Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Der Fluch
von Schwesterherz
RE-Kommis
@Annaly: Schön, dass ich dir eine Freude bereiten konnte! ;) Dein Lob, dass meine Geschichte dir die fehlende Entspannung bringt, freut mich sehr :). Echt toll, dass du so in ihr aufgehen kannst! Danke für all dein Lob, ich hoffe, auch das neue Kapitel ist nach deinem Geschmack! :) Hab dich gern :) Deine Schwesterherz
PS: Hab mir ein paar Videos angesehen & dich abonniert! Du singst echt gut! :)
@chellie: Na, dieses Mal ging es ja echt flott!:) Ich find's super, dass dir das letzte Kapitel so gut gefallen hatte! Ja, ich mag die Szene mit Grace auch :D. Und die Vertrauensschülerin, die Scorp und Olli aufgegriffen hatte, ist Molly Weasley, ja ^^. Was Ryan betrifft, da musst du dich noch etwas gedulden. Soo, dann hoffe ich mal, dass du am neuen Chap auch Gefallen finden wirst! :)
Bis demnächst, hab dich gern :) Sarah
@Kati89: Vielen Dank! Ja, ihr werdet noch erfahren, was mit Ryan los ist, das ist fest geplant. Bald... irgendwann :D ;).
Kapitel 24
Der Fluch
-Scorpius-
„Guten Morgen, Klasse!“, grüßte Professor Longbottom die Ravenclaws und Hufflepuffs gut gelaunt. Scorpius, der sich die Arme rieb und im Halbdunkel dem Atem seines Kräuterkundelehrers nachschaute, fand, dass dieser Morgen bei der klirrenden Kälte nicht unbedingt als 'gut' zu bezeichnen war. Jemand nieste. Neben ihm trampelte Connor mit den Füßen im Schnee herum, offenbar hatte er kein Gefühl mehr in ihnen- und das, wo sie nur wenige Minuten auf den Lehrer hatten warten müssen! Die kleine Truppe versammelte sich rasch im Gewächshaus und als der Unterricht begann, hatte Scorp bereits das Gefühl, niemals Ferien gehabt zu haben. Die zwei Wochen waren so schnell verstrichen!
Zumindest wurde ihnen warm, als sie mit der erst kürzlich von Professor Longbottom gezüchteten Pflanze arbeiten und sie umtopfen sollten, da sie mehr Platz benötigten- denn die dunkelgrünen Gewächse mit den gelben Knospen waren sehr widerspenstig und nur schwer unter Komposterde und Drachendünger zu begraben. Am Ende der Stunde waren Scorp und seine Freunde schweißgebadet. Sie wuschen sich zügig die Hände mit eiskaltem Wasser, zogen sich die Handschuhe wieder über und liefen den getrampelten Pfad entlang, den sie vor der Unterrichtseinheit im Schnee auf dem Weg zu den Gewächshäusern gepflügt hatten. „Meint ihr, der Winter hält sich noch lange?“, keuchte Connor, der etwas hinter den anderen zurück blieb. „Scheint so“, gab Violetta schlicht zurück, die das Portal als Erste erreichte. In der Eingangshalle verabschiedeten sie sich von Oliver und gingen weiter zu Zauberkunst.
Professor Chang kam mit Schwung beim Glockengong ins Klassenzimmer. Sie grüßte die Klasse und begann ohne viel Firlefanz: „Ich hoffe, Sie alle hatten angenehme Ferien. Mr. Donovan, Ihr Gesäß gehört auf den Stuhl, nicht auf den Tisch! So! Heute werden wir uns mit einem Zauber beschäftigen, den Sie sicherlich noch sehr häufig benötigen werden. Ich persönlich finde, dass er zu den praktischsten Zaubern zählt, die je erfunden wurden und er gehört für jeden Zauberer zum sogenannten 'Kleinen Einmaleins' der Hexerei und Zauberei. Hat jemand von Ihnen eine Ahnung, wovon ich spreche?“ Aufmerksam blickte die Lehrerin sich um und wie üblich, gehörte die erste Hand, die nach oben schoss, Rose Weasley.
„Miss Weasley?“ „Reparo?“, kam es zögernd von der rothaarigen Gryffindor. „Richtig!“, Professor Chang strahlte und Scorpius fiel dabei einmal wieder auf, wie hübsch seine Zauberkunstlehrerin eigentlich war. Ihre langen, glatten, schwarzen Haare ließen ihre dunkelbraunen Augen hervorstechen, die für gewöhnlich einen freundlichen und lebensfrohen Schimmer enthielten. So auch heute.
„Also, wie Sie es bereits von mir kennen, gebe ich Ihnen ein paar Ausführungen, die Sie sich notieren sollten und dann geht es auch schon an die Arbeit!“ Mit diesen Worten legte Professor Chang los, und Scorp, der wusste, wie ausführlich sie bei ihren Erläuterungen und Erzählungen werden konnte, nahm sich vor, genau hinzuhören und das Wichtigste aufzuschreiben, damit er nach dem Unterricht nicht mit leeren Händen dastand, wie es schon wenige Male passiert war.
Trotzdem gefiel ihm der Zauberkunstunterricht um einiges besser als der trockene, theoretische Unterricht von Dawlish oder der langweilige, unverständliche Unterricht von Professor Warrington, ihrem Zaubertranklehrer. Der Zauberkunstunterricht war zwar wortreich und überaus informativ aber mithilfe der beschriebenen Notizen blieb auch eine Menge hängen, was Scorp von den anderen eben erwähnten Fächern nicht gerade sagen konnte.
Da sie eine Doppelstunde zur Verfügung hatten, blieb Scorp, Connor und Vi viel Zeit zum Üben. Auch, wenn der Zauber als 'simpel' angesehen wurde, mussten sie erst einmal den Dreh herausfinden. Wie nicht anders zu erwarten, war Rose die Erste, die es schaffte, den kleinen Keramik- Kübel wieder zusammenzusetzen. „Du erinnerst mich immer mehr an deine Mutter!“, flüsterte Albus ihr zu- die beiden saßen in der Reihe vor Scorpius. „Ach was!“, entgegnete Rose unwirsch. „Vielleicht habe ich ein bisschen Talent von ihr mitbekommen aber einfach ist es trotzdem nicht. Was ich von Mum habe, ist wohl Klugheit und dafür bin ich dankbar, denn so kann ich mir vieles leicht merken und muss nicht so viel büffeln wie du!“ Scorp, der unweigerlich das Gespräch mit anhörte, lachte leise.
Die beiden anderen wandten sich um und Rose grinste ihm zu, während Albus in seine Richtung die Augen verdrehte, als wollte er auf Rose' Aussage antworten: 'Wer's glaubt, Streberin!' Scorp grinste zurück und wollte gerade fragen, wer von den beiden denn besser mit dem Verwandlungsaufsatz klar gekommen war, als Professor Chang zwischen die beiden Tischreihen schritt und den Sichtkontakt zu den Gryffindors somit unterbrach. „Dann zeigen Sie mal Ihr Können, Mr. Malfoy!“, forderte sie Genannten auf. Scorp schluckte und hob unsicher den Zauberstab. Er tippte den Scherbenhaufen vor ihm an und sagte deutlich: „Reparo!“ Und zu seiner eigenen Verwunderung fügten sich die Teile des Kübels nahtlos zusammen. „Hervorragend!“, lobte ihn Professor Chang, „zehn Punkte für Hufflepuff!“ Scorp strahlte.
Nach dem Unterricht hatten sie eine Freistunde. Scorpius wollte für seine Hausaufgaben noch ein Buch aus der Bibliothek holen, deswegen verabschiedete er sich kurzzeitig von Violetta und Connor und sagte ihnen, er würde nachkommen in die Große Halle, sobald er das Buch besitzen würde. So lief er alleine durch die Korridore und da die anderen alle in den Klassenzimmern saßen, war es bedächtig still in den Gängen. Vor den Fenstern flogen Schneeflocken im kalten Wind hin und her und die weiße Landschaft sorgte dafür, dass Scorpius eine Gänsehaut bekam- und das, obwohl es in dem Schloss einigermaßen warm war, trotzdass der Wind durch jede einzelne Ritze pfiff. Solche Tage verbrachte man am besten vor dem Kamin!
So in Gedanken versunken schreckte er auf, als eine aufbrausende Stimme seine Ohren erreichte: „Jetzt bleib doch mal stehen und hör dir an, was ich zu sagen habe, Cresswell!“ Greengrass! Schnell lehnte Scorp sich mit dem Rücken an die kühle Wand und lauschte. Sein Cousin befand sich direkt im nächsten Flur- zusammen mit Ryan! Was wollte er nur von ihm? „Verzieh dich, Greengrass! Mit dir mach ich nichts aus, ich verbünde mich nicht mit einem Slytherin!“ „Ich denke, du bist rachesüchtig?“ „Vielleicht. Aber du kennst weder mich noch meine Geschichte... außerdem bist du nicht besser als er und seine Familie, im Gegenteil... euer Haus mit diesem Wahn vom reinen Blut! Diese kranke Weltanschauung hat doch bei euch ihren Ursprung, oder?! Ein Wunder, dass du überhaupt mit mir sprichst! Zum letzten Mal, wir gehen weiterhin getrennte Wege!“
„Wie du willst! Es ist gut, dass ich dir noch nichts erzählt habe! Einem stinkenden Hufflepuff kann man eben nicht trauen! Das hätte ich wissen müssen.“ „Tja, selbst du kannst noch etwas dazulernen!“ Scorpius traute seinen Ohren kaum: was zum Teufel hatte Greengrass von Ryan gewollt? Beinahe lautlos und vor sich hin grübelnd huschte Scorpius zurück in Richtung Große Halle- er wollte nicht, dass einer der beiden ihn entdeckte. Er beschloss, das mit angehörte Gespräch vorerst für sich zu behalten. Immerhin konnten daraus noch keine wirklichen Schlüsse gezogen werden…
Alle, die den Zauber 'Reparo' noch immer nicht beherrschten, hatten als Hausaufgabe aufbekommen, ihn zu üben. Deswegen saß Connor mit recht missmutigem Gesichtsausdruck am Haustisch der Hufflepuffs und versuchte, sein leeres Tintenfass, welches er extra zertrümmert hatte, wieder zu reparieren. Scorp schaute ihm gedankenverloren dabei zu und Violetta las in Zaubertränke und Zauberbräue, da sie gleich nach dem Mittagessen Zaubertränke haben würden. Als Scorp an die drögen, unbegreiflichen Arbeitsbögen dachte, die Warrington so gerne austeilte, stöhnte er auf. Abgesehen davon war er auch in der Brauerei kein Genie und somit sah er dem Unterricht mit viel Unmut entgegen. Und zu alldem kam noch Greengrass hinzu… was er wohl wieder ausheckte?! Das Gespräch ging ihm nicht aus dem Kopf… „Mr. Malfoy, Mr. McGowan?“, Professor Goldstein, ihr Hauslehrer, hatte soeben die Große Halle betreten und kam ihnen nun entgegen. Seine Miene sagte Scorpius, dass er sich nicht gerade über ihre Ferien erkundigen wollte- sie war ernst und bedeutungsschwer. Scorp beschlich ein ungutes Gefühl.
„Miss Weasley, die Vertrauensschülerin aus Gryffindor, hat mich über Ihr Betragen im Hogwarts-Express aufgeklärt- was fällt Ihnen eigentlich ein, einen Schüler zu attackieren, selbst, wenn er aus Slytherin stammt?! Zudem ist es derselbe, wegen dem Sie schon einmal vor mir gestanden hatten, Mr. Malfoy... ich bin wohl doch zu lasch mit Ihnen umgegangen damals!“ Scorp schluckte. Connor sah von seinem noch immer zerstörten Tintenfass auf und setzte zu einer Erklärung an: „Es war so, Sir... wir wollten unseren Freund- ich meine, er nannte ihn 'Schlammblut', Professor und-“ „-Auch, wenn dieser Begriff verachtenswert ist, so ist er in Hogwarts nicht strafbar, was man von Ihrer Tat nicht behaupten kann!“ Ihr Hauslehrer wirkte sehr enttäuscht, was in Scorpius eine Welle aus schlechtem Gewissen auslöste.
„Gewalt ist keine Lösung und wird in Hogwarts nicht geduldet! Mr. McGowan, Sie werden Professor Hagrid am Morgen vor dem Quidditchspiel helfen, die Tribünen und die Sitzplätze zu enteisen … sein Sie an dem Tag um 8:00 Uhr auf dem Feld! Und Sie, Mr. Malfoy, werden die Eulerei reinigen und das nur mit Muggelhilfsmitteln. Für die Strafarbeit finden Sie sich bitte am übernächsten Freitag um 14: 30 Uhr in der Eingangshalle ein, Mr. Jones wird Ihnen alles Weitere erläutern. Noch Fragen?“ Professor Goldstein blickte von einem zum anderen. „Nein, Sir“, sagten Scorpius und Connor zugleich geknickt. „Gut. Ich hoffe, Sie lernen daraus!“
Als der Hauslehrer verschwunden war, blickte Scorpius zu Violetta hinüber, die die ganze Zeit in ihr Buch gestarrt und kein Ton von sich gegeben hatte. „Was stellst du dich so an? Er hat uns zurecht gestutzt, nicht dich!
Er hat dich nicht eines Blickes gewürdigt! Geb zu, du bist doch verknallt und wolltest nicht die Enttäuschung in seinen Augen sehen oder irgend so etwas!“ „Wenn du so gut Bescheid weißt, muss ich ja nichts mehr dazu sagen!“, fauchte Violetta, schnappte ihre Tasche und stürmte davon. „Sie ist heute echt mies gelaunt, ist dir das auch schon aufgefallen?“, meinte Connor und blickte ihr nach.
„Sie wird sich schon wieder einkriegen“, sagte Scorpius, „jeder hat mal einen schlechten Tag. Außerdem sind wir es, die sich bei dieser Kälte draußen alles abfrieren werden!“ „Ja“, Connor seufzte, „trotzdem wünschte ich, die dumme Weasley wäre nur einen Augenblick später erschienen- wir waren ja noch gar nicht dazu gekommen, was zu machen und ich hätte Greengrass so gerne einmal einen Kinnhaken verpasst! Nur einmal!“ „Ich weiß“, murmelte Scorpius, „aber auch, wenn Gewalt keine Lösung ist, so werde ich auch zukünftig keine Beleidigungen gegen Olli, dich oder Vi akzeptieren- denn dann würde ich mich noch viel schlechter fühlen!“ „Was Greengrass wohl für eine Strafe bekommen hat?“
„Ich will es gar nicht wissen. Wenn Warrington dafür verantwortlich war, ihm was zu verpassen, so wird seine Strafe wohl aus Sätze schreiben oder etwas ähnlichem bestehen.“ Connor knurrte und richtete seinen Zauberstab wieder auf das kaputte Tintenglas. „Gemeinheit! Reparo!“ Die Scherben flogen über den Tisch und fielen auf der anderen Seite hinunter. „Jetzt reicht's!“, schimpfte Connor und schmiss den Zauberstab auf den Tisch, „ich brauche etwas zu Essen! Wie lange dauert diese Freistunde noch?!“
Violetta erschien nicht zum Mittagessen und Scorpius fragte sich, was zum Teufel heute in sie gefahren war, dass sie so schlecht drauf war. Natürlich hatte jeder Mal einen schlechten Tag, wie gesagt, aber gleich das Mittagessen zu versäumen, bloß, weil er ein paar ruppige Sticheleien abgelassen hatte? Sicherheitshalber nahm er einen Apfel mit, als er sich mit Connor und Oliver auf den Weg zu den zugigen Kerkern machte. Als sie den Gang erreichten, in dem sich auch das Zaubertrankklassenzimmer befand, sahen sie Violetta bei Floretta und Nadine stehen. „Hey, da bist du ja“, meinte Scorpius und reichte ihr den Apfel.
Sie sah ihn an, noch immer lag in ihrem Blick etwas Grimmiges, doch nach kurzem Zögern nahm sie den Apfel und biss hinein. Scorp konnte hören, wie ihr Magen knurrte. „Ist alles okay?“, hakte er leise nach. Sie zuckte die Schultern. Floretta und Nadine warfen sich einen Blick zu und zogen sich zurück, wofür Scorp ihnen sehr dankbar war. Unauffällig umringten Connor und Oliver Vi, sodass sie und Scorp etwas von der restlichen Gruppe abgeschirmt waren. „Ich... ich bin irgendwie enttäuscht...“, sagte Violetta leise und einen Herzschlag lang sahen sie sich einander in die Augen. Dann schaute sie zur Seite.
„Von mir?“, wollte Scorp wissen und spürte augenblicklich, wie sich ein Stein in seinem Magen formte- jedenfalls fühlte es sich so an. Sie nickte kaum merklich. „Weshalb denn?“, fragte Scorp hilflos. Für einen Moment suchte Vi unschlüssig nach Worten und während sie dies tat, zog Oliver Connor ein Stück beiseite- er hatte rechtzeitig gemerkt, dass dies hier eine Sache zwischen Scorpius und Violetta war und obwohl Connor leicht protestierte, ließen die beiden sie in Ruhe. Scorp wartete auf Violettas Erklärung und bekam diese dann auch zu hören; auch, wenn er sich anstrengen musste, seine beste Freundin zu verstehen, denn sie sprach sehr leise.
„Wir hatten nie Geheimnisse voreinander... wir haben uns immer alles gesagt... doch seit wir in Hogwarts sind, hat sich unsere Beziehung verändert... neulich, als wir den Abend zusammen verbracht hatten, vor Lucius Auftritt... da fühlte ich mich so frei und glücklich, weil es mit uns so war, wie früher. Aber ich habe gemerkt, dass du mir in einem gewissen Punkt ausgewichen bist... ich habe es verdrängt aber... als du im Zug so überzogen reagiert hattest, wurde mir klar, dass du mich belügst... und das hatte es zwischen uns noch nie gegeben... und... auch, wenn ich dich in gewissem Maße verstehen kann, denn immerhin habe ich auch immer etwas ärgerlich reagiert, wenn du mich mit Professor Goldstein aufgezogen hast... kann ich es nicht begreifen, denn es ist doch nichts Schlimmes, oder? Ich hatte irgendwie immer gedacht, dass du mich einweihen würdest, wenn du dich das erste Mal verliebst, wenn sich so etwas gewichtiges in deinem Leben tut... und die Tatsache, dass du dies nicht getan hast, tut weh...“, Violettas Stimme brach. Sie hatte ihm kaum in die Augen gesehen. Scorp biss sich auf die Unterlippe. Wie sollte er ihr erklären, dass er das garantiert nicht gewollt hatte?
Er seufzte und fuhr sich unsicher durch die hellblonden Haare. „Ich weiß doch selbst nicht, wieso ich so reagiert habe... wahrscheinlich, weil daraus eh niemals etwas wird und es ist so neu und ungewohnt und etwas, was ich nie zuvor empfunden hatte... vielleicht wollte ich ja auch erst einmal nur für mich herausfinden, was es damit auf sich hat oder so... ich weiß es nicht... was ich weiß, ist, dass ich dich mit dieser ganzen Sache bestimmt nicht verletzen wollte... du bedeutest mir so viel, deine Unterstützung gegen diese ganze Ungerechtigkeit im ersten halben Jahr und deine Freundschaft... ich habe einfach nicht darüber nachgedacht, dass es dich verletzt, wenn ich dir diese Verliebtheitssache verschweige... tut mir Leid, Vi...“ Sie sah auf, ein schwaches Lächeln auf den Lippen. „Entschuldigung angenommen... also hatte ich Recht, du hast dich in Grace verguckt, oder? Du ahnst ja gar nicht, wie ähnlich dein Verhalten mit dem von Cloé ist und dass sie ganz schön für dich schwärmt, fällt ja fast jedem auf!“ Scorpius wurde rot, doch noch ehe er etwas antworten konnte, erschien Professor Warrington und scheuchte sie alle ins Klassenzimmer.
Die Stunde war so kompliziert und der Trank so schwer zu brauen, dass Scorpius vollkommen beschäftigt war und kaum dazu kam, überhaupt ein paar Worte mit den anderen zu wechseln. Das positive an dieser Arbeitsintensivität war, dass der Unterricht so sehr schnell vorbei ging. Natürlich musste der Zaubertranklehrer am Ende der Stunde, als Scorpius seinen Trank in einer Phiole abgab, ein paar gehässige Kommentare ablassen. „Sie sind einer meiner schlechtesten Schüler, Mr. Malfoy, was dieses Gemisch hier nur wieder bestätigt... wenn Sie so weiter machen sehe ich für Ihre Prüfung wirklich schwarz!“ In Scorpius brodelte der Zorn, doch er sagte nur kühl: „Wir werden sehen...“
Gemeinsam mit Oliver und Connor verließ er den zugigen Kerker. Violetta wartete vor dem Klassenraum auf sie. „Nur noch Verteidigung gegen die dunklen Künste!“, stieß sie erleichtert aus und begegnete Scorpius vorsichtigem Lächeln. Offenbar hatte sie ihm wirklich verziehen. Er hatte ja auch nicht ahnen können, dass sie sich das so zu Herzen nehmen würde! „Nur noch?!“, Connor schnaubte, „der Unterricht ist langatmiger als Geschichte der Zauberei! Das wird mal wieder die pure Folter!“ Sie gingen die Treppe zur Eingangshalle hinauf. „Wir sehen uns beim Abendessen“, verabschiedete Olli sich von ihnen, was Scorp daran erinnerte, mit wem er gleich Verteidigung überstehen musste.
„Greengrass!“, seufzte er frustriert. „Wo?“, fragte Connor und sah sich um. „Nein- gleich begegnen wir Greengrass und ich kriege schon Brechreiz, wenn ich nur an ihn denke!“ „Wer nicht?“, erwiderte Violetta nüchtern. Und wieder wanderten Scorpius Gedanken zu der kuriosen Unterhaltung, die er belauscht hatte. Sein Gefühl sagte ihm unmissverständlich, dass da etwas ganz, ganz faul war! Sie waren gerade einmal drei Korridore vom Klassenraum, in dem sie theoretische Verteidigung büffeln würden, entfernt, als Scorpius plötzlich scharf die Luft einsog und wie angewurzelt stehen blieb.
„Was ist? Hast du deine Hausaufgabe vergessen?“, witzelte Connor und wandte sich mit Violetta um. „Nein... ich fühle mich plötzlich so seltsam...“, murmelte Scorpius und hielt sich den Bauch. „Irgendwie ist mir schlecht... und ich fühl mich ganz leer.“ „Du hast doch ordentlich zu Mittag gegessen, oder?“, fragte Vi sofort nach und betrachtete sein blasses Gesicht. Scorp nickte nur. Da hörten sie ein ohrenbetäubendes Scheppern. Sie wirbelten herum und liefen den Gang zurück, bis sie auf einen Korridor stießen, der in ihren einmündete und an dessen Ende eine umgeworfene Ritterrüstung stand.
Scorp und Violetta schauten auf der Stelle in den beinahe unbeleuchteten Flur- beide erkannten schemenhafte Schattenfiguren, die um die nächste Biegung verschwanden. „Slytherins“, sagten sie zugleich und blickten sich an. Scorp hielt sich wieder den Bauch. „Vielleicht solltest du lieber in den Krankenflügel.“, meinte Connor zögernd. „Während wir die verfolgen“, schlug Violetta vor. „Nein!“, Scorpius schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. „Es geht schon. Und ich möchte nicht, dass ihr ihnen in die Arme lauft... wahrscheinlich ist genau das ihr Plan! Ihr wisst doch noch, was die mit Olli gemacht haben? Wollt ihr, dass euch das auch geschieht?“ Er blickte in betretende Gesichter. „Es geht mir schon wieder gut“, behauptete Scorp und fügte entschlossen hinzu: „Wir gehen zu Verteidigung, los!“
Der Unterricht war so öde wie eh und je und während Professor Dawlish vor den Schülerpulten hin und her ging und ausführlich aber dröge wie ein Staubsauger darauf einging, wie schwer ein ausgereifter Patronuszauber sei (Ryan hatte gefragt, wann sie diesen erlernen würden) bereute der jüngste Malfoyspross es doch, Connors Vorschlag nicht angenommen und Verteidigung dabei geschwänzt zu haben. Es war zum Einschläfern... „Was meinst du, weswegen Ryan sich für diesen kräftigen Schutzzauber interessiert? Ich meine, Dawlish während seiner Ausführungen zu unterbrechen ist ja schon gewagt“, flüsterte Violetta ihm zu. Scorp runzelte die Stirn. Da hatte sie Recht.
„Das ist wirklich sonderbar... hmm... er wird es uns wohl nicht verraten.“ „Das ist wahr.“ Scorp schielte auf Violettas Unterlagen. „Was malst du da eigentlich? Wenn Dawlish dich dabei erwischt!“ „Psst!“ Scorp grinste und beugte sich mehr über das Pergament. „Das ist eine Obstschale, oder? Wow, das sieht ja richtig gut aus!“ „Ja... danke“, nuschelte Vi und suchte mit ihren Augen rasch den Lehrer. „Schon gut“, lächelte Scorpius amüsiert und lehnte sich zurück. „Er hat uns nicht bemerkt. Also bringt es dir Spaß, Zeichnen zu lernen?“ „Ja... das Buch ist großartig. Damit mache ich wirklich Fortschritte.“ „Wie man bereits sieht.“ „Malfoy, Stevenson!“, bellte Professor Dawlish, „Schwätzereien kommen in meinem Unterricht nicht vor! Jeweils fünf Punkte Abzug für Hufflepuff! Noch ein Wort und es setzt Strafarbeiten, verstanden?!“ „Ja, Sir...“, murmelten beide geknickt und versuchten daraufhin, dem Geleier von vorne zuzuhören und der Müdigkeit standzuhalten, die sie mit all ihrer Macht überfallen wollte.
Die Minuten schleppten sich dahin und die drei Freunde sehnten dem Glockengong entgegen, der den Unterricht endgültig beenden sollte. Doch kurz vor dem Ende der Stunde überfiel Scorpius ein merkwürdiges Gefühl- sein Magen setzte ihn von einer Sekunde auf die andere außer Gefecht und stöhnend vor Schmerz rutschte er von seinem Platz und rollte sich auf dem kalten Steinboden von einer Seite auf die andere. Immer wieder krümmte er seinen Körper zusammen und stieß leise Schmerzenslaute aus. Längst hatte Professor Dawlish den Unterricht unterbrochen. Die Klasse umringte den Hufflepuff und dessen Freunde, die sich neben den jüngsten Malfoy gekniet hatten und versuchten, ihm gut zuzureden.
„Scheint, als hätte er Magenkrämpfe“, meinte Dawlish- nicht etwa mitfühlend sondern sachlich und kühl. „Malfoy, versuchen Sie sich zu entspannen. Dann wird das hoffentlich gleich kein Thema mehr sein.“ „Soll das ein Witz sein?!“, fauchte Violetta den Lehrer an, „die Magenkrämpfe scheinen sehr stark zu sein, das ist ernst und geht bestimmt nicht so einfach vorbei! Vor dem Unterricht hat Scorp sich seltsam gefühlt- als wäre ihm schlecht- und wir haben ein paar Gestalten gesehen, die sich eilig aus dem Staub gemacht hatten… leider konnten wir nur schwarze Umrisse erkennen aber ich bin mir sicher dass diese Vorfälle zusammen gehören!“
Bevor einer auf diese Anschuldigung reagieren konnte, ergriff Floretta Cromwell mit ernstem Gesicht das Wort: „Wie auch immer, er muss in den Krankenflügel. Bestimmt kann Dr. Sheffield ihm helfen. Hier werden wir kaum etwas für ihn tun können.“ Violetta nickte und half Scorpius, sich aufzurichten. „Er kann ja kaum gehen“, stellte Connor fest, der vor Schreck ganz bleich war. „Es gibt keine andere Lösung“, sagte Floretta bestimmend als die Glocke ertönte und den Unterricht beendete. „Die Seiten 60 bis 67 lesen und zusammen fassen!“, tönte die gereizte Stimme ihres Lehrers über ihre Köpfe hinweg. Unwilliges Gemurmel war die Folge. Da sie bereits am nächsten Tag wieder Verteidigung hatten, bedeutete dies, dass sie noch heute Abend die Hausaufgaben abarbeiten mussten.
Scorpius schaute keuchend auf- er konnte es nicht fassen, dass sein Lehrer sich gar nicht darum zu kümmern schien, dass einer seiner Schüler krank war- und sein Blick fiel auf Greengrass, der ihn in einem Pulk aus Slytherins beobachtete und dessen Miene Scorp einen echten Schlag versetzte- sie war triumphal, gerade so, als wäre ihm ein hinterhältiger Plan glänzend gelungen. Aus seinen Augen sprach kein Mitgefühl sondern tiefste Genugtuung. Dies alles nahm Scorpius blitzartig auf, ehe sich sein Magen erneut schmerzvoll zusammenzog. „Okay, gehen wir…“, Violetta, die nicht mitbekommen hatte, wohin Scorpius gesehen hatte, nahm ihn fester beim Arm. Connor und sie nahmen Scorp in die Mitte und machten sich langsam auf den Weg in den Krankenflügel.
„Wie nur kann ein Lehrer so unbeteiligt daneben stehen, wenn einer seiner Schüler zusammenbricht?", schnaufte Connor ungläubig, als völlig unerwartet drei groß gewachsene Slytherins auftauchten und die Erstklässler umringten. „Moin, Malfoy... so sieht man sich wieder...“, grinste der Größte von ihnen, packte Genannten am Umhang und drückte ihn an die Wand- Scorp's Freunde wurden einfach beiseite gedrängt, sie hatten keine Chance. Scorpius erkannte seinen Gegenüber- es war derselbe, der ihn in die Kloschüssel getunkt hatte. Auch die zwei anderen waren ihm noch aus derselben vergangenen Situation im Gedächtnis geblieben. Doch sein Blickfeld wurde wieder etwas schummerig, als ein neuer Krampf ihn übermannte.
„Was hat der denn?“, lachte einer der anderen höhnisch. „Lasst ihn los!“, rief Violetta und wollte auf den Riesen zu rennen, um seinen Rücken mit ihren Fäusten zu bearbeiten, doch dieser rief blitzschnell: „Incendio!“ Und aus seiner Zauberstabspitze schoss eine Flamme. Violetta konnte gerade noch verhindern, direkt in diese hineinzulaufen. „Was denn?“, der Große grinste gehässig, „hast du etwa Angst vor ein bisschen Feuer?“
Er wedelte mit seinem Zauberstab vor Scorpius Gesicht herum, der sich so weit es ging zurücklehnte. Es nützte nicht viel, denn der Slytherin hatte ihn schon an die Wand gepresst. „Angst, dass dein hübsches Gesicht zerschunden wird, Hosenschisser?“, grölte einer der zwei anderen. „Wir haben da eine kleine Aufgabe bekommen, weißt du... natürlich sehen wir es schon als unsere Pflicht an, dir das Leben schwer zu machen, aber... nun ja, wenn man noch ein paar Galleonen dafür bekommt, macht das die ganze Sache noch viel besser, nicht wahr?“ „Wovon sprichst du?“ Scorpius klopfte das Herz bis zum Hals. Die Hitze schlug ihm ungehindert ins Gesicht und Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er fühlte sich ausgelaugt von den Krämpfen, die noch immer nicht überstanden waren. So war er ein leichtes Opfer für die Slytherins. Aber was der Größte da andeutete, behagte ihm gar nicht…
„Wir haben einen Auftrag erhalten und tun das auf Geheiß von jemandem, dem du verdammt noch mal zu respektlos gewesen bist, Malfoy... aber das wird sich nun rächen...“, die Flamme schwang gefährlich nahe vor Scorpius Gesicht hin und her. „Lasst ihn in Ruhe!“, brüllte Violetta noch einmal. „Was willst du tun, Zicke, hä?!“, rief der Kleinste der Slytherins und ließ seinen Stab einmal durch die Luft sausen- es ertönte so etwas wie ein Peitschenknall und zur selben Zeit wurde Violettas Kopf von einer unsichtbaren Wucht zur Seite geschleudert und ein knallroter Striemen zog sich über ihre linke Wange. Unverzüglich bildeten sich Tränen in ihren Augen und flossen über ihr Gesicht. Das blieb den Slytherins natürlich nicht verborgen und sie zeigten auf sie und lachten sie aus.
Scorpius spürte eine unglaubliche Wut in sich- sie tobte in ihm und machte ihn rasend und beinahe blind vor Zorn. Wie konnten sie es wagen, seine beste Freundin so zu demütigen?! Und gerade als er glaubte, seine Gefühle würden überschäumen und sich mit dem Schmerz seines krampfenden Magens verbinden und ihn nahezu verrückt werden lassen, ertönte ein weiterer, lauter Knall und es riss den Slytherin, der Violetta geschlagen hatte, von den Füßen- er flog mehrere Meter in den verlassenen Korridor hinein und landete schließlich hart auf dem Steinboden. Dort blieb er stöhnend liegen.
Für eine Sekunde standen die Restlichen erstarrt da, dann knurrte der größte Slytherin, der Scorp eisern festhielt: „Das hast du nicht umsonst getan, Blutsverräter!“ Und mit einer einzigen, fließenden Bewegung ließ er die Flamme aus seiner Zauberstabspitze über Scorpius Gesicht schnellen- dieser schrie auf, seine Wange brannte, als würde das Feuer noch immer auf ihr lodern. Zugleich überrollte ein erneuter Magenkrampf ihn und ließ ihn sich vor Schmerz in den Händen seines Peinigers winden. Undeutlich vernahm er die Stimme des dritten Slytherins. „Scheiße, da kommt wer!“ Fast gleichzeitig wurde Scorp losgelassen.
Er fiel, seine Beine vermochten ihn nicht zu tragen. Er krümmte sich vor Schmerzen- sein Gesicht brannte aber der zentrale Schmerz war sein Magen… Fußgetrappel sagte ihm, dass die Slytherins das Weite suchten. Er konnte kaum etwas erkennen. Einen Moment darauf hörte er die Stimme von Professor Robards: „Bei Merlins Bart, was ist hier geschehen?!“
-Violetta-
Ungeduldig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. Diese Angelegenheit, obwohl sie dringend war, konnte doch trotzdem solange warten, bis sie wusste, ob es Scorpius wieder besser ging, oder etwa nicht?! Sie saß zusammen mit Connor im Büro ihres Hauslehrers. Jener saß ihnen gegenüber und neben ihm stand die Schulleiterin höchstpersönlich. Connor hatte soeben berichtet, was vorgefallen war. Da er die Slytherins nicht kannte, konnte er nur eine Beschreibung abgeben. Leider hatte keiner der drei außergewöhnliche Kennzeichen, was die ganze Sache verkomplizierte. „Ach so, und sie sagten etwas davon, dass sie angewiesen worden, so etwas zu tun und dass jemand sie dafür bezahlen würde.“, fügte Connor noch bei. "Tatsache?“, McGonagall, so oder so schon von den Ereignissen getroffen, schien noch ein wenig blasser zu werden. „Und darauf können Sie sich natürlich keinen Reim machen, nehme ich an?“ Violetta zögerte. „Naja…“, sagte sie gedehnt und errötete, als McGonagall und Professor Goldstein sie aufmerksam ansahen.
„Es könnte einen Zusammenhang zwischen dem Besuch Lucius' während Scorpius Ferien und diesen Angriffen geben. Leider existiert dafür kein Beweis. Ich glaube jedoch, dass die Kerle dieselben waren, die Scorp auch die Magenkrämpfe verpasst hatten… aber, entschuldigen Sie, Professor, ich würde jetzt wirklich gerne zu ihm zurückkehren und sehen, wie es ihm geht.“ „Verständlich“, nickte Professor McGonagall. „Sie können gehen“, ergänzte Professor Goldstein mit einem warmen Lächeln, „wir werden natürlich versuchen, die Slytherins zu überführen, die Ihrem Freund das angetan haben. Auch ich glaube, dass beides, die Krämpfe und der Überfall vorhin, mit denselben Leuten zusammen hängt.“ Sein Blick verdüsterte sich. „Man sollte meinen, die Slytherins hätten im Krieg etwas gelernt, doch es scheint so, als wenn viele noch immer die Idole von damals besitzen…“ „Danke, Sir“, meinte Violetta höflich ohne auf seine wahrheitsmäßigen Überlegungen einzugehen und erhob sich. Connor tat es ihr nach.
Beide hatten es besonders eilig, in den Krankenflügel zurückzukehren. Als sie dort ankamen, saß Scorpius aufrecht in eines der Betten. Was beide verwunderte: Neben ihm stand Ryan und redete mit ihm. Connor und Violetta tauschten einen skeptischen Blick und traten zu ihrem Freund hinüber. „Keine Sorge, ich glaube dir“, sagte dieser gerade zu seinem Klassenkamerad, „ich habe so eine Vermutung, wer damit zusammen hängt und du gehörst nicht dazu.“ „Okay, gut…“, Ryan war die Sache sichtlich unangenehm. „Tschüss“, sagte er knapp und ging hinaus. „Was wollte der denn?“, fragte Connor verständnislos. „Mir versichern, dass er mit dieser ganzen Geschichte nichts zu tun hat. Und ich bin mir auch sicher, dass das stimmt… hört zu, ich glaube, Greengrass hat dafür gesorgt, dass mich diese Krämpfe überfielen..."
Scorpius berichtete ihnen von dem mit angegehörtem Gespräch und von dem unheilvollen Gesichtsausdruck Greengrass'. Als er geendet hatte, zitterte Violetta vor Wut. „Dieser verdammte-“, ihr fehlten die Worte, so sauer war sie. „Scorp, wir müssen doch was tun können! Er wird immer dreister und die Situation zwischen euch immer schlimmer! Außerdem sind da noch die drei Slytherins und offenbar haben wir mit denen noch genug Sorgen!“ „Ja…“, Scorpius seufzte tief. „Wir sind uns darüber einig, dass sie wohl von Lucius gesprochen hatten, als sie meinten, sie werden dafür bezahlt, mich zu schikanieren, oder?“ „Ja“, bestätigte Violetta. „Aber leider“, fügte Connor hinzu, „gibt es keine Beweise, die das belegen. Außer unsere Aussagen. Aber wenn es denen nichts ausgemacht hat, dass wir dabei waren, dann vermute ich, werden sie dafür sorgen, dass unsere Nachweise… nun ja, nicht Nachweis genug sind.“
Sie tauschten einen Blick voller Unmut. „Abwarten…“, Violetta runzelte ärgerlich die Stirn, „wir müssen nur wachsam bleiben… vielleicht verraten sie sich!“ Scorp seufzte nochmals: „Das will ich hoffen. Andernfalls…“ Sie tauschten einen unmissverständlichen Blick. Ihnen allen war klar, dass sich die Situation sonst in gefährliche Bahnen entwickeln konnte… dies hier wäre sonst nur der Anfang!
„Eines muss man Lucius lassen“, dachte Violetta grimmig, „er ist wirklich extrem gerissen… indem er diese Vollidioten auf Scorp hetzt, muss er nicht einmal das Schloss aufsuchen, um seine Drohung wahr zu machen… und Draco kann wie wir nichts tun, solange es keinerlei Nachweise gibt!“ Sie schaute auf Scorpius hinab, der während ihres Schweigens mit den Gedanken abgedriftet war. Auf seinem Gesicht waren keine Spuren mehr erkennbar von den Flammen, die dieses verletzt hatten… ihr Blick wanderte hinab zu Scorp's Bauch. Sie fragte sich, ob die Krämpfe tatsächlich Greengrass Verschulden gewesen waren…
„Wie kann jemand nur so hinterhältig sein!“, dachte sie empört und zugleich erschüttert, „er ist sein Cousin! Aber Greengrass ist einfach ein waschechter Slytherin… trotzdem kann ich nicht begreifen, wie man seinem eigenen Familienmitglied das antun kann… wie man so eine Ansicht haben kann…reines Blut, Blutsverräter und all dieser Schund! Greengrass ist von seinen Eltern schlichtweg verdorben worden… Astoria und Draco dagegen haben erkannt, wie falsch die Ansichten ihrer Eltern waren und haben alles getan, um es bei ihrem eigenen Sohn besser zu machen… das Resultat: Scorpius ist der erste Malfoy im Hause Hufflepuff und der wundervollste Mensch, den ich kenne… auch, wenn er sehr darunter zu leiden hat, so bin ich froh, dass seine Eltern aus ihm keinen engstirnigen, hassorientierten Slytherin gemacht haben… das wäre wirklich ein Skandal gewesen…“
„VIOLETTA!“, rief Connor so laut er konnte. Sie zuckte zusammen und schreckte auf: „Was?“ „Wo warst du nur mit deinen Gedanken? Scorp hat mir soeben erklärt, dass die Krämpfe von einem Fluch kamen… und dieser Fluch lastet jetzt noch immer auf ihm, solange, bis derjenige, der ihn Scorp auferlegt hat, den Gegenfluch ausspricht…“ „Das bedeutet ja-“ „-Dass die Krämpfe jederzeit wieder auftreten können“, unterbrach Scorpius sie verbissen, „richtig.“ Verzweifelt sah sie ihn an. „Aber Greengrass…“ „Beinahe egal ob er oder ein anderer Slytherin… Fakt ist, ich kann mich genauso gut gleich mit dem Gedanken arrangieren, dass mein restliches Leben von diesen Krämpfen begleitet wird… außer, es geschieht ein Wunder, der denjenigen, der mir den Fluch auferlegt hat, zur Besinnung bringt!“
Nach dieser düsteren Aussage lehnte Scorpius sich zurück und starrte an die Decke. Connor und Violetta wechselten einen hoffnungslosen Blick. Das waren ja großartige Aussichten…
TBC
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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg