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Fanfiction

Second Life - 37

von Xaveria

Ihre Zauberstäbe kamen vier Tage später. Hermine nahm ihren aus der Schachtel und war erleichtert, dass er unter ihrer Berührung warm und nachgiebig war. Ron hatte ihr Bellatrixs Zauberstab gegeben, damit sie damit üben konnte und er hatte sich dumpf und schwer und irgendwie bösartig in ihren Händen angefüllt. Aber so erfreut sie auch war wieder ihren eigenen Zauberstab zu haben, der Anblick von Bill mit den Schachteln in seinen Armen ließ ihre Brust kalt zusammenschnüren. Sie gingen nach Gringotts.

Sie hatten Bill und Fleur nichts weiter erzählt, außer, dass sie aufbrechen werden und sich nur von ihnen verabschieden und dann alleine gelassen werden wollten. Bill hatte ihnen einen langen, bemessenden Blick zugeworfen, bevor er nickte. Er und Fleur sahen beide erleichtert als auch verängstigt aus.

„Ihr werdet sicher sein?“, fragte Fleur, als Hermines Arme nahm und sie kurz auf ihre Wangen küsste.

„So gut es geht“, sagte Hermine.

„Und ihr werdet uns kontaktieren, wenn ihr getan habt… was auch immer ihr tun müsst?“, fragte Bill. Er schüttelte Harrys Hand und umarmte seinen Bruder.

„Sobald es uns möglich ist“, versicherte Harry ihn.

„Ich mag das nicht“, sagte Bill. „Es fühlt sich falsch an, euch wieder dort hinausgehen zu lassen.“

„Du weißt, dass wir gehen müssen“, sagte Ron. „Es ist für--“

„Dumbledore, ja, ich weiß“, sagte Bill. „Dennoch…“

Griphook beobachtete die Szene aus seiner Ecke in der Küche heraus. Seine Augen waren verdeckt und unleserlich.

Es folgte eine weitere Runde der Umarmungen und Versicherungen, bevor Bill und Fleur sich umdrehten und die Küche verließen. Hermine sah ihnen nach, wie sie die Treppen hinaufgingen, Fleurs Hand fest in Bills. Wie versprochen, blickten sie nicht zurück. Aus irgendwelchen Gründen, selbst wenn sie um ihre Privatsphäre gebeten hatten, ließ ihr Verschwinden sie innerlich erfrieren. Sie hatte das Gefühl, das sie dem Tod überlassen worden waren.

„Bereit?“, fragte Harry.

Hermine berührte ihre Tasche. Sie hatte sie über ihre Schulter unter ihrer Robe geschlungen, welche sie in ihrer Größe verändert hatte, um es Bellatrixs Größe anzupassen. Im Moment wusste sie, dass sie wie ein Kind aussah, welches Verkleiden mit den Sachen ihrer Mutter spielte und es war schwer sich nicht klein und schwach vorzukommen, als sie sich darauf vorbereitete Bellatrixs Schuhe auszufüllen. Sie zog ein Fläschchen mit Vielsafttrank aus ihrer Tasche und stellte sie auf den Küchentisch.

Es hatte eine große Unstimmigkeit über die Tatsache, was sie mit Ron machen sollte, gegeben. Sie konnten ihn sicherlich nicht zurücklassen, aber er würde auch nicht zusammen mit Harry und Griphook unter den Tarnumhang passen und ihn mit dem Vielsaftrank in einen anderen Todesser zu verwandeln, würde vermutlich nur zu mehr Ärger führen. Es war schon schwer genug sie als Bellatrix Lestrange durchzubringen. Am Ende haben sie zugestimmt, dass Hermine einen Maskierungszauber auf ihn anwenden würde und wenn jemand fragte, dann würden sie ihn als einen ausländischen Zauber identifizieren, der mit dem Regime des Dunklen Lords sympathisierte.

Sie richtete ihren Zauberstab auf ihn. „Dissimulo Adversus!"

Harry starrte Ron an und innerlich verzog Hermine ihr Gesicht. Rons Haar wuchs und wurde haselnussbraun und seine Nase war kürzer geworden und stand an der Spitze leicht ab. Er war tief gebräunt, als ob alle Sommersprossen zusammengelaufen wären, er war klein und... und er hatte etwas an sich, was sie an einen Hippogreif erinnerte... dass etwas aus nicht passenden Teilen zusammengesetzt worden war.

„Was?", fragte Ron.

„Nichts. Das passt schon. Also, Harry, ich glaube, du und Griphook, ihr solltet euch bereit machen."

Harry beugte sich hinunter und erlaubte es den Goblin auf seinen Rücken zu klettern. Griphook schlang seine Arme um Harrys Hals und schlang seine Finger vor Harrys Kehle zusammen. Hermine warf den Tarnumhang über sie.

Es gab nichts mehr zu tun, nichts, um es noch weiter aufzuschieben. Sie öffnete das Fläschchen mit dem Vielsaftrank und warf Bellatrix Lestranges Haarsträhne hinein. Der Trank zischte und brodelte und wurde so lila, dass es schon fast schwarz war.

Hermine starrte einen Moment auf den unappetitlichen Trank, bevor sie den Jungs einen geschlagenen Blick zu warf und ihn trank.

Es schmerzte, doch nicht so sehr wie damals in ihrem zweiten Jahr, als sie sich versehentlich in eine Katze verwandelt hatte. Aber dennoch war da eine Art... Streckung... ihres Körpers, die sich unnatürlich anfühlte, schon fast sündhaft. Und als sie vor ihnen stand, war es seltsam Rons instinktive Reaktion auf ihre neue Gestalt zu sehen. Er stolperte ein paar Schritte zurück und stotterte, bevor er es schaffte etwas zu sagen: „Gut gemacht, Hermine. Du siehst perfekt aus. Genau wie sie."

Es war deutlich, dass er nicht ihre Hand zum Apparieren nehmen wollte, aber sie starrte ihn finster an und schnappte sich sein Handgelenk. Sie mussten sich bewegen oder sie würden vor Furcht wir erstarrt sein.

„Harry, halt dich fest. Es geht los."

Sie landeten im Tropfenden Kessel und den Ausdruck auf Rons Gesicht wurde um sie herum nur wiederholt. Tom, der alte Wirt, schien sich unter seinen Tresen verstecken und verschwinden zu wollen.

„Guten Morgen, Madam Lestrange", flüsterte er.

Hermine nickte knapp, aber innerlich war sie zu Tode verängstigt. Wenn sie diesen dunklen, verschlossenen Raum verließen, wenn sie reden musste, konnte sie es dann wirklich durchziehen? Im Shell Cottage war alles noch sehr logisch gewesen. Sie würde den Trank trinken und es würde die Goblins in Gringotts täuschen. Aber jetzt war es bestenfalls lächerlich. Niemand würde sich täuschen lassen. Als ob ihre Ängste nur bestätigt wurden, starrte der Wirt sie neugierig an.

Sie hob ihren schweren, ungewohnten Zauberstab und tippte damit die Ziegel an der Außenseite der Bar an, atmete tief durch, als sie vor ihr verschwanden und nichts weiter als den offenen Raum vor ihr ließen. Sie drehte sich um, als sie durch den Durchgang traten. Das war albern, sie hatten noch immer Zeit zurück nach Shell Cottage zu gehen, sie konnte einfach nicht diese Person sein.

Aber Ron griff ihren Arm und führte sie entschlossen durch. „Zu spät", flüsterte er.

Da sie bereits gesehen worden waren. Es waren Menschen auf der Straße, Menschen, die einkauften und Hermines Verstand konnte diesen Gedanken kaum verarbeiten. Irgendwo in ihrem Inneren musste sie gewusst haben, dass die Welt sich weiter drehte, dass die Menschen auch weiterhin ihre Roben und Inhaltsstoffe für ihre Zaubertränke, Essen und Gesellschaft brauchten, aber es kam ihr unfassbar vor, dass Menschen in der Winkelgasse waren, weiter lebten, trotz all dem, was um sie herum passierte.

Einige Leute versteckten sich schnell in den Geschäften, als sie und Ron sich näherten, aber da gab es auch andere, die auf sie zukamen und ihre Hände flehend ausgestreckt hielten.

„Meine Kinder!", schrie ein Mann in seinen ramponierten Roben, sein linkes Auge war von einer blutigen Binde bedeckt. „Wo sind meine Kinder? Was hat er mit ihnen gemacht? Du weißt es!"

Der Augenblick war da. Als der Mann auf sie zu krabbelte, schnappte Hermines Kopf nach oben und sie verdrängte ihre Gedanke, ihr Wesen, tief unter die Oberfläche. Mein Mann steht vor Voldemort selbst und er hat keine Angst, dachte sie, bevor sie ihren Zauberstab zog und den Mann mit einem Schockzauber zur Seite schleuderte. Ron sah entsetzt aus, aber sie weigerte sich darüber Gedanken zu machen. Das war die Rolle, die sie spielen musste und sie würde sie spielen. Sie würde es tun, weil sie jetzt keine Wahl mehr hatten und sie würde sich nicht in aller Helligkeit mitten in der Winkelgasse fangen lassen. Sie waren bereits zu weit gekommen, um jetzt zu scheitern. In einer ausfallenden Geste hob sie ihre Robe hoch, als sie anmutig über die Stelle trat, wo der Mann gewesen war, als ob sie es nicht ertragen könnte, auf den Boden zu treten, der so beschmutzt worden war.

Sie ging auf das riesige Marmorgebäude, welches über den Rest der Winkelgasse thronte, zu. Es überkam sie das merkwürdigste Gefühl, als sie die Stufen zu der bronzenen Tür zu Gringotts hinaufging, dass sie wirklich zu jemand anderes wurde. Ihre Angst schwand und sie richtete sich zu Bellatrixs voller Größe auf. Ihre Augenbrauen zogen sich leicht hoch und ihr Gesichtsausdruck verzog sich zu ruhiger Missachtung. Machte er es so?, dachte sie. Gab es mehr als einen Snape?

Als sie die schweren Türen der Bank erreichten, traten zwei Zauberer mit schmalen, schwingenden weißen Seriositätssensoren, vor. Griphook hatte sie vor den Wächtern gewarnt und Hermine zögerte nicht, als sie auf sie zuging, sich darauf verlassend, dass Harry sie, wie geplant, verwirren würde.

„Einen Moment, Madam", sagte der Wächter, als sie an ihm vorbeiglitt.

Vertrauen. Vertrauen, dachte sie. „Aber das haben Sie doch eben schon getan!", sagte sie und bedachte den Wächter mit einem bösartigen Blick.

Er zog sich augenblicklich verwirrt zurück.

Hermine ging weiter zu dem langen Schalter, an dem einige Kobolde saßen, der in große Anlagebücher schrieb, Geldmünzen in einer Waagschale abwog und kostbare Steine durch eine Lupe begutachtete. Sie hatte diesen Schalter zuvor noch nie gesehen. Jedes Mal wenn sie mit ihren Eltern in Gringotts war, hatte sie sich in einer Schlange auf der linken Seite eingereiht, welches das große Schild hielt, auf dem angekündigt wurde, dass dort täglich Galleonen in Pfund gewechselt wurde. Aber sie hatte es mit Harry und Ron abgesprochen und sie glitt zu dem Schalter.

„Madam Lestrange!", rief der Kobold vor ihnen. „Was kann ich heute für Sie tun?"

Da war etwas in dem Blick, wie der Kobold sie betrachtete - es war nicht unbedingt Furcht oder Überraschung, sondern da lag etwas Kaltes und Leuchtendes in seinen Augen - das ihr sagte, dass sie es bereits wussten. Gringotts war bereits von dem Diebstahl von Bellatrixs Schlüssel und Zauberstab unterrichtet worden. Was für Hermine im Moment am schwierigsten war, war es ruhig und gelassen zu bleiben. Sie hatte nicht das Verlangen davon zu laufen, es gab keinen Weg, dass sie jetzt noch flüchten konnten, wo sie einmal angefangen hatten, aber sie sehnte sich danach ihren eigenen Zauberstab aus ihrer Robe zu ziehen - ihren guten, zugänglichen Zauberstab - und den Kobold vor ihr mit einem Schockzauber zu verhexen. Es war nicht so, dass sie Harry und Ron nicht vertraute... aber es war schwierig einfach nur da zustehen und auf Hilfe zu warten.

„Ich wünsche mein Verlies aufzusuchen", sagte sie gebieterisch, als ob alles in Ordnung sei. Konnte Harry sie möglicherweise alle verwirren? Erkannte er, was gerade passierte?

Als der Kobold nach ihrem Zauberstab zur Identifikation fragte, protestierte sie, aber wusste nicht, was sie anders tun sollte, außer ihn auszuhändigen. Je länger sie es als einen freundlichen Austausch aussehen lassen konnte, je länger sie ein offenes Gefecht hinauszögern konnten, desto besser. Sie vermutete, dass nur noch Askaban sicherer war.

Einen Augenblick später überreichte der Kobold ihr wieder Bellatrixs Zauberstab. „Und Ihren Schlüssel?", fragte er.

Hermine zog den Schlüssel von ihrem Hals ab. War es nur Einbildung oder war der Kobold leicht zusammengezuckt? Sie hielt ihm den winzigen Goldschlüssel entgegen.

„Also gut. Alles scheint in Ordnung zu sein", sagte er und stand brüsk auf. „Ich werde Sie selbst begleiten."

Hermine schielte die Reihe von Kobolden an dem Schalter hinunter. Sie starrten nicht, machten keine Bewegung sie oder Ron aufzuhalten und sie fragte sich, was Harry gezaubert hatte. Den Verwirrungszauber oder eine Art Ablenkungszauber? Vielleicht eine Kombination...

Aufhören, dachte sie schroff. Was auch immer es ist, es funktioniert.

Der Kobold führe sie hinaus aus der Haupthalle in einen feuchten, kleinen Tunnel. Er pfiff und ein kleiner Karren tauchte auf. Sie und Ron kletterten hinein, versuchten nicht allzu offensichtlich Platz für Harry zu lassen, aber der Kobold starrte neugierig auf den leeren Platz und die Hexe und der Zauberer, die sich setzten, wurden gegen die Seite des Karrens gequetscht. Dann, so schnell er es bemerkt hatte, schien er es auch schon wieder vergessen zu haben und pfiff erneut, dieses Mal war es ein hoher und lang gezogener Ton.

Hermine erkannte ihn von ihrem Plan mit Griphook. Es war kein Bedrohungspfeifen. Er hatte nach der tiefsten Ebene von Gringotts gepfiffen, zwanzig Kilometer unter London, wo die ältesten Familien ihr Gold aufbewahrten. Erst einmal glaubte er ihnen.

Der Karren schoss plötzlich von der Tür davon, fuhr sie tiefer und tiefer in Gringotts hinein, wandte sich durch unmöglich enge Passagen und nahm dann haarscharfe Kurven. Hermine umklammerte die Kante des Karrens. Tief unter der tiefen Decke unter ihrer Okklumentik, zerdrückte kalte Angst ihren Bauch. Es war unmöglich sich den Weg zu merken, sie waren einfach zu schnell. Die Karte war alles, auf das sie sich bei ihrer Flucht, wenn die Kobolde sie erwischten, verlassen konnten. Die Karte und Griphook, ihr Erschaffer. Wieder einmal verspürte sie die verrückte Besorgnis, in der kompletten Gnade eines anderen zu stehen.

Die Luft wurde feucht und kalte und die Steine begannen zu tropfen. Dunkelheit schien auf sie hinunter zu drücken, als sie in die letzten Passagen des Labyrinthes von Gringotts fuhren. Die Feuer, die von den Wandleuchten flimmerten, schienen sowohl des Lichtes als auch der Wärme beraubt zu sein, als ob sie irgendwie wussten, dass sie nur Gäste in dieser Unterwelt waren. Endlich hielt der Karren vor einen der letzten Verliese.

Hermine zog erneut den Schlüssel heraus und der Kobold trat leichtfüßig aus dem Karren und presste seine lange Handfläche gegen die Tür des Lestrange-Verlieses, das Holz schmolz gehorsam davon. Dann kehrte er zu dem Karren zurück und ließ sie alleine in der Kammer.

Hermine kämpfte damit ihre Gedanken unter der Oberfläche zu halten, nicht auf den Inhalt des Verlieses zu reagieren. Da sie nie zuvor etwas Vergleichbares zu dem Reichtum der Lestrange gesehen hatte. Da waren riesige Berge von Goldmünzen, Stapel von kostbarem Schmuck, antike und offensichtlich verzauberte Möbelstücke. Hermine erblickte etwas, was aussah wie eine goldene Ritterrüstung, Schwerter, schweres Essgeschirr, juwelenbesetzte Fläschchen, die alle Arten von schimmernden Zaubertränken beinhalteten, sogar einen Totenkopf, auf dem noch immer eine Krone saß.

„Nichts anfassen!", schrie Harry, als Ron einen Galleon aufhob und dann aufschrie und sie wieder fallen ließ. Ein Münzenregen fiel aus seiner Hand und er umklammerte seine Faust und hielt sie an seine Brust gedrückt. „Du weißt, was man uns gesagt hat! Alles, was ihr anfasst, wird heiß und vervielfältigt sich!"

Das Verlies, auch wenn es groß war, erschien zu klein, geschrumpft durch die Goldberge und jetzt fürchtete sich Hermine davor einen Schritt vorzugehen, da es nur allzu wahrscheinlich war, dass es über sie einbrechen würde und sie würden unter Bergen von brennenden Schätzen vergraben werden. Wie angewurzelt stand sie da, überflog die Hügel nach irgendwas, was vielleicht das Sigel von Hufflepuff oder Ravenclaw tragen könnte. Ron leuchtete mit seinem Zauberstab und fuhr langsam mit dem Licht über das Gold. Harrys Arm tauchte unter dem Umhang auf und ging zu ihnen, damit er sein Licht in dem dämmrigen Verlies hinzufügen konnte.

„Dort", flüsterte Harry, sein Lichtstrahl blieb auf einen kleinen, goldenen Becher, der hoch oben auf einem Regal stand, hängen.

Es gab keine anderen Weg als über die Münzen zu klettern, die zwischen ihnen und dem Becher lagen. Accio würde nicht funktionieren, Griphook hatte ihnen erklärt, dass wenn sie einmal den Tunnel betraten, sie keine Aufrufezauber mehr zaubern konnten. Es herrschte Schweigen, als sie ihre missliche Lage überdachten.

„Ich bin am größten", sagte Ron letztendlich. „Ich brauche nicht ganz so weit. Nur diesen Hügel dort hoch und dann habe ich es."

„Aber deine Hände", sagte Hermine. „Wenn du es nur einmal berührst--"

„Wir wussten die ganze Zeit, dass es passieren würde", sagte Ron. „Ich kann das aushalten."

„Geh zum Ausgang, Hermine", sagte Harry. „Wenn er auf das Gold tritt, wird eine Lawine von Münzen runter kommen und ich will nicht, dass du darunter begraben wirst. Wir müssen schnell sein, es ist"—

„Aber was ist mit dir?"

„Jemand muss bleiben und sicherstellen, dass Ron es schafft. Hier, nimm du... ihn... und das hier", sagte er und zog den Umhang über seinen Kopf.

„Nein! Ich will nicht, dass du ungesichert bist", sagte sie und schielte zurück zum Eingang des Verlieses. „Wenn du raus gehst, dann wird er es sehen."

„Und wenn du nicht den Mantel nimmst, dann wird man ihn sehen! Ich werde nicht zulassen, dass er verbrannt und entblößt wird, weil er uns hilft."

Harry beugte sich hinunter und der Kobold, der noch immer im Tarnumhang eingewickelt war, glitt von seinen Rücken, wodurch er jetzt vollkommen sichtbar war. „Uhm, wenn es dir nichts ausmacht, im Tunnel zu warten?"

Es kam eine Antwort und Hermine wusste nicht, wohin der Kobold gegangen war. Das fühlte sich nicht richtig an. Jeden Augenblick konnte Griphook die anderen Kobolde alarmieren und sie könnten in dem Karren davonschießen, alle Informationen, die sie hatten, um hier wieder rauszukommen und den Umhang mitnehmen.

„Er wird nicht verschwinden, Hermine. Er will das Schwert", sagte Harry, der ihre Sorge zu bemerken schien.

Das Schwert. Wenn sie ihre Vereinbarung einhielten, dann müssten sie schnell den Horkrux töten, damit sie das Schwert abgeben konnten. Sie griff unter ihre weiten Roben und zog es aus ihrer Tasche.

„Ron, versuche es damit zu kriegen", sagte sie. „Vielleicht wirst du dann nicht allzu schlimm verbrannt." Sie überreichte ihm das, was für sie wie der letzte Schutz in diesem dunklen und erstickenden Raum gewesen war.

„Geh, Hermine", sagte Harry und nur widerwillig nahm sie einen Schritt in Richtung Tür.

Ron rannte den Goldhügel hinauf und Hermine beobachtete wie gelähmt, als sein Fuß wegrutschte und unter den Münzenregen verschwand. Harry stolperte zurück, als die erbitterten Scheiben durch die Luft flogen und eine Hitze ausstrahlten, die schnell das Verlies füllte. Ron tastete herum und fiel auf seine Knie, zischte, als das geschmolzene Metall seine Hände bedeckte und er begann zu sinken - er steckte bereits bis zu seinen Knien drin --

„Ron!", schrie sie. Harry begann ebenfalls den Hügel vor sich zu erklimmen, aber seine Bewegung verstärkte nur den Zorn des Geminozaubers und auch er begann zu sinken.

Schweiß rannte unter den schweren Roben ihren Körper hinunter. Das Verlies füllte sich mit dem Gestank von verkohltem Fleisch und brutzelnden Haaren. Sie war nur Sekunden davon entfernt selbst in das Gold zu laufen, doch was es bringen sollte, wusste sie nicht. Aber die überwältigende Hitze bedeckte ihre Gedanken - alle Beherrschung, die sie als Bellatrix Lestrange besaßen hatte, schwant und nur ein einziger Gedanke raste durch ihren Kopf: Verbrannt und lebendig begraben. Verbrannt und lebendig begraben. Die Münzen schienen lebendig zu werden, ein riesiges Feuer speiendes Biest, welches sie verschlang.

Aber dann schien Ron immens viel Kraft geschöpft zu haben, zerrte sich selbst über die saugenden, schnappenden Kiefer der glühenden Münzen und sprang zum Regal mit dem Becher. Er stieß das Schwert hervor und fing den Becher genau an seinen Henkel und sprang schnell den Hügel hinunter, griff Harry bei den Haaren und zog ihn mit sich die Welle aus Gold hinunter.

Als die Welle weiter anstieg, auf sie mit einer rasenden Geschwindigkeit zukam, drehte Hermine sich um und hechtete aus dem Verlies in den dunklen Tunnel. Während sie rannte, stolperte sie über ihre Roben, hielt sie in ihren Fäusten hoch und flüchtete weiter, während ihre Schreie in den engen Wänden hallten. Feuerkreise zeichneten sie, als Münzen aus dem Verlies schossen und sie an der Schulter, ihren Nacken, und ihre Fingerspitzen berührten, als sie sie panisch von sich stieß. Harry und Ron wurden aus dem Verlies gestoßen, stolperten wild tanzend wieder auf ihre Füße, während sie die Münzen von ihrer Haut schüttelten. Sie sprangen zur Seite, als das Gold sie verfolgte und sich noch immer dort, wo es ihre Füße berührte, weiterhin verdoppelte. Sie brannten direkt durch das Leder ihrer Schuhe. Die drei rannten den Pfad entlang, fort von dem verzauberten Schatz, bis sie endlich frei von dem verfluchten Metall waren.

„Töte es!", kreischte Hermine, unachtsam dessen, wer sie vielleicht beobachten könnte. Sie wollte einfach nur, brauchte nur, dass all dies einen Sinn hatte, sie brauchte einen Grund für die rauen, entstellten Gesichter ihrer Freunde vor ihr.

„Hermine -- der Vielsafttrank--", rief Ron.

„Ist mir egal! Tu es einfach!"

Ron stieß das Schwert in Harrys Hände und er ließ den Becher von der Klinge rutschen, wo er gegen die Steinwand des Tunnels klirrte. Er hob das Schwert über seinen Kopf, schien sich selbst zu wappnen und stieß dann in den Kelch des goldenen Bechers. Ein grauenhafter Schrei erfüllte die Luft, viel zu laut für die Enge des Tunnels und es schien sich immer höher auszubreiten, hallte von den Wänden ab, bis Hermine dachte, dass ihr der Schädel platzen würde. Sie fiel auf ihre Knie, bedeckte ihre Ohren und sah dabei zu, wie eine ekelhafte, schwarze Substanz von dem durchtrennten Becher aufstieß. Es wirbelte wie schwerer Rauch in der Luft und sie zog ihre Hände von ihren Ohren, um sie über ihren Mund zusammenzuschlagen. Etwas in ihrem tiefsten Inneren sagte ihr, dass sie es nicht einatmen durfte.

Als es verschwunden war, sah sie zu den Jungs, ihre Haut gerötet und rau, gar geschmolzen. Ihre Roben kaum mehr als zerschlissene Stücke und sie begann, unter ihrer zu großen Kleidung zu suchen.

„Kommt her... Diptam... lasst mich euch helfen", keuchte sie.

Aber alles, was Harry sagte, war: „Griphook! Wo ist Griphook?"

Hermine drehte sich um und blickte zurück in den Trümmerhaufen des Tunnels, der Berg des dampfenden Schatzes und eine schreckliche Erkenntnis raste wie Adrenalin durch sie. „Der Karren", flüsterte sie. „Der Karren ist verschwunden."

Ron trat neben sie. „Du glaubst nicht, dass er--"

„Nein!", sagte Harry. „Das würde er nicht. Er würde uns nicht hier lassen. Vielleicht ist er ja begraben, vielleicht-"

Harry starrte zurück auf das Gold und Hermine griff nach seinem Arm und ließ ihn schnell wieder los, als er vor Schmerz zischte.

„Harry, stopp - nicht! Wenn er da drunter ist, dann wirst du es nur noch schlimmer machen, schwerer, heißer--"

Aber der Kobold zog den Umhang von sich, als er ohne Schwierigkeiten durch das falsche Gold auf sie zukam.

„Griphook!", rief Hermine erleichtert. „Danke Gott. Geht's Ihnen gut? Was ist passiert?"

„Mir geht es gut. Meine Haut ist nicht so... empfindlich... wie eure. Was das betrifft, was passiert ist, denke ich, wusste er Bescheid, bevor sich das Gold zu duplizieren begann", sagte Griphook in seiner rauen, kehligen Stimme und Hermine fand es schwer, seine Stimme zu deuten. „Der Imperius war nicht stark genug. Und ihr habt eure Namen gerufen."

Der Imperius? Sie wandte sich an Harry, erstaunt und doch, warum sollte sie überrascht sein? Sie hatte selbst in der Winkelgasse aus keinem besseren Grund, weil sie Bellatrix Lestrange sein musste, einen Mann geschockt.

„Danke, dass Sie geblieben sind", sagte Harry und er hielt Griphook den Griff des Schwertes entgegen, aber dieser schüttelte mit dem Kopf.

„Ich kann es nicht durch die Tunnel tragen. Ich muss euch noch etwas länger vertrauen."

„Wie lange wird es dauern, bis sie hier sind?", fragte Hermine. Der Verlust der Karre hatte ihren Verstand durch die langen, dunklen Gänge von Gringotts gejagt. Ihre Füße brannten darauf loszurennen.

„Hier sein?"

„Ja, wann ist er abgehauen? Wird Gringotts Sicherheit zuerst hier sein oder wird er gleich das Ministerium informieren? Können wir uns irgendwo verstecken?"

„Miss Granger", sagte Griphook unerforschlich. „Sie werden niemanden hierher schicken."

„Was meinen Sie damit? Sie haben gesagt, er wüsste - dass er erkannt hatte-"

„Bogrod hat euren Betrug erkannt, ja, aber er wird keine Wachen nach euch schicken. Pflegt eure Wunden. Wir haben Zeit."

„Meinen Sie, sie helfen uns?", fragte Ron.

„Natürlich nicht. Es wird kein Suchtrupp ausgeschickt, weil es nicht Gringotts Politik ist Diebe zu verfolgen. Sie vermuten, dass ihr bis zu eurem Tod in den Tunneln herumlaufen werdet. Dann wird das, was auch immer gestohlen wurde, zurückgenommen und wieder in das entsprechende Verlies gebracht. Kein Diebstahl hat stattgefunden, da kein Schatz das Gebäude verlassen hat. Die Kobolde von Gringotts nehmen ihren Ruf sehr ernst. Es wäre nicht sonderlich förderlich Verstöße gegen die Sicherheit zu verbreiten."

Sie vermuten, dass ihr bis zu eurem Tod in den Tunneln herumlaufen werdet.

„Aber Sie wissen es, ja? Sie wissen, wie man hier wieder rauskommt?"

„Ich kenne den Weg durch die Tunnels. Aber sie führen alle in die Haupthalle, Miss Granger. Es gibt keinen anderen Weg als dort durch. Kümmert euch um eure Wunden."

Hermine schwang ihren Zauberstab, um Rons Maske aufzuheben. Als sich seine Züge wieder normalisiert hatten, sahen seine Wunden noch schlimmer aus, wenn dies denn überhaupt möglich war. Die Verbrennungen schienen sich auf seine untere Gesichtshälfte und Nacken konzentriert zu haben und Hermine wusste, dass sie schnell handeln musste, damit keine Narben entstanden. Mit zitternden Fingern zog sie ihren Bestand an aufgefüllten Diptam aus ihrer Tasche und begann die viskose Flüssigkeit auf Harrys und Rons Wunden aufzutragen. Für eine Weile waren nur das zischende Geräusch von Diptam auf rohem Fleisch und das scharfe nach Luftschnappen der Jungen, als sie arbeitete, zu hören. Griphook stand neben ihnen und beobachtete sie schweigend. Als sie fertig war, flickte sie ihre Roben mit ihrem Zauberstab so gut sie es konnte und trat dann zurück.

„Lass mich dich machen, Hermine", sagte Harry und sie schälte ihre Robe von ihrer Haut und offenbarte ihre eigenen Wunden. Das Diptam stach, aber der Schmerz wurde durch Harrys vorsichtigen Händen gelindert. Es verwunderte sie, wie beruhigend es war einfach nur mit Sorgfalt berührt zu werden.

„Okay?", fragte er schließlich.

„Ja", sagte sie und nahm das Fläschchen mit dem Diptam an sich. Es war schwer in der Dunkelheit des Tunnels zu sagen, aber es sah danach aus, dass die Flasche fast leer war. Sie hoffte, dass sie vor dem Ende es nicht noch einmal brauchten, als sie es zusammen mit Bellatrixs Schlüssel und Zauberstab zurück in die Sicherheit der Tasche steckte. Sie kürzte ihre Roben und fühlte sich gleich stärker bei dem Gefühl ihres eigenen Zauberstabes in ihrer Hand.

„Was jetzt?", fragte Ron.

„Jetzt klettern wir", antwortete Griphook.

„Sie können den Karren nicht zurückrufen?"

„Er würde nicht auf mich reagieren", sagte Griphook und ob es Traurigkeit oder Tadel in seiner Stimme war, konnte Hermine nicht sagen, aber sie hatte plötzlich eine Ahnung, dass er genauso ein Ausgestoßener in seiner Welt war, wie sie es waren.

Der Kobold streifte an ihnen vorbei und humpelte den Pfad hinunter. Harry, Ron und Hermine folgten ihm, aber es war frustrierend so langsam zu laufen. Der Weg war auf einem leichten Gefälle und es ging für einige Kilometer geradeaus und oft wünschte sie sich einfach anzubieten Griphook zu tragen, damit sie vielleicht etwas schneller durch die Tunnel kamen, aber jedes Mal, wenn sie zu ihm blickte, sah sie wie sein seltsames, faltiges Gesicht zu einer abstoßenden Entschlossenheit verzogen war. Sie fragte sich, was es ihn kostete das hier zu tun, den Kodex seiner Leute zu brechen und sie wagte es nicht, ihn zu beleidigen.

„Griphook", sagte Harry, als sie gingen.

„Ja?"

„Ich weiß, dass Sie gesagt haben, dass es Gringotts Politik ist keine Diebe zu schnappen."

„Ja."

„Und ich will wirklich nicht so klingen, als ob ich besonders viel von mir halten würde oder so..."

„Aber Sie sind Harry Potter. Und Sie fragen sich, ob sie nicht die Todesser alarmieren, während wir hier unten in der Dunkelheit herumlaufen?"

„Ja."

„Von dem, was ich gesehen habe, gehe ich davon aus, dass Sie etwas zerstört haben, was dem Dunklen Lord gehörte, etwas von Wert für ihn und aus diesem Grund glauben Sie, dass er benachrichtigt wird. Das ist nicht der Fall. Die Kobolde von Gringotts wissen nicht, noch kümmert es sie, welche Schätze sich im Verlies der Lestranges befinden. Wir beteiligen uns nicht an dem Krieg zwischen den Zauberern. Worum wir uns kümmern, ist die Sicherheit unserer Bank. Solange Sie hier unten sind, wurde kein Schatz gestohlen und kein Alarm wird losgehen."

„Aber vor meinen erstem Jahr - den ersten Tag, in dem ich Gringotts besucht habe--"

„Sie beziehen sich auf den Raubversuch von Verlies 713." Griphooks Gesicht verzog sich vor Wut.

„Ja-- der Stein der Weisen--"

Der Weg zeigte vor ihnen eine Gabelung und Griphook folgte dem linken Tunnel und legte an Tempo zu, als er um die Ecke ging.

„Das Verlies war zu jener Zeit leer", knurrte der Kobold.

„Ich weiß, aber es war in der Zeitung. Also hat sicherlich jemand..."

„Gerade vor dem ersten September ist immer viel Bewegung innerhalb der Verliese", spukte Griphook. „Der Dieb hatte Glück lebendig gefunden worden zu sein. Es ereignete sich, dass die Malfoys an diesen Tag ihr Verlies aufgesucht und ihn orientierungslos in den Tunnel gefunden haben. Sie haben ihn in ihren Karren an die Oberfläche gebracht. Aus Gefälligkeit wurde er in die Obhut von Dumbledore übergeben. Eine Gefälligkeit, die er damit zurückzahlte, in dem er den Tagespropheten informierte."

Griphooks Ton konnte nicht missdeutet werden. Der Kobold stand vielleicht nicht auf Voldemorts Seite, aber er hatte sicherlich nichts für Dumbledore übrig.

„Er wurde in die Obhut von... Dumbledore wusste davon?", rief Harry. „Er wusste, dass es Quirrell war? Aber warum--"

„Mir war es nie möglich gewesen Dumbledores Gedankengänge zu begreifen", sagte Griphook bitter. „Er stellte den Dieb an einer Schule für Kinder ein, aber informierte die Zeitungen über das Scheitern der Bank... Selbstverständlich ist es eine Sache der Zauberer."

Der Weg, den sie bisher gefolgt waren, hörte plötzlich auf und Hermine fragte sich, ob sie sich nicht doch letztendlich verlaufen haben. Sie hatte erwartet, dass es einen Aufstieg geben würde, den sie bisher noch nicht sehen konnte, aber jetzt wo sie am Ende stand, schien es eine Sackgasse zu sein.

Aber Griphook ging geradewegs auf die Wand zu und schien an der rechten Seite hinaufzuklettern. Hermine sah, dass er nach den Kreuzverstrebungen griff und sie wie eine Leiter hinaufkletterte. Einer nach den anderen, sie und Harry und Ron begannen hinter ihm hinaufzuklettern. Niemand sagte ein Wort, als sie den Pfad hinauf folgten. Das Klettern war zu Beginn noch recht einfach, aber mit jeder weiteren Sekunde, begann Hermine zu kämpfen, und als sie endlich wieder Boden unter den Füßen hatte, schienen ihre Arme und Waden wie das Gold, welches sie verbrannt hatte zu brennen und sie war den Tränen nahe.

Griphook schlug scharf nach rechts ein, dass es fast eine Kehrtwende war und die drei Jugendlichen folgten. Hier stieg der Tunnel weiter an, aber das Gefälle war geradlinig, sodass sie nur leicht schnaubten, als sie weiter durch die Dunkelheit kletterten.

Harrys Stimme durchbrach die Stille ein weiteres Mal. "Griphhook", sagte er. „Ich will wieder nicht undankbar klingen, aber... warum helfen Sie uns? Sprich, wenn Ihnen der Krieg egal ist. Wenn der Ruf der Bank..."

Der Kobold blickte nicht zurück, sondern marschierte weiter den Weg entlang. Hermine dachte, dass er sich weiter anspannte - seine Schritte wurden abgehakt und unkoordiniert und seine Stimme war leise und müde, als er antwortete. Wie alt ist Griphook? fragte sie sich.

„Wieso helfen ich Ihnen?", sagte Griphook, aber es war weniger eine Frage als eine Aussage. „Weil Sie mich im Keller der Malfoys zuerst gerettet haben. Sie hätten mich dort lassen können oder die Elfe zurückschicken können, wenn Sie erst einmal in Sicherheit sind, aber Sie haben mich zuerst in Sicherheit gebracht. Ich stehe in Eurer Lebensschuld."

Sie gingen schweigend weiter. Allmählich wurde die Luft weniger feucht und Hermine fiel das Atmen etwas leichter. Sie sind bereits seit Stunden unterwegs und schienen der Oberfläche nicht näher gekommen zu sein. Sie dachte an die Karte, die Griphook ihnen gezeichnet hatte. Wenn er sie verlassen, wenn er zusammen mit Bogrod an die Oberfläche gefahren wäre, hätten sie dann den Weg hinausgefunden? Eine Lebensschuld. Zauberer warfen mit diesem Ausdruck herum, aber sie hatte keine wirkliche Vorstellung davon, was es überhaupt bedeutete. War es wirklich ein Zauber oder ein Ehrgefühl, welches tief in den Knochen verwurzelt war? Schuldete sie Snape ihr Leben oder er ihr? Ließ der Vorfall mit dem Troll sie für immer in Harrys Schuld stehen oder hatte Godric's Hollow es ausgeglichen? Wer konnte schon sagen, wo Liebe begann und endete, wo Loyalität mit Magie ersetzt wurde?

„Und in dem Verlies", flüsterte Griphook und nahm die Unterhaltung wieder auf, als ob sie nie beendet worden war, als er nach links abbog, „haben Sie mich in Sicherheit gebracht, Sie haben mich nicht als einen Verräter entlarvt. Sie haben nie meinen Namen gesagt."

Der Pfad begann wieder stark zu steigen, auch wenn er nicht komplett senkrecht verlief. Sie kletterten, bis Hermine sich sicher war, dass sie nicht mehr weiter konnte und sie fragte, ob sie nicht anhalten und sich etwas ausruhen könnten.

„Wir sind seit Stunden unterwegs", sagte Griphook. „Wir dürfen nicht anhalten. Wenn Sie sich jetzt ausruhen, werden Ihre Muskeln zu krampfen anfangen und Sie können nicht mehr weitergehen. Es ist nicht mehr weit. Wir sind bereits an den Drachen vorbei."

Eine weitere Stunde verging. 'Nicht mehr weit' bedeutete offensichtlich für Kobolde etwas anderes als für Zauberer. Hermine spürte das Zittern ihrer Muskeln unter ihrer Haut. Blasen entstanden und waren an ihren Füßen aufgeplatzt, bevor sie sich irgendwann an den Schmerz und dem klebrigen Gefühl ihrer Socken in ihren Schuhen gewöhnt hatte. Im Grunde schienen der Schmerz und die Müdigkeit in ein stummes Summen in ihrem Inneren zu verschmelzen. Die Dunkelheit, die Luft um sie herum - all das summte in der gleichen unaufhörlichen Tonlage.

Griphook wirbelte plötzlich herum. „Ein Patronus. Wir brauchen einen Patronus."

Hermine blickte auf. Sie hatte nicht mitbekommen, dass sie auf ihre Füße schaute, dabei zugesehen hatte, wie sie vor ihr gehoben und wieder gesetzt wurde... für wie lange? Wie viele Kilometer? Es war, als ob sie in eine Katatonie gefallen war - eingelullt von den automatischen Bewegungen ihres Körpers, sein sinnloses Streben nach Licht und Raum. Sie blickte zu den Jungen und war überrascht, Rons tränenverschmiertes Gesicht zu sehen.

„Was - Ron?"

„Ein Patronus!", wiederholte Griphook und Hermine hob ihren Zauberstab, aber sie konnte nicht ihren Otter beschwören. Sie drehte sich zu Harry um. Sicherlich konnte Harry seinen Patronus herbeirufen... seiner war immer so stark und klar... aber auch Harry schien seinen Zauberstab nutzlos herumzuwirbeln.

„Expecto Patronum! Expecto Patronum!"

„Beeilung! Wir gelangen an die Oberfläche. Sie haben die Verzweifelten freigelassen!"

Ron hob weder sein Gesicht noch seinen Zauberstab und Harrys Gesicht war vor Bemühung verzogen. „Expecto Patronum!"

Hermine blickte in ihr Inneres, unter die Schilde, damit sie die Gestalt von Bellatrix Lestrange einnehmen konnte, unter den Schmerz und die Dunkelheit des Tunnels, hinunter, wo sie die wenigen harten Wahrheiten beherbergten, die sie in dieser Welt hielten. „Expecto Patronum!"

Es rauschte aus ihr heraus, als ob sie irgendwie ihre Seele verströmt hatte. Licht schoss aus ihrem Zauberstab und ein großer Adler flog in den Tunnel, so riesig, dass in der Enge seine Flügel die feuchten Steinwände berührten. Die Kraft des Zaubers schien sie von innen heraus zu erhellen. Sie konnte die Verbindung zwischen sich und dem Vogel in jeder einzelnen Zelle, jeden Herzschlag spüren.

„Hermine - was ist das?"

„Ich - ich weiß es nicht."

„Miss Granger, halten Sie Ihren Patronus für einen Moment ruhig. Mr Potter, Mr Weasley gehen Sie dahinter. Die Kobolde haben einen ihrer eigenen Zauber entlassen. Es soll die Hoffnung aussaugen, den Verstand verwirren und vernebeln, um Sie von dem Ausgang wegzuführen, selbst wenn Sie darauf zugehen. Wir sind jetzt sehr nahe."

Hermine spürte Harrys Blick auf ihr, als die Gruppe hinter den silbernen Adler drängte, aber sie hielt ihre Aufmerksamkeit auf ihren Patronus gerichtet. Als sie die schwere Außentür erreichten, deutete Griphook an, dass sie anhalten sollte.

„Ich glaube nicht, dass sie Sie erwarten werden - zwischen den Tunneln und den Verzweifelten denken sie, dass Sie so gut wie tot sein werden. Also haben Sie den Überraschungsmoment auf Ihrer Seite. Glauben Sie jedoch nicht, dass nur weil sie ohne Zauberstäbe sind, dass die Kobolde Sie nicht bekämpfen werden. Sie werden alles in ihrer Machtstehende tun, um Sie davon aufzuhalten Gringotts zu verlassen. Ihr werdet schnell sein müssen und ihr müsst skrupellos sein."

„Was ist mit Ihnen?", fragte Harry.

„Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Kobolde... wenn sie die Wahl haben euch oder mich zu bekämpfen, dann werden sie euch auswählen."

„Griphook, ich muss Sie um noch eine Sache bitten."

Griphook betrachtete Harry argwöhnisch.

„Wenn wir geflüchtet sind - die Lestranges müssen davon unterrichtet werden."

Griphook sah tödlich beleidigt aus. Er schüttelte mit dem Kopf. „Das kann ich nicht tun. Die Bank - ich habe Ihnen gesagt - wir melden keine Verstöße-"

„Aber Sie müssen! Sie-Wissen-Schon-Wer muss mitbekommen, was ihm weggenommen worden ist. Griphook, bitte."

„Meine Schuld Ihnen gegenüber, Harry Potter, ist beglichen! Ich habe den Kodex meiner Gefolgsleute gebrochen. Bitten Sie mich nicht sie auch noch zu entehren."

„Der Dunkle Lord wird Ihren Leuten keine Ehre zukommen lassen. Wenn er gewinnt, wird er euch die Bank entreißen und ausplündern. Er wird euch genauso wie die Zentauren in die Wälder vertreiben, er wird eure Artefakte stehlen und sie sein eigen nennen."

Griphook betrachtete eine lange Zeit das Schwert in Harrys Hand. „Unsere Artefakte", sagte er.

Hermine wollte dies beenden. Das Gesicht des Kobolds hatte eine kranke, grüne Färbung angenommen. Sie hatten ihn zu weit gestoßen, hatten ihn dazu gezwungen, sie Kilometer weit zu führen. Er war sicherlich erschöpft, geschlagen und doch fragten sie ihn, seine tiefsten Ehrgefühle links liegen zu lassen...

„Nehmen Sie das Schwert", sagte er schließlich. „Nehmen Sie das Schwert und vergewissern Sie sich, dass sie es sehen. Sie werden den Verlust melden müssen."

„Danke, Griphook", sagte Hermine, aber er schüttelte nur mit dem Kopf und flüsterte: „Jetzt ist die Schuld aufgehoben. Sie stehen in meiner Schuld."

Sie nickte.

„Halten Sie den Patronus. Er wird sie vielleicht verwirren", sagte sie und Harry hob seinen Zauberstab, um die Tür aufzusprengen.

Der große Adler führte sie mit gigantischen Flügelschlägen in die Haupthalle von Gringotts. Hermine verspürte in diesen flüchtigen Sekunden, als ob sie noch niemals so viel Platz auf einmal gesehen hätte, die Decke schien im Himmel zu verschwinden. Aber ihre Aufmerksamkeit war schnell wieder auf die Kobolde gerichtete, welche jetzt hinter dem Schalter hervor gerannt kamen, ihre Gesichter wütend, ihre Zähne offengelegt.

„Lauft!", schrie Harry.

Sie rannte zur schweren Bronzetür am anderen Ende, aber als sie rannte, ertönte ein betäubendes Geräusch - ein knarrendes, schleifendes Geräusch, welches das gesamte Gebäude zittern ließ. Die Wände begannen wie Ausläufer zusammenzulaufen. Für einen Moment erhaschte sie einen flüchtigen Blick von Freiheit, ein dunkler Streifen der Nacht, als die Tür zusammenfiel, gerade bevor die Platten sich trafen und zusammentrafen. Ein langer, roter Magiesaum leuchtete für einen Moment zwischen den Wänden auf, bevor er erlosch und nichts weiter als glatten Marmor zurückließen. Es gab keinen Weg nach draußen.

Sie stoppte und wirbelte herum, beobachtete mit offenstehendem Mund, wie die Kobolde aus allen Türen offenbar in die Haupthalle geschüttet wurden. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte sie Griphook, wie er innerhalb seiner Gefolgsleute verschwand, aber schon bald war er nicht mehr zu erkennen, nur ein weiteres vor Wut verzogenes Gesicht in der Menge der Kobolde, von denen sie gejagt wurden.

Sie waren schnell umzingelt. Hermines Rücken war gegen Harrys Schulter gepresst und sie spürte, wie sich Rons Ellbogen in ihrer Seite vergrub. Sie wirbelte eine Runde Schockzaubern durch die Luft, rotes Licht tanzte und traf, aber die gefallenen Kobolde hielten die, die sich ihnen näherten, nicht auf. Sie schienen nur noch Augenblicke davon entfernt zu sein, komplett überrannt zu werden.

Hermines Kopf wurde seltsam leer, als sie kämpfte. Angst war nur eine Tatsache, als sie einen Fluch nach den nächsten abfeuerte. Sie konnte die zerstörenden Geräusche von den Jungen hören, den Donner der Zauber, die verfehlten und auf den Boden abprallten, das glucksende Geräusch, wenn ein Schockzauber sein Ziel getroffen hatte. Aber für all ihre Entschlossenheit griffen die Kobolde mit einer Grausamkeit an, die mit ihrer eigenen wetteiferte. Einer warf sich nach vorne und griff sich an ihr fest, wodurch sie auf den Marmorboden fiel. Sie konnte die spitzen Zähne spüren, die sich in ihrer Schulter vergruben, aber dann war da ein rotes Licht und der Kobold wurde zur Seite gefeuert. Hermines Patronus war zwischen sie und ihren kreischenden Feind getaucht und trieb sie für den Moment zurück und Ron griff nach ihrer Hand und zog sie zurück auf ihre Füße.

„Was zur Hölle?", keuchte er. „Kein Weg raus! Das sind Scheiß viele von ihnen!" Er drehte sich zurück zur Menge um. „Stupor! Stupor!"

Hermine wirbelte herum, hielt nach Harry Ausschau. Er wirbelte das Schwert von Gryffindor in einen großen, hohen Bogen und die Goblins tanzten davon, aber nicht, bevor ein zerreißender Schrei über den Lärm ertönte und sie sah, wie dunkles Blut den weißen Marmor bedeckte.

„NEIN!", bellte Harry. „Nein, das wollte ich nicht! Geht zurück! Geht einfach nur zurück!"

Das schien die Kobolde rasend zu machen und ihre Schreie erreichten einen wütenden Pegel. „Diebe! Mörder! Haltet sie auf!"

Harry tauchte unter dem Druck der knurrenden Kobolde unter. Hermine konnte gerade noch seinen verschwindenden Haarschopf sehen. Sie rannte zurück in das Gefecht, als Ron die Kobolde mit seinem Zauberstab und seinen Fäusten zur Seite stieß, hob sie hoch und warf sie zur Seite, in dem Versuch Harry herauszuholen. Plötzlich zerstreuten sich die Kobolde. Hermine suchte nach ihrem Patronus, sicher, dass es wieder einen Weg durch die Schlacht gefunden hatte, aber er flog über ihnen, schlug seine schweren Flügel gegen die gewölbte Decke.

Der Boden bebte unter ihnen. Die Kobolde schnatterten und spotteten unverständlich. Sie zogen sich in einen großen Kreis um Harry, Ron und sie selbst zurück. Es war merkwürdig sie schienen ihre Gefangenen nicht freilassen zu wollen, und doch weitete sich der Kreis immer weiter aus, als sie sich weiter zurückzogen. Sie sahen so aus, als ob sie bei der kleinsten Herausforderung davon laufen würden.

Dann begann plötzlich, die ganze Welt zu zittern. Ein Grölen so laut, dass es in Hermines Kopf zu pochen schien, ertönte aus den Eingeweiden Gringotts und da verstand sie. Sie hatten die Drachen freigelassen.

Das Gebäude schien sich zu heben und zu setzen. Hermine konnte beinahe die gigantischen Bestien spüren, als sie sich ihren Weg aus ihren Höhlen im Untergrund bahnten, durch die Tunnel trampelten und an dem eigentlichen Grundgerüst von Gringotts rüttelten. Sie würden ihre eigene Bank zerstören, bevor sie uns entkommen lassen, dachte sie.

Die Kobolde hatten sich jetzt gegen die Wände gepresst. Sie erwarteten sicherlich, dass die Drachen durch den Boden der Halle brechen würden. Hermine schnappte Harrys Hand und begann ihn aus der Mitte des Raumes zu ziehen. „Drachen", plapperte sie. „Die Drachen kommen... direkt durch den Boden... Müssen verschwinden... Kommt schon!" Aber Harry schien wie angewurzelt stehen zu bleiben. Er starrte die Kobolde mit einem entsetzten Schrecken an.

„Was?"

„Die Wände. Das Gebäude wird um uns herum zusammenbrechen."

Hermine folgte seinen Blick. Harry hatte also doch nicht die Kobolde angestarrt, sondern die großen, schleichenden Risse, die sich im Marmor abzeichneten. Staub und Felsbrocken regneten von der Decke. Das Schleifgeräusch wurde sogar noch lauter als das Brüllen der Drachen.

„Wir werden begraben", flüsterte er.

Genau in diesem Moment öffnete sich ein enormer Abgrund in der Mitte der Halle. Hermine sprang zurück und zog Harry mit sich. Ron befand sich auf der anderen Seite der Wand, wo einst einmal die Tür gewesen war und sie rannte zu ihm und warf einen Blick über ihre Schulter zu der aufsteigenden Bestie.

Das Geräusch war unbeschreiblich. Ohne die Felsen zwischen ihnen, die es noch alles abgedämpft hatten, erfüllte das Brüllen die Halle, wo es laut widerhallte. Hermine bedeckte ihre Ohren, aber sie hatte das Gefühl die Vibration in ihren Händen, in ihrem Gesicht zu spüren. Sie schrie, aber konnte ihre eigene Stimme nicht hören.

Ein stachelbesetzter Schwanz erschien, schlug gegen den Boden und meißelte Marmorstücke heraus. Der Drache kletterte durch das Loch in die Halle. Hermine konnte die ledrigen Flügel und die Kurve seiner Wirbelsäule erkennen. Ein riesiger Feuerball rollte wie loderndes Benzin über den Boden und die Kobolde rannten davon, drängten sich auf der anderen Seite des Raumes zusammen. Hermine konnte einfach nicht wegsehen.

Plötzlich spürte sie, wie Ron ihr auf den Arm schlug und sie drehte sich zu ihm um, aber sie konnte seine schreienden Worte nicht verstehen. Er deutete nach oben und sie sah, wie ihr Patronus durch einen der Risse in der Wand verschwand. Gut, dachte sie wild. Rette dich selbst. Sie zuckte mit ihren Schultern und drehte sich zurück zu den Drachen um, aber Ron hörte nicht auf sie zu schütteln. Er deutete wild auf die Wand, wo ihr Patronus verschwunden war und sprang beinahe vor wütender Aufregung auf und ab.

Hermine versuchte sich auf ihn zu konzentrieren, aber der Drache brüllte erneut und setzte den Austauschschalter in Flammen. Aber diesmal, anstatt, dass es sich auflöste, fand das Feuer Treibstoff und nahm die Schilder, die an die Wand gezaubert waren ein, fuhr den Schalter entlang, verschlang Aufzeichnungen, Stühle und Geldhaufen - alles, was es finden konnte, in seinen hungrigen, wachsenden Rachen.

Ron umklammerte ihre Schultern und drehte sie praktisch zu ihm herum. „RAUS", formte er verzweifelt. Er deutete wieder an die Stelle, wo ihr Patronus verschwunden war. „RAUS!"

Der Drachen schwankte auf seine Füße, jetzt vollkommen aus der unteren Ebene geklettert. Er schwang seinen Kopf auf seinen gigantischen Hals und schien selbst nach einem Weg nach draußen zu suchen. Aus ihren Augenwinkel heraus sah Hermine wie Harry das Biest mit seinem Zauberstab anvisierte. Er konnte die Worte, die er sagte, nicht hören, aber der Drachen stolperte wütend zurück. Eines seiner Augen wurde trüb und milchig. Der Bindehautentzündungsfluch. Er brüllte erneut und Feuer rollte an ihnen vorbei und versengte Hermines Saum.

Halb blind stürzte der Drachen rasend auf die Wand der Bank zu und kollidierte dagegen. Das Gebäude zitterte unter ihren Füßen und Kreischen und von Stein auf Stein brach durch den Lärm. Ron schnappte wieder ihren Arm und beugte sich zu ihr hin, schrie mit aller Macht in ihr Ohr. „Hilf mit!"

Ron richtete seinen Zauberstab auf die Wand hinter ihnen, die Wand gegen die der Drachen kämpfte, die Wand, die hinaus zur Straße führte. Sie konnte nicht den Zauber auf seinen Lippen lesen, aber sie sah, wie rotes Licht auf die Wand traf und sich Felsbrocken lösten.

Das Feuer, welches am Schalter angefangen hatte, wütete weiterhin und wuchs weiter. Hitze erfüllte die Haupthalle und dicker, schwarzer Rauch wirbelte über ihnen. Wenn sie nicht bald hier raus kamen, dann würden sie ersticken. Hustend und keuchend hob Hermine ihren Zauberstab und versuchte mit Ron zusammen die Außenmauer von Gringotts zu zersprengen.

„Defodio! Deprimo! Defodio!" Sie rannte hin und her, zerschmetterte und meißelte mit ihrem Zauberstab, bis sie den Nachthimmel dahinter erblicken konnte. „Defodio! Diffindo!"

Ron verschwand für einen Moment und tauchte dann wieder an ihrer Seite auf, mit Harry in seinem Schlepptau. Der Drache verrückt gemacht durch die blitzenden Lichter und Steinregen, zielte die Wand an, schwang seinen gewaltigen Schwanz und verstreute die Kobolde links und rechts.

Riesige Felsbrocken flogen durch die Luft, als Gringotts ernsthaft begann zusammenzubrechen. Hermine duckte sich und sprang herum, um ihnen auszuweichen, als sie versuchte Harry und Ron durch die zerbröckelnde Wand zu schubsen.

„Geht! Geht!", schrie sie und rannte ihnen nach. Sie stolperte auf den Stufen nach draußen in die Winkelgasse und ihre Knie begangen unter jeden ihrer Schritte nachzugeben, als sie schließlich fiel.

„Hermine!"

Als sie schließlich durchbrachen, hatte Hermine damit gerechnet eine Menschenmenge zu sehen, die sie bereits erwarteten und ihr kam der wilde Gedanke, dass sie gar nicht das Schwert von Gryffindor hätten entwenden müssen - sicherlich war das Ministerium bereits auf den Weg. Aber die Geschäfte um Gringotts herum waren leer und dunkel, geschlossen für die Nacht, da es jeder eilig hatte in sein sicheres Zuhause zurückzukehren. Harry rannte auf sie zu, mit Rons Hand fest in seiner umklammert und er schnappte sie und begann sich an Ort und Stelle zu drehen. Sie sah den flügelschlagenden Drachen und die Horde von kreischenden Kobolden, als sie in eine erdrückende, bindende Dunkelheit gedrückt wurde.

Sie landeten alle aufeinander auf einem offenen Feld an einen See. Mondlicht glitzerte auf dem Wasser. Die Ruhe und Stille, die sie umgab, erschien ihr wie Wahnsinn angesichts ihres pochenden Herzen und dem rasenden Adrenalin.

„Leben... Leben wir?", flüsterte sie.

Ron setzte sich auf, entknotete sich aus dem Durcheinander von Gliedmaßen, aber Harry rührte sich nicht.

„Harry!", sagte Hermine und zog ihr linkes Bein unter seinen schweren Körper hervor. „Harry!"

Harrys Gesicht war verzogen und angespannt, seine Augen fest zusammengepresst. Als Hermine damit begann seine Robe zu öffnen, um ihn auf irgendwelche Verletzungen abzusuchen, rollte sein Kopf von der einen Seite auf die andere.

„Harry! Harry!", schrie Ron und schüttelte ihn.

„Was haben sie gestohlen?"

Es war nicht Harrys Stimme, die zwischen seinen Lippen ertönte, sondern der hohe, kalte Klang von Voldemort und Hermines Blut schien in ihren Adern zu erfrieren. Sie und Ron erstarrten beide, als ob Voldemort durch Harrys Augen blicken und sie sehen konnte.

Harry schrie, ein plötzliches wütendes Kreischen in einer anderen Stimme und Hermine umklammerte Rons Arm.

„Was sollen wir machen?"

„Ich schätze wir warten."

Die Minuten zogen sich, als Hermine ängstlich Harry anstarrte. Letztendlich öffnete er seine Augen.

„Hogwarts", sagte er mit belegter, würgender Stimme. „Es ist in Hogwarts. Er weiß es. Er ist los, um nach den anderen zu sehen. Wir haben nicht mehr viel Zeit."

„Was ist es?", fragte Ron.

„Weiß nicht. Er hat nicht daran gedacht. Aber er geht dort zuletzt hin. Er denkt, dass es dort wegen Snape am sichersten ist."

Niemand rührte sich.

„Wir müssen los! Harry, komm schon, aufstehen", sagte Ron.

„Wartet!", sagte Hermine. „Wir müssen erst einen Weg hinein finden."

Sie hatten keine Zeit mehr, keine Zeit, um um die Jungen herum zu arbeiten. Sie hatten ihren Patronus gesehen, das konnte sie nicht mehr zurücknehmen, und wenn sie jetzt alles zusammensetzten, dann musste es einfach reichen. Es musste einfach reichen. Denn es gab nur eine Person, die ihnen dabei helfen konnte nach Hogwarts zu kommen.

Sie zog die Tasche über ihren Kopf und zog Phineas Nigellus Blacks Gemälde heraus. „Schulleiter Black! Schulleiter Black, bitte!"

„Miss Granger, welch eine Überraschung", sagte Black seidig, als ein Teil von ihm das Porträt betrat. „Und mit ihrem gewohnten Anstand, wie ich sehe."

„Schulleiter Black, wir haben jetzt keine Zeit dafür. Ich muss mit dem Schulleiter sprechen. Es ist ein Notfall."

„Ich befürchte, der Schulleiter ist nicht da", sagte er und sie wusste nicht, ob er vor plötzlicher Gereiztheit log oder ob Snape wirklich nicht im Büro war.

„Bitte, Schulleiter. Wir arbeiten an Dumbledores Befehl - da gibt es etwas, was wir in Hogwarts brauchen und wir brauchen es sofort."

„Es tut mir schrecklich leid, Miss Granger", begann Black, aber wurde durch Dumbledores leiser, aber kräftiger Stimme, die kaum zu ignorieren war, unterbrochen.

„Ah, ja", sagte Dumbledore. „Ich habe mir schon gedacht, dass sich vielleicht einer hier befinden würde, aber ich habe es niemals gefunden. Ich habe immer vermutet, dass er es hier irgendwo gelassen hatte, als er kam, um mich um einen Arbeitsplatz zu bitten. Der Weg nach Hogwarts, Miss Granger, ist durch ein Porträt meiner Schwester im Eberkopf. Ich glaube, es wird Sie in den Raum der Wünsche führen."

„Professor Dumbledore", flüsterte Harry. Seine Augen waren rund und glasig in dem Mondlicht. Er sah erschüttert aus.

„Harry, mein Junge. Es tut gut, deine Stimme zu hören. Aber beeilt euch! Die Zeit ist knapp. Ich bin mir sicher, dass wir, nachdem deine Aufgabe erledigt ist, genug Zeit zum Reden haben. Oh, und appariert direkt in den Eberkopf. Ich glaube, es besteht zurzeit Ausgangssperre."

„Danke, Professor Dumbledore", sagte Hermine, darum kämpfend ihre Stimme ruhig zu halten. „Danke, Schulleiter Black."

Sie stopfte das Gemälde zurück in ihre Tasche. Wo war Snape? Sie musste seine Stimme genauso dringend hören, wie sie den Weg in die Schule wissen musste. Würde er wissen, dass sie kam? Sie tippte mit ihrem Zauberstab in ihre Hand, streifte dabei den unsichtbaren Goldring.

Auf den Weg nach Hogwarts.

Hermine fühlte sich wie in Trance, als Harry sie unter den Tarnumhang zog. Sie kehrten nach Hause zurück.

Auf den Weg nach Hogwarts, dachte sie. Und dann begannen sie sich zu drehen.


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Er kann ausgezeichnet mit Schauspielern umgehen und schafft es, all seinen Filmen und Figuren viel Menschlichkeit einzuhauchen. Ich bin begeistert.
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