von Patricide
21. Dezember
Er beobachtete, wie sich sein Krug langsam mit der bräunlichen, dampfenden Flüssigkeit füllte . Ogdens Old Feuerwhisky war alles, was ihm noch geblieben war. Er fühlte sich alt, mit seinen 37 Jahren.
Allmählich spürte er wie der Alkohol an ihm nagte, und eine wollige Hitze sich in ihm ausbreitete. Seit seiner Zeit in Askaban, hatten sich die Dinge geändert. Er wollte nicht so wirken, doch er war zerfallen. Manchmal bedauerte er sich selbst, wegen der immer wieder aufziehenden Einsamkeit.
Nur noch selten sah er Menschen, und wenn, dann waren es Ordensmitglieder, welche sich nicht für seine Probleme interessierten. Als seine Eltern noch lebten, war sein Haus immer voller Leben. Er hatte diese Gesellschaft zwar nie genossen, doch es wäre schön, nicht der einzige Bewohner dieses Schreckenshauses zu sein. Der einzige,der immer da war, war dieser vermaledeiter Hauself Kreacher.
Die Tür der Küche, öffnete sich quietschend, und eine vertraute Seele schaute herein.
„Remus, mein alter Freund“, prostete er ihm zu. „Sirius?“
„Na los, setz dich zu mir!“ Remus Lupin betrat nun gänzlich die dunkle Küche.
„Geht es dir gut?“
„Aber natürlich. Wie könnte es Sirius Black schlecht ergehen?!“
Er patschte mit einer Hand auf den Stuhl neben sich. Lupin folgte seiner Handbewegung, jedoch begutachtete er ihn skeptisch.
„Wirklich alles in Ordnung, Tatze?“ Bei dem Klang seines Kindheitsnamen lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter. Unfähig, die Maske aufrecht zu erhalten, starrte er den Tisch an.
Seine Stimme wurde beiläufig
„Hab gehört, diese kleine Tonks steht auf dich?“
Remus seufzte
„Ich hab ihr gesagt, ich könne nicht mit ihr zusammen sein, wegen der Wolfsgeschichte. Sie war am Boden zerstört, ich mag sie wirklich.“
„Seit wann hält dich das auf?“
„Weißt du Sirius, ich… ich bin schwul.“ Er schluckte, endlich war ihm all die Last von den Schultern gefallen.
„Du kannst doch nicht von heute auf morgen Schwul werden! Einfach so, nur weil es mit den Weibern nicht klappt.“
„Ich steh ja auch nicht erst, seit gestern auf Kerle. Um genau zu sein, weiß ich es schon immer.“
Sirius starrte ihn an „Das kann nicht wahr sein.“
Sirius war nicht homophob, das wusste Remus. Seine Reaktion wunderte ihn gar nicht.
Nie hätte jemand ahnen können, welches Geheimnis der Wolf verbarg. Er hatte einige Male etwas mit Mädchen, doch er war nie glücklich damit. Nie war er ein Frauenheld gewesen, aber er war auch nicht der Typ für bedeutungslose Geschichten. Erst als er älter wurde, merkte er was der Grund dafür war. Sein Herz war vergeben, würde es immer sein. Er versuchte weiter zu leben, doch es war so schwer. Lediglich ein kleiner Funken Hoffnung war ihm geblieben, dass er irgendwann jemanden finden würde, der ihn glücklich macht.
„Beweise es mir“, flüsterte Sirius gedrückt.
„Bitte, was?“
„Verdammt, du sollst mir zeigen, dass es die Wahrheit ist, Lupin!“
Ohne darüber nach zu denken, packte Lupin Sirius Haare und küsste ihn. Es war ein zornigerer, verzweifelter Kuss, als würden alle Emotionen der letzten Jahre, alle nicht ausgesprochenen Wörter nun ihren Weg über die Zungen der beiden finden.
Aus Zorn, wurde Leidenschaft und die beiden hatten – wenn auch nur für eine Nacht - das Gefühl, nicht ganz alleine auf der Welt zu sein.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel