heute brachte Lily einen Brief von der Schule nach Hause, in dem stand:
Sehr geehrte Mrs Evans,
sehr geehrter Mr Evans,
leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihre Tochter Lily im Turnunterricht ständig die Aufmerksamkeit der ganzen Klasse auf sich zieht. Ich kann mir nicht vorstellen, wo sie das „Fliegen“ beim Absprung von Turngeräten wie Kasten oder Leitern gelernt haben sollte, aber die anderen Schüler wollen es ihr natürlich gleichtun. Das Ziel unseres Sportunterrichts besteht jedoch nicht darin, kleine Artistinnen heranzubilden, sondern allen Schülern die Möglichkeit zu geben, körperliche Geschicklichkeit und Leistungsfähigkeit sowie Ausdauer zu erwerben.
Ich muss Sie daher bitten, dahingehend auf Ihre Tochter einzuwirken, dass sie diese „Kunststücke“ in der Turnstunde in Zukunft unterlässt.
Sollten Sie hierzu noch Fragen haben, können Sie gerne mit dem Schulsekretariat telefonisch einen Termin für die Elternsprechstunde vereinbaren, die jeweils donnerstags von 19:00 - 20:00 Uhr stattfindet.
Mit freundlichen Grüßen
Persephone Joneson
Schulleiterin
„Wenn du noch einmal in der Schule durch die Luft fliegst, Lily, ist Schluss mit Fernsehen!“ drohte Mum.
10. Mai 1971
Liebe Susan,
natürlich wollte Lily die Sache mit dem Brief wieder gutmachen. Heute war Mums Geburtstag und meine Schwester landete einen Riesenerfolg bei ihr, als sie ihr Margaritenknospen auf den Frühstückstisch legte, die sich öffneten, als sie sie in die Hand nahm. Ich hatte den Tisch so schön mit unserem besten Geschirr und meinen selbstgestickten Servietten vom letzten Jahr gedeckt. Auf die Teekanne hatte ich einen neuen Teewärmer getan, den ich Mum dieses Jahr als Geburtstagsgeschenk gekauft und ebenfalls selbst bestickt hatte. Aber Mum war von Lilys Margariten vollkommen begeistert, und mein schöner Teewärmer wurde überhaupt nicht beachtet! Ich bekam Tränen in die Augen und hasste Lily. Glücklicherweise hat es
Dad bemerkt, nahm den Teewärmer von der Kanne und sagte leise zu mir: „Hast du
den selbst bestickt?“ Ich nickte und guckte ihn tieftraurig an. Daraufhin hielt er Mum den Teewärmer hin und sagte „Sieh mal, Ann, dein Geburtstagsgeschenk von Petunia! Ich finde, das war eine ausgesprochen schwierige Stickerei. Und wie toll sie das hingekriegt hat!“ Mum nahm endlich ihre Augen von Lilys Blumen, betrachtete meinen Teewärmer liebevoll und sah mich lieb an. Dann nahm sie mich in die Arme, und plötzlich fand ich Lilys Knospen gar nicht mehr so übel.
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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.