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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Prüfungen & andere Gründe für Schweißausbrüche

von Schwesterherz

So, auch auf die Gefahr hin, dass ich Morgen vielleicht "nur" eine 3 schaffe in der Chemie-Klausur aber das muss jetzt einfach mal sein! :)

RE-Kommis

@Annaly: Willkommen an Bord des Schiffes "Aktualität", meine Liebe! Ich hab dich vermisst, toll, dass du wieder dabei bist! <3 Ach, Olli muss doch auch mal unvernünftig sein - nur 1x! :D Außerdem hat er sich ja rasch wieder eingekriegt ;). Und schön, dass dir Narzissas Brief gefallen hat :). Wow, du musstest weinen? :o wenn das kein Lob ist! Jaja, Connor und sein Dad... hey, er wurde eben sehr enttäuscht, da reagiert man eben mal hart, jedenfalls vermute ich, dass ich so reagieren würde. Außerdem ist er ja dann auf ihn eingegangen ;). Ende gut alles gut? Wir werden sehen - spätestens in der Fortsetzung! :P Danke für dein großartiges Feedback, meine Liebe, damit hast du meine Laune richtig aufgeputscht! :) Hoffe, Ollis Sicht gefällt dir nun! :)

@Mabji: Vielen Dank und herzlich Willkommen! Schön, dass dir mein Scorpius und seine Geschichte so gefallen :). Was sein Vokabular betrifft, so kann es sein, dass ich ihn manchmal etwas älter wirken lasse - aber gerade jetzt zum Schluss finde ich doch, dass es passt, denn durch diese ganze Situation, die er da durchlebt hat, ist er doch ein ganzes Stück reifer geworden, viel mehr als er es ohne diese Umstände geworden wäre. Nun gibt es jedenfalls ein Kapitel aus Olivers Sicht und bevor du es ansprichst: hier habe ich die Formulierungen ganz besonders bewusst so gewählt, weil er in meinem Kopf (und als einziger Ravenclaw, s. Connors Bemerkung "Schlaukopf" :P) eben schon etwas reifer ist als der Rest. Etwas. Naja, dann leg mal los und ich bin gespannt, wie es dir gefällt. ^.^

@Draco´s_Mine: So schnell wurd's leider aufgrund besagter Klausuren ect. nicht aber immerhin kriegst du jetzt deine Fortsetzung ;). Danke für dein Lob! :)

Leute, es gibt was zu feiern: Ich habe offiziell eine Ausbildungsstelle als Kreisinspektorenanwärterin erhalten! Mein Wunschberuf, wuhu! :)) Das macht mich zur Zeit ultraglücklich, das könnt ihr mir glauben - und wenn mir die Schule die Zeit lässt, denke ich, dass ich es durchaus in nächster Zeit schaffe, dieser Geschichte ein würdiges Ende zu verpassen - vermutlich gibt es noch ein Kapitel und dann den Epilog. Aber keine Sorge - eine Fortsetzung ist schon geplant, wie versprochen!

So und nun genug gelabert - auf geht's, folgen wir Olivers Fußstapfen. :)


Kapitel 36


Prüfungen & andere Gründe für Schweißausbrüche


-Oliver-


Gab es etwas Schöneres, als mit geschlossenen Augen im saftig grünen Gras zu liegen, mit der Hand im Seewasser zu spielen und dem Zwitschern der Vögel zu lauschen? Nichts würde ihn jetzt aus dieser Harmonie heraus reißen können, nicht einmal sein eigener Lerneifer, denn er hatte sich diese Pause redlich verdient. „-Hey, Schlaukopf, hast du inzwischen eigentlich mit ihr gesprochen?“ Okay, nichts außer Connor... ihm entwich nicht mehr als ein unwilliges Brummen, doch zu spät - der Hufflepuff hatte Ollis tief empfundene Ausgewogenheit mit seiner völlig unsanften Ansprache lückenlos zerstört. Was hatte er auch so laut und so dicht an seinem Ohr sprechen müssen?! Widerstrebend öffnete Oliver die Augen und wandte den Kopf ein wenig zur Seite, um Connor ins Gesicht schauen zu können, der bäuchlings direkt neben ihm und mit angewinkelten Beinen, die er abwechselnd hin und her schwingen ließ, dalag und ihn abwartend anstarrte. „Was ist... los?“, fragte Oliver träge und unterdrückte einen Gähner.

Connor verdrehte die Augen und boxte ihm gegen den Oberarm. „Ob du schon mit ihr geredet hast, Döskopf!“, wiederholte er seine Frage. Oliver seufzte und richtete seinen Blick wieder nach oben zum Sommerhimmel, dessen strahlendhelles Blau an ein Vergissmeinnicht erinnerte. „Nein“, sagte er dumpf. Mensch, er hätte gleich stutzig werden müssen, als Connor es abgelehnt hatte, mit James, Scorpius und Violetta in die Küche zu gehen, um herauszufinden, ob die Elfen auch dazu in der Lage waren, Wassereis herzustellen...

„Hast du das irgendwann nochmal vor?“, wollte der vollschlanke Junge neben ihm genervt wissen. „Was kümmert dich das?!“, schnauzte Oliver ihn plötzlich gereizt an und bedachte ihn mit einem glühenden Blick. Connor ließ sich davon nicht beeindrucken. „'Tschuldige“, sagte er nur und zuckte die Schultern, „ich dachte nur, dir läge etwas an ihr und seit unserer Bibliotheksarbeit sind immerhin vier Wochen vergangen. Du hast mir damals mit dem Brief geholfen und ich würd' dir den Gefallen eben gern zurück geben. Und wenn's 'n Tritt in den Hintern ist, dann mach ich das mit Vergnügen!“ Connor grinste. Olivers Augenbraue zuckte nach oben.

Ja, der Brief, das war was gewesen... den so vernünftig zu gestalten, dass Connors Schwester nicht in Tränen auflösen würde, hatte sich als als schwierige aber noch lösbare Aufgabe herausgestellt, auch, wenn das Verfassen relativ viel Zeit beansprucht hatte. Doch Leahs vor Freude sprühende Antwort war es wert gewesen. Sie hatte ihren Vater gesehen und einen schönen Tag mit ihm verbracht. Oliver seufzte tief - er wusste, dass Connor es nicht böse meinte. Vielleicht war er nicht der Taktvollste, aber verübeln konnte er ihm das eigentlich nicht... außerdem hatte er ja Recht...

„Entschuldige“, sagte er leise, „es stimmt ja, rein theoretisch hätte ich schon längst mit ihr reden können... aber ich möchte sie allein erwischen, verstehst du? Ich will sie nicht vor einem Pulk aus Mädchen fragen, ob ich sie vielleicht eben kurz alleine sprechen könnte...“ „Ist sie nicht bloß mit Serina befreundet?“, hakte Connor verständnislos nach. „Eigentlich schon, aber in letzter Zeit sind die beiden häufig mit Cloé und Mona aus Gryffindor zusammen“, erklärte Oliver und fuhr sich durchs schokoladenfarbene Haar. „Cloé ist doch die Kleine, die in Scorpius Gegenwart immer errötet, richtig?“, vergewisserte sich Connor. „Genau“, antwortete Oliver und Connor schnaubte belustigt.

„Du brauchst das gar nicht so veralbern und verspotten, nicht mehr lange und du bist auch dran!“, zog Olli ihn auf. „Nee, lass mal. Das kann gern noch etwas dauern...“, erwiderte Connor ablehnend und rollte sich auf den Rücken. „Aber sag mal, du bist nicht in Colleen verknallt, oder etwa doch?“ „Was?“, Olli fuhr hoch und starrte seinen Nebenmann an. „Wieso - was - wie kommst du darauf?“, fragte er vollkommen verstört. „Weiß nicht“, erwiderte der Pummel und blinzelte, weil die Sonnenstrahlen ihn blendeten, „du bist so... absonderlich, wenn's um sie geht... und, keine Ahnung, mir ist's einfach durch den Kopf geschossen.“

Oliver schluckte. „Da ist nichts“, sagte er, „das hatte ich doch schon einmal gesagt.“ „Wie du meinst“, entgegnete Connor und hob den Kopf, als jemand von weiter weg seinen Namen rief. Oliver folgte seinem Blick. Scorpius kam auf sie zugelaufen und in der Hand hielt er etwas Buntes. Offenbar war ihre Reise zur Küchenwelt ein Erfolg gewesen. „Ich frag mich nur“, meinte Connor, während er sich aufrappelte, „warum Scorp und Violetta dann nichts davon wissen dürfen, dass du dich mit Colleen versöhnen willst und das bisher glorreich vor dir hergeschoben hast.“ Er hob die Hand und winkte Scorpius zu, ehe er ihm entgegen kam und Oliver sprachlos alleine zurück ließ.

Einige Stunden später wälzte Oliver sich im Bett hin und her. Nicht nur Stewarts Schnarchen hielt ihn wach, sondern auch Connors Aussage, die er vor einigen Wochen schon einmal ausgesprochen hatte. Wie konnte er nur behaupten, er, Olli, wäre verschossen?! Das würde er doch merken und er hatte keinerlei Flugzeuge oder Schmetterlinge gespürt! Natürlich setzte ihm der Streit mit Colleen zu, denn seit er sie dazu ermutigt hatte, sich mit Serina anzufreunden, waren sie auch irgendwie befreundet gewesen und hatten so manche Abende gemeinsam im Gemeinschaftsraum gesessen. Die Freundschaft zu Serina hatte Colleen auch in ihrem Selbstbewusstsein bestärkt, sodass der Spott der Zicken-Clique bereits stark abgepflaut war. Dieses Selbstvertrauen hatte Oliver auch zu spüren gekriegt, als er ihr - dumm, wie er gewesen war - direkt nach dem Läuse-Spektakel verraten hatte, wer dafür verantwortlich war und warum. Sie hatte seine unkluge Prahlerei und dessen Inhalt überhaupt nicht gut aufgenommen und ihn angefaucht, dass sie nie von ihm gedacht hätte, dass er sich auf so ein Niveau hinab lassen würde. Und seither hatte sie ihn ignoriert.

Oliver hatte, wie er es Connor erzählt hatte, vor den Osterferien versucht, Colleen zu einer Aussprache zu bewegen und ihre Bemerkung „Stotter mich nicht so an, ich hab zu tun, Evans!“ hatte ihn endgültig lächerlich gemacht. Das wollte er nicht noch einmal erleben. Aber er wollte ihre Freundschaft zurück haben und in der Hinsicht war Connor einfach im Recht: wenn ihm etwas an ihr lag, müsste er so langsam mal über seinen eigenen Schatten springen und noch einmal das Gespräch mit ihr suchen... auch, wenn das bedeuten würde, eine giggelnde Mädchengruppe ertragen zu müssen. Wahrscheinlich waren die auch alle der Meinung, er wäre verknallt. Olli schnaubte. Sicher, er hatte sich unbedingt bei der Zicken-Clique rächen wollen, weil sie gegenüber Colleen absolut unfair waren und einfach nichts Besseres verdient hatten! Klar, seit er für Colleen Luft war, bewegte sich ihr Gesicht unablässig in seinem Geist umher und das flaue Gefühl in seinem Magen, was jeden Gedanken an sie begleitete, war alles, nur nicht angenehm.

Aber deswegen musste er doch nicht gleich in sie verliebt sein, oder?! Oliver seufzte und drehte sich noch einmal um. Seine Vorhänge waren einen Spalt breit offen und gewährten ihm einen Blick auf einen atemberaubenden Sternenhimmel, der sich von seinem Blickfeld aus direkt ans Fenster zu schmiegen schien. „Morgen rede ich mit ihr“, sagte er sich leise und entschlossen und atmete tief ein und aus. „Ich muss nicht auf den richtigen Zeitpunkt warten, sondern bestimmen, dass es der richtige Zeitpunkt ist!“

Einige Zeit später wurde Oliver von dem lauten Gepolter geweckt, das die anderen Jungen veranstalteten, während sie sich für den Tag fertig machten. „Morgen, Evans, hast auch endlich ausgeschlafen, ja?“, grinste Joshua Haddington, während er auf einem Bein durchs Zimmer hüpfte, weil sein Fuß sich in seiner Stoffhose verfangen hatte. „So würde ich es nicht ausdrücken“, murmelte Olli und setzte sich müßig auf. „Wer hat da eben so mit der Tür geknallt?“ „Stewart“, ächzte Joshua und schaffte es endlich durch sein Hosenbein. Oliver verdrehte die Augen und schlug die Decke zurück.

„Weshalb hab ich eigentlich gefragt?“, murmelte er, denn Jace Satchmore, der Übrige der Vier, war ein sehr stiller und zurückhaltender Junge, der in dem ganzen Jahr im Unterricht bisher kaum in Erscheinung getreten war. Oliver war nicht darüber verwundert, dass Mr Joey noch immer Schwierigkeiten hatte, sich Jace Namen zu merken - das war jetzt allerdings kein Problem mehr, denn sie hatten ihre letzte Flugstunde vor den Osterferien gehabt. Das Bad hatte er zur Abwechslung mal für sich allein, was auch nicht schlecht war. Würde er im fünften Jahr Vertrauensschüler werden, wäre das Badezimmer für selbige auf jeden Fall ein Luxus! Als er in den Schlafsaal zurückkehrte, war Joshua schon verschwunden. Olli zuckte die Achseln und angelte nach seiner Tasche, die er vorsorglich bereits am vorherigen Abend gepackt hatte.

Das war eindeutig klug gewesen, denn jetzt hätte er dafür nicht mehr die Zeit gefunden und Professor Smith konnte es gar nicht leiden, wenn die Schüler ihr Zeug nicht dabei hatten. Und da Olli gerade wieder in der Achtung des Professors gestiegen war, wollte er es sich mit ihm nicht gleich wieder verscherzen. Alles in Allem, so dachte sich der Ravenclaw, während er die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter sputete, war er ein wirklich merkwürdiger Kauz, dieser Smith. Gehörte man zu seinen Lieblingen, war der Unterricht gar nicht so übel, war man bei ihm jedoch wegen irgendetwas durchgefallen, dann verabscheute man das Fach nur noch, da er einfach keine Unvoreingenommenheit besaß und man nun den unfairen Seiten ausgeliefert war. Albus Potter und auch Scorpius konnten ein Lied davon singen... nicht, dass sie dies jemals freiwillig tun würden... Olli stoppte schlagartig und blieb stauchelnd auf der letzten Treppenstufe stehen. Seine Gedanken überschlugen sich und ein breites Grinsen stahl sich auf seine Lippen. „Connor, dein Geld gehört mir“, murmelte er und setzte sich, jetzt langsamer und nachdenklicher als zuvor, in Bewegung.

Er traf das erste Mal auf Colleen, als er das Portal zur Großen Halle aufstieß. „Hey, pass auf, wo du hinläufst!“, rief sie, denn in seiner Hast wäre er beinahe in sie hinein gelaufen. Hinter ihr standen Cloé und Serina und zogen die Augenbrauen hoch. „Entschuldige“, murmelte Oliver betreten und ging zur Seite, um ihr und ihren Freundinnen Platz zu machen. War das jetzt der Augenblick, um sie zurückzuhalten? Nein, bestimmt nicht... also sah er ihr und den zwei anderen Mädchen nach, wie sie die Halle verließen und sich zur Marmortreppe umwandten. Oliver seufzte, wandte sich ab und lief zum Tisch der Hufflepuffs hinüber. „Morgen“, nuschelte er und tat, als wäre nichts, obwohl er das deutliche Gefühl hatte, dass ihn seine Freunde beobachtet hatten, seit er in der Großen Halle erschienen war. Allein schon deshalb, weil es wirklich selten vorkam, dass er nach ihnen zum Frühstück kam. „Wann genau wolltest du uns denn mitteilen, dass dich der Streit mit Colleen so sehr bedrückt, dass du sie bereits einmal um Vergebung gebeten hast und abgewiesen wurdest?“, waren Violettas Begrüßungsworte und sie klangen nicht sehr herzlich.

Noch einmal seufzte Oliver und sah zu Connor hinüber, dessen beachtlicher Frühstücksteller alle in seiner Reichweite in den Schatten stellte. „Du hast es ihnen erzählt?!“ Connor zuckte mampfend die Achseln, was sowohl ein 'Sorry, Mann' als auch ein 'Ja, na und?' bedeuten konnte. Oliver verdrehte die Augen und nahm sich betont lässig ein Stück Toast. Er ignorierte Vis bohrenden Blick und zog den Milchkrug zu sich hinüber. „Hast du auch mal vor, mir zu antworten?“, meckerte die Hufflepuff, als er schon mit dem Frühstück begonnen hatte.

„Ich weiß nicht, weswegen du dich so aufregst“, erwiderte Oliver, nachdem er sorgsam seinen Bissen hinunter geschluckt hatte. „Du weißt doch jetzt eh Bescheid, was soll ich da noch groß zu sagen?“ Sie öffnete den Mund, doch Scorpius, der rechts neben ihr saß, kam ihr zuvor. „Also, gerade sahst du nicht sonderlich glücklich aus. Vielleicht wäre das ja der Moment gewesen, um sie noch einmal anzusprechen?“ „Connor, sag mal, kannst du überhaupt ein Geheimnis für dich bewahren?“, murrte Olli jetzt sichtlich genervt und biss abermals in sein Toastbrot. Das war ja nicht zum Aushalten! „Ihr Jungs immer mit eurer Geheimniskrämerei!“, fauchte Violetta, „was ist denn schon groß dabei, seine besten Freunde einzuweihen?!“ „Das kann ich dir beantworten“, schoss Oliver zurück, „das ist eigentlich eine Sache, die nur Colleen und mich etwas angeht, deshalb. Ich wollte es euch allein deswegen schon nicht sagen, weil ihr mich dann ständig drängen würdet, nochmal mit ihr zu reden! Aber es ist meine Entscheidung, wann und ob ich das tue! Außerdem seid ihr die ganze Zeit davon überzeugt, ich hätte mich in sie verliebt und ich denke mal, es ist egal, was ich sage, umstimmen könnte ich euch doch nicht. Um mich dem Ganzen zu entziehen, hatte ich eigentlich nicht vorgehabt, euch das mit Colleen zu erzählen!“

Wütend zerrte Oliver die Schüssel mit Haferbrei zu sich herüber, wobei er beinahe sein Milchglas umwarf. „Hey, wenn du damit in Ruhe gelassen werden willst, ist das okay“, lenkte Scorpius rasch ein, ehe Violetta zurück giften konnte. „Wir müssen uns da nicht einmischen, wenn du nicht willst. Du hast Recht, es ist deine Sache.“ Er wandte sich Violetta zu. „Also, Vi, reg dich ab, ja?“ „Du verstehst ihn doch nur, weil du ebenfalls gelogen hast, als das mit Grace anfing!“, fechtete sie jetzt ihn an. „Ich hab nicht gelogen“, entgegnete Scorpius ruhig, „ich hab's euch nur verschwiegen. Und ja, meine Motive haben denen von Oliver schon geähnelt. Es gibt manchmal eben einfach Dinge, die man lieber für sich behält, als sie von den Freunden auseinander nehmen zu lassen! Find dich damit ab!“

Oliver lächelte ihm dankbar zu. Immerhin einer, der ihn verstand. Vielleicht gab es ja auch von den Zeiten, in denen Scorp ständig geschunden worden war, Dinge oder Taten, von denen sie noch keine Ahnung hatten, obwohl sie ihm so nahe standen. Wissen konnte man das nie, es sei denn vielleicht, man wüsste sich mit Legilimentik zu helfen, was jedoch aus Olivers Sicht unverantwortlich wäre. „Wir müssen zu Geschichte der Zauberei“, sagte Violetta kühl und erhob sich. Connor, der sich wohl aus dem hitzigen Gespräch herausgehalten hatte, weil er der Auslöser dafür gewesen war, stopfte sich wortlos den Rest seines Frühstücks in den Mund und sprang ebenfalls auf. Oliver und Scorpius erhoben sich gleichzeitig und setzten sich bedächtiger in Bewegung. Oliver sah Violettas davon wippendem Haarschopf nach und seufzte. Hoffentlich würde sie sich wieder abreagieren.

Während Geschichte sah es jedenfalls nicht danach aus. Violetta schmollte und ignorierte Olli und auch Scorpius, wenn diese versuchten, sie anzusprechen. Und statt dem Unterricht zu folgen, malte sie wie eine Irrsinnige auf ihrem Pergament herum. Olli reckte den Kopf und versuchte einen Blick auf das Bild zu erhaschen, aber Violetta beugte sich so sehr über ihre Arbeit, dass ihr schwarzes Lockenhaar jeden Blick verwehrte. Seufzend (wie oft hatte er an diesem Morgen bereits geseufzt?!) richtete Oliver seine Aufmerksamkeit nach vorne zum Lehrer. „...obwohl manche Konflikte tatsächlich noch immer ungelöst sind. Zum Beispiel derjenige, dass es Kobolden nicht gestattet ist, einen Zauberstab zu tragen. Ich möchte, dass Sie mir über dieses Thema einen Aufsatz schreiben, in dem natürlich der Hintergrund dieses Konfliktes eine bedeutsame Rolle spielt und am Ende erwarte ich ein schlüssiges Fazit von Ihnen, in dem Sie Ihre eigene Meinung begründen! Da dies alles durchaus komplex ist, dürfen Sie schon jetzt beginnen. Fangen Sie also an!“

Oliver wechselte einen Blick mit Scorpius - sie waren sich einig, dass dieser Aufsatz nicht einfach werden würde. Connor starrte mit trüben Blick zu ihnen herüber. „Was sollen wir tun?“, fragte er verständnislos. Olli erklärte es ihm und er schnaubte: „Ist klar! Als ob wir nicht schon genug Zeit in der Bibliothek verbringen würden!“ Scorpius zog sein Geschichtsbuch aus der Tasche und schlug es wahllos auf. „Immerhin habt ihr 'ne Chance auf eine gute Note! Euch hat er ja bereits den Waldtripp verziehen! Nur Albus und mich hat er damit noch auf dem Kicker!“ Ja, das war in der Tat eigenartig. Olli klopfte Scorp mitleidig auf die Schulter und zog sein eigenes Schulbuch zu sich heran. Er hatte gerade das Inhaltsverzeichnis aufgeschlagen, als Professor Smith Stimme links neben ihm verärgert rief: „Sie sollen sich um Geschichte der Zauberei kümmern, Miss Stevenson, nicht um private Hobbys!“ Olli schaute auf und sah, wie der Lehrer seinen Zauberstab schwang und Violettas Zeichnung in tausend Schnipsel explodierte. Sie zuckte erschrocken zusammen und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Zwanzig Punkte Abzug für Hufflepuff und wenn ich Sie noch einmal bei sowas erwische, werden es fünfzig!“, stellte Smith klar, ehe er ihr den Rücken kehrte. Violetta senkte den Kopf und fummelte mit zitternden Händen an einem der Schnitzel herum.

Oliver stand kurzerhand auf, lief um seinen Tisch herum und stoppte an der Stelle, wo ihr Geschichtslehrer vorhin noch gestanden hatte. Er drückte Violettas Hand und sie blickte auf. Mit einem sanften Lächeln zog er seinen Zauberstab hervor und führte eine kreisende Bewegung aus. „Reparo“, sagte er dabei und die Fetzen des Bildes versammelten sich zuerst auf Violettas Tisch und setzten sich dann wieder nahtlos zusammen. Es war eine Zeichnung vom See, Dank der Tinte so blau wie das Original draußen auf den Ländereien, und Oliver konnte über dieses Motiv nur staunen - es war aus zügigen, kurzen Strichen zusammen gesetzt und dennoch wirkte es einheitlich. Auch die Bäume, die den See säumten, sahen trotz dieser Zeichenmethode realistischer aus, als er das jemals gekonnt hätte. „Wow“, hauchte Olli und fuhr mit seinem Finger über das Bild, „das sieht großartig aus!“ „Danke“, nuschelte Violetta verlegen und nahm ihre Zeichnung an sich, um sie zu verstauen. „Tut mir Leid, dass ich vorhin etwas überreagiert habe“, meinte sie zerknirscht, doch Olli winkte ab. „Ist nicht der Rede wert“, versicherte er und zwinkerte ihr zu. „Vielleicht sind wir alle etwas gereizt wegen den bevorstehenden Prüfungen.“ „Das wird es wohl sein“, nickte Violetta und holte gerade ihr Geschichtsbuch hervor, als es klingelte. Mit einem Augenrollen ließ sie ihr Buch zurück in die Tasche gleiten.

„Mr. Evans“, rief Smith über den Lärm der zusammenpackenden und schafelnden Schüler hinweg, „auf ein Wort zu mir!“ Oliver wechselte einen düsteren Blick mit Violetta. „Bis später“, verabschiedete er sich von ihr und den anderen, dann drehte er sich um und ging zum Lehrerpult hinüber, hinter dem der Geschichtsprofessor ebenfalls seine Sachen einräumte. Der Lehrer wartete, bis alle das Klassenzimmer verlassen hatten, dann ließ er seine Tasche zuschnappen und richtete sich an den übrig gebliebenen Schüler: „Das war ein hervorragender Reparo, Mr. Evans.“ Oliver sah seinen Gegenüber überrascht an. Er hatte mit vielem gerechnet, aber ein Lob hatte er nicht erwartet. „Ich schätze Hilfsbereitschaft, auch, wenn Sie das nicht erwarten würden“, sagte Smith als hätte er seine Gedanken gelesen, „allerdings haben Sie Miss Stevenson auch von ihrer Arbeit abgehalten... merken Sie sich ein für alle Mal, dass der Unterricht zum Arbeiten da ist, zum Schwatzen stehen Ihnen die Pausen zur Verfügung!“ „Ja, Sir“, murmelte Oliver. „Gut. Sie können gehen.“ Olli nickte, drehte sich um und kehrte zu seinem Platz zurück, um seinen Schulkram einzuräumen. Dann verabschiedete er sich rasch vom Lehrer und ließ das Geschichtsklassenzimmer hinter sich.

In Zauberkunst waren sie dazu übergegangen, Eier so zu verhexen, dass sie einen irischen Volkstanz zum Besten gaben. Es war nicht gerade der simpelste Zauber und er wurde auch dadurch nicht einfacher, dass Colleen Olli gegenüber saß und durch ihn hindurch blickte, als wäre er Luft. „So, Mr. Evans, dann legen Sie mal los“, sagte Professor Chang gespannt, als er an die Reihe kam. Oliver atmete kurz tief ein und aus, ehe er seinen Zauberstab auf sein Ei richtete und den Zauberspruch aussprach. Tatsächlich wuchsen seinem Versuchsobjekt zwei Arme und zwei Beine, doch die Arme waren viel zu kurz, sodass die Hände nicht an die Eierschale heranreichten und den Beinen fehlte das Kniegelenk, sodass sie nicht gebeugt werden konnten. „Hm, naja, es kann ja nicht immer gleich klappen“, versuchte die Zauberkunstlehrerin ihn zu trösten, doch er konnte ihre unterschwellige Enttäuschung über ihn heraushören und hielt den Blick auf sein missglückten Zauberversuch gehaftet. Er hasste es, wenn er den Erwartungen nicht standhalten konnte. Das erinnerte ihn immer an zu Hause und das sorgte für ein unangenehmes Bauchgefühl. Die Professorin ließ die Gliedmaßen des Eis verschwinden. „Probieren Sie es weiter. Am Ende der Doppelstunde läuft es sicherlich besser.“ Mit diesen Worten ging sie zum nächsten Schüler hinüber.

Oliver fuhr sich durch sein braunes Haar und schaute auf. Colleen übte verbissen den Zauber, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Er wusste, dass er sich erst wieder vernünftig auf die Schule konzentrieren konnte, wenn der Streit mit ihr aus der Welt geschafft war. Er musste es heute schaffen, sich mit ihr auszusöhnen. Eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht! Ein Aufschrei riss Olli aus seinen Gedanken - er fuhr erschrocken zusammen und blickte sich aufmerksam nach dem Grund der Aufregung um; Stewarts Ei war offensichtlich geplatzt, denn er war über und über mit einer durchsichtigen Substanz beschmiert und wischte sich gerade angeekelt mit dem Ärmel über das Gesicht. „Mr. Patton, Sie sollten den Zauber üben! Dringend!“, riet ihm Professor Chang milde entsetzt und die Schüler, die nichts von dem Eiweiß abbekommen hatten, brachen in Gekicher aus.

Als es gongte, versuchte Oliver verzweifelt, Colleen abzufangen, doch sie war so schnell verschwunden, als hätte sie sein Vorhaben geahnt und als er sie vor dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste wiedersah, war sie von Serina, Cloé und Mona umringt. Bevor Oliver sich dazu entschließen konnte, sich vor ihren Freundinnen zu blamieren, traten ihm Albus, Rose und Lewis in den Weg und das halbwegs fertige Konzept in seinem Kopf fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. „Hey, Oliver, wie geht's?“, fragte Albus ihn freundlich und lächelte ihn an. „Eigentlich ganz gut, danke“, sagte Olli leicht resigniert und nicht gerade wahrheitsgetreu, „und euch?“ „Frag lieber nicht!“, antwortete Lewis mit einem Stöhnen, „die Prüfungen kommende Woche haben aus Rose die reinzte Furie gemacht!“ „Du wirst mir auf Knien danken, wenn du wegen mir die Prüfungen bestanden hast!“, fauchte Rose ihn ungehalten an. Lewis hob in ihre Richtung die Hände. „Das weiß ich echt noch nicht, Rotschopf, ehrlich! Inzwischen tanzen die Buchstaben nur so vor meinen Augen herum, wenn ich ein Buch aufschlage!“ Rose verzog ärgerlich das Gesicht und wollte wohl etwas entgegnen, doch Albus stellte sich sichtlich entnervt zwischen die Streithähne.

„Schluss jetzt, dafür fehlen mir wirklich die Nerven!“ Er wandte sich an Oliver: „Das geht schon seit drei Wochen so! Ich bin heilfroh, wenn die Prüfungen um sind!“ Olli lachte leise. „Ich auch, wenn auch vielleicht aus anderen Gründen“, antwortete er und wandte den Kopf, als die Klassenzimmertür quietschend aufging. Er hatte nicht bemerkt, dass Professor Dawlish erschienen war. „Kommen Sie“, sagte selbiger kühl und betrat den Klassenraum. Die Erstklässler folgten ihm mit mulmigem Gefühl. Seit einer Woche hatten sie tatsächlich Praxis, doch nur, weil die Direktorin ein Machtwort gesprochen hatte und es lief nicht sonderlich gut, da sie natürlich komplett ungeübt waren. Für die praktische Prüfung sah Olli insgeheim schwarz.

Auch diese Unterrichtsstunde brachte kaum nennenswerte Resultate und vielen Schülern stand die Panik ins Gesicht geschrieben als die Pausenglocke ertönte und Dawlish sie unwirsch hinaus schickte. Jetzt gab es nur noch eine Einheit, dann waren schon die Prüfungen und kaum einem war es gelungen, seinem Partner mit dem Beinklammerfluch die Beine zusammen schnippen zu lassen. Auch Oliver hatte große Schwierigkeiten gehabt, weswegen er so in Gedanken vertieft war, dass er gar nicht daran dachte, Colleen um ein Vier-Augengespräch zu bitten. Deprimiert traf Olli die Hufflepuffs beim Mittagessen wieder. „Na, keinen Erfolg gehabt?“, fragte Violetta bedauernd, als er sich neben ihr niederließ. „Nein“, seufzte Olli und schob seinen Teller zu dem Kartoffeltopf hinüber, „weder in Verteidigung noch bei der Sache mit Colleen.“ „Naja, immerhin das mit Colleen kannst du heute noch klären, wenn du möchtest“, versuchte Scorpius ihn aufzumuntern, „vielleicht nach Kräuterkunde... dieses befreiende Gefühl, den Unterricht beendet zu haben, kann bestimmt Wunder wirken!“ Olli seufzte und nahm den Soßenkrug zur Hand. „Ich hoffe es“, gestand er, „es wäre schön, wenn alles beim Alten wäre, ehe die Prüfungen anfangen.“

Im Kräuterkundeunterricht war Colleen zwar nicht in Olivers Nähe, da er Scorpius Vorschlag aber umsetzen wollte, war er dennoch nicht bei der Sache, weswegen er einige Male von den Dornenranken der Pflanze, die sie zur Zeit behandelten, erwischt wurde. „So unkonzentriert sind Sie doch sonst nicht!“, wunderte sich Professor Longbottom, während Olli sich den Daumen lutschte. „Jeder hat mal einen schlechten Tag, oder?“, antwortete Violetta für ihn mit einem süßlichen Lächeln und der Lehrer lächelte. „Selbstverständlich. Das ist ja auch vollkommen natürlich. In diesem Fall aber leider auch schmerzhaft.“ Er zwinkerte ihnen zu und ging zu Floretta Cromwell hinüber, um ihr zu zeigen, wie sie den Zauberstrauch unter Kontrolle bringen konnte. Oliver lächelte Violetta dankerfüllt zu, ehe er sich- dieses Mal mit präziser Aufmerksamkeit - erneut dem heutigen Gewächs stellte. Als der - für sie letzte Gong des Tages - ertönte, konnten alle gar nicht schnell genug hinaus stürmen - es war ein sonniger Tag und keiner hatte Lust, sich die Laune gleich mit Büffelei verderben zu lassen.

Oliver ging zwischen Scorpius und Connor den Hang hinauf und erkannte, was Violetta ihm im selben Moment zuflüsterte: „Schau, sie ist nur mit Serina zusammen - direkt vor uns!“ Connor rammte ihm nicht gerade zaghaft den Ellenbogen in die Seite. „Das ist deine Chance, Alter! Vermassel es nicht.“ Da sprach ja wohl der Experte... Olli schluckte. War die Schuluniform zu warm, oder weswegen stand ihm gerade der Schweiß auf der Stirn? Er nickte. „Okay, ja. Ich geh zu ihr.“ Mein Gott, das klang ja so, als würde er sie um sonst was bitten! Aber er hatte wirklich keine Lust mehr auf diesen dummen Streit und er hoffte, dass Colleen ihm endlich zuhören würde. „Viel Glück“, wünschte Scorp ihm und klopfte ihm aufbauend auf die Schulter. „Wir sehen uns frühestens in der Bibliothek wieder.“ Noch einmal nickte Oliver, ehe er seinen Freunden ein rasches „Tschüss“ zurief und seine Schritte beschleunigte. Jetzt oder nie. Auch, wenn er nervöser war, als er gedacht hätte.

„C-Colleen? Hey! Warte doch mal!“ Zu seinem Erstaunen blieben die beiden Ravenclawmitschülerinnen tatsächlich stehen. „Was willst du?“, fragte Colleen schroff, als er zu ihnen aufgeholt hatte. „Mit dir reden“, erwiderte Oliver schlicht, „bitte, Colleen.“ Sie wechselte einen unschlüssigen Blick mit Serina. „Wie wär's, wir machen einen Spaziergang um den See?“, schlug Oliver hoffnungsvoll vor, „so ein schönes Wetter sollte man doch ausnutzen.“ Colleen seufzte ergeben. „Na gut“, antwortete sie und wandte sich noch einmal ihrer Freundin zu. „Sagst du den anderen Bescheid, dass ich später komme?“ Serina lächelte nur ahnungsvoll sagte verständnisvoll: „Natürlich. Wir sehen uns nachher...“ Sie schenkte ihnen einen letzten, bedeutungsvollen Blick und wandte sich um, um ins Schloss zurückzukehren. Oliver zeigte über die Schulter zum See hinüber und Colleen nickte und steuerte auf selbigen zu. Als Oliver ihr folgte, bemerkte er seine Freunde in nicht allzuweiter Entfernung; er meinte, zu sehen, wie Scorpius ihm zuzwinkerte und Connor zeigte ihm den Fingerkreis, was wohl so viel heißen sollte wie perfekt! Mit einem leisen Lächeln schloss Olli zu Colleen auf.

Das Schweigen zwischen ihnen war zunächst etwas angespannt, doch nachdem sie die Riesenkrake eine Weile dabei beobachtet hatten, wie sie mit ihren langen Tentakelarmen nach den Brotkrumen fischte, die Louis und seine Freundin ihr im seichten Wasser hinwarfen, fasste Olli sich ein Herz. „Diese Geschichte mit den Läusen tut mir Leid, Colleen. Wirklich. Es war falsch von mir, mich damit aufzuspielen und es war auch verkehrt, es den Zicken mit gleicher Münze heimzuzahlen, was sie dir angetan hatten... ich bereue es. Besonders, weil ich damit unsere Freundschaft aufs Spiel gesetzt habe...“, Oliver stoppte und unterbrach sich mit einem langen Seufzer. „Ich würde mir ehrlich wünschen, dass das nicht länger zwischen uns steht... wenn ich irgendetwas dafür tun kann, dann sag mir das bitte.“ Colleen entgegnete nicht sofort etwas. Sie schaute ihn auch zuerst gar nicht an, sondern sah noch immer dem Tintenfisch zu, der sich nun im warmen Wasser suhlte. Dann endlich blickte sie ihn an und ein winziges Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, eine Geste, die Oliver lange nicht bei ihr gesehen hatte - zumindest nicht, wenn es um ihn ging.

„Also, du hast schon was dafür getan, in dem du nicht aufgegeben hast, nachdem ich dich das erste Mal abserviert habe... das zeigt mir ja offenkundig, dass dir unsere Freundschaft mehr bedeutet als diese Peinlichkeit, in die ich dich da gebracht habe. Um dem Ganzen den letzten Schliff zu geben, müsste ich eigentlich von dir verlangen, dass du dich persönlich bei Sophie, Lorina und Rike entschuldigst...“, er sah sie entsetzt an und sie musste kichern, „...aber da ich mir sicher wäre, dass sie dich verraten würden, da ihnen die ganze Sache noch sehr unangenehm ist, lass ich dich noch einmal davon kommen. Also - es ist okay. Lass uns das einfach vergessen.“ Oliver konnte ein erleichtertes Grinsen nicht verbergen. „Das wird uns leichter fallen als den doofen Puten“, bemerkte er, was Colleen zum Losprusten brachte. „Ich glaube, da hast du Recht!“ Sie lächelten sich an und Oliver fiel ein Stein vom Herzen. Alles war wieder gut.

Nun, wo der Streit behoben war, hatte Oliver nur umso mehr das Gefühl, dass die Tage bis zu den Prüfungen nur so dahin flogen - allerdings mit einer Leichtigkeit, wegen der er sich nicht beschweren wollte. Und dann waren die Jahresabschlussprüfungen endlich da (die Einzigen, die ebenfalls so erleichtert darüber wirkten wie er, waren Albus und Lewis). Sie erhielten Federn, die gegen Täuschung verhext waren (Connor war entgeistert) und so mussten sie versuchen, sich an all die Dinge zu erinnern, die sie über das Jahr erlernt hatten, etwas, was die stickigen und heißen Klassenzimmer, in denen sie ihre Prüfungen schrieben, nicht gerade förderten. Dank eines Nachhilfekurses, der von der Schulsprecherin organisiert worden war, gelang es den meisten Erstklässlern sogar, die praktische Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu bestehen und in der praktischen Verwandlungsprüfung hatte Oliver das Gefühl, vor Stolz ein paar Zentimeter zu wachsen, als er für seinen Kerzenständer (der einmal ein bunter Wellensittich gewesen war) ein Lob von der Schulleiterin höchstpersönlich ausgesprochen bekam, die gerade in seiner Prüfung hinein schaute, um Professor Robards für einen Moment hinauszubeten.

„Na, wie sieht's aus?“ Oliver blickte von seiner Literatur auf - 'Tausend Zauberkräuter und -pilze'. Scorpius, der die Frage an den soeben erschienenen Connor gerichtet hatte, musterte den dicklichen Jungen gespannt. Connor nörgelte mit mürrischer Miene: „Hatten wir in Zauberkunst wirklich den Farbwechselzauber? Und der irische Volkstanz, der von einem Ei getanzt werden sollte, hatte es schon im Unterricht in sich - war das nötig, den in die Prüfung aufzunehmen?! Mein Ei ist über seine eigenen Füße gestolpert und vom Tisch gefallen, wo es dann versucht hatte, sich aufzurappeln, trotz seines zermatschten Zustandes... Professor Chang hatte es dann erlöst.“
Scorpius und Violetta lachten, Olli hatte ein mitleidiges Lächeln aufgesetzt. Connor setzte sich zu ihnen an den Hufflepufftisch. „Das ist nicht witzig!“, fauchte er, was seine beiden Hauskameraden nur noch mehr zum Giggeln brachte. „Mach dir nichts draus - Scorpius Ei hat nur ein sinnloses Spektakel mit den Füßen angestellt und Violettas ihres ist vor ihrem Zauberstab geflüchtet“, sagte Oliver trocken, was den beiden augenblicklich das Kichern im Hals stecken bleiben ließ, Connors Gesicht jedoch aufhellte.

„Dann bin ich da besser abgeschnitten, als ihr beide? Cool!“ Scorpius zog die Augenbrauen zusammen. „Freu dich nur über unseren Misserfolg, du Einfaltspinsel!“ „Ochse“, gab Connor grinsend zurück. „Hohlkopf“, erwiderte Scorpius und streckte Connor die Zunge heraus, was diesen kaum merklich zusammenzucken ließ, weil die Narbe noch immer erkennbar war. „Dussel“, ließ er sich nichts anmerken und grinste noch breiter. „Jungs!“, ging Violetta entschieden dazwischen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel verräterisch zuckten, während Oliver die Szene nur belustigt beobachtete.

„Ahh, nur noch Kräuterkunde und Zaubertränke!“, seufzte Connor erleichtert und streckte sich. „Die ganze Lernerei hab ich wirklich satt!“ „Offenbar waren wir nur halb so schlimm wie Rose Weasley“, antwortete Oliver lächelnd, doch dann verschwand jenes rasch von seinen Lippen, „und was heißt hier nur noch?! Zaubertränke ist eines der Fächer, vor denen ich mich am meisten fürchte...“ Connor sah ihn erstaunt an. „Du hast Angst vor einer Prüfung?!“, fragte er verdutzt, „nun hör aber auf, du wirst doch ein hervorragenden Schnitt haben, wetten?!“ „Nein, eine genügt mir“, wies Oliver die scherzhafte Frage zurück, die Connor augenblicklich verstand, denn das Grinsen, das sich auf sein Gesicht stahl, war so breit, als wären die Prüfungen bereits geschrieben.

„Bisher bin ich da ja der klare Sieger!“, prahlte er. Olli gluckste. „Freu dich nicht zu früh!“ Scorpius schaute skeptisch zwischen ihnen hin und her. „Hab ich was verpasst?“, wollte er argwöhnisch wissen. Connor schüttelte den Kopf und Olli wischte lässig mit der Hand durch die Luft, als würde er ein Insekt verscheuchen. „Nichts Wichtiges“, versprach er und nun waren es Scorp's Mundwinkel, die zuckten. „Ihr seid beide bescheuert“, stellte er klar und lachte. Olli zuckte grinsend die Schultern und freute sich innerlich über die Fröhlichkeit und Leichtigkeit, die jetzt wieder fester Bestandteil in Scorpius Wesensart waren. Nachdenklich betrachtete er den blonden Hufflepuff, der anfing, sich mit Violetta zu unterhalten und seinen Blick nicht zu bemerken schien.

Es war doch deutlich zu spüren, wie stark die Last von den Schultern des Jüngsten aus der Familie Malfoy gewichen war. So vielem hatte er standhalten müssen in diesem Schuljahr. Das waren einige abscheuliche Dinge gewesen... und dennoch würde hier jetzt ein anderer Mensch sitzen, wenn er sie nicht erlebt hätte- Oliver schmunzelte sachte. Ja, sie hatten seinen Freund reifer werden lassen - er war jetzt deutlich selbstständiger und definitiv kein reines Kind mehr, durch diese Lebenserfahrungen, die er durchgemacht hatte. Dennoch war Oliver froh zu wissen, dass jetzt alles überstanden war und Scorpius Malfoy ein Schüler sein konnte wie jeder andere. Wenn das einer verdient hatte, dann er, soviel war sicher.

TBC


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Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
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