von LoonyMoon
Langsam ging ich aus Dumbledores Büro. Es war immer wieder verwirrend, mit Dumbledore zu sprechen, und heute war es ganz besonders schwierig gewesen.
Immer noch in Gedanken erreichte ich eine lange, riesige Marmortreppe, die nach unten in die Eingangshalle führte. Wie sollte man sich je einen Reim aus Dumbledores ständigen Rätseln machen können?
Plötzlich hörte ich ein Rauschen neben mir und wirbelte herum.
Neben mir stand – nein, schwebte Peeves, der Poltergeist und lachte sein gackerndes Lachen.
Ich seufzte genervt. >>Was willst du, Peeves? <<
>>Ist unsere kleine Potty verliiiiiiiiiiiiiiiiiebt???? In Gedanken an Fred? << gackerte er und schwebte dabei unablässig um meinen Kopf herum.
>>Nein, Fred ist nur ein Freund<< schnaubte ich und wollte weitergehen, doch er versperrte mir den Weg.
>>Potty und Weasy sitzen auf nem Baaaaum,
halten Händchen und - << Weiter kam er nicht mit seinem schief gesungenen Liedchen, denn ich hatte vor Wut vergessen, dass er ein Geist war und nach ihm geschlagen.
Leider ging meine Faust mitten durch ihn hindurch, ich verlor das Gleichgewicht und – fiel.
Ich wusste nicht, wie lange ich fiel, es kam mir vor wie eine Ewigkeit, denn die Treppe war lang. Ich spürte den Schmerz vor Schock nicht, hörte jedoch das unappetitliche Knacksen als meine Knochen brachen.
Ich schrie wie am Spieß und schließlich fiel ich die letzte Stufe hinunter und blieb dort zusammengebrochen liegen.
Ich hörte noch eilige Schritte und glaubte eine geschockte Stimme meinen Namen rufen, und dann wurde alles um mich herum schwarz.
Ich kam gerade aus der Großen Halle, als ich einen lauten Knall aus der Eingangshalle hörte.
Alarmiert rannte ich durch die Portale und sah am Fuße der großen Marmortreppe einen Kleiderhaufen liegen – und daraus hervor lugten kirschrote Haare.
>>Victoria! << rief ich und raste zu ihr. Sie war regungslos zusammengesunken, schien die Treppe runtergefallen zu sein. Ihr Kopf blutete stark und ihre Glieder schienen merkwürdig verrenkt.
Verzweifelt rüttelte ich sie, und als sie nicht reagierte nahm ich sie kurzerhand auf den Arm und trug sie zum Krankenflügel. Währenddessen betete ich förmlich: >>Bitte lass sie nicht tot sein, bitte lass sie nicht tot sein! <<
Ich rannte fast und schließlich, als ich ankam, rief ich laut nach Mme Pomfrey.
Sofort kam sie aus ihrem Büro gewuselt und schrie leise auf als sie die bewegungslose Victoria in meinen Armen sah.
>>Sofort auf das Bett legen! << rief sie und ich folgte zahm.
Sie untersuchte Victoria lange und sagte dann: >>Mehrfacher Knochenbruch, darunter auch ein Schädelbruch mit Gehirnerschütterung. Was ist passiert Junge? Sie muss ziemlich tief gefallen sein. <<
>>Ich weiß es nicht… Aber ich glaube sie ist die Marmortreppe in der Eingangshalle heruntergefallen. Aber ihr geht es gut? Sie wird nicht sterben? << fragte ich hoffnungsvoll.
Mme Pomfrey lächelte gutmütig. >>Grundgütiger, nein. Aber ich denke sie wird lange Zeit bewusstlos bleiben und auch wenn sie aufgewacht ist, muss sie noch länger hier bleiben. <<
Erleichtert beugte ich mich herunter zu Victoria und strich ihr das Haar sanft aus dem Gesicht.
Dann machte ich Platz für Mme Pomfrey, die sich sofort hektisch um die Kranke kümmerte. Ich blieb so lange ich konnte bei Victoria, jedoch durfte ich nicht bei ihr schlafen. Am nächsten Morgen lief ich schnurstracks zum Krankenflügel, aß nicht mal etwas, so besorgt war ich.
Sie schlief noch den halben Tag, aber am Nachmittag wachte sie dann endlich auf.
Langsam und blinzelnd schlug sie die Augen auf und sah mich an. Dann erkannte sie mein Gesicht und lächelte dankbar.
>>Wa- was ist passiert? Ich erinnere mich noch, wie ich die Treppe herunter gefallen bin… Wie bin ich hierher gekommen? << fragte sie mich.
Ich grinste. >>Ich hab dich da gefunden und natürlich sofort hierher gebracht. Aber du hast ganz schön lange geschlafen. Einen ganzen Tag! << antwortete ich.
Sie riss die Augen auf. >>Was? Aber - << Weiter kam sie nicht, denn Mme Pomfrey kam herein gewuselt.
>>Mr Weasley, ich muss sie bitten kurz draußen zu warten. Professor Dumbledore möchte Victoria unter vier Augen sprechen<<
>>Aber… sie ist doch gerade erst aufgewacht! << protestierte ich.
>>Das weiß ich sehr wohl, aber der Schulleiter besteht darauf. Nun machen sie schon! << rief sie und scheuchte mich nach draußen.
Ich lief verwirrt aus dem Zimmer und wartete ungeduldig darauf, dass Professor Dumbledore aus dem Krankenflügel kam und ich wieder zu Victoria konnte.
Es dauerte eine halbe Stunde bis sich endlich die Tür öffnete und Professor Dumbledore heraus kam.
>>Auf wiedersehen, Professor<< sagte ich und er blieb stehen.
>>Mr Weasley, sie müssen wissen, dass Miss Potter wirklich froh darüber ist, sie zu haben. Und ich glaube, dass ist aus ihrer Sicht auch so, hab ich Recht? << lächelte er.
>>Sir - << fing ich an, doch er unterbrach mich.
>>Schönen Abend noch, Mr Weasley, oder um genauer sein... Fred Weasley<< Er sah mich prüfend an und lief dann wieder in Richtung Glockenturm.
>>Professor, woher wissen sie, dass ich - << fing ich an, doch er war schon um die Ecke verschwunden. Ich ging wieder in den Krankenflügel und lief zu Victoria und setzte mich auf den Stuhl neben sie. Tory sah total verwirrt aus und das brachte mich ein bisschen aus dem Konzept.
>>Ist alles, okay mit dir? << fragte ich und sie seufzte nur.
>>Naja, das Gespräch mit Professor Dumbledore war wie jedes verwirrend<< sagte sie. Ich wusste, dass Victoria sehr oft - genau wie Harry - zu Dumbledore musste.
Was sie dort besprachen wusste ich nicht und ich glaube sie würde es mir auch nicht sagen.
>>Weißt du, ich will ja nicht taktlos sein, aber willst du mir sagen, was ihr beredet habt? << fragte ich vorsichtig und Victoria hielt kurz inne.
>>Wenn du es niemanden sagst, aber du hast ja auch die letzten Male dicht gehalten, könnte ich es dir sagen. Ich hab noch niemanden davon erzählt, aber weißt du, ich hab jede Nacht Albträume und so. Meistens von Voldemort<< Bei dem Namen zuckte ich zusammen.
>>Und Professor Dumbledore muss eben wissen was für Träume ich habe und so<< sagte sie mit fester Stimmer.
>>Weiß du ich find dich echt mutig<< sagte ich und sie blickte mich fragend an.
>>Wie meinst du das? <<
>>Naja, du kannst den Namen von Du-weißt-schon-wen immer frei aussprechen. Mich schaudert es irgendwie den Namen auszusprechen<< gab ich zu.
>>Naja, ich hab eben keinen Respekt vor den Namen. Ich meine Voldemort hat meine Eltern ermordet (Uhh^^) << lächelte sie und nahm meine Hand. Ich hatte es geschafft bei jeglichen Annäherungen nicht mehr rot zu werden, aber nervös war ich immer noch. Warum griff sie immer nach meiner Hand? Hatte George recht?
War sie auch in mich verliebt? Oder bildete ich mir das alles nur ein?
>>Weißt du, ich bin wirklich froh, dass ich dich habe. Wer hätte mich vor Cormac gerettet, wer hätte mich beim hinfallen auf dem Eis auffangen sollen und wer hätte mich hier her in den Krankenflügel bringen können? Gott sei Dank warst du immer da, Fred<< lächelte sie und ich grinste sie an.
>>Oh - Ich muss zu George. Er wollte mir noch was Wichtiges erzählen, also ich komm' morgen wieder, es ist ja schon spät<< sagte ich und sie umarmte mich.
>>Autsch<<
>>Was ist los, hab ich was falsch gemacht? Hab ich dich irgendwie verletzt? << fragte ich schnell und sie grinste.
>>Nein, nein ich hab nur Kopfschmerzen<<
Mit einem leisen >>Schlaf gut, bis morgen<< war ich aufgestanden. Peinlich berührt lief ich aus dem Krankenflügel und ging ich Richtung Gryffindor-Turm.
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