von Claire_Slytherin
Ich saß die ganze Nacht wach am Bett meiner Tochter. Ich sah ihr an, dass sie schlecht träumte. Sie hatte Schmerzen. Zu starke Schmerzen für eine 4-Jährige. Wie sollte ich diese OP nur bezahlen. Ich selbst hatte kaum einen Penny, und Freunde, die mir etwas leihen könnten hatte ich auch nicht. Von meinen Eltern hatte ich noch nie Geld bekommen, wie denn auch, ich habe sie nie kennen gelernt.
Meine Eltern sind beide bei einem Autounfall gestorben, als ich gerade mal zwei war. Ich hatte keinerlei Erinnerung mehr an sie. Ich fand es eigentlich nicht so schlimm, dass ich sie nicht mehr kannte. Besser als sie ein halbes Leben gekannt zu haben und sie dann auf einmal nicht mehr da sind. Was Elaina betrifft. Wenn sie alt genug ist um es zu verstehen, werde ich ihr sagen wieso sie keinen Vater hat, aber bis dahin hatte ich ja sowieso noch etwas Zeit.
Elaina lag Seelig ruhig in ihrem Krankenhausbett und schien tief und fest zu schlafen. Ich setzte mich wieder neben sie und strich ihr die Haare aus dem Gesicht. Was ihre Verletzung anging... Diese war gar nicht mal so schlimm. Wenn wir nichts dran machen lassen würde, wäre es auch gut, aber sie würde immer Schmerzen haben und das wollte ich ihr nicht antun. Nur einer sollte von uns leiden und das war definitiv nicht sie.
Die Nacht verging ziemlich schnell und schon wachte Elaina auf. "Morgen Mommy", nuschelte sie. "Morgen mein Schatz. Wie geht es dir?" "Eigentlich ganz gut, mir ist nur etwas langweilig und der Arm tut weh, aber ansonsten geht es mir sehr gut." Dabei strahlte sie mich mit einem ihrer Hunderttausend-Mega-Watt-Lächeln an. Wie ich dieses Lächeln liebte. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte ihr ein "Alles wird wieder gut" in ihr Ohr. "Irgendwie bekomme ich das Geld schon zusammen, mein Engel. Du kannst auf mich zählen."
Hier im Krankenhaus gab es Kinderbetreuung. Somit hatte ich Zeit mir Gedanken über das Geld zu machen. Mit nur zwei Jobs würde ich eine Ewigkeit für das Geld schuften. Es musste eine andere Möglichkeit geben, an die ich schon öfters gedacht hatte. Doch in meinem Inneren ekelte ich mich schrecklich und ich schämte mich, überhaupt diesen Gedanken gedacht zu haben.
Doch was tut man als Mutter nicht alles?
Die nächsten Tage vergingen ziemlich langsam, denn ich hatte mich dazu entschieden meinen Gedanken in die Tat umzusetzen. Ich fand es schrecklich und es widerte mich an. Aber es war meiner an Sicht die einzige Möglichkeit an schnelles Geld zu kommen. Meine Tochter vergaß ich natürlich nicht. Ich malte mit ihr pro Tag mindestens zwei Mandalas, las ihr eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder hörte mit ihr etwas Musik. Ich sah ihr an, dass sie unsere gemeinsame Zeit trotz allem sehr genoss. Man sah es ganz deutlich an ihren Augen.
Am nächsten Tag, als ich gerade ein Mandala mit Elaina gemalt hatte, vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Ich verließ den Aufenthaltsraum mit der Ausrede, ich würde mir einen Kaffee holen gehen. Auf dem Korridor öffnete ich die Mitteilung.
"Treffen Morgen um 22.00Uhr, im Pub neben dem Krankenhaus.
Ein alter Bekannter"
Meine Augen weiteten sich. Ein alter Bekannter? Wer sollte das sein? Zu keinen aus meiner Schulzeit hatte ich noch Kontakt. Ein besonders gutes Gefühl hatte ich bei dem ganzen jetzt schon nicht. Natürlich könnte ich die Nachricht auch einfach ignorieren, doch ich konnte es nicht.
Von diesem Moment an, war ich irgendwie nicht mehr dieselbe. Das merkte natürlich auch meine Tochter. "Was ist los Mommy? Du bist anders seit du zurück bist? Ist etwas passiert?" "Nichts. Es ist nichts. Ich bin nur ein bisschen müde." Jetzt kam es schon so weit, dass ich meine eigene Tochter anlügen musste. Auch die Nacht schlief ich sehr unruhig. Ständig musste ich an diese SMS denken. Die Frage, wer der "bekannte" war ließ mich nicht in Ruhe. Und dennoch kam der nächste Tag schneller als mir lieb war. Elaina weckte mich indem sie am ganzen Körper zitterte. Hektisch sprang ich auf und ging eine Schwester rufen, die ihr ein Beruhigungsmittel spritzte. Die Verletzung schien meine Tochter zu quälen.
Somit rückten die angegebenen 22.00Uhr auch immer näher. Ich zog die besten und schönsten Kleider an die ich besaß. Eine noch saubere Jeans und ein verwaschenes Pailletten T-Shirt an. Elaina war schon längst am schlafen, also bemühte ich mich nicht groß, ganz unauffällig zu verschwinden.
Als ich den Pub betrat, konnte ich anfangs niemanden mir Bekannten erkennen. Doch als ich um die Ecke in eine kleine Nische hineinspähte sah ich jemanden der mir noch sehr gut in Erinnerung geblieben war, und das nicht unbedingt im positiven. Mit einem Blick der so gar nicht zu mir passte, ging ich auf seinen Tisch zu. "Du bist wohl kaum der Unbekannte der mich unbedingt sehen wollte, oder Malfoy?" "Wen hast du denn erwartet Jade Henderson?" "Jeden, wirklich jeden Malfoy, aber dich mit Sicherheit nicht.", zischte ich ihn feindselig an. "Setz dich doch erstmal Jade. Ich habe dir schon einen Kaffee bestellt." "Ich trink keinen Kaffee, damit du es weißt." Wider Erwarten setzte ich mich ihm dann doch Augenblicklich gegenüber. "Du bist eine ziemlich schlechte Lügnerin Jade. Wir wissen beide das du ein wahrer Koffeinjunkie bist und versuche es erst gar nicht abzustreiten." "Nun gut Malfoy, lass das Gerede und sag mir wieso ich hier bin." "Wie geht es eigentlich deiner Tochter? Ich habe gehört das sie gestürzt ist." Meine Augen zuckten vor Zorn. Was wollte er von mir und woher wusste er das mit Elaina? "Was willst du?", brachte ich zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
"Nicht viel. Ich wollte dir, oder besser gesagt euch ein Angebot machen. Deine Tochter würde dir bestimmt sehr dankbar sein, wenn du es annehmen würdest."
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