von Patricide
„Komm schon, Aiden, du willst mich doch nicht wirklich im Stich lassen?!“
„Scorpius Hyperion Malfoy, es wird langsam Zeit , dass du lernst auf eigenen Beinen zu stehen!“
„Aiden... tu mir das nicht an.“ Scorpius schaute ihn mit seinen grauen Augen flehend an. Aiden seufzte. Diese Malfoy Augen sollten verboten werden! Sein Vater hatte ihm erzählt, dass Scorpius Vater, also sein Patenonkel, auch immer nur mit dem Wimpern klimpern musste und er hatte diesem dann so gut wie jeden Wunsch erfüllt.
Ach ja, ein Malfoy müsste man sein. Dann wäre es auch bestimmt viel leichter gewesen Albus Potter, seinen Freund, davon zu überzeugen, dass er der einzige war, der ihn auf lange Zeit glücklich machen konnte. So hatte die ganze Operation 'krall dir Potter' fast ein halbes Jahr gedauert, doch mit diesem Malfoy Blick wäre das ganze bestimmt in zwei Minuten geschafft gewesen.
„Hallo, Erde an Zabini, bist du jetzt völlig verrückt geworden, oder warum starrst du in den Himmel und warum grinst du so dämlich? Die Leute gucken schon...“
Aiden rollte genervt mit den Augen.
„Scoop, hier ist niemand außer uns.“
„Warum willst du mir nicht helfen?“ Seine Stimmt klang verletzt und seine Augen glitzerten verräterisch. Würde Aiden seinen besten Freund nicht so gut kennen, würde er ihm die Show fast abkaufen, aber er wusste,Scorpius war ein exzellenter Schauspieler.
„Als ich mich in Albus verliebt habe, hast du mich wochenlang, nein monatelang,ausgelacht, dich über mich lustig gemacht. Hast gesagt, dass er es nicht wert ist, einem Reinblut wie mir auch nur den Schweiß von der Stirn zu wischen. Hast mir sogar gedroht, dass wir nicht länger Freunde sein können, wenn ich mit Abschaum meine Zeit verbringe und jetzt soll ich dir helfen Albus Schwester als Freundin zu gewinnen?!“
„Aber Aiden, das hat sich doch geändert, und du weißt ganz genau, dass ich das im Streit gesagt habe und es nicht so gemeint habe.“
„Hinter jeder Lüge, steckt auch ein bisschen Wahrheit, du hättest das nicht gesagt, wenn du das nicht schon mindestens ein mal gedacht hättest!“
„Müssen wir uns jetzt schon wieder darüber streiten? Es tut mir leid,was ich gesagt habe, wirklich, aber wie du weißt, habe ich mich mit der Sache arrangiert und Albus ist auch für mich ein Freund geworden. Meine Einstellung war engstirnig und falsch und ich weiß das jetzt.“
Aiden nickte. Er wusste Draco und Astoria hatten ihm diese Einstellung quasi über die Muttermilch eingetrichtert, gerade Astoria war immer sehr darauf bedacht gewesen, dass ihr Sohn nach den Regeln der Reinblüter lebte.
Natürlich hatte er bemerkt, dass Scoop im Grunde seinen Herzens anderer Ansicht war, doch es hatte lange gedauert bis dieser sich das selbst eingestanden hatte.
Und noch eins hatte Aiden bemerkt, die Blicke,die Scorpius Albus jüngerer Schwester immer wieder zu warf.
Albus und Lily standen sich sehr nahe, so wie alle Kinder aus dem Hause Potters, als Aiden und Scorpius also anfing Zeit mit Albus zu verbringen, fingen sie zwangsweise auch an Zeit mit Lily zu verbringen.
Lily war ein tolles Mädchen und er mochte sie sehr, besonders weil sie so ziemlich das einzige Mädchen war, dass sich so gar nicht von seinem bestem Freund beeindrucken ließ. Wann immer sie auch nur die kleinste Möglichkeit witterte sich über Scoop lustig zu machen, griff sie an. Es war unglaublich amüsant den Wortgefechten zwischen Lily und Scorpius zu lauschen, denn die beiden schenkten sich wirklich gar nichts, vielleicht war es gerade das was Scorpius so interessant an Lily fand?
Scorpius Gedanken kreißten um so ziemlich das selbe Thema – Lily.
Er wusste nicht mehr genau, wann er angefangen hatte sich für den kleinen, rothaarigen Teufel zu interessieren, er wusste nur, dass sie so ziemlich jeden seiner Gedanken dominierte.
Andauernd sah er ihr Gesicht vor seinen Augen. Diese wunderschönen grünen Augen, die roten Haare und ihr Lachen. Ihr Lachen war wie Musik in seinen Ohren.
Er schwor sich,dass er das niemals jemandem erzählen würde, wie peinlich das doch alles war, wie konnte eine einzelne Person ihn so verrückt machen? Wenn sein Vater das wüsste, der würde ihn einweisen lassen.
„Sag mal Aiden, glaubst du mein Vater war jemals verliebt?“
„Das ist eine sehr gute Frage... also... Papa sagt immer, dass Onkel Dracos größte Schwäche wäre, dass sein Verstand stärker als sein Herz ist.“
„Also glaubst du, dass Dad niemals Gefühle für jemanden hatte? Das kann doch gar nicht sein, man kann doch nicht durchs Leben gehen, ohne jemals geliebt zu haben?“
„Naja, er liebt dich oder?“
„Das ist nicht das selbe, Aiden. Jeder liebt mich.“ Aiden schnaubte.
„Papa sagst außerdem, dass Dracos Herz niemals Astoria gehört hat und die Ehe deswegen auch nur 12 Jahre gut ging und das auch nur mit Krampf.“
„Dein Vater ist auch allwissend, oder?“
„Das sowieso. Naja,Draco und er kennen sich nun mal schon sehr lange, so wie wir, da weiß man nun mal alles voneinander.“
„Und würden alles für einander tun.“ Scorpius konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als er das sagte und dann setzte er wieder diesen Blick auf.
Verdammt, dachte Aiden, ob er mir das irgendwann mal beibringt? Ich will diesen Malfoyblick. Dann könnte ich Al vielleicht endlich dazu überreden, die Dinge zu tun, die er nicht tun will, aber das ist ein völlig anderes Thema.
„Okay Scoop, du hast gewonnen, ich werde dir heute Zeit mit Lily verschaffen, nur du und sie, ohne Albus, mehr kann ich nicht tun.“
„Und wie? Albus lässt sie doch niemals mit mir zusammen in einem Raum, weil er denkt,ich würde sofort über sie herfallen.“
„Lass das mal meine Sorge sein, du bleibst einfach heute Abend auf unserem Zimmer und wartest, den Rest erledige ich.“
* * *
„Aiden, was machst du denn hier?“ Aiden schnaubte.
„Warum dieser abfällige Unterton, Miss Potter?“
„Ich hab dich noch nie in der Bibliothek gesehen, in den ganzen 5 Jahren nicht.“
„Tja, die von uns, die eine gute schulische Grundausbildung zu Hause bekommen haben, haben es nun einmal nicht nötig in die Bibliothek zu gehen, da sie den Schulstoff weitestgehend beherrschen.“
Lily grinste süffisant.
„Oh,tut mir leid, dass du keine Kindheit hattest.“ Der Sarkasmus war nicht zu überhören.
„Und mir, dass du keine Erziehung genossen hast.“
„Mal wieder unglaublich charmant, Aiden.“ Nun grinsten beide.
„Was auch immer, ich bin auf jeden Fall auf der Suche nach Scoop, hast du ihn gesehen?“
„Du suchst Scorpius... in der Bibliothek?“ Sie schaute skeptisch. Es war allseits bekannt, dass Scorpius Malfoy keinen Fuß in die Bibliothek setzte, weil er entweder, wie er selbst behauptete, schon alles wusste,was hier zu lesen war, oder sich lieber eigene Bücher besorgte, als die abgegriffenen, alten der Bücherei zu lesen.
„Unverhofft kommt oft, Miss Potter.“ Sie lachte. Er ging einen Schritt Richtung Ausgang und blieb dann stehen, als wäre ihm gerade etwas eingefallen.
„Ach ja, Albus kommt heute Abend in den Slytheringemeinschaftsraum, wir wollen ein bisschen quatschen, ein paar Butterbier trinken, er hat mich gebeten dich zu fragen,ob du auch kommst, das Passwort für den Gemeinschaftsraum ist Doxy.“
„Wird Malfoy auch da sein?“
„Eventuell... Also kommst du?“
„Eventuell...“ Er lächelte und drehte sich dann um, jetzt musste er es nur noch schaffen Albus heute in den Raum der Wünsche zu bekommen, ohne dass dieser vorher noch mit Lily sprach.
* * *
Lily saß auf ihrem Bett, den Blick gesenkt auf die Karte, die sie in der Hand hielt. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass irgendwas an Aidens Einladung merkwürdig war und auf ihr Bauchgefühl war immer Verlass, das hatte sie schließlich von ihrem Vater geerbt. Also hatte sie sich die Karte des Rumtreibers bei ihrem Bruder James geliehen und beobachtet, wie Aiden Albus nach dem Essen mit in den siebten Stock geschleppt hatte und dann waren beide von der Karte verschwunden.
Lily konnte sich denken, wo sie waren und auch,dass die beiden da wohl so schnell nicht wieder heraus kommen würden. Die Frage war nur, warum hatte Aiden sie dann eingeladen heute nach Slytherin zu kommen? Denn in seinem Zimmer saß nur Malfoy, der seit gut einer Stunde zwischen Badezimmer und seinem Kleiderschrank hin und her zu pendeln schien.
Das alles ergab keinen Sinn, aber Lily war nicht umsonst eine Gryffindor, sie würde es heraus finden.
Allerdings wurde sie mit jedem Schritt,dem sie dem Slytherin Gemeinschaftsraum näher kam, unsicherer. Sie war noch nie mit Scorpius alleine in einem Raum gewesen, er machte sie nervös. Zwar machte sie sich ständig über ihn lustig und zeigte sich sehr selbstbewusst in seiner Nähe, aber das war alles nur Fasade.
Scorpius Malfoy war perfekt und gerade das war es was ihr immer wieder all ihre Fehler vor Augen fuhr. Er war unglaublich intelligent und ihm schien die Schule verdammt einfach zu fallen, während sie für all ihre guten Noten extrem viel tun musste. Er war bis ins unermessliche selbstsicher, während sie andauernd Selbstzweifel plagten. Und über sein Aussehen wollte sie gar nicht erst nachdenken. Im Gegensatz zu ihm, war sie bestenfalls unscheinbar. Um dem ganzen noch die Krone auf zu setzten,war er auch noch älter und ein Jahrgang höher als sie.
Das alles waren Gründe, warum sich Lily in seiner Nähe einfach ein bisschen unbeholfen und unwohl fühlte, aber das war bis jetzt nie schlimm gewesen, weil immer ihr Bruder Albus in der Nähe war, der ihr den Rücken stärkte.
Sie war vor dem Gemeinschaftsraum der Slytherins angekommen. Sollte sie oder sollte sie nicht? Sie wusste es nicht, doch dann wurde ihr die Entscheidung abgenommen.
Das Portrait öffnete sich und ein Mädchen kam heraus, blieb dann aber stehen als sie Lily sah und musterte sie interessiert.
Lily kannte dieses Mädchen, ihr Name war Daliyah Parkinson, sie war zwei Jahrgänge über Lily und verbrachte an und ab mal Zeit mit Scorpius. Sie war eines der hübschesten Mädchen der ganzen Schule und Lily konnte sie nicht leiden. Warum wusste sie selber nicht, nur dass es so war.
„Kann ich dir irgendwie helfen, Potter?“, sie klang gelangweilt.
„Ich bin mit Scorpius verabredet, würde also gerne den Eingang benutzen, den du da versperrst.“ Okay, das sie mit Malfoy 'verabredet' war, war zwar gelogen, aber ihr war danach, Daliyah eins rein zu würgen, schließlich hatte sie Monate versucht Scorpius in eine Beziehung zu drängen, der hatte allerdings nur eine Nacht mit ihr verbracht und sie dann, wie ein benutztes Taschentuch, fallen gelassen.
Parkinson sah sie mit einen abwertenden Blick an.
„Warum sollte er sich mit dir treffen?!“
„Frag ihn doch selbst und jetzt lass mich durch.“
„Na dann, Willkommen auf Scorpius Liste.“, sagte sie sarkastisch, ging einen Schritt zur Seite und machte eine kleinen Knicks, wobei sie den Arm in Richtung des Gemeinschaftsraumes ausscherte.
Lily schnaubte abfällig und marschierte an ihr vorbei.
* * *
Er war nervös.
Nervös war gar kein Ausdruck.
Was sollte er sagen?
Was würde sie überzeugen?
Bei ihr konnte er keine Masche anwenden, sie würde ihn durchschauen, außerdem wollte er das auch gar nicht. Aber ihr seine Gefühle zu gestehen, bevor er wusste was sie fühlte? Niemals. Am Ende würde er sich noch blamieren. Überhaupt, jemandem seine Gefühle zu gestehen, war so was von unmalfoyhaft. Er konnte ja nicht mal Aiden sagen, wie viel er ihm bedeutete, dabei war er der wichtigste Mensch in seinem Leben, neben seinem Papa natürlich.
Plötzlich klopfte es an der Tür und eine Sekunde später wurde diese auch geöffnet. Wie unhöflich, sie hätte wenigstens auf das herein warten können, er war mental noch gar nicht richtig vorbereitet.
„Hey Scorpius, wo sind Aiden und Albus?“ Ihr Tonfall sollte wohl überrascht klingen, das müsste sie aber wirklich noch mal üben, schoss es Scorpius durch den Kopf.
„Nicht hier.“
„Ach nein wirklich? Das sehe ich auch, aber Aiden meinte ich solle vorbeikommen, er und Albus würden auch hier sein.“
„Tja, er hat dich angelogen.“ Scorpius lächelte süffisant.
„Er hat was?! Warum?“ Scorpius ging auf sie zu und schob sie zum Bett.
„Setzt dich.“ Sie tat es, beäugte ihn aber skeptisch, sie würde ganz sicher nicht auf seiner Liste laden.
Scorpius seufzte theatralisch.
„Also Lily,pass auf – er setzte sich neben sie – ich hab Aiden darum gebeten mir zu helfen, dass ich mal mit dir alleine sprechen kann – fragend hob sie eine Augenbraue – wie soll ich das nur erklären... ich mag dich, Lily. Du bist wunderschön und witzig und bist eine der tollsten Persönlichkeiten,die ich jemals getroffen habe. Und ich könnte mir vorstellen, dass du und ich.. naja du weißt schon.“ Er lächelte schief und hoffte, dass sie verstand, das tat sie nur leider nicht.
„Also doch! Ich wusste es! Parkinson hatte Recht! Aber das kannst du vergessen Malfoy, niemals werde ich ein Name auf deiner Liste sein!“ Sie war aufgesprungen und schaute jetzt wütend auf ihn herab. Scorpius runzelte die Stirn? Was hatte Daliyah denn jetzt damit zu tun? Verständnislos blickte er sie an. Gerade als sie sich umdrehte und gehen wollte, ging ihm ein Licht auf. Er stand auf und packte sie an der Schulter, zwang sie sich zu ihm umzudrehen. Als er sprach,konnte er es nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich, als wenn er so jemals ein Mädchen angebaggert hätte... ich mag dich... tolle Anmache.
„Lily, du verstehst da was falsch, ich will dich nicht auf meiner 'Liste' haben. Naja schon.. aber nicht so, ich will, dass du der letzte Name bist, der jemals auf dieser Liste steht.“ Verwundert blickte sie ihn an, doch dann weiteten sich ihren Augen.
„Wie meinst du das?“, sie klang unsicher.
„Merlin, muss ich das wirklich aussprechen – sie nickte, er seufzte – Lily Luna Potter, möchtest du meine Freundin sein?“
Sie war geschockt.
Geschockt war gar kein Ausdruck.
Was sollte sie sagen?
Scorpius Hyperion Malfoy war allgemein als Frauenheld bekannt, der niemals nein zu einer hübschen Reinblüterin sagte, der aber niemals jemanden näher an sich heran ließ. Alle Mädchen,die versucht hatten, eine tiefere Bindung zu ihm aufzubauen waren kläglich gescheitert. Scorpius hatte für sie nur ein spöttisches Grinsen übrig. Aiden hatte mal gesagt, die Frau, an die sich ein Malfoy freiwillig bindet müsse erst noch erfunden werden. Und nun wollte er mit ihr zusammen sein? Mit ihr? Sie war doch nicht einmal reinblütig.
„Warum?“, fragte sie unsicher.
Er ging einen Schritt auf sie zu und zog sie dann an sich heran. Er legte die Arme um sie und vergrub das Gesicht in ihren Haaren.
„Ich mag dich, Lily. Ich mag dich sehr.“, wisperte er.
In dem Moment, hatte sie das Gefühl ihr wurde schlecht und schwindelig zu gleich, aber es war kein schlechtes Gefühl, es war viel mehr berauschend. Sie atmete seinen Geruch ein und eine Gänsehaut breitete sich über ihre Haut aus.
Dann löste er die Umarmung ein wenig und legte ihr einen Finger unter das Kinn. Er hob ihren Kopf an und küsste sie.
Hätte man Lily danach gefragt, wie der Kuss gewesen war, sie hätte keine Worte gefunden um ihn zu beschreiben. Sie wusste nur eins, dieser Kuss veränderte alles.
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