von burkana
~+~+~+~+~+~+~+~+Mary Cattermoles Sicht+~+~+~+~+~+~+~+~
„Mary!“
Ich blickte über meine Schulter und sah – einen zweiten Reg, allerdings etwas blass und matt aussehen, der gerade aus einem Aufzug gerannt kam.
„R- Reg?“, fragte ich vorsichtig, und blickte zu dem Mann, an den ich mich klammerte. Dieser Mann fluchte laut.
Bletchley riss den Mund auf, und blickte zwischen den beiden Regs hin und her.
Er sah genauso aus, wie ich mich fühlte.
„Hey – was geht hier vor? Was soll das?“, fragte ich, nicht wissend, an wen ich mich wenden sollte.
Ich wusste nur, dass ich gerade von Feinden umringt war, nur Reg konnte mir helfen, aber welcher von ihnen war der Echte?
Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Versiegelt den Ausgang! VERSIEGELN!“, schrie der einzige, der meine Situation noch verschlimmern konnte – Yaxley höchstpersönlich. Ich wandte meinen Kopf, und sah, dass alle Muggelstämmigen inzwischen in Sicherheit waren – alle außer mir.
Bletchley hob seinen Zauberstab, doch Runcorn versetzte ihm einen Schlag, der ihn durch die Luft schleuderte, und schrie: „Er hat Muggelstämmigen zur Flucht verholfen, Yaxley!“
Ein Tumult brach aus, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Also, ich habe zwei Regs neben mir stehen. Einer davon ist ein Betrüger, eindeutig. Und Runcorn hat gerade einen meiner sicheren Feinde ausgeschaltet.
Der echte Runcorn würde so etwas nie machen, das ist klar.
Also muss er auch ein Betrüger sein…
Ich wurde schon wieder aus meinen Gedanken gerissen, als mich der erste Reg packte, und in den Kamin zog.
Wir wirbelten einige Sekunden umher, dann schossen wir aus einer Toilettenschüssel heraus, landeten in einer Kabine und schlitterten durch die Tür bis zum Waschbecken.
Reg wollte mich von sich wegstoßen, aber ich brauchte ihn doch zum Apparieren, ich hatte ja keinen Zauberstab mehr!
„Reg, ich verstehe nicht-“, rief ich.
„Lassen Sie mich los, ich bin nicht ihr Mann, Sie müssen nach Hause gehen!“
Aber ich wollte doch nach Hause, und dafür brauchte ich ihn, er musste mich hinapparieren! Aber Moment mal – er hatte gesagt, er wäre nicht mein Mann, das heißt, der andere Reg musste der echte sein.
Plötzlich wurde der Betrüger-Reg am Arm gepackt – Mafalda (eine nette junge Hexe, aber auch sie war wohl nicht echt) wurde ebenfalls von Runcorn gepackt, und die drei wollten apparieren, als Yaxley aus der Kabine gestürzt kam. Das war’s, jetzt hat er mich erwischt, dachte ich, als mich jemand beim Arm packte, und ich das vertraute Engegefühl des Apparieren spürte.
Doch was würde aus den Kindern werden, wenn ich in Askaban landete, war mein Gedanke, als mich plötzlich helles Sonnenlicht blendete; und ich tief durchatmete.
Aber irgendwie fühlte sich dieser Ort nicht an wie Askaban, als mich ein vertrautes Gefühl überkam, und ich einen Geruch nach Autoabgasen wahrnahm.
Moment – Autoabgase? Ich öffnete die Augen und sah auf mein Haus in der Highmore Street.
Dann drehte ich den Kopf und sah nicht Yaxley, sondern meinen geliebten Reg.
Ich schien vor Glück beinahe zu platzen: Ich war entkommen, und viele andere zu Unrecht vorgeladene Muggelstämmige auch!
Doch etwas versetzte mir einen kleinen Stich, und ich fuhr den Mann neben mir an: „WO WARST DU?! Du hast mir gesagt, du würdest mir beistehen, aber ich war die ganze Zeit allein! Ich hab gewartet, und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass du doch noch kommen würdest, aber nein, ich musste allein an diesen schrecklichen Ort!
Wenn diese Einbrecher nicht gekommen wären, dann würde ich jetzt in Askaban versauern!“
„Mary, bitte hör mir zu“, versuchte Reg mich zu beschwichtigen.
„Und jetzt kommst du einfach so daher, als wenn nichts gewesen wäre!“
„Mary, ich konnte nicht bei dir sein, weil mich jemand aus dem Weg geschaffen hat.“
Nun war ich verblüfft: „Aus dem Weg geschafft? Wer?“
„So wie es aussieht, waren es wohl diese Einbrecher, wie sonst sollen sie an meine Haare für den Vielsafttrank gekommen sein? Jedenfalls hat mir Mafalda, du weißt schon, die kleine Hexe aus der Abteilung für unbefugte Zauberei, als ich zu dir gehen wollte, so ein komisches Bonbon angeboten.
Und als ich es gegessen hab, musste ich plötzlich kotzen. Ich wollte natürlich trotzdem zu dir, aber Mafalda hat mich davon überzeugt, dass ich ins St. Mungo muss. Und dort haben sie eben so lange gebraucht, um ein Gegenmittel zu finden; aber gleich danach bin ich zu dir gekommen. Verzeihst du mir, dass ich nicht bei dir war?“
„Okay, das klingt logisch. Deshalb verzeihe ich dir auch“, sagte ich und gab ihm einen Kuss.
Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, meinte er, dass wir vielleicht ins Haus gehen könnten.
Dort empfing uns ein Schrei: „MUM! DAD! Maisie, Ellie, Mum und Dad sind zurück!“, rief Alf, und kam die Treppe heruntergerannt.
„Mum, da sind übrigens zwei Eulen für dich angekommen.“, meinte Maisie, die so wie Ellie aus ihrem Zimmer gelaufen kam.
Nachdem wir unsere Kinder begrüßt hatten (was seehr lange dauerte), ging ich in die Küche, wo die Eulen auf mich warteten. Ich kannte beide nicht.
Ich nahm der ersten ihren Brief ab, er war von einem gewissen Dirk Cresswell.
Auf dem Pergament im Inneren stand:
Sehr geehrte Mrs Cattermole,
ich schreibe Sie an, weil Sie muggelstämmig sind.
Ich plane, eine Notorganisation von Muggelstämmigen aufzuziehen, und wollte Sie fragen, ob sie nicht vielleicht auch Lust haben, zu kommen.
Das erste Treffen findet heute um 12 Uhr statt, Treffpunkt: das älteste Haus in der Coburg Street, Edinburgh.
Ihre Familie können Sie gerne mitbringen.
In der Hoffnung, dass Sie ihrer Anhörung irgendwie entkommen sind,
Dirk Cresswell
PS: Ihre Antwort können Sie mit Wing zurücksenden
Die zweite Eule trug ebenfalls einen Brief mit sich, auf dem Absender stand „Stromer, Potterwatch“
Ich öffnete den Brief:
Sie hören schon lange kein Radio mehr, weil Sie die Todesser-Propaganda nicht mehr ertragen können?
Sie verabscheuen das Böse und sind in Gedanken immer bei unserem Helden Harry Potter?
Dann ist unser neuer Radiosender genau das Richtige für Sie!
Potterwatch berichtet immer aktuell, immer die Wahrheit, und Rassismus können Sie hier lange suchen.
Stellen Sie ihren Radiofrequenz auf 143 Hertz ein, und los geht’s!
Ihr Potterwatch-Leiter Stromer
Ich hatte zu Ende gelesen, und sah aus dem Fenster, ohne die Welt draußen wahrzunehmen.
Das waren wunderbare Neuigkeiten! Ich hatte mich schon gefragt, wie wir mit den ganzen Kindern außer Land kommen sollten, da war diese Selbsthilfe-Gruppe genau das Richtige. Und dieser neue Radiosender deutete auch auf eine neue Quelle des Widerstands hin.
Plötzlich spürte ich einen Schmerz im Finger: Diese verdammte Eule hatte mir richtig fest in den Finger gekniffen!
So fest, dass man die Spuren genau sehen konnte.
Aber daran war etwas komisch: Diese Spuren bewegten sich, bis sie schließlich drei Worte bildeten: „Passwort: Harry Potter“
Mir war klar, dass das auf den Radiosender bezogen war, anscheinend brauchte man ein Passwort, um ihn zu hören (So war es auch vernünftiger, sonst könnte es jeder Todesser mithören).
„Stromers“ Eule war davongeflattert, doch die andere war immer noch da.
Sie wartete immer noch auf meine Antwort.
Ich trommelte erstmal die anderen zusammen, und fragte Reg: „Ein gewisser Dirk Cresswell will so eine Gruppe von Muggelstämmigen aufmachen, meinst du, wir sollen hingehen?“
Da Reg sofort Feuer und Flamme war (er kannte Dirk noch von der Arbeit in besseren Zeiten), und die Kinder auch begeistert waren, obwohl sie wohl gar nicht richtig verstanden, worum es ging, schickte ich schließlich Dirks Eule mit einem „Ja, wir kommen gerne“ zurück.
Inzwischen war es fast 12 Uhr geworden, und es wurde Zeit, zu dem Treffen zu gehen.
„Reg, vielleicht ist es besser, wenn wir die Kinder heute noch hierlassen. Wenn aus dieser Gruppe etwas wird, können wir sie ja mal zu den Treffen mitnehmen“, meinte ich, und als Reg zustimmend nickte, wandte ich mich an die Kinder: „Dad und ich müssen nochmal für ein paar Stunden weg, aber wir kommen wieder, ich verspreche es euch! Ihr braucht keine Angst zu haben, dort sind keine bösen Menschen, so wie die im Ministerium“
Nachdem sie ein wenig gezögert hatten, weil sie nicht schon wieder alleine sein wollten, waren sie einverstanden, zu Hause zu bleiben.
Reg und ich gingen aus dem Haus heraus, und ich erklärte: „Dirk macht sein Treffen irgendwo in Edinburgh, er hat geschrieben, es sei so ein Haus in der Coburg Street“.
Als wir uns gemeinsam drehten, umfing uns erneut eine drückende, schwarze Enge.
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