von Bella.Sirius
Ich antwortete ihm nicht. Er erwartete wahrscheinlich eine Antwort, aber ich konnte ihm keine geben. Das heißt ich wollte ihm keine geben, aus Angst ich würde ihn verletzen. Mir war irgendwie klar, dass ich ihm, egal wie meine Entscheidung ausfallen würde, wehtun würde. Ohne weiter zu überlegen, zog ich ihn an mich und küsste ihn. Seine Lippen waren eiskalt und es fühlte sich nicht halb so schön an wie bei Rod. Das kribbeln im Bauch war nicht da und meine Knie fühlten sich nicht an wir Wackelpudding. Es war falsch. Ganz einfach falsch. Zu meinem Erstaunen war er es der sich von mir löste. Er schaute mich an, gab mir einen Kuss auf dir Stirn und flüsterte „Leb wohl kleine Bella.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging.
Ich stand noch eine ganze Weile an der gleichen Stelle und starrte gegen die Wand. Dachte über das nach was an diesem Abend passiert war. Dachte darüber nach, was passiert wäre, wenn Sirius den Kuss nicht unterbrochen hätte. Ich fragte mich, warum er den Kuss unterbrochen hatte. Ich fand keine Antworten und als ich begriff, dass die Wand egal wie lange ich sie noch anstarren werde, auch keine Antwort auf meine Fragen geben würde, verschwand ich im Badezimmer und machte mich Bettfertig.
Am nächsten morgen wurde ich von einem Kratzen in meiner Lunge geweckt. Es fühlte sich an als würde ich tausende kleine Nadeln einatmen und jedes Mal wenn ich ausatme, würden sie ein Stück aus mir rausreißen. Ich fing an zu husten und zu würgen. Rodolphus, der davon aufgewacht war, brachte mir ein Glas Wasser. Danach ging es einigermaßen. Rod saß jetzt auf der Bettkante und fasst meine Hand. „Wie fühlst du dich?“ Ich dachte darüber nach. „Mir tut nichts weh.“ „Gut. Hast du Hunger?“ Ich wollte welchen haben. Ihm zuliebe. Ich möchte um Reis und Garnelen und Siruppudding bitten, aber dann müsste ich lügen. „Kann ich dir irgendetwas holen? Möchtest du etwas?“ Eine Weltreise machen. Ein Baby bekommen. Rod heiraten. „Eine Tasse Tee.“ Er sah erfreut aus. „Mit was dazu? Einem Keks?“ „Etwas zu schreiben.“ Er halft mir im Bett auf, schüttelte das Kissen auf und reichte mir Schreibzeug. Dann ging er runter um Wasser aufzusetzen.
ANWEISUNGEN FÜR ROD
Ich will, dass du mich bis zur Beerdigung zu Hause behältst. Kann bitte jemand bei mir sitzen, falls ich mich einsam fühle? Ich verspreche, niemanden zu erschrecken. Ich will in meinem Seidenchiffonkleid, meiner schwarzen Spitzenunterwäsche und meinen roten High-Heels beigesetzt werden. Schminkt mich nicht. Bei toten sieht das blöd aus. Ich will einen biologisch abbaubaren Weidensarg und eine Waldbestattung. Ein einheimischer Baum soll auf oder neben meinem Grab gepflanzt werden. Eine Eiche würde mir gefallen, aber ich hätte auch nichts gegen eine Kastanie oder eine Weide. Ich will das wilde Blumen und Pflanzen auf meinem Grab wachsen. Niemand der mich nicht kennt soll etwas über mich sagen. Ich will, dass die Menschen die ich liebe, aufstehen und etwas über mich sagen, und wenn ihr weint, macht das nichts. Ich will, dass ihr ehrliche Sachen sagt. Sag ruhig das ich ein Ungeheuer war, wenn du willst, sag, wie ich euch alle rumgescheucht habe. Wenn euch irgendetwas Gutes einfällt, sagt das auch. Und danach, wenn Tage ins Land gegangen sind, halte nach mir Ausschau. Vielleicht schreibe ich in den Wasserdampf am Spiegel, wenn du badest oder spiele mit den Blättern vom Apfelbaum, wenn du im Garten bist. Ich könnte in deinen Traum schlüpfen. Besuch mein Grab, wenn du kannst, aber mach dir keine Vorwürfe, wenn nicht, oder wenn du umziehst und es dann zu weit weg ist. Du könntest ein Picknick mitnehmen und dich zu mir setzen. Das würde mir gefallen.
Ich liebe dich
Bella
Kommis?
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