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Fanfiction

Gestohlene Erinnerungen - 28. Kapitel

von fiirvogel

Liebe Leser, euch allen ein gutes Neues Jahr! GHG fiirvogel

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28. Kapitel

Severus stellte erleichtert fest, dass Noée kein Weihnachtsschnickschnack brauchte, keinen Baum mit bunten Kugeln, keine Geschenke, keine Weihnachtsplätzchen und Mistelzweige, keine Weihnachtslieder. Sie hatte sich ein köstliches Menü ausgedacht und rüstete Gemüse, während sie ihm stolz eröffnete, was sie kochen wollte: Karottencremesuppe mit Ingwer, Braten an Rotweinsauce mit Gemüse und selbst gemachten Kroketten, und zum Nachtisch weiße und dunkle Mousse au chocolat. Severus seinerseits wirkte einen Zauber über den Herd: Er legte Noées Hände neben die Kochfelder und murmelte eine lange, komplexe Formel. „Nun sollte der Herd deine Hände erkennen und auf sie reagieren“, erklärte er. „Je länger die Berührung dauert, desto wärmer wird das entsprechende Kochfeld. Wenn du zweimal antippst, wird die Temperatur reduziert.“ Noée probierte es sogleich aus und freute sich sichtlich über die so gewonnene Unabhängigkeit.

Sie leitete Severus zu seiner Belustigung genauso an, wie er sie beim Zaubertrankbrauen, und er merkte erstaunt, dass ihn das erstens nicht störte und zweitens, dass Kochen Spaß machte. Während er noch einmal nach dem Felix felicis schaute, deckte Noée den Tisch – dezent, und doch feierlich, mit Servietten, Kerzen, verschiedenen Messern und Gabeln. Severus sah ihr über die Schulter, während sie die Suppe schöpfte und mit etwas Sahne und Petersilie verzierte.
„Das Auge isst mit“, erklärte sie und reichte ihm eine der Suppenschalen.
Der Satz ging Severus nicht mehr aus dem Kopf, während er die Suppe genoss und Noée beobachtete. Ein warmer, goldiger Glimmer lag in ihren grünen Augen. Sie hatte feine Fältchen um die Augen, wenn sie ihn anlächelte, und Severus wurde bewusst, dass ihm das Essen besser schmeckte, seit sie ihm gegenüber saß. Das Auge isst mit, dachte er und musste schmunzeln.
Noée sah ihn fragend an und zog die Augenbrauen hoch.
„Nichts“, antwortete er und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Suppe zu.

Es war schon ein Luxus, Hauselfen zu haben, dachte Noée, als sie nach dem Essen das Geschirr in der Küche stapelte. Sie schloss die Türe hinter sich und ging zur Couch hinüber. Severus wartete bereits mit eine Glas Cognac und dem Schachbrett. Noée grinste und ließ sich seufzend auf die Couch sinken. „Es macht dir wohl Freude, mich fertigzumachen“, stellte sie lachend fest.
Severus antwortete nicht; er hob nur herausfordernd die Augenbrauen und fixierte sie mit seinen dunklen Augen.
„Wenn du mich mal in deine Gedanken einlassen würdest …“, meinte er vage.
Noée zog die Augenbrauen zusammen. „Was dann?“
„Dann könnte ich vielleicht verstehen, was du dir bei deinen Schachzügen denkst, und könnte dir besser helfen.“
„Kommt nicht in Frage“, antwortete Noée entrüstet und schob trotzig einen Bauer nach vorne. „Erklär du mir, was du dir überlegst, bevor du eine Figur ziehst“, schlug sie stattdessen vor. „Dann kann ich aus deinen Überlegungen lernen.“
„Kommt nicht in Frage, ich lasse mir nicht in die Karten blicken“, knurrte Severus.
„Ich auch nicht“, erwiderte sie trotzig. „Du bist dran.“

Severus brauchte nicht lange, um Noée zu besiegen. Sie ließ sich frustriert nach hinten sinken.
„Wollen wir es nicht doch einmal mit Gedankenlesen probieren?“, fragte Severus vorsichtig. Er sah seinen angekündigten Sieg über Remus und Tonks langsam aber sicher immer unwahrscheinlicher werden.
Noée starrte nachdenklich auf die Figuren, die sich auf einen Wink seines Zauberstabs wieder auf dem Brett aufstellten. „Und du gräbst nicht in meinen Gedanken rum?“, fragte sie misstrauisch.
„Nein.“
„Versprochen?“
„Versprochen“, antwortete er ernst.
„Und im Gegenzug erklärst du mir, weshalb du welche Züge machst?“
Severus wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. „Einverstanden.“

Endlich bekam Severus die Gelegenheit nachzuvollziehen, was Noée sich dabei dachte, wenn sie eine Figur auf dem Brett herum schob. Er gab sich Mühe, sie nicht vor den Kopf zu stoßen, und formulierte seine Kommentare zu dem, was er in ihren Gedanken las, als Vorschläge. Er sah, wie sie diese ernsthaft überdachte und umsetzte. Sie hatte eine erstaunlich schnelle Auffassungsgabe. Im Gegenzug für ihr Vertrauen gab er ab und zu etwas aus seinen Überlegungen preis und genoss es, wenn sie staunte, wie viele Züge er vorausdachte. „Du hast Kriegserfahrung“, meinte sie lachend, als er ihr eröffnete, was für einen Hinterhalt er für ihren Turm plante.
„Damit wäre ich im Krieg nicht weit gekommen“, erwiderte er. „Dem Gegner zu verraten, wo man ihn in einen Hinterhalt locken möchte, ist im Krieg Selbstmord.“

Nach einer weiteren Partie lehnte Noée sich erschöpft zurück. „Das reicht für heute“, verkündete sie. „Sonst träume ich nachts noch davon. Ich gehe schlafen.“
Severus betrachtete sie lange.
„Was?“, fragte sie nervös.
„Du machst Fortschritte.“
„Oh, ein Kompliment“, lachte Noée.
Und du siehst wunderschön aus, dachte Severus, als sie aufstand und die Haare in den Nacken warf, doch er behielt seine Gedanken für sich.

Die Weihnachtstage vergingen wie im Flug, fand Noée, obschon sie kein Programm hatten. Noée genoss es, vor dem Kaminfeuer zu liegen und zu lesen. Zwischendurch zog sie sich in ihr Zimmer zurück, um zu schreiben. Noée versuchte, jeweils dann zu schreiben, wenn Severus im Labor beschäftigt war, oder sie täuschte vor, müde zu sein. Es gab viel, was sie noch zu Papier bringen wollte, bevor sie ihre schriftlichen Erinnerungen in der Wohnung ihrer Eltern verstecken würde, und als sie erst einmal den Einstieg gefunden hatte, flossen die Worte mühelos aus ihr heraus auf das Papier. Es gab so viel, woran sie sich später erinnern wollte: Severus' Erinnerungen, die Art, wie er sie ihr gezeigt hatte, und die Gefühle, die sie dabei empfunden hatte. Sie schrieb von ihrem missglückten Ausflug durchs Schloss, ihrem Zusammenstoss mit Minerva McGonagall und dem Wirbel, den das verursacht hatte, der Erleichterung, dass sie und vor allem auch Severus nicht bestraft wurde, und davon, dass McGonagall gerne Süßes aß und sie im neuen Jahr zum Tee einladen wollte. Sie beschrieb das Schloss, die Gemälde, die Große Halle, die Statuen, Rüstungen und Wandteppiche, sie beschrieb den Blutigen Baron und die Aussicht vom Turm hinab. Sie schrieb von Severus, versuchte sogar, eine Zeichnung von ihm zu machen, um ihn nicht mehr zu vergessen – leider war sie keine talentierte Zeichnerin, weshalb sie das Blatt wütend zerknüllte und in eine Ecke schmiss, es allerdings gleich wieder aufhob, glatt strich und zwischen die geschriebenen Seiten steckte, damit Severus es nicht zufälligerweise fand. Schade, dass sie ihren Fotoapparat nicht dabei hatte, dachte sie. Dann kam ihr eine Idee: Sie würde ein Foto von ihm machen, wenn sie in der Wohnung ihrer Eltern waren; dort lag ihre alte Kamera im Schrank.

Severus und Noée spielten jeden Tag mehrere Partien Schach, und Noée wurde zunehmend besser, auch wenn sie keinerlei Chance hatte gegen Severus. Aber das machte ihr nichts aus. Sie war keine schlechte Verliererin und nahm sich vor, ihn irgendwann später einmal zu besiegen.
Severus nahm sie mit ins Gewächshaus und zeigte ihr Pflanzen, die sie noch nie gesehen hatte. Sie half ihm, Teufelskralle zu ernten und er zeigte ihr, wie man Alraunen umtopfte.
Eines Abends nach dem Essen forderte Severus Noée auf: "Zieh dich an, wir gehen nach draußen."
"Kein Schach heute?", zog sie ihn auf.
"Ich gönne mir eine Pause", antwortete er süffisant.
Noée zog einen dicken Pullover unter die Robe und setzte eine Wollmütze auf. "Fertig", meinte sie. "Wo gehen wir hin?"
Severus sah sie geheimnisvoll an. "Versuch einfach, so ruhig zu sein, wie es geht."

Draußen war es kalt. Der Himmel war klar und man konnte den Vollmond sehen. Severus schritt schnell voraus in Richtung Wald, der schwarz und unheimlich vor ihnen lag.
"Bleib dicht hinter mir", flüsterte Severus, als sie den Waldrand erreicht hatten. Als sie zögernd stehen blieb, nahm er ihre Hand und drückte sie beruhigend. Dann betrat er die Dunkelheit des nächtlichen Waldes. Noée versuchte leise aufzutreten, was gar nicht einfach war bei dem unebenen Boden. Gute zehn Minuten waren sie unterwegs. Severus schien genau zu wissen, wo sie waren und wohin er wollte. Ein Glück, denn Noée war sich sicher, dass sie den Ausweg aus dem Wald nie mehr finden würde. Einmal erschreckte sie ein Käuzchen, das in der Nähe laut rufend aus einem Baum aufflog. Später glaubte sie im Dickicht einen großen Hirsch zu sehen, der sie aus einiger Distanz beobachtete. Als der Mond zwischen zwei Wolken hervortrat, sah sie, dass es kein Hirsch war, eher ein massiges Pferd mit … "Severus", flüsterte sie alarmiert.
Severus blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um.
"Dort drüben, das … Etwas, es hat einen Menschenkopf."
Severus grinste. "Ein Zentaur. Keine Sorge, er tut uns nichts. Er mag es bloß nicht, wenn Fremde sein Territorium betreten."
"Ein Zentaur?!"
"Pst!! Ja, hier lebt eine kleine Herde."
"Eine …" Noée konnte nicht mehr weiter sprechen, ihre Knie waren weich wie Gummi. Sie sah noch einmal ins Dickicht hinüber, doch die Kreatur war verschwunden. "Was genau willst du mir im Wald zeigen?", fragte sie misstrauisch.
Severus setzte sich wieder in Bewegung, ohne ihre Hand loszulassen. Sie hörte ihn leise lachen. "Etwas spät für diese Frage", meinte er. "Komm, wir sind gleich da."

Kurze Zeit später wurde es heller. Vor ihnen tat sich eine Lichtung auf. Severus blieb einen Moment stehen, als horchte er, dann zog er Noée nach links, immer im Schutz des Waldes in einem Halbkreis um die Lichtung herum. "Hier können sie uns nicht riechen", erklärte er im Flüsterton und zog Noée neben sich hinter eine Stechpalme.
"Du meinst die … die Zentauren?“
Severus schüttelte den Kopf und legte den Zeigefinger auf den Mund und suchte den Rand der Lichtung ab. "Wir müssen warten", flüsterte er.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie auf dem kalten Waldboden gekauert waren, knackte es auf der gegenüberliegenden Seite im Unterholz und ein stattliches Einhorn trat auf die Lichtung. Es sah sich vorsichtig um, lauschte, schnupperte und schnaubte dann leise, bevor es ganz ins Mondlicht heraustrat. Dicht hinter ihm kamen zwei weitere kleinere Einhörner gefolgt von zwei Fohlen.
"Oh", hauchte Noée nur.
Severus beobachtete die kleine Herde gebannt. Es war jedes Mal wieder überwältigend, diese einzigartigen Tiere zu sehen. Die Eleganz, mit der sie sich bewegten, ihr aufmerksamer Blick, ihre langen Hörner, die im Mondlicht funkelten …
Endlich riss Severus den Blick von den äsenden Einhörnern los und sah zu Noée hinüber. Er runzelte die Stirn, als er sah, dass Tränen über ihre Wangen liefen, bemerkte jedoch im nächsten Augenblick erleichtert, dass sie lächelte. Sie war so fixiert auf die Tiere, dass sie beinahe das Atmen vergaß.
Ein paar Minuten verstrichen, in denen beide sich nicht zu bewegen trauten, dann drehte der Wind. Das große Einhorn hob misstrauisch den Kopf. Seine Ohren zuckten nervös; es schnaubte unruhig. Nun hoben auch die anderen Tiere alarmiert die Köpfe. Und dann, wie auf ein geheimes Signal hin, drehten sie sich um und verschwanden ebenso plötzlich, wie sie aufgetaucht waren.
Noée atmete hörbar aus und wischte mit dem Handrücken über die Augen. Sie blickte lächelnd zu Severus hoch, der sie gedankenverloren ansah. Dann hob er die Hand und strich ihr mit dem Daumen über die Wange.
„Sie sind wunderschön“, flüsterte Noée.
Severus nickte wortlos. Dann ergriff er ihre Hand, zog sie hoch und betrat die Lichtung. Er kauerte sich hin und musterte den Boden.
„Suchst du etwas?“, fragte Noée immer noch im Flüsterton.
Anstelle einer Antwort nahm Severus ein langes, silbernes Einhornhaar zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt es gegen das Licht des Mondes. Es glitzerte. Noée kam das Einhornhaar in den Sinn, das sie beim ersten gemeinsamen Brauen verwendet hatten. Sie nickte und begann ebenfalls, den Boden abzusuchen. Die wenigen Haare, die sie auf der Lichtung und an den Büschen fanden, durch welche die Einhörner aus dem Wald getreten waren, wickelte Severus sorgfältig in ein Tuch, das er in seinem Umhang verstaute.
Als Severus Noées Hand ergriff, um den Rückweg anzutreten, hielt Noée ihn zurück. Sie lächelte ihn an. „Danke“, flüsterte sie.
Severus erwiderte ihren Blick. „Gern geschehen“, antwortete er und musste selbst lächeln.


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