von ZauBaerin
Ein besonderer Gruß geht an dilara, Karla, NicoleSnape und Jane-Do. Danke für eure Reviews und netten Worte :)
Und noch immer ist kein Ende in Sicht. Die Beiden kommen und kommen aber auch nicht zueinander… Wie kann man nur so stur sein?
Dass ich noch ein sechstes Kapitel an den Dreiteiler hängen muss, stört euch doch hoffentlich nicht ;)
Kapitel 5
In den darauf folgenden Tagen gingen Hermione und Severus sich weitestgehend aus dem Weg. Hermione schmollte noch immer wegen seiner unverschämten Bemerkungen und Severus lief mit so einer grimmigen Miene durch die Gegend, dass sich keiner traute, ihn auch nur anzusehen, geschweige denn anzusprechen.
Hermione hatte sich vorgenommen, keinen Gedanken an Severus Snape mehr zu verschwenden, was ihr nicht so recht gelingen wollte. Immer wieder hatte sie seinen anklagenden Blick vor Augen und seine vorwurfsvolle Stimme im Ohr.
Das ärgerte sie maßlos, denn sie hatte sich nichts vorzuwerfen. Nur weil sie eine kurze Liaison mit Hercule gehabt hatte, war sie kein schlechter Mensch. Und außerdem, was ging das überhaupt Severus an? Das war ganz allein ihre Angelegenheit. Und wenn sie mit der kompletten Quidditsch-Nationalmannschaft schlief, hätte er kein Recht, sich dazu zu äußern. Und schon mal gar nicht, ihr das vorzuwerfen.
Mit dem Gedanken machte sie sich am Freitag nach Unterrichtsende auf den Weg in die Winkelgasse. Nachdem sie dort ein wenig in den Geschäften gestöbert hatte, ging es auf, Richtung Muggellondon. Gegen Abend traf sie dann bei ihren Eltern ein, die schon mit dem Essen auf sie warteten.
„Oh, Mum, es ist so schön, wieder mal zuhause zu sein!“, seufzte sie etwas später, als sie im Pyjama auf dem Sofa saß und den heißen Kakao ihrer Mutter trank. Um den Hals hatte sie sich Severus Schal gewickelt.
Misses Granger lachte. „Kind, es ist auch schön, dich mal wieder hier zu haben. Und vor allem, dich mal wieder verwöhnen zu können.“ Sie sah ihre Tochter fragend an. „Hast du Halsschmerzen, Hermione? Warum sagst du denn nichts, ich habe bestimmt noch irgendwo Halstabletten.“
Hermione bekam leicht rosige Wangen, als sie grinsend antwortete. „Nein, nein, Mum. Mir geht es gut. Der Schal ist nur so schön kuschelig, deshalb trage ich ihn. Und ja, ich nehme dein Verwöhnprogramm auch gerne an!“ Sie nahm noch einen Schluck von ihrem heißen Getränk. „Sag mal Dad, an unserer Schule ist ein Lehrer, der meint, dich zu kennen! Er heißt Raibert Lachlan und denkt, ihr seid als Kinder in der gleichen Gegend aufgewachsen und auch in die gleiche Schule gegangen!“
„Der Name kommt mir bekannt vor. Das kann ganz gut sein. Ist es möglich, dass er zwei Klassen über mir war und somit auch zwei Jahre älter ist als ich?“
„Das hat er auch so gesagt. Er ist jetzt dreiundfünfzig Jahre alt. Das passt ja dann!“
„Ich glaube, ich habe noch irgendwo alte Fotos, auf denen er auch ist. Ich schaue morgen mal auf dem Dachboden nach.“ Robert Granger schlug die Beine übereinander und nippte an seinem Rotweinglas.
„Oh ja, das wäre natürlich eine feine Sache, Dad. Die würde ich ihm dann am Montag zeigen, wenn ich zurück in Hogwarts bin.“
„So, so, der Knabe ist also ein Zauberer! Mir ist damals nichts Merkwürdiges an ihm aufgefallen. Ich erinnere mich aber noch, dass er eine Freundin hatte. Ein ganz hübsches Mädchen. Ich glaube sie hieß Agnes.“
Hermione lachte. „Ja, mit dieser Agnes ist er immer noch glücklich verheiratet. Das heißt, sie führen ja eine Wochenendehe. Sie ist ein Muggel und arbeitet als Eheberaterin in Glasgow. Soviel ich weiß, sehen sie sich jedes zweite Wochenende. Sie haben auch zwei Kinder, die beide nicht magisch sind.“
„Nun, vielleicht ist es ja möglich, dass wir uns mit ihm und seiner Familie treffen?“
„Ich denke, das lässt sich sicherlich einrichten!“ Hermione gähnte lautstark. „Ich gehe jetzt ins Bett. Morgen treffe ich mich mit Ginny. Wir gehen shoppen und abends gemeinsam mit Harry und ein paar anderen zum Tanzen. Ich freue mich schon darauf.“
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Severus hatte im Laufe der Woche beschlossen, das Wochenende ebenfalls außerhalb von Hogwarts zu verbringen. Und als er dann am Freitag mitbekam, dass sowohl Hermione als auch der Lustgreis Lachlan Hogwarts über das Wochenende verlassen würden, sank seine Laune noch unter den Nullpunkt. Einen Moment lang überlegte er, das Schloss doch nicht zu verlassen. Doch er hatte sich bei seinen Freunden, den Malfoys angemeldet. Und wie er Lucius und Narzissa kannte, würden sie irgendetwas geplant haben.
Also hatte er grummelnd seine Tasche gepackt, um dann Richtung Appariergrenze zu laufen. Hinter sich hörte er noch Lachlans Stimme, der ihm ein schönes Wochenende wünschte. Den ältlichen Casanova ignorierend, apparierte er nach Malfoy Manor. Sein Freund Lucius erwartete ihn schon am Tor.
„Severus!“ Der blonde Slytherin zog ihn einen Moment an sich. „Ich freue mich, dich zu sehen. Seit Weihnachten ist eine Menge Zeit vergangen! Narzissa wartet schon mit dem Tee auf uns!“
„Ich freue mich auch, mal wieder auf Malfoy Manor zu sein, Lucius. Wie geht es Zissa?“ Die beiden Männer liefen den Weg hinauf bis ins Herrenhaus, wo die Hausherrin ihnen die Tür öffnete.
„Mein lieber Severus. Du hast dich lange nicht blicken lassen!“ Die gutaussehende Blondine zog ihn in eine feste Umarmung. „Wie geht es dir?“
„Du kennst mich doch, Zissa! Wie soll es mir schon gehen. Jeden Tag dasselbe. Unterrichten, Hogwarts, die Kollegenschaft und die Schüler. Speziell die Gryffindors trampeln auf meinen Nerven rum.“
„Ach komm, Severus. Nun tu mal nicht so. Wenn es wirklich so schlimm wäre, hättest du dir schon längst was anderes gesucht“, lachte Lucius.
„Da hast du wohl recht, alter Freund!“, gab Severus grinsend zu.
„Wo du gerade schon dass Stichwort gibst und Lucius als alt bezeichnest“, warf Narzissa dazwischen, den empörten Ausruf ihres Mannes ignorierend „was hältst du denn davon? Draco macht uns zu Großeltern. Astoria ist schwanger!“
„Na!“, Severus hob seine Teetasse zum Toast. „Meinen allerherzlichsten Glückwunsch, alter Knabe. Die Rolle des Opas steht dir bestimmt ausgezeichnet. Und Narzissa, du bist bestimmt die schönste und eleganteste Großmutter aller Zeiten.“
„Darauf stoßen wir an!“ Lucius rief einen Hauselfen herbei, der ihnen Sherry bringen sollte. „Obwohl ich dir den alten Knaben übel nehme. Ich bin doch nur vier Jahre älter als du!“
„Das mag vielleicht so sein. Aber ich werde immerhin noch nicht Großvater! Wahrscheinlich werde ich es auch nie werden!“
„Ach Severus. Du bist doch im besten Alter. Die Rolle des Vaters würde dir sicherlich gut stehen“, meinte Narzissa. „Gibt es denn da niemanden in deinem Leben?“
Severus hob sein Sherryglas und sah nachdenklich in die goldbraune Flüssigkeit. Die Farbe erinnerte ihn sofort an ein bestimmtes Augenpaar und er verfluchte den Gedanken, dass in diese Augen im Moment jemand anderes schauen durfte.
Das Narzissa und Lucius sich fragend ansahen, bekam er gar nicht mit. Sich einen Ruck gebend riss er seinen Blick von dem Glas los und er sah wieder auf. „Nein, gibt es nicht!“
„Schade! Ich…“ Narzissa legte ihrem Mann warnend die Hand auf den Arm. „Was Lucius sagen wollte ist, dass wir für morgen Abend eine kleine Soiree geplant haben. Ich hoffe, dass ist in deinem Sinne, Severus?“
„Selbstverständlich, liebe Zissa. Eure Abendgesellschaften sind immer die besten!“
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„Harry!“, zischte Hermione und gab ihrem Freund einen Hieb gegen die Brust. „Das hast du nicht wirklich gemacht! Wie konntest du nur?“
„Ich weiß gar nicht was du hast, Hermione? Magnus ist ein sehr netter Typ. Und er sieht doch gut aus!“ Harry sah sie harmlos grinsend an.
„Hast du das gewusst, Ginny?“
„Ähm… ich wusste wohl, dass noch ein Kollege von Harry mitkommen würde, aber das Harry euch verkuppeln wollte, ist mir neu!“, zog diese sich unschuldig schauend aus der Affäre.
„Feigling“, flüsterte Harry seiner Liebsten zu, um sich dann Hermione zuzuwenden. „Komm Hermione. Sei nicht sauer! Magnus wollte dich gerne kennenlernen. Er hat dich vor einem Jahr mal im Ministerium gesehen, als du mich besucht hast und seitdem schwärmt er von dir. Ich habe ihm dummerweise erzählt, dass wir heute ins Magic Salsa gehen würden und er liegt mir damit ständig in den Ohren. Und da er ein sehr netter Kerl ist, habe ich ihn dann irgendwann gefragt, ob er mitgehen möchte. Kannst du mir nicht den Gefallen tun und heute ein wenig nett zu ihm sein?“ Er sah sie mit seinem besten Dackelblick an.
Hermione knurrte. „Na gut, Potter! Aber dann hab ich was bei dir gut!“
„Alles was du willst, Hermione. Großes Ehrenwort!“
Wenig später saßen sie alle zusammen um einen Tisch versammelt. Neville und Luna, und Ron und seine aktuelle Freundin waren ebenfalls in dem Tanzlokal erschienen. Hermione amüsierte sich köstlich, zumal sich Harrys Arbeitskollege Magnus als wirklich sehr angenehmer und talentierter Tanzpartner entpuppte. Die beiden waren kaum mal von der Tanzfläche runter zubekommen. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so gut unterhalten. Zum Glück akzeptierte er ziemlich schnell, dass sie in ihm lediglich eine nette Bekanntschaft und einen ausgezeichneten Tanzpartner sah. So blieb der Abend ungestört fröhlich.
Hermione ließ sich nicht mal stören, als sie auf der Tanzfläche mit jemandem zusammenstieß, der sie erstaunt ansah. „Granger, nanu… du hier?“
„Malfoy, dich hätte ich hier auch nicht erwartet. Hallo Astoria, jetzt sag nur, du bist immer noch mit diesem Fiesling zusammen!“
Die junge Blondine lachte. „Tja, Hermione, was soll ich machen? Er klebt an mir!“
„Also wirklich, Schatz“, empörte sich Draco. „Spricht man so von seinem Ehemann und dem Vater des Kindes, das man erwartet?“
„Oh, ihr werdet Eltern? Meinen Glückwunsch euch beiden. Wer hätte das gedacht?“
Draco warf sich stolz in die Brust, während Astoria antwortete „Ja, wir haben es erst vor ein paar Tagen erfahren und wollten heute noch ein wenig feiern. Bevor ich rund wie eine Tonne werde und genau so unbeweglich.“
Hermione lachte. „Du doch nicht, Astoria!“ Sie folgte Dracos neugierigen Blick zu ihrem Tanzpartner. „Darf ich euch übrigens Magnus… ähm… Sinclair vorstellen. Er arbeitet mit Harry zusammen im Ministerium.“ Sie wandte sich dem jungen Mann zu. „Magnus, dass sind Astoria und Draco Malfoy.“
Er nickte den Malfoys zu und Hermione fand, dass man jetzt lange genug höflich zueinander war und wünschte den beiden ehemaligen Schulkollegen noch einen schönen Abend. Fröhlich tanzte sie mit ihrem Partner weiter zu den Klängen einer Rumba.
Und selbst als später noch Reporter vom Tagespropheten auftauchten und die Gruppe um das goldene Trio herum ins Visier nahmen, ließen sie sich nicht stören und feierten bis in die Morgenstunden.
Am nächsten Tag, dem Geburtstag ihrer Mutter, war sie zwar reichlich müde, aber trotzdem verbrachte die Familie einen schönen Tag miteinander. Während Hermione am Samstag mit ihren Freunden unterwegs gewesen war, hatte ihr Vater Kontakt zu Raibert Lachlan aufgenommen. Da dessen Familie als Muggel lebte, hatten sie längere Zeit telefoniert und sich dann für den heutigen Abend verabredet. Man war überein gekommen, zusammen zu Abend zu essen, bevor Hermione wieder nach Hogwarts zurückkehrte. Raibert würde erst noch seine Familie zurück nach Glasgow bringen.
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Severus hatte sich ein wenig zurückgezogen und saß nun in einem Sessel, nahe dem Kamin und beobachtete abwechselnd die anwesenden Gäste, oder starrte in das flackernde Feuer im Kamin. Die Abendgesellschaft war gelungen, wie immer, wenn Narzissa Malfoy etwas organisierte. Und wie immer hatte Lucius dafür gesorgt, dass die eine oder andere attraktive alleinstehende Dame aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der Malfoys anwesend war.
Severus hatte sich noch nicht aufraffen können, mehr als nur einen Blick auf eine dieser Frauen zu werfen. Heute stand ihm nicht der Sinn nach einem schnellen Abenteuer. Immer wieder hatte er sanfte braune Augen und einen buschigen Lockenkopf vor Augen.
Diese verdammte Gryffindor hatte ihm den Abend versaut. Dabei war sie nicht mal anwesend. Aber das war ja das Problem. Sie fehlte ihm!
Er wollte sie jetzt an seiner Seite haben, sei es nur, um zu streiten. Aber SIE zog es ja vor, sich mit dem Lustgreis zu amüsieren.
Grimmig verzog er das Gesicht. Es ärgerte ihn, dass er immerzu an sie denken musste. Dass sie so einen starken Einfluss auf ihn hatte, und dass, obwohl sie nicht mal anwesend war. Er nahm noch einen tiefen Schluck von seinem Feuerwhiskey und stellte dann das Glas etwas zu fest auf den kleinen Tisch, der neben seinem Sessel stand.
„Was ist los, Severus?“, erklang plötzlich Lucius Stimme. Severus hatte gar nicht mitbekommen, das sein Freund sich neben ihn gesetzt hatte.
„Wie kommst du darauf, dass etwas los ist?“
„Nun, du sitzt schon den ganzen Abend hier in diesem Sessel und starrst in die Flammen.“
„Das ist doch wohl nicht verboten, mein lieber Lucius“, schnarrte Severus.
„Natürlich nicht! Allerdings doch verwunderlich! Da versucht schon den ganzen Abend über eine attraktive Rothaarige mit dir anzubändeln und ich glaube, du hast sie noch nicht einmal bemerkt!“ Lucius sah seinen Freund fragend an. „Also, was ist los mit dir?“
Severus lehnte seinen Kopf an das Rückenpolster und schloss für einen Moment die Augen. Dann seufzte er. „Wie war das damals bei dir und Zissa? Habt ihr sofort gewusst, dass ihr für einander bestimmt seid?“
„Aha, daher weht der Wind!“ Lucius schlug die Beine übereinander und stütze nachdenklich sein Kinn auf seine rechte Hand. „Du weißt doch, dass die Ehe zwischen Zissa und mir von unseren Eltern arrangiert wurde und zuerst konnten wir uns überhaupt nicht leiden. Ich gebe zu, in den ersten Jahren unserer Ehe habe ich sie betrogen. Heute schäme ich mich dafür. Aber damals habe ich den Zustand, mit ihr verheiratet zu sein, gehasst. Natürlich kam ich auch meinen ehelichen Pflichten nach, schließlich hatten wir einen Erben zu zeugen. Das erwarteten unsere Familien von uns. Narzissa ist eine wunderschöne Frau, deshalb ist mir das auch nicht schwer gefallen. Sie allerdings hat es verabscheut, hat mich verabscheut. Dementsprechend verhielt sie sich auch. Aber dann, irgendwann plötzlich, veränderte sich alles. Draco war schon längst geboren und wir lebten nun nur noch nebeneinander her. Plötzlich gab es da diesen Schönling, Asbury Eltringham. Den Namen werde ich niemals vergessen!“ Er rief eine Hauselfe zu sich und orderte für sich und Severus nochmals ein Glas Feuerwhiskey. Sinnierend starrte er in die Flammen des Feuers, das im Kamin brannte.
„Und dann? Wie ging es nun mit euch weiter?“, wollte Severus wissen.
Lucius musste sich erst räuspern, bevor er weitersprach. „Ja, wie gesagt, dieser Schönling Asbury Eltringham“, er spuckte den Namen fast aus „hatte ein Auge auf Narzissa geworfen. Auf MEINE Frau! Das musste ich sofort unterbinden. Wie stände ich denn da, wenn meine Frau mir Hörner aufsetzen würde. Dass ich das schon längst mit ihr gemacht hatte, ignorierte ich dabei geflissentlich. Ich stellte sie zur Rede, warf ihr vor, mich zu betrügen. Bis dahin hatte ich nicht geahnt, was für ein Temperament meine Frau hatte. Sie drehte den Spieß um und machte mir eine Szene. Und was für eine. Im Beisein unserer beider Familien. Und dann lief sie weg. Ließ mich allein zurück, um das Malheur zu beseitigen. Es war so peinlich und ich war rasend wütend. Als ich an dem Abend meine derzeitige Geliebte aufsuchte, konnte ich plötzlich nicht mehr mit ihr schlafen. Mir wurde klar, dass Narzissa recht hatte und ich schämte mich unsagbar für mein Verhalten ihr gegenüber.“
Er nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Ich wusste nicht wo sie war. Sie blieb verschwunden und mit ihr Eltringham. Ich wurde fast verrückt vor Eifersucht. Sie war doch MEINE Frau. Ich wollte sie nicht teilen, und vor allem wollte ich sie nicht verlieren.“
„Und? Hat sie damals eine Affäre mit diesem Schönling gehabt?“, wollte Severus wissen.
„Ja, das hat sie! Aber erst nach unserem großen Streit.“ Lucius schluckte. „Sie kam ein paar Tage später nach Hause. Weinend und voller Angst davor, wie ich mich jetzt verhalten würde. Ich glaube, hätte es damals Draco nicht schon gegeben, sie wäre niemals wieder zurückgekommen. Sie fürchtete sich vor mir. Meine eigene Frau, Severus! Das musst du dir mal vorstellen! Ich war sowieso schon vollkommen fertig mit den Nerven. Die Sorge, wo sie stecken könnte, ob ihr etwas passiert sei, ob sie überhaupt jemals zurück käme. Und dann gesteht sie mir, dass sie Angst vor mir hat. Dabei war ich nur froh, dass sie gesund zurück gekommen war. Die Affäre mit dem Schönling war doch unwichtig. Es ging um mein jahrelanges Verhalten. Solange wir nun schon verheiratet waren, habe ich sie betrogen. Mit etlichen Frauen. Sie erniedrigt und verletzt. Damit sollte jetzt Schluss sein. Das sagte ich ihr auch. Wir haben dann unser Kind genommen und sind für ein paar Wochen verreist. Haben uns kennengelernt. Lieben gelernt. Und seitdem sind wir ein richtiges Ehepaar.“
Er sah lächelnd zu seiner Frau auf, die neben seinem Sessel erschienen war. „Was habt ihr Männer hier denn so geheimnisvolles zu bereden?“, wollte Narzissa wissen.
„Ich habe Severus gerade von dem Beginn unserer Ehe erzählt, Liebling.“
„Lucius Malfoy! Das hast du nicht getan!“, empörte sie sich.
„Nun, die pikanten Einzelheiten habe ich natürlich ausgelassen, meine Liebe!“, zog der blonde Slytherin seine Frau auf. „Mir scheint, Severus schlägt sich da auch mit einem Problem herum! Warum erzählst du uns nicht davon. Manchmal hilft es darüber zu reden.“
„Ich muss das Ganze selbst erst noch überdenken. Vielleicht komme ich bei Bedarf darauf zurück!“
„Nun gut, dann werde ich mal wieder meiner Pflicht als Gastgeber nachkommen und mich unter die Gäste mischen.“ Lucius sah seinen Freund fragend an. „Und du bist dir wirklich sicher, dass du an der Rothaarigen nicht interessiert bist?“ Er grinste.
Severus machte eine abwehrende Handbewegung. „Danke, im Moment besteht da kein Bedarf.“
Am nächsten Morgen fand Severus sich vor seinen Gastgebern am Frühstückstisch ein. Während er sein Rührei verspeiste, blätterte er gelangweilt im Tagespropheten herum. Eine der Hauselfen hatte das Schundblatt gerade hereingebracht. Natürlich wurde auf Seite eins mal wieder Potter und sein Gefolge erwähnt. Wen interessierte es schon, was die Bagage um den Helden der Zaubererwelt so trieb? Ob sie sich in einem Tanzlokal amüsierten oder nicht, war ihm komplett egal. Trotzdem schlug Severus die empfohlene Seite Zwei auf und verschluckte sich glatt an dem Schluck Kaffee, den er gerade zu sich genommen hatte.
„Guten Morgen, Severus! Was gibt es denn da so Spannendes zu lesen, dass du dich direkt verschluckst?“, ertönte Lucius Stimme hinter ihm, während er ihm gleichzeitig auf den Rücken schlug. „Na schau an, Potter und seine Liebste. Wer hätte erwartet, dass sie immer noch zusammen sind. Da ist die Granger aber intelligenter gewesen, indem sie den Trottel Weasley schnell wieder losgeworden ist.“
Lucius beugte sich etwas vor. „Ist sie das da nicht auf dem Foto? Ob das ihr derzeitiger Freund ist? Sieht gut aus, der junge Mann! Ein bisschen wie Draco! Er scheint jedenfalls mächtig scharf auf sie zu sein, so wie der die Gryffindor anschaut.“
Lucius setzte sich auf seinen Platz und sah seinen Freund verwundert an. „Severus?“
Doch der hörte seinem Freund gar nicht zu, da er völlig entgeistert auf das Bild von Hermione und dem jungen blonden Mann starrte. Was…? War sie denn nicht mit dem Lustgreis unterwegs? Wieso lag sie plötzlich in den Armen dieses Mannes? Wer war das überhaupt? Leise knurrend, knirschte er mit den Zähnen.
Wie viele Männer gab es denn noch im Leben von Hermione Granger? fragte er sich fassungslos. Es fehlte nicht viel und er hätte sich die Haare gerauft!
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