von JessicaP
,,... Versteht ihr? Ich meine ... Was hätte ich sonst sagen sollen? Er hat mich immerhin so nett gefragt!", endete Jessica ihre Geschichte. Sie sah wie Mila und Sky kurz einen Blick tauschten, welchen Jess nicht als guten Blick wertete. Jessica warf den beiden kurz einen neugierigen Blick zu, woraufhin Mila und Sky sie in ihre Mitte nahmen und wie aus einem Munde sagten: ,,Du gehst mit MALFOY nach Hogsmeade?" Jessica nickte nur und sah sie verwirrt an. Was war denn nun schon wieder so schlimm daran. Mila schüttelte kurz den Kopf und Skys Blick wurde etwas abwesend. ,,Hab ich was falsch gemacht?", fragte Jessica, jetzt sichtlich verunsichert. Es war Mila, welche ihr antwortete: ,,Naja, es ist immer noch Malfoy, also wirst du ja wohl keine Begeisterung von uns erwarten. Ich meine-" ,,Ich geh jetzt mal! Ich wollte heute Nachmittag noch was mit Seamus und Dean unternehmen!", unterbrach Sky sie und entfernte sich mit verträumtem Gesicht von ihnen. Jessica sah Mila verwirrt an: ,,Bevor du kamst und ... nun ja ... wir beide halt bessere Freundinnen wurden war sie eigentlich so gut wie nur bei Luna, Seamus und Dean. Ihre besten Freunde halt." Jessica nickte kurz und fragte Mila dann: ,,Mit wem warst du eigentlich so des Öfteren unterwegs, bevor ich kam?" Mila machte kurz ein nachdenkliches Gesicht, dann antwortet sie mit leiser Stimme, wobei sie auch leicht rot wurde: ,,Ääääh, ehrlich gesagt ... Mit Hermine ... und sonst war ich fast immer allein ... Ich hatte eigentlich nie so gute Freunde wie euch beide." Jessica sah sie mit einem breiten Grinsen an und umarmte sie kurz. Ja, sie hatte in Sky und Mila definitiv schon nach dieser kurzen Zeit sehr gute Freunde gefunden. ,,Hast du Lust in die Bibliothek zu gehen? Ich wollte ehrlich gesagt noch Zaubertränke lernen." Jessica nickte und so liefen die beiden schnell nach oben in die Bibliothek.
Dort angekommen setzten sie sich ganz nach hinten in eine der Leseecken, wo sie ganz allein und ungestört waren. Jessica dachte während des Lesens in "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind", von Newton Artemis Fido Lurch Scamander, über eine Frage nach, welche sie sich in letzter Zeit schon oft gestellt hatte. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus, und da sie sich eh nicht konzentrieren konnte, fragte sie Mila gerade heraus: ,,Mila? Wieso lebst du eigentlich bei Hermine?" Mila sah kurz geschockt aus, als sie auf ihr Buch starrte, dann jedoch fasste sie sich wieder und sah von ihrem Buch auf. Sie blickte Jessica fest in die Augen und sagte dann ganz leise, es war kaum lauter als ein Wispern: ,,Du, du wirst es niemandem sagen, oder? Außer, wenn ich es dir sage,werde ich es auch Sky sagen. Bloß, sonst darf es niemand wissen, ok?" Jessica nickte und Mila fuhr mit zittriger Stimme fort: ,,Also, als ich 8 Jahre alt war, war ich zusammen mit meinen Eltern auf einer Schiffsfahrt. Auf einem recht kleinen Schiff. Und ... Das Schiff ist damals auf ein Riff gelaufen, ... und meine Eltern sind ins Meer gefallen. Ich habe sie dort gesehen, wie sie um Hilfe geschrien haben, und ich wollte mich ihnen nachstürzen, hätte der Steuermann mich nicht festgehalten. Ich habe das Gesicht meiner Mutter gesehen, als sie schließlich ertrunken ist. Deswegen auch mein Irrwicht. Ich habe Angst selbst einmal so zu ertrinken, oder noch einmal jemanden auf diese Art und Weise zu verlieren ... Deswegen das viele Wasser ... Ich will bloß so etwas nie wieder mit erleben müssen Jess!" Jessica sah,wie sich Milas Augen langsam mit Tränen füllten und Jessica nahm sie vorsichtig in den Arm. Sie strich ihr über den Rücken und flüsterte beruhigende Worte in ihr Ohr. Was war wohl schlimmer? Seine Eltern sterben zu sehen und sich daran erinnern zu können, was passiert war, oder bloß vom Tod seiner Eltern zu wissen, mehr nicht? Sie hatte niemals erfahren, was damals passiert war, denn wie es schien, wusste niemand etwas davon. Mila schluchzte leise und rückte schließlich wieder ein Stück von Jess weg. Dann fragte sie mit brüchiger Stimme:,,Ich habe mich in letzter Zeit mal gefragt, weshalb dein Irrwicht so war. Er sah dir recht ähnlich, nicht?" Jessica seufzte kurz und sagte dann in leisem Ton zu Mila: ,,Nun ja ... Weißt du ... stell dir mal vor, du hättest deine Mutter niemals richtig kennengelernt. Und ... du weißt nicht, was sie von dir hält, und wie es scheint, machst du auch noch alles, was sie zutiefst verachtet hätte. Du wirst eine Slytherin, freundest dich mit Draco Malfoy an und halt sowas. Dann ist es verständlich, wenn man Angst davor hat, dass sie enttäuscht ist, oder?" Mila sah sie mit einem seltsamen Blick an, welchen Jess nicht richtig deuten konnte. Was war los? ,,Mila? Hab ich was Falsches gesagt?" Mila jedoch schüttelte nur ungläubig den Kopf und fragte Jess dann: ,,Du ... Hast du gerade gesagt, dass du deine Eltern niemals richtig kennengelernt hast?"
Mist! Wieso hatte Jessica nicht daran gedacht? Nun war es zu spät, also begann Jessica noch einmal das zu erzählen, was sie Wochen zuvor Draco erzählt hatte, und was sie eigentlich so vielen Leuten schon hatte erzählen müssen. Nein, ihr kamen keine Tränen mehr beim Erzählen. Wenn sie irgendwann hätte heulen sollen, dann war das vor Jahren gewesen. Doch sie hatte seltsamerweise nicht einmal damals wirklich geheult. Mila hörte sich die ganze Geschichte aufmerksam an, und stieß schließlich einen Seufzer aus. ,,Ich wusste doch das du mir wegen irgendetwas sympathisch vorgekommen bist. Das ist es sicherlich!", sagte Mila und versuchte es mit einem Lächeln, was ihr aber nur so halb gelang. Scheinbar hatten sich da drei Personen gefunden. Sky, deren Mutter bei der Geburt gestorben war und dessen Vater sich in die Luft gesprengt hatte, Milas Eltern, welche ertrunken waren und Jessicas Eltern ... von deren Tod niemand etwas wusste...
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