von Odo der Held
Nach dem Abendessen wartete Severus vor der großen Halle auf Harry und Hermine. Es dauerte einige Minuten bis sie kamen und in der Zwischenzeit durfte Severus noch ein paar Hauspunkte abziehen. Er freute sich.
Schließlich standen die beiden vor ihm.
Sie gingen alle links an der großen Halle vorbei und im westlichen Treppenhaus 2 Stockwerke nach unten. Es wurde immer leerer. Der Gang führte sie immer weiter nach Westen und Severus ging vor und überlegte wo er lang musste um wieder dahin zu kommen, wo er früher einmal gewesen war. Schließlich stand er vor einer Tür und sagte laut. „Ich glaube, hier ist es. Alohomora.“
Die Tür sprang auf. Severus ergriff die Klinke und hielt den Zauberstab in der linken im Anschlag.
Fieser Modergeruch drang aus dem Türspalt, als er die Tür vorsichtig aufzog.
Hermine entfuhr ein angewidertes „Äähhh“.
Harry lachte. „Abartig“, murmelte er und sagte dann „Lumos.“
Hermine und Severus sagten auch „Lumos“ und so traten sie ein.
Harry sah Fackeln an der Wand und versuchte sie zu entzünden. Einige gingen gar nicht mehr an.
Ein paar schon und so konnten die drei den Raum überblicken.
Auf dem Boden verstreut lagen einige alte Koffer, Truhen und vor allem viele Mäuse- und Rattenskelette. In der hinteren linken Ecke lehnte ein menschliches Skelett an der Wand.
„Hermine, geht raus“, sagte Severus schlicht. „Du musst Dir das nicht ansehen.“
„Nein, das geht schon. Ist kein Problem“, erwiderte Hermine. Es war für sie kein Problem. Sie sah das nüchtern.
„Wie kriegen wir diesen ekeligen Modergeruch hier raus?“ fragte Harry in die Runde.
„Ich habe da ein Pulver, das man anzündet und das verbrennt den Geruch“, sagte Severus. „Ich hole es am besten gerade. Wartet hier.“ Dann verschwand er.
Nach einer langen Weile kam er zurück und bröselte das Pulver in die Mitte des Raumes auf den Boden.
Dann entflammte er das Pulver mit seinem Zauberstab.
Es verpuffte leicht und bald rochen Hermine, Harry und er nur noch milden Essig-Geruch. „Desinfizieren tut es auch noch.“
„Wie heißt das Pulver?“ fragte Harry neugierig.
„Das ist ein Gemisch aus Bienenwachs, Teebaumöl und Rinde von einem Feigenbaum.“
„Aha. Funktioniert prima.“
„Ich habe noch neues Fackelöl mitgebracht“, sagte Severus und griff in seine Umhangtasche. Harry nahm ihm die Flasche ab und träufelte das Öl auf die nicht mehr funktionierenden Fackeln. Dann konnte er sie anzünden.
Nun sahen sie das ganze Dilemma. Der ganze Boden war voll von Mäusekot und noch einigen Mäuseleichen, die noch nicht verrottet waren. Unter den Decken tummelten sich Dutzende von Spinnweben, die voll waren von Fliegenresten und toten Spinnen.
„Oh, Mann was für eine Gruft“, seufzte Harry und Severus und Hermine stimmten ihm zu.
„Ob wir den Raum jemals wieder hinkriegen?“, fragte Hermine.
„Bestimmt. Kann einer von Euch den Aufräumzauber?“ fragte Harry.
Severus hob schweigend seine Zauberstabhand und sagte: „Ordination Totalis.“
Der Raum räumte sich in Windeseile auf. Die Koffer stapelten sich, ebenso die Truhen, die Skelettreste flogen alle in eine Ecke, genauso wie die Tierkadaver.
„Jetzt wünschte ich, es gäbe Verschwindezauber“, seufzte Hermine, „aber nein, wir müssen den Dreck selbst wegmachen.“ Sie ließ einen Plastiksack erscheinen und einen Handfeger und begann die Tierskelette in die Tüte zu kehren. „An die Kadaver gehe ich aber nicht dran, das kann einer von Euch Jungs machen.“
Severus schnaubte. „Natürlich, glaubst Du im Ernst, ich würde dich das machen lassen?“
Harry blickte erstaunt zwischen Severus und Hermine hin und her. Wieso war Severus so fürsorglich zu ihr?
Hermine hatte schließlich die Skelette in 2 Tüten abgefüllt. „Wir sollten sie auf dem Gelände vergraben“, murmelte sie und brachte die Tüten zur Eingangstür. „Ich bin dann mal weg.“
„Findest Du wieder zurück?“ fragte Severus besorgt. „Sonst schick uns Deinen Patronus.“
„Ich finde den Weg schon.“
Dann war Hermine weg. Severus und Harry machten sich daran, die Kadaver in Tüten zu packen. Harry ließ dafür Handschuhe erscheinen und gab Severus 2 davon ab. „Das ist echt ekelig“, murmelte er.
„Ja, das braucht Mine ja nun nicht machen. Das mute ich ihr nicht zu.“
Aus einem plötzlichen Impuls blickte Harry Severus an. „Für den Fall, dass ich zuweit gehe entschuldige ich mich schon mal, aber kann es sein, dass Du Hermine wirklich gern hast?“
Verblüfft blickte Severus Harry an. „Du brauchst Dich nicht für Deine Frage entschuldigen, Harry, denn Du hast recht. Ja, ich mag sie. Ich mag sie sehr gerne.“
„Sie ist toll“, grinste Harry.
„Sie ist phantastisch“, verbesserte Severus ihn. „gib mir noch einen weiteren Sack.“
Harry ließ noch einen erscheinen und über gab ihn.
Plötzlich zerbrach eine Maus in tausend Teile und aus ihr hinaus fiel ein kleiner goldener Fingerring.
Verblüfft hielt Severus inne. Harry kam näher.
„Fass ihn nicht an, Harry“, warnteSeverus. „Er könnte schwarzmagisch sein.“
„Wollte nur gucken“, murmelte Harry.
Severus ließ ein Taschentuch und eine Tüte erscheinen und hob mit dem Taschentuch den Ring auf und füllte beides in die Tüte. Er verschloss sie magisch.
Dann kam Hermine wieder. „Was habt Ihr denn da?“ fragte sie neugierig.
„Wie es aussieht hatte eine Maus diesen Ring in sich. Severus glaubt, dass er schwarzmagisch sein könnte und hat ihn sicher verpackt.“
„Ich werde ihn Remus zukommenlassen“, sagte Severus. „Er kennt sich mit schwarzer Magie am besten aus.“
„Nicht Du?“ entfuhr es Harry plötzlich. Severus blickte ihn konsterniert an.
„Nein“, sagte er bloß. „Was immer alle von mir denken.“
„Was machen wir mit dem Skelett?“ fragte Hermine und blickte in die Ecke. „Vielleicht können wir rausfinden, wer er oder sie war.“
„Glaub ich nicht“, schätzte Harry, ging aber näher an die Knochen heran. „Hier liegt nichts mehr außer einen Stück schwarzen Stoff. Könnte ein Umhang gewesen sein.“ Er hob mit spitzen Fingern den Stoff an und begutachtete ihn. „Da sieht man nichts, Mine. Ich glaube, du hast Pech.“
„Lasst uns ihn oder sie vergraben“, schlug Severus vor. „Wer weiß, wie lange er oder sie schon hier liegt.“
Mit einer weiteren Handbewegung war eine noch größere Tüte da und alle drei wuchteten die Knochen hinein. Einige fielen zusammen.
„Das ist echt traurig“, murmelte Hermine, „hier ist jemand im Raum gestorben. Vielleicht wollte er raus und konnte nicht, oder…“
„Ich habe gesagt, Du sollst rausgehen, Hermine“, sagte Severus seufzend.
„Nein, mir geht es gut. Mir tut nur der arme Kerl oder das arme Mädel leid. Selbst wenn ich rausgegangen wäre…da hatte ich das Skelett ja schon gesehen.“
„Ich vergrabe es“, bot Harry an und wuchtete den Sack aus dem Raum hinaus. „Ich vergrabe es unter einem schönen Baum. Einem der gerade anfängt zu blühen.“
Hermine und Severus blickten nun zur Decke.
„Ich wünschte, ich hätte jetzt einen Staubsauger“, murmelte Hermine. Severus lachte.
„Kein Strom, kein Staubsauger. Aber ich habe was viel besseres.“ Er ließ einen weiteren Sack erscheinen, drückte ihn Hermine in die Hand und erhob dann seine beiden Arme. Er murmelte „Vintusapparere.“
Ein kleiner Windstoß erschien und ließ die Spinnweben erzittern. Severus steuerte ihn mit seiner Hand und der Wind löste die Spinnweben von der Decke und blies sie gezielt in den Beutel, den Hermine offen hinhielt.
„Wie cool“, lachte sie begeistert.
„Ja, das bin ich manchmal“, lächelte Severus.
Nach und nach verschwanden die Spinnweben und viel Staub von den Wänden und vom Boden in dem Sacke. Hermine ächzte ein wenig unter dem Gewicht. Dann ließ Severus die Arme sinken und der Wind hörte auf. Hermineverschloss den Sack magisch und murmelte dann mit ihrem Zauberstab in der Hand einen Reinigungszauber.
Harry kam schließlich wieder. „So, jetzt liegen die Knochen in Hogwarts-Erde“, sagte er zufrieden.
Verblüfft schaute er zur Decke. „Mann, das sieht ja gut aus“, staunte er. Hermine sagte stolz: „Ja, nicht? Der Spruch kommt von Severus.“
Severus und Harry blickten sie an. Beide lächelten. Aus unterschiedlichen Gründen.
„Und die Koffer?“ fragte Harry und ging auf die entsprechende Ecke zu.
„Lass mich da mal besser ran“, sagte Severus und schob Harry beiseite. Er blieb vor den Koffern und Truhen stehen und beschwor eine nach der anderen. Den obersten Koffer nahm er vom Stapel runter und stellte ihn beiseite. Den zweiten Koffer öffnete er vorsichtig und hielt dabei den Zauberstab im Anschlag.
Nichts passierte. Er lugte in den Koffer und lachte auf. „Comicbücher.“
Dann stellte er ihn beiseite. Der nächste Koffer enthielt jede Menge Geschirr. Er schloss ihn wieder und stellte ihn auf den Comicbücher-Koffer. Ratlos blickte er plötzlich Hermine und Harry an.
„Die Sachen könnten trotzdem alle schwarzmagisch sein. Und nur Remus kennt sich so richtig damit aus. Ich überlege grad, ob wir ihn einweihen sollten.“ Sein fragender Blick wanderte zu den beiden anderen. Die zuckten mit den Schultern.
„Wir sollten uns an die Regel halten und erst Dean und Seamus fragen.“
Severus nickte. „Gut, aber wir müssen auf jeden Fall was damit tun.“
Nacheinander öffnete er nun unverdächtig aussehende Koffer.
Einer enthielt Kleidung, ein weiterer Zeitungen und vergammelte Konservendosen. Einer enthielt gar nichts und aus einem anderen krabbelten 2 Kakerlaken raus, die Severusfür seine Trankzutatensammlung sofort pulverisierte.
Dann waren noch 2 Koffer übrig, die er sich nicht traute zu öffnen.
„Die lasse ich hier so stehen. Die soll Remus sich angucken.“
Die Truhen öffnete Severus alle. Es waren nur drei und sie enthielten nur Kleidung.
„Wir haben gar keine Möbel“, sagte Hermine enttäuscht.
„Wart mal“, Harry holte sich ein Comicheft und legte es auf den Boden. Dann schwang er seinen Zauberstab und ein großes Sofa erschien. Er war zwar kunterbunt wie der Comic, aber es war ein bequemes Ledersofa. Hermine lachte. „Na guck mal an, Harry. Und Du hattest am Anfang Probleme ein Streichholz in eine Nadel zu verwandeln.“
Sie legte ebenfalls einen Comic auf die Erde und verwandelte es in einen hölzernen Couchtisch.
„Wir brauchen noch ein Sofa“, murmelte Harry und wollte wieder zur Truhe gehen, aber Severus war schneller. Er warf das Comicheft von ihnen drei weg und ließ seinen Zauberstab schnellen und plötzlich rumpelte ein großes, braunes Stoffsofa auf den Kellerboden. Er lachte. „Das macht Spaß.“
„Hmpf“, raunzte Harry, „bei Dir sieht das viel cooler aus. Lass mich noch mal.“
Hermine kicherte vergnügt.
Harry nahm sich einen weiteren Comic und warf ihn in hohem Bogen in eine Ecke, dann schnellte seine Hand wieder und ein Couchtisch knallte etwas unsanft auf den Boden. Er blieb aber heile.
„Prima“, grinste Hermine. „Jetzt ich wieder.“ Sie nahm ein etwas dickeres Comicheft, warf es und während es flog wurde daraus ein neues Sideboard.
Harry strahlte. Dann fiel ihm etwas ein. „Geht mal ein Stück zurück.“
Severus und Hermine traten einen Schritt nach hinten und Harry legte ein Comic vor sich auf den Boden. Er murmelte wieder den Verwandlungsspruch und mit einem Mal lag unter ihnen ein dicker, blauer, flauschiger Teppich.
„Gut gemacht“, murmelte Severus anerkennend. „Das ist schon gehobene Klasse.“
„Aber das Sideboard passt farblich nicht mehr zum Teppich“, sagte Herminemissmutig und mit einem weiteren Schlenker war das Sideboard weiß lackiert.
Sie zauberten noch Bilder an die Wände und schützen die Fackeln winddicht, dann gingen sie zu einer weiteren Türam hinteren Ende des Raumes. Wieder war Severus der erste, der die Tür öffnete und wieder mussten sie erst die Fackeln anzünden und den Raum entlüften ehe sie ihn sich genau angucken konnten.
Er war leer und nach einer Weile und mehreren verwandelten Comics und Kleidungsstücken stand auch in diesem Raum ein Bett und ein Tischchen und es hingen Bilder an den Wänden.
Harry zauberte den Kompass-Spruch. „Hier ist Westen“, murmelte er, drehte sich um und sagte: „Und hier müssten noch 5 weitere Räume sein.“
Severus blickte seufzend auf die Uhr. „Also ich würde vorschlagen, wir machen morgen weiter. Ich habe heute keine Lust mehr.“
„Ich würde auch vorschlagen, wir lassen es für heute bleiben und gehen ins Bett, Harry“, murmelte Hermine. „Außerdem könntest Du dann schon mal Dean und Seamus auf Remus ansprechen.“
Harry nickte. „Ok.“ Dann gingen die drei wieder in die Richtung, wo noch Leben herrschte.
An der Stelle wo sich der Weg zwischen Gryffindorturm und Kerkern gabelte, blieb Severus stehen. Er lächelte Harry und Hermine bedauernd an.
„Gute Nacht“, sagte er freundlich.
„Gute Nacht, Sir“, murmelte Harry.
Doch Hermine blieb vorSeverus stehen. „Schade, dass wir uns jetzt trennen müssen.“
„Ja“, seufzte er. „Schade.“
Dann drehte er sich um und ging.
Harry lächelte die missmutig dreinschauende Hermine an.
„Hattest Du gehofft, er würde Dich mit zu sich nehmen?“
Sie nickte.
Er umarmte sie und rückte ihr einen Kuss auf. „Sei nächstes Mal nicht so subtil, dann versteht er den Wink vielleicht auch. Außerdem könntest Du bei mir schlafen heute Nacht. Dean und Seamus würden sich freuen.“ Er lachte dreckig.
Harry, Dean und Seamus lagen in ihren Betten und Harry erzählte ihnen von den Kellerräumen. Gespannt hörten die beiden zu. Dann erzählte Harry von den Koffern und Truhen und was da alles drin war und dass Severus 2 davon nicht aufmachen wollte ohne vorher Lupin konsultiert zu haben.
„Na, dann erzählen wir ihm einfach die ganze Geschichte“, sagte Dean bestimmt und Seamus nickte.
„Super“, brummelte Harry zufrieden, „das wird super.“
Plötzlich klopfte es an der Tür und Hermine stand in der Tür.
„Kann ich bei Euch schlafen, Jungs?“ fragte sie lächelnd. „Ich bin ja drüben ganz alleine.“
Die drei Kerle blickten Hermine entgeistert an aber Harry sagte ganz schnell. „Aber klaro, komm rein.“
Dean grinste anzüglich. „Ja, Mine, Komm nur, Wir tun Dir nichts. Wir sind harmlos.“
Hermine legte sich zu Harry ins Bett und deckte sich zu.
Und dann schlief sie total erschöpft ein.
Am nächsten Tag beim Frühstück informierte Harry Severus, dass Dean und Seamus einverstanden waren, dass Remus eingeweiht wurde. In einem passenden Moment nach dem Frühstück setzten sich Remus, Severus, Dean, Seamus und Hermine zusammen in Severus Büro und Remus erfuhr von dem Turm, von Pansy und von den Kellerräumen.
Remus erste Frage verblüffte alle. „Und Du hast da Koffer, die vielleicht gefährlich sein könnten, Severus?“
Severus schnaubte. „Ist das Dein größtes Problem?“
Remus lachte. „Kannst Du Dich noch anLilys Freundin Annabell erinnern?“
Severus nickte.
„Du weißt doch noch, dass sie damals was mit Professor Baker hatte, nicht?“
Severus nickte wieder.
„Die beiden waren doch ein nettes Pärchen, fandest Du nicht? Mich hat das nie gestört. Und warum sollte ich mich jetzt dran stören, wenn meine kleine Hermine Gefallen an Dir findet? Wobei es mich schon wundert, dass sie so einen schlechten Geschmack hat!“ Er lachte.
Severus grunzte etwas und starrte Remus entgeistert an.
„Also“, fuhr Remus fort, „dann gucken wir uns jetzt mal die Koffer an.“
„Vorher“, unterbrach Severus ihn, „habe ich noch etwas anderes.“ Er zog den kleinen Plastikbeutel hervor, der den Ring enthielt. „Den haben wir in einer toten Maus gefunden.“
Remus blickte sofort fasziniert auf den Ring. Er ließ ihn aus Severus Hand hochschweben und auch so öffnen. Der Ring trat aus und Remus drehte ihn. Er berührte ihn nicht.
Dann sagte er etwas, dass sie für Severus wie griechisch anhörte. Der Ring begann zu leuchten.
Remus war unglaublich fasziniert und als Hermine das sah, knuffte sie Harry grinsend in die Rippen und nickte zu Remus hinüber. Harry grinste auch.
Eine Weile sprach Remus weiter seine Formel und dann nahm er plötzlich den Ring in die Hand.
„Damit ist nichts“, sagte er schlicht. „Er ist völlig in Ordnung. Ist ein Herrenring bei der Größe.“
„Müssen wir den Ring nicht erst beim Ministerium prüfen lassen“? fragte Seamus skeptisch.
„Nein“, sagte Remus, „die würden auch nichts anderes probieren, als ich jetzt gerade.“ Er blickt in den Ring hinein. „Hier steht nur, dass der Ring aus 750er Gold gefertigt ist. Also, wer hat ihn gefunden?“
„Severus“, sagte Harry und Remus ließ den Ring in Severus Hand fallen. „Jetzt aber wirklich zu den Koffern.“
Die ganze Mannschaft spazierte zu den Kellern runter und Severus, Harry und Hermine zeigten, was sie alles schon geschafft hatten.
Seamus und Dean waren einfach begeistert.
Remus dagegen war nur heiß auf die beiden Koffer. Er trennte sie und stellte sie separat auf dem Boden ab. Dann setzte er sich im Schneidersitz vor den ersten Koffer und murmelte wieder seine altgriechische Formel. Die anderen probierten derweil die Sofas aus.
Nach einer Weile stand Remus auf und untersuchte den Koffer von außen und ließ das Schloss aufschnappen. „Wappnet Euch“, murmelte er und alle zogen ihre Zauberstäbe.
Dann öffnete er den ersten Koffer. Es kam was raus. Staub. Es war viel Staub und Remus band ihn sofort magisch zu einem Klumpen, ehe er versuchte zu atmen. Der Koffer enthielt nur alte Schulbücher, ein Fernglas, eine Reitpeitsche und einen Muggel-Zwickel.
Dean schnappte sich sofort die Peitsche. „Die behalten wir“, bestimmte er. „Ich brauche sie für Lisa.“
Er lachte und Remus blickte ihn entsetzt an.
„Sind die Bücher ok?“ fragte Severus.
Remus nickte. „Die sind alle harmlos. Ich wüsste nicht, was an „Wie hütet man Nargel?“ gefährlich sein sollte.“
Hermine lachte plötzlich auf. „Also hatte Luna doch recht! Dann gibt es Nargel also wirklich.“
Hermine ließ ein Bücherregal erscheinen und befestigte es an der Wand. Darauf ordnete sie die Bücher aus dem ersten Koffer.
„Jetzt zum zweiten Koffer“, raunte Remus gespannt und begann wieder seine Formel aufzusagen.
Nach einer Weile rief er Severus zu sich. „Da ist irgendwas drin“, murmelte Remus aufgeregt. „Bewaffne Dich. Ich werde den Koffer jetzt öffnen.“
Er ließ das Schloss aufklicken und hob langsam den Deckel.
„Buh“, hörte man eine Kinderstimme.
Remus und die anderen fuhren erschrocken zusammen. Dann starrten sie auf den Inhalt des Koffers.
Ein kleines Geistermädchen stieg aus dem Koffer hinaus und lachte herzlich.
„Hab ich Euch erschreckt?“ fragte sie vergnügt.
Remus fing sich als Erster. „Wer bist Du?“
„Ich binMildred. Und wer seid ihr?“
Sie stellten sich alle vor.
„Seit wann bist Du hier?“ fragte Remus, dem das Mädchen vage bekannt vorkam.
„Ich lebe schon seit vierhundert Jahren hier. Ich wurde damals eingeschult, bin dann aber an Mumps gestorben.“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Wie kommt es, dass Du nie in der großen Halle auftauchst?“ fragte Harry erstaunt.
„Ich kann Peeves nicht leiden“, sagte das kleine Mädchen verärgert.
Hermine hatte eine Idee.
„Ähm, Mildred, sag mal…Du hast es hier ja nicht so bequem, nicht?“
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nicht sehr.“
„Warum lebst Du nicht einfach bei uns im Gryffindortturm?“
Oh, damit hatte Hermine was gesagt. Das Mädchen fing bitterlich an zu weinen.
Hermine wollte ihr tröstend ein Taschentuch geben, aber das brachte ja nichts.
„Ich ….wurde…“, sagte das Mädchen weinend, „noch…nie…gefragt…ob…ich…irgendwo…wohnen…will….“
„Bist Du denn keine Gryffindor?“
„Doch.“ Sie schniefte weinend, aber es klang bei weitem nicht so elendig wie bei Myrte.
„Kleine…weißt Du denn, wo der Gryffindor Turm ist?“ fragte Hermine freundlich.
„Ja.“
„Dann schweb doch da mal hin und sieh Dich um. Und wenn Du jemanden begegnest, dann sag, ich hätte Dich geschickt, ok? Weil, hier ist ja kein schöner Ort für Dich.“
„In Ordnung“, schniefte das Mädchen, aber sie lächelte leicht.
„Und wenn Du Peeves siehst, dann sagst Du einfach, Fred und George würden gleich noch vorbeikommen. Sie wären Deine Freunde. OK? Kannst Du Dir das merken?“ Die Kleine nickte.
Harry lachte leise. Gute Idee, dachte er.
Dann schwebte das Mädchen aus dem Kellerraum hinaus.
Harry schlug Hermine deftig auf den Rücken, so dass sie zusammen zuckte. „Mine, Mine, Mine…also wirklich. Du lügst, dass sich die Balken biegen.“
„Glaubst Du, ich will Mildred bei Peeves in Unglück rennen lassen?“
So waren also die 2 Koffer entzaubert worden und mit dem neuen Mitstreiter waren die übrigen 5 Räume auch kein Problem. Wie Hermine vorausgesagt hatte, stand in einem nur ein siffiges, altes, Klo und ein Waschbecken.
„Das bringe ich in Ordnung“, seufzte Seamus. „Zuhause bin ich auch fürs Bad verantwortlich.“
Dann machte er die Tür hinter sich zu.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel