Muggel–Bar, in der er der Liebling zu sein schien. Als Snape ihn gefunden hatte, hatte er zwischen zwei leicht bekleideten und eher vollbusigen Frauen gequetscht gesessen, in einer alten, heruntergekommenen Kneipe, in der abscheuliches Gebräu von einem grinsenden Barmann serviert wurde, der ihn als Mundy bezeichnete.

Der Gesichtsausdruck des kleinen Diebes, als er Snape erkannte, war die Mühe wert gewesen. Aber Snape hatte ihn schnell zur Seite gezogen und mit einem Verwirrungszauber belegt und der Blick wurde durch ein leeres Starren ersetzt, ein Starren, welches Snape verabscheute. Mit abgrundlosem Widerwillen hatte er in einem Flüstern den neuen Termin für Potters Umzug vorgeschlagen, dass sie Vielsafttrank nehmen und den Jungen nicht tarnen, sondern so viele Duplikate wie möglich von ihm anfertigen sollten. Weiterhin hatte vorgeschlagen, dass Mundungus keinerlei Erinnerungen an ihm haben und diese Ideen, als seine eigenen ausgeben würde. Hermines Nachricht hatte bestätigt, dass die Dinge so liefen, wie er gehofft hatte.

Der Rest des Treffens war einfach nur widerwärtig gewesen. Der Dunkle Lord war dem Prunk schon immer zugeneigt gewesen, aber sein Bemühen erschienen in letzter Zeit schon fast vulgär in ihrer Zuneigung. Die Schlange glitt um seinen Hals, das Töten der Muggel-Liebhaberin … Der einzige Höhepunkt war, als der Dunkle Lord einen Zauberstab verlangte und ihn von Lucius Malfoy genommen hatte, ganz zum offensichtlichen Unbehagen und Missfallen des Mannes. Ohne Zauberstab glich Lucius einem schmollenden Teenager, dessen Eltern ihm den neusten Besen aufgrund seines unanständigen Verhaltens verweigert hatten.

Als Snape wieder in Spinners End ankam, zögerte er, kurz bevor er die Tür öffnete, wie er es jedes Mal getan hatte, seit er törichterweise Hermine das Stück Pergament gegeben hatte. Bereits als er es geschrieben hatte, hatte er gewusst, dass er, neben den Todessern beizutreten, ein enormes Risiko eingegangen war. Sie konnte sein Geheimnis nicht weitererzählen; nein, nicht mit ihrem Mund. Aber sie könnte das Pergament direkt zu irgendwelchen Auroren bringen. Sie könnte mit einem Auror direkt vor seine Tür apparieren. Er wusste, dass es dumm gewesen war, und dennoch hatte er es getan. Und selbst als er es ihr überreicht hatte, hatte er gewusst, dass er sie hätte dazu zwingen müssen, es genau an Ort und Stelle zu lesen und es dann zu verbrennen. Aber ihr Gesichtsausdruck im Haus ihrer Eltern … ihr gequältes Gesicht, so offen … es wäre eine Beleidigung gewesen anzudeuten, dass er ihr nicht vertrauen würde, während sie dagestanden und ihn mit allem vertraut hatte.

Er stieß die Tür auf und wurde wie immer von Stille begrüßt.



***


Im Grunde hatte Hermine erst den Tag danach den Plan abgesichert.

„Hermine, auf ein Wort bitte.“ Arthur Weasley war kaum aus den Flammen und in die Küche getreten, als er sprach. Sein Gesicht war unleserlich, aber in seiner Hand hielt er eine Zeitung – eine Muggel-Zeitung. Ihr Herz sank. Sie hatte erwartet, dass dies passieren würde, aber hatte auf mehr Zeit gehofft. Ron hatte die Neuigkeiten, dass er im September nicht zurück nach Hogwarts gehen wird, seiner Familie noch nicht offenbart und sie wollte mit den Weasleys nicht über ihre Eltern sprechen, bis Ron selbst seine Pläne dargelegt hatte. Sie warf ihm einen bedeutenden Blick zu, als sie vom Küchentisch aufstand, wo sie für Mrs. Weasley Erbsen als Vorbereitung für das Ordentreffen am Abend geschält hatte.

Wortlos folgte sie, mit Ron dicht auf ihren Fersen, Mr. Weasley in das voll gestopfte Wohnzimmer des Fuchsbaus.

Mr. Weasley warf seinem Sohn einen missbilligenden Blick zu, aber schien zu erkennen, dass er geschlagen war, und streckte Hermine die Zeitung entgegen. „Du hast gesagt, dass deine Eltern verreisen würden“, sagte er. Als sie zu ihm aufblickte, war sein Blick besorgt.

„Sir, es tut mir leid, dass ich Sie angelogen habe. Ich wollte ihr Vertrauen nicht missbrauchen“, sagte sie. Sie schielte hinüber zu Ron. Er musste jetzt einspringen, um es zu erklären.

„Hermine, es ist nicht mein Vertrauen, um das ich mich sorge. Ich will wissen, was hier gespielt wird. Ist das wahr? Und wenn es das ist, warum hast du es uns nicht erzählt? Das ist einfach zu viel, um alleine damit fertig zu werden. Sicherlich weißt du, dass wir dich nicht wieder weggeschickt hätten.“

Ist es das, was er dachte? Dass sie Angst gehabt hatte es ihnen zu sagen, weil sie fürchtete, dass sie sie nicht aufnehmen, dass sie erkennen würden, welches Risiko ihre Gegenwart darstellte? Sie fühlte sich winzig. Noch schlimmer als sie belogen zu haben, hatte sie noch nicht einmal an die Gefahr gedacht, die sie für die Weasley darstellte. Sie beherbergten eine Muggelgeborene.

„Ich – ich weiß das, Sir. Und ich bin Ihnen sehr dankbar. Sie haben mich immer wie ein Familienmitglied behandelt. Ich habe es Ihnen nicht gesagt, nun, weil--“

Für einen Moment konnte sie nicht fortfahren. Was konnte sie schon sagen, dass er das, was sie getan hatte, verstehen könnte?

„Hermine, ist schon okay“, sagte Mr. Weasley behutsam. „Ich verstehe, wenn du nicht darüber reden willst. Dieser Artikel ist allgemein nicht bekannt – niemand außerhalb mit Verbindungen zum Ministerium hat ihn gesehen. Es wird nicht gemeldet werden, du weißt selbst, dass die ganzen Neuigkeiten ...“

„Nein, das ist es nicht“, keuchte sie. „Ich habe es Ihnen nicht gesagt, weil ...“

„Weil es nicht wahr ist“, ging Ron dazwischen. Hat auch lange genug gedauert.

Mr Weasley war verblüfft. „Wie bitte?“ Er wedelte mit der Zeitung herum.

„Ihren Eltern geht es gut. Hermine hat sich um ihre Sicherheit gekümmert, also hat sie sie weggeschafft.“

„Weggeschafft? Aber--?”

„Ich habe ihr Gedächtnis erneuert“, log sie flüsternd und mit großer Reue. „Und ich habe sie weit weg von hier versteckt. Sie erinnern sich nicht mehr daran, eine Tochter zu haben oder auch nur irgendwas über Magie zu wissen. Selbst wenn Voldemort sie irgendwie finden sollte, würde er nichts aus ihnen rausgefoltert bekommen.“

Mr. Weasley sank auf die abgenutzte Couch. „Aber was sollte er--?“, fragte er müde.

Hermine und Ron tauschten einen weiteren Blick aus.

„Was auch immer es ist, raus mit der Sprache“, sagte er deutlich mit wenig Geduld. Warum hatte sie nicht schon vorher gemerkt, wie schlimm er aussah? Sein Gesicht war blass vor Müdigkeit und abgemagerter als für gewöhnlich. Selbst sein Blick schien irgendwie stumpf.

„Dad, Hermine und ich werden nicht zurück nach Hogwarts gehen.“

Mr. Weasley saß schweigend da. Er schien sie beide von Kopf bis Fuß zu mustern.

„Es ist Harry“, sagte Hermine. „Er hat einen Auftrag. Von Dumbledore. Und wir werden ihm dabei helfen. Meine Eltern … sie wussten nicht mehr darüber, als Sie es tun. Aber sie wussten viel über Harry, über seine Geschichte und ich dachte nicht--“

„Du dachtest nicht“, wiederholte er flüsternd, aber es lag kein Gift in seinen Worten. Er seufzte. „Es ist sehr mutig, was du getan hast, Hermine. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es gewesen sein musste.” Sie schwiegen einen Moment, und die Last von dem, was sie in Gang setzen würden, hing schwer in der Luft. „Deine Mutter wird dich umbringen, Ronald.“

„Ich weiß, aber, Dad--“

„Ich darf es nicht wissen, oder? Was ihr tun werdet?“

Ron senkte seinen Blick und Hermine wünschte sich, ihn trösten zu können. Er war fast am Zittern. Aber sie war Mr. Weasley unglaublich dankbar, dass er nicht widersprach, dass er im Grund so darüber sprach, als ob es bereits entschieden war.

„Nein.“

„Hast du dir schon überlegt, was du deiner Mutter sagen wirst?“

„Nur jeden einzigen Augenblick der letzten Woche über.“

„Ich wünschte, du wärst zu mir gekommen.“

„Ich wollte nicht ... ich will nicht ... dass ihr denkt, dass ich euch angreifbar zurücklassen würde. Nicht mehr als ihr es so schon seid. Hermine und ich haben uns was überlegt, was ihr sagen könnt, wenn ich nicht wieder zurück nach Hogwarts gehe. Ich wollte es euch nicht sagen, bevor ich mir nicht sicher war, dass es funktionieren würde, aber wir haben Probleme und--“

Mr. Weasley stand auf und umarmte schnell seinen Sohn. Hermine hatte Ron noch nie weinen gesehen, noch nicht einmal, als sie noch Kinder gewesen waren, nicht während Dumbledores Trauerfeier, aber bei dem Anblick seines zitternden Rückens, wie seine Atmung stockte, musste er in die Brust seines Vaters weinen. Unbeholfen stand sie einfach nur da, bis Mr. Weasleys Arm sich ausbreitete und sie mit in die Umarmung schloss.

„Erzählt mir von eurem Plan, und ich werde sehen, was ich tun kann. Egal, was deine Mutter sagen wird, Ron, sie wird stolz auf dich sein. Du bist ein guter Mensch.“

Ron begann noch härter zu zittern und Hermine spürte Tränen in ihre Augen stechen. Sie wollte einfach nur ihren eigenen Vater haben.


***


Die Mitglieder des Ordens begannen kurz vor dem Abendessen einzutreffen, apparierten direkt in die Lichtung, genau, wie sie es bei ihrer Ankunft getan hatte. Die Zwillinge, Ron und Hermine würden die Ankömmlinge durch die Schutzzauber in das Haus führen. Remus und Tonks trafen als erste ein, Tonks mit ihren elektrisch pinken Haar und hielt fest an Remus Hand fest, als ob sie nicht vorhatte, ihn noch einmal aus den Augen zu verlieren. Sie wedelte mit ihrer linken Hand vor Hermines Gesicht herum, aufgelöst in einem ihr sehr unüblichen Gekicher, als Hermine ihren Verlobungsring anstarrte.

„Er gehörte meiner Mutter“, sagte Remus grimmig. Fred und George übernahmen die Führung und schleuste sie in das Haus.

Moody erschien als Nächster, und bevor Hermine etwas sagen konnte, dass sie ihn nehmen würde, sagte er: „Miss Granger?“, und bot ihr seinen Arm an.

An Moodys Seite zu laufen war schwierig, da er weniger schritt als humpelte, aber Hermine war dankbar für die Möglichkeit mit dem mürrischen und vernarbten, alten Zauberer alleine zu reden.

„Ich habe die Zeitung gelesen“, knurrte er mit seiner merkwürdigen, leisen Stimme. „Ich nehme an, Sie haben von unserem Freund gehört.“

Sie nickte und sammelte all ihren Mut. „Sir, haben Sie es gewusst?“

„Gewusst, dass er ihn umbringen wird? Sie haben es mir nicht direkt gesagt, wenn es das ist, wonach Sie fragen. Aber ich hatte eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was passieren würde. Ich bin überrascht, dass Sie es nicht erkannt haben, Miss Granger. Vielleicht sind Sie ja doch nicht so schlau, wie alle behaupten. Ich dachte, der alte Mann hatte es am Abend ihres Geburtstages ziemlich deutlich gemacht. Ich dachte, das war der Grund warum … Sie diese Entscheidung getroffen haben.“

Seine Worte stachen auf sie ein, aber Hermine erkannte die Wahrheit hinter ihnen. Warum hatte sie es nicht vermutet? Im Nachhinein war es ziemlich einleuchtend, was Dumbledore versucht hatte ihr zu sagen.

„Egal was es gewesen war“, sagte er, „ich konnte an diesem Abend sehen, dass Sie ihre Finger mit im Spiel hatten. Mutig von Ihnen. Aber Sie sollten noch an Ihrer Schauspielkunst arbeiten, junge Dame. Ich hätte gedacht unser Freund hätte ihnen das beigebracht.“

„Ja, Sir“, war alles, was sie schaffte zu sagen.

„Das Ministerium steht vor dem Umbruch“, sagte Moody, als sie die Tür erreichten. „Bevor wir es wissen, werden die Todesser das Sagen haben. Sie haben Ihre Abmachung eingehalten, Miss Granger, so viel steht fest. Wenn Sie möchten, könnte ich die Aufzeichnungen zerstören.“

„Nein“, brach es aus ihr heraus, bevor sie Zeit hatte zu denken, bevor sie sich selbst stoppen konnte.

„Das habe ich mir gedacht. In Ordnung. Aber denken Sie an ... Ihr Schauspiel.“

„Ja, Sir.“

„Also schön“, sagte er und entließ ihren Arm, humpelte in die Küche hinein. „Was riecht hier so gut, Molly? Ich bin am Verhungern.“

Sie drehte sich um und ging zurück zur Lichtung, in ihrem Kopf kreisten ihre Gedanken. Hätte sie ihm gestatten sollen die Aufzeichnungen ihrer Ehe zu löschen? Würden die verbindlichen Zauber zwischen ihnen halten, wenn sie es täte? War es überhaupt wichtig? Es war nur ein Stück Pergament und ein Zauber. Es war doch nur … aber auf eine Weise, die sie nicht in Worte fassen konnte, war es ihr verdammt wichtig. Snape war die einzige Familie, die sie jetzt noch hatte, ihr einziges Zuhause, der einzige Mensch, der noch ihr Geheimnis teilte. Wenn ihre Ehe annulliert werden würde, würde er dann so schnell aus ihrem Leben verschwinden, wie er eingetreten wäre?

Und dennoch, wenn die Todesser das Ministerium übernahmen, würde Moody nicht mehr in der Position sein, ihre Aufzeichnungen noch weiter zu verbergen. Sie konnte es nicht ertragen, sollte, wegen ihren törichten Verlangen, Snape etwas passieren. Ganz zu schweigen von dem, was die Jungs, die Weasleys – die noch nicht einmal mit der Wimper gezuckt hatten, als sie zwei Wochen zu früh aufgetaucht war und sie dennoch mit all ihrer Liebe aufgenommen hatte – von ihr denken würden. Sie entschied, dass sie noch einmal mit Moody sprechen und ihre Entscheidung bei der nächsten Gelegenheit ändern würde.

Sie ging an Ron vorbei, welcher gerade Hagrid in das Haus führte und beobachtete, wie George mit Kingsley Shacklebolt aufschloss, welcher gerade erschienen war. Hermine nahm den Arm von Dädalus Diggle, welcher seinen pinken Hut schwungvoll abnahm, als er sie sah und stoppte, um ihn zum Treffen zu begleiten.

Fred kehrte als Letzter gefolgt von Mundungus Fletcher in die Küche zurück. Mundungus sah ziemlich verwirrt aus, eine Emotion, die ziemlich merkwürdig in seinem aufgeblähten Gesicht, wirkte. Es war offensichtlich, dass er ganz und gar nicht hier sein wollte, und dennoch schien ihn etwas dazu zu bewegen.

Sobald der letzte Bissen von der dunklen Torte getan worden war, platzte es aus ihm heraus, nicht mehr in der Lage es noch länger für sich zu behalten.

Seine Worte, getrübt durch den reichlich fließenden Wein, um ehrlich zu sein, kamen wie ein Säuseln über seine Lippen. „Also, ich habe über die Verlegung von Harry nachgedacht ...“

Er wurde abrupt von Molly Weasley unterbrochen, die Ginny in ihr Zimmer verbannte.

Trotzig blieb Ginny auf ihrem Stuhl sitzen. „Warum kann ich nicht bleiben? Habe ich nicht genau wie jeder andere hier das Recht dazu zu wissen, was los ist?“

„Ginerva, du bist noch nicht volljährig“, sagte Mrs. Weasley und starrte Ron und Hermine an, als ob sie es von ihnen äußerst anmaßend fand, dass sie bereits erwachsen waren.

„Molly--“, begann Mr. Weasley.

„Nein. Ich habe bereits all meine Söhne hergegeben“, sagte sie, ihre Stimme den Tränen alarmierend nahe. Ihr Blick flog über den Tisch. Es saß eine übermäßig große Anzahl von Rotschöpfen dort. „Ich werde nicht noch meine Tochter hergeben. Nicht, wenn es absolut notwendig ist.“

Es breitete sich ein unangenehmes Schweigen aus, bis Ginny nachgab und den Raum verließ, auch wenn Hermine vermutete, dass sie, bevor auch nur ein paar Sätze gesprochen werden konnte, sie sich ein paar von Freds und Georges Langziehohren ausleihen würde.

„Okay, also, wie ich bereits gesagt habe“, begann Mundungus. „Ich habe gedacht, jetzt, wo Snape weg ist, ist es vielleicht nicht so ’ne tolle Idee Harry an seinen Geburtstag zu verlegen.“

„Ja, wir sind uns bereits einig darüber, dass der Zeitpunkt ...“, begann, Kingsley, aber Mundungus ließ sich nicht beirren.

„Nein, hört mal zu. Sie werden es wissen – und ich verwette mein Gold darauf, dass sie wissen werden, dass wir es wissen.“ Mrs. Weasley schnaubte leicht, vermutlich zweifelnd, dass Mundungus überhaupt irgendwelches Gold besaß, welches er verwetten konnte. „Sie werden vor dem Haus kampieren, in dem er sein wird, oder nicht? Beobachtend, wartend. Wir werden einen besseren Plan brauchen, als den, den wir jetzt haben.“

„Ja, wir erkennen das Problem“, sagte Kingsley knapp.

„Nun, ich habe nachgedacht. Was wäre denn, wenn wir mehr als einen Harry hätten?“

Remus verdrehte seine Augen und wandte sich an Hestia Jones. „Hast du das Haus für die Dursleys gesichert?“, fragte er.

Aber Moody, wie Hermine zufrieden bemerkte, blickte nachdenklich zu Mundungus hinüber. „Mehr als einen Harry“, knurrte er abwägend.

„Ihr wisst schon, etwas Vielsafttrank für ein paar Leute, die dann so aussehen wie er – sie würden nicht wissen, wen sie verfolgen sollten!“

Das schien die Aufmerksamkeit von jedem zu erlangen.

„Wisst ihr, das könnte funktionieren“, sagte Mr. Weasley langsam.

„Aber wer auch immer wie Harry aussehen würde …“, begann Mrs. Weasley, „würde in schrecklicher Gefahr sein.“ Hermine wusste, dass sie sich um ihre Söhne sorgte, die sich sicherlich als Freiwillige melden würden.

„Mehr als wir jetzt schon sind?“, sagte George und deutete mit seiner Gabel auf die Familienuhr der Weasleys. Alle Hände standen, wie schon seit Monaten, auf ‚Tödliche Gefahr‘.

„Er hat Recht, Mum“, sagte Fred. „Wichtig ist Harry in Sicherheit zu bringen. Ohne Harry hätten wir schon längst unsere Sachen packen können, oder nicht?“

„Wir bräuchten Freiwillige“, sagte Moody. „Mindestens sechs, die sich als Harry ausgeben, damit es sich auch lohnt und sieben Mal Geleitschutz. Ich könnte genug Vielsafttrank besorgen.“

„Ich werde es machen“, sagte Hermine.

„Und ich“, gefolgt von Ron.

„Nein! Ihr seid zu jung. Ihr wisst nicht, was ihr aufs Spiel setzt“, ging Mrs. Weasley dazwischen.

„Doch, weiß ich“, flüsterte Hermine. „Ich bin Muggelgeborene. Wenn Voldemort an Harry herankommt … werde ich schon bald oder für den Rest meines Lebens auf der Flucht sein. Da sterbe ich lieber kämpfend. Und wir müssen es sein, oder etwa nicht? Es gibt nicht genug von Ihnen, um Harry und den Geleitschutz zu spielen. Und ich bin mir sicher, dass sie erwarten, dass Harry den größten Schutz bekommt, den wir haben. Ich glaube wohl kaum, dass es richtig aussehen würde, sollte ich versuchen Harry zu verteidigen--“

„Wir sind auch dabei“, sagte Fred bestimmt.

Mrs. Weasley sah mörderisch aus.

„Ich werde es tun“, sagte Fleur Delacour unerwartet, bevor Mrs. Weasley noch etwas sagen konnte. Hermines Kopf flog in ihre Richtung, um die hübsche silberhaarige Hexe anzustarren, die stolz neben ihrem Verlobten saß. „Das ist wichtisch, nicht wahr? Vielleischt das Wicht’ischste was wir tun. Isch werde ‘elfen.“

Hermine verspürte wieder das merkwürdige Stechen von Tränen in ihren Augen. Sie hatte die Zwillinge und Ron erwartet. Aber manchmal kam Hilfe von den unerwarteten Orten. Sie kannte Fleur Delacour nicht besonders gut, aber plötzlich fühlte sie, dass sie sterben würde, um sie zu beschützen.

„Wir brauchen noch einen“, sagte Moody.

Niemand sprach.

„Mundungus?“, sagte er bestimmt. „Es war immerhin deine Idee.“

„Oh, nein, ich denke nicht … das ist, ich wäre lieber ein Beschützer, wenn es möglich--“

„Schwachsinn“, sagte Moody ernst. „Wie Miss Granger bereits sagte, sie werden erwarten, dass die stärksten Mitglieder des Ordens den Begleitschutz darstellen. Also, Dung, Miss Granger, Miss Delacour, und Ron, Fred und George Weasley werden Harry darstellen.“ Mrs. Weasley sah so aus, als ob sie sich jeden Augenblick übergeben würde. „Natürlich werde ich ein Beschützer sein. Wir brauchen noch sechs weitere.“

Bill, Remus, Tonks, Mr. Weasley, Kingsley und Hagrid meldeten sich augenblicklich freiwillig.

„Wir werden ihn nächste Woche umsiedeln. Samstag. Jeden zu einem anderen Ort. Dann werden wir mit einem Portschlüssel hierhin zurückkehren. Pius Thicknesse ist nicht länger auf unserer Seite, was bedeutet, dass die normalen Reisewege nicht mehr möglich sind. Ich werde mich darum kümmern ...“

Das Treffen verlief weiter auf dieser Schiene, als die Mitglieder ihre Familien als sicheren Unterschlupf anboten. Man beschloss sich jeden Abend bis zum nächsten Samstag zu treffen. Es musste noch so viel getan werden – die Zauber auf die Unterschlüpfe, den Vielsafttrank; Wege des Transportes (Mr. Weasley hatte angeboten Sirius fliegendes Motorrad für Hagrid mit weiteren Zaubern zu belegen); Roben in Harrys Größe und Brillen wurden an die Blender verteilt; den Unterschlupf für die Dursleys zu sichern.

Hermine schlief fast im Stehen ein, als sie sich endlich auflösten. Sie schlich in ihr Zimmer, welches sie sich mit Ginny teilte. Ihre Freundin lag voll bekleidet, tief schlafend quer auf ihrem Bett, mit den Langziehohren noch fest an ihr Ohr gedrückt. Hermine nahm es ihr vorsichtig ab und rollte sie zusammen. Spontan warf sie sie in ihre Tasche, die bereits mit ihren und Rons Sachen gepackt war. Vielleicht sollte sie noch mal mit Fred und George über ein paar Dinge sprechen … Peruanisches Dunkelpuder … vielleicht sogar etwas Nasch-und-Schwänz-Leckereien …

Sie zwängte sich langsam an Ginnys Bett vorbei, um in ihr Eigenes zu klettern und zog ihre Notizen unter der Matratze hervor. Sie entrollte die Liste, die sie für diese Woche gemacht hatte. Neben ‚Rons Familie erzählen‘ platzierte sie einen Haken. Sie hakte auch ‚Mundungus Plan unterstützen‘ und ‚Sicherstellen, dass das Datum der Umsiedlung geändert wird‘ ab. So verblieben auf der Liste noch ‚Ghoul verwandeln‘, ‚Harrys Sachen packen‘ und ‚Freund auf dem Laufenden halten“.

Sie hakte auch den letzten Punkt ab und versicherte sich noch mal, dass Ginny fest schlief, bevor sie ihren Ring mit dem Zauberstab berührte.

Nächsten Samstag. Alle gehen, sandte sie. Und wünschte sich, sie könnte ein ,Wie geht’s Ihnen?, hinzufügen.

Auf der Liste, die sie an ihrem Herzen trug, stand noch immer unerfüllt an erster Stelle ‚Phineas Nigellus Black Porträt holen‘.


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