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Fanfiction

Second Life - 31

von Xaveria

Snape saß an seinem Schreibtisch im Büro des Schulleiters und dachte sorgsam über seine letzten Treffen mit Voldemort nach. All das Reisen, seine Gefangennahme und Folter von Ollivander, seine Beharrlichkeit Grindewald zu finden… was hatte es zu bedeuten und wie stand es im Zusammenhang mit dem Zeichen, das Hermine gezeichnet hatte? Er verfluchte sich selbst, dass er angenommen hatte, dass es nur wieder ein weiterer bizarrer Fanatismus des Dunklen Lord sei, wenn er doch hätte, verweilen, ihn ermutigen und seine Geheimnisse erfahren können.

In Anbetracht ihres letzten Treffens konnte er kaum zum Malfoy Manor marschieren und eine Audienz verlangen. Was hatte er sich nur dabei gedacht, solch eine Möglichkeit zu verschenken?

Er wurde durch ein lautes, beharrliches Klopfen an seiner Tür aus seinen Grübeleien gezogen. Es musste ein Mitglied der Fakultät sein – niemand sonst kannte das Passwort zum Büro des Schulleiters und er stand mit einem Seufzen auf, sich fragend, mit welcher Art von Unsinn er sich heute beschäftigen musste.

Als er von Minervas grauen und wütenden Anblick begrüßt wurde, war er so erschrocken, dass er vergaß, sie zu grüßen. War sie zurückgekommen, um ihren Streit fortzusetzen?

„Snape“, zischte sie. „Ich will Sie in meinem Büro sehen.“

Sein Blick wurde gleichgültig und er sammelte seine Fassung und antwortete so seidig wie nur möglich. „Minerva, wenn Sie mit mir sprechen müssen, bin ich mir sicher, dass ich etwas, so wie es mir gerade passt, in diesem Büro hier arrangieren kann.“

Sie schien noch weiter zu erbleichen und schielte schnell über seine Schulter. Erwartete sie etwa den Dunklen Lord dort im Ohrensessel Scotch trinkend vorzufinden?

„Mein Büro“, wiederholte sie energischer.

„Was auch immer Sie bedrückt, Minerva, ich bin mir sicher, dass--“

„Mein Büro“, sagte sie ein letztes Mal, wirbelte herum und ging die Wendeltreppe hinunter, wodurch er keinerlei Wahl hatte, als die Tür zu schließen und ihr zu folgen, ihr wie ein Schüler, der gerade von seinem Hauslehrer zitiert worden war, hinterher zu laufen.

Flitwick und Hooch unterhielten sich zum Eingang der Großen Halle, als sie an ihr vorbeiliefen und er sah den Blick, den sie austauschten, die erstaunte Belustigung und er schwor sich, dass Minerva für seine Demütigung zehnmal so viel büßen würde. Vielleicht sollte er darauf beharren, dass selbst ihre Benutzung von Hauspunkten nicht bewilligt werden sollte…

Sie wirbelte durch ihre Bürotür und schmiss sie hinter ihm zu, schützte sie dreimal und warf einen Schweigezauber über den Raum.

„Reizend“, sagte er milde, als ob er von diesem Wandel der Dinge nicht beeindruckt sei.

„Warum haben Sie es mir nicht gesagt?“, bellte sie und er trat einen unfreiwilligen Schritt von ihr zurück.

„Ich versichere Ihnen, ich habe nicht die geringste--“

„Oh, ich vermute, dass Sie es mir in Ihrer rätselhaften Art und Weise gesagt haben“, murmelte sie mit sich selbst. „Aber warum hat er mir nichts gesagt?“

Sollte es möglich sein? Sollte es möglich sein, dass sie dahinter gekommen war? Die Hoffnung schien zu groß, um wahr zu sein; sicherlich hörte er nur das, was er von ihr hören wollte und im nächsten Moment würde er hören, dass Slughorn seinen Zaubertränkeunterricht so verlegt hatte, dass es mit dem Quidditch-Training der Gryffindors kollidierte oder eine gleichwertige Dummheit, die ihn nur wütend und beschämt zurücklassen würde, da er gewagt hatte zu hoffen--

„Severus“, sagte sie flehend. „Severus.“

„Minerva“, sagte er langsam beunruhigt. „Reißen Sie sich zusammen. Was in Merlins Namen ist hier los?“

„Ich hätte es wissen müssen. Es sähe ihm so ähnlich und ich kann ihn förmlich hören, wie er Ihnen sagt, dass wir es nicht wissen dürfen, dass es den sicheren Tod bedeutete, aber Severus--“

Da wandte er sich von ihr ab, da er sich nicht sicher war, ob er sein Gesicht weiterhin so ruhig halten könnte. Aber sie schritt vor ihn und berührte seinen Arm. Berührte ihn.

„Ich kann verstehen, wenn sie wütend auf mich sind. Ich habe mich wie ein Kind, und ein dummes noch dazu, aufgeführt. Aber Sie müssen mir glauben, dass ich keine Ahnung hatte, dass ich--“

„Dass Sie niemals – nicht einmal - in Betracht gezogen haben, dass wir im Krieg sind, dass ich ein Spion bin, dass mein Handeln einen Anschein wahren muss, der vielleicht nicht immer genau das ist, was er vorgibt zu sein? Dass Sie mir, nicht einen winzigen Moment lang, einen Funken von Vertrauen geschenkt haben? Dass Sie sich geweigert haben, immer und immer wieder, zu sehen, dass, anstatt diese Schule mit der eisernen Faust eines Todesser zu führen, ich versucht habe unser Hab und Gut – unsere Schüler – zu beschützten, dass ich lieber sterben würde als--?“

„Es tut mir leid“, flüsterte sie und ihre Stimme, ihr müder, alter Schullehrerin-Akzent schien in Zwietracht mit ihrem Wutausbruch zu stehen und er verstummte.

Er schloss seine Augen. Er wollte sie anschreien; er wollte es so sehr. Er wollte schreien, bis er ganz heiser war und nach Luft schnappen musste; er wollte sie auf ein flehendes Bündel Tränen reduzieren; er wollte, dass sie um seine Vergebung bettelte. Aber viel mehr als das, wollte er auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch zusammenbrechen und ihr alles erzählen. Sie hatte ihn berührt und seinen Namen gesagt. Mehr als das, sie hatte ihn hinunter in ihr Büro gezerrt. Sie hatte es vor Albus ferngehalten. Er hatte eine Verbündete.

„Setzen Sie sich“, sagte sie, und obwohl er es hasste, ihre Befehle zu befolgen, setzte er sich, denn Sitzen bedeutete, den Druck so angespannt zu stehen, zu lösen.

Als er sich keine Sorge mehr um seinen Körper machen musste, fand er seine Stimme wieder. „Wer hat es Ihnen gesagt?“, fragte er flüsternd.

„Niemand.“

„Sie dürfen nicht. Sie dürfen es niemanden erzählen, Minerva. Das ist unerlässlich. Die Leben unserer Schüler stehen auf dem Spiel. Ich muss weiterhin hier bleiben – meine Tarnung muss bestehen bleiben.“

„Das verstehe ich. Ich wünschte nur, dass die anderen-“

„Sie denken, dass Ihre kindischen Beleidigungen mir irgendwas bedeuten? Sie glauben, dass sie irgendwie einfallsreicher und schneidender sind als die, die ich mein ganzes Leben ertragen musste? Es kümmert mich nicht, was Sie von mir denken, oder was Sie mir sagen, oder was Sie mir antun – Sie oder irgendein anderer dieser Narren.“

Sie nickte nüchtern. „Das habe ich verdient.“

„Sie haben mehr als das verdient. Sagen Sie mir, Minerva, was hat mich letzten Endes verraten? Was war die letzte Flocke auf dieser überwältigenden Lawine meiner Unschuld, die sie durch ihren dicken Schädel hat krachen lassen?“

Zu seiner Verblüffung griff sie in ihre Schreibtischschublade und zog ein dünnes, silbernes Instrument heraus. Dumbledores Deluminator. Er konnte an nichts denken, also schwieg er und wartete auf eine Erklärung.

„Scrimgeour hat mich besucht. Irgendwann im späten Juli. Albus‘ Testament wurde, vermute ich mal von dem Ministerium, gelesen und durchgearbeitet. Er kam nur sehr widerwillig, wenn ich hinzufügen dürfte, als ob er nichts überreichen wollte. Aber er hat das hier gebracht. Albus hat es mir hinterlassen.“

„Der Deluminator.“

„Ja, Scrimgeour hat mir das Testament vorgelesen. Er sagte: ‘Professor Minverva McGonagall, im Namen meiner ganzen Belegschaft, hinterlasse ich diesen Deluminator, in der Hoffnung, dass es denen, die ihren Weg verloren haben, helfen wird wieder nach Hause zu finden.'“

Snape schnaubte, aber sagte nichts.

„Ja, es ist typisch Albus, fürchte ich. Und ich dachte… Vergib mir, Severus. Ich dachte, er wollte mir etwas über Potter sagen, wie ich Potter irgendwie helfen könnte. Ich habe es seit Wochen mit mir herumgetragen, aber ich habe nicht verstanden, welchen Nutzen, außer das Offensichtliche, es noch haben sollte.“

„Aber Sie haben noch eine andere Funktion entdeckt? Etwas, dass, trotz Dumbledores Bemühung das Gegenteil zu bewirken, irgendwie meine Allianz offenbart hatte?“, fragte er schelmisch.

„Es sagte meinen Namen.“

„Wie bitte?“

„Es war direkt nach diesem katastrophalen Treffen am Anfang des Schuljahres in Ihrem Büro. Ich habe eine Stimme gehört, Albus Stimme, die sagte: ‚Minerva wird es schon noch sehen.‘“

„Das ist es? Das ist alles? Und Sie haben es vor Monaten gehört, aber jetzt tauchen Sie auf und verlangen--”

„Albus Stimme“, sagte er. „Sie müssen sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe.“

„Da ich Albus Stimme öfters als mir lieb ist, höre, kann ich nicht sagen, dass ich das tue.“

„Ja, ich schätze, das ist wahr“, sagte sie und neigte bestätigend den Kopf. „Aber ich habe seine Stimme gehört und den Schalter betätigt.“

„Faszinierend“, knurrte Snape und sie starrte ihn an.

„Ein Lichtball schien von dem Gerät aufzutauchen und schwebte vor meinem Gesicht.“

Snape zog eine Augenbraue hoch, doch er schwieg.

„Es … es flog in mich hinein.“

„Wie bitte?“

„Ich weiß, es hört sich lächerlich an. Aber ich sage Ihnen, das ist es, was passierte. Und sobald ich das Licht geschluckt hatte, hat es mich zu Ihrem Büro gezogen.“

„Wirklich?“

„Aber ich dachte… also, es erscheint jetzt ziemlich dumm. Ich dachte, es würde mich zu Albus führen.“

„Gibt es auch einen Grund, warum Sie mir all dies erzählen?“

Sie sah ihn an, als ob sie ihn verfluchen wollte, aber sie atmete nur tief durch. „Es hat mich zu Ihnen geführt, Severus. Ich hatte es nicht gesehen, aber das hat es getan. Und gestern, als ich Sie gesehen habe und Sie mich als nicht vertrauenswürdig bezeichnet haben… nun, da haben Sie es mir mehr oder weniger selbst gesagt.“

„Ich bin gestern sehr töricht gewesen, das werde ich nicht abstreiten.“

Sie saßen einige Augenblicke schweigend da. Snapes Gesicht war leer, aber seine Gefühle waren in Aufruhr. Er war zu wütend und zu erfreut, um zu sprechen. Minerva sah einfach nur blass aus.

„Können Sie es mir sagen? Lebt er noch?“

„Sind Sie eine von denen?“, fragte er herablassend. „Sie haben das Porträt gesehen, Minerva. Er ist verschwunden. Ich habe ihn selbst getötet.“

„Nein… Potter.“

„Ah. Potter. Natürlich. Ja, Minerva. Potter lebt.”

Sie schürzte ihre Lippen und Snape dachte flüchtig, dass das der Grund war, warum ihre Schüler sie so fürchteten. Sie sah ziemlich ernst aus, wenn sie kurz vor den Tränen stand.

„Sind Sie sich sicher?“

„Sofern sich die Umstände in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht geändert haben, dann kann ich mit reeller Sicherheit sagen, dass Potter noch immer unter uns weilt.“

Sie betrachtete ihn lange und hart. „Sie haben einen Kontakt.“ Es war keine Frage.

Er öffnete vor ihr die Hände, in einer Geste, die weder eine Bestätigung, noch eine Abweisung war.

„Sie haben einen Kontakt. Es muss Miss Granger sein.“

„Ich glaube kaum, dass dies produktive und angebrachte Fragen werden“, sagte er scharf. „Je weniger Sie wissen, desto besser. Für uns alle.“

Sie sah aus, als ob er sie geschlagen hätte, und eine starke Genugtuung stieg in ihm auf. „Jedoch gibt es da eine Sache, die ich wissen möchte, Minerva.“

„Ja?“

„Warum haben Sie mich hier nach unten gebracht, um Ihre kleine Offenbarung zu teilen? War es, weil Sie jeden sehen lassen wollten, dass ich Ihnen wie ein gedemütigtes Kind nachlaufe? Wollten Sie zeigen, dass Sie noch immer Severus Snape Befehle erteilen können? Oder schämen Sie sich mit dem Wissen, wie lange Sie gebraucht haben, um es zu durchschauen, Albus anzusehen?“

Sie schloss ihre Augen und schluckte schwer, öffnete ihren Mund und schloss ihn dann wieder.

„Das ist es, nicht wahr?“, sagte er, halb aufgebracht, halb erfüllt mit einer rasenden Schadenfreude für jemanden, der jetzt die richtigen Knöpfe gefunden hatte und sie unnachgiebig drückte. „Sie wollten nicht vor Albus kriechen, zugeben, dass das Instrument, welches er hinterlassen hatte, an Ihnen eine Verschwendung war, dass Sie sich schlichtweg geweigert haben--“

„Hören Sie auf“, flüsterte sie.

„—das zu sehen, was direkt vor Ihren Augen war, dass sich Minerva McGonagall in eine verdammte Katze verwandeln, aber nicht zwei und zwei zusammenzählen kann--“

„Sie machen es einen nicht leicht, freundlich zu Ihnen zu sein, Severus.“

„In der Tat. Betrachten Sie es als ein Mangel an Übung“, spottete er.

„Ich habe Sie hier runter gebracht, weil ich mir nicht vollkommen sicher war, dass Sie wollen, dass Albus Bescheid weiß.“

„Und was hat Sie zu dieser Vermutung verleitet?“

„Was wissen Sie über die Heiligtümer des Todes?“


***

Sie disapparierten auf einen Hügel direkt hintern dem Fuchsbau. Als sie und Ron unter dem Tarnumhang hervortraten, hatte Hermine das seltsame Gefühl von Déjà vu, dass sie drei wieder zurück in ihrem dritten Jahr waren und unter dem Umhang hinunter zu Hagrid schlichen. Um ihr wieder einen Halt zu geben, als sie durch den Schnee stapften, schaute sie zurück zum Fuchsbau, und seine seltsamen Stockwerke, die schief, aber bestimmt in den Himmel stachen. Der Gedanke, dass Ginny, Fred und George und Mr und Mrs Weasley dort die ganze Zeit über gewesen waren, war seltsam.

Sie kämpften sich schweigend durch den Schnee, aber als sie die Spitze des nächsten Hügels erreichten, konnte Hermine einen riesigen, schwarzen Zylinder, der noch unmöglicher als der Fuchsbau in den Himmel schoss, sehen.

„Jede Wette, das ist es“, sagte Harry und von dem Klang seiner Stimme, hörte es sich so an, als ob er ihnen schon weit voraus war.

„Harry, warte auf uns“, zischte sie. „Ich will nicht, dass wir getrennt werden.“ Aber sie eilte ihm jetzt auch nach. Sie mochte es nicht auf so offenem Gelände zu sein. Sie hatte von Snape gelernt Wände und Decken zu mögen, die sich an Stellen zusammenschlossen, wo es Eindringlinge schwer hatten, sich zu verstecken. Hier schien es zu viele… Möglichkeiten zu geben, sich zu viele mögliche Verstecke, zu viel Himmel, aus denen plötzlich irgendwelche Todesser auftauchen könnten.

„Komm schon“, drängte sie Ron, nahm schließlich seine Hand und rannte beinahe auf das merkwürdige schlossähnliche Gebilde in der Ferne zu.

„Hermine!“, protestierte er, aber begann, neben ihr herzulaufen.

Sie erreichten schwer atmend und nach Luft schnappend das Tor. Hinter dem krummen Eisen befand sich ein Garten in seltsamen Dimensionen und mit einer noch merkwürdigeren Bepflanzung. Misteln hingen von den verdrehten Ästen eines verkümmerten Johannis-Apfelbaums und der Boden war mit knolligen orangen Früchten in verschiedenen Reifestadien bedeckt. Die Tatsache, dass die Lovegoods es geschafft hatten mitten im Winter eine Pflanze zum Blühen zu bringen, war die kleinste Überraschung an diesem Bild. Das Haus stieg wie ein bösartiges Gewächs aus der Landschaft, groß und schwarz und bedrohlich bizarr und Hermine fragte sich nicht zum ersten Mal, ob sie hier wirklich etwas Nützliches finden konnten.

Es war unglaublich einfach gewesen, die Jungs zu überreden. Seit seiner Rückkehr, stimmte Ron alles, was sie vorschlug sehr schnell zu, aber darüber hinaus, schien er sich nach einem Abenteuer für sie drei zu sehnen. Sie dachte, dass er neue Erinnerungen von ihnen erschaffen wollte, um die, in denen sie getrennt waren, ersetzen zu können.

Harry schritt zur Tür, ließ den Tarnumhang fallen und klopfte. Bevor die Hand wieder an seiner Seite lag, wurde die Tür aufgezogen und Xenophilius Lovegood stand vor ihnen, sein weißes Haar stand von seinem Kopf ab und er schien nur in einem befleckten Nachthemd bekleidet zu sein. Sein Gesicht war fast eine Karikatur von Überraschung. Er begrüßte sie nicht, sondern stand regungslos in der Tür. Hermine dachte, er sah wie einer dieser knorrigen Mistelbäume aus.

„Was wollt ihr hier?“, fragte er schließlich.

„Können wir reinkommen, Mr Lovegood? Wir sind hier draußen in beachtlicher Gefahr“, sagte Hermine bestimmt.

„Ich – also, das heißt -- oh, ich denke schon. Beeilt euch!“, sagte er, als ob sie vorgehabt hatten, hier draußen im Garten Wurzeln zu schlagen.

Er rannte beinahe von ihnen davon, als sie sich hineindrängten. Bevor sie die Möglichkeit hatte sich umzusehen, kurbelte Mr Lovegood eine schmiedeeiserne Wendeltreppe zur nächsten Etage.

„Aber wo ist Luna?“, rief Ron.

„Sie ist…“ Er drehte sich um und sah sie wild an. „Luna ist… also, Luna ist unten am Bach, sie angelt Süßwasser-Plimpys.“

„Ich werde dann einfach eben runter gehen und sie holen, ja?“, sagte Ron aufgeregt. „Luna – Leute! Sie wird Neuigkeiten haben; sie hat Ginny gesehen!“

„Sie wird gleich zurück sein!“, sagte Mr Lovegood schnell. „Kommen Sie. Kommen Sie hier hoch und setzen Sie sich. Ich habe noch die Presse am Laufen—ich werde nur eben--“ Und dann war er wieder verschwunden.

Hermine wollte nur ungerne die Küche verlassen, aber Harry und Ron gingen bereits die Treppe hinauf, welche so aussah, als ob sie drohte, unter ihrem gemeinsamen Gewicht zusammenzubrechen. Sie wartete, bis beide oben angekommen waren, und ging dann ebenfalls hoch.

„Mr Lovegood“, sagte sie, als sie sich alle neben einer quietschenden und pochenden Maschine versammelt hatten, die mehr Rauch und Lärm veranstaltete als die Themen im Klitterer. „Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie Luna holen könnten. Wir sind bereits eine lange Zeit auf der Flucht, wie Sie sicherlich mitbekommen haben. Wir haben seit Monaten niemanden mehr gesehen… und es wäre schön sie wiederzusehen. Es wäre wie … zu Hause.“

Xenophilius Lovegood betrachtete sie mit einem seltsamen, verkniffenen Blick und es sah so aus, als ob er nachgeben würde. Er zog ein Tischtuch von einer großen Werkbank, verteilte Bücher und Pergamentrollen überall und warf sie über die arbeitende Maschine. „Dann werde ich jetzt gehen und sie rufen – ja, sehr schön. Ich werde versuchen euch zu helfen.“



***

„Ich habe nicht den geringsten Schimmer, wovon Sie reden.“

Minerva stand auf und ging zu ihrem Bücherregal. Sie zog einen Band heraus und setzte sich zurück in ihren Stuhl, bevor sie das Buch über den Schreibtisch zu Snape schob.

„Leben und Lügen des Albus Dumbledore?“ Er lachte kurz auf. „Sie lesen wirklich den Unsinn dieser Kimmkorn-Frau?“

„Schlagen Sie Seite 463 auf.“

Widerwillig nahm sich Snape das Buch und schlug die Seite auf. Darauf abgebildet war ein Brief von Dumbledore an Grindelwald. Schon wieder Grindelwald… was war die Verbindung? Warum tauchte dieser Zauberer immer wieder auf? Er überflog den Brief mit wachsender Verwirrung. Albus hatte beabsichtigt… mit Grindelwald zu regieren? Er blickte auf in Minervas erwartungsvolles Gesicht.

„Also hatte Albus eine eher geschmacklose Verbindung in seiner Jugend“, sagte er, als ob es keinerlei Bedeutung hatte. „In meiner Position kann ich wohl kaum mit Steinen werfen.“

„Es ist nicht der Brief, Severus. Es ist die Unterschrift.“

Snapes Blick fiel erneut auf die Seite und er schnappte beinahe nach Luft. Das Zeichen. Hermines Zeichen. Er hielt inne, bevor er wieder aufblickte. Niemand durfte sehen, dass Aufregung durch ihn hindurch rauschte.

„Ich bin mit diesem Zeichen nicht vertraut. Ich gehe davon aus, Sie wissen, was es bedeutet?“

„Das ist das Zeichen der Heiligtümer des Todes.“


***

Mr Lovegood war so lange verschwunden, dass Hermine langsam unruhig wurde. Sie stand von der Werkbank, wo sie gesessen hatte, auf und ging zurück zu der Treppe. Die oberen Etagen des Hauses waren offen und durch eine Reihe von komplizierten Treppen miteinander verbunden. Indem sie sich zur Treppe beugte, konnte sie in einige der anderen Zimmer sehen. Direkt gegenüber von ihnen, eine Etage höher, war vermutlich Lunas Schlafzimmer. Die Wände waren in einen staubigen blau bemalt, und an ihnen hingen komische zusammengebundene Kräuter. Lunas Bett war spärlich, aber mit einer dicken silbernen Tagesdecke überzogen und ein Bücherstapel und einige Kisten dienten als ihr Nachttisch. Aber was ihr Zimmer so außergewöhnlich machte, war die Decke. Daran waren fünf Porträts gezeichnet: Harry, Ron, Neville, Ginny und Hermine selbst. Lunas Stil war sehr lebhaft, aber da war eine Qualität, die die Bilder belebten. Eine dünne Goldkette schien sich um die Figuren zu binden, hielt sie alle mit einem Band zusammen, den Hermine an einen Zauber erinnerte. Sie beugte sich weiter vor. Der Zauber war ein Wort, der Tausende Male wiederholt worden war. Freunde.

Hermine war plötzlich schrecklich froh, dass sie gekommen waren. Freunde. Ja. Freunde. Dies waren ihre Freunde, dies waren die Menschen, die an ihrer Seite kämpften. Sie fühlte sich durch das Bild wie erneuert und sie sehnte sich danach Luna wiederzusehen, um ihr Gesicht hier zu haben, damit das Bild vollständig war. „Harry, Ron“, hauchte sie. „Das müsst ihr euch ansehen.“

Harry stellte sich zu ihr auf den Absatz und schaute hinauf zu den Porträts. „Ginny“, flüsterte er und sie griff nach seiner Hand, um sie zu drücken. Gerade dann tauchte Mr Lovegood wieder auf den unteren Treppenstufen auf. Er räusperte sich und Hermine sprang zurück.

„Luna ist ganz aufgeregt, dass Sie hier sind“, sagte er und begann die Stufen mit einem Tablett, auf dem sich Tassen und Teller befanden, hinauf zu klettern. „Sie dürfte bald zurück sein, sie hat beinahe genug Plimpys gefangen, um Suppe für uns alle zu kochen. Greifen Sie zu, das ist Spulenwurzeltee.“

Harry und Ron beäugten den Kessel mit dicker, trüber Flüssigkeit zweifelnd, aber Hermine war der Überzeugung, dass es besser war, Mr Lovegoods Gastfreundschaft zu akzeptieren, so seltsam sie auch sein mochte. Sie goss sich eine Tasse ein.

„Mr Lovegood“, sagte Harry. „Was war das für ein Zeichen, welches Sie auf Bill und Fleurs Hochzeit um den Hals getragen haben?“

„Das Zeichen der Heiligtümer des Todes?“

Hermine hob die Tasse zu ihren Lippen und senkte sie dann wieder. Es war nicht der schwere, erdige Geruch, aber plötzlich hörte sie Snapes Stimme in ihrem Kopf, der sie dafür rügte, eine unbekannte Substanz von einem Fremden während des Krieges zu trinken.

„Man benutzt das Symbol bloß, um sich anderen Gläubigen zu offenbaren, in der Hoffnung, dass sie einem bei der Suche helfen.“

„Aber was sind die Heiligtümer des Todes?“,
fragte Hermine. Mr Lovegood begann unruhig auf seinem Platz herumzurutschen.

„Ich nehme an, dass Sie alle das ‚Märchen von den drei Brüdern kennen‘?“

Hermines Herz begann wie wild zu schlagen. Die Geschichten von Beedle dem Barden! So wütend sie auch auf Dumbledore gewesen war, es freute sie, dass sie offenbar wieder auf ihren Weg zurückgefunden hatten, dass sie von hier aus, vielleicht eine Ahnung kriegen würden, wie sein Plan aussah.

„Es ist ein Märchen“, sagte Hermine Harry, der es nicht gelesen hatte. „Es geht um drei Brüder, die den Tod treffen.“

„Du meinst, sie sterben?“

„Nein, ich meine, dass sie ihn treffen, wie den Sensenmann. Sie treffen den Tod. Er war wütend auf sie, dass sie Magie benutzten, um ihm zu entkommen, also gab er ihnen drei magische Objekte, die sie dem Untergang weihen sollten. Es ist eine Art Moralgeschichte.“

„Beenden Sie sie, Miss Granger“, sagte Mr Lovegood. „Was haben sie vom Tod gewonnen?“

„Also, ich würde es nicht als Gewinn beschreiben“, sagte sie. „Der älteste bekam einen unschlagbaren Zauberstab. Damit konnte er jedes Duell gewinnen.“

„Ich weiß nicht, aber das hört sich für mich ziemlich gut an“, sagte Ron

„Der zweite Bruder bekam einen Stein, der die Toten zurückrief.“

Harry blickte zu ihr auf. Sie dachte, einen seltsamen Hoffnungsschimmer auf seinem Gesicht zu sehen.

„Und der Jüngste von ihnen bekam einen Tarnumhang.“ Harry riss seine Augen auf und Ron stieß aufgeregt ihren Fuß an. Sie starrte ihn an.

„Aber warum sollte das ihr Untergang bedeuten?“, fragte Harry.

„Der älteste Bruder konnte nicht aufhören über seinen Zauberstab zu reden und jemand tötete ihn, um ihn zu bekommen. Der mittlere Bruder rief seine verlorene Liebe von den Toten zurück, aber wurde wahnsinnig, weil er nicht wirklich mit ihr zusammen sein konnte und brachte sich am Ende selbst um. Aber der Jüngste lebte ein langes Leben, weil der Tod ihn nicht finden konnte. Es ist genau wie jedes andere Märchen auch“, sagte sie abwertend. „Es soll den Kindern beibringen bescheiden und zufrieden mit den Dingen, die man hat, zu sein, und nicht damit herumprahlen. Magie nicht so zu benutzen, wie sie nicht eingesetzt werden sollte, um Dinge zu klären.“

„Eine ziemlich ungeschliffene Erzählung“, sagte Xeno Lovegood. „Aber es umfasst das Wesentliche. Die Heiligtümer des Todes: Der Elderstab, der Stein der Auferstehung und der Umhang, der unsichtbar macht.“ Als er sprach, zeichnete er das Zeichen auf ein Pergament.

„Wollen Sie damit sagen, dass Sie denken, dass diese Dinger echt sind?“, fragte Hermine erstaunt.

„Selbstverständlich sind sie echt. Nur sehr wenige Hexen und Zauberer glauben daran, aber Sie haben doch Geschichte der Zauberei studiert, Miss Granger. Sie erkennen doch sicherlich die vielen Namen des Elderstabes: Der Todesstab, der Zauberstab des Schicksals. Der Elderstab ist das Heiligtum, das sich am leichtesten aufspüren lässt, wegen der Art und Weise, wie er seinen Besitzer wechselt.“ Mr Lovegood drehte sich um und schaute aus dem Fenster.

„Und wie geht das vor sich?“, fragte Harry.

„Jeder, der den Zauberstab besitzen will, muss ihn dem vorherigen Eigentümer entwenden, wenn er sein wahrer Meister sein will.. Die blutige Spur des Eiderstabs zieht sich durch die Annalen der Zaubereigeschichte.“


„Was meinen Sie damit, ‚entwenden ‘“, fragte Hermine. „Man muss den Besitzer umbringen, um ihn zu bekommen?“

„Sieht ganz so aus.“

„Aber wer hat jetzt den Elderstab?“, fragte Ron.

„Herrje, wer weiß das schon?“, sagte Mr Lovegood. „Die Spur verliert sich mit Arcus und Livius. Wer kann sagen, welcher von den beiden tatsächlich Loxias besiegte und welcher den Zauberstab nahm? Und wer kann sagen, wer wiederum sie besiegt haben könnte? Die Geschichte verrät es uns leider nicht. Von Zeit zu Zeit sind immer wieder mal Gerüchte aufgetaucht, aber niemand hat den Elderstab seit fast zweihundert Jahren mehr gesehen.“


***

„Es gab Gerüchte, Severus. Seit Jahren Gerüchte unter denen von uns, die an solche Dinge glaubten, dass Grindelwald den Todesstab hatte. Sie behaupten, dass er es von den Zauberstabmacher Gregorovitch gestohlen hatte.“

„Minerva, vergeben Sie mir, wenn ich Sie gerade nicht richtig verstanden habe. Aber es hat sich gerade eben so angehört, als ob Sie mir gerade einen langen Vortrag über ein Märchen gehalten haben. Wenn Sie mich dann jetzt bitte entschuldigen würden, ich habe noch andere Dinge--“

„Snape! Hören Sie mir zu. Als ich das Zeichen gesehen, ich verstanden habe, dass er ein Gläubiger war, da habe ich es gewusst. Dumbledore musste ihn gehabt haben. Er muss ihn an sich genommen haben, als er Grindelwald schlug.“

„Sie haben selbst gesagt, dass der Elberstab nur durch Blut weitergegeben werden kann! Dumbledore hat Grindelwald nicht umgebracht. Wie wir beide sehr wohl wissen, sitzt der Mann in Nurmengard.“ Die gesamte Unterhaltung war einfach nur lächerlich. Er hätte Minerva McGonagall nie für den Typ gehalten, die diesen kindischen Tagträumen von besonderen Zauberstäben und Steinen, die die Toten wieder auferstehen ließen, hinterherjagte. Aber so unmöglich ihre Geschichte auch war, Voldemort schien sich dafür zu interessieren. Ollivander. Gregorovitch. Grindeldwald. Nurmengard. Es passte alles zusammen. Und Hermines Buch. Dumbledore hatte es ihr hinterlassen. Sie hatte das Zeichen in Godric’s Hollow gesehen und der alte Zauberer hatte ihm gesagt, dass er einen Besuch erwartet hatte.

„Mag sein“, sagte sie. „Aber ich kann einfach nicht aufhören daran zu denken, dass Albus ihn hatte. Es erklärt so viel. Es gab so viele Dinge, die er tun konnte, die ich noch nie gesehen… von denen ich noch nie etwas gehört habe. Und als ich dann zum ersten Mal anfing zu merken, dass die Dinge nicht so waren, wie sie schienen, dass Albus Sie gebeten haben musste – Ihnen befohlen haben musste – ihn zu töten, wusste ich nicht warum.“

Snape wurde ganz kalt, taub, aber er weigerte sich weiter als die Worte, die er sprach zu denken. „Weil er wusste, dass Hogwarts fallen würde. Er wollte mich in einer Position haben, in der ich übernehmen konnte, um die Schüler zu schützen--“

„Draco Malfoy wurde damit beauftragt, ihn zu töten. Er wollte die Seele des Jungen nicht brechen--“

„Er wollte nicht, dass ein wahrer Anhänger Voldemorts Herr des Stabes wird. Er wollte Sie.“

„Lächerlich“, sagte Snape schwach. Wenn er der Herr des Elderstabes war, dann…

Minerva war so blass wie Milch, aber ihr Blick war merkwürdig und wild. „Die Frage ist doch, warum hatte er es Ihnen nicht gesagt?“

Snape spannte seinen Kiefer an. „Wenn ich davon ausgehen soll, dass all dies irgendwo einen Anker in der Wirklichkeit hat, würde ich es so verstehen, dass Dunbledore glaubte, dass ich durch die Macht des Stabes beeinflusst wäre, dass die Verlockung--“

„Nein, Severus – wenn Sie zu Potter Kontakt haben, dann glaube ich nicht, dass er an Ihnen gezweifelt hat.“

Snape saß im gelähmten Schweigen da. Minerva hatte recht. Dumbledore hatte ihn mit Hermine verheiratet, um an Potter heranzukommen. Wenn Albus wahrhaftig geglaubt hätte, dass er auf die falsche Bahn geriet, dann hätte er niemals den Jungen auf diese Weise gefährdet. Nicht glauben, so wie er es tat, dass Potter sich Voldemort gegenüberstellen musste, um ihn zu besiegen.

„Also müssen Sie sich selbst fragen, wer wird den Zauberstab zuerst finden? Potter oder Sie-wissen-schon-wen? Und wer von ihnen wird zu diesem Zeitpunkt weniger Gewissensbisse haben, Sie umzubringen? Ich habe es Ihnen hier unten erzählt, Severus, weil ich denke, dass Albus Sie in den Tod schickt, dass er Ihr Schicksal so sicher besiegelt hat, als wenn er Sie selbst umbringen würde. Und ich glaube nicht, dass ich es Ihnen hätte sagen können, während er Sie dabei beobachtet. Ich denke nicht, dass ich es ertragen hätte.“

Snapes Gedanken widersetzen sich und wirbelten. Wenn Minerva recht hatte und eine Entwaffnung alles war, was es bedurfte, um den Elderstab zu kontrollieren, dann hatte er sie nicht. Der Elderstab war nicht seiner und Dumbledore musste es wissen. Warum hatte er dann nichts gesagt? Welches verdorbenes Spiel spielte er? Er hörte Dumbledores letzte Worte in einer Endlosschleife in seinen Gedanken. Severus, bitte. Severus, bitte. Severus… bitte.

„Ich danke Ihnen für Ihre Diskretion, Minerva. Aber wenn das wirklich Dumbledores Plan war, dann scheinen wir ein Problem zu haben. Draco Malfoy hatte Dumbledore entwaffnet, bevor ich ihn getötet habe.“



***

Nachdem er erneut nach Luna Ausschau hielt, ließ Mr Lovegood sie wieder alleine, um in die Küche zurückzukehren. Harry und Ron flüsterten aufgeregt miteinander, aber Hermine konnte aus alle dem, was sie gehört hatte, keinen Sinn machen. Konnte Dumbledore wirklich diesen Unsinn glauben? Ein unschlagbarer Zauberstab? Ein Stein, der die Toten auferstehen ließ? Sie war bitterlich enttäuscht. Deshalb war sie nicht hier hergekommen – sie sollten Horkruxe jagen! Wie passte es zusammen?

„Du hast gehört, was er gesagt hat“, sagte Ron. „Ein Umhang, der ewig haltbar ist, der alles komplett versteckt! Das ist dein Mantel! Und Dumbledore hat ihn dir gegeben! Wir haben bereits einen Heiligtümer!”

„Ron, sei nicht albern“, sagte sie. „Die ganze Geschichte war Blödsinn. Das Märchen der Drei Brüder ist ein Mythos.“

„Die Kammer des Schreckens war auch nur ein Mythos, oder?“, entgegnete er. Darauf hatte Hermine keine sofortige Antwort, also schürzte sie ihre Lippen und starrte ihn an.

Das Keuchen und Pochen der Druckermaschine hinter ihr wurde leiser, wodurch es unheilvoll still im Zimmer wurde. Abwesend nahm sie eine der Zeitungen, die aus der Presse geschossen kam, und drehte sie in Gedanken versunken in ihren Händen. Sie starrte auf das Pergament, auf dem Mr Lovegood das Zeichen gemalt hatte. Warum hatte Victor gedacht es sei Grindelwalds Zeichen? Snape hatte gesagt, dass Voldemort nach Grindelwald suchte, ihn sehen wollte. Glaubte Voldemort an die Heiligtümer des Todes?

„Hört mal, es ist nur eine Geschichte. Eine Geschichte über Angst vorm Tod. Sie wird uns nicht helfen; was nicht bedeutet--“

„Hermine!“, unterbrach Ron sie. „Harry! Wir müssen hier raus. Wir müssen sofort abhauen!”

„Warum? Wovon redest du?“

„Schaut!“ Ron deutete auf das Hauptthema im Klitterer, den sie in den Händen hielt. Harrys Gesicht starrte sie zurück, blinzelnd und sah sich nervös um. Unerwünschte Nummer Eins, las es.

„Nein“, hauchte Harry. „Nein.“

Hermines Blick flog zum Fenster. Da waren Figuren auf ihren Besen. Vermummte Figuren.

Mr Lovegoods Stimme überraschte sie so sehr, dass sie beinahe stolperte, als sie sich zu ihm herumdrehte. Er stand auf der obersten Treppenstufe, sein Blick wild. „Die haben mir meine Luna weggenommen“, flüsterte er. „Wegen der Sachen, die ich geschrieben habe. Die haben mir meine Luna genommen, und ich weiß nicht, wo sie ist, was sie ihr angetan haben. Aber vielleicht geben sie sie mir zurück, wenn ich – wenn ich--“

Luna! Nicht Luna mit ihren verschleierten, abwesenden Blick. Luna, die immer da war, wenn sie sie brauchten. Luna, ihre Freundin. Warum hatte Snape ihr nichts gesagt? Schnell, dachte sie. Schnell jetzt, Hermine. Denk nach.

Die Todesser sammelten sich im Garten. Jeden Augenblick würden sie in das Haus stürmen. Da war Geschrei und ein Knallen, als die Tür nach innen flog und Mr Lovegood warf ihr einen Blick voll tiefer Trauer zu, als er sich umdrehte, um wieder nach unten zu gehen. „Potter ist hier oben!“, rief er. „Bitte ... bitte ... geben Sie mir Luna, lassen Sie mich nur Luna wiederhaben ...“

Der Klang seiner Worte riss an ihrem Herzen. Was würde sie nicht geben, wenn sie ihre Familie hätten? Wenn sie Snape hätten? Vielleicht, wenn die Todesser sie sahen, wenn sie wussten, dass Mr Lovegood ihnen die Wahrheit sagte, würde Luna und ihr Vater nicht verletzt werden. Hermine schnappte sich Harrys und Rons Hand. Während Mr Lovegood wieder etwas den Todessern zurief, flüsterte sie. „Ihr müsst mir vertrauen. Ihr müsst. Ron, wirf den Tarnumhang über. Haltet euch beide gut an mir fest.” Sie zielte mit ihrem Zauberstab auf Xenophilius Lovegood. „Obliviate!“, schrie sie und sie schwang ihren Zauberstab auf den Boden. „Deprimo!“ Der Boden gab unter ihnen nach und sie fielen, fielen, drehten sich in ihrem Fall. Wenn sie sich nicht drehen, sich nicht richtig konzentrieren konnte, dann würden sie in die Küche, direkt in die Arme der Todesser fallen.

Und dann drückten sich Gott sei Dank ihre Lungen zusammen und sie wurde von der Dunkelheit erfasst.


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