Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Second Life - 43

von Xaveria

Die Büros auf Ebene Zwei waren kaum mehr als Würfel, die Schreibtische standen unglaublich nahe zusammen, als ob sie nur mit einem Erweiterungszauber dort hineinpassten. Kingsley hatte die Auroren aus dem Büro geschmissen, welches sich jetzt verlassen und unaufgeräumt anfühlte. An den Wänden hingen sich bewegende Bilder von Gesichtern, die sie augenblicklich kannte - ihr eigenes natürlich, und Harrys und Rons. Lupins Gesicht und Kingselys. Aber voreilig darüber geheftet hingen die jüngsten Ziele des Ministeriums: alle drei Malfoys, die Lestranges, Dolohov, Yaxley und Travers, Avery und Goyle. Was sie am meisten überraschte, waren die weiblichen Gesichter: Maia Selwynn, las ein Etikett, Delphine Rosier, eine weitere. Marigold Parkinson. Peregrine Lestrange. Sie hatte nur selten die weiblichen Todesser unmaskiert gesehen. Es verunsicherte sie, auch wenn sie nicht sagen konnte, warum.

Snapes Gesicht war auffällig abwesend, aber es tröstete sie nicht. Er sollte eigentlich tot sein.

Kingsley war jetzt seit knapp einer viertel Stunde im Denkarium. Hermine wartete, und stocherte mit ihrem Zauberstab in einigen der Pergamenten herum, die neben den Denkarium lagen. Anträge zum Nachsitzen. Was dachten sie, was sie finden würden? Voldemorts geheime Schlachtpläne?

Als Kingsley sein Gesicht aus der Steinschale zog, flog Hermines Blick augenblicklich zu seinem. Er erwiderte einen langen Moment nicht ihren Blick, stattdessen starrte er sprachlos auf den Boden.

Schließlich flüsterte er: „Scheiße."

„Wie bitte?"

„Scheiße, Hermine. Scheiße. Das letzte Mal, als ich Snape gesehen habe, da haben wir die Dursleys verlassen. Das hier zu sehen - es war, wie mir zu sagen, mir nicht mehr vertrauen zu können, nicht zu glauben, obwohl ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Du warst zu dieser Zeit schon verheiratet."

Eine winzige Flamme der Hoffnung loderte in ihren Hinterkopf auf. „Ja."

„Wie hast du das nur ausgehalten? Wissend, dass du ihn an diesen Abend hättest treffen können?"

„Ich habe erst richtig angefangen zu feuern, als ich wusste, wo er war. Aber er hat nie gewusst, welcher Harry ich war. Er wollte es nicht wissen. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es für ihn gewesen sein musste."

Kingsley schüttelte mit dem Kopf und hob seine Hände, um seine Augen abzudecken. „Scheiße", flüsterte er erneut.

Sie stand schweigend da. Ihn jetzt anzusprechen schien gefährlich.

„Deine Eltern", sagte er. „Ich werde sofort Auroren losschicken."

Hermine dachte, dass er ihr ein Teil ihres Herzens abgeschnitten hätte. Sie hatte immer sehr genau darauf geachtet niemals an ihre Eltern zu denken, sich niemals nach ihnen zu sehnen und so sehr sie sich auch wieder zurückhaben wollte, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, wie sie ihnen erklären sollte, was passiert, zu was sie geworden war. „Danke."

„Und Dumbledore... Merlin, Dumbledore hat dir das zugemutet."

Sie kämpfte damit, ihren Ausdruck neutral zu halten. „Dumbledore hat Severus eine Menge Dinge zugemutet. Einige Ideen stellten sich als bessere als andere heraus."

„Erklär mir noch mal den Zauberstab. Voldemort schien sich ziemlich sicher zu sein Dumbledores Zauberstab von Snape genommen zu haben. Hat Dumbledore ihn Snape anvertraut?"

Hermine hatte das Gefühl sich auf äußerst dünnem Eis zu befinden. Die Wahrheit vor Kingsley zu verbergen, hatte bisher keinerlei Vorteile für sie gehabt, aber jetzt wo sie gerade erst wieder begonnen hatte, sein Vertrauen zurückzugewinnen, fürchtete sie es wieder zu verlieren, indem sie Dumbledores Pläne hinterfragte.

„Dumbledore... er hatte einen sehr mächtigen Zauberstab. Lord Voldemort dachte er sei unschlagbar."

„Ja, das habe ich verstanden."

„Er beabsichtigte, dass Severus die Herrschaft durch seinen Tod erlangen sollte. Und er wollte, dass Severus den Zauberstab an Harry weitergab."

„Entschuldige, ich kann nicht ganz folgen."

„Dumbledore beabsichtige, dass Harry den Zauberstab von Severus nimmt. Aber der Plan ist schiefgelaufen. Draco Malfoy entwaffnete Dumbledore bevor Severus ihn tötete und er hatte dadurch zufällig die Herrschaft des Zauberstabes erhalten."

Kingsley seufzte. „Was für eine Geschichte."

„Ich bin mir sicher, wenn Sie lange genug warten, dann wird Dumbledore in eines seiner Porträts auftauchen und es bestätigen."

„Ich bezeichne dich nicht als Lügnerin, Hermine."

Sie nickte steif.

„Aber trotz alledem hatte am Ende Harry den Zauberstab? Und deshalb hat er auch ein zweites Mal den Todesfluch überlebt?"

„Severus und ich haben von dem Zauberstab etwa zur selben Zeit erfahren. Und an diesem Punkt wurde es deutlich, dass Draco die -"

„Warte, du sagst, dass keiner von euch von dem Zauberstab wusste?"

Hermine betrachtete ihn kontinuierlich. „Harry hätte Severus umbringen müssen, um an den Zauberstab zu gelangen. Ganz offenbar war das etwas, worüber Dumbledore sich ausgeschwiegen hatte."

„Scheiße", wiederholte Kingsley.

„Ja. Das war auch der Grund, warum wir zum Malfoy Manor gegangen sind. Wenn Harry Malfoy nicht überwältigt hätte-"

„Ja, verstehe."

„Auf jeden Fall, wie ich bereits gesagt habe, dachten wir, dass das der Moment sei, wo wir am besten unsere Notizen vergleichen sollten und erkannten, dass Harry Draco schlagen musste."

„Entschuldige, wenn ich dich wieder unterbrechen muss, Hermine, aber du unterstellst gerade, dass du und Snape von euren gegenseitigen Plänen nichts gewusst habt?"

„Größtenteils. Severus hat kurz vor Weihnachten herausgefunden, was wir machten. Dumbledore dachte es sei sicherer, wenn unser Wissen nur begrenzt ist... für den Fall, dass einer von uns gefangen genommen wird."

„Also musstet du ihm einfach vertrauen?", fragte Kingsely ungläubig.

„Denken Sie, dass ich die falsche Entscheidung getroffen habe?"

„Nein... natürlich nicht. Ich wollte nur..."

Hermine hob ihr Kinn und ihr Blick wurde hart. „Er hat mich nie im Stich gelassen."

Kingsley ließ sich schwer auf einen Schreibtischstuhl fallen und deutete Hermine an sich einen nahestehenden zu setzen, so nahe, dass sich beinahe ihre Knie berührten.

„Also hast du dich mit Snape zusammengeschlossen, um für Harry die Herrschaft von Dumbledores Zauberstab erlangen?"

„Ja."

„Und das hat funktioniert." Es war fast eine Frage.

„Ja, Gott sei Dank."

„Und Snape? Du sagtest, du hättest sein Leben gerettet?"

„Ich hatte Vita Secundus."

„Du hattest Vita Secundus", schrie Kingsley beinahe. „Und wage ich es zu fragen, wo du so etwas herbekommen hast? Ich gehe davon aus, dass du mir sagen wirst, dass Dumbledore es irgendwo in den Wäldern von Wales vergraben hat und dir eine Karte in seinem Testament vermacht hat, die--"

Hermine schnaubte. „Wie ich sehe, haben Sie mit Harry gesprochen."

„Ich habe ihn gleich kontaktiert, nachdem die Zeitung eingetroffen ist, Hermine. Du konntest kaum von mir erwarten-"

„Und unsere Geschichten passen, nicht?"

„Hermine..."

„Ich hätte mir so etwas Absurdes niemals ausdenken können, selbst wenn ich es versucht hätte. Aber ich bin jetzt neugierig. Sie wussten nicht, dass es Vita Secundus war?"

„Harry konnte sich nicht an den Namen des Trankes erinnern", sagte Kingsley verlegen. „Ich hatte gedacht, dass es irgendein Gegengift gewesen war."

„Severus begann das Vita während meines dritten Schuljahres zu brauen. Ich habe es seit einem Jahr Tag und Nacht mit mir getragen."

„Er hat erwartet, dass du ihn rettest?"

„Natürlich nicht. Er ist wütend auf mich, weil ich ihn gerettet habe. Er erwartete von mir, Harry zu retten."

Kingsley drehte sich in seinen Stuhl und wandte sich von ihr ab. Er lehnte seinen Kopf zurück und schloss seine Augen.

„Wie werde ich das drehen?", murmelte er zu sich selbst. „Wie in Merlins Namen soll ich das nur drehen?"

„Entschuldigung?"

„Oh, es ist nicht nur, dass Snape treu zum Orden war", sagte Kingsley müde, „oder, dass er noch lebt, obwohl die beiden Dinge schon schwierig genug sein werden. Aber jetzt willst du, dass ich der Welt erzähle, dass Dumbledore für Harry Potter geplant hatte Snape umzubringen, dass er--"

„Ich bitte Sie nicht darum der Welt irgendwas zu erzählen", sagte Hermine. „Lassen Sie uns in Ruhe, Kingsley. Verkünden Sie seine Unschuld und lassen Sie uns in Ruhe."

„Das kann ich nicht und du weißt das, Hermine. Ich muss ihn vor Gericht stellen."

„Warum?"

„Weil mir niemand vertrauen wird, wenn meine erste Amtshandlung die ist, Mitglieder von der anderen Seite freizulassen. Sie werden denken, dass ich korrumpiert bin oder unter dem Imperius stehe. Sie werden sagen, dass Snape mich bestochen hat oder dass ich ein Verräter des Lichtes sei."

„Also stellen Sie Ihren Job über Severus' Leben?"

„Jetzt versteh mich nicht falsch. Natürlich geht es hier um mehr als nur meine Arbeit. Es ist Snapes Leben! Hörst du denn nicht, was du sagst? Wie lange glaubst du wird er dort draußen überleben, wenn die Menschen nicht die Wahrheit hören? Ich hätte ihn während der finalen Schlacht selbst getötet. Und ich hätte ihn anschließend nach Askaban geschickt. Und jetzt dieser Artikel..."

Ein brutales Schweigen breitete sich aus.

„Danke für Ihre Ehrlichkeit", sagte Hermine mit eisiger Stimme.

Kingsley seufzte erneut. „Was ich sage ist, dass du Verbündete brauchst und du brauchst sie jetzt. Wer weiß noch davon? Gibt es irgendjemand, der deine Geschichte bestätigen kann?"

Hermine überlegte. Dumbledore hatte sie geschickt in ihrer Treue zu ihm gefangen. Sie hatte genau wie Severus ihren Mund gehalten. Wer würde jetzt vortreten? „Professor McGonagall", sagte letztendlich. „Luna Lovegood. Und ich glaube Mr Ollivander weiß mehr als er zugibt. Dobby wusste es, aber er ist..."

Kingsley wandte seinen Kopf und betrachtete sie traurig. Auch wenn er es nicht sagte, konnte Hermine seinen Blick genauso deutlich lesen, als wenn er es laut ausgesprochen hätte. Eine alte Frau, ein seltsames Kind und eine tote Hauselfe.

„Ich brauche zwei Wochen, um ihn vor das Zaubergamot zu bringen. Ich will jede Hexe und jeden Zauberer persönlich sehen, der dich unterstützt. Ich will Aussagen, bevor sie von der Presse belagert werden. Auch wenn es dafür vielleicht bereits zu spät ist."

„Okay."

Kingsley stand plötzlich auf. „Lass uns gehen."

„Wohin?"

Er zog das Pergament aus der Innentasche seiner Roben und starrte einen Moment drauf. „Nach... Spinner's End."

Es war ein merkwürdiger Sieg. Nichts hatte sich geändert.


***


Der Anblick von Shackklebolt in Spinner's End wäre in seiner Unrichtigkeit amüsant gewesen, wenn Snape nicht eine solche Angst bei seinem Eintreffen verspürt hätte. Er war einfach zu groß, zu bunt für diese eingeengte und schäbige Umgebung und alles an ihm schien auf einmal lächerlich und übertrieben. Seine Stimme war zu laut, seine Bewegungen zu plötzlich. Mutter, der Minister ist da, dachte Snape mit verbitterter Belustigung. Shacklebolt, das musste man ihn anrechnen, schien zu wissen, dass er nicht willkommen war, wie die Hauselfe selbst ihn zurückgewiesen hatte und er schien leicht mit dem Armband in seinen Fingern herumzufummeln, als er es herauszog.

Snape schwieg, als der Zauberer das Band über sein dünnes, blasses Handgelenk schloss. Da war kein Schmerz, kein nennenswertes Brennen, als ihn seine Magie verließ. Es fühlte sich wie nichts an. Und doch fühlte er sich plötzlich schwerer, was so unvertraut war, als ob er jetzt seinen Körper mit etwas Toten und schwerfälligen teilen würde. Er zuckte schweigend mit seinen Fingern.

„Ich hätte gerne Ihren Zauberstab", sagte Shacklebolt schon beinahe entschuldigend.

„Sie sagten, er muss seinen Zauberstab nicht abgeben", ging Hermine augenblicklich dazwischen und Snape wurde von ihrem flehenden Ton fast schlecht. Wann würde sie lernen niemals Schwäche zu zeigen? „Sie sagten, dass er durch das Armband den Zauberstab nicht mehr gebrauchen kann."

„Priori Incantatem", sagte Shacklebolt ernst. „Ich kann ein Team von Auroren darauf ansetzen die Zauber zu dokumentieren. Es ist vielleicht hilfreich."

Snapes Mund verzog sich nicht, aber zog beide Augenbrauen hoch, als er den langen, dünnen Zauberstab überreichte. Es war, als ob er seine eigene Hand weggeben würde.

„Severus, das musst du nicht-", begann Hermine, aber er wandte sich von ihr ab und zuckte mit den Schultern und ging dann hinüber zum Fenster.

„Welche Rolle spielt es noch? Er ist jetzt nutzlos für mich."

Er sah aus seinem Augenwinkel, wie sie zusammensackte. Um die Wahrheit zu sagen, war es besser, wenn er ihn nicht sehen musste, für einen Moment zu vergessen einen Lumos zu zaubern, der kein Licht bringen würde. Niemand redete eine lange Weile.

„Ich werde die Eule des Ministers bezüglich der Einzelheiten für die Verhandlung losschicken", sagte Shacklebolt. „Sie können sie für persönliche Geschäfte benutzen, wenn Sie wollen, bevor Sie sie zu mir zurückschicken."

Snape schwieg so lange, das Hermine gezwungen war zu antworten. „Danke", sagte sie.

Shacklebolt drehte sich zur Tür um und sie folgte ihm. Snape betrachtete alles mit einem seltsamen Abstand zu allem.

„Hermine, ich will wirklich nicht kritisieren", sagte Shacklebolt, „aber denke noch mal über das, was ich über das Erscheinungsbild gesagt habe, nach." Er gab ihr einen Blick, der ihre dreckigen Roben und Haut aufnahm, und blickte dann entschieden zu Snape.

Sie nickte knapp.

„Und vergiss nicht, dass wenn du hier rausgehst, dir die Presse folgen wird."

„Ja, Sir", sagte sie und er sah leicht gequält aus, so wie Hermine es beabsichtig hatte.

„Ich werde mich melden."

Snape beobachtete durch das Fenster wie Shacklebolt eilig das Haus verließ und von der obersten Stufe apparierte. Er hörte das Schließen der Tür und ihre Schritte, als sie wieder den Raum betrat. Er wusste, was sie von ihm verlangte, er konnte es spüren, wie sich ihr Blick in seinen Nacken bohrte, aber ihm fielen keine Worte ein, die sie beruhigen könnten. Sie hatte sich gut geschlagen, das stimmte. Sie hatte vermutlich das Beste getan, was sie tun konnte, aber sie hatte einen Zauberstab und er nicht und er war einfach zu müde, um sich ihr jetzt gegenüberzustellen.

„Severus, sie wissen es", sagte sie, überraschte ihn.

„Wie bitte?"

„Da war ein Artikel im Tagespropheten. Unsere... unsere Ehe ist durchgesickert."

Langsam, ganz langsam drehte er sich zu ihr um. „Wer von ihnen war es? Wer von ihnen konnte nicht seinen Mund halten?"

„Im Grunde war es Schulleiter Black", sagte sie neckisch.

Verfluchter Phineas Nigellus Black. Snape fragte sich flüchtig, ob es nicht noch schlimmer werden konnte. Seltsamerweise verspürte er kaum etwas bei ihrer Offenbarung. Alles fühlte sich wie eine glatte, offene Straße in seinen Kopf an. Ein langer, flacher Weg, der ins Nichts führte. Sie betrachtete ihn eingehend, offen, und er verspürte das absolut seltsame Verlangen, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen.

„Dein Zimmer befindet sich oben auf der linken Seite", murmelte er.

Sie blinzelte zweimal und drehte sich dann um, um die Treppe hinauf zu gehen. Aber er hörte sie lauschen. Er kannte das Knarren dieser Stufen so genau, dass er wusste, dass sie auf der fünften Stufe innehielt, um auf irgendein Geräusch oder einer Bewegung von ihm wartete und er würde es ihr nicht geben.


***

Das Zimmer war winzig, sogar noch winziger als die Küche unten und nur spärlich eingerichtet. Ein schmales Feldbett mit einer dünnen blauen Decke stand an der hinteren Wand, begleitet von einem Tisch und einer kleinen Kommode. Da stand ein Stuhl in der Ecke, etwas kleiner als der Standard und da wusste sie es. Sie war in Severus' Kinderzimmer. Er hatte sie hier wie einen Gast einquartiert, wie ein Gast in einem Teil seines Lebens, den sie nicht berühren konnte.

Sie stellte ihre Tasche auf dem Stuhl ab und begann Sachen herauszunehmen, zum Teil, um diesen Raum mit etwas von sich selbst zu füllen, um ein nicht löschbares Zeichen in der Leere zu setzen und zum anderen Teil, weil sie so lange auf ihre Zunge biss, bis sie sie fast durchgebissen hatte und da gab es jemanden, den sie unbedingt sehen wollte.

Die Sachen lagen durcheinander in ihrer Tasche. Sie zog Harrys Ersatzhosen, zwei Verwandlungsbücher und einen Kupferkessel heraus. Sie hievte eine große, gemusterte Schachtel aus ihrer Tasche und stellte sie auf der Kommode ab, sehr wohl wissend, dass sie als Nächstes finden würde und sie war verzweifelt und verängstigt es herauszuziehen. Sie öffnete die Tasche noch weiter und zog das Porträt von Phineas Black aus ihrer Tasche.

„Schulleiter Black", bellte sie.

Das Bild lieb beharrlich leer.

„Schulleiter Black, ich weiß, dass Sie mich hören können."

Für einen Moment sah es so aus, als ob das Gemälde leicht wackelte, aber kein blasser und spitzer Zauberer erschien.

„Feigling", zischte sie und lehnte das Gemälde gegen die Wand. „Sie reden mit dieser Kimmkorn-Schlampe, aber nicht mit mir? Ich dachte, Sie genießen es, Ihre Meinung ohne irgendwelche Unterbrechungen zu äußern."

Plötzlich sah sie, wie Black in sein Porträt schlich, seine Hand hielt er vor sich ausgestreckt. „Genug! Frau! Legen Sie diesen Zauberstab weg! Ich bin ein Schulleiter dieser Schule und ich werde nicht auf diese Art und Weise--"

„Miss Granger?", rief eine forsche und unverwechselbare Stimme.

„Professor McGonagall!", schrie Hermine.

„Grundgütiger Merlin, aufhören! Wenn ich nicht meinen Schuh drinnen lasse, dann können Sie sie nicht hören!"

„Oh, halten Sie den Mund, Phineas. Ich verletzte Sie schon nicht. Miss Granger, wo sind Sie? Ich habe alles nach Ihnen abgesucht und niemand scheint in der Lage zu sein mir zu sagen, wo Sie sind. Potter und Ron sagen, dass Sie bei Severus seien, was natürlich keinerlei Sinn ergibt, aber sie würden ansonsten nichts sagen-"

„Professor, ich kann Ihnen nicht sagen, wo-"

„Sicherlich haben Sie keine direkte Antwort von Miss Granger erwartet. Sie ist bekanntermaßen--", begann Black.

Dumbledore erhob in diesem Moment das Wort. Seine Stimme war entfernt, aber klar und durchschnitt das Gezanke zwischen McGonagall und Black. „Natürlich hat sie sich zurückgezogen. Der Krieg hat von uns allen seine Opfer gefordert. Aber die, die leben, brauchen Sie, Hermine. Ihre Freunde brauchen Sie. Mir tut es Leid wegen Severus. Ich weiß, dass Sie beide-"

„Nicht", sagte Hermine ruhig. „Ich will mit Professor McGonagall reden."

„Sie sind schon fast wie er", sagte Dumbledore, das Funkeln Beweis genug in seiner Stimme, als ob er andeuten würde, ihr ein Geschenk gemacht zu haben, ein Stück von Snape, den sie immer mit sich tragen konnte. „Er hat mir kaum erlaubt über Sie zu reden. Im Grunde, hat er--"

„Aufhören."

„Miss Granger", sagte Black mit einem warnenden Ton.

„Meine Liebe", begann Dumbledore.

„Sie haben ihn in den Tod geschickt. Sie wussten in dem Augenblick, in dem Voldemort von dem Zauberstab wusste, dass er da so gut wie tot war."

„Miss Granger, ich weiß, dass Sie trauern. Sie haben einen Verbündeten, einen Freund verloren. Das sind die erdrückenden, unvermeidlichen Kosten des Krieges. Severus wusste dies, als er zum Spion für unsere Seite wurde, er kannte die Risiken--"

„Einen Verbündeten?", zischte sie. „Einen Freund?" Ein kleiner Teil in ihr flehte sie an ihren Mund zu halten, flehte sie an, sich daran zu erinnern, dass sie es sich gerade mit dem einzigen Mann, der Snapes Namen wieder reinwaschen konnte, verscherzte. All ihre Angst und hilflose Wut hatte endlich ein Ziel gefunden und sie visierte es an. „Sie widern mich an. Sie haben vorgegeben sich um ihn zu kümmern, aber er war nur Ihre Schachfigur, genau wie er Voldemorts war und Sie-"

„Miss Granger, ich flehe Sie an, mir zuzuhören."

„Aber Sie sind gescheitert."

Schweigen hallte von dem Rahmen.

„Ihr kostbarer Plan ist gescheitert. Severus hat sichergestellt, dass Harry die Herrschaft des Elderstabs erhält. Er hat uns in Malfoy Manor beschützt, hat Harry dabei geholfen Draco zu besiegen und hat uns alle lebend dort rausgeholt. Er hat alles riskiert, um das zu tun, was Sie nicht tun würden - um sicherzugehen, dass Harry lebte."

„Ich wollte mehr als jeder andere, dass Harry lebt, Miss-"

„Und dann habe ich sein Leben gerettet." Missklang ertönte von der anderen Seite des Porträts. Sie hörte entfernt, wie Professor McGonagall nach Luft schnappte und ein Stuhl, der zurückgestoßen wurde. Phineas Nigellus räusperte sich laut und Dumbledores donnernde Stimme war erneut zu hören.

„Wie bitte?"

„Ihr Trank - Ihr Vita Secundus! Der Trank, den Sie ihn haben brauen lassen, um sicherzustellen, dass Harry lange genug lebte, um im richtigen Moment zu sterben-"

„Miss Granger - Hermine!", schrie Dumbledore, aber sie unterbrach ihn unbeirrt.

„Er funktioniert nicht bei dem Todesfluch. Aber der Trank funktioniert bei Schlangenbissen."

„Severus lebt?", fragte Dumbledore ungläubig. „Severus lebt? Miss Granger, ich frage mich, ob Sie irgendwelche Vorstellungen von den Gefahren haben, in der er sich befindet. Wo ist er? Es müssen unverzüglich Schritte eingeleitet werden-"

„Eine Tatsache, die Sie vielleicht gewusst hätten, wenn Sie denn den Anstand gehabt hätten, uns gestern mit Ihrer Anwesenheit zu beglücken!"

„Albus, entweder Sie verlassen Ihr Porträt oder Sie sind jetzt ruhig", sagte Professor McGonagall. „Sie bringen alles nur noch durcheinander. Hermine, beruhigen Sie sich. Also verstehe ich richtig, dass Severus lebt? Wo sind Sie? Sind Sie verletzt?"

„Keiner von uns ist schlimm verletzt. Wir sind sicher. Es ist nur, dass das.... das Ministerium weiß, dass Severus lebt. Es wird eine Verhandlung geben. Kingsley sagt, er denkt in zwei Wochen."

„Seid ihr in Askaban?", fragte McGonagall scharf.

„Nein. Nein, nicht Askaban. Noch nicht. Aber Severus hat keine Magie. Es war eine Bedingung, um dort bleiben zu können, wo wir gerade sind und ich brauche Geld, aber ich kann nicht nach Gringotts--"

„Immer langsam. Ich kann mich um Gringotts kümmern. Jetzt erklären Sie es mir von Anfang an. Was hat Kingsley gesagt?"


***


Es war ununterbrochen kalt in Spinner's End. Teilweise, weil das Haus zügig und schlecht isoliert war und sich die kalte Frühlingsluft in die wenigen kleinen Zimmer zu setzen schien, ihre Haut durchdrang, dass Hermine das Gefühl hatte, dass jeder einzelne ihrer Knochen erfroren war. Aber andererseits war es einfach nur die Atmosphäre in diesem Haus, ein Symptom der Sackgasse, in der sie und Snape sich befanden und es hielt sie fest umklammert und machte sie argwöhnisch und misstrauisch.

Snape schlenderte durch das Haus oder saß die gesamten Stunden am Fenster und beobachtete und beobachtete, obwohl sie nicht wusste, was es war. Gelegentlich, wenn sie ins Wohnzimmer kam, dann drehte er sich um und beobachtete sie genauso schweigsam, sah dabei zu, wie sie sich einen zweiten Pullover überzog, sah, wie sie die Küche auf der Suche nach einem Messer plünderte, sah ihr einfach nur zu. Er bat sie nie darum einen Wärmezauber zu zaubern oder ein Essen zuzubereiten und aus irgendeinem Grund war sein Schweigen eine Herausforderung und sie schwor sich, dass sie keine Magie benutzen würde, bis er ausdrücklich darum bat. Es war nicht unbedingt, weil sie ihn nicht kränken wollte, nicht, dass sie ihn nicht daran erinnern wollte, was ihm genommen worden war, sondern sie wollte ihn nicht verhätscheln, noch wollte sie ihm ihre Fürsorge aufzwängen. Man hatte ihm schon genug aufgezwungen.

Und ließ ihn erfrieren, wenn es das war, wie er sich verhielt. Dann sollte er hungrig bleiben. Dann sollte er das Schweigen in diesen Räumen wie einen scharfen, beißenden Wind spüren und es sollte ihn genauso ängstigen und ungemütlich machen, wie es bei ihr der Fall war.

Sie spürte, wie sich ihre Ohren auf seltsame, unerbittliche Frequenzen spezialisiert hatten, die angefangen hatten Bettfedern oder das Kratzen von Stoff auf der Treppe. Sie war sich jeder seiner Bewegungen in dem Haus bewusst, schmerzhaft bewusst, auch wenn er so wenig wie nur möglich gesagt hatte und nur sehr selten länger als nötig mit ihr in einem Zimmer blieb.

Für Hermine waren die Tage zwischen dem Ende des Krieges und der Verhandlung ein seltsames Spiegelbild des vorigen Jahres - Stunde um Stunde von belastender, ängstlicher Langeweile, punktiert nur durch die plötzlichen Ausflüge in die Außenwelt, die sie verängstigten und taumeln ließen.

Sie hatte sich mit Professor McGonagall getroffen. Achtsam darauf Kingsleys Warnung zu berücksichtigen, hatte sie geduscht, ihr Haar zusammengeflochten, hatte mit ihrem Zauberstab ihre Schulroben in etwas Passables verwandelt und sie war in die Winkelgasse appariert. McGonagall traf sie vor der Eisdiele, die einst mal Florean Fortescue gehört hatte. Als sie ankam, hatte die ältere Hexe ihre Hände ausgestreckt, Hermines gedrückt und sie schnell auf ihre Wange geküsst. Sie führte Hermine zu einem der draußen stehenden Tische und setzte sich, ignorierte bewusst die Menschen auf der Straße, die sie offen anstarrten oder den Fotografen, der hinter einen nahestehenden Busch seine Fotos schoss.

„Wie geht es ihm?", hatte Professor McGonagall gefragt.

„Wie immer."

McGonagall gluckste enttäuscht und schob einen violetten Beutel über den Tisch. „Ich habe Ihnen das hier mitgebracht. Es ist nicht viel, aber es sollte reichen, bis Sie selbst wieder Zugriff-"

„Danke", sagte Hermine mit gesenktem Blick. „Es tut mir wirklich schrecklich leid, dass ich Sie darum bitten musste-"

„Schwachsinn", sagte Professor McGonagall in ihrer brüsken Art. „Wir klären das, wenn alles vorbei ist. Außerdem habe ich sowohl von Luna Lovegood als auch von Mr Ollivander gehört. Sie haben Ihre Eulen erhalten und haben bereits Vorkehrungen getroffen, sich mit dem Minister zu treffen. Haben Sie von Kingsley gehört?"

Hermine wollte gerade antworten, als sich ein glatzköpfiger, pummeliger Mann in schweren Roben ihren Tisch näherte.

„Miss Granger?"

Sie blickte scharf auf und verengte ihre Augen.

„Ja?"

„Ich bin Dempster Wiggleswade. Ich schreibe für den Tagespropheten. Können Sie die neusten Gerüchte bestätigen, dass Sie-"

„Mr. Wiggleswade, das ist jetzt kein guter Zeitpunkt."

„Nur ein simples Ja oder Nein, Miss Granger. Waren Sie mit Severus Snape, ehemaliger Schulleiter von Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei verheiratet--"

„Das heißt Madam Snape", sagte sie mit hochgezogener Augenbraue.

„Wie bitte?"

„Das heißt nicht Miss Granger, es heißt Madam Snape, und wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich esse hier gerade zu Mittag mit einer Freundin."

Wiggleswade trat zwei große Schritte zurück, ein großes Grinsen lag auf seinen Lippen und er schrieb in seinem Notizbuch. „Durchaus, Madam Snape. Tut mir leid, Sie gestört zu haben. Den Damen noch einen schönen Tag."

Hermine drehte dich zurück zu Professor McGonagall, welche ihr anerkennend zustimmte.

„Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Es war vermutlich eine entsetzliche Idee."

„Ganz im Gegenteil. Sie müssen sich für gar nichts schämen, Hermine. Ich denke, es ist das Beste, wenn es nicht so aussieht, als ob sie sich verstecken. Ich habe diesen Platz gerade wegen seiner Öffentlichkeit gewählt."

Hermine presste ihre Finger kurz gegen ihre Schläfen. „Hat Dumbledore... hat er zugestimmt auszusagen?"

„Ja und Phineas hat darum gebeten, dass Sie sein Porträt ebenfalls mitbringen sollen." Seltsamerweise schien Professor McGonagall zu versuchen nicht zu lachen. „Selten habe ich einen Zauberer so hin und hergerissen gesehen. Ich denke vielmehr, dass er sich bei Ihnen entschuldigen möchte, sich dazu aber nicht überwinden kann. Er beharrt weiterhin darauf, dass er dem Hause Slytherin nur Ehre zukommen lassen würde.“

Hermine schnaubte müde und ihre Mundwinkel zogen sich traurig hoch.

„Kennen Sie Severus' Schneider?", sagte McGonagall wie aus dem Nichts.

„Seinen Schneider? Nein. Warum?"

„Weil ich denke, dass es nur angemessen für ihn wäre, wenn er ein Satz neue Roben für die Verhandlung hätte."

„Neue Roben?"

McGonagall seuzte. „Ich glaube, es wäre am Besten, wenn er nicht wie Ihr Professor aussieht."

„Oh. Okay, ja."

„Ja. Und versuchen Sie ihm klarzumachen, dass das Erscheinungsbild-"

„Kingsley hat es bereits erwähnt."

„Also schön. Werden Sie mich kontaktieren, wenn Sie irgendwas brauchen?"

„Natürlich. Und vielen Dank, Professor. Sie waren mehr als-"

„Minerva. Gern geschehen.“

Professor McGonagall drückte schnell ihre Hand, bevor sie aufstand. „Richten Sie ihm aus... Nun, sagen Sie ihm, dass ich ihn jetzt in Verlegenheit bringen muss."

Hermine sah sie fragend an, aber sie ging bereits davon und wischte sich ihr Auge an ihren gemusterten Ärmel.


***

Sie kam und ging. Sie bereitete ihm Sandwiches zu und ließ sie auf der Anrichte stehen. Sie schrie hinter ihrer verschlossenen Tür und dennoch lag Snape in der Dunkelheit auf seinem Bett oder saß mit einem Buch in seinen Schoß im Wohnzimmer, sein langer, blasser Mittelfinger markierte die Seite, die er nicht gelesen hatte und auch nicht beabsichtige zu lesen.

Jedes Mal wenn sie ging, kam sie auf ihm zu, stand schweigend vor ihm, bis er seinen Blick hob und jedes Mal sagte sie dieselben Worte.

„Ich komme zurück."

Er antwortete ihr nie, blinzelte nicht einmal, um ihr zu zeigen, dass er sie gehört hatte.

Ich komme zurück.

Es war ein Geschenk, genau wie die Roben, die sie auf sein Bettende gelegt hatte, schwarze Wollroben, in genau denselben Schnitt, wie er sie auf Narzissa Mafloys Siegesfeier getragen hatte. Wie die Sandwiches, die er immer stehen ließ, bis es bereits Fliegen anzog und er letztendlich aß, wenn der Hunger größer war, als das Verlangen einfach in der Ecke zu verrotten.

Es war ein Geschenk, wie ihre Gegenwart, und wenn er darüber nachdachte, stieg die Schwärze, die wie ein Stein in ihm gesessen hatte, in seinen Hals und erwürgte ihn.

Er wollte es aufnehmen und es ihr entgegenschmeißen, wollte es auf den Boden seines Schrankes vergraben, wie er es mit seinen Roben getan hatte, er wollte es verstecken vor dem schwachen und feigen Teil in ihm, der brauchte, dass sie es sagte, der Teil in ihm, der schelmisch und plappernd in seinem Kopf saß und ihr sagte, dass sie jetzt verschwunden war, auf und davon, und dass er jetzt bis zu seinem Tode allein sein würde, dass er entweder verhungern oder beginnen würde, sein eigenes Fleisch zu essen.

Aber was wollte sie von ihm? Hermine und ihr breites, herzförmiges Gesicht, wie sie immer nach ihm Ausschau hielt, nach ihm lauschte. Zu was kehrte sie wieder zurück?

Sie sagte, sie wollte sein Haar schneiden.

Sie sagte: „Bitte, Severus, so werden sie mehr von deinem Gesicht sehen können, und ich denke, es wäre gut, wenn sie sein Gesicht sehen könnten."

Sie sagte: „Ich habe Eier gemacht", und ließ sie dann auf einen Teller abkühlen und flüchtete dann praktisch aus dem Zimmer, als ob er eher etwas essen würde, wenn sie nicht dabei zusah.

Sie sagte: „Ich habe den Tagespropheten mitgebracht. Da ist ein Artikel über den Vielsafttrank drin" und ließ ihn dann mit der Zeitung alleine, dessen Titelbild die Worte: Potter nennt Snape einen Helden, betitelte.

Hermine Granger: Das heißt für Sie Madam Snape.

Lebt Snape?


Wer war dieser Snape über den sie da schrieben?

Sie sagte: „Ich komme zurück", und verließ ihn dann in eine Welt, die sie nicht in Ruhe ließ. Die Zeitung war gefüllt mit Bildern. Hermine, die über ihre Schulter blickte, als sie Madam Malkins betrat. Hermine zusammen mit Minerva vor Florean Fortescues. Hermine vor Flourish & Blotts mit einem Arm voller Bücher. Hermine im Ministerium, auf der Straße, wie sie eine Zeitung kaufte, Einkäufe erledigte, sich Eulen im Schaufenster von Eeylop anschaute und immer umgeben von Menschen, die sie anstarrten, verspotteten und Menschen, die immer Fragen stellten - und er schickte sie immer und immer wieder hinaus und sie ging, sagte niemals etwas anderes als: „Ich komme zurück."

Niemals sagte sie: „Bitte, zwing mich nicht dazu."

Aber er konnte es sehen. Er kannte ihr Gesicht so gut: Die Art wie ihr linkes Auge zuckte, wenn sie ihre Tasche nahm, ihr angespanntes Kinn, die Art, wie sie ihre Schultern straffte und sie noch weiter aufrichtete, bevor sie Tür öffnete, als ob sie jedes Mal in den Krieg ziehen müsste.

Sie ging und er war machtlos sie aufzuhalten. Genauso machtlos, wie er sie davor beschützen konnte.

Aber diese Gedanken waren sinnlos, genauso sinnlos wie das Atmen und so dachte er meistens an nichts. Er sah das Blühen der Bäume am Straßenrand. Er wischte mit seinen Fingerspitzen Staub von dem Bücherregal. Er lag auf dem Bett und verfolgte mit seinen Augen den Verlauf der Wasserflecken an der Decke. Er dachte an nichts.

Am sechsten Tag wusch er sich endlich, der Tag, an dem sie sich mit Potter traf, um ihre Pläne für die Verhandlung zu beenden - Pläne, die anscheinend nichts mit ihm zu tun hatten. Sie fragte ihn natürlich. Manchmal holte sie sogar über das, was sie sagen wollte aus, darüber, wer zugestimmt hatte auszusagen, wie sie den Gerichtssaal betreten wollte, aber er hatte nichts hinzuzufügen. Das Ende dieser Verhandlung lag vollkommen außerhalb seiner Kontrolle und so sah er keinen Sinn darin, sich auch um den Anfang zu kümmern.

Er wusch sich, nicht um ihr zu gefallen, sondern weil der verfaulende Gestank der Schlacht und sein eigener Schweiß begannen, in sein Nicht-Denken einzudringen und er wollte es gerne los haben, damit er wieder mit seinen Gedanken alleine sein konnte. Er schmiss seine Roben in den rissigen Wäschekorb im Badezimmer, sehr wohl wissend, dass er sie nie wieder anfassen wird. Er schrubbte sein weißes Hemd mit einfacher Seife und hing sie dann an der Leine zum Trocknen auf. Aus dem Schrank seiner Eltern grub er ein Paar alte Hosen seines Vaters aus und er dachte boshaft, dass er lieber die Hosen seines misslungenen Vaters trug als die feinen Wollhosen, die Hermine ihm gekauft hatte, um im Gerichtssaal Eindruck zu schinden.

Er fand, dass er die Dusche mochte. Die stechenden Wassertropfen füllten das Badezimmer mit einem stetigen Geräusch und einen Gefühl, dass alles abspülte, bis er dachte, selbst nur noch ein Wassertropfen zu sein, der immer und immer wieder gegen die Fliesen schlug. Letztendlich wurde das Wasser kalt und er konnte nichts tun, um es wieder aufzuwärmen und so ging er raus.

Sauber und beruhigt, ging er zum Schlafzimmer und legte sich wieder hin.

Stunden vergingen. Hermine brauchte lange.

Endlich hörte er das Geräusch, von dem er nicht erkannt hatte, dass er danach lauschte, als sich die Tür öffnete und dann wieder schloss. Er hörte, wie sie ihre Tasche auf der Couch abstellte und ihre Schuhe auszog. Er hörte das Stapf, Stapf, Stapf ihrer Schritte auf den Stufen. Er lauschte, als sie vor seiner Tür hielt - lauschte ihrem Lauschen - und dann Stapf, Stapf ging sie zurück in ihr Zimmer.

Er wusste von seinem eigenen fieberhaften Bewusstsein, dass Schlaf dieses Haus noch nicht besucht hatte. Hermine warf sich fest auf ihrem Feldbett in seinem Zimmer hin und her, manchmal wanderte sie durch das Haus, manchmal ließ sie den Wasserhahn im Badezimmer laufen und kehrte dann in ihr Zimmer zurück. Er hörte das Umblättern von Seiten und das Kratzen von Federn auf Pergament. Er wusste nicht, warum er nicht schlafen konnte, nur vielleicht, dass sein waches Leben so gewesen war, dass sein Körper einfach nicht nach dem richtigen Ding suchte. Es schien nicht sonderlich von Belangen zu sein.

Kurz vor Sonnenaufgang hörte er sie wieder aufstehen und wie sie im Flur auf und ab ging. An was dachte sie so spät in der Nacht? Was hielt sie vom Schlaf ab, wenn ihre Tage doch mit so viel Bewegung gefüllt waren?

Ein Lichtstrahl erschien in seinem Zimmer und wurde größer, als sich die Tür öffnete. Er sah sie, klein und schmal im Flurlicht, bekleidet in einem großen T-Shirt, welches ihr bis zu den Knien reichte. Ihr Haar war lose und lag wild um ihren Kopf.

„Bist du wach?", flüsterte sie.

Er antwortete nicht.

Sie schloss die Tür, und obwohl der Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit ihn blendete, konnte er sie in dem Zimmer spüren. Sie schlich zu seinem Bett und kletterte hinein, bedacht darauf auf ihrer Seite zu bleiben. Er hörte, wie sie ihren Zauberstab auf den Nachttisch ablegte.

„Gute Nacht, Severus", sagte sie. Es erschien laut in der Dunkelheit.

„Gute Nacht", sagte er formell und er rollte sich von ihr weg zur Wand hin.

Er spürte, wie sie sich in Position legte. Sie drehte sich auf ihre rechte Seite, bis sie in Richtung Tür lag, und vergrub ihren Arm unter ihrem Kissen. Sie seufzte ein langes tiefes Seufzen, welches aus ihren Zehen zu kommen schien und er spürte, wie etwas von der Last von ihr abfiel, schien schon körperlich die Veränderung zu spüren, als sie einschlief. Ihre Atmung war tief und schwer und er glich seine ihrer an, um seinen Verstand zum Schweigen zu bringen.

Einatmen... ausatmen...

Rücken an Rücken lagen sie da, ihr Zauberstab griffbereit auf die Tür gerichtet.

Diese Nacht schlief er wie ein Toter.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je etwas anderes als Buchautorin werden wollte.
Joanne K. Rowling