von Bella.Sirius
Die Tage vergingen. Regelmäßig nahm ich Tabletten und ging zu Arztterminen. Ich hatte einige Kilo zugenommen. Mir ging es besser, was man auch deutlich merkte. Am 10.1. sollte mein erster Vorsorgetermin sein. Am morgen weckte mich Rodolphus mit einem köstlichen Frühstück.
Mein Leben wäre perfekt, wenn da nicht nur der ständige Hintergrundgedanke war, ich würde bald sterben. Die Gewissheit zu haben war schlimm.
Ich saß im Wartezimmer der Arztpraxis. Ich wollte nicht, dass Rod dabei war. Es war nicht sein Kind. Und er musste auch nicht so tun als ob, nur damit es mir besser ging. „Miss Black? Bitte in Behandlungsraum 1.“ Ich wurde in einen großen Raum geführt mit vielen Medizinischen Geräten. Ich sollte mich auf einen Stuhl, gegenüber von einem Tisch setzen und warten bis der Doktor kam. Der Arzt war jung und sah sehr freundlich aus. Er schüttelte mir zur Begrüßung die Hand, lächelte und stellte sich mit Dr. Walker vor. Er setzte sich mir gegenüber „Also Miss Black. Erzählen sie mir ein bisschen etwas über ihre Gesundheitliche Vergangenheit? Keine Sorge. Das mach ich bei allen neuen Patientinnen so.“ „Nun ja.. Ich habe mich im November mit Aids angesteckt. Ich litt viele Wochen unter Magersucht.“ Er behielt seine Gesichtszüge unter Kontrolle, was ich sehr zu schätzen wusste. „Waren Sie nicht richtig aufgeklärt? Haben sie nicht verhütet?“ Ich dachte daran wie sie in mich eingedrungen waren. „Ich-“ Meine Stimme brach. Mir kamen die Tränen. „Miss Black? Wurden Sie sexuell Missbraucht?“ Ich nickte. „Ja. Das Kind ist von ihnen. Ich konnte mich nicht wehren. Es waren zu viele. Vor ein paar Tagen hat sich die Plazenta gelöst.“ Er notierte sich einige Sachen.
Ich sollte mich auf eine dieser typischen Arztliegen legen und meinen Bauch frei machen. Er schmierte mir ein hellblaues Gel auf den Bauch und fuhr mit einem Apparat darüber. Man konnte nun ein Bild auf dem Monitor neben der Liege erkennen. Er fuhr die Umrisse des winzigen Geschöpfes nach. Ich erkannte den Kopf, einen Arm und den Rücken. Mir kamen wieder die Tränen. Vor Freude. Er überprüfte noch einige Werte und Zahlen und wischte dann mit einer nachdenklichen Miene das Gel von meinem Bauch. Das Bild durfte ich mitnehmen. Ich zog mir meinen Pullover wieder runter und setzte mich auf Anweisungen des Arztes wieder auf den Stuhl. „Miss Black. Ich habe keine guten Neuigkeiten für sie.“
Als ich Zu Hause ankam, empfang mich Rod mit offenen Armen. Er nahm mich in den Arm und ich fing an zu weinen. „Rod. Der Arzt hat mir gesagt das ich, wenn ich das Kind bekommen werde, ich weniger Zeit zum leben haben werde. Meine Lebenserwartungen liegen bei 18 Monaten. Ich musste mich entscheiden. Er könnte das Kind operativ entfernen. Es wäre nur ein kleiner Schnitt.“ „Bella. Du hast das richtige getan. Ich hab das volle Verständnis das du das Kind nicht willst. Ich an deiner Stelle hätte das Kind von einem Vergewaltiger schon sofort wegmachen lassen. Besser du lebst als das Kind!“ Ich war geschockt. Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich befreite mich aus seiner Umarmung und trat einige Schritte zurück. Wenn er wirklich so dachte, dann würde ich wohl gehen müssen.
Ich packte meine Tasche mit ein paar Klamotten und war schon halb zur Tür raus als Rodolphus, der die ganze Zeit versucht hatte mich aufzuhalten mich am Arm festhielt. „Bella Warte! Was ist los?“ „Was los ist?! Mein Gott Rodolphus! Ich liebe dieses Kind! Ich will es behalten! Ich bin bereit dafür zu sterben! Ich würde auf der Stelle tot umfallen, damit das Kind ein besseres Leben haben könnte als mit einer totkranken Mutter und einem toten Vater! Ich wünsche mir nichts mehr, als das es dein Kind wäre was ich in mir trage! Aber DU würdest es am liebsten sowieso umbringen!“ schrie ich ihm ins Gesicht. „Es macht kein Unterschied mehr wie lange ich lebe. Ich werde sterben. Aber das Kind soll leben! Es soll alt werden. Es soll ein wunderbares Leben haben. Aber so wird es nie sein. Das Kind wird niemals eine Mutter oder einen Vater haben. Und das ist meine Schuld! Und in keinster Weise die Schuld des winzigen, ahnungslosen Geschöpfes da drin!“ Ich hatte geflüstert. Er sah verletzt aus. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Er hatte immer mich getröstet. „Ich-ich glaube es ist besser, wenn ich nicht wieder komme. Du wirst dein Leben weiterführen und ich meins. Jeder geht seinen eigenen Weg. Das erspart uns allen Schmerzen.“ Ich konnte ihm nicht länger in die Augen schauen. Er hatte alles für mich getan. Ich liebte ihn so sehr. Ich wollte ihm nicht wehtun. „Es ist besser dass wir uns trennen. Du wirst jetzt weiniger Schmerzen haben, als wenn ich sterbe.“ „Es wird immer wehtun Bella.“ PLOPP und ich war weg.
Ich landete auf einer Waldlichtung. Ich erkannte sie zuerst nicht. Aber als ich mich auf einen Baumstamm setzte und das eingeritzte B+R in dem Stamm sah, erkannte ich die Lichtung auf der Rodolphus und ich immer gelegen hatten.. Wo sollte ich nur hin? Meine Mutter? Narzissa? Alte Freunde aus Hogwarts? Sirius? Rabastan? Zu meiner Mutter wollte ich nicht. Ich müsste mir nur wieder die Vorträge und Vorwürfe anhören. Zu Narzissa wollte ich auch nicht. Nicht nach dem Abend an Sylvester. Meinen Freunden müsste ich schlimmstenfalls noch alles erklären. Und zu Sirius? Ich wollte zu keinem Arzt. Rabastan? Warum nicht? Er half mir immer. Andererseits würde er vielleicht Rodolphus Bescheid geben wo ich war. Ich wollte zu niemandem. Ich wollte allein sein. Aber dieser Ort erinnerte mich zu sehr an Rod und mich. Ich apparierte in die Innenstadt und lief ein paar Stunden ziellos durch die Gegend. Als es dämmerte und kühler wurde zog ich mir einen Pullover über und setzte mich auf eine Parkbank. Ich war müde aber die Kälte verhinderte glücklicherweise, dass ich einschlief. Mir war wirklich schrecklich kalt. Ich zitterte förmlich. Als die ersten Schneeflocken fielen, zauberte ich mir ein paar Taschenwärmer. Inzwischen war es schon richtig dunkel. Ab und zu fuhr ein Auto vorbei und die Scheinwerfer beleuchteten die Steine vor mir. Irgendwann schlief ich dann doch ein.
Ich wurde von einem rütteln an meiner Schulter wach. Ich brauchte ein paar Augenblicke, bis ich realisierte, dass ein Mann vor mir stand und mich immer wieder mit meinem Namen ansprach. Ich erkannte Rabastan und war Augenblicklich hellwach. „Was ist?“ fragte ich in panischem Ton. „Rod hat mir erzählt was passiert ist. Wir suchen dich seit Stunden. Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht.“ Ich war irritiert. „Wer sind WIR? Doch nicht etwas du und-“ „Rodolphus.“ Er beendete den Satz für mich. „Was fällt dir überhaupt ein mitten im Januar bei -12 °C draußen zu schlafen?“ Er klang empört. „Ich will nicht das Rodolphus mich findet.“ Er schaute zu Boden. „Du wirst nicht zu ihm gehen?“ „Nein.“ „Dann komm mit zu mir.“ „Nein. Ich brauche keine Hilfe.“ Er lachte leise. „Bella du bist so stur wie eh und je.“ Seine Miene veränderte sich zu einem ernsten Gesichtsausdruck. „Aber diesmal ist das tödlich. Komm mit mir. Ich werde Rod nichts erzählen.“ Er streckte seine Hand aus. Ich zögerte und sah das Rodolphus gerade um die Ecke auf uns zugerannt kam. Ich war wie erstarrt. Kurz bevor er und erreicht hatte nahm ich Rabastans Arm. Das Gefühl durch einen Schlauch gepresst zu werden kam mir viel stärker und länger vor.
Wir landeten in Rabastans Schlafzimmer. Rodolphus kam kurze Zeit später. „Geh weg!“ schrie ich. „Bella bitte! Ich liebe dich! Ich hab das nicht so gemeint. Komm wieder zurück. Bitte.“ „NEIN!“ Ich fing an zu weinen. Ich war wütend auf mich selbst das ich weinte. „Bella! Wir sind verlobt! Ich kann nicht ohne dich leben. Ich liebe dich so sehr Bellatrix. Bitte komm wieder mit nach Hause.“Ich drehte mich um, damit ich ihm nicht ins Gesicht sehen musste, während ich sagte: „Nein. Ich werde nicht mit zu dir kommen. Ich liebe dich nicht mehr.“ „Du liebst mich nicht mehr?“ Er klang zerstört. „Nein.“ „Das ändert die Lage.“ „Ich möchte, dass du jetzt gehst. Ich will dich nie mehr wieder sehen.“ PLOPP. Rodolphus war weg. Für immer. Mein Körper wurde taub. Vom Hals an abwärts hatte ich überhaupt kein Gefühl mehr. Offenbar hatten meine Knie angefangen zu zittern, denn die Wände um mich herum schwankten plötzlich. Mir war schwindelig und ich konnte mich kaum konzentrieren. Rabastan, der die ganze Zeit nur erstarrt neben mir gestanden hatte, umfasste meine Schulter und dirigierte mich leicht zu einem Sessel. Mein Blick war stur nach geradeaus gerichtet. Meine Kehle fühlte sich merkwürdig trocken an. Ein Stechen durchfuhr meinen Unterleib. Ich zuckte zusammen. „Was ist?“ Rabastan klang besorgt. Ich konnte nicht antworten. Ein weiteres Stechen. Der Schmerz wurde nun immer stärker. Ich hörte, dass das Blut schneller als sonst hinter meinen Ohren pulsierte. Dann wurde aus dem Stechenden Schmerz ein permanenter. Ich bekam keine Luft mehr. Rabastan schien zu verstehen, denn er nahm mich und im nächsten Moment roch ich den vertrauten Geruch eines Krankenhauses. Ein paar Ärzte kamen und sagten irgendetwas Unverständliches. Ihre Stimmen klangen jetzt weiter weg. Ich spürte ein pieken einer Spritze in meinem Arm und wurde immer müder und müder…
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel