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Fanfiction

Second Life - 27

von Xaveria

Hermine war noch immer etwas wackelig, aber sie zog Kraft aus dem Geräusch von freundlichen Stimmen, bekannten Stimmen. Das unerträgliche Gefühl von Isolation seit Moodys Tod lüftete sich für einen Moment. Es gab noch andere wie sie – andere, die auf der Flucht waren, sich in den Wäldern versteckten, andere, die widerstanden. Bei dem Geräusch von Dean Thomas Stimme, musste sie sich zwingen, nicht aus dem Zelt zu rennen und sich auf sie zu stürzen.

Gelegentlich flüsterten Harry oder Ron etwas. „Tonks Dad!“ oder „Dirk Cresswell – arbeitet im Ministerium. Dad kennt ihn.“ Aber die meiste Zeit über lauschten sie im fassungslosen Schweigen, als die Geschichte von Neville, Ginny und dem Schwert von Gryffindor offenbart wurde.

Sie hätten die gesamte Nacht zugehört, aber es begann zu regnen und die Reisenden zogen weiter, offenbar auf der Suche nach einem Unterschlupf im Wald. Sie hatte kaum ihre Langziehohren hereingeholt, bevor Harry verlangte mit Phineas Nigellus zu sprechen.

„Phineas Nigellus?“, fragte Hermine, Zeit schindend. Wie sollte sie zu Schulleiter Black reden, ohne Snape mit einzubeziehen?

„Ja, Hermine, Phines Nigellus! Er hängt im Büro des Schulleiters! Er wird wissen, was mit Ginny passiert ist!“

„Harry, du hast sie heute Morgen auf der Karte gesehen. Du weißt, dass es ihr gut geht.“

Harry warf ihr einen Blick zu, der bereits an Hass grenzte und Ron wirbelte zu ihr herum. „Sie ist meine Schwester“, spuckte er und Hermine begann vor Angst zu zittern.

„Ich- ich habe es nicht so gemeint, wie es sich angehört hat“, protestierte sie. „Ich dachte nur--“

„Hol das Porträt, Hermine.“

Ihre Tasche stand noch immer am Stuhl, wo sie sie gelassen hatte. Sie griff hinein und zog das Porträt aus den Tiefen der Tasche heraus.

„Wenn er hier herkommt“, sagte sie, „wird er wissen, wo wir sind; er wird es Snape sagen können!“

Harry zögerte nur für einen Augenblick. „Wir binden ihm die Augen zu.“

„Was?“

„Halt ihm die Augen zu, Hermine; ist mir egal. Aber ich will ihn sehen.“

Nur widerwillig hob Hermine ihren Zauberstab. „Vielleicht, wenn du ihn rufst, Harry? Er ist immerhin ein Slytherin und ich bin nur ein Schlammblut. Aber du bist berühmt; er wird dich kennen. Und du hast ihn schon vorher getroffen, nicht?“

„Ja, okay“, sagte Harry. „Ähm… Phineas Nigellus?“

„Schulleiter Black“, zischte Hermine. „Und sag ‚bitte‘!“

„Schulleiter Black“, sagte Harry. „Hier ist Harry Potter. Ich frage mich, ob Sie vielleicht herkommen könnten? Da gibt es ein paar Dinge, die ich Sie gerne fragen würde.“


***

Snape saß lesend in seinem Büro, während ein warmes Feuer im Kamin loderte. Dumbledore gab wieder vor zu schlafen und Snape genoss seine Einsamkeit. Abwesend blätterte er weiter. Er registrierte weniger die gelesenen Worte, als dass er dem peitschenden Regen, der gegen das Schloss schlug und dem prasselndem Feuer lauschte. Als Phineas Nigellus dann die Stille durchbrach, zuckte er beinahe zusammen.

„Schulleiter, Harry Potter ruft mich.“

„Harry Potter?“, fragte Snape ungläubig.

„In der Tat. Soll ich zu ihm gehen?“

Snape zögerte. Er hegte keinerlei Zweifel, dass Potter noch immer glaubte, dass er Dumbledore kaltherzig umgebracht hatte. Aber war es möglich, dass er irgendwie – nur Merlin allein wusste, dass er nicht hoffte, dass Hermine es verraten hatte – ihre Ehe entlarvt hatte? War Hermine bei Potter? Würde das eine Unterhaltung, die sie vor Dumbledore führen konnten? Er schaute auf zum Porträt des ehemaligen Schulleiters. Dunbledore saß jetzt auf aufrecht, seine Hände lagen auf seinen Knien und er erschien aufmerksam und vielleicht sogar etwas… aufgeregt?

„Bitte, tun Sie das“, sagte Snape. „Aber vergessen Sie nicht, dass sie unter dem Eid des Schulleiters stehen.“

Black schnaubte. „Ich muss nicht an mein Ehrenwort erinnert werden, Professor Snape. Wollen Sie eine offene Verbindung oder soll ich Ihnen Bericht erstatten?”

Snape zögerte wieder überlegend.

„Wenn Sie so freundlich wären, einen Bericht, bitte“, sagte Dumbledore. Snape drehte sich um und starrte ihn an, aber nickte dann nur knapp, als Black ihn zur Bestätigung einem Blick zuwarf.

„Also schön“, sagte Phineas Nigellus.

Als Black aus seinem Gemälde verschwunden war, konfrontierte Snape Dumbledore. „Nach allem, weigern Sie sich noch immer mir Ihre Geheimnisse anzuvertrauen?“

„Hermine ist sich der Diskretion in Bezug auf einen Informationsaustausch bewusst“, antwortete Dumbledore ruhig. „Harry dagegen ist bestenfalls hitzköpfig. Es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit, Severus. Immerhin, je mehr Sie wissen, desto mehr müssen Sie verbergen.“

„Meine eigene Sicherheit“, spottete er und warf Dumbledore einen Blick zu, der ihn an die vielen Male erinnern sollte, in denen er es kaum lebendig wieder zurück zum Schloss geschafft hatte, an die vielen Stunden, in denen er sich von den Foltern, die so stark waren, dass der Anblick seiner eigenen Haut ihn jetzt anekelte, wieder erholen musste.

„Ich will mich nicht streiten, Severus. Es gibt schlimmere Dinge als körperlicher Schmerz, wie wir beide sehr wohl wissen und ich wage zu behaupten, dass es Geheimnisse in Ihren Kopf gibt, für die Sie sterben würden, um sie vor Lord Voldemort zu verbergen. Also lassen Sie uns heute Abend nicht noch mehr hinzufügen.“

Snape starrte finster, aber antwortete nicht.

Black kehrte bemerkenswert schnell wieder zurück.

„Wie geht es Harry?“, fragte Dumbledore, bevor Snape seinen Mund öffnen konnte.

„Die Potter-Brut ist so respektlos wie schon immer“, sagte Phineas Nigellus. „Ich habe nie Ihre Beharrlichkeit verstanden, dass an diesem Kind etwas Besonderes sein soll, Albus. Er war hauptsächlich um das Wohl des Weasley-Mädchens, nachdem sie versucht hatte, das Schwert von Gryffindor zu stehlen, besorgt. Es war alles unglaublich kindisch.“

„Das Schwert von Gryffindor?“, sagte Snape scharf. „Woher wusste er...?“

„Ja, ich habe mir schon gedacht, dass Sie das interessiert. Es sieht ganz so aus, als ob Ihr kleines Schla – das heißt, Miss Granger, Ihnen auf der Spur ist. Sie hat einige sehr gezielte Fragen bezüglich des Standortes gestellt.“

Dumbledore starrte Snape an. „Was haben Sie ihr erzählt?“

„Sie waren jedes einzelne Mal anwesend, wenn ich mit Miss Granger gesprochen habe“, sagte Snape gefährlich. „Sie wissen ganz genau, dass ich nicht einmal das Schwert von Gryffindor erwähnt habe. Wenn Sie vielleicht erklären, warum sie sich dafür interessieren, könnte ich eventuell helfen.“

„Ich habe das Schwert von Gryffindor Harry in meinem Testament hinterlassen“, sagte Dumbledore. „Er wird es gebrauchen, wie Sie wissen. Und ich habe Ihnen bereits gesagt, dass es Ihre Aufgabe ist, es so lange, bis die Zeit gekommen ist, für ihn aufzubewahren.“

Snape gab eine Mischung aus Lachen und Seufzen von sich. „Sie können nicht das Schwert von Gryffindor vererben, Albus. Das wissen Sie doch sicherlich. Es steht Ihnen nicht zu, es zu verschenken.“

„Ganz recht. Jedoch wollte ich Harry vorschlagen, dass er es vielleicht gebrauchen könnte.“

„Und Sie waren der Meinung, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin?“

„Severus, ich will, dass er diese Entdeckungen nach und nach macht...“

„Soll ich wieder gehen?“, unterbrach Phineas Nigellus sie. „Keiner von Ihnen scheint sonderlich an meinem Bericht interessiert zu sein.“

Snape sehnte sich danach das Porträt anzuschreien, doch er zügelte sich. Das letzte Mal, als er das getan hat, waren die Folgen beinahe verheerend gewesen. „Vergeben Sie mir, Schulleiter Black. Fahren Sie fort.“

„Das Granger-Mädchen fragte, ob das Schwert zur Reinigung aus Hogwarts entfernt worden ist. Doch ich habe diesen muggelgeborenen Unsinn über die Reinigung von Koboldsilber gleich korrigiert. Ich hatte den Eindruck, dass sie wusste, dass ein Schwert das Büro verlassen hatte.“

Dumbledore gemaltes Gesicht erbleichte.

„Verstehe“, sagte Snape beharrend, da er wissen wollte, was Albus so zusetzte. „Hat sie sonst noch irgendwas gesagt?“

„Sie fragte, wann das letzte Mal gewesen war, als das Schwert von Gryffindor aus der Vitrine genommen wurde.“

„Und was haben Sie ihr gesagt?“, flüsterte Dumbledore.

„Ich sagte ihr, dass letzte, was ich ihr über das Schwert von Gryffindor sagen konnte, war, dass ich gesehen habe, wie Sie es benutzt haben, um den Ring zu zerstören“, lächelte Black.

„Sie sind an die Geheimnisse dieses Büros gebunden, Phineas“, brüllte Dumbledore.

„Und das tat ich auch“, antwortete Black steif. „Ich habe ihr nichts von dem erzählt, was Schulleiter Snape mit dem Schwert gemacht hat. Sie sind nicht länger der Schulleiter; ich war nicht verpflichtet gewesen Ihre Geheimnisse zu wahren.“

Snape schloss kurz seine Augen, unsicher, ober er erfreut oder verwundert über die neusten Entwicklungen sein sollte. Seine Gedanken schwirrten um die Möglichkeiten, hielt jede Einzelne wie ein Puzzleteil gegenüber. Dumbledore hatte das Schwert benutzt – ah, ja, der Ring, der Fluch – diese Nacht! Ein verfluchter Ring, stark genug, um Dumbledore zu töten, erstochen durch das Schwert, genau, wie Potter es vor einigen Jahren mit dem Tagebuch getan hatte… Warum? War es irgendeine Verzauberung, die nur durch etwas von Gryffindor, gebrochen werden konnte?

Er wechselte den Kurs. Etwas, warum Hermine ins Ministerium gegangen war, um es dort herauszuholen… Etwas, von dem Voldemort nicht wusste, dass es fehlte… das Schwert von Gryffindor. Er dachte weiter zurück. Etwas, was der Dunkle Lord versteckte? Er erinnerte sich an die Nacht, in der er von Voldemort in seine Gemächer zurückgekehrt und Hermine schlafend dort fortgefunden hatte… Voldemort hatte Bellatrix gebeten, etwas für ihn in ihrem Verlies in Gringotts aufzubewahren. Er hatte dieser Tatsache damals kaum Beachtung geschenkt, auch wenn er es Dumbledore gegenüber erwähnt hatte. Versteckte der Dunkle Lord Waffen? Schätze? Wie passte das Schwert von Gryffindor in all das?

„Ich kann Sie denken sehen“, sagte Dumbledore. „Hören Sie jetzt auf, bevor es zu spät ist.“

Zu spät. Geheimnisse. Plötzlich landeten seine Gedanken bei dem Teil des Planes, den er vor Hermine verbergen musste, den Teil, über den er sonst noch nie nachgedacht hatte. Der Teil, so wusste er, der ihn davon abhielt, sich ihr vollkommen hinzugeben, denn wenn sie einmal verstand, was er vor ihr verbarg…

Sagen Sie ihm, dass in der Nacht, als Lord Voldemort versucht hat ihn zu töten, als Lily ihr eigenes Leben wie einen Schild zwischen sie warf, dass in dieser Nacht der Todesfluch auf Lord Voldemort zurückprallte und ein Bruchstück von Voldemorts Seele vom Ganzen abgesprengt wurde und sich an die einzige lebendige Seele klammerte, die in jenem einstürzenden Gebäude noch übrig war. Ein Teil von Lord Voldemort lebt in Harry, und dies gibt ihm die Macht, mit Schlangen zu sprechen, und eine Verbindung zu Lord Voldemorts Geist, die er nie begriffen hat. Und solange dieses Seelenbruchstück, das von Voldemort nicht vermisst wird, mit Harry verknüpft ist und von ihm geschützt wird, kann Lord Voldemort nicht sterben.

Diese Nacht, zu seinem Entsetzen, hatte er gedacht: Einen Horkrux. Dumbledore erkennt es nicht, aber er spricht von einem Horkrux. Aber allem Anschein nach hatte er Dumbldores Wissen von den Dunklen Künsten unterschätzt.

Hermine Granger, Gott stehe ihr bei, jagte Horkruxe.

Er blickte mit ausdruckslosem Blick zu Dumbledore auf. Er dachte, er würde diese Offenbarung erst einmal für sich behalten. „Sehr wohl. Aber wenn Sie mich brauchten, um das Schwert von Gryffindor auszuliefern, warum haben Sie mich dann nicht einfach danach gefragt?“

„Weil die Zeit dafür noch nicht gekommen ist! Ich habe Miss Granger mitgeschickt, um Harry zu bremsen – er braucht Zeit, um über seine Aufgabe zu lernen, bevor er irgendwas überstürzt!“

Dumbledores Worte trafen etwas in ihm, etwas, was er sich nie getraut hatte, sich zu stellen. Wenn er den ganzen Plan kannte, dann wäre er nicht mehr länger an Dumbledores Befehle gebunden, da er nicht länger fürchten müsste, irgendein Problem oder unbekanntes Manöver zu zerstören. Er konnte seine Befehle gegen seinen eigenen Verstand abwägen. Ich könnte wählen.

Die Welt hatte sich geändert. Snape befand sich noch am selben Ort, wie zuvor: derselbe Platz, als Dumbledore ihn sagte, was Harry zu tun hatte; der Platz, an dem ihm beinahe befohlen worden war Hermine zu heiraten, im Grunde, genau der Platz, wo er es getan hatte. Aber alles hatte sich geändert. Ausnahmsweise Mal, in seiner gesamten, erbärmlichen Existenz, kannte er den gesamten Plan und konnte ihn aus allen Blickwinkeln betrachten. Er wusste genau zu wem er gehörte und warum. Er war fast benebelt vor Gedanken; sie erstachen ihn aus allen Richtungen, aber konnte jetzt sehen, alles sehen und fühlte sich wie jemand, der befreit worden war. Er konnte wählen. Er blickte Albus Porträt schon fast freundlich an.

„Trotz all Ihrer Weisheit, Dumbledore, gibt es eine Sache, die Sie nie verstanden haben. Menschen sind keine Schachfiguren, egal wie gut Sie denken sie zu verstehen. Sie werden niemals genau das tun, von dem Sie denken, dass sie es sollten.“


***

Hermines Herz vollführte einen gewaltigen Freudentanz in ihrer Brust. Das Schwert von Gryffindor! Wie sie Phineas Nigellus kannte, war er absolut wörtlich mit ihnen gewesen. Das Schwert von Gryffindor hatte seit dem Dumbledore es benutzt hatte, nicht mehr das Büro verlassen. Das bedeutete, dass Snape es noch immer hatte – viel wahrscheinlicher hatte er eine Kopie losgeschickt, um Voldemort zufriedenzustellen! Und wenn Snape es noch immer hatte, dann könnte sie es bekommen und sie können sich wieder auf den Weg machen. Alles, was sie machen musste, war Harry noch etwas hinzuhalten, der sie jetzt begeistert anstarrte.

„Der Ring war ein Horkrux, Hermine! Er hat das Schwert von Gryffindor benutzt, um es zu zerstören!“

„Ich weiß! Koboldgearbeitete Klingen nehmen nur auf, was sie stärkt – Harry, dieses Schwert ist mit Basiliskengift getränkt!“

„Aber wo ist es jetzt? Dumbledore muss gewusst haben, dass das Ministerium es mir niemals überlassen würde… also hatte er eine Kopie angefertigt… und er hat das echte… wo gelassen?“

„Denk nach!“, flüsterte Hermine. „Denk nach! Wo hat er es gelassen?“

„Nicht in Hogwarts“, sagte Harry und ging wieder auf und ab.

„Irgendwo in Hogsmeade?“, schlug Hermine vor.
Wenn sie es schaffte, sie in die Nähe von Hogwarts zu bringen, dann könnte Snape es ihr vielleicht vorbeibringen.

„Ron, was meinst du?“, fragte Harry, als er sich zu Ron umdrehte. Hermine blickte in diesem Augenblick nicht in Rons Richtung. Sie starrte noch immer Harry an, so glücklich wieder das Leuchten in seinen Augen zu sehen; er strahlte schon fast vor Energie.

„Ah, jetzt fällt dir ein, dass ich auch noch da bin, ja?“, sagte Ron. Hermine schaute scharf zu ihm hinüber. Sein Gesicht – etwas stimmte nicht mit seinem Gesicht.

„Was? Wo liegt das Problem?“, fragte Harry.

„Problem? Es gibt kein Problem“, sagte Ron, der es beharrlich vermied, Harry anzusehen. „Wenn's nach dir geht, jedenfalls nicht.“

„Also, du hast offensichtlich ein Problem“, sagte Harry. „Spuck's aus, ja?“


Ron sprang mit einem zornigen Blick auf.

„Na gut, ich spuck es aus. Erwart bloß nicht, dass ich hier Luftsprünge mache, nur weil es jetzt noch so ein verdammtes Ding gibt, das wir finden müssen. Schreib's einfach auf die Liste mit den Sachen, die du nicht weißt.“

„Und was genau willst du damit sagen?“

„Wir dachten, Dumbledore hätte dir gesagt, was du tun sollst, wir dachten, du hättest einen echten Plan!“

„Verstehe“, sagte Harry. „Hattest du dir ein Leben voller Abenteuer vorgestellt? Als irgendein Spion, oder so? Hattest du gedacht, dass wir täglich im Ministerium ein und ausmarschieren, mit Todesser auf unseren Fersen, auf Besen durch die Wälder rasen und mit dunklen Zauberern kämpfen?“

Ron stotterte.

„Tja, tut mir wirklich leid“, sagte Harry eisig.

„Ich dachte, du sorgst dich um meine Schwester“, sagte Ron plötzlich.

„Ginny? Was zum Teufel hat Ginny mit all dem hier zu tun?“

„Es sieht nur so aus, als ob es dich nicht sonderlich kümmert, was mit meiner Familie passiert. Ginny nimmt es wegen dir mit Snape auf...“

„Er hat sie nur zu Hagrid geschickt!“

„Ja, schon kapiert, es kümmert dich nicht!“

Harry starrte Ron mit einem Hass an, den sie vorher noch nie an ihm gesehen hatte, noch nicht einmal, wenn er über Snape redete. „Halte Ginny daraus.“

Beide starrten sich einen langen Moment an. Hermine umklammerte ihren Zauberstab. Sie würde sie beide verfluchen, bevor sie zuließ, dass die beiden anfingen, sich zu bekämpfen.

„Ja? Ich soll sie dann einfach so vergessen? Genau, wie du es getan hast? Vielleicht soll ich auch einfach den Rest meiner Familie vergessen. Für euch beide ist ja alles in Ordnung, oder, wo eure Eltern doch außer Gefahr...“

„Meine Eltern sind tot!“, brüllte Harry.

„Und meine könnten das auch bald sein!“, schrie Ron.

„Dann GEH!“, donnerte Harry. „Geh zurück zu ihnen, tu so, als ob du die Griselkrätze los wärst, und Mami kann dich aufpäppeln und...“


Ron berührte seinen Zauberstab in seiner Hosentasche und Harry griff ebenfalls nach dem Seinen. Warnend hob Hermine ihren eigenen Zauberstab.

„Ja, ich denke, das werde ich.“

Harry wandte sich von Ron ab. „Lass den Horkrux hier“, rief er über seine Schulter.

Ron warf ihn auf den Boden. „Kommst du?“, fragte er Hermine.

Sie sah ihn lange an. Wo steckte Ron? Kam er wieder zurück oder hatte der Horkrux ihn nun endgültig erobert? „Nein, Ron. Ich bleibe bei Harry. Wir haben hier eine Aufgabe – wir haben es versprochen.”

„Na schön, dann noch viel Spaß“, sagte Ron, und bevor sie überhaupt den Raum durchqueren konnte, hatte er bereits den Kreis durchbrochen. Sie rannte ihm nach, aber zögerte an der Grenze. Wenn sie sie ebenfalls überschritt, würde Harry sie dann wieder hineinlassen?

„Harry, bitte – streck deine Hand raus, damit ich nach ihm sehen kann!“

„Lass es, Hermine. Er ist verschwunden.“

Wer waren diese Leute, mit denen sie hier lebte? Warum waren sie so bereitwillig den anderen gehen zu lassen? Dieses Zelt, sie drei zusammen – das war alles, was sie noch hatte und jetzt sind sie um eins geschrumpft. Sie war viel zu geschockt, um zu weinen, zu geschockt, um irgendwas zu tun. Voldemort gewann. Er war Meilen weit entfernt, Gott alleine wusste, wo genau, aber er gewann dennoch. Er riss sie auseinander.

Harry hob den Horkrux auf, der auf dem Boden lag. „Ich übernehme die Wache“, sagte er und stürmte aus dem Zelt.


***

Snape saß fast einer Stunde an seinem Schreibtisch und grübelte über seine Situation, während er müßig durch einen Antrag an Nachsitzen durchblätterte. Wenn Hermine Horkruxe jagte – nun, zumindest müssen sie sich beraten. Wie viele gab es? Gab es irgendwelche, die er ihr bringen konnte, konnte er irgendwohin, wo sie nicht hinkam? Hatte sie bereits eine Vermutung über Potter? Konnte er so lange aushalten, bis Dumbledore ihn befahl, das Schwert von Gryffindor auszuliefern oder sollte er sich einfach über den alten Mann hinwegsetzen? Optionen zu haben war beinahe schwindelerregend und er sehnte sich danach Listen anzufertigen, die Dinge logisch zu sortieren, obwohl er wusste, dass jede Spur seiner Gedanken den gesamten Plan in Flammen aufgehen lassen könnte.

„Miss Granger heult in meinen Rahmen“, sagte Phineas Nigellus abgründig von der Wand. Snape blickte schnell zu Black auf, dann schielte er flüchtig hinüber zu Dumbledores Porträt. Der Mann war abwesend. Abwesend!

„Ist sie alleine?“

„Ich habe in den letzten zwanzig Minuten nichts anderes als ihr Geheule gehört.“

Schnell wog Snape seine Optionen ab. Er hatte vielleicht nur ein paar Sekunden – sollte er es wagen, es erst mit dem Ring zu überprüfen?

„Aber sie hat Ihren Namen einige Male gesagt.“ Bei Blacks Ton und einer hochgezogenen Augenbraue wusste Snape genau, welchen Namen sie benutzt hatte. Also war sie alleine.

„Wenn Sie so freundlich wären und die Verbindung aufbauen könnten, Schulleiter Black, stünde ich in Ihrer Schuld. Es tut mir schrecklich leid, Sie jetzt schon wieder zu belästigen.“

„Ganz und gar nicht, Schulleiter Snape“, sagte Black mit einer öligen Stimme.

„Mit dem Hintergedanken natürlich, dass nichts von dem, was zwischen mir und Miss Granger gesagt wird, an Dumbledore oder sonst wem berichtet wird.“

„Gewiss“, sagte Black, aber Snape dachte, so etwas wie Enttäuschung im Blick des Mannes zu sehen. Sein Bein verschwand aus dem Rahmen.

Er hörte ihr abgehaktes Atmen. „… wenn ich doch nur mit dir reden könnte… ich weiß, dass es dumm ist, aber ich brauche...“

Snapes Herz zog sich zusammen. „Hermine?“

„Professor? Es tut mir leid – Oh Gott, ich wollte Sie nicht rufen.“

„Nein – Hermine. Hör gut zu. Wir haben vielleicht nicht viel Zeit. Albus ist nicht in seinem Gemälde.“

Augenblicklich wurde sie ganz still.

„Ich weiß jetzt von euren Plan.“

„Hat Vol--“

„NEIN!“, bellte Snape. „Sag nicht seinen Namen. Es liegt ein Tabu auf diesem Wort. Er wird dich finden, wenn du es sagst. Mach, was auch immer nötig ist, um Potter davon abzuhalten, es zu benutzen.”

Sie nahm alles auf. „Hat Er-der--“

„Nein. Ich habe es selbst herausgefunden. Dumbledore weiß nicht, dass ich es weiß.”

„Aber du hast das Schwert.“

„Habe ich. Ich denke, er wird mich in Kürze damit losschicken. Vorausgesetzt, dass es nicht mehr allzu lange dauern wird, denke ich, sollten wir noch bis dahin warten, um uns zu beraten.“

„Einverstanden. Aber, Sever --- Sir--“

„Hermine. Ich - es tut mir leid, dass ich wegen dem Ministerium so grob mit dir war. Du hast es sehr gut gemacht. Die Aufgaben, die dir gestellt wurden--“

„Ron hat uns heute verlassen“, brach es aus ihr heraus.

Snape schob seine Pläne diesen Weasley in Stücke zu zerreißen in den Hinterkopf. Dafür war jetzt keine Zeit. Albus könnte jeden Augenblick zurückkehren.

„Verstehe. Geht es dir gut?“

„Ich--“

Snapes Blick flog zwischen Dumbledores und Blacks Porträt hin und her. War das--?

„Hermine“, sagte er. „Ich muss jetzt wieder los. Sei stark. Ich werde zu dir kommen.” Er winkte grob in Phineas Nigellus Richtung, welcher sein Bein wieder in das Gemälde zog.

„Vielen Dank“, flüsterte Snape.


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