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Fanfiction

Second Life - 42

von Xaveria

Das erste, was Snape wahrnahm war das Sonnenlicht, welches durch die offenen Vorhänge strömte und sie schienen direkt durch seine Augenlider in seinen pochenden Schädel. Als Nächstes bemerkte er, dass sein Mund wie eine Toilette schmeckte und das Dritte, dass er absolut kein Gefühl mehr in seinen linken Arm hatte. Er rührte sich leicht und öffnete seine Augen.

Hermine.

Hermine lag schwer auf seinen Arm, drückte ihn auf die Couch und ihr linkes Bein, war zwischen den seinen gefangen. Ihr Gesicht wurde von seinen eigenem Kinn und ihren Haar überschattet, aber von dem, was er sehen konnte, war es deutlich, dass sie dreckig und verletzt und dass sie entgegen allen Erwartungen sicher war. Er schloss wieder seine Augen.

Was das angeht was sie hier tat, war es nur allzu offensichtlich. Sie war aus demselben Grund hier wie er: Weil es keinen anderen Ort gab. Ihr Familienheim war zerstört, und ihre Eltern, wenn sie denn noch lebten, waren bislang noch irgendwo in Australien ohne irgendwelche Erinnerungen an sie, Hogwarts war verwüstet und er zweifelte stark, dass die Frau von Severus Snape mit offenen Armen im Fuchsbau willkommen geheißen werden würde. Die Abscheulichkeit seines Hauses in der Kindheit war zu einem sicheren Haus für die Ausgesetzten geworden.

Er spürte, wie sie sich rührte, fühlte ihren feuchten Atem gegen seine Haut.

„Severus", sagte sie.

Plötzlich brannte sein Verstand mit Tausenden von Fragen - Wer wusste es? Was hast du ihnen erzählt? Wissen sie, wo du bist? Kommen sie? - und er wünschte, dass er zu dem Moment, bevor sie aufgewacht war, wieder zurückkehren konnte, als er vielleicht noch die Möglichkeit gehabt hatte, die Worte, die er sagen wollte, zu sortieren.

„Wie ist dein Plan?", fragte er.

„Mein Plan?"

„Dein Plan", sagte er mit übertriebener Kälte. „Du scheinst offenbar einen Plan für das Ende des Krieges gehabt zu haben. Jetzt, wo sich die Dinge zu deiner Zufriedenheit in Ordnung gebracht haben, gehe ich davon aus, gibt es bereits einen nächsten Schritt? Irgendwelche weiteren Reifen, durch die der Rest von uns springen muss?"

Sie richtete sich auf, schälte sich aus seiner Umarmung und befreite seinen Arm, welcher laut zu protestieren begann. Sie drehte sich um und sah ihn ununterbrochen an. Ihm kam es so vor, als sich ihr Gesicht schloss.

„Bist du betrunken?"

„Wie bitte?"

„Es ist eine gerechte Frage, Severus. Ich bin hier angekommen, um dich blutend und bewusstlos vorzufinden, das Haus war ein Schlachtfeld und Whiskey war auf den ganzen Boden verteilt. Und jetzt redest du mit mir, als ob ich aus Jux und Dollerei irgendwie diesen ganzen Krieg angezettelt hätte. Bist du betrunken?"

„Bin ich nicht."

„Verstehe."

„Du bist dir schon im Klaren-"

„Was für einen Mist ich gebaut habe? Ja, das ist mehr als deutlich, vielen Dank."

Sie wandte sich von ihm ab, strich ihre Hände über ihr zerknitterten Roben und schnappte sich ihre schäbige Tasche, die neben der Couch auf den Boden stand.

„Wo gehst du hin?", fragte er scharf.

„Arthur Weasley hat vorgeschlagen, dass ich mich gleich heute früh mit Kingsley Shacklebolt treffen sollte."

„Arthur Weasley? Jetzt nimmst du schon Befehle von-"

„Arthur Weasley hat dein Testament aus dem Büro des Schulleiters geholt, was auch der Grund ist, warum wir beide jetzt hier und nicht in Askaban sitzen", erwiderte sie. „Warum du deine Adresse auf einem Pergament schreiben und es herumliegen lassen würdest, wo es Merlin wer weiß schon sehen könnte, entzieht sich meinen-"

„Weil ich tot sein sollte. Und du hättest wohl kaum ein Haus erben können, welches die Auroren nicht zuerst von Kopf bis Fuß durchkämt hätten."

„Weil du tot sein solltest", wiederholte sie schon fast gesellig, obwohl etwas Eisiges in ihren Ton lag.

„Und das Haus sollte meine Entschädigung sein?"

„Hermine", begann er, aber sie schüttelte ihren Kopf, verbot ihn seinen Satz zu beenden.

„Was erwartest du von Shacklebolt?" Er war angewidert von dem Hauch von Angst in seiner Stimme.

„Begnadigung, wenn ich sie kriegen kann."

Er schnaubte. „Unwahrscheinlich."

„Was schlägst du dann vor? Dass wir flüchten? Dass wir uns den Rest unseres Lebens verstecken?"

„Ich werde nicht flüchten."

„Habe ich mir auch nicht gedacht", sagte sie und wandte sich an die Tür.

„Ich gehe davon aus, dass Shacklebolt der neue Minister wird?"

„Das war der Plan des Ordens... für den Fall, dass wir gewinnen."

„Verstehe." Es war ein bedeutungsloses Detail - was kümmerte es ihn, wer der neue Minister wurde? - und doch war es seltsam, es nicht zu wissen, nicht augenblicklich vertraut mit ihren Plänen zu sein. Er streckte seine Hand aus, griff nach dem Ärmel ihrer Robe und drehte sie zurück zu sich um.

„Bitte denke nicht, dass ich deine Rolle in dem Krieg unterschätze", sagte er formell. „Aber ich denke, dass selbst für dich das Ministerium unwillig sein wird-"

„Ich nehme Harry mit", sagte sie.

Er zog seine Hand zurück. Etwas Kaltes und Kribbelndes schien über seinen Rücken zu laufen. Sie hatte natürlich recht. Wenn etwas aus ihren Plänen werden sollten, dann würde es nur wegen Potter passieren, aber dennoch zitterte er vor jämmerlichem Entsetzen. Der Gedanke, dass Potter für seinen Fall vor dem Ministerium plädierte... Nichts von dem hätte passieren sollen.

„Hast du mit Albus gesprochen?", fragte er leise.

„Nein", sagte sie und er sah das alte Hallen von Wut auf Dumbledore in ihren Augen. „Er hat sich letzte Nacht nicht zur Verfügung gestellt."

„Das wäre vielleicht ein vernünftiger nächster Schritt."

Sie nickte und ging zwei Schritte zur Tür, aber drehte sich ihm herum, bevor sie nach der Türklinke greifen konnte.

„Severus?"

„Ja?"

„Kann ich zurückkommen?"

Wie konnte sie dort stehen und ihn so ansehen, ihre Haltung so steif, aber ihre Augen groß und flehend? Würde sie ihn dazu zwingen, es zu sagen?

„Ich werde ein Zimmer für dich fertigmachen."

Die Anspannung in ihren Schultern löste sich nur leicht. „Ich komme zurück", sagte sie dann bestimmt, wie ein Versprechen und öffnete die Tür. Er sah, wie sie davon apparierte und starrte dann einen Moment auf die leere Straße, bevor er wieder die Tür schloss.



****

Als sie außerhalb des Fuchsbaus ankam, saß Harry unter einen großen, krummen Baum, sein Kopf lehnte mit geschlossenen Augen gegen den Baumstamm. Ginny saß neben ihm, mit ihrem Kopf auf seiner Schulter gelegen und starrte hinaus auf Feld hinter dem Haus. Es schien niemand anderes da zu sein. Der Fuchsbau sah herabgelassen und niedergeschlagen aus, als ob es die Trauer seiner Bewohner ertragen würde. Der Garten erschien öde, selbst mit Harry und Ginny da drin. Sie sahen wie die einzigen Überlebenden einer Plage aus, die alles zwischen Himmel und Erde aufgefressen hatte.

Als sie sich näherte, stieß Ginny Harry an und stand auf, wischte den Schmutz von ihrer Hose und streckte dann ihre Hände aus, um Hermines zu nehmen.

„Dad hat uns gesagt, dass du kommen würdest. Wir haben seit heute früh hier auf dich gewartet. Ich habe mir langsam Sorgen gemacht."

„Warum habt ihr hier draußen gewartet?"

Ginny blickte flüchtig zu Harry. „Ich... also. Weil Mum Ruhe braucht."

Harry stand auf und ging zu ihnen, zuckte unwohl mit den Schultern, als er sich näherte. „Nicht jeder wird es verstehen, Hermine. Nicht sofort."

„Aber du tust es?", fragte sie und suchte Ginnys Blick.

„Das ist, was ich weiß", sagte Ginny und plötzlich war da die Grimmigkeit der Schlacht wieder in ihrem Gesicht. „Snape hat für Harry gearbeitet. Du hast für Harry gearbeitet. Harry sagt, dass ihr euch liebt. Das reicht mir."

Hermine wandte ihren Blick ab. Wenn sie Ginny weiterhin ansah, dann würde sie vielleicht weinen und sie war mächtig müde ständig zu weinen.

„Ich muss mit Kingsley sprechen", sagte sie.

„Ich weiß", sagte Harry. „Ich bin bereit."

„Ich sollte erst das Testament holen", sagte Hermine. „Ich habe es letzten Abend hier gelassen."

„Dad hat es verschwinden lassen", sagte Ginny. „Er sagte, es wäre zu gefährlich es zu behalten. Er sagte, ihr sollt Kingsley sagen, dass er es später erklären wird."

„In Ordnung", sagte Hermine, aber eine entfernte Alarmglocke begann in ihrem Hinterkopf zu schellen.

Harry küsste Ginny flüchtig hinter ihr Ohr und nahm Hermines Hand. Es fühlte sich... es fühlte sich genauso wie jedes andere Mal an, als sie letztes Jahr zusammen appariert waren.

„Die Telefonbox?", fragte er.

„Ja."

Sie ging voran, wie sie es immer getan hatte. Und dann waren sie verschwunden.


***

Hermine war unvernünftiger weise ängstlich, als die Telefonzelle hinunter ins Ministerium fuhr. Das letzte Mal, als sie das Gebäude betraten, konnten sie nur sehr knapp wieder entkommen. Und obwohl sie wusste, dass sich im Zaubereiministerium keine bösartigen Todesser aufhielten, konnte sie das Gefühl einer Vorahnung, dass sie sich auf etwas überaus Dummes einließen, nicht abschütteln.

Als die Telefonzelle zum Stehen kam, trat Hermine zuerst aus. Sie beabsichtigte sich bei der Anmeldung zu melden und dann weiter zu Ebene Eins zu gehen, aber bevor sie auch nur ein paar Schritte ins Atrium gegangen war, rief eine Stimme: „Harry! Hermine!" und sie drehte auf den Absatz um. Magisches Blitzlicht explodierte in ihrem Gesicht.

„Stimmt es, dass du das letzte Jahr über Horkruxe zerstört hast?"

„Wie war es, auf der Flucht zu sein?"

„Hattet ihr Angst euch Voldemort zu stellen?"

Harry griff nach Hermines Hand und begann mit ihr zum Fahrstuhl zu laufen, aber Kingsley trat bereits heraus. Hermine fragte sich flüchtig, ob er seit der finalen Schlacht überhaupt geschlafen hatte. Sein Gesicht sah zerknittert und grau vor Müdigkeit aus und sein Lächeln, selbst wenn es den Schein von Wärme enthielt, war seltsam flach und gefühllos. Er hob beide Arme, als ob er beabsichtigte sie zu umarmen.

„Ich habe Wort erhalten, dass ihr auf den Weg seid", sagte er, „also bin ich runter gekommen, um euch zu treffen. Unsere Helden! Wo ist Ronald? Zu Hause und bekommt die wohlverdiente Ruhe, ja? Sollen wir dann für die Presse eine Runde drehen?"

Harry sah extrem unbehaglich aus und Hermine war sich sicher, dass ihr Blick nicht anders aussah, als Kingsley jeweils einen Arm um ihre Schultern schlang.

„Jetzt lächeln. Sagt 'Wir haben gewonnen!'"

Harrys Gesicht blieb ausdruckslos. Hermine zog eine Augenbraue hoch.

„Kommt schon", flüsterte Kingsley und drückte ihre Schultern. „Die Menschen brauchen Hoffnung. Lächelt."

Hermine lächelte angespannt und das Blitzgewitter begann erneut.

„Kingsley, wir haben uns gefragt, ob wir kurz miteinander reden könnten", sagte sie nach der dritten Fotorunde.

„Ja!", sagte er laut. „Ja, natürlich. Alles für euch beiden. Kommt mit und schaut euch mein neues Büro an. Ich werde euch dann von den Veränderungen erzählen, die wir gerade machen."

Er führte sie entschlossen in den Fahrstuhl. Als sie Türen sich schlossen, seufzte er. „Entschuldigt das Theater", sagte er müde. „Wir versuchen Glaube und Treue in der Bevölkerung zu verstreuen, indem wir die Änderungen im Ministerium sehr transparent halten. Im Grunde führt es nur dazu, dass wir Tag und Nacht von der Presse belagert sind."

„Aber es sind kaum vierundzwanzig Stunden vergangen", sagte Hermine.

Kingsley betrachtete sie mit schläfrigen, verschleierten Augen. „In vierundzwanzig Stunden bin ich zum Zaubereiminister gewählt worden, haben die meisten Abteilungsleiter ersetzt, habe die Auroren dazu aufgetragen die übrigen Todesser zu fangen und festzunehmen, habe sechs Verhandlungen gesetzt, habe Severus Snape nach seinem Tode von seiner Position in Hogwarts abgesetzt, habe bereits zehn Interviews gegeben und habe den Körper des ehemaligen Lord Voldemorts beseitigt."

„Der Körper von Lord Voldemort?", hauchte Harry.

„Nun, wir konnten ihn wohl kaum in dem Wald liegen lassen. Merlin allein weiß, was diese Todesser versucht hätten. Ich versuche auch Snapes Körper zu lokalisieren. Im Grunde dachte ich, dass ihr beiden vielleicht etwas gesehen habt, was vielleicht hilfreich wäre."

„Ja, also, wegen Snape sind wir hier", sagte Hermine.

„Ebene Eins. Büro des Ministers", verkündete eine freundliche Frauenstimme, als der Fahrstuhl anhielt.

„Ausgezeichnet", antwortete Kingsley und steuerte sie einen Flur hinunter in einen großen Raum, stark dekoriert in üppigen lila und gelb. Kingsley, wie es aussah, hatte auch noch etwas Zeit gehabt, etwas umzudekorieren. Er schien ihren Blick bemerkt zu haben.

„Menschen werden viel schneller meine äußerlichen Veränderungen wahrnehmen als meine politischen", sagte er ruhig. „Traurig, aber wahr. Also geben wir ihnen Veränderungen, geben ihnen Bilder der Veränderung. Wenn es den Menschen Hoffnung gibt, dann ist es das wert. Außerdem ist es nur etwas Zauberei."

Sie nickte, aber schwieg.

„Setzt euch."

Hermine setzt sich in einen überfüllten, grellen hellgrünen Samtsessel. „Sie sagen, Sie haben Snape abgesetzt? Wann?"

„Heute früh. Nur wenige Stunden nach der... finalen Schlacht."

„Darf ich fragen warum?"

„Ich schätze, du beziehst dich auf den Inhalt von Harrys Rede? Ich gestehe, ich bin neugierig. Es war dann also wahr? Ich hatte mich gefragt, ob du Lord Voldemort nicht einfach unsicher machen wolltest."

„Es stimmte."

„Verstehe. Nun, ich musste ihn so oder so absetzen. Es tut mir leid es zu sagen, aber schon alleine wegen der Bürokratie einen neuen Schulleiter zu benennen. Der Aufsichtsrat braucht Zugang zum Büro des Schulleiters, damit sie die Schule neu aufbauen können. Und Snapes Tod hätte einfach nur noch mehr Papierarbeit bedeutet. Auf diese Weise hoffe ich Hogwarts zum neuen Schuljahr wieder zu öffnen."

„Abgesehen von der Tatsache, dass Sie Hogwarts nicht wieder öffnen sollten, dass das Ministerium Hogwarts in Ruhe lassen sollte-" begann Hermine hitzig.

„Hermine", sagte Harry in einem leicht warnenden Ton.

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Tut mir leid, Kingsley", sagte sie, ihr tat es nicht ansatzweise leid. Sie fühlte sich wie eine Feder, wie ein gespannter Bogen. „Es gibt verdammt viel, was Sie nicht über Snape wissen und ich sollte mich nicht so verhalten, als ob ich es nicht wüsste. Er hat seine Arbeit verdammt gut gemacht."

„Würde es dir etwas ausmachen am Anfang zu beginnen?", sagte Kingsley entsetzlich ruhig, rief ein paar Tassen und Kessel zu seinem Tisch herbei.

„Ich werde Ihre Fragen beantworten", sagte Hermine. „Aber ich habe auch selbst welche. Würde es Ihnen besonders viel ausmachen, wenn ich zuerst anfange?"

„Unbedingt", sagte Kingsley leichthin und schenkte ihnen Tee ein. Hermine nahm ihre Tasse, aber fand es nicht in ihr oder sie weigerte sich einfach, ihn zu trinken.

„Also hat Hogwarts im Moment keinen Schulleiter?", fragte er.

„Zurzeit nicht, nein. Minerva dient bis zur Ernennung eines neuen Schulleiters als stellvertretende Schulleiterin."

„Und das Büro?"

„Ja, nun, wie ich bereits gesagt habe, mussten wir das Büro erreichbar machen. Es hätte einige Monate gedauert den Papierkrieg zu bewältigen, wenn wir Snape nicht abgesetzt hätten. Aber ein Großteil der Magie von Hogwarts ist in diesem Büro zentriert. Und... um ehrlich zu sein, waren wir gespannt darauf mit Dumbledore zu sprechen."

„Dumbledore hat doch ein Porträt hier im Ministerium, oder nicht?"

Kingsley errötete leicht. „Er hat es in letzter Zeit nicht besucht."

„Verstehe. Aber jeder sonst kann das Büro betreten?"

„Gibt es etwas, was du aus dem Büro des Schulleiters benötigst?"

„Nein. Es interessiert mich einfach nur, wer bisher Zutritt hatte und was vielleicht entfernt worden ist."

„Ich habe keinen Bericht darüber, wer seit der Öffnung das Büro betreten hat. Aber ich werde dir sagen, dass wir ein paar von Snapes persönlichen Dingen entfernt haben. Sie sind auf Ebene Zwei zur Untersuchung."

Ebene Zwei. Abteilung für Magische Strafverfolgung. „Wie zum Beispiel?" Hermine hielt den Atem an.

„Da war ein Denkarium gefüllt mit Erinnerungen auf dem Schreibtisch. Darüber hinaus bin ich mir nicht sicher."

Für einen Moment schien alles in dem Zimmer heiß zu glühen und sie kämpfte mit ihrer Atmung.

„Haben Sie sich Denkarium angesehen?", fragte Harry.

„Nicht persönlich", sagte Kingsley. „Vermutlich einige Auroren--"

Hermine blickte wild zu Harry, welcher sie stetig ansah, als ob er ihr sagen wollte, dass sie den richtigen Augenblick abwarten sollte. Ihr Puls pochte so laut in ihren Ohren, dass sie Harry kaum verstehen konnte, als er sprach. Wie war es möglich, dass sie die Erinnerungen aus dem Denkarium zurückgelassen hatte?

„Das Denkarium enthält den Beweis, dass Professor Snape für uns gearbeitet hat", sagte Harry. „Wir sind hier, um sicherzustellen, dass diese Kriegsanstrengung als Beitrag anerkannt wird."

Kingsley räusperte sich. „Nun. Ja, natürlich. Ich--"

„Dumbledore hat Professor Snape aufgetragen ihn umzubringen", sagte Hermine. „Es bewahrte Snapes Rolle als Spion und hielt ihn in der Position Hogwarts zu übernehmen. Um die Schüler zu beschützen."

„Wie ich bereits sagte, wir sind sehr gespannt darauf mit Albus zu reden-"

„Professor Dumbledore hat sein Porträt benutzt, um Snape weiterhin darin zu beraten, wie er uns helfen konnte", sagte Harry. „Er hat uns das Schwert von Gryffindor gebracht, er ist uns nach Mafloy Manor gefolgt, er--"

„Harry, was ist es, was du willst, was ich tue? Gut, also war Snape auf unserer Seite. Na schön. Ich werde ihm einen Orden des Merlins posthum verleihen. Ist es das, was du--"

„Ich will die Garantie einer vollen Begnadung für seine Verhandlung", sagte Hermine.

„Hermine, vergib mir, wenn ich deinen Gedanken nicht folgen kann. Wie sollen wir einen toten Mann belangen?"

Hermine hob ihr Kinn an und sie straffte leicht ihre Schultern. „Professor Snape lebt", sagte sie.

Kingsleys Hand zuckte auf seinen Tisch, aber ansonsten blieb er ruhig. „Nun, das erklärt, warum wir keinen Körper finden können. Würdest du mir erklären, wie das abgelaufen ist?"

„Ich habe sein Leben gerettet."

„Verstehe." Kingsley beugte sich leicht vor und stützte seine Ellbogen auf den Tisch ab. Die Müdigkeit war deutlich in seinem Gesicht zu sehen, aber seine Augen hatten etwas von ihrem dunklen Funkeln zurück. „Wo ist er?", fragte er beiläufig,

„Ich bin zurzeit nicht gewillt das preiszugeben", sagte Hermine. „Nicht bevor Sie mir garantieren--"

„Hermine, dieser Ort hier ist von der Presse überlaufen. Das weißt du. Du willst eine Garantie einer vollen Begnadigung für Snape - auf was gestützt? Deinem Wort alleine? Den Moment, in dem ich durch diese Tür rausgehe, werde ich meine Entscheidungen vor einer Öffentlichkeit rechtfertigen müssen, die ich gerade dazu überzeugen möchte, mir zu vertrauen."

„Das Richtige zu tun scheint mir ein guter Weg zu sein ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie waren nicht so widerwillig zu handeln, als Sie noch dachten, dass Snape tot sei."

„Sei nicht so herablassend. Du weißt so gut wie ich, dass die Öffentlichkeit einen toten Mann eher vergibt, als einen lebenden."

„Warum sorgen Sie sich plötzlich so um 'die Öffentlichkeit'? Hier geht es nicht um die Öffentlichkeit. Hier geht es um einen Mann, der bereit war sein Leben für diesen Krieg zu geben, welcher es täglich riskiert hat, ein Mann, der es nicht verdient hat vor einem Gericht bloß gestellt zu werden, um-"

„Wenn Snape unschuldig ist, dann ist ein Tag vor Gericht, das Beste für ihn", schnappte Kingsley. „Lass die Beweise für ihn sprechen, lass ihn in der Öffentlichkeit frei gesprochen werden, wo Menschen es selbst sehen und glauben können. Auf lange Sicht gesehen ist er um einiges sicherer und besser dran."

Hermine begann aufzustehen, aber Harry hob seine Hand. „Und davor? Wie wollen Sie seine Sicherheit garantieren, bis eine Verhandlung beantragt ist?", fragte er.

Kingsley rutschte unbehaglich auf seinen Stuhl. „Ich weiß, dass ihr es nicht hören wollt, aber wir haben bereits große Veränderungen in Askaban durchgeführt. Wir haben selbstverständlich die Dementoren abgeschafft, die Mysterium-Abteilung hat-"

„Unter keinen Umständen werde ich zulassen, dass Professor Snape wie ein gewöhnlicher Krimineller nach Askaban geschickt wird", zischte Hermine.

„Askaban ist keine Option", sagte Harry entschlossen. „Ich habe seine Sicherheit aufs Spiel gesetzt, als ich ihn als Spion entlarvt habe. Unabhängig von den Veränderungen, die Sie in Askaban gemacht haben, kann ich nicht überzeugt werden, dass er unter den anderen Todessern sicher wäre."

Kingsley betrachtete Harry grübelnd. Hermine wusste, dass er Harrys Macht gegen seine abwog, entschied wie viel die Unterstützung des Jungen, der lebte für seine Amtszeit bedeutete. Hermine wurde so von ihrer Wut eingenommen, dass sie kaum etwas sehen konnte. Harry saß gelassen in seinen Sessel, aber sein Gesicht war unfügsam. Sie war sich sicher, dass er genau wusste, was er tat und es machte sie rasend, dass er es ihr nicht gesagt hatte. Sie wollte schreien, sie wollte Sachen schmeißen und Ansprüche stellen, und doch saß Harry dort, ruhig und selbstsicher. Das war ihre Schlacht, dachte sie jedoch unsinnigerweise. Harry hatte seinen Krieg gewonnen. Jetzt war es an der Zeit, dass sie ihre Aufgabe erfüllte.

„Wie ich bereits sagte, die Mysterium-Abteilung hat uns mit Mittel versorgt, um die Magie einzuschränken. Weitaus effektiver als nur den Zauberstab wegzunehmen - da ein Zauberstab natürlich gestohlen oder anders besorgt werden kann - das Armband, welches sie entwickelt haben, macht den Träger praktisch zu einen Squib, bis es wieder entfernt wird. Also, wenn er zustimmt, das Ministerium über seinen Aufenthalt informiert wird, dann bin ich vielleicht bereit ihn in Einzelhaft für diesen Zeitraum zu nehmen, und--"

„Sie können unmöglich vorschlagen Professor Snape seiner Magie zu berauben."

„Dieses Armband ist nicht permanent, Hermine. Es ist nur eine Versicherung für das Ministerium, dass der Träger keine weiteren magischen Straftaten begehen oder vor der Bestrafung fliehen wird."

„Er wäre ein wehrloses Opfer, Kingsley! Sie lassen ihn während einer Zeit, in der die Menschen nach einem Sündenbock suchen vollkommen wehrlos - bevor er überhaupt eine Chance hat sich zu verteidigen."

„Sei vernünftig!", sagte Kingsley und schlug seine Hand mit offenkundiger Wut auf den Tisch. „Du schlägst Askaban als Option aus - wo, wie ich hervorheben darf, es Wächter gibt - aber du findest Hausarrest genauso unzulässig. Was könnte ich dir denn anbieten, was dich zufriedenstellen würde?"

„Könnte er unter den Fideliuszauber stehen?", ging Harry dazwischen.

„Wie bitte?"

„Snapes Aufenthaltsort. Könnte er unter dem Fideliuszauber stehen? Vorausgesetzt, dass Sie natürlich das Geheimnis wissen?"

„Harry!"

Harry ging nicht auf ihren Protest ein. Ihre Finger vergruben sich in dem Samtbezug des Sessels.

Kingsley sprach langsam. „Wenn er zustimmt, das Armband zu tragen und das Ministerium-"

„Nicht das Ministerium. Wenn Sie das Geheimnis wissen."

Er schürzte seine Lippen. „Wenn er zustimmt, das Armband zu tragen und ich das Geheimnis weiß... dann ja. Ich würde einwilligen seine Behausung unter den Fideliuszauber zu halten. Für seine Sicherheit."

„Wie schnell können Sie eine Verhandlung einberufen?"

„Ich bin mir sicher, ihr wisst, dass es noch eine große Anzahl an Todessern gibt, die zur Verhandlung stehen. Wir haben einige Familie in Haft, einige hoch angesehene Familien. Ich glaube-"

„Und wenn er einwilligt, gegen diese Familien auszusagen? Würde er dann Vorrang haben?"

„Harry!", wiederholte Hermine. „Du kannst nicht für Snape reden. Du kannst keine Versprechungen für ihn machen."

„Stehst du ihn Kontakt zu Snape, Hermine?", fragte Kingsley.

„Ich - ich habe vielleicht Zugang zu ihm."

„Dann schlage ich vor, dass du ihm diese Optionen vorlegst. Die Bedingungen für mein Angebot lauten wie folgt: Wenn Snape bereit ist gegen die anderen Todesser auszusagen, dann werde ich im Gegenzug ihm anbieten in seiner momentanen Behausung unter dem Fideliuszauber bleiben zu können, mit dem Armband und unter einen Bewachungszauber, aber der Priorität auf eine vorgezogene Verhandlung. Die Bedingungen für dieses Angebot laufen in zwei Stunden ab. Und Hermine, ich will vermerkt haben, sollte Snape während dieser Zeit versuchen zu flüchten, dass ich dich dann persönlich dafür zur Verantwortung ziehe. Ich nehme hier ein enormes Risiko auf mich. Es ist selbstverständlich, dass ich dies nicht für jeden tun würde."

Sie hatten sie in die Ecke gedrängt. Harry und Kingsley waren so lange um sie herum getanzt, bis sie die Bänder, die sie fesselten, nicht mehr spürte, nicht sehen konnte, über welche Lippen sie kamen. Sie war hier reinmarschiert ohne einen wirklichen Plan, außer seine Gerechtigkeit zu bekommen und jetzt konnte sie nicht gehen, ohne verfolgt zu werden außer sie akzeptierte diesen Hohn einer Vereinbarung. Sie erinnerte sich an Snapes Gesicht heute Morgen in Spinner's End, so festgelegt, so resigniert. Und sie würde zu ihm zurückkehren und ihm sagen müssen, dass sie versagt hatte, dass sie bereits gescheitert war, ihn zu beschützen.

Kingsley streckte seine Hand aus.

„Wirst du, Hermine Granger, die Einzelheiten meines Angebots Severus Snape darlegen und innerhalb der nächsten zwei Stunden mit seiner Antwort zurückkommen?"

Sie zögerte. Sie würde nicht zulassen, dass sie in ihre Privatsphäre eindringen. Sie würde nicht zulassen, dass sie ihn nach Askaban brachten. So viel musste bewahrt werden. Sie nahm seine Hand. Magie rauscht von seinen Fingerspitzen in ihre. Er ließ ihre Hand los und drückte seine Handfläche auf ein Stück Pergament. Als er es nahm, konnte sie die Worte ihrer Vereinbarung für einen Moment leuchten sehen, bevor die Schrift wieder schwarz wurde.

„Also schön", sagte er und überreichte ihr das Pergament.

„Danke, Minister", sagte sie stumpfsinnig.

Zwei Stunden.


***

Snape saß auf dem Sofa, als sie ankam. Er drehte sich nicht zu ihr um, als sie die Tür öffnete, und alles, was sie sah, war sein Haar, wie es über sein Gesicht fiel. Ob er schlief oder nicht, ruhig oder wütend war, wusste sie nicht.

„Nun?", sagte er.

Hermine war schwindelig. Sie ging auf Beinen, die keine Gefühle hatten, zur Couch. Sie hatte keinen Plan, wie sie ihm sagen sollte, was passiert war, genauso wenig, wie sie einen Plan hatte, Kingsley von ihrer Bitte zu überzeugen. Es sah ganz danach aus, dass jeder Schritt, den sie seit ihrem Weggang vom Ministerium gegangen war, nur dazu diente, ihr zu zeigen, wie hoffnungslos unvorbereitet sie für all dies war. Immer hatte es Führung gegeben. Immer irgendwelche Anweisungen. Snape selbst hatte ihr mit seinen Plänen und Unterrichtsstunden beigebracht dieses Jahr zu überleben und Dumbledore hatte es alles von seinen Büro aus überblickt, sie einen Weg hinunter geführt, von dem er dachte, dass es für alle der Beste war und selbst wenn sie nur mit Abscheu an ihn denken konnte, so war sie doch schonungslos entsetzt über diese Welt, in der es keinen Erwachsenen gab, der vortrat, um sicherzustellen, dass alles seine Ordnung hatte, dass Gerechtigkeit gesprochen wurde.

Der Mann, der vor ihr auf der Couch saß, könnte eingesperrt, konnte - Gott bewahre - getötet werden, weil sie keine Ahnung hatte, was sie tat, weil zu guter Letzt etwas für Hermine Granger zu hoch war und niemand sonst zog die Fäden.

„Ich nehme an, dass es nicht so gelaufen ist, wie du gehofft hast", sagte Snape. Sein Ton war weder selbstgefällig, noch geschlagen, sondern einfach nur nüchtern.

„Severus--"

Er hielt entschlossen seinen Blick abgewandt.

„Stehen die Auroren bereits draußen, Hermine?"

„Severus, bitte."

„Oder erwarten sie, dass ich mich selbst stelle?"

Sie schmiss ihm das Pergament zu. Er las es schweigend, sein Haar blockierte weiterhin seinen Ausdruck von ihrem Blick.

„Sie wollen meine Magie."

Ihr Gesicht fiel zusammen. „Ich schwöre dir, ich habe mein Bestes gegeben. Ich--"

„Du glaubst an das Beste in den Menschen. Das war schon immer deine Schwäche gewesen", sagte er und seine Stimme hob sich niemals oder änderte sich. „Trotzdem weiß ich nicht, wie du es hättest besser machen können. Für meine Hilfe werden sie ihre Verbitterung mich nicht augenblicklich nach Askaban schicken zu können, hinunterschlucken. Doch sie werden sich mit dem Wissen trösten, dass nur eine einfache Verhandlung zwischen mir und meinem unvermeidbaren Schicksal steht. Und sie werden es genießen, wenn ich unter ihrer Gnade auf dem Podium stehe."

„Nein."

„Ich fürchte, ich verstehe nicht. Welchen Teil meiner Logik findest du fehlerhaft?"

„Ich werde nicht zulassen, dass das passiert."

„Nicht? Nun, mir fällt kaum etwas ein, wie du es aufhalten könntest. Hast du eine Feder?"

Für einen Moment wollte sie ihn anflehen es nicht zu unterschreiben, ihm zu sagen, dass sie einfach nur verschwinden, dass sie flüchten sollten. Es wäre nicht so schlimm. Sie könnten reisen - sie wissen beide, wie es ist als Muggel zu leben, es war nicht unmöglich. Aber als er zu ihr aufblickte, sein Gesicht vollkommen regungslos, seine schwarzen Augen nur fragten, warum sie ihm noch keine Feder gereicht hatte, da wurde sie von einer ganz anderen Entschlossenheit erfasst. Dieses Gesicht, welches sie jetzt anblickte - wenn sie flüchteten, dann war das alles, was sie jemals sehen würde. Nur die Leere, die alle Hoffnung und Scham unter der Oberfläche versteckte. Sie könnten in die Antarktis gehen und doch würde es nie weit genug sein. Und er würde sie weiterhin mit dieser Geduld ansehen und das könnte sie nicht ertragen.

Sie zog eine lädierte Feder aus ihrer Tasche und reichte sie ihm. Er würde unterschreiben und sie würde lernen für ihn zu kämpfen. Sie würde kämpfen und sie würde kämpfen, bis sie wieder sein Gesicht sah, sein wirkliches Gesicht.


***

Als sie ins Ministerium zurückkehrte, fand sie sich im Mittelpunkt von einem Meer aus Blitzlichtgewitter. Stimmen schrien ihren Namen und Kingsley trat diesmal nicht aus dem Fahrstuhl, um ihr zu helfen. Sie versteckte ihren Kopf unter ihren Händen und kämpfte sich durch die Fotografen und Journalisten. Als sich die Fahrstuhltüren hinter ihr schlossen, sackte sie gegen die Spiegelwand und blickte in ihr eigenes Gesicht, das Gesicht, welches jetzt ohne Zweifel auf der Titelseite des Tagespropheten erscheinen wird.

Sie selbst konnte sich kaum erkennen. Dunkle Ringe, wie Prellungen saßen unter ihren Augen und ihre Wangen waren hohl und stachen hervor. Sie war noch immer mit Dreck und Blut verschmiert und ihr Haar war verfilzt und verwirrt. Wäre Mum nicht stolz, dachte sie verbittert, als sie Ebene Eins betrat.

Kingsley stand mit verschränkten Armen vor seinem Büro. Sie versuchte zu lächeln, als sie auf ihn zuging. Harry hatte recht behalten, sie diesen Nachmittag zu zügeln. Kingsley Shacklebolt als Feind zu haben würde ihr nicht weiterhelfen. Sie hielt ihm das Pergament entgegen.

„Er hat zugestimmt", sagte sie einfach. „Und er hat seine Adresse auf das Pergament geschrieben. Wollen Sie selbst kommen und ihn das Armband anlegen?"

Kingsley nahm das Pergament und steckte es, ohne darauf zu blicken, in seine Innentasche. Sein Gesicht war unleserlich und sie begann, ein tiefes Unbehagen zu spüren.

„Das werde ich", sagte er. „Aber zuerst möchte ich, dass du in mein Büro kommst."

Er deutete ihr an sich in den Sessel zu setzen, wo sie vorhin schon drin gesessen hatte, aber diesmal setzte er sich in den Stuhl gegenüber von ihr, kreuzte seine Beine und stülpte seine Finger auf eine Weise, die vermutlich nur versehentlich war, aber dennoch eine genaue Kopie von Dumbledore war. Er sah sie für einen Moment direkt an.

„Kingsley? Stimmt etwas nicht?"

Er zog seinen Zauberstab aus seiner Tasche, und gerade als sie die Gefahr erkannte, rief er die Zeitung von seinem Schreibtisch herbei.

„Vielleicht könntest du dir das hier ja ansehen und mir erklären, was es zu bedeuten hat", sagte er.

Mit zitternden Händen faltete sie die Zeitung auf und begann zu lesen.


Severus Snape: Mehr als nur Mord in Hogwarts

Von Rita Kimmkorn


Die Zauberwelt taumelt noch immer von der Schlacht um Hogwarts und dem Niedergang des dunklen Lord Voldemorts, aber das Zaubereiministerium ist bereits wieder zur Tagesordnung übergangen. Oder sollte ich vielleicht sagen, doch keine Tagesordnung? Der neu gewählte Zaubereiminister, Kingsley Shacklebolt, hatte bisher noch keine Zeit gefunden zu schlafen - es gibt einfach zu viele Dinge, die seine Aufmerksamkeit bedürfen.

„Zuerst müssen wir natürlich das Ministerium von denen befreien, die für Voldemort gearbeitet haben. Gleichwohl hoch auf der Prioritätenliste steht die Verhaftung der Todesser, die noch immer frei sind."

Das sollten die ersten offensichtlichen Schritte sein, aber Minister Shacklebolt hat noch weitere erdrückende Probleme.

„Hogwarts erlitt während der Schlacht schrecklichen Schaden. Die magische Erziehung - mit einem starken Augenmerk auf Muggelkunde und Toleranzbewusstsein - ist für diese Regierung von höchster Priorität und wir arbeiten hart daran, um sicherzustellen, dass Hogwarts für das neue Schuljahr bereit sein wird. Die Erziehung der Kinder, der beeindruckbaren Köpfe steht an erster Stelle, um ein Wiederauftreten dieses Kampfes zu verhindern."

Laut Minister Shacklebolt war der Schlüssel diese Reformen an Hogwarts durchzusetzen die Absetzung von Severus Snape als Schulleiter.

Ein Großteil der Zaubergesellschaft war letzten August von der Neuigkeit geschockt, dass Severus Snape zum Schulleiter von Hogwarts Schule der Hexerei und Zauberei gewählt worden ist. Bloß wenige Monate nachdem Snape den ehemaligen Schulleiter, Albus Dumbledore, ermordet hatte, wurde er von dem Aufsichtsrat - von dem man jetzt glaubt, dass er unter der Kontrolle der Todesser stand - als Schulleiter für diese geschätzte Schule installiert.

Einige Schüler sind bereits vorgetreten, um uns einen Einblick von dem Leben in Hogwarts unter Snape Regime zu geben.

„Ich habe ganz viele Narben", sagte der Hufflepuff Siebtklässler, Ernie McMillan. „Snape überwachte alle Bestrafungen. Die Professoren haben uns ausgepeitscht oder den Cruciatus-Fluch auf uns angewendet, wenn wir uns 'fehlverhalten' haben. Ernsthaft, wir haben uns nur gegen die Einschränkungen geäußert. Snape führte die Dinge mit einer eisernen Faust - es gab keine Freizeitaktivitäten, keine Hogsmeade-Wochenenden und Ausgehsperren jeden Abend. Die gesamte Post wurde von der Schule untersucht. Ich konnte noch nicht einmal mein Geschenk von meiner Mum erhalten ohne, dass es aufgerissen war. Aber wir haben nie aufgehört, uns zu wehren."

Ernie, wie viele mutige Schüler von Hogwarts, blieben, um in der finalen Schlacht zu kämpfen.

„Ich hätte selbst gern einen Schuss frei auf Snape", sagte er. „Um ihn einen Geschmack von seiner eigenen Magie zu geben."

Aber Snapes mittelalterliche Disziplinarmaßnahmen sind vielleicht die geringsten Sorgen der Eltern. Als ich Hogwarts ein paar Stunden nach der Schlacht besucht habe, wollte ich mir selbst das Versteck des gefährlichsten Schulleiters in Hogwarts Geschichte ansehen.

Obwohl das Büro gründlich von irgendwelchen dunklen Artefakten von den Auroren vor meiner Ankunft gesäubert wurde, war ich in der Lage mit dem ehemaligen Schulleiter Nigellus Black über den Todesser, der ein Jahr lang Hogwarts regierte, zu reden.

„Ich wurde soeben vom Eid des Schulleiters befreit", erzählte Black rasch. „Bis jetzt war ich magisch daran gebunden nichts über Severus Snapes Zeit als Schulleiter zu erzählen."

Aber jetzt wo Minister Shacklebolt den ehemaligen Schulleiter abgesetzt hat, war Black frei über die Dinge zu sprechen, die sich im Büro des Schulleiters abspielten.

Unter seinen abschreckenden Offenbarungen befand sich die Tatsache, dass Severus Snape seine Zaubertränke dafür benutzte, um Hermine Granger, ehemalige Gryffindor-Vertrauensschülerin und beste Freundin von Harry Potter, zu heiraten.

„Sie wurden hier in diesem Büro vermählt", erzählte mir Black. „Genau dort, wo Sie jetzt stehen. Als sie noch eine Schülerin war. Aber als sie verschwand, blieben sie in Kontakt. Sie standen während des Jahres in engen Kontakt."

Obwohl es schockierend ist, dass Snape sich solche Freiheiten mit einer seiner Schülerinnen, die noch unter seiner Obhut stand, erlaubte, wirft diese überraschende Information Fragen bezüglich der ehemaligen Miss Granger auf. Seit Langem als das Gehirn hinter Harry Potter angepriesen, fragt man sich jetzt, auf welcher Seite sie nun wirklich steht.

Ohne Zweifel werden noch weitere Informationen über diesen unangebrachten Bund in den weiteren Tagen bekannt werden. Die Leser des Tagespropheten können versichert sein, dass ich keinen Stein in meinem Bestreben die Wahrheit über den Mörder von Hogwarts zu finden unangetastet lassen werde.



Langsam hob sie ihren Blick zu Kingsley. Der Blick, den er ihr zuwarf, war schon fast rücksichtslos.

„Sir", sagte sie. „Können wir am Anfang anfangen?"


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