von Patricide
Nacht vom 7. auf den 8. Dezember
Er hatte sie verloren, für immer.
Jetzt würde sie wahrscheinlich nicht mal mehr mit ihm reden.
Wie sollte er ohne sie leben?
Ohne ihr Lachen, dass Sonne in sein so dunkles Leben brachte.
Ohne ihre sanfte Stimme, die ihn aufmunterte, wenn er einmal nicht weiter wusste.
Ohne sie, hatte er das Gefühl nichts würde mehr Sinn machen.
Als er es heute beim Abendbrot erfahren hatte, hatte es ihm den Boden unter den Füßen weggerissen. Das Gerücht verbreitete sich rasend schnell, er zweifelte es nicht an, war es doch zu erwarten gewesen. Nur hätte er nicht damit gerechnet, dass es so bald passiert. Er hatte gehofft, dass er noch ein bisschen Zeit mit ihr verbringen könne, bevor sie Potter nachgab.
Müde schloss er die Augen. Ob er jemals jemanden finden würde, denn er so lieben konnte, wie er Lily liebte? Er bezweifelte es, diese Liebe war so stark, dass er manchmal das Gefühl hatte, sie würde ihn von innen heraus verbrennen.
Wenn er sie doch noch einmal im Arm halten könnte, ihr nur noch einmal zeigen könnte, wie viel sie ihm bedeutete. Aber er machte sich nichts vor, er wusste, wenn sie mit Potter zusammen war, würde dieser es zu verhindern wissen, dass Severus überhaupt in Lilys Nähe kam.
„Wie,du bist einfach weggelaufen?“
Severus blieb wie erstarrt stehen, und versteckte sich dann in einer Nische, hinter einer Rüstung.
„Ich... Ich konnte es einfach nicht.“
„James... So schlimm?“
„Verdammt, ich liebe sie Sirius, ohne sie... bin ich nichts...“
„Hast du sie jetzt einfach so im Raum der Wünsche sitzen lassen?“
„Ja... ich.. ich wusste nicht mehr was ich tun soll, ich glaube du lagst falsch, Lily ist einfach nicht der Typ, der auf diese Machonummer abfährt, aber das ist mir erst viel zu spät aufgefallen und dann... dann wusste ich nicht mehr was ich tun soll...“
„Krone, seit wann läufst du weg,wenn es brenzlig wird?“
„Ich... ich weiß es nicht.“
„Du musst mit ihr reden, aber nicht mehr heute Nacht, lass sie sich erst mal beruhigen.“
Severus hörte Schritte, dann war es wieder ruhig. Er ging in die entgegengesetzte Richtung der Gryffindors. Er merkte gar nicht, wie seine Füße ihn ganz automatisch in den siebten Stock brachten. Erst als er neben dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten stand, begriff er wo er sich befand. Kurz zögerte er. Dann ging er vor der gegenüberliegenden Wand drei mal auf und ab, schloss dabei die Augen und dachte immer wieder.
'Bring mich zu Lily, bring mich zu Lily, bring mich zu Lily, bring mi...'
Er öffnete die Augen und vor ihm war eine braue Eichentür. Das überraschte ihn nun schon ein wenig, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass es wirklich klappen würde. Anscheinend hatte Lily nichts dagegen gefunden zu werden.
Leise öffnete er die Tür, trat ein und schloss sie gleich wieder. Er blickte sich um, da lag sie, auf dem Boden, die Beine angezogen wie ein Fötus. Er konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber er war sich sicher, dass sie weinte. Das hatte sie früher auch immer gemacht, wenn sie sich mit ihrer Schwester gestritten hatte, sich zusammen gerollt und geweint. Sie hatte mal zu ihm gesagt, es half ihr, wenn sie sich ganz alleine fühlte und Angst hatte.
Langsam ging er auf sie zu und legte sich, ihr dann gegenüber auf den Boden, sie waren nur gute 20 Zentimeter von einander entfernt, auch das hatte er früher immer gemacht, wenn er sie so gefunden hatte.
„Lil, was ist passiert?“, flüsterte er sanft.
Sie öffnete die Augen, sie waren leicht gerötet und auf ihren Wangen glitzerten noch verräterisch die Spuren ihrer Tränen.
„James ist passiert.“ Ihre Stimme klang rau und müde.
„Ich dachte du wolltest dich nicht auf ihn einlassen.“
„Ich liebe ihn.“ Severus spürte wie sich etwas in seinem Magen zusammenzog und wie ihm langsam schlecht wurde. Natürlich wusste er es, hatte es immer gewusst, aber es aus ihrem Mund zu hören, war wie ein Schlag, mitten ins Gesicht.
Sie streckte ihre Hand nach ihm aus und zog ihn etwas mühselig heran, so dass sie sich an seine Brust kuscheln konnte. Sie liebte seinen Geruch, er war so vertraut, fast wie ein Stück zu Hause, wenn er dann wie jetzt auch noch nach all diesen verschiedenen Kräutern roch, vernebelte es ihr beinahe den Verstand, lullte sie ein und gab ihr das Gefühl, als wäre sie absolut sicher und als könnte ihr nichts und niemand etwas anhaben.
Sanft streichelte er ihren Rücken und gab ihr einen Kuss auf die Haare.
„Möchtest du mir erzählen was passiert ist?“ Sie zögerte, eigentlich wollte sie Severus das nicht antun, aber das Bedürfnis darüber zu reden siegte.
„James, er war heute so anders, also erst einmal kam er zu spät – Severus schnaubte – und dann war er die ganze Zeit so distanziert und als ich darüber mit ihm reden wollte, hat er mich einfach geküsst, er ist quasi über mich hergefallen – sie merkte gar nicht, wie ihre Augen sich wieder mit Tränen füllten – er hat meine Bluse aufgeknöpft und...“ sie brach ab.
In diesen paar Sekunden in denen sie schwieg, legte sich ein Bild in Severus Kopf zu recht, für das er Potter eigenhändig erwürgen würde. Als sie dann weiter sprach,beruhigten ihre Worte sein Gemüt wieder ein bisschen, aber er schwor sich, sollte Potter jemals etwas gegen Lilys Willen machen, würde er ihm das Leben zur Hölle machen.
„Und dann, ist er einfach aufgestanden und gegangen und dann hat er gesagt, ich sollte mich wieder melden, wenn ich weiß was ich will.“ Severus schloss die Augen. Er würde sich an Potter rächen und seine Rache würde schmerzhaft werden.
Er schloss Lily noch fester in seine Umarmung.
„Glaubst du... ich meine kann es sein, dass ich für ihn einfach nur so ein Mädchen bin, dass er mal in seinem Bett haben wollte. Ich dachte immer, ich wäre etwas Besonderes für ihn, aber vielleicht hat er sich nur so viel Mühe gegeben, weil es für ihn mal etwas anderes war, dass ein Mädchen nicht sofort mit ihm ins Bett springen will, vielleicht war das alles nur ein Spiel für ihn.“
„Das glaube ich nicht, Potter ist vielleicht ein Idiot, aber so dumm, als dass er die Chance auf so ein wundervolles Mädchen wie dich verspielen würde,ist selbst er nicht. Ich bin mir sicher, dass sich alles klären wird, er hat das alles bestimmt nicht so gemeint.“
Sie entfernte sich ein Stück aus der Umarmung und schaute ihn mit großen Augen an.
„Meinst du?“
„Ja, da bin ich mir sicher.“
„Warum sagst du all das? Ich meine, wie oft hast du mir gesagt, das James mich nicht verdient hat und das ich was besseres finden kann als ihn und jetzt nimmst du ihn in Schutz?“
„Lily... du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, du bedeutest mir alles und ich kann es nicht ertragen, dich traurig zu sehen. Alles was ich will, ist dass du glücklich bist... Ist es nicht das, was Liebe ausmacht? Jemanden zu lieben, heißt doch nicht unbedingt, dass man mit ihm zusammen sein muss, es kann auch bedeuten, dass es einen glücklich macht, ihn mit jemand anderem zu sehen, auch wenn es einen selbst umbringt.“
Und dann geschah etwas, was Severus niemals für möglich gehalten hätte, sie überbrückte den Abstand zwischen ihnen und legte ganz sanft ihre Lippen auf seine.
Er hatte sich immer gefragt, was er für einen Kuss von ihren Lippen alles tun würde, denn schon für einen Blick aus ihren Augen, legte er ihr seine ganze Welt zu Füßen, für ein Lächeln von ihren Lippen, würde er einfach alles tun, egal was, jetzt wusste er für einen Kuss, einen Kuss wie diesen, für den würde er sterben. Er wusste, dass sie niemals zusammen sein könnten, sie verdiente etwas Besseres als einen angehenden Todesser wie ihn und das wusste sie und es brachte ihn um, dass sie es wusste, aber mit ihm würde sie keine Zukunft haben.
Trotzdem, einen kleinen Moment der Schwäche, sei auch ihm gegönnt, beschloss er und erwiderte zärtlich den Kuss. Ganz sanft bewegten sich seine Lippen gegen ihre, zärtlich legte er eine Hand in ihren Nacken, während sie einen Arm um ihn legte, um ihn so noch näher an sich heran zu ziehen.
Sie seufzte in den Kuss hinein und er nutze diese Chance um seine Zunge ganz langsam in ihren Mund wandern zu lassen. Der Kuss war so zärtlich und liebevoll, dass es Lily fast den Atem raubte. Dagegen war der Kuss von James fast brutal gewesen, sie wünschte sich, dass hier wäre ihr erster Kuss gewesen, genau so hatte sie sich ihn immer vorgestellt.
Sachte löste sie den Kuss, lehnte ihre Stirn gegen seine und ließ die Augen noch geschlossen, genoss diesen Moment für einen Augenblick. Dann löste sie sich aus der Umarmung, als er seine Hand aus ihrem Nacken nahm, nahm sie diese und legte ihre Hand daran. So schwebten ihre Hände in der Luft, zwischen ihnen, wie zu einem high five erhoben. Ihre Hand war so viel kleiner als seine, es war wie ein Symbol ihrer jetzigen Situation. Leicht krümmte sie ihre Hand und verschloss sie dann mit der von Severus, der es ihr nachahmte, genau so fühlte sie sich in seiner Gegenwart, geschützt und geborgen.
Sie löste den Blick von ihren ineinander geschlungen Händen.
„Sev, schlaf mit mir.“ Die Augen ihres Gegenübers weiteten sich, fassungslos starrte er sie an.
„W.. w wa.. was?“
„Du hast mich schon richtig verstanden.“ Das konnte doch nicht ihr ernst sein!?
„Warum?“ Also nicht dass er es nicht wollte, ganz im Gegenteil und es machte ihm auch nicht das geringste aus, wenn er nur Lilys Trostpflaster war, doch er wollte nicht, dass sie es am Ende bereute.
„Weil ich will, dass du derjenige bist, dem ich mein erstes Mal schenke.“ Lily wusste, dass sie niemals das für Severus empfinden würde, was sie für James empfand, aber sie wusste auch, dass sie niemals wieder einen Mann finden würde, der so zärtlich mit ihr umging wie Severus.
„Jetzt? Hier?“ 'Süß', schoss es Lily durch den Kopf, 'er scheint aufgeregter zu sein als ich'.
Langsam erhob sie sich, immer noch waren ihre Hände ineinander verschlungen und sie war momentan nicht gewillt diesen Zustand zu ändern. Ihm blieb also nichts anderes übrig, als ihr zu folgen, sie ging einmal quer durch den Raum, direkt auf das große Bett zu, dass ganz mysteriöser Weise plötzlich dort erschienen war.
Kurz davor ließ sie seine Hand los und kletterte dann auf das Bett, krabbelte in dessen Mitte, setzte sich auf ihre Knie und drehte sich dann zu Severus um, der immer noch am Fußende stand und sich damit begnügte sie ungläubig anzusehen.
Langsam folgte er ihr, auch er setzte sich auf seine Knie, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Er hob seine rechte Hand und legte sie an ihre Wange, hauchzart strich er darüber und beugte sich dann vor um sie zu küssen.
Er legte ihr die linke Hand auf den Rücken und verlagerte dann langsam sein Gewicht, so dass sie sachte nach hinten gedrückt wurde. Sie streckte ihre Beine aus und winkelte sie dann an, so dass er zwischen ihren Beinen zum liegen kam.
Zärtlich intensivierte er den Kuss und ließ sanft seine Hände über ihren Körper gleiten. Ihre Hände wanderten unter sein Hemd, seinen Rücken auf und ab. Langsam glitten Severus Hände zu ihrer Bluse und öffneten Knopf für Knopf und legten somit immer mehr von ihrer schneeweißen Haut frei.
Langsam ließ er den Kuss ausklingen und verteilte dann hauchzarte Küsse auf ihrem Hals, ihrem Schlüsselbein und ihrem Dekolleté. Sie hatte den Kopf zur Seite gelegt um ihm mehr Platz zu machen und legte ihn nun in den Nacken. Er küsste sich an ihrem Dekolleté herunter, zwischen ihren Brüsten entlang und zog eine Linie über ihren Bauch. Sie bog ihren Rücken durch, während er mit seinen Händen ihre Oberschenkel entlang strich.
Sie hob ihren Oberkörper an, um sich die Bluse von den Schultern zu streifen, da er sich dadurch zwangsweise auch aufrichten musste, nutze sie diese Chance, um sein Hemd am Saum zu packen und es ihm über den Kopf zu ziehen.
Dann legte sie ihre Hand in seinen Nacken und ließ sich wieder nach hinten fallen, zog ihn so mit sich. Sie küssten sich wieder und wieder. Eine Zeit lang lagen die beiden einfach nur da, küssten sich und genossen die Zweisamkeit.
Ihre Hände wanderten zu seinem Gürtel, öffnete diesen und dann streifte sie ihm die Hose samt Unterwäsche vom Körper. Wieder küssten sie sich, während Severus den Reißverschluss ihres Rockes öffnete und ihr diesen dann auszog.
Er küsste ihren Hals und flüsterte ihr dann ins Ohr.
„Weißt du eigentlich, wie wunderhübsch du aussieht? So hübsch, dass ich für den Rest meines Lebens geblendet sein werden.“ Sie lachte leise. Kurz hob sie ihr Becken an und entfernte dann ihren Slip.
Sie ließ ihre Hand in seine Haare gleiten und zog ihn wieder an sich heran, dann umarmte sie ihn.
„Tu es.“, flüsterte sie. Er nickte und glitt ganz langsam in sie hinein, kurz spürte er einen Widerstand und sie verzog für einen Moment schmerzhaft das Gesicht, entspannte sich aber schnell wieder. Er bewegte sich erst einmal gar nicht, versuchte der Gefühle Herr zu werden und wollte auch Lily ein bisschen Zeit geben.
Als sie nickte, fing er an sich langsam zu bewegen. Lily drehte den Kopf von links nach rechts, ihre Hände hatte sie in die Laken verkrallt. Severus hatte seine Hände links und rechte neben Lilys Schultern abgelegt und stütze sich auf diesen. Er beschleunigte das Tempo langsam, gleichmäßig und es dauerte gar nicht mehr lange, da kamen sie beide gemeinsam.
Severus glitt von ihr hinunter und legte sich neben sie. Beide legten sich auf die Seite und Severus nahm Lily dann in die Arme.
So schliefen sie schließlich ein, Arm in Arm.
* * *
Remus war aufgewacht als er hörte wie sich die Tür im Schlafsaal schloss, da niemand im Raum stand, sondern alle brav in ihren Betten lagen, musste wohl jemand rausgegangen sein. Alle? Moment James war nicht da. Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war 3 Uhr nachts. Schnell holte er die Karte heraus und aktivierte diese. Er zog die Vorhänge seines Bettes zu und sprach einen Lumos. Er beobachtete, wie sich der Punkt mit James Namen durchs Schloss bewegte und auf zwei andere zusteuerte. Diese waren gerade eben, plötzlich so,im siebtem Stock aufgetaucht, Lily und Severus? Was ging denn da?" , fragte sich Remus.
Und dann rückten die zwei Punkte so nahe aneinander, dass Remus nur verwundert eine Augenbraue nach oben zog.
Dann ging Severus in die eine Richtung und war gerade um die Ecke verschwunden, als James auf der anderen Seite auftauchte, nun blieb der Punkt von Severus direkt hinter der Ecke stehen, das konnte ja interessant werden, dachte sich Remus.
* * *
„Lily!“
„James...“, flüsterte Lily entsetzt.
Er beschleunigte sein Tempo, als er vor ihr stehen blieb, war er völlig aus der Puste.
„Merlin, Lily es tut mir so Leid, ich wollte das alles gar nicht, naja schon, aber nicht so, ich hab nicht nach gedacht, Sirius hat gesagt...“
„Sirius!?“
„Ja er hat gesagt, Frauen mögen es...“ schon wieder unterbrach Lily ihn.
„Und warum, hörst du auf diesen Idioten?“
„Vielleicht weil er mein bester Freu... Oh man... pass auf Lily,ich will mich nicht mit dir streiten, eigentlich wollte ich erst morgen mit dir reden, damit ein bisschen Gras drüber gewachsen ist, aber ich kann nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit an dich denken muss. Ich kann an gar nichts anderes mehr als an dich denken. Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr, dass es fast weh tut. Ich kann und will nicht mehr ohne dich leben. Ich will, dass du meine Freundin bist und mit mir jeden Tag meines Leben verbringst. Wenn ich ehrlich bin, fehlen mir die Worte um mich für vorhin zu entschuldigen, ich kann dir nur sagen, dass ich alles tun werde um es wieder gut zu machen, wenn du mir verzeihst.“
Sie schloss verzweifelt die Augen.
„Lily,sag doch was!“ Sie wusste nicht was sie tun sollte.
'Alles was ich will ist,dass du glücklich bist'
Immer wieder hallte dieser Satz von Severus in ihrem Kopf herum, sie wusste nur eins, ohne James würde sie niemals glücklich sein.
„Ich liebe dich, James.“ Er lächelte übers ganze Gesicht und zog sie dann in seine Arme.
„Und ich liebe dich, Lily Evans.“
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