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Fanfiction

Letifold - Pakt mit dem Teufel

von mia.winchester

Rolf gestand sich ein, selbst über Deans Auftauchen erfreut zu sein. Er hatte sich zwar in seiner Zeit in der Zelle immer wieder in den Sinn gerufen, dass Luna, mit ihrem scharfen Verstand und Sam mit seinem Gespür für die Zukunft früher oder später darauf kommen würden, dass er in Nialls Büro gefangen war, doch die Stunden in der nassen, kalten Zelle waren ihm wie ein ganzes, leidvolles Leben vorgekommen. Er hatte Luna vermisst und das Gefühl, neben einem alten Freund eingesperrt zu sein, der größtenteils Schuld an diesem grässlichen Schicksal war, hatte ihn sich wünschen lassen, aus seiner Haut fahren und dahinschwinden zu können. Nie war Rolf so wehmütig und von Unglück und Angst verzehrt gewesen wie in der Gefangenschaft von Fenrir Greyback.


Als er dem Wolf, der ihn aus Nialls Büro in Hogwarts in die Flammen durch den Kamin in den Vorraum des Labors mit sich gezogen hatte, gegenüberstand, hatte er wagemutig seinen Zauberstab gezückt und den Todesfluch auf Greyback angewandt, doch dieser hatte ausweichen und Rolf dem Zauberstab mit einem kühlen Lachen aus der Hand reißen können. Rolf hatte seinen eigenen Tod schon nahen sehen. Gedanklich verabschiedete er sich von Luna, dem Mädchen, dass er mehr als alles andere gewollt und doch nicht seines hatte nennen können. Doch dann hatte Greyback ihn bloß in diese Zelle geschleppt, wo Rolf sofort Niall entdeckt und mit abertausenden Fragen in seinem schmerzenden Kopf zu Boden gesunken war.
Nach und nach jedoch war Rolf gedämmert, was vor sich ging, und er hatte durch die Gitterstäbe gegriffen, Niall am Kragen seines weißen Hemdes zu sich gezogen und ihm gesagt:
„Das war ein schlechter Deal!“
Niall hatte die Augen erschrocken aufgerissen, sich aus Rolfs Umklammerung gewandt und ihn dann mit starrem Blick angesehen. „Woher weißt du es?“
„Ich bin nicht dumm, Ephraim.“, hatte Rolf siegessicher geantwortet.
Er hatte die richtigen Schlussfolgerungen getroffen und verstanden, um was es bei der ganzen Geschichte ging. Auch, wenn ihm einige Teile zum blutbefleckten Puzzle fehlten, so war er des Rätsels Lösung plötzlich so nah, dass das Herz ihm beinahe aus der Brust gesprungen wäre.
„Es tut mir Leid, Rolf!“, hatte Niall gefleht. „Ich wollte euch da nicht mit reinziehen. Und Kelly... Meine geliebte Kelly.“
Bittere Tränen hatten sich in den Furchen von Nialls narbigem Gesicht gefangen.
„Bitte, glaub mir.“, hatte er gewimmert.
Rolf hatte ihn mit aller Bitterkeit, die er in diesem Moment empfand, fest angeschaut und ihm gesagt, dass er ihm sicher glaube, aber nicht sicher war, ob er ihm je verzeihen könnte.


„Wobei ich denke, dass es am schwierigsten wird, dir selbst zu verzeihen.“, hatte er hinzugefügt.


Als er Luna und den Brüdern nun erzählte, wie er, trübselig und verlassen, die Zusammenhänge der grässlichen Geschehnisse, die sie zu unterbinden versucht hatten, ähnlich eines riesigen Spinnennetzes, in das er sich immer mehr verwickelte, miteinander verknüpft hatte, machte er das ernste Gesicht eines bescheidenen Helden und gestikulierte wild, während Luna mit gebannten Augen an seinen Lippen hing, Sam mit konzentriertem Blick jedes seiner Worte in sich aufnahm und Dean mit grimmiger Miene so tat, als würde ihn das, was Rolf dort darlegte, nicht im Geringsten interessieren, obwohl es das doch tat, denn das Spinnennetz aus Schlussfolgerungen, das Rolf nun um sich und seine wiedervereinten Begleiter wob, war mehr als fesselnd.


„Also.“, sagte Rolf, als er sich vor den am Boden sitzenden Anderen aufbaute wie ein großer Redner. „Ihr werdet es nicht glauben.“
„So wie die Sache mit der Zauberei?“, flachste Dean. „Heb dir die Floskeln für später auf und komm zur Sache, bevor Greyback auftaucht.“
„Ich weiß nicht Recht, wo ich anfangen soll.“, gab Rolf zu.
„Egal wo, jetzt fang einfach an!“, drängte Sam und klang dabei sehr wie sein großer Bruder.
„Als Ephraim und ich noch enger zusammengearbeitet haben, habe ich seine Faszination für Serienmörder und besonders grässliche Kreaturen immer als einen seiner eher gewöhnungsbedürftigen Charakterzüge hingenommen.“, begann Rolf schließlich. „Aber wir Jäger sind ein spezieller Schlag Mensch. Die Einen sind ganz fanatisch, was die christliche Religion, mit all ihren Engeln und Geschichten aus der Bibel anbelangt, die Anderen sammeln die Köpfe ihrer erlegten Monster und hängen sie sich über ihre Betten. Und Ephraim, der immer viel reiste, schnappte nicht selten Geschichten über Mörder und andere gewalttätige Verbrecher auf, die ihn nicht bloß interessierten, sondern nahezu... wild machten.“
„Fetisch-Mistkerl.“, grummelte Dean.


„Jedenfalls,“,fuhr Rolf fort, „hat ihn Greyback schon immer interessiert. Irgendwann hat er ihn sogar in Askaban, dem Zauberergefängnis besucht. Er hat mir damals ganz stolz davon erzählt, aber ich war nicht gerade begeistert. Er hörte auf, von ihm zu reden, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er ihn heimlich noch immer besuchte.“
„Das muss wahre Liebe sein.“, warf Dean, wer auch sonst sollte so einen Spruch von sich geben, ein.
„Aber wie das so ist, mit der Zeit vergisst man solche Dinge, weil immer irgendetwas anderes passiert. Ephraims und meine Wege trennten sich langsam und während ich mich mehr auf magische Geschöpfe und Dämonenjagd konzentrierte, setzte Ephraim seine Reisen fort und begann, an Hogwarts zu unterrichten. Und ich dachte nicht mehr an die Sache mit Greyback.“ Rolf schluckte schwer.
„Schlau von dir.“, schimpfte Dean.
„Dean, manchmal vergisst man solche Dinge eben!“, ermahnte Luna ihn. „Ich muss euch noch etwas wegen Crabbe erzählen!“
Rolf horchte auf. „Vincent Crabbe?“, fragte er.
„Ja, wir mussten seinen Kamin benutzen, um nach Hogwarts zu gelangen und als wir zurückreisten, fanden wir ihn und seine Frau schrecklich zugerichtet im Flur ihres Hauses wieder. Beide tot.“, erklärte Sam.
„Dann stimmt es also wirklich.“, murmelte Rolf.
„Was?“, brüllte Dean. „Ich verstehe hier gar nichts mehr!“
„Na ja.“, meldete sich Luna zu Wort. „Crabbe ist eigentlich schon lange vor heute gestorben.“


„Was?“, brüllte Dean noch etwas lauter. Ein zweiköpfiges Wesen in einer Zelle, das wie eine Mischung aus Schlange und Känguru aussah, beschwerte sich mit einem gurgelnden Laut über den Widerhall von Deans Stimme.
„Crabbe ist bei der Schlacht um Hogwarts in seinem eigenen Dämonsfeuer umgekommen.“, erläuterte Luna.
„Ach, und da warst du nicht verwundert, ihn plötzlich so lebendig und gut beleibt wieder vor dir stehen zu sehen?“ Sam starrte Luna kopfschüttelnd an.
„Sam, ich habe es schlichtweg vergessen.“, gestand Luna. „Es tut mir Leid.“
Sam schnaubte verächtlich. „Ja, so was vergisst man ja auch, ich meine-“
„Sam, hey!“, unterbrach ihn Dean. „Luna hat genug Stress. Sie hatte ganz bestimmt auch nicht allzu viel mit diesem Crabbe zu tun, als sie mit ihm zur Schule ging. Also komm runter!“


Sam und Rolf sahen Dean mit dem gleichen perplexen Gesichtsausdruck an. Rolf presste die Lippen aufeinander. Irgendwie hatte er gehofft, die Situation zwischen Luna und Dean hätte sich entspannt, sobald er wieder auf sie traf. Sein romantisches und von Optimismus beflügeltes Herz hatte ihn darauf warten lassen, dass Luna bei ihn bei der Wiedervereinigung nicht bloß wie einen alten Freund begrüßen würde. Doch beide hatten sie nur unbeholfen voreinander gestanden und Rolf hatte es selbst nicht gewagt, sie zu zu umarmen, oder, wonach ihm der Sinn noch eher gestanden hätte, sie zu küssen. Hätte Dean Sam nicht unterbrochen, hätte er es selbstverständlich getan.
„Danke, Dean.“, hauchte Luna.
„Crabbe war tot, dann war er wieder lebendig. Jetzt ist er wieder tot. Was ist da los?“, herrschte Sam Rolf an.
„Crabbe ist einen Deal eingegangen.“, erklärte Rolf. „Ein Dämonsfeuer ist ein schwarzmagischer Fluch von unheimlicher Macht. So dunkel und gefährlich, dass es dem Feuer der Hölle ähnelt. Nicht selten zieht dieses Feuer Kreaturen aus selbiger an. Ich wette, im Angesicht des Todes, hat sich Crabbe in den Flammen ein Dämon gezeigt, der gerissen genug war, einen Deal mit ihm einzugehen.“
„Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?“, hakte Sam nach. „Was für eine Art von Dämon geht denn Deals ein? Vor allen Dingen, was für Deals?“


„Es ist offensichtlich, dass es bei diesem Deal um Crabbes Leben ging. Ich wette, der Dämon hat ihn vor dem Tode gerettet. Wenn man es so nennen kann. Im Gegenzug wird er ihm seine Seele versprochen haben.“ Rolf nickte. Seine eigenen Worte empfand er als sehr überzeugend und tatsächlich entsprach die mögliche Erklärung für Crabbes Wiederauferstehung der Wahrheit.
„Bestimmt“, bemerkte Luna, „hat er zusätzlich noch verlangt, dass Pansy sich in ihn verliebt.“
Doch Rolf schüttelte den Kopf. „Man kann durch einen Deal Begehren, Besessenheit und Wollust erzwingen, aber wahre Liebe wird man, wie auch bei der Zauberei, nie durch einen Pakt mit dem Teufel erfahren.“
„Dann hat sich das Mädchen freiwillig in die Unterschicht begeben und von ihm schwängern lassen.“, lachte Dean und stieß Luna in die Seite, als sei sie ein Kumpel. „Das ist noch schlimmer, was, Luna?“
„Dean, sie ist tot.“, mahnte Luna ernst. Dieser seinerseits war trotzdem amüsiert.
„Ich habe noch nie von diesen Deals gehört.“, sinnierte Sam.
„Deals hin oder her!“ Dean schlug mit der rechten Faust auf sein Knie. „Was hat das mit Crabbe mit der Gesamtsituation zu tun? Kannst du uns vielleicht endlich aufklären, Scamander?“


„Ja, Winchester.“, äffte dieser ihn nach. „Also. Niall hat mir alles erzählt. Um ehrlich zu sein habe ich ja beinahe Mitleid mit ihm. Ich meine, er war immer ein guter Freund. Aber dieses Mal hat er Mist gemacht. Und das kam so: Auf seiner Reise nach Thailand im letzten Jahr ist er nur knapp einem Letifold entkommen.“
„Die goldene Baumrinde!“, fiel ihm Sam lauthals ins Wort. „Ich bin so ein Idiot!“


„Was? Welche Baumrinde?“ Dean hinderte Sam daran, sich vor Verdruss selbst ins Gesicht zu schlagen.
„Hätte ich nur ein bisschen nachgedacht!“, maulte Sam wie ein trotziges Kind. „Bei unserem ersten Besuch in Nialls Büro habe ich mir doch seine Souvenirs in den Regalen angesehen. Da war auch diese goldene Rinde aus Thailand, datiert mit dem letzten Jahr. Hätten wir Niall ein bisschen früher als Schuldigen in Betracht gezogen, hätte ich mich bloß daran erinnern müssen, dass er Letifolden in Thailand ganz sicher schon einmal begegnet ist und sie eventuell-“
„Mit nach Schottland gebracht hat.“, beendete Rolf den Satz für ihn. „Denn so ist es.“


Luna sog scharf die Luft ein. „Wieso ist er dann gefangen? Wenn er doch der Schuldige ist?“
„Nun, es gibt ja weitaus mehr Gefahren als die Letifolde da draußen, nicht wahr?“, sagte Sam. „Da gibt es noch Greyback, die Dämonen und-...“
Er wagte es nicht, den Gelbäugigen zu erwähren.
„Ganz genau, Sam.“, stimmte Rolf ihm zu. „Ephraim schaffte es, mit einem besonders starken Patronus, vier Letifolde in seine Gewalt zu bringen und mit nach Schottland, in sein Labor zu bringen. Weder ich noch sonst irgendjemand wusste davon. Er machte, wie er es mir oben gestand, Experimente mit den faszinierenden Kreaturen und wurde Zeuge ihrer raschen Vermehrung und, nachdem er sie mit anderen Tierwesen kreuzte, Mutation. Außerdem fand er einen Zauber, der sie töten kann.“
„Klasse! Wieso hat er uns den nicht gesagt! Ach, ja, weil er ein verfluchter Mistkerl ist! Aus welchem Grund hat er das alles getan?“ Dean sah Rolf zum ersten Mal direkt in die Augen, wenn auch nur für den Bruchteil einer unangenehmen Sekunde. „Und sag mir nicht, er wollte die Weltherrschaft an sich reißen oder so etwas.“
„Nein, dies diente lediglich Forschungszwecken. Bis das mit Kelly anfing.“ Rolfs Stimme nahm einen bedrückten, doch verheißungsvollen Ton an.
„Seine Verlobte.“, bemerkte Sam. „Was war mit ihr?“
„Nun, Sam, das wird dich vielleicht ein bisschen beunruhigen.“, warnte Rolf ihn vor. „Kelly fing vor einigen Monaten an, Dinge zu sehen.“
„Du meinst Visionen? Wie bei Sammy?“, hakte Dean fiebrig nach.


„Genau solche. Nur schlimmer, schätze ich.“ Rolf nickte langsam. „Sie fand in keiner Nacht mehr Schlaf, ständig wurde sie von grausamen Bildern in ihrem Kopf gequält. Ephraim konnte nicht mit ansehen, wie die Liebe seines Lebens litt und fasste einen folgenschweren Entschluss. Ich hätte ihm damals nie von den Deals, die man mit Dämonen abschließen kann, erzählen sollen...“
„Wir alle machen Fehler.“, versuchte Luna, ihn zu beruhigen, doch Rolf hob die Hände und wehrte Lunas Versuch, sein Verhalten zu verteidigen, mit einem heftigen Kopfschütteln ab.
„Es war dumm von mir, mal wieder.“, seufzte er. „Denn Ephraim berief sich nicht einmal auf die herkömmliche Art der Dämonenpakte, die an Kreuzungen abgeschlossen werden, sondern er schloss seinen Handel mit dem nächstbesten Dämon ab, der ihm auf einer seiner Reisen begegnete. Er meinte, es war kein Kreuzungsdämon, aber irgendetwas an ihm war anders, ich kann mich nur nicht entsinnen, was Ephraim gesagt hat. Na ja, wird nicht wichtig sein. Der Dämon trug den Namen Azazel. Und Ephraim schloss nicht bloß einen Pakt mit ihm ab, nein, er ging mit ihm in eine Bar, betrank sich und vergaß in seinem Kummer über Kelly und der hellen Aufregung Azazels wegen vollkommen, dass er sich an gewisse Regeln halten musste, um einen ordentlichen Deal abzuschließen. Der Dämon schien sich köstlich darüber zu amüsieren, dass Ephraim Kelly von ihren Visionen befreien wollte. Er meinte irgendetwas von der Ironie des Schicksals. Ephraim weinte, als er mir davon erzählte. Er war damals wohl so betrunken, dass er sich kaum erinnern kann. Aber die verschiedenen Leistungen, die Azazel und er einander erbringen mussten, nachdem der Handel abgeschlossen war, konnte er mir nennen.“
„Schieß los!“, drängte Dean.
„Kelly wurde von ihren Visionen befreit. Azazel erwähnte wohl beiläuftig, dass sie sowieso nicht sein bestes Pferd gewesen war, keine Ahnung, was das bedeuten sollte, aber ist ja auch nicht weiter wichtig. Im Gegenzug bekam er Ephraims Seele.“


„Aber Ephraim lebt doch!“, warf Luna ein.
„Ja. Er bekam Ephraims Seele nicht in dem Sinn, Luna. Außerdem ist er inzwischen sehr schwach. Ich... befürchte, er lebt nicht mehr allzu lange. Aber es ging Azazel auch nicht wirklich um die Seele, sondern darum, sie aus Ephraims Körper weichen zu lassen, um, wann immer er oder einer seiner ihm folgenden Dämonen eine Körperhülle mit den richtigen Kontakten brauchte, in ihn zu fahren und ihn als Wirt zu nutzen.“


„Was?“, fragte Sam. „Du willst mir erzählen, dass Ephraim sich freiwillig als Wirt, als Körperhülle, für Dämonen geopfert hat und sich von Zeit zu Zeit durch sie besetzen ließ?“
„Ganz genau.“, sagte Rolf mit einem Schaudern. „Ich will gar nicht wissen, wie oft ich, ohne es zu merken, in den letzten Monaten mit dem besessenen Ephraim statt dem wirklichen Ephraim geredet habe.“
„Das ist doch krank!“, rief Dean. „Einfach krank!“
„Was glaubst du, was für ein Gesicht ich gemacht habe, als er mir das gestand.“, seufzte Rolf.
„Aber wie kam es dazu, dass all die Letifolde und die anderen Wesen entkamen, die Dämonen die Stadt besetzten und was hat Greyback mit der Sache zu tun?“ Sams Rücken schmerzte, aber alles, was er in diesem Moment wirklich wahrnahm, war das förmliche Rattern seines arbeitenden Kopfes, indem sich seine Gedanken zu einem mit allen Erlebnissen und Eindrücken der letzten Tage verwobenen Bild zusammenzufügen versuchten.


„In Ephraims Gestalt machte Azazel einen Abstecher nach Askaban, um dort einen seiner liebsten Mörder zu befreien. Die Dementoren, die Askaban bewachen, erkannten nicht, dass ein Anderer im Körper vom ewigen Besucher Ephraim Niall steckte und ließen Azazel ohne Weiteres Fenrir Greyback gegenübertreten. Für Zauberer mag es unmöglich sein, die Banne und Flüche, Schlösse und Stäbe der Gefängniszellen zu brechen, aber ein Dämon von solcher Stärke muss nicht lange kämpfen, um einen Gefangenen aus Askaban zu einem freien Mann zu machen. Wisst ihr eigentlich, dass Fenrir Greyback ein direkter Nachkomme des Alpha-Werwolfes ist? Na ja, jedenfalls schaffte er es, mit Greyback, wie einen alten Freund untergehakt, bei sich, aus Askaban zu entkommen.“ Rolf pausierte, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
„Welche Motive hat der Dämon gehabt, Greyback zu befreien?“, fragte Luna und die drei Männer antworteten ihr wie aus einem Mund:
„Er ist ein Dämon.“
„Die wollen nichts als Chaos streuen.“, erklärte Dean.
„Blut sehen.“, fügte Rolf hinzu.
„Und töten.“, beendete Sam den kleinen Vortrag.


„Nach dieser Befreiungsaktion jedoch war Ephraims Körper so geschwächt, dass er eine weitere Besetzung durch Azazel oder einen anderen Dämon nicht überlebt hätte.“, fuhr Rolf mit seiner Erklärung fort. „Er wirkte so schwach, als wir ihn in Hogwarts besuchten. Ich hätte etwas merken sollen. Nun gut... Fortan weigerte er sich, den Wirt für die Dämonen zu spielen. Aber das wurde ihm schnell zum Verhängnis. Natürlich hören die Dämonen nicht auf Worte, und ein Deal ist ein Deal. Doch Ephraim wusste, wie man sich Dämonen mit Salz und allerlei Zaubern und Bräuchen vom Leib halten konnte, und so verbarrikadierte er sich in seinem Büro in Hogwarts, wo er vorerst sicher war. Die Dämonen sahen nicht gerne, dass er sich gegen sie wandte. In ihren Augen brach er den Deal, und so brachen auch sie die Regeln. Sie besetzten die Stadt um sein Labor, um ihn, falls er dort auftauchte, gleich schnappen zu können. Außerdem ließen sie die meisten Kreaturen daraus frei, mit größter Freude eben die Letifolde. Denn kaum ein Wesen ist gefährlicher als diese.“
„Das haben wir gemerkt.“, spottete Dean.
„Und da Greyback eh schon unkontrolliert mordete, zählte es für niemanden mehr, ob die Wesen im Umland Schaden anrichteten, mordeten, und sogar Muggel angriffen.“ Kopfschüttelnd sah Rolf zu Boden. „Wie gesagt, es handelt sich um-“
„Dämonen.“, beendete Luna den Satz für ihn.
„Als diese Kelly dann auch noch als Druckmittel entführten und es wie einen Letifold-Angriff aussehen ließen, drehte Ephraim völlig durch. Überstürzt reiste er in sein Labor, um die Zutaten für den Letifold-Tötungszauber zu holen. Er hatte gehofft, wir könnten den Fall irgendwie lösen. Er hat so viel Hoffnung in uns gesetzt, während er machtlos um sein Leben bangte.“
„Wie niedlich!“, keifte Dean. „Der hat sich seinen narbigen Arsch im Büro breit gesessen, während er darauf hoffte, dass wir die Sache klären. Dass wir dabei selbst hätten verrecken können, war ihm wohl egal? Warum geht er auch so einen verdammten Pakt ein?“
„Aus Liebe.“, war Lunas leise Antwort. „Er hat das alles aus Liebe getan.“


Dean schnaubte. „Aus Liebe. Na prima.“
Dass er knapp zwei Jahre später das selbe für Sam tun würde, war ihm natürlich noch lang nicht bewusst. In diesem Moment war sein Kopf voll von brennend heißer Wut auf Ephraim Niall. Am liebsten wäre er die Wendeltreppen hochgestapft, hätte ihn gepackt und kräftig gegen die Gitter seiner Zelle geschleudert. Doch er blieb ruhig vor Rolf sitzen und wartete auf das Ende seiner langen, aber sinnvollen Erklärung der Lage.
„Als er in seinem Büro angelangt war, wurde er von Greyback überwältigt, um im Namen der Dämonen hier her gebracht. Das war's.“


Luna, Sam und Dean hatten gebannt gelauscht. Die Brüder ahnten nicht im Entferntesten, dass Azazel nicht bloß der Name irgendeines Dämons war. Hätten sie erfahren, um wen es sich bei jenem machthungrigen, chaosliebenden Zerstörer aus der Hölle handelte- es hätte ihre Welt in diesem Moment vollends aus den ohnehin schon wackligen Angeln gehoben. Aber Rolf, der in seiner Hastigkeit und, weil er eben ein verwirrter Zeitgenosse war, vergessen hatte, dass das besondere Detail des Auftretens des Dämons bezüglich dessen gelbe Augenfarbe gewesen war, ahnte ja nicht, wie wichtig Azazel noch im Laufe des Lebens der Brüder werden würde. Er ahnte nicht, dass der sprechende Hut Kelly in Hogwarts damals das selbe gesagt hatte, wie Sam: Nämlich, dass ihr Blut verschmutzt war. Dass sie und Sam die Visionen teilten, hatte einen bestimmten Grund, den zu erfahren Sam aber erst in einiger Zeit kommen würde.


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Luna ist auch eine Person, in die ich mich von Anfang an verliebt habe. Sie gibt der Handlung einen wichtigen, neuen Anstrich und sie lässt Harry Dinge anders betrachten. Ich war ihr wirklich von Anfang an verfallen.
Michael Goldenberg