von cavendish1605
Danke für die Komplimente, da schreibt es sich doch gleich viel leichter und schneller ... hoffe, es gefällt Euch immer noch ... wird ja auch immer spannender ...
Die Personen habe ich mir ausgedacht ... ich recherchiere zwar schon bei Harry Potter wiki, aber nicht nach den Personen.
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Scorpius POV:
„Ich stehe nicht auf Dich.“
„Ich bin fertig mit Dir.“
Waren das keine konkreten Aussagen? Was muss man Mädchen denn noch sagen, damit sie endlich verstehen, dass eine Beziehung, die eigentlich nie eine richtige Beziehung war, nicht mehr existierte und auch nicht mehr gewünscht war?
Ava verstand die Sätze jedenfalls nicht. Die zwei Wochen nach unserem Gespräch am See waren die Hölle. An jeder Ecke lauerte sie mich auf und ihr Repertoire erschöpfte sich von bitten und betteln über anbrüllen bis ihn zur leidenschaftlichen Bekehrung.
Wie ich es hasste.
Hinzu kam noch die beleidigte und eingeschnappte Miene von Rose Weasley, die mir den Rest gab.
Wie ich mein Leben hasste.
Doch natürlich war das noch nicht genug. Zu allem Überfluss hängten sie Ende November noch diese verteufelten Mistelzweige überall im Haus auf.
Ich hatte so das Gefühl, dass sich die Lehrer insgeheim einen Spaß daraus machten. Man musste höllisch aufpassen, dass man nicht unter einem landete, denn einige änderten sogar ihren Standort und tauchten wie aus dem Nichts auf.
Blöderweise klebte man auch tatsächlich solange unter dem Mistelzweig fest, bis man sich wirklich geküsst hatte. Zum Glück begnügten sich alle aber mit einem kurzen Kuss auf den Mund.
Je mehr Tage verstrichen und mit je mehr Mädchen ich schon unter dem Zweig gestanden hatte, umso klarer wurde es mir, mit wem ich wirklich gerne unter dem Zweig gestanden hätte. Doch Rose hielt immer einen immensen Abstand zu mir. Es war fast so, als hätte sie ein wenig Angst davor, während ihre Freundin Claire die anderen Mädchen quasi beiseite schubste, um neben mir zu stehen.
Es war wirklich peinlich, wozu manchen Mädchen fähig waren.
Schließlich brachte mich ein Drittklässler auf die Lösung. Ich saß auf einem Fenstersims und hörte zufälligerweise im Vorbeigehen, wie er sich mit seinem Freund unterhielt.
„Man müsste auch einen Mistelzweig beeinflussen können und immer dann, wenn man neben einem hübschen Mädchen steht, müsste man ihn erscheinen lassen können.“
Was der Freund antwortete, bekam ich nicht mehr mit und eigentlich war es mir auch total egal, denn ich war schon aufgestanden und auf dem Weg in die Bibliothek.
Es kostete mich ein komplettes Wochenende, doch dann war ich in der Lage einen Mistelzweig aus dem Nichts erscheinen zu lassen. Perfekt. Nun brauchte ich mich nur noch darum zu kümmern, dass ich mit Rose allein in einem Raum war. Das wiederum könnte ein wenig schwierig werden.
Doch auch hier kam mir der Zufall zur Hilfe und ich reagierte völlig spontan, was eigentlich ziemlich untypisch für mich war.
Draußen war der erste richtige Schnee gefallen und fast alle Schüler befanden sich außerhalb der Mauern und lieferten sich eine Schneeballschlacht oder fuhren mit dem Schlitten einen Hang hinunter. Ihre Schreie hörte man von weitem.
Eigentlich wäre ich auch mit von der Partie gewesen, aber ich hatte mitbekommen, wie Professor Dungall Rose ein wenig für ihren Aufsatz gerügt hatte. Ich war mir sicher, dass Rose sofort nach dem Unterricht in die Bibliothek gehen würde, um ihn zu verbessern.
Auf gut Glück verzichtete ich also auf das Schneevergnügen und machte mich in der Bibliothek auf die Suche nach Rose und wurde recht schnell auch fündig.
„Hi Rose! Wie geht es Dir? Hast Du keine Lust auf den Schnee?“
Rose POV:
Jetzt hatte ich noch nicht einmal mehr in der Bibliothek meine Ruhe. Was wollte er nur hier? Man konnte ja fast glauben, dass er mich gesucht hatte. Normalerweise war er bei solchen Sachen immer als erster dort, wo Highlife war. Was machte er in der Bibliothek, während alle draußen waren?
„Ich muss für Dungall noch ein wenig recherchieren. Er war nicht so zufrieden. Aber was interessiert es Dich?“
„Ich interessiere mich für das, was Du machst.“
„Ach, seit wann?“
„Hm, eigentlich immer schon. Aber ganz besonders eigentlich seit der letzten Sommerferienwoche.“
„Ach. Tja. Wenn das Deine Art ist, Interesse zu bekunden, dann tun mir die Leute, an denen Du kein Interesse hast, wirklich sehr leid.“
„Das ist nicht fair, Rose. Du weißt, dass ich mich für Dich interessiere.“
„Nein, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Du Dich sehr dafür interessierst, was die anderen über Dich sagen und sogar für das, was sie über Dich denken. Das ist Dir wichtig.“
„Ich bin nicht so oberflächlich.“
„Malfoy, ich bitte Dich. Du bist der oberflächlichste Typ, den ich kenne.“
„Bin ich das wirklich?“
Scorpius war mir verdammt nahe gekommen und bei seinem letzten Satz sah er mir von oben direkt in die Augen. Meine Knie wurden ein wenig weich, doch ich durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Ich hatte mir schon so oft überlegt, wie ich reagieren würde, wenn er mich ansprechen würde und ich hatte mir eingebleut, dass ich auf gar keinen Fall Schwäche zeigen durfte.
Leider musste ich ihm die Antwort schuldig bleiben, denn bevor ich in der Lage war ein glaubwürdiges ‚Ja‘ zustande zu bringen, erschien einer dieser vermaledeiten Mistelzweige über unseren Köpfen.
„Oh, naja klar, er hat ja nicht mehr so viel Auswahl, wenn alle draußen sind.“
„Wag es Dich nicht.“
„Warum? Möchtest Du vielleicht bis Weihnachten hier mit mir in der Bibliothek stehen bleiben? Ich könnte es mir vorstellen. Wir müssten nur jemanden haben, der uns mit Nahrung versorgt.“
„Untersteh Dich, mich jetzt zu küssen.“
„Hör auf Weasley. Du weißt genau, dass ich genau das jetzt machen werde.“
Warum strahlten seine Augen so, als er es sagte? Es schien ihn überhaupt nicht zu stören, dabei hatte er bei allen vorherigen Malen unter dem Mistelzweig, die ich mitbekommen hatte, völlig entnervt gewirkt.
„Also gut, aber nur kurz.“
„Hm hm.“
Seine linke Hand legte sich um meine Taille und mit der rechten Hand fuhr er meinen Rücken entlang bis er an meinem Hals angekommen war. Er zog mich fest in seine Arme und ließ mir fast keine Luft mehr zum Atmen.
Zuerst versuchte ich mich ein wenig gegen ihn zu stemmen, doch ich konnte nichts gegen ihn ausrichten.
Und überhaupt, war ich denn wahnsinnig? Warum sollte ich ihn wegschieben? Es war schön, von ihm geküsst zu werden! Ich litt so oder so, ob nun ein zweiter Kuss oder nicht und so konnte ich mir wenigstens einige gute Sekunden verschaffen.
Ich hörte also auf mich mit meinen Händen gegen ihn zu stemmen und legte stattdessen meine Arme um seinen Hals.
Gleichzeitig mit dieser Reaktion, spürte ich, wie Scorpius mit seiner Zunge an meinen Lippen entlangstrich. Sollte ich wirklich?
Anscheinend ja, denn ich hatte meine Lippen schon geöffnet. Wow! Mir fehlen wirklich die Worte das zu beschreiben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und gleichzeitig nach einer Sekunde löste er sich von mir, aber nur soweit, dass er seine Stirn an meine Stirn legen konnte.
Seine Stimme war nur ein Flüstern.
„Es ist schon verrückt, da schubsen sich die andern Mädchen förmlich gegenseitig weg und für das einzige Mädchen, dass man wirklich küssen möchte, für die muss man extra lernen, wie man einen Mistelzweig aus dem Nichts erscheinen lässt.“
Ich hob unwillkürlich meinen Kopf.
„Bitte? Dann hast Du ihn erscheinen lassen? Dann wären wir gar nicht … wir hätten einfach gehen können?“
„Ja. Möchtest Du denn gehen?“
Seine Augen hatten noch nie so bittend ausgesehen.
„Warum hast Du Dich von Ava getrennt? Ihr habt immer so glücklich gewirkt.“
„Glücklich? Ava und ich? Das ist wohl ein Scherz.“
„Nein.“
„Ich habe mich von Ava getrennt, weil ihre Küsse nicht im Entferntesten an den einen Kuss mit Dir herangekommen sind.“
„Und? Hast Du eine Idee, woher das kommen könnte?“
Ich reizte ihn. Ich wollte etwas von ihm hören. Er musste schon ein wenig mehr Einsatz zeigen. Ich wollte um alles in der Welt nicht diejenige sein, die als erstes alles Preis gab.
„Naja, ich habe da schon eine Vermutung.“
„Eine Vermutung? Das ist ja schön.“
Ich wand mich aus seiner Umarmung.
„Dann lass mich jetzt weiter arbeiten und komm wieder, wenn es nicht mehr nur eine Vermutung ist.“
Ich war ein wenig enttäuscht, denn Scorpius ließ tatsächlich zu, dass ich mich wieder über meine Bücher hermachte.
Er schwieg einfach, doch man sah ihm praktisch an, dass er mit sich rang.
„Naja, ich denke, dass Du mir wichtiger bist, als alle anderen Mädchen hier in der Schule.“
„Oh, prima. Die anderen Mädchen sind Dir scheißegal. Bedeutet das also, dass ich Dir nur egal bin? Super!“
„Rose, bitte.“
„Nein Scorpius. Ehrlich lass mich einfach weiter an meinem Aufsatz arbeiten.“
„Gut, wenn Du meinst, dann wünsche ich Dir noch viel Erfolg.“
Augenblicklich drehte er sich um und ging. Er ging tatsächlich. Er hätte mir doch nur sagen müssen, dass er mich mochte. Mehr wäre nicht nötig gewesen, doch er hatte es nicht hinbekommen und ich hatte ihn zu sehr gedrängt.
Tja, da hatte ich wohl sein großes Ego unterschätzt.
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