von LoonyMoon
*Torys Sicht*
Ich öffnete die Schlafsaaltür und ging nach unten in den Gemeinschaftsraum. Ich gähnte ausgiebig und setzte mich dann in einen Sessel beim Feuer. Na ja – es war eigentlich kein Feuer mehr, nur noch beinahe erloschene Glut.
Ich sah auf die Uhr, es war beinahe Mitternacht. Ich konnte jedoch nicht schlafen... hatte komischerweise an Fred denken müssen...
Doch wie konnte das sein? Fred war nur mein bester Freund, wieso musste ich dauernd an ihn denken?
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und schreckte aus meinen Gedanken. Überrascht wirbelte ich herum, und blickte direkt in das Gesicht von – Cormac McLaggen.
>>Cormac... was tust du hier so spät noch? << fragte ich vorsichtig.
Er lächelte. >>Das gleiche könnte ich dich fragen... Tory<< Dabei bedachte er mich mit einem Blick, der mir komischerweise Angst machte.
>>Aber ich muss zugeben, ich bin äußerst froh dich hier anzutreffen, und zwar alleine << fuhr er fort.
Misstrauisch blickte ich auf. >>Was willst du von mir? <<
>>Nun, das was ich schon immer von dir gewollt habe. Weißt du wirklich nicht, warum ich hier bin? Denk doch mal ein bisschen nach...<< Bei diesen Worten lehnte er sich nahe zu mir in den Sessel und ich roch seinen Atem.
Langsam stand ich auf und wich zurück. >>Ähm... Cormac... hast du getrunken? Ich habe dir schon oft genug gesagt, ich will nichts mehr von dir! Gib es endlich auf<<
Doch er kam immer näher. >>Ach, überleg dir das doch noch mal. Bist du dir wirklich sicher? <<
Ich ging weiter zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte. >>Vergiss es. Das mit uns funktioniert nicht, es war ein Fehler<< rief ich mit fester Stimme, obwohl er mir allmählich Angst machte. Nicht nur Muggel konnten gefährlich werden, wenn sie betrunken waren, das Gleiche galt auch für Zauberer...
Nun kam er noch näher, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von meinem entfernt war.
>>Wie schade<< hauchte er, und bevor ich reagieren konnte presste er seine Lippen fest auf meine.
Wütend versuchte ich ihn von sich wegzustoßen, doch er war zu stark und hielt meine Hände fest.
>>Nein, hör auf! << nuschelte ich in den Kuss hinein, doch er ignorierte mich und machte einfach weiter.
Verzweifelt kämpfte ich gegen Cormac an, und schließlich ließ er von mir ab, hielt aber immer noch meine Hände fest.
>>Und, war das jetzt so schlimm? Als wir zusammen waren, hast du mich nie geküsst... du hast nie mitgekriegt, wie toll ich wirklich sein kann, Tory<<lallte er immer noch Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und blies mir dabei seinen Alkoholatem ins Gesicht.
Ich versuchte verzweifelt, meine Hände loszubekommen, doch er war einfach zu stark. >>Lass mich los! Cormac, du weißt nicht, was du da tust! Du bist zu betrunken! << rief ich angsterfüllt. Was würde er mit mir anstellen?
>>Oh, ich glaube, ich weiß sehr genau, was ich tue... << murmelte er und küsste mich erneut gewaltsam und heftig.
*Freds Sicht*
Ich schreckte aus dem Schlaf. Gähnend blinzelte ich in die Dunkelheit des Jungenschlafsaals und sah mich verwirrt um.
Ich dachte, ich hätte eben einen leisen Schrei gehört... Ich lauschte angestrengt und tatsächlich – aus dem Gemeinschaftsraum kamen seltsame Geräusche.
Verblüfft stieg ich aus dem Bett und sah nebenbei auf die Uhr. Es war halb eins, wer zum Teufel veranstaltete um diese Uhrzeit noch so einen Radau?
Vielleicht eine Party, von der mir niemand erzählt hatte?
Verwirrt machte ich mich auf den Weg nach unten, und auf der letzten Treppenstufe erstarrte ich.
Dort unten, in einer Ecke und dicht zusammengedrängt standen Victoria und Cormac McLaggen. Zuerst erkannte ich nicht, was sie da trieben, doch dann sah ich, wie Cormac ihre Hände festhielt und sie grob küsste.
Das trieb es jetzt echt zu weit. Victoria wehrte sich verzweifelt, doch McLaggen schien zu stark für sie zu sein.
Wütend rannte ich den Rest der Treppe hinunter und riss ihn von ihr weg.
Dann brüllte ich ihm ins Ohr: >>Lass gefälligst meine Freundin in Ruhe! << und schlug ihm so fest ich konnte ins Gesicht.
Offenbar bewusstlos sank er auf dem Boden in sich zusammen und ich wandte mich vorsichtig zu Victoria. Ihr Anblick entsetzte mich. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Wangen gerötet und sie schien zu weinen.
>>Victoria... was ist denn passiert? << fragte ich entsetzt und nahm sie sanft in den Arm.
Victoria zitterte und krallte sich verzweifelt an mein Shirt. Sie schluchzte und ich setzte mich mit ihr auf die Couch vor dem Kamin.
>>E-Er war auf einmal da und-<< sie brach ab und fuhr dann vor.
>>Fred, kannst du ihn nicht mit einem Vergessenszauber belegen? << fragte sie schließlich und ich stand auf und belegte ihn mit dem Vergessenszauber und zog ihn in Richtung Jungentrakt.
Dann setzte ich mich wieder zu Victoria. Sie schien sich beruhigt zu haben und starrte nur in das erloschene Feuer.
Ich strich ihre Haare wieder glatt und lächelte sie vorsichtig an. Sie lehnte sich an mich und legte ihren Kopf auf meine Schulter.
>>Ich weiß gar nicht wie ich dir danken kann, Fred...Wenn du nicht gekommen wärst... Ich will gar nicht wissen, was noch passiert wäre<< flüsterte sie, >>Aber bitte, dass bleibt unter uns ja? <<
>>Na, klar. Ich werd's niemanden erzählen, nicht mal George<<
>>Nicht mal George? Bist du dir sicher<<
>>Ja, bin ich<< versicherte ich ihr und sie lächelte.
>>Sollen wir morgen irgendwas unternehmen? <<fragte sie und ich grinste.
>>Na klar, wir könnten ein bisschen raus gehen… eine Schneeballschlacht, oder so? <<
>>Können wir ja noch gucken<< sagte sie und gähnte herzhaft.
>>Bist du müde? << fragte ich und sie nickte verschlafen. Ich stand mit ihr auf und wir liefen nach oben.
>>Gute Nacht<< sagte ich und wollte gerade die Tür zum Jungentrakt öffnen, als Victoria mich am Handgelenk festhielt. Ich drehte mich zu ihr um und sie machte einen Schritt auf mich zu und ihre Hand glitt zu meiner.
Sie kam meinem Gesicht näher und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
>>Schlaf gut, mein Retter<< lächelte sie kokett und
öffnete die Tür zu den Mädchenschlafräumen. Ich stand verdattert da und meine Hand wanderte an meine Stirn. Hatte sie mich jetzt wirklich auf die Stirn geküsst? Unwillkürlich grinste ich und machte mich auf den Weg zum Jungen-Schlafsaal.
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