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Fanfiction

Letifold - Bertie Bott's Bohnen in allen Geschmacksrichtungen

von mia.winchester

Dean war eine Weile blind vor Wut durch den Wald geirrt, bis er bemerkt hatte, dass er sich auf dem genau richtigen Weg zum Stellplatz des Wagens befand. Mit ein paar gekonnten, in vielen Jahren Heimatlosigkeit perfektionierten Handgriffen schloss er diesen kurz und fuhr einfach drauf los. Er scherte sich nicht darum, dass er das Auto möglicherweise zu Schrott fahren würde. Sein Groll auf Rolf war unermesslich. Wahrscheinlich würde er ihm sogar noch einen Gefallen damit tun, wenn er die Karre kaputt fuhr. Dann hätte der endlich einen gescheiten Grund, sich ein neues Gefährt zuzulegen.


Dean gelang auf eine schmale Straße, die ihn in einen seltsamen Ort am Waldesrand führte. Die Häuser standen dicht beieinander und waren alle aus identisch aussehenden, roten Backsteinen errichtet. Die perfekten Vorgärten waren mit weißen Rosen und rosa Hortensien bepflanzt. Kinder spielten auf den Bürgersteigen und durch das offene Wagenfenster strömte die seichte Sommerluft. Die gescheite Aufmachung des perfekt errichteten, verlassenen Ortes erinnerte an das Set eines schlechten Horrorfilms. Dean jedoch war zu aufgebracht, um sich Gedanken über das ungute Gefühl zu machen, das sich wie ein Strick um seinen Hals legte, als er die gesäuberten Fassaden der Reihenhäuser betrachtete.
Dean hielt an, parkte den Wagen unachtsam am Bürgersteig und steuerte geradewegs auf eine kleine Taverne am Ende der Straße zu.
Er setzte sich mit grimmigem Blick an die Bar und bestellte einen Whiskey. Dieses Gebräu liebte er schon, seit er es mit vierzehn zum ersten Mal bei Bobby Singer, der vollkommen verrückt danach war, getrunken hatte.
„Kann ich dir sonst noch was bringen?“, fragte die blondgelockte Barkeeperin mit einem Augenzwinkern. Unter anderen Umständen wäre Dean auf diesen Flirt eingegangen. Sie war unglaublich attraktiv und ganz offenbar interessiert an ihm. Doch er schüttelte den Kopf und vergrub das Gesicht in den Händen. Er ahnte nicht, dass sein Bruder soeben einer grässlichen Vision zum Opfer gefallen und Luna Lovegood auf der Suche nach ihm war. Er wollte alleine sein und mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit Sam. Nur sein Vater hätte ihm, mit diesem zermürbenden Gefühl in der Brust, Gesellschaft leisten dürfen. John war von ebenso rauer und schweigsamer Natur wie sein ältester Sohn. Abende lang hatten er und Dean stumm nebeneinander an den Theken der verlassensten Bars Amerikas gesessen, einen Schnaps nach dem anderen gekippt und Gott, von dem beide sich schon lange abgewandt hatten, einen guten Mann sein lassen. Doch John war nicht da.
Dean gab sich ganz seiner Einsamkeit hin. Er trank den Whiskey in einem Zug, keuchte laut und blinzelte eine einzige, bittere Träne aus seinem Augenwinkel.



„Dean!“, rief Luna mit zittriger Stimme. „Dean!“
Doch nirgends im dichten Gestrüpp des sommerlich leuchtenden Waldes hatte sie den sturköpfigen Jäger finden können. Sie erinnerte sich an den Namen des nächsten Ortes. Killeich Hill lag am Rande des Waldes. Luna disapparierte.
Die Front roter Backsteinhäuser, der sie sich im nächsten Moment gegenüber fand, schien ein Gesicht zu haben. Luna schüttelte das Gefühl, aus dem Inneren der Häuser heraus beobachtet zu werden, ab und sah sich auf den Straßen um. Drei laut lachende Kinder liefen an ihr vorbei. Luna wich zurück und lächelte die Kinder entschuldigend an. Eines von ihnen drehte hastig den Kopf und erwiderte ihr Lächeln, doch auf eine erschreckend hämische Art und Weise. Für den Bruchteil einer Sekunde nur konnte Luna dem kleinen Mädchen in die Augen blicken. Ihr Magen zog sich vor Schreck zusammen. Pechschwarz bohrte sich der Blick des Kindes direkt in ihr Inneres. Luna sog scharf die Luft ein und kniff die Augen zusammen, doch als sie wieder aufsah, waren die Kinder schon auf der anderen Straßenseite.


Beunruhigt griff Luna in die Tasche ihres rosafarbenen Trägerkleids und umklammerte ihren Zauberstab. Sicher war sicher. Ihr war dieser Ort alles andere als geheuer.
Vorsichtig sah sie sich um. Bis auf die spielenden Kinder schien sich niemand auf den Straßen aufzuhalten. Am Bürgersteig geparkt stand lediglich ein klappriges, altes Auto. Luna kannte den Wagen. Erleichtert atmete sie auf. Dean konnte nicht weit sein. Ihr Blick fiel auf das hübsch verzierte Schild einer Taverne am anderen Ende der Straße und schleunigst lief sie darauf zu. So, wie sie Dean kannte, war er der Typ Mann, der auch am helllichten Tag Alkohol vertrug, wenn die Umstände es erforderten.


Das Windspiel an der Tür erklang, als Luna eintrat. Die Taverne war, bis auf zwei alte Männer, die in der dunkelsten Ecke des Ladens Karten spielten, fast leer. Nur ein junger Mann von kräftiger, aber gebrochen wirkender Gestalt saß an der Theke.
Luna hielt inne. Sie wusste, dass Dean sie nicht sonderlich mochte. Sie war es gewohnt, bei anderen Menschen auf Skepsis und Abneigung zu treffen und Deans Verhalten ihr gegenüber war sicherlich nicht böse gemeint. Sie beschloss also, ihn nicht gleich zu überrumpeln und schritt stattdessen langsam auf die Theke zu, nahm stumm Platz neben ihm und bestellte eine Milch. Sie musste sich nicht die Mühe machen, selbst das Gespräch mit dem grimmigen Jäger zu beginnen. Sobald die hübsche Barkeeperin ihr die kalte Milch servierte, lachte er und sah sie herablassend an.
„Wirklich, Luna? Eine Milch?“
„Daddy und ich habe immer Milch getrunken.“, sagte Luna ruhig. „Milch ist gesund, schmeckt lecker und ich finde, dass sie, besonders in solchen Gläsern hier, sehr hübsch aussieht.“
Dean schüttelte verdrießlich den Kopf. „Ich mag Milch auch.“, gab er zu.
Luna kramte eine gestreifte Süßigkeitenverpackung aus ihrer Kleidtasche und begann, kunterbunte Bohnen daraus zu essen.
„Auch eine?“, fragte sie Dean und hielt ihm die farbenfrohen Bohnen hin.
„Nein.“, antwortete Dean. Aus Prinzip. Nicht, weil ihn die Süßigkeiten aus der Zaubererwelt nicht reizten. Denn das taten sie.
Eine Weile schwiegen Beide, bis Dean Luft holte und mit ernster Stimme sagte: „Tu dir und mir einen Gefallen, Luna. Trink deine Milch aus und geh wieder. Ich will alleine sein, das merkst du doch.“


Luna nickte, obgleich sie nicht vorhatte, zu gehen. Sie nahm einen kleinen Schluck aus ihrem Glas und sah sich in der Taverne um. Überall an den Wänden hingen Bilder von den verschiedensten Leuten, vermutlich alle aus dem Ort. Es schien nicht viele Einwohner zu geben und die Taverne wahr wahrscheinlich der Treffpunkt aller. Ein wenig erinnerte sie das Muggellokal an den Tropfenden Kessel in London. Genau so bekannt kam ihr das Gesicht eines Mannes vor, der auf einem schief hängenden Bild einen frisch geangelten Fisch in der Hand hielt. Vielleicht fiel ihr noch ein, wer dieser Mann war. Anders als die meisten im Ort jedenfalls schien er kein Muggel zu sein, denn Luna war sich sicher, dass sie ihn aus Hogwarts kannte.
„Ich meine es ernst. Ich bin nicht umsonst gegangen.“, sagte Dean und weckte sie aus ihren Gedanken.
Luna sah ihn bloß an. Jemand anders hätte ihn sofort mit den schlechten Nachrichten von seinem Bruder überrumpelt. Doch Luna wusste, dass das letzte, was Dean jetzt gebrauchen konnte, ein schlechtes Gewissen seines Verschwindens wegen war. Sie konnte verstehen, dass er Zeit für sich brauchte. Wäre sie den Männern in der letzten Nach nicht gefolgt und hätte die Letifolde mit ihrem Patronus verscheucht, wären sie wirklich nicht mehr am Leben. Der Vorfall war ein großer Schock gewesen. Vor allem Dean hatte es schwer erwischt, schließlich hatte der Letifold ihn für lange Zeit gewürgt. Nachdem die Leichentücher geflohen waren, hatte Luna die Männer nacheinander mit Levicorpus in die Hütte geschafft.
„Ich gehe nicht.“, sagte sie leise und schob sich eine Handvoll Bohnen in den Mund. „Aber du wirst mich kaum bemerken, wenn du nicht möchtest. Stell dir einfach vor, ich bin nicht hier.“


„Hör auf damit.“, knurrte Dean, obwohl er sich vorstellen konnte, dass es leicht war, Lunas Anwesenheit auszublenden. Er hatte nicht einmal bemerkt, wie sie sich neben ihn gesetzt hatte. Bis sie die Milch bestellt hatte zumindest. „Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt.“
„Ich auch nicht.“, erwiderte Luna. „Alles Andere als das.“
„Warum bist du hergekommen?“, fragte Dean. „Du verfolgst mich schon wieder!. Ich dachte, nun, da du offiziell Teil des Teams bist, hat das ein Ende.“
„Ach, bitte.“, seufzte Luna. „Wir haben uns einfach Sorgen um dich gemacht. Es ist nicht gut, in Wut das Haus zu verlassen, weißt du das?“
Dean hob abschätzend die Augenbrauen.
„Daddy wollte nie, dass ich im Streit mit ihm rausgehe. Falls mir etwas zugestoßen wäre, weißt du?“, erzählte Luna. „Daddy meinte-“
„Hör auf, von deinem Dad zu erzählen.“, sagte Dean leise. „Die Art, wie Luna von ihrem Vater sprach, erinnerte ihn nur an seinen eigenen Vater, den er jetzt schmerzlicher denn je vermisste. Er hatte nie in Frage gestellt, dass John ein guter Vater war. Er war sein Dad, derjenige, der ihn zu dem gemacht hatte, was er war.
„Rede doch zur Abwechslung mal von deiner Mom.“, schlug er sarkastisch vor.


„Mom starb, als ich noch ein Kind war.“, sagte Luna, ohne einen traurigen Ton anzuschlagen. „Aber ich kann dir davon erzählen, wie sie und ich früher immer am Bach waren, weil wir gehofft haben, Kappas zu treffen. Natürlich gab es keine Kappas in diesem Bach.“
Dean schluckte schwer. Auch er hatte viel zu früh seine Mutter verloren. Er selbst konnte sich kaum an Mary Winchester erinnern. Für seinen blöden Spruch hätte er sich am liebsten selbst einen Kinnhaken verpasst. Er konnte nicht wissen, dass Luna das selbe Schicksal erlitten hatte, wie er, aber es tat ihm trotzdem schrecklich Leid. Er entschuldigte sich dennoch nicht, denn Luna hatte begonnen, ihm Geschichten aus ihrer Kindheit zu erzählen. Dean konnte nicht anders, als zuzuhören, und so saß er eine Weile einfach stumm da und lauschte Erzählungen von verwunschenen Knuddelmuffs, sprechenden Möwen und Ausflügen an die Küste, die Luna als kleines Mädchen mit ihrer Mutter unternommen hatte. So übernatürlich und anders als die Kindheitserinnerungen gewöhnlicher Kinder unterschieden sich Lunas Berichte gar nicht so sehr von denen, die er zu erzählen gewusst hätte, wenn er auf seine verlorene Kindheit zurückblickte. Bloß, dass die in seinem Fall weitaus brutaler und weniger erfreulich wären. Außerdem verwunderte ihn Lunas optimistischer Tonfall. Sie schien damit abgeschlossen zu haben, dass ihre Mutter tot war und hatte ganz offenbar ihren Frieden mit dem Jenseits geschlossen. Dean wünschte sich, dass er nie erfahren hätte, dass der Tod nichts endgültiges, und vor allem nichts Schönes war - zumindest nicht für die blutrünstigen Kreaturen, die durch Nacht und Nebel krochen.


„Was ist mit deiner Mom?“, fragte Luna schließlich, als könne sie Gedanken lesen. Sie sah auf eine Handvoll Bohnen in ihrer Hand, wählte eine hellblaue aus und steckte sie genüsslich in den Mund.
„Sie ist auch tot. Ich war auch noch ziemlich klein.“, sagte Dean trocken.
„Das tut mir sehr Leid.“, flüsterte Luna und zum ersten Mal überhaupt hatte Dean das Gefühl, dass diese Worte Marys Tod bezüglich auch wirklich ernst gemeint waren. Luna war die Erste, deren Mitleid aufrichtig und ehrlich klang.
„Also, wie du, habe ich auch nur einen Dad.“
„Und was ist mit dem?“, hakte Luna nach.
„Was soll schon mit ihm sein?“, fragte Dean und bestellte einen weiteren Whiskey.


Die Barkeeperin sah ihn nun nicht mehr mit schmachtenden Augen an. Ihr Blick, voller Abneigung und Spott, galt nun ganz Deans Gesellschaft, Luna. Dies entging Dean nicht. Urplötzlich flammte Wut auf die fremde Frau in ihm auf. Er konnte es nicht fassen, vorhin noch darüber nachgedacht zu haben, wie es wäre, Ladenschluss abzuwarten, um sie nach draußen zu begleiten, in der Hoffnung, die Nacht bei ihr verbringen zu können. Als sie ihn beim Überreichen des Whiskeys kurz ansah, legte er die ganze Wut in seinen Blick. Zufrieden bemerkte er, wie die Barkeeperin erschrak.
„Du und Sam, ihr wisst nicht, wo er ist, stimmt's?“, hakte Luna nach. „Er hat euch verlassen.“
„Ich will nicht darüber reden.“, knurrte Dean. Und dann fragte er, voller Entrüstung: Belauschst du uns?“
„Rolf und ich haben geredet.“, sagte Luna. „Er hat es mir erzählt.“
„Rolf...“, knurrte Dean und schloss die Hand fest um das Whiskeyglas. „Der Idiot.“
„Hör auf damit.“, warnte Luna.
„Du und Rolf scheint euch ja prächtig zu verstehen, nicht wahr?“, keifte Dean.
Luna versuchte, Fassung zu bewahren, doch sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Ja, sie verstand sich gut mit Rolf. Nie hatte sie sich so gut und bedingungslos mit einem Mann verstanden. Es schien, als wäre er der Erste, der sie nicht mit jener Skepsis betrachtete, die selbst Sam, der aufgeschlossen und symphatisch schien, in den Augen hatte, wenn er sie ansah. Und die Art, wie Rolf auf jedes ihrer Worte einging, als wäre es von größter Bedeutung, war Luna ebenso neu. Er gefiel ihr, wie ein besonders prächtiges Stück Lenkpflaumenkuchen. Ihn und die Winchesters getroffen zu haben war eine ungeahnte Bereicherung ihres Lebens gewesen. Denn auch die Brüder hatte Luna sofort in ihr Herz geschlossen. Besonders Dean, der nun vor ihr saß und sie mit hitzigem Blick ansah.


„Ja, ich verstehe mich sehr gut mit Rolf. Aber ich finde, auch mit dir verstehe ich mich gut.“, brachte sie schließlich hervor. „Auch, wenn du mich nicht magst.“
Dean verzog das Gesicht. „Wie kommst du darauf?“
„Das merke ich doch.“, sagte Luna.
Dean schüttelte den Kopf. „Da irrst du dich.“, seufzte er.
„Vielleicht.“, gab Luna zu. Dass Dean sie nicht vollends hasste, das wusste sie selbst. Und die seltenen Blicke, die er ihr in der Hütte zugeworfen hatte, waren eher zart und neugierig als abweisend gewesen. Doch sie war sich über Deans Wesen ziemlich sicher: „Du gibst dir bei den meisten Personen nicht sonderlich Mühe, freundlich zu ihnen zu sein. Solange du keinen Sinn darin siehst. Das ist eigentlich klug von dir.“
„Ha.“, machte Dean. „Da hast du wohl Recht.“
„Ich weiß.“, lachte Luna. „Ich kann das verstehen. Ich glaube, ich kann dich gut verstehen. Aber du mich nicht. Das ist okay. Ich glaube, das tut keiner so richtig.“


„Wieso?“, fragte Dean mit überraschendem Interesse in der Stimme.
„Nun...“, begann Luna. „Die meisten sagen eben, ich bin anders. Sie halten mich für verrückt. Seltsam. Komisch.“
Die Barkeeperin lauschte dem Gespräch und grinste bei diesen Worten.
„Hey!“, keifte Dean. „Hör auf zu grinsen und füll lieber nach, Barbie!“
Empört fauchte die Barkeeperin ein paar unverständliche Worte, doch da sie froh über die Kundschaft war, wagte sie es nicht, Dean in die Schranken zu weisen. Und so tat sie wie gehießen und servierte ihm einen weiteren Whiskey.
Luna, die Deans plumpen, aber ritterlich anheimelnden Versuch, sie zu verteidigen, bemerkt hatte, lächelte.


Dean lachte:„Weißt du, ich bin mir sogar ganz sicher, dass du verrückt bist. Und ziemlich seltsam. Und dass du dir Radiesschen an die Ohren hängst, ist das Komischte, was ich je bei einer Frau gesehen habe. Und glaub mir. Bei all den Frauen, die ich hatte, waren ein paar ziemlich kranke Hühner dabei.“
Luna schluckte schwer. „Lenkpflaumen.“, korrigierte sie Dean, was ihre Ohrringe betraf. Ein bisschen verletzend waren seine Worte schon. Doch Dean fuhr fort und Luna wusste nicht, ob es der Alkohol war, der ihn so sprechen ließ, aber nachdem er den frischen Whiskey ohne eine Miene zu verziehen, in seinen Rachen gekippt hatte, sagte er:
„Es tut mir Leid, dass ich so unfreundlich zu dir war. Ich schätze, du hast das nicht verdient. Du hast genug Scheiße erlebt, glaube ich. Und dass sich ein dahergelaufener Idiot in Lederjacke das Recht nimmt, dich so unhöflich zu behandeln, muss dir wohl ebenso komisch erscheinen, wie du mir erscheinst. Aber so bin ich. Ich schätze, ich tue einfach, was ich... tue.“


„Ich weiß.“, gab Luna zu und lächelte. „Ich habe schon zu Sam gesagt, dass du einer der wenigen Menschen bist, die sich von ihrem Herzen leiten lassen.“
„Sam...“, seufzte Dean. „Ist er wütend auf mich, weil ich gegangen bin?“
Luna schüttelte den Kopf. „Es geht jetzt auch gar nicht um Sam.“, bestimmte sie. Sonst hätte sie Dean von dem Vorfall mit der Vision erzählen müssen, und das hätte ihn vollends aus der Bahn geworfen. „Es geht doch immer um Sam.“, fuhr sie fort. „Es muss auch mal um dich gehen.“
Dean sah sie fragend an. „Was soll das werden? Sam ist mein Bruder, für mich geht es natürlich immer um ihn. Er ist meine Familie. Alles, was ich habe.“


Luna nickte. „Ich weiß. Auch darüber habe ich mit ihm geredet. Ich will nur nicht, dass du im Eifer, deinem Herz, was so stark für Sam schlägt, zu folgen, vergisst, wirklich darauf zu hören.“
„Wow.“, lachte Dean. „Schon mal überlegt, Psychologin zu werden?“
„Was macht ein Psychologe?“, fragte Luna, die keine Ahnung von Muggelberufen hatte.
„Er kümmert sich um die Verrückten.“, erklärte Dean.
„Um Leute wie mich.“, schlussfolgerte Luna.
„Und offensichtlich auch um Leute wie mich.“, erwiderte Dean trocken. „Vielleicht bin ich genau so verrückt wie du?“


Luna öffnete die großen Augen weiter und begann, an den Fingern abzuzählen: „Du jagst Geister und Dämonen. Und du trägst eine Lederjacke, obwohl draußen Hochsommer ist. Dein Leben zu riskieren ist Teil deines Berufes. Du hörst komische, laute Musik von Bands mit sinnlosen Namen. Und du bist furchtbar, furchtbar grimmig.“
Dean lachte. „Verrückt!“, bestimmte er.
„Verrückt!“, lachte Luna.


„Bietest du mir vielleicht nochmal eine dieser Bohnen an?“, fragte Dean und sah Luna mit einem schiefen Grinsen an.
„Nimm nur.“ Luna hielt ihm die gestreifte Verpackung hin und Dean wählte eine bräunliche Bohne, in der Hoffnung, sie würde nach Cola schmecken.
„Halt!“, rief Luna plötzlich. Doch es war zu spät.
„Ohrenschmalz?“, fragte Dean angewidert. „Das ist ja grauenvoll!“
Luna hielt ihm die Packung vors Gesicht, sodass er die Aufschrift erkennen konnte.
„Bertie Bott's Every Flavour Beans“, las Dean vor. „Jede Geschmacksrichtung.“
„Jede.“, wiederholte Luna und grinste. „Wobei Karamell und Banane einfach am Besten schmecken. Noch eine?“
Dean nickte. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“, sagte er und griff blind eine Bohne.


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