von ZauBaerin
Kapitel 17 - Darf ich euch euren Schwiegersohn vorstellen?
Severus betrachtete Mutter und Tochter, die schweigend am Mittagstisch saßen. Niemand schien zu bemerken, dass die beiden nicht miteinander sprachen.
Morag und Riordan plapperten wild durcheinander und erzählten von ihrem Besuch eines Quidditchspieles mit Ginny und Harry.
Einzig die junge Weasley, er bevorzugte es, sie Ginevra zu nennen, schien etwas zu bemerken, schwieg aber.
Nachdem alle gegessen hatten, nahm Severus sie zur Seite. „Du würdest mir einen großen Gefallen erweisen, Ginevra, wenn du Morag und Riordan noch eine Weile beschäftigen könntest. Vielleicht geht ihr noch mal zusammen an den Strand? Ich befürchte, Hermione und Catriona müssen einige Probleme aus der Welt schaffen und da könnte es etwas lautstark zugehen. Ich möchte das meinen beiden jüngsten Kindern ersparen.“ Dass er überhaupt so viel sprach, ließ Ginny erkennen, wie wichtig ihm die Situation war. Natürlich stimmte sie zu, orderte den verdutzten Harry herbei und bat die beiden jüngsten Snapes ihr doch mal den Strand zu zeigen.
Rio sah sie erstaunt an. „Aber Ginny. Du warst doch schon mal am Strand. Das verstehe ich jetzt nicht.“
„Du musst auch nicht immer alles verstehen, Riordan Snape“, bekam er als Antwort. „Schnapp dir deine Schwester und dann komm.“
Kurz darauf saßen Mutter und Tochter sich am Esstisch gegenüber. Severus hatte sich nicht neben Hermione gesetzt, sondern an das Kopfende des Tisches. Er wollte Catriona nicht den Eindruck vermitteln, sie stände vor Gericht.
„Nun gut!“, begann er, da keine seiner beiden Frauen den Anfang machen wollte. „Also, noch mal von Anfang an.“ Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, genauso wie die beiden es taten. „Du Catriona, hast einen Mann kennen gelernt, mit dem du jetzt zusammenziehen möchtest! Genauer gesagt, den du heiraten möchtest! Du Hermione, bist verärgert, weil unsere Tochter uns nicht früher davon unterrichtet hat?! Soweit richtig?“
„Nein...“, zischte Hermione. „Erstens bin ich nicht verärgert, sondern stinkwütend und vor allem traurig. Zweitens nicht darüber, dass sie mit einem Mann zusammenleben will, sondern, dass sie mir ins Gesicht sagt, sie hätte uns nichts davon erzählt, weil SIE Angst vor uns hätte. Angst, Severus! Kannst du das verstehen? Angst vor uns, ihren Eltern! Und drittens finde ich, wenn sie schon soweit ist, dass sie heiraten will, hätte sie es uns doch schon früher erzählen müssen. Angst hin oder her.“
„Was sagst du dazu, Tochter?“, wollte Severus von der jungen Hexe wissen.
Die schluchzte einmal auf, denn die ganze Zeit schon liefen ihr Tränen die Wangen hinunter.
„Ich weiß, ich hätte es eher sagen sollen, aber ich habe mich einfach nicht getraut euch von Callum zu erzählen. Mum, es tut mir leid, dass du so traurig bist. Das war doch nicht meine Absicht.“ Sie griff über den Tisch und nahm die Hand ihrer Mutter.
„Weißt du, ihr setzt so hohe Erwartungen in mich und ich weiß nicht mehr, ob ich ihnen immer noch gerecht werde. Das meine ich damit. Mum, ich habe keine Angst vor euch, sondern davor, euch zu enttäuschen.“
„Ach, mein Kätzchen!“ Hermione sprang auf und kam um den Tisch herum, um ihre Tochter in den Arm zu nehmen. „Mach dir doch deswegen keine Gedanken. Wir wissen doch, dass du dein Bestes gibst. Und auch, dass du alles tun wirst, was in deiner Macht steht, um einen guten Abschluss zu erhalten und die bestmöglichste Ausbildung zu absolvieren.“
„Natürlich mache ich das, Mum. Ich bin doch kein Dummchen! Nur weil ich plötzlich verliebt bin und es nun jemanden gibt, der mir mindestens so wichtig ist, wie meine berufliche Ausbildung. Ich kann doch trotzdem noch Karriere machen und das will ich auch. Aber ich dachte, ihr erwartet von mir, dass ich mich nur noch auf mein Studium und auf meine Ausbildung konzentriere und das ich kein Privatleben haben darf.“
„Ach, meine Kleine. Natürlich darfst du das! Ich habe es damals doch schließlich auch geschafft, ein Kind großzuziehen und Karriere zu machen. Was nicht heißen soll, dass du dir jetzt schon ein Kind zulegen sollst!“
„Mum!“, Cat lachte. „Natürlich nicht!“
Severus saß auf seinem Stuhl und war fassungslos. Deswegen jetzt das ganze Theater, mit Tränen und Geschrei? Schon war alles wieder gut?
Verstehe einer seine Hexen... er tat es definitiv nicht!
Ungläubig betrachtete er Mutter und Tochter, hörte ihnen zu.
„Dann erzähl doch mal... wie ist er denn so? Wie alt ist er? Hast du ein Foto von ihm? Nun erzähl doch schon...“, plapperte Hermione aufgeregt auf Catriona ein.
Diese zog etwas aus ihrer Hosentasche und legte es ihrer Mutter hin.
„Das ist Callum. Ist er nicht toll? Schau mal Mum, hat er nicht eine tolle Figur? Oh... du glaubst nicht, wie viele Muskeln er hat. Ich fühle mich so geborgen, wenn er mich in den Arm nimmt. Und er hat so schöne blaue Augen! Mir wird immer ganz anders, wenn er mir tief in die Augen schaut. Und erst mal sein schöner Mund... ach Mum, ich bin so glücklich“, seufzte Catriona.
„Das kann ich mir vorstellen, Kätzchen“, gab Hermione zum Besten. „Er sieht aber auch fantastisch aus. Wirklich ein ausgesprochen attraktiver Mann, den du dir da ausgesucht hast. Und du hast ihn über Cav kennengelernt?“
„Ja, die beiden arbeiten zusammen im Ministerium. Cav hat ihn mal mitgebracht, als er Cassandra besucht hat. Wir sind dann alle vier zusammen essen gegangen und so hat sich das dann ergeben.“ Wohlweislich ließ Cat bei ihrer Erzählung einiges aus. „Am Anfang mochte ich ihn gar nicht leiden. Aber er hat nicht aufgegeben. Irgendwann fing er an, mir heimlich Rosen auf meine Türschwelle zu legen..., es war soooo romantisch!“
An dieser Stelle blendete Severus die Stimmen der beiden aus und sah mit scharfem Blick auf die Fotografie dieses jungen Mannes, die man ihm hingeschoben hatte. Entgegen blickte ihm ein Bursche, der seinen Arm um eine lachende Catriona gelegt hatte. Das Paar strahlte in die Kamera und dieser ausgesprochen attraktive Auror, der wahrscheinlich auch noch ein ausgesprochen attraktiver Quidditschspieler war, hob grüßen die freie Hand. Severus fletschte die Zähne. Mit der anderen Hand konnte dieser Gilderoy für Arme ja nicht winken, damit musste er ja an Catriona herum tatschen.
Fast hätte er geknurrt.
Was fanden Frauen nur an solchen Typen? Und warum, bei Merlins Eiern, schwärmte Hermione von diesem... diesem Troll. Jawohl, ein Troll. Viele Muskeln und wenig Hirnmasse. Über was redete Catriona nur mit einem Troll? Oh, großer Merlin... wahrscheinlich redeten sie gar nicht, sondern.... Diesen Gedanken konnte er nicht zu Ende denken.
Aber scheinbar war es eine Tatsache... seine kleine Hexe liebte einen ...Troll! Und er als ihr Vater hatte sich damit abzufinden. Aber das schlimmste war, dass seine Frau, diese Verräterin, plötzlich vollkommen begeistert war von dem Troll.
Er war so in seine Trollgedanken vertieft, dass er gar nicht mitbekam, dass Hermione ihn ansprach.
„Severus...!“ Sie fasste ihn am Arm und rüttelte ihn etwas. „Sag mal, schläfst du? Severus, hast du gehört? Catriona will uns in den nächsten Tag mit ihrem Callum besuchen. Was sagst du dazu?“
„Hab ich dazu überhaupt etwas zu sagen?“, brummte er.
„Nun sei doch nicht so brummelig, Dad!“ Catriona knuffte ihn in die Seite.
Severus sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf seine Tochter hinab. „Kann mir mal eine von euch beiden erklären, was dieses ganze Theater sollte und warum ihr nun plötzlich so tut, als wäre nichts gewesen? Ich verstehe euch nicht!“
„Ach Dad, schau mal. Ich weiß, dass ich mich total dumm und unreif verhalten habe und dass ihr zu Recht ärgerlich auf mich seid. Allerdings hat mir Mums Aussage, dass sie traurig meinetwegen ist schwer zu schaffen gemacht. Ich entschuldige mich deshalb auch von ganzem Herzen. Und ihr dürft auch sauer sein. Aber bitte, Dad…. lass mein Fehlverhalten nicht an Callum aus. Bitte.“
„Ich?“, wollte Severus irritiert wissen. „Hab ich was gesagt? Habe ich rumgeschrien und war beleidigt? Warum sagst du mir das jetzt?“
„Weil deine Tochter dich kennt, mein Lieber“, mischte Hermione sich ein.
„Wie bitte?“ Er sah seine Frau voller Unschuld an. „Ich weiß gar nicht, was du damit meinst?“ Er drehte sich um und ging in Richtung Tür. „DU solltest dein Verhalten noch einmal überdenken, Hermione. Denn DU bist doch heute komplett ausgerastet! Ich.bin.ganz.ruhig.geblieben.“ Sprach´s und verschwand.
Hermione sah ihrem Mann ungläubig hinterher. „Ja ist das denn noch wahr?“, fragte sie. „Dieser Mann ist die Krönung. Also wirklich…“
„Oh Mum… bitte sprich mit ihm. Nicht das er Callum direkt vertreibt oder ihn total einschüchtert“, rief Cat aus.
„Keine Sorge, ich nehme ihn vor eurem Besuch noch einmal ins Gebet“, sagte Hermione. „Aber eines muss ich noch loswerden. Auch wenn es jetzt nicht mehr so wirkt, aber ich bin immer noch stinksauer auf dich, Cat. Dein Verhalten war absolut falsch und enttäuschend. Aber um des lieben Friedens willen werde ich jetzt mal darüber hinwegsehen.“ Sie sah ihre Tochter streng an. „Aber tu sowas nie wieder, Tochter.“
„Ach Mum.“ Das Mädchen fiel ihrer Mutter um den Hals. „Es tut mir so leid. Ich war eine dumme Ziege. Irgendwie hatte ich einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst und dann wusste ich nicht mehr, wann ich es euch sagen sollte. Ich verspreche dir, es wird nicht wieder vorkommen, dass ich euch etwas Wichtiges verheimliche.“
„Nun gut. Ich hoffe, du hast daraus gelernt.“ Hermione stand auf. „So, nun lass uns mal raus gehen und Ginny und Harry erlösen. Die zwei schlagen sich schon den halben Tag mit deinen Geschwistern rum. Mal sehen, was sie jetzt veranstaltet haben.“
Nachdem Severus die beiden Frauen allein zurückgelassen hatte, machte er sich eilig auf den Weg hinunter zum Strand.
Er tat es nicht gerne und es fiel ihm auch einigermaßen schwer, aber er musste Potter befragen. War ja gut möglich, dass der den Troll kannte.
Am Strand sah er seine beiden Jüngsten, die vergnügt mit Ginevra Weasley und Potter im Wasser herumbalgten. Er lief hinunter zum Wasser und gab seinem ehemaligen Schüler ein Zeichen. Glücklicherweise, oder besser gesagt erstaunlicherweise, verstand der es auch und kam aus dem Wasser. Er ließ ein Handtuch zu sich heranschweben und begann sich abzutrocknen,
„Ist was passiert, Severus?“, wollte er wissen. Obwohl sie beide wohl nie Freunde werden würden, hatten sie es aber im Laufe der Jahre geschafft, sich mit einem nicht gerade vertrauten, aber dafür respektvollen „du“ anzureden.
„Nein, passiert ist nichts. Außer das unsere älteste Tochter uns gerade offenbart hat, dass sie heiraten will“, erklärte Severus. „Ich muss schnell sein, denn ich weiß nicht, wann Hermione und Catriona hier erscheinen werden.“ Er sah sich flüchtig um. „Catriona hat uns mitgeteilt, dass sie gedenkt, einen Auror des Ministeriums zu heiraten. Kennst du ihn vielleicht? Es ist der Großneffe von Minerva, Callum McGonagall.“
„Ist das so ein großer, schlanker, ziemlich gutaussehender Bursche? So ein Frauentyp?“ fragte Harry.
„Scheint so...“, knirschte Severus.
„Na ja, der Kerl hat einen gewissen Ruf, was die Damenwelt angeht. Jedenfalls sind alle weiblichen Kolleginnen im Ministerium sehr angetan von ihm. Den will Cat heiraten? So einen Hallodri?“ Harry sah nicht begeistert aus. „Das passt mir aber gar nicht. Immerhin ist sie mein Patenkind und ich will nicht, dass ihr weh getan wird. Was sagst du dazu, Severus?“
„Sie ist meine Tochter! Was denkst du, werde ich sagen? Natürlich passt es mir nicht, dass meine Tochter einen Troll heiraten will! Ich bin mir noch im Unklaren darüber, ob ich ihn sofort beseitige oder ihn mir erst mal anschaue.“ Severus starrte düster den Weg zum Haus hoch, denn dort sah man Mutter und Tochter, die gemeinsam den Weg hinunter kamen. „Schau dir das an! Wie einträchtig sie sind! Vorhin haben sie sich noch angekeift. Verstehst du die Frauen, Potter?“
„Ich? Garantiert nicht! Ich bin schließlich auch nur ein Mann!“
HGSS HGSS HGSS HGSS HGSS
Es war direkt zwei Tage später, als die Nachricht von Catriona eintraf. Sie und dieser junge Mann, in Severus Gedanken überschlug sich das Wort Troll, der ihr Herz erobert hatte, würden heute zum Nachmittagstee erscheinen. Angeblich freute Callum sich schon sehr darauf, die Familie kennenzulernen.
„Was heißt die Familie?“, knurrte Severus. „Was hat das zu bedeuten?“
„Severus“, ermahnte Hermione ihn. „Denk daran, was du versprochen hast!“
„Versprochen? Ich?“ Severus deutete auf sich. „Ich verspreche nie etwas!“
„Severus. Lass diese Scherze!“ Hermione lachte.
Verflixt, sie kannte ihn zu gut. Natürlich würde er sein Versprechen, sich dem jungen Mann gegenüber zivilisiert zu benehmen, einhalten. Obwohl, zivilisiert… was sollte das eigentlich heißen. Er war ja schließlich nicht der Troll! Na, er würde mal abwarten. Der Troll sollte erst mal auftauchen. Er würde ihn schon richtig beäugen.
Diese Möglichkeit hatte er kurz darauf.
„Mum, Dad, das ist Callum!“ Stolz hatte sich die junge Hexe bei dem sportlich ausschauenden Mann eingehakt.
Der reichte Hermione die Hand. „Misses Snape, ich freue mich sehr, Sie kennen zu lernen. Cat hat mir schon sehr viel von Ihnen erzählt. Natürlich nur Gutes.“ Bei seinen Worten strahlte er sie an.
Severus fletschte die Zähne „Schleimer“, dachte er griesgrämig. „Schleimender Troll!“
Hermione stieß ihn an. „Severus“, zischte sie. Hatte er es etwa laut gedacht?
Er starrte einen Moment auf die Hand, die ihm entgegen gestreckt wurde, dann griff er zu. Langsam wanderten seine Augen nach oben. Seine durchdringenden, schwarzen Augen begegneten einem selbstbewussten Blick.
Nicht gut… der Troll ließ sich nicht von dem altbewährten Snape-Blick einschüchtern.
„Freut mich ebenfalls, sie kennenzulernen, Mister Snape.“ Die Stimme klang sicher und dunkel.
Er hätte sich eigentlich eine unsichere, schwache Stimme gewünscht, eben eine Trollstimme.
Hermione stieß ihn noch mal in die Seite, doch Severus ließ sich nicht beirren. Mal sehen, ob er nicht doch etwas erreichen konnte. Mehr als ein durch die Zähne gequetschtes „Guten Tag“ gab er nicht von sich. Catriona umarmte ihn und gab ihm einen Kuss. „Hallo Dad.“
„Catriona!“, brummte er und erwiderte den Kuss.
Hermione räusperte sich. „Nun, ihr Lieben“, sagte sie betont freundlich. „Was haltet ihr davon, wenn wir zum Strand runter gehen und dort unseren Tee trinken? Riordan und Morag sind schon ganz gespannt darauf, ihren zukünftigen Schwager kennenzulernen.“
Severus verbiss sich jeden Kommentar, nahm aber den Korb vom Tisch und begab sich zur Küchentür. Mit einer Handbewegung hielt er sie für die anderen auf und ließ die Anwesenden hinaustreten. Dabei erwiderte er ganz unschuldig Hermiones Blick.
Zu ihrem Haus gehörte auch ein Stück Privatstrand und dort hatte Hermione irgendwann, schon vor Jahren, in einer windgeschützten Ecke eine gemütliche Sitz- und Liegeecke für die Familie eingerichtet. Dort saßen sie wenig später am Strand um einen Tisch versammelt und Catriona schenkte ihnen Tee ein. Hermione verteilte Kuchen und führte Smalltalk mit ihrem zukünftigen Schwiegersohn.
Severus hatte die Beine übereinander geschlagen und sah seinen jüngsten Kindern entgegen, die vom Wasser hochgelaufen kamen. Natürlich lauschte er dabei unauffällig der Unterhaltung. Jedes Wort des jungen McGonagall nahm er auf, nichts entging ihm. Allerdings konnte er ihm bisher nichts Negatives nachsagen. Aber trotzdem blieb er auf der Hut und beobachtete den Troll mit einem scharfen Blick. Wortkarg trank er seinen Tee und überließ Hermione die Fragerei.
Morag kam zu ihm gelaufen und wollte sich auf seinen Schoß setzten. Er hielt sie am Arm fest und sprach erst mal einen Trocknungszauber über das Kind. Dann wickelte er ein weiches Handtuch um sie und hob sie auf seine Beine. Sie kuschelte sich an ihn und beobachtete Catrionas Freund schüchtern, obwohl es eigentlich nicht ihrer sonstigen Art entsprach.
Riordan hingegen hatte keine Berührungsängste. Er ging direkt auf Callum zu und reichte ihm die Hand. „Callum, das ist mein großer, kleiner Bruder Riordan!“, übernahm Cat die Vorstellung. „Rio, das ist Callum, dein zukünftiger Schwager!“
An dieser Stelle konnte Severus es nicht unterlassen, einmal trocken zu husten, was ihm natürlich einen tadelnden Blick von seiner Frau einbrachte.
„Hallo Riordan, freut mich dich kennen zulernen. Cat hat mir schon von dir erzählt. Scheint so, als wärst du ihr Lieblingsbruder!“ Callum zwinkerte den Jungen an.
Schleimiger Troll! Severus kniff die Augen ein wenig zusammen.
Riordan lachte. „Kein Wunder, wenn man nur einen Bruder hat! Mir hat sie auch schon viel von dir erzählt.“ An dieser Stelle spitzte Severus die Ohren. So, so... Catriona hatte also Riordan von dem Troll erzählt. Interessant! „Sie sagt, du spielst gerne Zaubererschach?! Vielleicht können wir mal eine Partie spielen? Und sie sagt auch, dass du gerne Muggelliteratur liest und auch gerne in Muggelkinos gehst. Ebenso wie ich. Vielleicht können wir uns mal zusammen einen Film ansehen und Bücher austauschen?“, fragte der Junge völlig begeistert.
Severus versetzte es einen kleinen Stich. War sein Sohn mit ihm als Schachpartner nicht mehr zufrieden? Und warum wollte er jetzt Bücher mit dem Eindringling austauschen. Und war es nicht ein Vater/Sohn Ritual, gemeinsam ins Kino zu gehen?
Als dann Morag von seinem Schoß rutschte und sich neben Rio stellte, um begeistert auszurufen „ich will auch mit ins Kino!“, rutschte seine Laune entgültig in den Keller.
„Na klar kannst du mitgehen! Du bist dann wohl Morag!“ Die Kleine nickte eifrig. Callum schüttelte ihr ebenfalls die Hand. „Du bist aber eine ausgesprochen hübsche kleine Hexe, Morag. Darf ich denn auch Mo zu dir sagen?“
„Jaaa, das darfst du... und ich sage Cal zu dir. Genauso wie Cat das macht“, antwortete das Mädchen lachend.
„Na toll, da habe ich ja in der eigenen Familie Konkurrenz!“, rief Catriona grinsend aus. „Wie sieht es aus, ihr beiden. Wollt ihr mit Cal und mir ins Meer gehen. Die Wellen sehen gerade sehr einladend aus.“
„Au ja...!“ Blitzschnell waren Morag und Rio auf dem Weg ins Wasser, während Catriona und Callum begannen sich auszuziehen.
Severus sah ihnen einen Moment lang zu und stand dann von seinem Stuhl auf, um hinüber zu einem der Liegestühle zu gehen. Davor blieb er noch mal einen Augenblick stehen und beäugte missmutig die sportliche Figur desjenigen, der es gewagt hatte, seiner Tochter einen Knutschfleck verpasst zu haben, wie er gerade zähneknirschend festgestellt hatte. Er sah zu Hermione hinüber und musste grimmig feststellen, dass die den Körper des Trolls wohlwollend beäugte.
Warum nur hatte er ihr versprochen, diesem Angeber auf gar keinen Fall einen bösartigen Fluch zu verpassen?
Nach anfänglichem Zögern knöpfte er dann aber doch sein Hemd auf, um es bei dieser Hitze auszuziehen. Er sah gar nicht ein, warum er wegen diesem Muskeltroll schwitzen sollte. Wenn Hermione von seinem Anblick nicht begeistert sein sollte, blieb es ihr doch überlassen, sich ebenfalls so ein Exemplar zuzulegen. Er hatte sie doch nicht gezwungen, ihn zu nehmen. Hätte er ahnen können, dass sie schon nach so wenigen Jahren doch lieber einen sportlicheren Mann bevorzugte. Sie hätte doch damals diesen komischen Quidditchspieler nehmen sollen. Der, mit dem er sich geprügelt hatte.
Missmutig ließ er sich auf der Sonnenliege nieder und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Einen Knut für deine Gedanken!“, erklang da plötzlich Hermiones Stimme neben ihm.
Severus sah sie nur grimmig an. Sie seufzte und hockte sich neben ihn auf die Liege; so, dass sie ihn anschauen konnte. Sie legte ihm die Hand an die Wange. „Severus, ich sehe dir geradezu an, dass du unsinnige Gedanken hast. Schau mal…“, Sie löste seine verschränkten Arme und kuschelte sich an seine Brust. „unser kleines Kätzchen ist eine erwachsene Katze geworden. Und sie liebt nun mal diesen Kerl. Ob es uns passt oder nicht. Also sollten wir uns einfach mit dem Gedanken anfreunden. Oder es zumindest versuchen! Wir hätten uns auch nicht reinreden lassen, damals.“ Rasch gab sie ihm einen Kuss. „ Und ja… ich habe den Knutschfleck gesehen! Und ja… ich muss auch erst schlucken, wenn ich daran denke, dass mein Baby mit einem Mann…, na ja, du weißt schon. Aber wir müssen sie loslassen. Und besser wir geben unser Ja dazu, denn sonst haben wir eine Tochter weniger.“
Severus hatte sie die ganze Zeit gehalten, jetzt schob er sie ein wenig zurück. „Ich habe gesehen, dass du ihn bewundernd angesehen hast“, grummelte er. „Der T…, ähm Kerl gefällt dir!“ Beinahe hätte er das Wort gesagt.
Hermione sah ihn scharf an. „Jetzt sag mir nicht, dass du eifersüchtig bist, auf deinen zukünftigen Schwiegersohn!“
„Nenn ihn nicht so!“, stöhnte Severus.
„Severus, also wirklich! Du bist nicht ernsthaft…? Doch du bist eifersüchtig! Das glaub ich jetzt aber nicht!“
„Warum nicht!“, giftete er. „Der Kerl sieht doch aus wie dieser Idiot, mit dem ich mich deinetwegen prügeln musste. Sportlich, groß, blond…“
„Ach so, also alles was du nicht bist!“
„Groß bin ich auch!“ grummelte er.
Hermione verkniff sich ein lachen. „Ach Liebster. Wie oft muss ich dir noch bestätigen, dass du der Mann bist, den ich will. Für immer und ewig liebe ich dich. Auch mit deinem kleinem Bäuchlein.“ Sie strich ihm sanft darüber und gab ihm nochmal einen zärtlichen Kuss.
„Du musst mich auch mit meinem Bauch lieben, denn an dem bist du schuld!“ knurrte er.
„So? Dann kann ich ihn ja auch immer behalten!“ Hermione lachte jetzt doch.
Severus zog sie in seine Arme und drückte sie an sich. „Bleib immer bei mir Hermione. Verlass mich nie!“
„Niemals, Severus… niemals.“
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