von ZauBaerin
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Kapitel 16 - Wie sag ich´s meinen Eltern?
„Callum McGonagall! Du sagst mir auf der Stelle wohin du mich bringst.“ Catriona Snape krallte ihre Fingernägel in den Arm ihres Freundes. Sie hatte Angst zu stolpern, denn Cal hatte ihr die Augen verbunden.
Als Antwort bekam sie lediglich ein Lachen und einen Kuss auf die Nase. „Cal! Du bist wirklich gemein.“ Vorsichtig stellte sie einen Fuß vor den anderen.
Erleichtert atmete sie aus, als sie stehen blieben und ihr Freund verkündete „Wir sind da, Kitty!“
„Wo denn?“ Cal hatte ihr die Augenbinde abgekommen und sah sie erwartungsvoll strahlend an. Cat sah sich neugierig um.
Sie standen vor einem kleinen Haus in einer ruhigen Straße. Cat sah ihn fragend an.
„Wo sind wir hier, Cal?“
„Das hier“, er machte eine wirkungsvolle Pause und deutete auf das kleine Gebäude. „ist unser Haus.“
„Wie… unser Haus? Ich versteh nicht!“, stotterte sie.
Callum ergriff ihre Hand und zog sie hinter sich her, durch den kleinen Vorgarten in das Haus. „Unser Haus, Kitty… verstehst du nicht? Wir könnten hier wohnen. Wir beide, als Ehepaar.“ Er ging vor ihr auf die Knie. „Willst du meine Frau werden, Catriona Snape?“
Sie starrte auf ihn hinunter und hörte seine Worte, doch sie verstand ihren Sinn nicht. „Wie meinst du das, Callum?“ flüsterte sie.
„Heiraten, wir zwei könnten heiraten. Ich will mit dir zusammen sein, zusammen leben. Den Rest meines Lebens, Cat.“ Erwartungsvoll nahm er ihre Hand.
„Ich… ich weiß nicht, Cal. Das kommt so plötzlich.“ Sie zog ihre Hand zurück. „Ich muss darüber erst nachdenken. Das kann ich nicht so entscheiden.“ Langsam ging sie rückwärts in Richtung Tür. „Sei mir bitte nicht Böse, Callum.“ Nach diesen Worten drehte sie sich blitzschnell um und verließ das Haus. Direkt vor der Tür disapparierte sie sofort, ohne nach links und rechts zu schauen.
In ihrem Zimmer angekommen, ließ sie sich auf den Teppich sinken, lehnte sich mit dem Rücken an ihr Bett und vergrub das Gesicht in den Händen.
Was hatte sie nur gemacht? Wieso war sie verschwunden und hatte Cal dort stehen lassen?
Noch immer hatte sie seinen verletzten Gesichtsausdruck vor Augen. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Sie hätte aber auch anders reagieren müssen. Aber sie war von ihm total überrumpelt worden.
Ein Haus? War es das, was sie wollte? Jetzt schon? Sie war doch gerade erst zweiundzwanzig. Heiraten? Sie wollte doch erst noch ihr Studium zu Ende bringen und dann ihre Ausbildung starten. Und was würden ihre Eltern sagen. Bislang hatte sie ihnen noch nicht einmal von ihrem Freund erzählt. Sie hatte Cal komplett unterschlagen, obwohl sie schon seit einen halben Jahr zusammen waren.
Aber anderseits war er für sie das wichtigste in ihrem Leben. Sie liebte ihn mit jeder Faser ihres Herzens, tief und für immer. Sie seufzte auf und betrachte ihre zitternden Hände. Ihr Herz raste.
Oh lieber Merlin… Callum hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht und sie war einfach weggelaufen.
Was sollte sie nun machen. Wie sollte sie sich entscheiden? Ja, sie liebte ihn, und sie wusste, dass auch er sie liebte. Aber würde es auch andauern? Würde er es nach einiger Zeit nicht bereuen sie geheiratet zu haben. Würde es ihm nicht langweilig werden, immer die gleiche Frau zu haben.
Catriona wusste von seinen zahlreichen Liebschaften. Sie würde sich seiner nie sicher sein können!
Aber andererseits konnte sie auch nicht ohne ihn sein. Sie wollte ihn… ja, er war der Mann den sie liebte und sie würde ja sagen.
Entschlossen stand sie auf und lief in Richtung Tür. Dort stoppte sie allerdings. Was, wenn er sie jetzt nicht mehr wollte. Sie presste eine Hand auf ihr Herz, das wild in ihrer Brust galoppierte. Sie musste es jetzt wissen! All ihren Mut zusammennehmend riss sie schwungvoll die Tür auf und sah sich Cal direkt gegenüber.
„Callum! Du… ich wollte gerade zu dir. Ich… ich nehme deinen Antrag an“, stieß sie hervor. „Das heißt, wenn du mich jetzt noch willst?“
„Dich noch wollen? Catriona… ich wollte nie jemand anderen so sehr wie dich. Ich werde immer nur dich wollen. Ich liebe dich bis zum Wahnsinn.“ Er riss sie an sich und eroberte mit seinem Mund ihre Lippen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und ließ sich mit Begeisterung von ihm küssen.
„Könnt ihr nicht in euer Zimmer gehen?“, erklang eine Stimme hinter ihnen. Irgendein anderer Student war vorbei gegangen und stieß einen Pfiff aus. Callum lachte und hob Cat etwas hoch. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften und ließ sich in ihr Zimmer tragen. Auf ihrem Bett ließ er sie langsam hinab sinken und zückte seinen Zauberstab. Mit einem Wisch war die Zimmertür verschlossen und eine weitere Handbewegung später waren sie nackt. Sie sahen sich an und plötzlich waren sie auf eine merkwürdige Art befangen.
Cal sprang mit einem mal hoch und fing an in seinen Sachen, die neben dem Bett auf dem Boden lagen, zu wühlen. Cat hörte ihn triumphierend ausrufen „Hier ist er ja…“
Dann kam er wieder zu ihr hoch und zog sie an sich.
„Jetzt noch mal, ganz offiziell.“ Er sah sie ernst an. „Catriona Snape, willst du meine Frau werden?“ Er hielt einen Ring hoch.
„Ja“, flüsterte sie. „Ja, das will ich. Ich liebe dich, Callum McGonagall.“ Sie hielt ihm ihren Ringfinger hin und ließ sich von ihm den Ring aufstecken.
Glücklich betrachtete sie ihn. „Er ist wunderschön.“ Dann stockte ihr der Atem. „Sind wir jetzt verlobt?“, flüsterte sie. „Callum… sag. Sind wir jetzt verlobt?“
Er nickte ernst, dann lachte er befreit auf. „Ja… das sind wird. Und bald wirst du Mrs. Catriona McGonagall sein.“
Cat ließ sich zurücksinken und legte ihren Arm über ihre Augen. „Oje, wie bringe ich das bloß meinen Eltern bei?“, stöhnte sie.
HGSS HGSS HGSS HG SS
Hermione sah von ihrer Arbeit auf, als ihre Tochter die Küche betrat. „Hallo, mein Schatz.“ Sie stand auf, um Catriona einen Begrüßungskuss zu geben. „Schön, dass du deine alten Eltern mal wieder besuchst. Setzt dich zu mir, ich probiere gerade ein neues Rezept aus.“
Cat lachte. „Ach Mum, experimentierst du wieder mit irgendwelchen Kochrezepten rum? Hast du deine neue Leidenschaft fürs Kochen noch immer nicht wieder abgelegt?“
„Ach komm, mein Kind. Ihr alle profitiert doch davon. Bisher schmeckt es euch doch immer. Und besonders dein Vater genießt meine Kochkünste.“
„Ja, aber das sieht man auch so langsam. Einen kleinen Bauch hat Dad sich ja schon zugelegt.“ Cat grinste, als sie das sagte.
„Wie bitte? Was hören meine alten Ohren da?“, ertönte die Stimme von Severus, der unbemerkt durch die Terrassentür die Küche betreten hatte. „Bauch? Ich? Wenn dem so ist, ist nur deine Mutter schuld.“
„Ja, ja.... immer ich!“ Hermione lachte und strich ihrem Mann liebevoll über eben jenen Bauch. „Aber du weißt doch, Schatz..... Liebe geht durch den Magen.“
Severus gab seiner Frau einen Kuss auf das Haar und brummte dann „Nun, wenn man danach geht, müsste ich mich schon rollen können.“
Dann schloss er seine Tochter in die Arme und drückte sie an sich. „Ich freue mich, dass du mal wieder Sehnsucht nach deiner Familie hast, meine Kleine.“
„Du weißt doch, Dad. Hin und wieder brauche ich das Snapesche Familienchaos.“
Cat küsste ihren Vater auf die Wange.
„Was gibt es heute Mittag zu essen?“, fragte er Hermione.
„Nun, ich habe vorhin auf dem Markt eine wundervolle Lachsforelle erstanden. Dazu mache ich Rosmarinkartoffeln und einen Salat.“
„Wunderbar! Brauchst du meine Hilfe, Schatz oder kann ich mich noch ein wenig in den Wintergarten zurückziehen. Ich habe da gerade die neueste Ausgabe von Zaubertränke heute bekommen.“
„Geh ruhig mit deiner Zeitschrift und genieße die Ruhe, bevor die anderen beiden Kinder wieder auftauchen. Ginny und Harry bringen sie gleich irgendwann zurück. Die beiden bleiben übrigens zum Essen“, erwiderte Hermione. „Außerdem kann Cat mir helfen.“
„Na, dann bis später, meine Damen.“ Schon verschwand er wieder aus der Küche.
„Ginny und Harry?“, fragte Cat erstaunt.
„Ja, sie haben Rio und Mo abgeholt und haben sie mit zu irgendeinem Quidditchtraining genommen, das heute Vormittag was weiß ich wo stattfinden soll. Ginny kennt da jemanden, der jemanden kennt…. Frag mich nicht. Du weißt ja, ich und Quidditch.....“
„Aber die Zwei zusammen? Die giften sich doch nur an.“
„Tja, scheinbar haben sie ihre alte Liebe zueinander wiederentdeckt, nachdem Harry sich von dieser schwedischen Medihexe getrennt hat. Ich weiß auch noch nichts genaueres, denn ich bin noch nicht dazu gekommen, mit Ginny zu plaudern.“
„Tja Mum, wo wir gerade schon... ähm... beim Thema sind“, druckste Cat herum. „ich hab da jemanden kennen gelernt.“
„So?“, Hermione sah ihre Tochter lächelnd an. „Erzähl..., ist es was Ernstes? Wenn du es schon sooo erwähnst...!“
Natürlich schoss der jungen Frau sofort die Röte ins Gesicht, was Hermione dann leise auflachen ließ.
„Ja, es..... ach Mum..... ich bin sooo verliebt. Cal ist sooo toll und ich bin sooo glücklich!“ Catriona schloss für einen Moment die Augen, um sie dann sofort wieder weit aufzureißen und ihre Mutter anzustrahlen.
„Ah ja.... Cal heißt er also? Erzähl mir mehr, Kätzchen. Woher kennst du ihn, wie lange schon... usw.“, wollte die ältere der beiden Hexen wissen.
„Also, er heißt Callum McGonagall und ist der Großneffe von Minerva. Und er arbeitet im Ministerium, und zwar als Auror. Oh Mum, ich trau mich gar nicht, das Dad zu erzählen!“, seufzte Cat.
Hermione fing laut an zu lachen. Sie lachte so sehr, dass ihr sogar Tränen in die Augen stiegen.
Cat zog eine beleidigte Flunsch. „Also wirklich, Mum“, stieß sie empört hervor. „was ist denn jetzt daran so lustig?“
„Hach, Kind!“ Hermione beruhigte sich nur langsam wieder. „Es tut mir leid, dass ich so lachen musste, aber ich lache dich ja nicht aus. Du musst aber zugeben, dass die Tatsache, dass du ausgerechnet in einen Auroren verliebt bist, der dazu noch mit Minerva verwandt ist, schon etwas Humoriges hat. Dein Vater wird begeistert sein.“
„Das befürchte ich auch!“
„Und dieser Callum? Liebt er dich auch?“
„Oja... wir lieben uns unsagbar. Und wir sind unheimlich glücklich.“
„So, so.... Und was macht er genau als Auror? Kennt Harry ihn eigentlich?“
„Also, er spürt schwarzmagische Gegenstände auf und ist deswegen ständig unterwegs. Und da Callum Harry kennt, wird es andersherum genau so sein. Ich habe nie danach gefragt.“ Catriona stand auf um sich aus dem Küchenschrank ein Glas zu holen. Sie schenkte sich aus dem Krug, der auf dem Tisch stand, Kürbissaft ein.
„Und wie habt ihr euch kennen gelernt? Erzähl doch mal.....“ Hermione sah ihre Tochter fragend an.
„Du kennst doch Cav, den Bruder von Cassandra? Er ist der beste Freund von Cal und die beiden arbeiten auch zusammen. Er hat ihn mir und Cas vorgestellt.“
„Wann lernen wir den jungen Mann denn mal kennen?“
„Sobald ich es Dad beigebracht habe.“
Hermione lachte. „Na, dabei wünsche ich dir viel Vergnügen!“
„Och Mum! Eigentlich hatte ich gehofft, du erzählst es ihm!“ Cat sah ihre Mutter flehentlich an.
„Oh nein, Miss Catriona Snape. Dieses wirst du ganz schon alleine erledigen.“
„Du bist gemein, Mum. Ich dachte, du würdest mich lieben?!“
„Das tue ich auch, Kätzchen, da dachtest du schon richtig. Und ich dachte, du willst erwachsen sein?“
„Das bin ich auch, Mum!“
„Und es ist was richtig Ernstes mit euch?“
„Oh ja, und wie ernst sogar. So ernst, dass wir zusammenziehen wollen. Wir haben schon eine gemeinsame Wohnung, oder besser gesagt ein kleines Haus gefunden.“
Hermione ließ das Messer, mit dem sie gerade Kartoffeln viertelte, sinken und sah die junge Frau erstaunt an.
„Was wollt ihr? Zusammenziehen? Wie lange kennt ihr euch denn schon?“
Cat druckste etwas herum. „Na ja, wir kennen uns jetzt etwa ein Jahr und sind seit sechs Monaten ein Paar.“
„Seit sechs Monaten? Und wir hören erst heute davon. Du hast es nie für nötig befunden, deinen Eltern mitzuteilen, dass du einen Freund hast?“, fragte Hermione jetzt mit enttäuscht klingender Stimme.
„Ich hatte Angst es euch zu erzählen?“ verteidigte Cat sich.
„Angst? Du hattest Angst vor deinen Eltern? Sind wir so schrecklich?“ Hermione sah ihre Tochter fassungslos an.
„Nein, natürlich nicht, Mum. Ich wollte es euch ja schon früher erzählen, aber irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt da und Cal dachte auch...“
„Ach so, Cal dachte auch...“ Hermione stand auf und ging hinüber zur Spüle um sich die Hände zu waschen. „Ich bin enttäuscht von dir, Catriona. Niemals hätte ich gedacht, dass du uns etwas verheimlichst. Und dann die Begründung, du hättest Angst vor uns. Haben wir dir jemals Grund gegeben, Angst vor uns zu haben?“
Hermiones Stimme war mit jedem Wort lauter geworden. So war es nicht verwunderlich, dass plötzlich Severus dunkle Stimme erklang. „Was ist denn hier los? Hermione, warum schreist du so rum? Streitet ihr euch?“
„Frag doch deine Tochter!“ Hermione schmiss das Handtuch, mit dem sie sich ihre Finger abgetrocknet hatte auf die Küchenspüle und stürmte hinaus.
Severus sah Catriona erstaunt an. „Was hast du angestellt? So aufgebracht habe ich deine Mutter schon lange nicht erlebt.“
„Oh, Dad“, schluchzte das Mädchen los. „Ich habe es total verbockt.“ Sie sprang auf und fiel ihrem Vater um den Hals.
„Was hast du denn verbockt, Kind?“, brummte Severus und strich ihr über den Rücken.
„Jetzt traue ich mich gar nicht, dir davon zu erzählen, Dad.“ Cat blinzelte ihren Vater aus tränengefüllten Augen an.
„Ach was, komm mit in den Wintergarten.“ Severus nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. „Setze dich zu mir auf das Sofa und erzähl mir von deinem Problem.“
„Eigentlich ich es gar kein Problem“, schniefte Cat.
„Nicht? Was ist denn dann so schlimm?“, brummte Severus väterlich. „Erzähl mal deinem alten Vater was dich bedrückt.“
„Nun, ich sage es mal gerade heraus. Also ich habe einen Freund.....“
„So..... aber ich nehme mal an, diese Tatsache alleine regt deine Mutter nicht auf?“
„Nein, aber ich bin schon etwas länger mit ihm zusammen. Genauer gesagt sechs Monate und wir wollen jetzt zusammenziehen“, gestand Catriona.
„Wie war das? Sechs Monate? Zusammenziehen? Warum hast du uns nie etwas von ihm erzählt?“
„Ich habe zu Mum schon gesagt, es hat sich irgendwie nie so ergeben. Irgendwie habe ich immer den Moment verpasst. Und dann ist sie sauer geworden und rausgegangen“ Sie kuschelte sich wieder an ihren Vater, der seinen Arm um ihre schmalen Schultern schlang.
„Ist das jetzt eine neue Masche von dir, Catriona? Wie wäre es, wenn du deinem Vater dann auch mal die Wahrheit sagst und ihn nicht nur um den kleinen Finger wickelst?“, erklang plötzlich Hermiones Stimme.
Das Mädchen setzte sich gerade auf und rückte von ihrem Vater ab. Der sah erstaunt erst zu seiner Frau, dann zu seiner Tochter.
Scheinbar ging ihm dann ein Licht auf, denn er stand auf und sah finster auf sie herab. „Catriona, seit wann verhalten wir uns so in dieser Familie? Ist das schon der Einfluss von deinem Freund?“, grummelte er. Das letzte Wort sprach er sehr abfällig aus.
„Seht ihr, dieses Verhalten habe ich erwartet. Ich wusste, dass ihr mir Ärger macht.“ Cat war jetzt auch aufgesprungen und stand kampflustig vor ihren Eltern.
„Jetzt reicht es, Catriona Snape. So kenne ich dich ja gar nicht. Setz dich wieder hin.“
Hermione wandte sich zu Severus um und deutete mit dem Finger auf das Mädchen. „Deine Tochter hatte Angst davor, uns von ihrem Freund zu erzählen! Kannst du dir das vorstellen? Angst vor ihren eigenen Eltern. Deswegen bin ich so wütend. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass du einen Freund hast, oder dass du mit ihm zusammenziehen willst und auch nicht, dass ihr schon so lange zusammen seid.“ Hermione stemmte ihre Fäuste in die Hüften. „Nein, mich enttäuscht, dass du mir ohne weiteres ins Gesicht sagst, dass du Angst vor deinen Eltern hast.“
„Hermione, jetzt beruhige dich doch erst mal“, versuchte Severus seine Frau zu beschwichtigen und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Übertreibst du nicht ein wenig?“
„Pah….., denkst du das wirklich?“ Hermione schüttelte seine Hand ab. „Haben ihre Umgarnungsversuche geklappt? Hat sie ihren Daddy wieder um den Finger wickeln können? Dafür hat sie ja eine besondere Gabe.“
„Es reicht jetzt Hermione!“, fuhr Severus sie in einem scharfen Tonfall an. „Jetzt beruhigt euch beide erst mal. Cat, geh du in dein Zimmer und trockne deine Tränen. Und du, mein Herz, setzt dich jetzt in den Sessel dort und beruhigst dich erst mal“, befahl er streng.
Severus stand mit verschränkten Armen mitten im Wintergarten und beobachtete seine Frau und Tochter, die murrend seinen Befehlen gehorchten.
Er hatte es nicht verlernt, er hatte es noch drauf.
So ganz konnte er noch nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Er ging hinüber zu Hermione und ließ sich in den Sessel neben sie sinken.
„Hermione, ich kann dich ja verstehen. Aber findest du deine Reaktion nicht ein wenig übertrieben?“, wollte er von seiner Frau wissen.
„Pfft!“ Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt und schaute ihn finster an.
„Lass uns vernünftig darüber reden, Hermione.“ Severus hatte im Laufe der Jahre gelernt, mit den Temperamentsausbrüchen seiner Frau umzugehen und schaffte es dann tatsächlich, sie zu beruhigen.
Am Anfang ihrer Ehe flogen noch die Fetzen, aber mittlerweile kam das nur noch recht selten vor.
„Also, jetzt noch mal.“ Er beugte sich etwas zu Hermione vor. „Du bist wütend, weil unsere Tochter uns plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass sie mit einem jungen Mann zusammen ziehen will. Und du bist rasend wütend, weil eben dieses Kind behauptet, sie hätte uns nichts davon erzählt, weil sie Angst vor uns hätte. Ist das richtig?“
„Severus, behandle mich nicht, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank“, fuhr sie ihn an. „Sonst bin ich zusätzlich noch wütend auf dich!“
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Glaub nicht, dass ich das alles gutheiße, Hermione. Aber wir müssen uns jetzt mir der Tatsache abfinden und...“
„Ist ja klar, dass du sie in Schutz nimmst. Das Mädchen konnte dich schon immer um den kleinen Finger wickeln“, unterbrach sie ihn grummelig.
Severus räusperte sich; diese Tatsache konnte er leider nicht verleugnen „Nun denn, hat sie dir wenigstens gesagt, wer der junge Mann ist, mit dem sie eine Beziehung eingegangen ist?“
„Oh ja!“ Jetzt lächelte Hermione süffisant. „Du wirst dich freuen, mein Lieber.“ Sie machte eine dramatische Pause und ließ dann die Katze aus dem Sack. „Der junge Mann heißt Callum McGonagall, ist der Großneffe von Minerva und seines Zeichens Auror im Zaubereiministerium.“
„Nein, das werde ich nicht zulassen.“ Empört sprang er auf.
„Ach... was gedenkst du dagegen zu tun?“
„Es ihr verbieten!“
„Das möchte ich sehen!“ Hermione schüttelte mit dem Kopf.
„ Niemals wird sich meine Familie mit der Familie von Misses McOberwichtig verbünden. Und niemals wird eine meiner Töchter einen Auroren oder einen Quidditchspieler heiraten. Von allen Familien, die es hätten sein können, ist diese Wahl die drittschlimmste. Direkt nach Potter und Weasley.“ Severus war aufgesprungen und wanderte mit Riesenschritten vor Hermione auf und ab.
Die beobachtete ihren Mann. „Ach komm, Severus. So schlimm ist Minerva ja auch nicht. Ich weiß, dass du immer deine Schwierigkeiten mit ihr hattest...“
„Schwierigkeiten? Selbst heute noch behandelt sie mich wie ein unmündiges Kind. Gönnerhaft, besserwisserisch und selbstgefällig. Sie macht mich wahnsinnig.....“, knurrte er.
„Na ja, mag ja sein, dass sie etwas seltsam ist. Aber so schlimm, wie du immer tust ist Minerva nun wirklich nicht“, behauptete Hermione „Und soweit, dass es einen Zusammenschluss zwischen unseren Familien gibt, ist es ja noch nicht!“
„Nun...,“ erklang es von der Tür her. Catriona stand dort mit gesenktem Kopf.
„Was nun?“, fuhr ihre Mutter sie an.
„Hermione…“, ermahnte Severus seine Frau, wandte sich aber sofort Catriona zu. „Was willst du uns mit dieser Bemerkung sagen, Tochter?“
„Callum hat mir einen Heiratsantrag gemacht und ich habe zugestimmt.“ Cat hatte all ihren Mut zusammen genommen, um ihren Eltern diese Antwort geben zu können.
Hermione und Severus starrten ihre Tochter fassungslos an.
„Sag das bitte noch mal“, bat Severus. „Ich glaube ich habe mich verhört.“
„Nein Dad, das hast du nicht. Ich werde Callum McGonagall heiraten. Egal war ihr dazu sagt. Ich bin schließlich zweiundzwanzig Jahre alt. Und wenn ich heiraten will, kann ich das auch ohne eure Erlaubnis tun!“, erwiderte Cat hitzig.
Severus zog seine Augenbrauen fast bis zum Haaransatz hoch.
„Und was ist jetzt mit Duncan Hunnicut? Willst du es dir nicht noch mal überlegen, Catriona?“, wollte Severus wissen.
Cat sah ihn ungläubig an. „Daaad, meinst du nicht, ich sollte mir meinen Mann selbst aussuchen?“
„Pffft…!“ Hermione stand auf und strich ihr Top glatt. „Ich gehe in die Küche. Die anderen kommen gleich zum Essen. Ich bin noch nicht fertig.“ Schon rauschte sie hinaus.
Cat sah ihr traurig nach. „Ach Dad, ich finde es so schrecklich, dass alles so gekommen ist. So sollte es auf gar keinen Fall geschehen.“ Enttäuscht ließ sie ihren Kopf hängen.
„Sie wird sich schon wieder beruhigen, Kätzchen“, tröstete Severus sie, während er ihr einen Arm um die Schulter legte.
Cat lehnte sich an ihren Vater. „Danke Daddy. Ich hab dich lieb“, nuschelte sie.
„Schon gut Kätzchen. Deine Mutter braucht nur etwas Zeit. Das wird schob wieder.“ Er gab ihr einen Kuss auf das Haar. „Trotzdem hätte ich lieber Duncan als Schwiegersohn.“
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