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Fanfiction

Letifold - Jäger und Gejagte

von mia.winchester

„Heilige Scheiße.“, keuchte Dean. „Alles okay, Sammy?“
Gedankenverloren war Dean einfach im Kamin stehen geblieben, nachdem er in Professor Nialls Büro angekommen war. Sam war bei seiner Ankunft direkt auf ihn gefallen und nun lagen beide voller Asche vor dem Kamin auf dem Boden des runden Raumes.
„Alles bestens.“, sagte Sam und rappelte sich auf. Er klopfte sich die Asche von den Kleidern und drehte sich zum Kamin um, in dem soeben auch Rolf erschienen war.
„Prima!“, sagte er sichtlich erleichtert. „Gut, dass ihr heil angekommen seid.“
„Was meinst du?“, fragte Sam. „Du hast doch gesagt, wir müssen uns keine Sorgen machen?“
„Ja, ja, aber wenn ihr genuschelt hättet oder... Man weiß ja nie.“, sagte Rolf rasch und ließ den Blick durch das Büro irren. Dean zog ein wütendes Gesicht und Sam malte sich in Gedanken aus, was wohl alles hätte passieren können, wenn er bei seiner Reise durchs Feuer einen Fehler gemacht hätte.
Der Raum war in einem Turm gelegen und dementsprechend rund. Bis zur Decke waren die steinigen Wände mit Zeitungsartikeln und ausgeschnittenen Bildern behangen. Die Brüder fühlten sich an eine der verlassenen Unterkünfte ihres Vaters erinnert. Er hatte viele Zimmer überall in Amerika angemietet, und bis oben hin mit allem möglichen mit der Jagd zusammenhängenden Kram vollgepackt.
Es gab einen riesigen, schweren Schreibtisch genau in der Mitte des Raumes, und in einem großen Käfig, der in einer vergoldeten Fassung direkt daneben hing, ruckelte ein Wesen an den Gitterstäben, das aussah wie eine Mischung zwischen Minty und einem verdorrten Ast. Es hatte ein spitzes Gesicht und blickte die soeben erschienenen Besucher böse an.
„Ach wie entzückend.“, sagte Rolf, als er die Kreatur erblickte. „Ein bayrischer Erkling.“
„Wirklich hinreißend.“, knurrte Dean ironisch. „Ein ganz putziges Ding.“
Sam trat an den Käfig heran und begutachtete das Wesen. „Was genau ist ein Erkling?“
„Eine ziemlich dümmliche, aber blutrünstige Kreatur aus Deutschland.“, erklärte Rolf. „Er lockt Kinder mit seinem Lachen in einen Hinterhalt, um sie zu fressen.“
Dean verzog das Gesicht. „Und dieser Professor Niall hält ihn sich zum Haustier? Symphatisch. Wer ist das überhaupt? Dein fester Freund?“
Rolf ging über Deans Spitzfindigkeit hinweg und erklärte rasch, wie er Professor Niall auf der Jagd kennengelernt hatte. Er war der Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste in Hogwarts und inzwischen ein sehr guter Freund von ihm. Da er sich in dem Bereich der schwarzen Magie auskannte, wollte Rolf ihn bei dem Fall zu Rate ziehen.
„Er ist ein brillianter Magier. Und bitte seht ihn wegen seiner Narben nicht allzu schockiert an.“, mahnte Rolf die Brüder. „Er hat bei seinen Reisen oft genug Bekanntschaft mit der ein oder anderen bösartigen Kreatur gemacht. Dagegen ist der Erkling hier wirklich ein Schoßtier.“


Dean und Sam hörten Rolf gar nicht richtig zu. Ihr Blick hatte sich inzwischen an einem großen Gemälde einer blassen, hübschen Frau aufgehangen. Doch nicht, weil sie so schön anzusehen war, wie sie dort im Rahmen saß, nein. Sie schaute die Brüder direkt an und nickte ihnen mit einem Lächeln zu.
„Sammy, hast du-“, fragte Dean.
„Ja.“, schnitt ihm Sam das Wort ab. „Sie bewegt sich auch, genau wie die Bilder in der Zeitung.“
Rolf lachte im Hintergrund. Sam löste seinen Blick von dem Gemälde und begann, sich die vielen Gegenstände und Bücher in den gebogenen Regalen des Büros näher anzusehen. Bis in die letzten, staubigen Ecken selbiger waren sie mit Mitbringseln der verschiedensten Reisen zugestellt. Kleine Kärtchen vor ihnen verrieten, wann und wo der Professor sie erstanden hatte. Es gab seltsame Knochen aus Mexiko, von 1997, die eklig verdreckt in einer goldenen Box lagen. Einige Edelsteine, die Sam nicht zu berühren wagte, stammten aus Irland, 1992. Eine silbrige Kugel in der Sam sein eigenes Gesicht verzerrt sah, Frankreich 2001; einen Zopf langer, blauer Haare, Norwegen 2005; Spitze Zähne wie die eines Vampirs, Russland 1987; Goldene, bemalte Baumrinde, Thailand 2004; den geschrumpften Kopf eines Hauselfen, Dänemark 1999; eine Phiole mit Blut, Rumänien 1980. Sam fühlte sich wie ein kleines Kind im Spielzeugladen. Er wollte all diese unheimlichen Gegenstände berühren, in die Hand nehmen und herausfinden, was es mit ihnen auf sich hatte.
„Wann kommt dieser Professor?“, fragte er, während er die Hände über den den deformierten Schädel von etwas, das aussah wie eine Mischung zwischen Adler und Pferd, gleiten ließ: Schweden, 1982.
„Er müsste jeden Augenblick da sein.“, sagte Rolf ruhig. „Dean, Vorsicht!“
„Ah! Verdammte Scheiße.“ Dean hatte die Finger durch die Gitterstäbe des Erklingskäfigs gesteckt und dieser hatte ihn mit voller Kraft in den Finger gebissen. „Scheißvieh.“, grummelte er.


Da schwang die Tür auf. Ein kleiner, gebeugter Mann mittleren Alters trat ein. Ohne sie zu grüßen, sah er Sam, Dean und Rolf an und stürmte dann gleich an seinen Schreibtisch. Mit einer knappen Handbewegung ließ er die Bücher darauf an ihre Plätze ins Regal zurückschweben, dann tauchten wie aus dem Nichts drei Stühle vor seinem Schreibtisch auf und er bedeutete seinen Gästen, sich zu setzten.
Verwirrt und noch immer fasziniert von der Zauberei setzten sich die Brüder mit Rolf vor in die verhexten Stühle. Selbst, wenn Rolf sie gewarnt hatte, von einem so entstellten Gesicht konnten sie nur schwer die schockierten Blicke wenden. Eine riesige Narbe zog sich quer von der linken Hälfte seiner Stirn zum Kinn, viele weitere Schnitte, teilweise besorgniserregend aufgequollen, zierten die pergamentfarbene Haut des Professors. Er hatte raspelkurzes, weißes Haar und sein überfreundliches Lächeln wirkte entstellend.
„Guten Tag.“, sagte er mit einer ruhigen Stimme, als seine Gäste Platz genommen haben. „Ich bin Ephraim Niall.“
„Dean Winchester.“, entgegnete Dean mit fester und schroffer Stimme. Es konnte sein, dass es daran lag, dass er aus Prinzip schon jetzt eine Abneigung gegen Zauberer entwickelt hatte, aber er konnte Professor Niall ebenso wenig leiden wie Rolf, auch wenn er bisher nur fünf Worte gesagt hatte.
„Sam Winchester.“, sagte Sam etwas sanfter.
„Dass ich das noch erleben darf.“, sagte Professor Niall und kratzte sich am Kopf. „Johns Jungs. In meinem Büro.“
Dean hob prüfend die Brauen. „Sie kennen unseren Vater?“
Professor Niall nickte eifrig. „Oh ja. Das war vor ein paar Jahren. Ich verfolgte gerade einen besonders heimtückischen Formwandler. In London traf ich auf euren Vater, der, zusammen mit einem gewissen Bobby Singer, gerade dabei war, speziell angefertigte Waffen aus der Winkelgasse zu kaufen, die man so in Amerika nicht bekommt. Wir kamen schnell ins Gespräch und erledigten den Formwandler dann Hand in Hand. War 'ne super Zeit.“
Sam schluckte schwer. Geschichten von seinem Vater zu hören, bedrückte ihn. Nach all den Jahren, in denen er bereits als Kind Tag für Tag mit Gewalt, Tod und grausamen Übernatürlichen konfrontiert worden war, hatte er das Gefühl, die Person, die dort sein drängender, hartgesottener Vater gewesen war, gar nicht richtig zu kennen.
„Ich traf John etwa eine Woche später, kurz bevor er abreiste. Er half mir noch, eine besessene Frau aus Cornwall zu exorzieren. Wir verstanden uns auf Anhieb. Danach sind wir in Kontakt geblieben.“, führte Rolf Nialls Erzählung weiter. „Wir Jäger halten zusammen. Als ich ihn jetzt nicht erreichen konnte, habe ich eben euch angerufen.“
„Bei Merlins Bart.“, flüsterte Professor Niall. „Und jetzt seid ihr hier. Johns Jungs sitzen hier in meinem Büro.“


Nicht selten trafen Dean und Sam auf andere Jäger, die ihren Vater kannten und ähnlich verwundert und zugleich erfreut darüber waren, sie, seine Söhne, kennenzulernen. Professor Niall lächelte stolz und studierte die Gesichter der Brüder auf der Suche nach Ähnlichkeit mit ihrem Vater. „Wie weit ist euer Vater mit der Suche?“, fragte er schließlich. „Gibt's was neues an der Front?“
Dean und Sam sahen sich verwundert an.
„Ephraim, bitte.“, mahnte Rolf. „Du weißt, was ich dir gesagt hat. John hat mich gebeten, nicht mit den Jungs darüber zu reden. Noch ist es besser so.“
„Ja, ja, stimmt. Ja.“ Professor Niall nickte. „Ist ja auch egal.“
„Nein, ist es nicht.“, sagte Dean. „Sie wissen wo unser Vater ist?“
Professor Niall schüttelte rasch den Kopf. „Nein, nein, das weiß ich nicht, tut mir Leid.“
Dean schnaubte. „Ich lasse mich nicht verarschen. Unser eigener Vater bricht den Kontakt mit uns ab, aber ich muss annehmen, dass Idioten wie ihr wisst, wo er sich aufhält!“, brüllte er und stand auf.
„Dean, bitte.“, sagte Rolf ruhig. „Wir wissen nicht, wo er sich aufhält.“
„Er wird schon einen Grund haben, euch im Moment nicht über seinen Aufenthalt zu informieren, Jungs. Vielleicht aus Schutz.“, versuchte Professor Niall die Sache zu erklären. „Vertraut ihm.“
Sam schnaubte. Er schenkte Dean einen bittenden Blick und um des Friedens Willen setzte dieser sich wieder neben ihn, atmete tief durch und faltete die Hände im Schoß, damit sie sich nicht zu Fäusten ballen und in die vernarbte Visage des Professors schnellen konnten. Er war schrecklich aufgebracht.
„Konzentrieren wir uns doch jetzt bitte darauf, weswegen ihr hier seid.“, sagte Professor Niall. „Es geht um die Angriffe auf die Muggel und Zauberer, ohne Frage.“
„Ja.“, antwortete Rolf. „Das ist richtig. Ich dachte, du hast vielleicht eine Vermutung, um was es sich handeln könnte. Du bist so vielen Wesen und Kulturen begegnet. Was könnte dahinter stecken?“
Professor Niall atmete tief ein. „Wenn ich das wüsste.“


Er faltete die ebenfalls vernarbten Hände vor dem Kinn, stützte seinen Kopf darauf ab und sah seine Gäste eindringlich an. „Ich zermartere mir seit Tagen den Kopf darüber, was es sein kann. Selbst Harry Potter war schon mit dem selben Anliegen bei mir. Und ich musste ihn enttäuschen.“
„Harry Potter.“, sagte Rolf erstaunt. „Unfassbar. Wie gerne würde ich ihn auch einmal treffen.“
Professor Niall überging diese bewundernde Bemerkung und stand stattdessen auf, um ein Buch aus einem seiner Regale zu holen. Mit all seiner Kraft hob er das schwere Werk auf seinen Schreibtisch und schlug es dank eines Lesezeichens direkt an der richtigen Stelle auf. Dean, Sam und Rolf beugten sich über die vergilbten Seiten.
„Verschwindezauber?“, fragte Rolf schließlich entgeistert. „Wirklich? Du meinst, hinter all dem steckt bloß ein einfacher Verschwindezauber?“
„Das ist der einzige Verdacht, den ich habe.“, seufzte Professor Niall. „Ich kann mir nicht helfen... Ich kann nicht mal mit euch jagen. Sonst verliere ich meinen Platz an der Schule.“
„Nicht wahr!“, keuchte Rolf. „Wieso?“
„Ich bin zu oft auf der Jagd, ich kann mich durch all das kaum noch darauf konzentrieren, den Schülern ein guter Lehrer zu sein. Longbottom hat schon oft genug ein gutes Wort bei Direktor McGonagall für mich eingelegt. Noch einmal komme ich sicher nicht davon. Ich sitze hier und quäle mich und kann nichts dagegen tun, dass Unrecht geschieht. Und...“ Er brach seufzend ab.


Für einen kurzen Augenblick hatte Sam das Gefühl, Professor Niall kämpfe mit den Tränen. Er wusste, wie er sich fühlte. Diese Ohnmacht, etwas gegen das auszurichten, was einem selbst und Anderen das Leben zur Qual machte. Dieses Pflichtgefühl, an etwas gebunden zu sein, für das man nicht einmal einstand. Professor Niall sehnte sich nach der Jagd und fühlte sich in seinem alltäglichen Leben Fehl am Platz, während Sam sich nichts lieber wünschte, als wieder mit seiner toten Freundin aufs College zu gehen, wie ein ganz normaler junger Erwachsener, und die Jagd ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Beide Männer fühlten sich hilflos und verloren in dem Leben, das sie führten. Sam spürte, wie er begann, Sympathie für Professor Niall zu empfinden.
Dean ging es da ganz anders. Weder Professor Niall, noch nach wie vor Rolf waren ihm symphatisch und er musste wirklich seinen ganzen Fokus darauf legen, nicht gewaltsam nach Antworten über seinen verschwundenen Vater zu verlangen, während Rolf und Niall sich in ein Gespräch über Verschwindezauber vertieften.


Ohne dass die Brüder etwas sagten, und wirklich zuhören taten sie auch nicht, verstrich gut eine Stunde.
Am Ende der Diskussion über jene Verschwindezauber, Harry Potter und die Verzweiflung darüber, dass sich niemand von ihnen einen Reim darauf machen konnte, was mit den Übergriffen vor sich ging, war keiner von ihnen klüger als vorher.
„Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir mit Professor McGonagall über die Sache sprechen.“, stellte Professor Niall schließlich fest.
Rolf sog scharf die Luft ein. „Ich wollte sie schon immer treffen.“, sagte er.
Professor Niall lächelte. „Ich weiß, Rolf. Dann kommt.“
Verwundert und ohne jegliche Vorstellung, was jetzt auf sie zukam, folgten die Brüder den beiden Zauberern aus dem Büro, und hinein in das Zentrum der Welt, von der sie nie gedacht hätten, dass sie existierte.


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