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Fanfiction

Scorpius Malfoy- Die Bürde der Vergangenheit - Provokationen

von Schwesterherz

RE-Kommis

@:) Ginny: Danke für dein Lob! :) Ja, Vi hatte nicht so ihren Tag, normalerweise pflaumt sie nicht so herum :D. Und sie wird ihren Kater nicht Fluffy nennen, sie hat einen anderen Namen für ihn, wie du später sehen wirst :D.

@Chellie: Stimmt, so falsch lagst du mit deiner Vermutung nicht :D. Ja, man muss bedenken, dass die ganze Situation auch für Scorp noch realtiv neu ist. Er wusste vor Kurzem nichts von dieser ganzen Vergangenheit und alles, was er von den Todessern weiß, ist, dass sie grausam waren. Dementsprechend konnte er für Ray trotz seines groben Fehlers ihm gegenüber Mitgefühl empfinden. Wie Chris und Ray ihm das allerdings danken, ist... hinterhältig und respektlos. Du wirst es ja sehen ;). Es gibt inzwischen ein Kap aus Violettas Sicht, die auch noch einmal verteutlicht, wie sehr sie diejenigen verabscheut, die Scorp all das antun und wie sie zu Scorp steht. Ja, die Gespräche waren wichtig für den weiteren Verlauf der Story. Ich danke dir wirklich für dein langes Kommi und all das viele Lob & hoffe, das neue Kap gefällt dir auch! :) Viel Spaß & alles Liebe

@klothhilde: Danke, schön, dass dir das Chap gefällt. Ja, ich mag Louis auch, er ist ein klasse Freund! Was Vi und Connor anbelangt, so habe ich eigentlich nichts festes geplant, nur sollte ich vielleicht mal verdeutlichen, dass Violetta an dem Tag nich ganz so gut drauf war und sie viel mehr herumgemeckert hatte, als gewöhnlich :D. Rose ist später auch dabei, keine Sorge! ;) Viel Spaß nun! :)

@mia.winchester: Wow, was für ein Lob! :o das coolste Gespann, dem du im FF-Bereich je über den Weg gelaufen bist? :D Das ehrt mich, auch, wenn ich dir versichern kann, dass ich ein paar Favoriten bei anderen FF's habe, die zum Teil auch OC's inne haben und die wirklich sehr authentisch sind :). Schön, dass dir die Szene so gut gefällt, wo Scorp sich für die Gryffindors einsetzt! Er hat echt ein gutes Herz und Ray und Chris... naja, sie sehen das nicht, auch jetzt nicht, wo Scorp ihnen den Hintern gerettet hat. Du wirst es ja sehen ;). Ich wünsche dir viel Spaß! :P Ach ja, etwas Alex bekommst du hier xD!

@Kathie89: Danke, danke, danke! :D Viel Spaß! :)

Soo, weiter geht's!


Kapitel 7

Provokationen

-Scorpius-

Beim Abendessen überflog Scorpius eisgraues Augenpaar einige Male den Gryffindortisch, doch weder Ray noch Chris waren zu sehen. Vermutlich waren sie gerade bei Professor McGonagall, das würde zumindest erklären, warum auch ihr Stuhl nicht besetzt war. „Reichst du mir mal den Püree?“ Connor interessierte sich nicht die Bohne dafür, dass die Direktorin und die beiden Jungen, wegen denen er zu spät zum Mittagessen gekommen war, mit ihre Abwesenheit glänzten. Scorpius folgte der Bitte und beobachtete Connor dabei, wie er sich das Essen auflud. „Du kannst immer essen, oder?“, fragte er amüsiert. Er selbst hatte sich zwar auch ordentlich etwas aufgefüllt, aber er hatte auch nichts zum Mittag gegessen.

„Ist wohl seine Lieblingsbeschäftigung!“, bemerkte Jessica Baker, ihre Vertrauensschülerin, spitz. Sie saß ihnen schräg gegenüber und bedachte Connor mit einem höhnischen Blick. „Sieht man ja deutlich!“ Connors Ohren erröteten- mal wieder. Das war etwas, das Scorp relativ schnell aufgefallen war- wenn es um andere ging, verteidigte Connor diejenigen gut und gerne (und das, obwohl er sie nicht mal unbedingt mochte, sah man ja am Beispiel der Fünftklässler, die gerade bei der Gonni ihre Strafe aufgebrummt bekamen) aber wenn er selber in die Mangel genommen wurde, schwieg er und wurde rot.

„Und wenn schon, was kümmert's dich, du Knochengerüst!“, zischte Violetta. Sie saß neben Scorpius und funkelte die Baker wütend an. „Oh, da hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen, was?“, die Ältere grinste spöttisch und wandte sich ab, als ihre Freundin sie fragte, ob sie gemeinsam die Halle verlassen wollten. Kurz darauf erhoben sie sich und begaben sich zum Ausgang. Kaum waren sie fort, brauste Connor auf: „Könnt ihr sie nicht einfach lassen?!“ Er sah zuerst Scorpius, dann Violetta zornig an, die beide perplex zurück starrten. „Entschuldige, dass wir dir helfen wollten!“, gab die Schwarzhaarige bissig zurück. „Das tut ihr am Besten, in dem ihr gar nicht auf sie eingeht! Andernfalls springt sie immer wieder auf das Thema an, weil sie weiß, dass sie euch damit dran kriegt und ich hab keine Lust, andauernd und penetrant daran erinnert zu werden, dass ich zu fett bin, kapiert?!“ Er warf seine Gabel auf den Teller, sprang auf und ließ die Zwei sowie sein halb verspeistes Mahl zurück.

Betreten wechselten Violetta und Scorpius einen Blick. „Jetzt wissen wir immerhin, warum er sich gegen sie nicht zur Wehr gesetzt hat.“, murmelte Scorpius. „Wie oft er wegen seiner Molligkeit wohl schon von anderen gehänselt wurde?“, überlegte Violetta, „dass er so sensibel auf das Thema reagiert, hätte ich nun auch nicht gedacht!“ „Die Grundschulzeit war nicht leicht für ihn“, erklärte Scorpius, „komm, gehen wir ihm nach und entschuldigen uns.“ „Gut.“

Sie brauchten eine Weile, um den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum zu finden, doch schließlich gelangten sie in den Gang mit dem Stillleben der Obstschale und konnten das geheime Ritual bei den Fässern durchführen, was ihnen Eintritt verschaffte. Obwohl Scorpius erst wenige Tage auf Hogwarts verbracht hatte, fühlte er sich fast schon heimisch, als er den sonnengelben, heiteren Gemeinschaftsraum betrat. Nacheinander fixierte er die ganzen Sessel, bis er Connor schließlich in einer Ecke auf der anderen Seite in einem entdeckte. Er zeigte es Violetta mit einem Kopfnicken an und beide durchquerten das Zimmer. „Hey, Connor...“, sie stockte, doch als der Angesprochene in ihr Gesicht aufsah, fuhr sie fort, „tut uns Leid, das alles. Wir hatten ja keine Ahnung, dass das deine Strategie ist, um mit solchen Anspielungen umzugehen... jetzt hast du uns ja eingeweiht und es wird nicht wieder vorkommen, dass wir uns einmischen... wir machen's jetzt wie du.“ „Genau“, pflichtete Scorp bei, „wir müssen uns halt alle erst noch kennen lernen... einverstanden?“ Connor nickte seufzend.

„Ich hab überreagiert, wisst ihr... aber ich war schon immer wegen dem da-“, er zeigte auf seine pummelige Statur, „-geärgert worden und... ich hab wohl vergessen, euch einzuweihen, wie es meine Art geworden ist, damit umzugehen, weil es nie zuvor welche gegeben hatte, die ich hätte einweihen müssen... ich hatte gehofft, dass Hogwarts mir diese Chance bietet, aber... ich hatte nicht dran geglaubt, nicht wirklich.“ Er räusperte sich und streckte die flache Hand aus, „also, einverstanden... auf's Kennenlernen?“ Scorpius und Violetta legten ihre Hände auf Connors seine. „Aufs Kennen lernen!“, sagten sie feierlich. Und als würde er verstehen, was die drei Erstklässler da gerade beredet hatten, strich in diesem Moment Violettas neuer Kater um ihre Beine und schloss diese Einigung mit lautem Schnurren ab.

Am nächsten Morgen war Scorpius der Erste im Schlafsaal, der die Augen aufschlug. Ein Blick hinaus offenbarte ihm, dass es gerade einmal dämmerte. Doch er war hellwach, es hatte keinen Sinn, noch einmal zu probieren, einzuschlafen. Also zog Scorp leise die Füße unter der warmen Decke hervor und erhob sich so geräuschlos wie möglich, um die anderen nicht zu wecken. Er schnappte sich seine Schuluniform und machte sich auf dem Weg zum Bad. Als er eine halbe Stunde später erfrischt den Gemeinschaftsraum betrat, fand er diesen menschenleer vor.

Er entschloss sich, einen Brief an seine Muggelfreunde, Maikel und Kevin, zu schreiben und setzte sich an denselben Schreibtisch, an dem er auch den Brief an seine Eltern verfasst hatte. Kurz darauf landete Violettas Kater auf seinem Schoß, der zufrieden begann, zu schnurren, als Scorp ihn an den Ohren kraulte. Da er genau überlegen musste, was er seinen Kameraden schreiben konnte und was zu auffällig wäre, dauerte es länger, als er erwartet hatte. Schließlich, als schon die ersten Schüler und Schülerinnen erschienen (die ihm teils verwundert, teils skeptische Blicke zuwarfen) war er fertig. Er entschloss sich, mit dem Verschicken bis zum Frühstück zu warten, denn vielleicht würde Nicolas ja schon mit einer Nachricht von Scorpius Eltern erscheinen. Er schluckte. Noch immer fürchtete er sich ein wenig vor der Antwort.

„Hey, Scorp!“ Er drehte sich um. Violetta durchquerte mit einem noch müden Lächeln den Gemeinschaftsraum und setzte sich in den Sessel, in dem Connor eingeschlafen war, als Scorp den Brief an Astoria und Draco geschrieben hatte. Sie strich ihrem Kater über den Kopf und murmelte ihm einen Guten Morgen Gruß zu. „Ich hab noch immer keinen Namen für ihn...“, seufzte sie, ehe sie sich an Scorp wandte: „Du und so früh auf? Ist alles okay?“ Er nickte beruhigend. „Sicher. Ich war einfach hellwach, keine Ahnung, wieso.“, erklärte er. „Also habe ich an Maikel und Kevin geschrieben. Mal sehen, ob Nicolas beim Frühstück erscheint, dann kann ich ihn zum Postamt in Hogsmeade schicken, wo die Verschwiegenheitsgeräte dann hoffentlich die Emails versenden können.“

„Eine fantastische Erfindung, nicht wahr?“, sagte Violetta, „sie stecken den Brief ein und er wird von dem Gerät getippt, die Emailadresse wird analysiert und schon wird es abgeschickt und die Muggelfreunde denken, du hättest an sie an deiner Schule mit einem Laptop geschrieben!“ „Ja, wahrscheinlich würden sie wirklich skeptisch werden, wenn normale Briefe bei ihnen im Postkasten landen würden! Oder sie würden als Email antworten und ich würde die nie erhalten. So ist es wirklich besser.“, antwortete Scorpius.

Violetta warf einen Blick auf die große Uhr, die zwischen den Türen zu den Schlafsälen der Jungen und Mädchen an der Wand hing. „In eineinhalb Stunden beginnt der Unterricht. Ich hoffe wirklich, dass wir den heute vollständig mitbekommen und nicht wieder irgendwo landen, wo wir gar nicht hinwollen, geschweige denn, von anderen Schülern in irgendeiner Form bedrängt oder angefeindet werden.“ „Also Letzteres wird bestimmt passieren.“, erwiderte Scorpius düster. „Aber die Gryffindors werden hoffentlich daran denken, wer dafür gesorgt hat, dass Chris und Ray an der Schule bleiben dürfen!“, antwortete Violetta erzürnt. „Ja, vielleicht. Die Slytherins jedoch... Alexander... die werden mir keine ruhige Minute lassen, immerhin bin ich jetzt der Verräter schlechthin.“ Violetta seufzte.

„Ach, die sind einfach komplett bescheuert! Versuch sie, so gut du kannst, zu ignorieren, okay?“ „Ja, gut.“, murmelte Scorp nicht überzeugt, „das hatte ich eh vor, was anderes bleibt mir da wohl kaum übrig.“ „Wann haben wir eigentlich die erste Flugstunde?“, wechselte sie dann euphorisch das Thema. „Am Donnerstag“, sagte Scorpius, „ich freu mich schon darauf. Endlich wieder fliegen!“ „Jaah!“, rief Vi träumerisch, „es ist so unfair, dass Erstklässler noch nicht in die Quidditchmannschaften dürfen!“ „Es liegt wohl eher daran, dass wir gegen die Älteren eh chancenlos sind.“ „Als ob zwischen uns und den Zweitklässlern ein dermaßen riesiger Unterschied wäre!“, schnaubte Violetta.

„Nächstes Jahr werde ich mich auf jeden Fall bewerben!“, sagte Scorpius entschieden. „Ich hoffe nur, die Vorurteile sind dann Geschichte, sonst könnten die mir zum Verhängnis werden!“ „Iwo, wenn du gut fliegst, dann können sie dein Talent nicht ignorieren!“, widersprach Violetta, „du bist ein großartiger Jäger, sie wären bekloppt, wenn sie dich nicht nehmen würden. Es sei denn natürlich, da wären ältere Konkurrenten, die dich ausstechen würden. Aber deine Chancen sind wirklich 1A!“ „Wie deine als Treiberin! Deine Schlagkraft überrascht mich immer wieder, ich weiß wirklich nicht, wo du die herholst, Vi!“, grinste Scorp und fing sich sogleich einen Schlag auf die Schulter ein. So unterhielten sie sich noch über ihren Traum, einmal bei einem Weltmeisterschaftsspiel mitzuspielen, bis Connor aufkreuzte und sie zum Frühstück aufbrachen.

Scorpius hatte sich nicht direkt Gedanken darüber gemacht, wie Chris und Ray oder generell die Gryffindors nun, da er die beiden vor dem Rausschmiss bewahrt hatte, auf ihn reagieren würden. Auch, als Vi das Thema angeschnitten hatte, hatte er sich mehr Sorgen um Alex und seine Leute gemacht, denn Gryffindors waren doch edelmütig und somit würden sie ihn ja jetzt wohl wenigstens in Ruhe lassen, wo es doch sein Verdienst war, dass zwei aus dem Haus des Löwen in eben diesem bleiben konnten. Doch er hatte sich in einer Sache sehr getäuscht: dass Chris und Ray Ehrlichkeit und Mut beweisen würden. Völlig unerwartet wurden Scorp, Violetta und Connor von weiteren Gryffindor-Fünftklässlern abgefangen, als sie auf dem Weg zum Frühstück waren. „Malfoy! Wie konnte der Hut dich nur nach Hufflepuff stecken?!“ „Eine Frage, die wohl nur er beantworten kann!“, erwiderte Scorp kühl. „Wollt ihr etwas Bestimmtes von uns?“, fragte Vi in derselben Tonlage.

„Hört mal, ihr könnt nicht erwarten, dass euer Handeln keine Konsequenzen nach sich zieht! Ihr habt zwei Gryffindors verpetzt, die euch lediglich in einen Korridor gesperrt hatten und nur einen kleinen Gag hatten machen wollen! Dass wir uns jetzt einmischen, ist logisch, oder nicht?!“, knurrte der Größte von ihnen. „Ihr solltet euch nicht einmischen, wenn ihr die ganze Geschichte nicht kennt!“, rief Violetta.
„Fakt ist, sie dürfen jetzt zwei Monate das Klo und die Eulerei putzen, weil du nicht über einen lausigen Witz hinweg sehen konntest, Malfoy!“, fauchte ein anderer. „Ja, anscheinend konntest du es gar nicht erwarten, n' paar Gryffindors anzuschwärzen, was?“, fügte ein Dritter grimmig hinzu. „Ich-“, fing Scorp an, kam jedoch nicht dazu, sich zu verteidigen, da er vom ersten Redner unterbrochen wurde: „Chris und Ray sind unsere Freunde und deswegen werden wir dir den Gefallen erwidern, den du ihnen gemacht hast... sagen wir mal, deine Ruhe wirst du erst wieder vor uns haben, wenn die acht Wochen um sind.“ „Was soll das heißen?“, hakte Connor skeptisch nach. „Wir revanchieren uns bei ihm!“, schnaubte der Gryffindor. „Sobald sich die Gelegenheit bietet. Kommt, Jungs.“, er stieß die Drei rüde beiseite. Die zwei anderen folgten.

„Das ist ja wohl die Höhe!“, rief Violetta, kaum, dass sie weg waren, „da verdrehen die Zwei mal eben die Wahrheit und sorgen nur dafür, dass derjenige, dem sie es zu verdanken haben, noch hier zu sein, von ihren Mitschülern angegriffen wird!“ „Naja. Sie haben mich ja nicht attackiert.“, wandte Scorpius ein. „Noch nicht!“, verbesserten ihn die zwei anderen. „Klang aber fast so, als hätten sie das noch vor.“, fügte Connor mit gerunzelter Stirn bei. Scorp seufzte. Erst sein Cousin und jetzt auch noch die ach so edlen Gryffindors. „Gehen wir“, brummte er und setzte sich in Bewegung, um zur Großen Halle zu gelangen.

Dort folgte ihm auf dem Weg zu seinem Platz empörtes Geflüster: „...Ist wohl wie einst sein Vater...“ „Ich kann einfach nicht begreifen, wie der Hut so blind sein kann!“ „Wie humorlos muss man sein, welche zu verpetzen, die einen schlicht in einen leeren Gang eingeschlossen hatten?“ „...Stand doch wohl im Vordergrund, Gryffindors zu verpfeifen!“ Scorpius stellte sich taub, doch kaum saß er, suchte er die großgewachsenen Lügner, die ihm die ganze Suppe eingebrockt hatten. Doch- ironischerweise- war von ihnen nicht das winzigste Haar zu entdecken. „Ray und Chris scheinen sich ja wohl noch viel Mühe damit gemacht zu haben, ihre Sicht der ganzen Geschichte herumzuposaunen!“, stellte Connor trocken fest und erwiderte einen der finsteren Blicke ihres Gegenübers genauso düster.

„Es reicht mir schon, dass Alexander mir offen gedroht hat, nun muss ich mich auch noch den ungerechten Anfeindungen der anderen stellen!“, schnaubte Scorpius. „Das hätte ich von den Fünftklässlern echt nicht erwartet!“, entrüstet schüttelte Violetta ihre schwarzen Locken. „Erwartet oder nicht, nun haben sie es getan- und ich bin derjenige, der's ausbaden muss... Verdammter Hippogreifenmist!“, fluchte Scorpius.
„Na, das kriegen wir auch ohne Fluchen hin, oder?“, erwiderte Violetta. „Nein- sieh doch, Nicolas!“, entgegnete er fassungslos und erhob sich von seinem Platz, um seinen Habichtskauz abzufangen. Die Eule sah furchtbar aus. Sein Gefieder war ganz zerzaust und der eine Flügel stand in einem kuriosen Winkel ab. „Er ist verletzt!“, rief Violetta mitleidig aus. „Geh schnell mit ihm zum Lehrertisch, vielleicht kann Professor Hagrid dir helfen.“ „Der Riese?“, rief Connor entsetzt, woraufhin Vi ihm einen strafenden Blick zuwarf. „Er ist Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe! Wenn du einen besseren Vorschlag hast, nur zu!“ „Schon gut!“, murmelte Connor und widmete sich kleinlaut seinem Toast. Nicolas gab leise, klagende Laute von sich. „Los, Scorp, geh schon!“, drängte Violetta.

Scorpius setzte seinen Habichtskauz vorsichtig auf seine Schulter und ging nach vorne zum Podium. Der Halbriese war gerade dabei, sich eine gehörige Portion Rührei mit Speck aufzufüllen. „Entschuldigen Sie...“, zaghaft trat Scorpius an ihn heran. Interessiert musterte er ihn. „Was gibt's?“ Scorp nahm seine Eule auf den Arm und erklärte, dass sie am Flügel verletzt war und ob Hagrid ihr vielleicht helfen könnte. Sofort nahmen die Züge des bärtigen Mannes einen sanft- besorgten Ausdruck an, als er Scorp die Eule abnahm. „Da war eindeutig jemand zu Gange, der ihr was Böses wollte.“, schnaufte er. „Und ich wüsste von keinem Tier, was Eulen angreift, selbst die Thestrale sind dressiert genug, sodass sie die Vögel in Ruhe lassen...“ Vorsichtig untersuchte er den Flügel und brummte beruhigende Worte, als das Eulenmännchen empört versuchte, sich ihm zu entziehen.

„Kann ihn bei mir behalten, wenn du magst. Das krieg ich wieder hin.“ Über Scorpius Gesicht glitt ein kurzes Strahlen. „Das wäre großartig!“, stieß er erleichtert aus. „Der arme Nicolas!“ „Nicolas, heh? Schöner Name für einen Eulerich. Gut, ähm- hier ist die Nachricht. Ich geb dir dann Bescheid, wenn der Vogel wieder auf den Beinen is, kla?“ Mit mulmigem Gefühl nahm Scorpius den Brief an sich. „Gut, danke.“ Als er sich erneut zwischen Connor und Violetta niederließ, sahen ihn die beiden auffordernd an. „Professor Hagrid sagt, dass er Nicolas gesund pflegen kann“, sagte Scorpius, „und er meinte, dass ihn jemand absichtlich verletzt haben muss. Ein Mensch- kein Tier!“ „Ich hatte gedacht, dass es ein Tier gewesen war, was ihn angegriffen hatte...“, entgegnete Connor bestürzt. Scorpius seufzte. „Ich auch.“ „Hast du eine Idee, wer ihm das hätte antun können?“, wollte Violetta mit einem beklemmten Gesichtsausdruck wissen.

„Genügend“, sagte Scorpius bitter. „Aber ganz oben auf meiner Liste steht jemand, bei dem es nicht passt, da ich ihm überhaupt nichts getan habe...also vielleicht Alexander... der hatte noch nie viel Mitgefühl mit Tieren. Und er weiß, dass Nicolas meine Eule ist, er hat ihn doch im Käfig im Boot gesehen.“
Die anderen tauschten betretende Blicke. „Also das geht doch echt zu weit!“, beschwerte Connor sich, „Nicolas kann da doch erst recht nichts für.“ „Leider haben wir keine Beweise.“, seufzte Violetta. „Da kann man nichts dran ändern.“, antwortete Scorpius frustriert. „Kommt, lasst uns zum Unterricht gehen.“

„Mein Name ist Professor Zacharias Smith und ich unterrichte hier auf Hogwarts Geschichte der Zauberei. Ich sage Ihnen gleich zu Beginn, dass ich Unruhe und sinnfreie Störungen in meinem Unterricht nicht begrüße! Nun, fangen wir an, es gibt viel zu lernen!“ „Zum Unterricht zu gehen war der blödeste Vorschlag, den du je machen konntest!“, flüsterte Connor Scorpius zu, als der noch recht junge Lehrer auf die Schülerliste hinab blickte. Der Gedanke, in Geschichte einen Zauberer zu haben, der ihnen geflissentlich etwas beibringen wollte, schien ihm nicht zu behagen. „Von wem kam denn die Hoffnung, in Hogwarts endlich guten Unterricht zu erhalten?“, erinnerte Scorp ihn, doch Connor verbesserte: „Ich sagte spannend, nicht gut! Und ich bezweifele doch stark, dass dieser ernste Schnösel es schafft, der Geschichte etwas Spannung einzuhauchen!“ Scorpius grinste.

„Almond, Serina!“, rief der Lehrer von vorne. „Hier!“, kam es aus der hintersten Reihe. „Cresswell, Ryan!“ „Jep.“ „Cromwell, Floretta!“ „Hier drüben!“ So ging es fortan. Als Scorpius seine Anwesenheit bestätigte, schenkte ihm Professor Smith einen kurzen Blick, doch aus diesem konnte der junge Malfoy keine Emotion erkennen. „Also!“, der Lehrer für Geschichte der Zauberei legte die Liste beiseite und wandte sich seinen Schülern zu, „die Geschichte unserer Vergangenheit ist keinesfalls uninteressant und jede Aufzeichnung der zurückliegenden Jahrhunderte ist ein Schatz, der uns einen tiefen Einblick in längst verjährte Zeiten ermöglicht. Aus jenen Niederschriften kann sich vieles herausfiltern lassen. Fehler, die zukünftig nicht wiederholt werden müssen oder gewisse Parallelen zur heutigen Zeit- vielleicht auch verborgene Geheimnisse, die bis heute ungelüftet blieben.“

Der Lehrer verstummte einen Augenblick und musterte jeden Einzelnen von ihnen, ehe er fortfuhr: „Aus dem Wissen der Vergangenheit lernen wir- allein die Erziehung, die Ihre Eltern Ihnen erteilen, ist im Grunde ein wiederholtes Muster ihrer eigenen Erziehung aus ihren Kindertagen. Es geschieht selten, dass Eltern das Muster durchbrechen und eine vollkommen andere, neue Erziehung weitergeben. Wie dem auch sei, ich möchte, dass Sie jetzt einmal fünf Minuten überlegen, bei welchen Ereignissen Sie aus der Vergangenheit gelernt haben. Na los, fangen Sie an!“ Eifrig wurden Pergamente und Federn heraus gekramt und schon kritzelten die Neulinge drauf los. Nachdem die fünf Minuten abgelaufen waren, ließ Professor Smith einige Schüler ihre Ergebnisse an die Tafel schreiben. Er selbst notierte sich hin und wieder etwas in seinen Unterlagen.

„Sehr interessant“, sagte er sachlich, nachdem Simon Grantham sich gesetzt hatte. „Fassen wir einmal zusammen, was Sie hier gesammelt haben...“, er blickte zur Tafel. „Viele von Ihnen hatten einmal gegen das Verbot der Eltern verstoßen und einen der Zauberstäbe geklaut- bei nicht wenigen ist das ziemlich schief gegangen und allesamt hatten eine Strafe- und war sie von geringem Ausmaß- erhalten. Daraus haben Sie für die Zukunft gelernt, Ihren Eltern zu gehorchen- ich vermute, der nächste Versuch, dem zu widerstehen, wird erst in der Pubertät auftreten.“ Ein paar Schüler lachten. Scorp war unsicher, ob das überhaupt als Witz gedacht gewesen war, denn Smith hatte nicht einmal die Mundwinkel bewegt. Auch seine Betonung war eher die einer Feststellung gewesen. „Was haben wir noch?“, aufmerksam betrachtete er die Tafel.

„Jemand von Ihnen hatte sich einmal mit Süßigkeiten eingedeckt und diese alle an einem Abend verschlungen- die daraus entstandenen Bauchschmerzen führten zu dem schmerzhaften Resultat, dass es manchmal auch zu viel des Guten sein kann. Ein anderer hatte einmal einen Schokoriegel in einem Laden geklaut und danach dermaßen große Gewissensbisse gehegt, dass ihm der Riegel gar nicht geschmeckt hatte. Die Auswirkung dieses schlechten Gewissens war durchweg positiv- nie wieder hatte derjenige den Laden verlassen, ohne die Ware zu bezahlen. Und dort ist auch ein gutes Beispiel: Fahrrad fahren lernen. Hier wurde erkannt, dass jeder Fortschritt, jeder weitere Meter, nur durch das Lernen in der bereits vergangenen Zeit stattfinden kann, bis man die Fähigkeit, Rad zu fahren, schließlich ganz beherrscht. Was ist das Ergebnis dieser ganzen Veranschaulichung?“ Aufmerksam schaute Smith sich um, doch niemand wagte es, die Hand zu heben, also beantwortete er sich selbst die Frage.

„Das Begreifen, dass unsere Vergangenheit etwas unheimlich Kostbares ist, denn ohne sie wären wir wohl nicht fähig, zu lernen, zu erkennen und Fehler zu beheben. Ja, wären wir überhaupt fähig, zu leben? Gäbe es keine Zeit, die verfließen könnte, so wären wir auf ewig verdammt, an einem Zeitpunkt zu verharren- es würde keinerlei Fortschritt stattfinden können, ja, die ganze Evolution hätte nicht vonstatten gehen können.“ Scorp war erstaunt und erkannte in mehreren Gesichtern seiner Mitschüler die gleiche Verwunderung. Von diesem Standpunkt aus hatten sie alle das wohl noch nie betrachtet. „Sie sehen also, meine Damen und Herren... hinter der Geschichte der Zauberei steckt wesentlich mehr, als Sie ahnen. So, da die Zeit beinahe um ist, gebe ich Ihnen einen Arbeitsbogen aus, den Sie bitte bis zur nächsten Stunde lesen.“ Er zeigte mit seinem Zauberstab auf einen Stapel Blätter, die sich daraufhin von selbst verteilten. Scorpius fing seinen Zettel auf und stopfte ihn in seine Tasche. Kaum war das geschehen, läutete es.

„Das war doch eine aufschlussreiche, erste Stunde!“, meinte Violetta zufrieden, als sie auf dem Weg in die erste Etage waren. Connor zuckte gleichmütig die Schultern: „Naja, immerhin mussten wir nichts abschreiben.“ „Ich hab mir ein paar Notizen gemacht.“, vermerkte Vi. „Was ist mit dir, Scorpius?“ „Hm?“, der jüngste Malfoy schreckte aus seinen Gedanken auf. „Oh- ähm- ne, hab nichts aufgeschrieben.“ „Was ist los?“, fragte seine beste Freundin sofort nach, „denkst du an Nicolas?“ „Hm, eher an denjenigen, der ihm das wahrscheinlich angetan hat.“, berichtigte Scorp düster, „wir haben Verteidigung mit den Slytherins, schon vergessen?“

„Wie könnte ich, die haben sich gestern halb tot gelacht, als Professor Dawlish uns eine Standpauke vorgehalten hatte, weil wir uns verspätet hatten.“, antwortete Violetta grimmig. „Ja- Idiot! Selbst, als wir sagten, dass wir noch bei der Schulleiterin waren, meinte er nur, dass das ja jeder behaupten könnte!“, brummte Connor. „Denkst du etwa, dass Alex seine Drohung wahr macht?“, hakte Violetta an Scorp gewandt nach. „Du meinst, dass ich bei unserer nächsten Begegnung anschließend den Krankenpfleger kennen lernen werde? Ich weiß nicht. Gestern war auch nichts passiert, aber Dawlish hatte uns ja noch einmal zu sich gerufen, um uns einzutrichtern, wie wichtig Disziplin sei und so weiter... also ich hab keine Ahnung, was uns erwartet.“

Vor dem Klassenzimmer zu Verteidigung gegen die dunklen Künste warteten bereits mehrere Slytherins. Auch Alexander war unter ihnen. Er bedachte Scorpius mit einem herausfordernden Blick und kam zu ihm hinüber geschlendert. „Bist wohl doch listiger, als ich annahm, Malfoy? Zwei Gryffindors wegen eines simplen Streiches zu verpfeifen, wer hätte das gedacht?“ „Es war kein simpler Streich!“, presste Scorp zwischen den Zähnen hervor. Alex hob ungläubig eine Augenbraue: „Wie auch immer, Dawlish weiß nun zumindest, dass du nicht gelogen hast. Aber glaube ja nicht, dass du deswegen nicht mehr als Verräter gilst- du bleibst ein stinkender Hufflepuff, egal, was geschieht und sei dir gewiss, dass ich dich das nie vergessen lasse!“

Scorp ballte die Fäuste. „Ob ich oder du als heimtückische Schlange hier stinken, da sind wir eindeutig geteilter Meinung!“ „Offensichtlich.“ Alex grinste Violetta frech an: „Schade, dass du ebenfalls zu den miefenden Dachsen gehörst, ich hätte sicherlich irgendwann einmal gerne ein Date mit dir arrangiert, aber unter diesen Umständen...“ Scorp warf einen raschen Blick zur Seite und erkannte sofort, dass seine beste Freundin vor Wut kochte. „Ich würde niemals mit dir ausgehen und wenn du der letzte Junge auf Erden wärst, Greengrass!“ „Was für ein Kompliment!“, der Slytherin lächelte spöttisch, doch Scorp erkannte den ärgerlichen Ausdruck in den Augen seines Cousins. „Gibt es ein Problem?“, ohne, dass sie es bemerkt hatten, stand plötzlich Professor Dawlish hinter ihnen, der jeden von ihnen mit strenger Miene ansah. „Nein, Professor“, sagte Alex heuchlerisch, „nicht das geringste.“ „Nun, dann sehen Sie zu, dass Sie ins Klassenzimmer kommen!“, antwortete der Angesprochene und scheuchte sie hinein.

Professor John Dawlish hatte einen Bürstenhaarschnitt und war ein drahtig gebauter Kerl, jedoch hinkte er mit dem rechten Bein immer etwas hinterher. Scorpius, Violetta und Connor hatten am gestrigen Nachmittag sogleich erkennen müssen, wie wenig ihr Lehrer für Verteidigung es schätzte, während des Unterrichts unterbrochen zu werden. Er hielt Disziplin für die oberste Priorität, gleich gefolgt von Gehorsam und Teamgeist (das war das Einzige, was Scorp noch im Kopf behalten hatte von der 'Unterhaltung' nach Beendigung des Unterrichts). Als Dawlish zu Scorpius Namen gelangte, durchbohrte er ihn mit seinen kühlen Augen und sagte schlicht: „Dieses Mal pünktlich, ich bin angenehm überrascht, Mr. Malfoy!“ Scorp schnaufte- war klar, dass ihm das noch einmal auf die Nase gebunden wurde.

Das, was Scorpius vom letzten Unterricht noch mitbekommen hatte, schien sich heute nur zu bestätigen. Es herrschte eine allgemeine Ruhe, die aber weniger der dem Professor ach so wichtigen Disziplin wegen regierte, sondern viel mehr auf Grund der Tatsache, dass Dawlish Ausführungen über die am häufigsten verwendeten Flüche schlichtweg langweilig waren. Auch die Gruppenarbeit im Anschluss, als sie einige dieser Flüche einteilen sollten in 'bösartig', 'zum Schutz benötigte', 'für Streichanwendung' und so weiter, konnte Scorp nicht sagen, dass es sein Interesse besonders hob. So schienen die Schüler den Gemütszustandes des Lehrers wiederzugeben, denn dass dieser nicht gerade seinen Traumberuf ausübte, konnte jeder erkennen.

„Was er wohl vor seiner Lehrzeit für'n Job gemacht hat?“, überlegte Connor, als sie bei der dritten Spalte angekommen waren, die es nun aufzuteilen galt. „Na ja, vermutlich etwas, was mit diesem Bereich hier zusammen hängt.“, erwiderte Violetta eher unbeteiligt, ehe sie ihre braunen Rehaugen auf Scorp richtete und gerade heraus fragte: „Hast du inzwischen deine Post gelesen?“ Kalt erwischt stotterte Scorp sich ein „Stimmt, ganz vergessen...“, zusammen. Vi hob die Augenbrauen. Dem Blonden war bewusst, dass sie seine Lüge durchschaute. Der Brief, den Nicolas beim Frühstück überbracht hatte, schwebte die ganze Zeit in seinem Hinterkopf herum. „Dann wird's mal Zeit!“, forderte sie ihn auf. „Doch nicht im Unterricht!“, nuschelte er, halbwegs davon überzeugt, sie würde diesen Einwand gelten lassen.

„Ach, den Rest bekommen Connor und ich auch alleine hin!“, erwiderte sie nur kess und Scorp wusste, dass er verloren hatte. Zögernd beförderte er das versiegelte Pergament aus seinem Umhang zu Tage. Vi schenkte ihm noch einen ermutigenden Blick, bevor sie sich mit Connor um die restliche Einteilung der Flüche kümmerte. Scorpius atmete tief durch. Nun würde sich wohl herausstellen, wie sein Vater auf die Nachricht, einen Hufflepuff als Sohn zu haben, reagiert hatte.

Hi, Scorp

Schön, dass du auf Hogwarts gleich einen Freund gefunden hast, auch, wenn er momentan der Einzige zu sein scheint. Nach und nach werden die anderen schon noch einsehen, dass du anders bist. McGonagall berichtete deiner Mum und mir von dem Vorfall mit den Gryffindors. Ich an deiner Stelle hätte sie hochgradig rausschmeißen lassen, aber vielleicht ist es wirklich besser so, wie du das geregelt hast. Nun, jetzt werden die Löwen sich hoffentlich benehmen, nicht wahr? Ich wünsche dir und deinen Freunden viel Spaß beim Klassenzimmer-Finden und habt eine angenehme Schulwoche.

Bis bald, Dad

Ratlos ließ Scorpius das Blatt sinken. „Na?“, neugierig sah seine beste Freundin ihn an. Wortlos reichte er ihr den Brief. Nachdem ihre braunen Augen eilig über die Zeilen geflitzt waren, meinte sie nur: „Ich wusste, dass er dir nicht den Kopf abreißen würde!“ „Da bin ich mir nicht so sicher...“, murmelte er, „Dad hat mein Haus mit keinem Wort erwähnt. Ich wette, dass auf diesem Brief Mums Einfluss liegt. Für sie stellt das kein Problem dar, das weiß ich.“ Unruhig rutschte der junge Malfoy auf seinem Platz herum. „Ach komm, du interpretierst da zu viel hinein.“, entgegnete Violetta energisch, doch er erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass auch sie nicht überzeugt war.

„Nun, Sie haben die Einteilung bereits fertig, wie ich an Ihrem engagiertem Geschnatter feststelle“, bemerkte Professor Dawlish trocken. Scorp und Violetta wirbelten herum. „Dann haben Sie doch gewiss nichts dagegen, Ihrer Klasse Ihr Ergebnis zu präsentieren!“ Sie verzogen zeitgleich das Gesicht. Doch der Blick ihres Lehrers zeigte keine Gnade. „Gut...“, murmelte Violetta und wollte mit dem beschriebenem Pergament aufstehen, doch Dawlish zeigte nur auf Scorpius: „Ich denke, es wäre das Beste, wenn er nach vorn gehen würde.“

Natürlich war Scorpius Vortrag ein kompletter Reinfall- die meisten Namen der Flüche waren nicht unbedingt einfach auszusprechen und da er sich nicht mit ihnen befasst hatte, war die ganze Prozedur nur ein einziges Gestotter- abgesehen davon, konnte er sich nicht gut konzentrieren, denn seine Gedanken verweilten bei dem Brief seines Vaters. Alex und seine Leute kringelten sich vor Lachen, während Professor Dawlish nur einen Vermerk auf seinen Unterlagen hinterließ und dann ernst meinte: „Ich hoffe, Sie haben nun deutlich bemerkt, dass Sie Ihre Ausbildung nicht erreichen werden, wenn Sie anderen die Arbeit überlassen. Sie sollten sich zusammen reißen, sonst werden Ihnen bereits die ersten Prüfungen zum Verhängnis werden! Setzen Sie sich!“ Mit hochrotem Kopf ließ Scorp sich neben Violetta fallen. „Das war fies.“, stellte sie grollend fest. „Solange die Slytherins ihren Spaß hatten...“, erwiderte Scorpius bitter und pfefferte sein Schulzeug in den Ranzen.

Zu Scorpius Kummer hatten sie auch die kommende Stunde mit den Slytherins, die sich in der Pause vor dem Klassenzimmer einen Spaß daraus machten, seinen Vortrag nachzuahmen und ins Lächerliche zu ziehen. Scorp fixierte sie mit schmalem Blick und knirschte mit den Zähnen. „Lass sie, das sind doch Dummschwätzer!“, versuchte Connor ihn zu beruhigen, doch das half nur wenig. Auch Ryan aus ihrem eigenen Haus lachte lauthals über die Witze und Simon Grantham grinste etwas hilflos, als Ryan ihm den Ellenbogen in die Seite rammte und grölend auf Scorpius deutete. „Ich glaub, ich schwänz Verwandlung!“, brummte Scorp. „Na, das hab ich doch überhört, was?“, sagte eine raue Stimme hinter ihm und er wandte den Kopf. Ein Mann Mitte Fünfzig mit ergrautem, kruseligem Haar und einem langen, azurblauen Umhang, lächelte ihm milde zu. „Wer zuletzt lacht, lacht am Besten.“ Er zwinkerte und schob sich durch die wartenden Schüler, um das Klassenzimmer zu öffnen. „Ich glaub, der ist mir sympathisch“, sagte Violetta und grinste. „Ja, mir auch.“, stimmte Scorpius ihr zu und mit Connor setzten sie sich in die erste Reihe.

Im Gegensatz zum vorherigen Unterricht wurde diese Stunde noch relativ locker. Der ältere Mann stellte sich zunächst als ihr Verwandlungslehrer- Professor Stephen Robards- vor und erzählte anschließend von seinem Werdegang und ein paar wenigen, privaten Dingen. Daraufhin fragte er die Klasse, ob sie sich einmal mit Namen vorstellen würden. Jedem Schüler schenkte der Lehrer seine volle Aufmerksamkeit. Als er wissen wollte, ob ein paar bereits einen Berufswunsch hatten, hoben nur Einzelne die Hand. So erfuhren alle, dass der Slytherin Tarek Payne ein Quidditchprofi werden wollte und Floretta Cromwell aus Scorpius Haus Bücher über alles liebte und sie somit später in einem Buchhandel arbeiten wollte- infolgedessen rief Alexander in die Klasse hinein, dass man dafür keine Ausbildung brauchen würde. Floretta errötete, doch ihr Verwandlungslehrer bedankte sich bei ihr und fragte den Störenfried: „Und, was möchten Sie später einmal werden, Mr. Greengrass?“ „Hab keinen blassen Schimmer!“, der schwarzhaarige Slytherin zuckte gleichgültig die Schultern. „Nun, für Ahnungslosigkeit brauchen Sie noch viel weniger eine Ausbildung!“, konterte Professor Robards mit erhobenen Augenbrauen, woraufhin die Lacher auf seiner Seite waren. Wütend starrte Alexander ihn an.

„Gut, Spaß beiseite, immerhin ist ein jeder von euch hergekommen, um seinen Kopf mit nützlichem Wissen zu füllen!“ Entnervtes Aufstöhnen ließ den Professor grinsen. „Ich hoffe, es wird euch jedenfalls ein bisschen Vergnügen bereiten... nun, fangen wir an!“ Der Lehrer schnippte kurz mit dem Zauberstab und aus einem Karton auf seinem Schreibtisch flogen eine Menge Sickel- die silbernen Münzen landeten vor jeweils einem Schüler. Ein zweites Mal schnipste der Lehrer mit dem Stab und dieses Mal flogen aus der Kiste Knöpfe, die ebenso ihren Platz vor den Neulingen einnahmen. „Die Sickel habe ich übrigens abgezählt!“, warnte Professor Robards, als er aus dem Augenwinkel registrierte, wie Alex begierig das Geld betrachtete- und kaum waren die Worte des Verwandlungslehrers vernommen, verzog jener das Gesicht. „Also, wir beginnen mit einer möglichst einfachen Form der Verwandlung. Bevor ihr jetzt versucht, die Sickel in die Knöpfe zu verwandeln- oder die Knöpfe in die Sickel- muss ich euch noch ein paar Anweisungen geben...“

Der Rest der Stunde rauschte wie im Flug vorrüber- Scorpius war so konzentriert, dass er sogar die Blamage vor den Slytherins in Verteidigung gegen die dunklen Künste für eine Weile vergaß. Als die Glocke ertönte, war er nicht der Einzige, der überrascht von seiner Arbeit aufsah. „Tja, so schnell kann die Zeit vergehen!“, lachte ihr Lehrer, der die verwunderten Gesichtsausdrücke bemerkte, „als Erinnerung an Ihre erste Stunde schenke ich Ihnen gerne den Sickel- aber vergewissern Sie sich, dass Sie den richtigen nehmen- andernfalls haben Sie innerhalb kürzester Zeit einen Knopf in Ihrem Portemonnaie. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“ Grinsend steckte Scorpius den echten Sickel ein und machte sich mit Violetta und Connor auf zum Mittagessen. Doch die gute Laune verging ihm, als er vor der Großen Halle Alexander und seine Kumpanen bemerkte, die abermals aus Scorps Vortrag von der Verteidigungsstunde eine Show abzogen- der Unterschied lag dieses Mal ausschließlich darin, dass eine ganze Menge Schüler um sie herum standen und bei der Vorstellung in lautes Gelächter ausbrachen. Ohne noch länger über irgendwelche Konsequenzen nachzudenken, keilte Scorpius sich durch die Ansammlung und schubste seinen Cousin barsch beiseite.

„Würdest du das endlich unterlassen?!“, fauchte er, während Alex zurück stolperte und auf den Rücken fiel. Mit einem dumpfen Geräusch knallte sein Kopf auf den harten Steinboden. „Heh- Schüler angegriffen! Professor!“, rief einer aus der Menge. Erschrocken starrte Scorpius auf seinen Cousin hinab, der stark benommen am Boden lag und hinter dessen Hinterkopf sich eine kleine Blutlache ausbreitete. „Was ist geschehen?“ Professor Smith, ihr Geschichtslehrer, besah sich sachlich die Szenerie. Alle riefen laut durcheinander. „Greengrass hat herum gealbert!“ „Plötzlich kam Malfoy!“ „Malfoy hat ihn grob geschubst!“ „So ein brutaler-“, „-Zügeln Sie Ihre Zunge, Mrs. Kober!“, unterbrach Smith Scorpius Mitschülerin aus Slytherin. Der Lehrer half Alexander beim Aufstehen.

„Mr. Malfoy- ich denke, es ist nur gerecht, wenn Sie für den Rest der Woche meine Geschichtswerke neu ordnen- ich erwarte Sie heute Abend um 19 Uhr in meinem Büro“, sagte er scharf. „Mr. Greengrass, Sie werden mit Miss Kober den Krankenflügel aufsuchen.“ Scorpius bebte vor Wut- das alles war einfach nicht fair! „Sir, er hat mich provoziert!“, versuchte er, die Sache klarzustellen. „Kann angehen- jedoch ist Ihr Verhalten selbst dann, wenn das der Wahrheit entspricht, nicht akzeptabel. Und falls Sie weiterhin versuchen, gegen Ihre Bestrafung anzugehen, werde ich Ihnen die ganzen fünfzehn Punkte abziehen, die Ihr Haus in den letzten beiden Tagen bereits erhalten hat! Überlegen Sie also genau, ehe Sie antworten!“ Scorp biss sich auf die Unterlippe und verschränkte die Arme vor der Brust. „Oh, Sie sind einsichtig, ein kluger Schachzug!“, Smith verscheuchte die Schüler und grinste. „Nun dann, ich sehe Sie heute Abend!“

Als der Geschichtslehrer ging, wandte Scorpius zornig den Blick ab. Das durfte doch alles nicht wahr sein! „Einer dieser Gryffindor-Fünftklässler von heut früh hat Smith auf das Dilemma aufmerksam gemacht!“, berichtete Violetta ihm, sobald sich alle verstreut hatten. „Das hätte ich mir denken können!“, erwiderte Scorpius frustriert. „Man, du hast echt nen schlechten Start.“, seufzte Connor und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Nehm's nicht so schwer, ja?“ „Ach ja?“, schnaubte Scorpius, „wollen wir tauschen, ja?!“ Grimmig starrte er auf den Boden, wo noch immer Alexanders Blut klebte. „Ist ja ekelhaft“, sagte Violetta, die seinem Blick gefolgt war. Doch Scorpius achtete nicht auf sie. Er war in Gedanken versunken; was um Himmels willen hatte er verbrochen, dass ganz Hogwarts gegen ihn zu sein schien? Die Antwort zog sich binnen Sekunden durch seinen Kopf: 'Du bist der Sohn eines Todessers!' Da konnte er zwar nichts für, doch den anderen genügte diese Begebenheit als Begründung.

„Ich habe keinen Hunger.“, verkündete Scorpius niedergeschlagen- wobei ihm sein laut knurrender Magen sogleich eines Besseren belehrte- und wandte seinen Freunden den Rücken zu. „Wir sehn uns nachher bei Kräuterkunde.“ Und ohne sich noch einmal umzudrehen oder auf die Erwiderungen der beiden Anderen zu reagieren, hastete er davon.

TBC


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton