von cavendish1605
Rose POV:
Ich war vollkommen mit Adrenalin vollgepumpt. So mussten sich Sportler in der Muggelwelt fühlen, wenn sie gedopt waren.
Ich lief wie auf Wolken und auch auf dem Feld schien mir jedes noch so komplizierte Manöver zu gelingen.
Ich flog sehr gut gegen Beauxbatons und verlor nur einmal kurz die Kontrolle über meinen Besen, als ich sah, dass sich Scorpius auf die Ersatzbank gesellte. Anscheinend hatte er alles gut überstanden und war schneller wieder gesund als wir alle angenommen hatten.
Dies bedeutete, dass gleich die Stunde der Wahrheit schlagen würde und prompt machte mein Herz einen kleinen Hüpfer. Es würde nicht mehr lange dauern und ich würde in Scorpius Armen liegen und alle würden es sehen.
Wo war denn dieser vermaledeite Schnatz? Durch ihn könnte ich die Zeit bis dahin deutlich verringern.
Und dann tauchte er am anderen Ende des Spielfeldes auf. Ich erinnerte mich daran, was Scorpius über Schnelligkeit gesagt hatte und jagte los.
Fünf Sekunden später war das Spiel für uns gewonnen und ich flog so schnell ich konnte zur Ersatzbank.
Ich schmiss praktisch meinen Besen von mir und rannte zu ihm.
Er kam mir zwei Schritt entgegen und breitete dann seine Arme aus. Er hielt mich so fest, als würde er mich nie wieder loslassen wollen.
Als er mich dann küsste, verebbte für kurze Zeit der Jubel, bis sie sich wieder auf das gewonnene Spiel besannen, was eindeutig wichtiger war, als ein sich küssendes Paar.
„Du warst super. Ich habe zwar nur die letzten Minuten gesehen, aber Du warst wirklich toll.
Sie wollten mich eigentlich noch gar nicht gehen lassen. Aber zum Glück haben sie mit sich verhandeln lassen. Ich soll es heute ganz langsam angehen lassen, dann wieder auf der Krankenstation übernachten, aber zum Frühstück darf ich dann wieder zu Euch.“
„Super, ich freue mich.“
„Aber es wird wohl auf der Siegesparty nur zu den langsamen Tänzen reichen.“
„Das sind doch ohnehin die besten.“
Er küsste mich wieder, doch wir wurden ein wenig unsanft auseinandergeschoben.
„Sagt mal, was hat das denn zu bedeuten? Stehst Du jetzt plötzlich auf Freundinnenpaare? Versuchst Du jetzt gerade Dich zwischen alle Freundschaften zu drängen oder wie muss ich dieses Bild sechs Tagen nach Deiner Trennung von Claire verstehen?“
„Trennung? Eine Trennung setzt voraus, dass man richtig zusammen war und das kann man von Claire und mir nicht behaupten.
Aber ich kann Dir sagen, wie Du es verstehen sollst. Rose und ich sind zusammen.“
„Aber warum? Ihr könnt Euch doch gar nicht leiden!“
„Die Gründe sind die wohl ganz üblichen und dazu gehört auch, dass wir uns nicht nur gut leiden können, sondern uns sogar außerordentlich gut leiden können oder was meinst Du, mein Schatz?“
Er sah mich grinsend an und ich wurde feuerrot. So locker konnte ich dann doch nicht mit den Menschen spielen. Für ihn schien es ein Spaziergang zu sein und es schien ihm sogar zu gefallen. Doch er würde bald wieder in die Krankenstation müssen und ich würde dann den Fragen unserer Mannschaft ausgeliefert sein.
„Ich denke auch.“
Er half mir, indem er ignorierte, dass Rowan uns immer noch anguckte und mich küsste.
Die Feier gestaltete sich dann so, dass zwölf Schüler ausgelassen feierten, zwei Lehrer mit Butterbieren bewaffnet auf dem Sofa saßen und so taten als würden sie lesen und eine Schülerin knutschend auf dem Schoß eines Schülers saß, der sich wiederum einen bequemen Sessel ausgesucht hatte.
Wir waren in eine andere Welt abgedriftet. Wir beteiligten uns nicht an der Feier und wir beachteten die anderen auch gar nicht. Wir sahen uns nur an, unterhielten uns und küssten uns. Dabei streichelte mir Scorpius die ganze Zeit für alle sichtbar über den Rücken.
Nach einiger Zeit überwand ich meine Zurückhaltung und fuhr nun meinerseits mit meiner Hand in seine Haare.
„Ich finde es gut, dass sie jetzt ein wenig länger sind.“
„Gut, dann lasse ich sie mir nicht schneiden.“
„Hattest Du das vor?“
„Eigentlich schon.“
„Nein, ich will nicht. Ich will Dir immer so schön durch die Haare wuseln können.“
„Boah, Leute, das kann doch nicht Euer Ernst sein. Ihr turtelt herum, als ob es Euch bierernst wäre. Bis eben habe ich es wirklich noch für einen Scherz gehalten.“
„Tja, dann solltest Du Dich damit abfinden, dass es kein Scherz ist.“
„Aber Rose. Das kannst Du doch nicht machen. Du hast doch mitbekommen, dass Claire sich jede Nacht die Augen aus dem Kopf geweint hat wegen ihm. Willst Du die nächste sein? Du kannst doch nicht so dumm sein und glauben, dass er sich ernsthaft in Dich verliebt hat.“
„Doch, das glaube ich.“
„Rose. Ich verstehe Dich nicht. Es wird ihr den letzten Rest geben. Sie braucht Dich und nun hintergehst Du sie so.“
„Ich weiß, ich fühle mich auch nicht gut dabei, aber … aber …“
„Was aber?“
„Aber sie hat sich für mich entschieden. So einfach ist das und Claire wird damit zurechtkommen müssen. Außerdem ist es ja auch nicht so, dass ich jetzt ewig mit Claire zusammen gewesen wäre, wenn man es überhaupt als solches bezeichnen kann und ihr irgendwelche Versprechungen gemacht hätte.
Von mir aus, kann ich ihr auch gerne nochmal erklären, dass ich nichts mehr von ihr will, ich ihr aber alles Gute dafür wünsche, wenn sie sich nochmal neu verliebt.“
„Du bist so ein … so ein arroganter Fatzke.“
„Ja, ja, erzähl‘ mir etwas Neues, aber sei doch ehrlich. Claire ist seit etwa einem Jahr in mich verliebt und hat in der Zeit keinen anderen angesehen. Hätte ich sie noch weiter in dem Glauben lassen sollen, dass aus uns vielleicht doch etwas werden könnte?“
„Willst Du damit etwa sagen, dass Du ihr im Grunde einen Gefallen getan hast?“
„Sicher. Jetzt weiß sie, dass sie mich abschreiben muss und wenn sich der Schmerz gelegt hat, dann ist sie offen für eine neue Liebe und da wünsche ich ihr wirklich, dass sie an jemanden gerät, der diese Verliebtheit auch erwidert.“
„Du bist unglaublich. Du glaubst auch wirklich selbst noch, dass Du der barmherzige Samariter bist oder wie? Wie kann man nur so durch die Welt gehen?“
„Och, eigentlich ganz gut.“
„Und Du, Rose? Hörst Du nicht, was er sagt? Verstehst Du nicht, was das bedeutet? Du konntest ihn nie leiden. Ihr habt Euch immer bekämpft und nun bist Du mit ihm zusammen? Jetzt reihst Du Dich hinter all den Mädchen ein, deren Herz er gebrochen hat? Das ist doch nicht wirklich so? Sag mir bitte, dass Ihr immer noch versucht uns zu veräppeln. Bitte Rose.“
„Nein, es ist kein Scherz und es ist auch nicht so, dass ich ihn nicht sehen würde, wie er ist, aber vielleicht sehe ich einfach ein bisschen mehr als ihr. Weil er mir auch mehr zeigt. Aber ich weiß eben auch, dass es mir nicht gut geht, wenn ich nicht mit ihm zusammen bin.“
„Du warst wirklich die Letzte von der ich gedacht hätte, dass sie auf Malfoy hereinfällt.“
„Wirst Du es Claire schreiben?“
„Das habe ich schon getan.“
„Obwohl Du es für einen Scherz gehalten hast?“
„Du bist nicht der Typ für solche Scherze. Wenn Du bereit bist Deiner Freundin so etwas anzutun, dann muss mehr dahinter stecken, als ein Scherz.“
„Das tut es.“
Rowan ging und hinterließ mir ein Gefühl, dass mich beinahe zum Weinen brachte.
„War doch gar nicht so schlimm.“
„Für Dich vielleicht nicht. Ich fand es ganz grausam.“
„Was war grausam? Das was er gesagt hat?“
„Nein, was Du gesagt hast. Meinst Du das wirklich ernst?“
„Ein wenig schon, allerdings muss ich schon zugeben, dass die Sache mit Claire mit Sicherheit zu meinen schlechteren Aktionen zählt.“
„Ich weiß nicht, wie ich ihr am Montagabend unter die Augen treten soll.“
„Ich verspreche Dir, dass es mit jedem Tag einfacher werden wird.“
„Ich hoffe es.“
„Aber Du machst jetzt keinen Rückzieher mehr, oder?“
„Nein, natürlich nicht. Es ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste, dass man mit solchen Kommentaren von Dir zu rechnen hast.“
„Stimmt, aber ein Glück stehst Du ja darauf.“
„Ja, zumindest irgendwie.“
Er fuhr nun mit der anderen Hand in meinen Nacken und zog mich zu sich heran. Ich musste meine Sitzposition ein wenig ändern und so mischte sich in den darauffolgenden Kuss noch ein völlig anderes Gefühl, das ich zuvor so noch nicht gekannt hatte.
Ich wollte ihn und wenn ich die Zeichen richtig deutete, dann ging es ihm da genauso.
Professor Gold ließ uns noch ein paar Minuten so gewähren, doch dann stand er räuspernd neben uns.
„Nun, ich habe ja für vieles Verständnis und wollte auch nicht so genau gucken, aber ich denke, dass ihr jetzt doch ein wenig übertreibt. Hier sind noch andere in dem Raum und ich denke, dass Scorpius ohnehin in den Krankenflügel muss.“
„Dann bringe ich ihn hin.“
„Nein, das werde ich erledigen.“
Scorpius machte ein verzweifeltes Gesicht in meine Richtung, ging aber kommentarlos hinter Professor Gold her.
Am nächsten Morgen erzählte er mir dann, dass Professor Gold ihm doch allen Ernstes einige Verhütungszauber genannt hatte. Als ob er sie nicht schon vorher gekannt hätte.
Jedenfalls mussten wir am nächsten Morgen sehr darüber lachen.
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