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Fanfiction

Gestohlene Erinnerungen - 30. Kapitel

von fiirvogel

30. Kapitel

Noée schauderte, als sie vor dem Höhleneingang standen. Sie griff unwillkürlich nach Severus’ Hand und er drückte sie. Sie wirkte leicht panisch und Severus erinnerte sich an den Abend, als er sie mit Arno beobachtet hatte und sie an eben dieser Stelle plötzlich Angstzustände bekommen hatte.
Sie ließ seine Hand los und betrat zögernd die Höhle. Severus folgte ihr und beobachtete, wie sie ziellos darin auf und ab ging. Schließlich bat sie ihn, sich in die hinterste Ecke zu setzen, während sie selbst noch einmal nach draußen ging. Severus tat ihr den Gefallen, obwohl ihn auch schauderte. Ihm war, als liefe ein Film noch einmal ab, als Noée hereinkam und ihn in der relativen Dunkelheit der Höhle suchte.
„Da also hast du gelegen“, bemerkte sie gedankenverloren und blieb vor ihm stehen.
Severus nickte und musterte sie nachdenklich. Er hatte Glück gehabt, dass sie ihn an jenem Tag gefunden hatte. Er streckte ihr die Hand hin, und als sie sie ergriff, zog er sie zu sich hinunter. „Danke“, flüsterte er in ihr Haar, als er sie in den Armen hielt. „Ohne dich würde ich nicht mehr leben.“ Es hatte viele Momente in seinem Leben gegeben, in denen es ihm egal gewesen wäre, nicht mehr zu leben, aber gerade jetzt war er froh, am Leben zu sein.
„Gern geschehen“, murmelte Noée.
Nach einer Weile schälte sie sich aus Severus’ Umarmung und stand auf. „Komm, wir machen noch einen Spaziergang. Die Gegend ist wunderschön.“
Severus erhob sich und folgte ihr aus der Höhle, erleichtert, auch diesen Teil ihrer Aufarbeitung hinter sich zu haben.

Noée führte ihn bis zur kleinen Brücke über den Bach. Von da aus folgten sie einem gewundenen Waldweg durch das Tobel hinauf.
Noée blieb immer wieder stehen. Sie verabschiedete sich in Gedanken von ihrer Kindheit hier. Es schmerzte sie, dass dieser Ort, den sie so liebte, so befleckt worden war, dass sie ihn nicht mehr betreten konnte, ohne sich dabei unwohl zu fühlen. Sie hatte an Severus’ Seite zwar keine Panik gefühlt, aber eine tiefe Beklemmung. Als sie den Wald hinter sich ließen, schlug sie mit zusammengebissenen Zähnen vor, nach London zu apparieren.
„Du solltest zuerst etwas essen“, entgegnete Severus. „Mit nüchternem Magen ist Apparieren noch schlimmer.“
Noée seufzte. „Ich habe nichts dabei.“
„Das lässt sich ändern.“ Severus zog seinen Zauberstab. „Was hättest du denn gerne?“
Noée lachte nervös. „Du willst mir weismachen, dass du irgendwas hinzaubern kannst, auf was ich gerade Lust habe?“
„Klar.“
„Wieso habt ihr dann Hauselfen, die kochen?“
„Weil frisch zubereitetes Essen besser schmeckt und nahrhafter ist als herbeigezaubertes.“

Noée traute seinen Zauberkünsten wohl doch nicht ganz. Sie wünschte sich nur ein Sandwich und eine Flasche Cola. Severus zauberte zwei Sandwichs und fügte noch zwei Muffins, einen Apfel und eine Banane bei.
„Das esse ich doch nicht alles alleine“, stöhnte Noée, als sie merkte, dass Severus nicht vorhatte mitzuessen.
„Ich habe genug gefrühstückt“, antwortete er und beobachtete amüsiert, wie sie misstrauisch die Sandwichs anfasste, die vor ihr in der Luft schwebten.
„Sie sind nicht vergiftet“, beruhigte er sie.
„Würdest du mir einen Gefallen tun und zuerst einen Bissen nehmen?“, bat Noée.
„Braucht die Dame neuerdings einen Vorkoster?“, neckte Severus, doch dann nahm er eines der Sandwichs und biss hinein. Er war selbst neugierig darauf, wie ihm der Esszauber gelungen war; es war kein Zauber, den er oft brauchte. „Gut“, meinte er, „vielleicht nehme ich doch auch eines.“ Er trocknete mit einem Schlenker seines Zauberstabs den umgestürzten Baumstamm am Waldrand und setzte sich.
Noée pflückte Apfel, Banane und Muffins aus der Luft und setzte sich neben ihn. „Oh“, rief sie erstaunt. „Baum mit Sitzheizung!“
Severus grinste. „Nicht dass du dir eine Blasenentzündung holst.“

Als sie sich nach dem Essen zum Apparieren bereit machten, schlang Noée Severus beide Arme um die Körpermitte und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.
„So ist gut“, kommentierte Severus. „Du wirst sehen, das Apparieren ist so viel angenehmer.“
Noée nuschelte etwas, was klang wie ‚So ist alles angenehmer’, aber ganz sicher war sich Severus nicht. Er grinste in sich hinein, nahm sie fest in die Arme und apparierte nach London.
Das Apparieren schien Noée diesmal tatsächlich etwas besser bekommen zu sein. Dennoch war sie käsebleich und wankte leicht, als sie den Apparierplatz, der ihrem Wohnquartier am nächsten stand, verließen. Es folgte eine Busfahrt und ein Fußmarsch durch Londons Außenquartiere, unterbrochen von einem Zwischenstopp bei einer Bank, wo Noée Geld aus einem Automaten ließ, und bei einem Lebensmittelgeschäft, wo Noée einige wenige Dinge für das Abendessen und das Frühstück einkaufte. Schließlich standen sie vor dem Wohnblock, in dem sich die Wohnung ihrer Eltern befinden musste. Sie rüttelte an der Eingangstür. „Mist“, murmelte sie, „könntest du vielleicht …?“
Severus warf einen Blick auf die belebte Strasse – ein paar Passanten musterten ihn misstrauisch – und schüttelte den Kopf.
Noée studierte die Namen neben den Klingelknöpfen. „Versuchen wir es bei Mister Cohen, der ist nicht neugierig.“ Sie klingelte und wartete. Nach einer Weile hörte Severus eine knittrige Stimme in der Gegensprechanlage. „Ja, Mister Cohen?“, rief Noée. „Ich bin es, Noée Gallaudet. Könnten Sie mich reinlassen, ich habe keinen Schlüssel zur Eingangstür.“
Mister Cohen murmelte etwas Unverständliches, dann summte die Tür.
„Danke, Mister Cohen“, flötete Noée in die Gegensprechanlage. „Einen schönen Tag noch und alles Gute für das neue Jahr.“ Aber es kam keine Antwort mehr. Noée zuckte mit den Schultern, stieß die Türe ganz auf und betrat den muffig riechenden Korridor. „Die Wohnung ist im zweiten Stock“, erklärte sie und stieg die Treppe hinauf, blieb nach ein paar Stufen jedoch plötzlich stehen. „Oh nein“, flüsterte sie. Sie drehte sich abrupt um und stieß mit Severus zusammen. „Miss Silverstone“, flüsterte sie, als wäre das eine Erklärung dafür, dass sie ihn gerade rückwärts die Treppe hinunterdrängen wollte.
„Oh, bist du das, Noée?!“, hörte Severus eine schrille Stimme oben an der Treppe, die ihn an Dolores Umbridge erinnerte. Noée verdrehte die Augen, dann zuckten ihre Mundwinkel und ihre Augen funkelten. Sie schlang Severus die Arme um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Etwas überrascht erwiderte Severus den Kuss und zog sie, als er merkte, dass sie den Kuss vertiefte, eng an sich. Er genoss es, ihren Körper an seinem zu spüren, und vergrub eine Hand in ihren Haaren.
Schließlich holte Noée Luft. Sie sah ihn mit geröteten Wangen an, in ihren Augen glitzerte der Schalk. Er wollte gerade etwas sagen, da drehte sie sich um und meinte herausfordernd: „Oh, Miss Silverstone, ich habe Sie gar nicht bemerkt. Wie geht es Ihnen?“
Severus betrachtete die alte Frau, die mit einem Wischmopp in der Hand am Treppenabsatz stand und sie mit offenem Mund anstarrte. Noée schlang Severus die Arme um die Körpermitte. „Darf ich Ihnen meinen Ehemann vorstellen, Miss Silverstone?“, fragte sie.
„Eh-Ehemann“, stotterte die Frau. „Sie haben geheiratet?“
Noée reckte das Kinn in die Höhe und nickte herausfordernd.
„Und Ihre Eltern?!“ Die Frau wirkte entsetzt.
„Sind jetzt schon ganz vernarrt in ihren Schwiegersohn“, gab Noée zurück. „Sie entschuldigen uns …“ Sie zog Severus entschlossen an Miss Silverstone vorbei, die ihnen mit immer noch offenem Mund nachsah, bevor sie in die andere Richtung den Flur hinuntereilte.
„Jetzt geht sie zu Mrs Bradley und erzählt ihr alles brühwarm“, flüsterte Noée und hob eine Plastik-Topfpflanze in die Höhe. Auf der Unterseite des Topfes klebte ein Schlüssel. Sie nahm ihn, stellte den Topf hastig zurück und schloss die gegenüberliegende Wohnungstüre auf.
Severus betrat hinter ihr den dunklen Flur. Als Noée die Türe geschlossen hatte, trat er dicht an sie heran. Noée wich zurück bis zur Wand und drückte den Lichtschalter.
„Ehemann?“, fragte Severus mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Habe ich da etwas verpasst?“ Er stützte links und rechts von ihr die Hände an die Wand und sah sie durchdringend an.
Noées Blick wanderte nervös zwischen seinen Armen und seinem Gesicht hin und her. „Das war Miss Silverstone“, erklärte sie. “Wir nannten sie immer nur die Concierge. Sie hat nichts zu tun, keine Aufgabe, keine Haustiere, keine Verwandten, die sie quälen kann. Dieses Haus und seine Bewohner sind ihr ganzes Leben. Überall steckt sie ihre Nase hinein.“ Sie rümpfte ihre und fuhr fort: „Rate mal, wie oft sie mich bei meinen Eltern verpfiffen hat, wenn mich abends ein Junge nach Hause brachte und sie aus ihrem Wohnzimmerfenster beobachtete, wie wir uns verabschiedeten?! Sie schläft nie! Sie wusste immer über jeden meiner Freunde Bescheid.“
„Und deshalb willst du mich heiraten?“
Noée verdrehte die Augen. „Severus! Versteh doch: Sie würde sowieso aller Welt erzählen, dass sie mich mit einem finsteren, schwarz gekleideten Mann gesehen hat. Soll sie doch gleich etwas ganz Grosses, Schockierendes zu erzählen haben.“ Sie grinste schief. „Tut mir leid!“
Severus kräuselte die Lippen. „Und deshalb küsst du mich dermaßen provokativ?“
Noée wurde nervös. „Severus … ich sagte doch: Es tut mir leid.“
„Das braucht es nicht. Ich hätte allerdings gerne noch einen.“
Noée seufzte und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund, dann versuchte sie, ihn von sich wegzuschieben.
„Das fühlte sich vorhin im Treppenhaus ganz anders an“, meinte Severus tadelnd. „Soll ich Miss Silverstone noch einmal dazuholen?“
„Severus … bitte. Ich entschuldige mich.“
„Oh, dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Es hat mir sehr gefallen, ich fand es ziemlich aufregend. Aber es geht nicht, dass du mich in Gegenwart Fremder im Treppenhaus so schamlos bedrängst und mich anschließend eiskalt abservierst.“ Er beugte sich hinunter und küsste sie.

Severus spürte, wie zerrissen Noée sich fühlte: Einerseits war er sich sicher, dass sie sich sehr zu ihm hingezogen fühlte, auf der anderen Seite versuchte sie ständig – und je enger er sie an sich zog vehementer –, sich ihm zu entwinden. Aber so leicht wollte er sie dieses Mal nicht davonkommen lassen, nicht nachdem sie sich vorhin so offensichtlich lustvoll und ohne Probleme an ihn rangeschmissen hatte. Er drückte sie gegen die Wand und küsste sie fordernd.
Noée drehte mit einiger Mühe den Kopf zur Seite und unterbrach so den Kuss. „Severus … es … bitte, lass …“ stammelte sie und stemmte sich gegen seine Brust.
Severus öffnete die Augen und furchte unwillig die Stirn. Er nahm eine Hand von ihrer Taille, legte sie unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf wieder zu sich zurück. „Der Kuss war noch nicht fertig“, beschied er.
„Lass mich!“, fauchte ihn Noée plötzlich an. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und schob ihn entschlossen von sich weg.
Severus sah sie einen Augenblick irritiert an, dann ließ er die Arme sinken, seufzte frustriert und wandte sich ab.
Noée ließ ihn einfach im Flur stehen und verschwand in einem der Räume.

Severus wartete einen Augenblick, dann begann er, die Wohnung zu erkunden. Es war überall dämmrig, weil alle Vorhänge zugezogen waren. Im Wohnzimmer gab es eine große, cremefarbene Couch mit Blick auf einen riesigen schwarzen Bildschirm auf einem Sideboard aus dunklem Holz. Davor lag ein weiterer dieser schweren Teppiche, die Noées Eltern offenbar sehr mochten. An einer Wand stand ein Klavier. Daneben eine überdimensionierte Stereoanlage mit großen Boxen. Alles war mit einer leichten Staubschicht überzogen.
Vom Wohnzimmer gelangte Severus direkt in eine ordentlich aufgeräumte, leere Küche mit einem kleinen Balkon davor. Neben der Küche fand er ein kleines Bad mit Dusche, ein Büro und schließlich ein kleines Zimmer, das wohl einmal Noées Kinderzimmer gewesen war. Der Raum sah aus wie eine Mischung aus Mädchen-, Gäste- und Arbeitszimmer. Severus betrachtete den weiß gestrichenen Schreibtisch mit bunten Farbengekritzel und Abziehbildchen darauf, auf dem eine Nähmaschine neben einem unförmigen, grauen Ding voller Kabel stand. Im Regal dahinter standen Schulbücher – Geometrie, Stochastik, Grammar in a Nutshell, Jane Eyre, Wuthering Heights und was sonst noch so zum normalen Schulstoff heranwachsender Muggel gehörte. Offensichtlich hatte sich noch niemand von den Büchern trennen können. An der gegenüberliegenden Wand stand ein Bett mit einem apricotfarbenen Bettüberwurf, einem großen, weißen Kaninchen mit Hängeohren und einem ziemlich abgegriffenen Teddybären. Am ebenfalls weißen Schrank klebte ein Bild von einem Mann mit Gitarre. Brian Adams las Severus und schüttelte ungläubig den Kopf. Neben dem Schrank standen gestapelt drei große Kisten. Schlafzimmer stand auf der obersten, Büro auf der zweiten, Küche auf der dritten. Auch hier war Noée nicht. Severus verließ das Zimmer. Jetzt blieb nur noch ein Raum: Er war nüchtern eingerichtet: Doppelbett, Nachtischchen, Schrank, Kommode mit Spiegel darüber und noch einer der unvermeidlichen Perserteppiche. Das schien das Elternschlafzimmer zu sein. Ein Luftzug blähte die Gardine. Die Türe zum Balkon stand offen.

Noée saß zusammengekauert auf dem Balkon vor dem Schlafzimmer ihrer Eltern und starrte auf den Hinterhof hinunter. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie wischte sie wütend weg. Was war nur los? Sie fühlte sich sehr zu Severus hingezogen. Und doch machte seine Nähe ihr unerklärlich Angst. Er war nicht grob zu ihr, überhaupt nicht … er war einfach nur ein Mann, aber mit Männern hatte sie bisher kein Problem gehabt. Der Kuss im Treppenhaus hatte ihr richtig Spaß gemacht, nicht nur weil sie damit Miss Silverstone schockiert hatte. Auch sonst, der Kuss an sich … Severus an sich. Und doch –
In dem Moment trat er auf den Balkon. Noée hob den Blick nicht. Sie wischte sich noch einmal die Tränen aus dem Gesicht und starrte verbissen auf das Gitter, das den Balkon umschloss. Severus schien einen Augenblick lang zu zögern, dann setzte er sich neben sie auf den Boden und lehnte den Kopf an die Wand. Noée fühlte seinen Arm an ihrem.
„Wir müssen reden“, meinte sie schließlich leise.
„Ja“, antwortete Severus knapp. Er zog den Zauberstab und flüsterte einen Wärmezauber.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens schien sich Noée zu sammeln. Sie holte Luft und fragte: „Gibt es irgendetwas, was dagegenspricht, dass Zauberer und Nichtzauberer–innen … wie auch immer, eine Beziehung haben? Ist es vielleicht gefährlich … Ich meine, ich … versteh mich nicht falsch … ich mag dich, ich fühle mich sehr wohl mit dir, aber wenn … du so nahe kommst, bekomme ich plötzlich Angst und das ist … so bin ich nicht, irgendwie prüde oder so, aber ich bin gewohnt, auf mein Gefühl zu hören und irgendwie“ – ihre Stimme wurde allmählich immer leiser – „warnt es mich vor dir … Ich weiß nur nicht warum …“
Severus dachte eine Weile über ihre Worte nach, so lange, dass Noée einen schüchternen Blick wagte. Sein Blick verlor sich irgendwo hinter dem gegenüberliegenden Haus. Noée starrte wieder auf den Boden.
„Ich muss dir etwas sagen“, antwortete er endlich.
Noée versteifte sich. Sie hatte es geahnt, es gab da tatsächlich ein Problem! Sie hörte es seiner Stimme an. Ihr Herz sank. Eigentlich hatte sie gehofft, dass er ihre Bedenken zerstreuen könnte.
„Es spricht nichts gegen eine Beziehung zwischen Magiern und Muggel. Es gibt viele solche Beziehungen, die funktionieren …“, begann Severus.
„Aber?“
Severus drehte den Kopf. Noée spürte seinen Blick auf ihr und wagte nicht, ihn anzusehen.
„Ich habe dir nicht alle Erinnerungen gezeigt.“ Seine Stimme klang unheimlich, gequält. Noée schloss instinktiv die Augen, als könnte sie sich so gegen das wappnen, was er ihr erzählen würde.
„Einer dieser Männer, die uns überfallen haben, hat dich vergewaltigt.“
Noée verzog das Gesicht und hielt den Atem an … Severus’ Worte hallten in ihrem Kopf wider. Einer der Männer hatte sie vergewaltigt … Noée biss hart auf die Zähne und furchte die Stirn. Da war keine Erinnerung … Aber es machte Sinn. Was gab es Brutaleres, wenn man jemandem Gewalt antun wollte? „Ich …“, begann sie und brach wieder ab. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie sich erinnern könnte: das Cottage, diese Männer mit den Masken, wie sie sich wehren würde, und Severus, der dabei zusehen musste … Sie zog keuchend die Luft ein und schlug die Hände vor das Gesicht. „Das will ich mir gar nicht vorstellen!“, flüsterte sie.
„Das sollst du auch nicht“, beruhigte sie Severus. „Ich wollte es dir gar nicht erzählen, aber ich spüre, wie sehr dich meine Nähe verunsichert und dir Angst macht, und ich glaube nicht, dass es an mir liegt, weder daran, dass ich ein Zauberer bin, noch an mir persönlich … hoffe ich … Noée –“ Sie hatte angefangen zu weinen – „Überlege einmal, ob deine Reaktion auf mich als Mann nicht damit zusammenhängen könnte.“
Noée nickte stumm. „Vielleicht …“, meinte sie leise. „Und was können wir dagegen tun?“
Severus registrierte, dass sie ‚wir’ gesagt hatte, und legte ihr behutsam den Arm um die Schulter. „Ich weiß es nicht. Vielleicht genügt es bereits, dass du es jetzt weißt.“
„Vielleicht“, murmelte Noée ohne große Überzeugung. Sie kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. „Halt mich fest, bitte.“


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