von Odo der Held
Wie bereits vermutet wurde Severus von Voldemort gerufen. Um acht Uhr nahm er seine Todessermaske von Hermine entgegen und einen aufmunternden Kuss und dann verschwand er.
Um zehn Minuten nach acht war er wieder da.
„Ich muss sofort allen Bescheid sagen“, sagte er zur Begrüßung und riss sich die elendige Todessermaske vom Gesicht. Dann schickte er in Hermines Beisein mehrere Patroni mit Nachrichten aus.
„Ich konnte ihn überzeugen zu uns zu kommen. Schulinnenhof von Hogwarts. Samstag um Mitternacht. Haltet Euch alle bereit.“
Severus zog er seinen Umhang aus und er fiel zu Boden. Dann erst nahm er Hermine in seine Arme.
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Am Samstagmorgen reisten alle wieder geschlossen nach Hogwarts ab. Severus nahm Hermine Seite-an-Seite mit. Er ließ sie auf dem Apparierpunkt los und ging mit ihrer Tasche weiter. Energisch wollte Hermine sie ihm wieder abnehmen. „Severus, nicht! Was sollen die denn alle denken, wenn Du meine Tasche trägst?“
„Ach ja.“ Er gab sie ihr wieder.
Albus hatte die Szenerie beobachtet und er seufzte leise. Dann setzte er sich wieder in seinen Schreibtischstuhl. „Ach, muss Liebe schön sein, nicht, Fawkes?“ Der Vogel summte leise in die Hand, die ihn streichelte.
Da am letzten Samstag der Osterferien noch nicht alle Schüler wieder eingetroffen waren, war die Gruppe der Mittagesser kleiner. Es reichte ein halber Tisch. Dazu kamen die Mitglieder des Ordens, die Albus höflichkeitshalber mit eingeladen hatte. Es traf sich durch Zufall, dass Hermine und Severus sich gegenüber saßen. Eingekesselt zwischen den Zwillingen und Harry.
„Wann ist denn eigentlich die Schulabschlussfeier, Professor?“ fragte George an Dumbledore gerichtet.
„Dieses Jahr am 14. Juli, George.“
„Ach ok.“ Er rechnete kurz. „85 Tage noch.“ Er zwinkerte Hermine zu.
„Haben Sie sich eigentlich schon entschieden, Miss Granger?“ fragte Dumbledore von der anderen Seite des Tisches.
Alle Blickten richteten sich auf Hermine. Sie wurde leicht rot. „Ja, Professor.“
„Möchten Sie es mir auch schon mitteilen?“ Er lächelte freundlich.
„Ich würde gerne bleiben“, sagte sie nur.
Severus heftete seinen Blick auf ihre Augen bis sie seinen begegneten. Seine Augen leuchteten. Sie hatten über das Thema nicht mehr gesprochen, auch weil Severus keinen Einfluss nehmen wollte auf ihre Entscheidung. Er hatte schon genug in ihrem Leben angerichtet und wollte alles nun langsam und gemächlich annehmen. Nicht so, wie sie das erste Mal aufeinander getroffen waren.
Hermine lächelte zurück.
„Dann kann ich es offiziell machen, Miss Granger?“ fragte Dumbledore.
„Ja, Sir. Wenn Sie möchten!“
„Nun denn.“ Er wurde lauter. „Dann kann ich Ihnen allen nur total zufrieden mitteilen, dass wir ab nächstem Jahr eine neue Bibliothekarin haben, die sich bestens auskennt mit unserem Bücher-Sammelsurium.“ Er kicherte.
„Wer ist es?“ fragte ein kleines Mädchen neben Dumbledore.
„Miss Hermine Granger.“
Nachdem die Freude und die allgemeinen Glückwünsche verklungen waren wurde Dumbledore ernster. „Heute Abend möchte ich, dass keine Erst- und Zweitklässler im Schloss sind. Professor Binns wird sie alle nach Hogsmeade zu Aberforth führen. Ist das klar? Severus, für Dich hebe ich die Appariersperre für den gesamten Bereich um und im Schloss auf. Genauso für Harry. Severus, ich würde mich außerdem freuen, wenn wir genügend Heilseren und Diptamessenz parat hätten. Vielleicht möchtest Du ja noch welches kurzfristig brauen. Vielleicht kann Dir Miss Granger helfen. Und vielleicht auch Mister Fred Weasley. Wenn ich mich recht erinnere waren seine Braukünste ziemlich eindrucksvoll. Auch wenn sie sich meistens nicht unbedingt auf Lehrstoff beschränkt haben.“
George lachte und knuffte Fred in die Seite. Dumbledore stand auf.
„So, ich ziehe mich jetzt zurück. Esst noch tüchtig. Heute Abend wird es ernst. Duelle sind eine anstrengende Sache.“ Dann verließ er die große Halle.
„Mir ist irgendwie schlecht“, murmelte Hermine.
„Biste schwanger?“ fragte Ron taktlos.
„Nein, Du Idiot. Wegen heute Abend.“
„Ach so.“
Harry knuffte Hermine in die Seite. „Du bist nicht schwanger?“ wisperte er leise grinsend. Severus spitzte seine Ohren.
„Nein, Harry“, antwortete Hermine Harry im gleichen Tonfall.
„Na, ich habe gehört, er kann nicht nur toll küssen.“
Hermine wurde rot. „Woher hast Du das?“
„George ist es rausgerutscht.“
Hermine schaute George verärgert an und machte eine kopfschüttelnde Bewegung. George schaute, als könne er kein Wässerchen trüben.
„Nein, ich bin nicht schwanger und es geht Dich auch eigentlich nichts an.“
Harry grinste nur frech.
„Ihr kümmert Euch alle viel zu sehr um mich“, wisperte Hermine.
„Das glaube ich nicht“, murmelte Harry. „Wir machen uns nur alle Sorgen.“
„Aber wieso, verdammt noch mal.“ Hermines Stimme hatte die gewünschte Tonlage nicht einmal verlassen.
„Weil wir Dich lieb haben, Mine. Und er ist unser Lehrer und obendrein noch 20 Jahre älter und…“
„Und ich habe Dir schon mal gesagt, was ich über ihn denke. Ist das nicht genug? Ich würde Euch schon was sagen, wenn etwas passiert, was mir nicht gefällt. Aber ER ist meine Entscheidung.“
Sie blickte zu Severus hinüber, der sie liebevoll betrachtete. Sie lächelte ihn warm an.
Harry, Fred und George sahen all diese Blicke und sie sprachen kein Wort mehr darüber.
Ginny hatte das halbe Gespräch mitangehört. „Du bist schwanger?“ fragte sie entsetzt.
„Nein, Du liebe Güte“, Hermine sprach nun eine Spur lauter. „Nein, ich bin nicht schwanger. Außerdem bin ich erst 17. Also wirklich!! Jetzt streut keine Gerüchte!“
Sie blickte wieder zu Severus und sah, dass er sich bemühte nicht zu lachen.
„Aber warum macht sich Harry dann Sorgen?“
„Über heute Abend, Gin. Dass das alles so klappt.“
Die Männer hörten mit an, wie Hermine ihre beste Freundin belog und waren beeindruckt. Allesamt.
„Ach so“, raunte Ginny arglos zurück. „Ich dachte schon, es ginge um Dich.“
„Nein, Gin. Es geht nicht um mich. Mach Dir keinen Gedanken. Mir geht es ausgezeichnet.“
Ron hatte hingegen das ganze Gespräch mitgehört und seine Gedanken waren nun die Kugel in einem Flipperautomaten. Nach dem Essen hielt er Harry zurück, als dieser auf den Astronomieturm wollte.
„Harry, hast Du mal eine Minute?“
„Na klar, Ron.“
„Von welchem Lehrer hast Du vorhin gesprochen? Wer ist Lehrer und 20 Jahre älter und hat mit Hermine Sex.“
Harry hielt seinen Zauberstab parat um eventuell sofort einen Obliviate auf Ron sprechen zu können. „Professor Snape.“
Ron ließ sich erst mal auf einen Mauervorsprung fallen und blickte Harry entsetzt an.
„Das ist doch verboten“, fiel ihm als erstes ein.
„Tja, wo die Liebe hinfällt.“
„Aber das ist Snape, Harry.“
„Ich weiß“, sagte Harry munter. „Aber trotzdem: Wo die Liebe hinfällt.“
„Oh, Mann! Und sie schläft echt freiwillig mit ihm?“
Harry nickte.
„Aber er ist doch uralt.“
„Er ist so alt wie meine Eltern. Also so schätzungsweise 36.“
„Ja, das ist doch uralt. Und sie ist jetzt schwanger? Oder nicht.“
Harry lachte. „Nein, ist sie nicht. Ginny hat das nur so laut rausgebrüllt.“
Ron hatte immer noch sensationslüsterne Augen.
„Ron, mach den Mund zu oder kauf Dir eine „Hexenwoche“.“
Dann ging Harry endlich zum Astronomieturm.
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Gegen Abend hatten Severus und Hermine endlich mal eine halbe Stunde für sich.
Sie saßen auf einer Parkbank im botanischen Bereich des Schlosses und blinzelten in die langsam untergehende Sonne. Severus hatte seinen rechten Arm auf der Rückenlehne liegen und Hermine saß neben ihm. Mehr trauten sie sich nicht. Sie unterhielten sich und Hermine wollte Severus Wange dauernd streicheln weil sie so einladend weich aussah. Sie tat es nicht halb so oft, wie sie eigentlich wollte.
„Na, Ihr Beiden“, begrüßten Fred und George sie. „Wir wollten uns gerade den Innenhof noch einmal anschauen. Wer weiß was Voldi und Harry damit anstellen.“
„Setzt Euch einen Moment.“ Hermine wies auf den freien Platz neben sich. Fred ließ sich sinken aber George organisierte sich magisch einen Stuhl.
„Ich hoffe, diese schöne Schule bleibt ganz“, murmelte Hermine. „Dumbledore kennt laut Harry einen total schwierigen Aufräumzauber. Nicht dass wir den brauchen.“
Dann stand Ron plötzlich bei Ihnen. Er blickte misstrauisch zwischen Hermine und Snape hin und her und sah auch Snapes Arm hinter Hermine auf der Lehne liegen.
„Na, Leute. Bald ist es soweit, hm?“ sagte er bemüht lässig.
Severus war klar, dass alle aufgewühlt waren.
„Setz Dich auch, Ron.“ Hermine wies auf den letzten freien Platz neben Fred. Ron setzte sich und blinzelte ebenfalls in den wunderschönen Sonnenuntergang.
„Na, Ihr alle“, hörten sie Harry. Er stand Arm in Arm mit Ginny neben ihnen.
„Der Sonnenuntergang ist atemraubend, Potter“ sagte Severus ruhig. „Setzen Sie sich. In der ersten Reihe ist noch Platz.“ Er wies neben Georg.
Harry lachte. „Ja, vielleicht ist es ja mein Letzter Sonnenuntergang.“
„Fühl Dich jetzt einfach ge-kopfnuss-t, Harry“, murmelte Hermine. „Ich steh nicht extra auf.“
„Ich übernehme das schon, Mine“, sagte Ginny und haute Harry recht derb auf den Hinterkopf.
„Lasst meinen Kopf dran. Sonst braucht Voldemort gar nicht erst kommen.“
Harry zauberte für Ginny und sich eine Zweierbank und rückte sie neben George. Gemeinsam verbrachten sie dann die Zeit bis die Sonne verschwunden war. Und die Nacht begann.
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