von hawthornandvine
Diese 1. paar Zeilen hab ich schon vor einer Ewigkeit geschrieben und endlich haben sie eine Verwendung gefunden.
Info: AU, schließt am 6. Schuljahr an.
Read & Review
* *
Alles was wir waren
Alles was wir hätten sein können
Liegt nun unter der Erde begraben
Denn das Schicksal wollt's uns einfach nicht gönnen
Reihe an Reihe waren Löcher im Boden. Erde lag daneben und einzelne Menschen haben sich um diese Aushebungen herum versammelt.
Tief unten lag jeweils eine. Sie wollten es so. In ihren Augen verdiente jeder von ihnen ein eigenes. Und mit der Hilfe von Magie wurde alles gleich einfacher.
Hermine und ihre Freunde waren auch anwesend. Sie schuldeten es ihm. Besonders sie.
Die Braunhaarige war immer noch geschockt, konnte es (wollte es?) nicht glauben und dieser Anblick war grauenhaft für sie.
Dort unten, in einem weißen Tuch eingewickelt, lag er.
Am Samstag noch hatte sie seine Hand gehalten und jetzt lag er wie kalter Marmor dort unten. Unbeweglich, tot und sie konnte nie wieder ein Wort mit ihm wechseln.
Nie wieder.
"Hermine, komm, steh auf", sagte die verträumte Stimme von Luna, deren Hand sie leicht berührte.
"Du kannst hier nicht ewig knien. Steh auf, wir müssen..."
"Wartet noch", krächzte sie, ihre Stimme war ganz heiser und leise.
Sie räusperte sich und antwortete dann mit festere Stimme: "Wartet noch. Lasst mich noch kurz alleine. Bitte."
Luna zögerte kurz, gab den anderen aber dann ein Zeichen, dass sie sich entfernen sollten.
Hermine hatte eine Blume in der Hand. Es war nur irgendeine Wildblume, die sie hier gefunden hatte. Er mochte Wildblumen. Wann immer sie auch gemeinsam in der Wiese lagen, pflückte er für sie welche. Weil er sie eben mochte.
Sie hielt sie leicht in der Hand und fing zu reden an: "Ich-Ich weiß, du kannst mich nicht mehr hören, Draco. Aber bitte vergiss mich da oben nicht. Vergiss niemals dass ich dich liebe. Vergiss niemals, was wir alles durchgemacht haben. Du hast gekämpft. Gekämpft für eine bessere Welt, genauso wie wir alle anderen auch. Ich danke dir so sehr dafür."
Sie beugte sich über das Loch und ließ die Blume hinunterfallen, dabei sah sie, dass aus dem Tuch eine seiner hellen Haarsträhnen heraus schaute. Hermine hatte nicht viel Zeit gehabt, ihn ordentlich herzurichten.
Als sie sich aufrichtete, fiel gerade noch eine kleine, silberne Träne genau auf ihn.
Am liebsten würde sie sich zu ihm runter legen und nie wieder hervorkommen.
"Grüß meine Eltern und sag ihnen, es geht mir gut", verabschiedete sie sich und schwang ihren Zauberstab.
Nun war die Erde hier wieder eben und er war weg.
Fort, begraben, unter der Erde.
Für immer dahin.
Sie hatte zwar einen Zauber auf ihn gelegt, dass er nicht von Ungeziefer verspeist werden konnte, aber mit der Zeit würde auch sein Körper verschwinden.
Die anderen - Luna, Harry, Ron, Neville, Ginny, Fred & George und Lee - kamen wieder näher und Hermine spürte, wie jemand sie umarmte.
"Es tut mir leid", sagte Harry und drückte sie fest.
Sie wusste darauf keine Antwort, sie schwieg nur.
Da fiel ihr noch ein, dass sie ein kleines Kreuz an seinem Grab platzieren musste, so wie sie es bei jedem Gefallenen taten.
Es war schlicht und aus Holz, aber sein Name, sein Geburts- und Sterbedatum waren darauf eingeritzt. Und um es persönlicher zu machen, hatte sich Hermine schon am Vortag entschieden, ein Armband von ihr auf das Kreuz zu legen. Es war rot-grün, kompliziert geflochten und sie hatten es abwechselnd getragen. Es war eine Art Glücksbringer.
Gestern hatte sie es getragen.
"Bis bald", flüsterte sie mit gebrochener Stimme, ging zu ihren Freunden zurück und gemeinsam disapparierten sie nach Hause.
Nur würde dort für immer ein Stück fehlen.
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