von fiirvogel
31. Kapitel
Sie saßen noch eine Weile auf dem Balkon und blickten auf den Hinterhof hinunter. Noée knubbelte abwesend am Ärmel von Severus’ Robe herum. Sie versuchte einen inneren Bezug zu dem herzustellen, was Severus ihr soeben erzählt hatte, aber es gelang ihr nicht richtig, abgesehen von diesem Gefühl von Panik, das jedes Mal in ihr hochkroch, wenn Severus ihr zeigte, dass er sie begehrte, und einem Gefühl von Scham … „Und dann kamen Tonks und Remus?“, fragte sie leise.
Noée spürte, dass Severus den Kopf schüttelte.
„Hast du mir geholfen? Ich dachte, du warst an die Wand gekettet?“
„Das war ich. Du hast dir selbst geholfen, du hast den Kerl erschossen.“
Noée zuckte zusammen; ihr wurde mit einem Mal trotz des Wärmezaubers eisig kalt. „Er...scho… schossen?!“, stammelte sie.
„Mitten ins Gesicht“, bestätigte Severus sachlich. „Er hatte es mehr als verdient.“
Noée begann zu zittern. Schlagartig waren die Erinnerungen wieder da. Nicht die Erinnerung an jenen Abend, daran würde sie sich gottlob nie mehr erinnern müssen, sondern die Erinnerung an die vielen Nächte, in denen sie mit Schmerzen und in Panik aus Albträumen erwacht war, an die sie sich nicht erinnern konnte. Das einzige, was abgesehen von den Schmerzen immer in aller Deutlichkeit dagewesen war, war der Geschmack von Blut auf ihren Lippen, das Gefühl, unter einem schweren Gewicht begraben zu werden und von Kopf bis Fuß in warmem, klebrigem Blut zu liegen. Irgendetwas schnürte ihr die Luft ab, sie keuchte, dann begann sie zu schluchzen. Severus legte schweigend die Arme um sie und zog sie in eine feste Umarmung.
Lange Zeit später saßen sie im Wohnzimmer auf der Couch. Noée hatte Pizza bestellt, auf die sie nun warteten. Sie drehte gedankenverloren ein Glas mit Orangensaft und einem Schuss Wodka in den Händen. Severus beobachtete sie, während er mit den Fingern den eingravierten Blumenmustern auf seinem Whiskyglas nachfuhr. Noée wirkte ziemlich matt, aber sie hatte sich wieder gefasst. Als sie zurück ins Haus gekommen waren, hatte sie als erstes die Lebensmittel im Kühlschrank verstaut, die Betten bezogen – das Gästebett für ihn, das Bett ihrer Eltern für sich selber –, und frische Frotteewäsche ins Bad gehängt. Danach hatte sie Wodka und Whisky aus der Hausbar und Orangensaft aus dem Kühlschrank geholt und beiden großzügig eingeschenkt. Jetzt stand sie seufzend auf. „Immer dasselbe mit diesen Pizzalieferanten“, murmelte sie. „Die Lieferzeiten sind so lange, dass man beinahe schon selbst eine Pizza gemacht hat, bevor sie kommen.“ Sie ging zum Klavier hinüber und öffnete den Deckel. Lange starrte sie auf die Tasten, bevor sie zögernd die Finger platzierte und einen Akkord spielte. Und noch einen. Und einen dritten. Dann ließ sie seufzend die Hände in ihren Schoss sinken und starrte wieder vor sich hin.
„Ich wusste nicht, dass du Klavier spielst“, meinte Severus, um sie aus ihrer Apathie zu wecken.
Noée antwortete nicht. Sie setzte die Finger auf die Tasten und spielte erneut. Schließlich begann sie zu singen …
Severus lauschte ihrer sanften Stimme. Ihr fehlte im Augenblick etwas die Kraft, aber er war sicher, dass sie eine gute Sängerin war, wenn sie besser in Form war. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er kannte den Song nicht, er war nie mit Musik in Berührung gekommen, aber es gefiel ihm …
I'm all out of faith
This is how I feel
I'm cold and I am ashamed
Lying naked on the floor
Illusion never changed
Into something real
I'm wide awake
And I can see
The perfect sky is torn
You're a little late
I'm already torn
Severus trank seinen Wodka aus, stand auf und ging langsam zu Noée hinüber. Er stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Noée ließ den Akkord ausklingen, dann hob sie eine Hand von der Tastatur und ergriff seine. Sie drückte sie wortlos.
„Ich kenne auch noch fröhlichere Songs“, meinte sie und rückte etwas zur Seite. „Komm, setz dich. Reicht der Platz?“
Severus zog den Zauberstab und bewirkte, dass der Klavierstuhl auf die doppelte Breite anwuchs. „Gerade so“, antwortete er grinsend und setzte sich neben sie.
Noée überlegte kurz, dann verkündete sie: „Das nächste Stück ist von Beyoncé … Es heißt Halo“
Sie begann mit der rechten Hand eine Melodie zu spielen und schnippte mit der linken Hand einen langsamen Rhythmus dazu. „Könntest du das für mich übernehmen?“, bat sie. „Ich brauche die Hand für die Bässe.“
Severus zog skeptisch die Augenbrauen hoch, überwand sich dann aber und begann im Takt mit ihr zu schnippen.
Noée wartete eine Weile, bis sie sicher war, dass er es konnte. „Nicht schneller werden“, warnte sie, bevor sie anfing zu singen:
Remember those walls I built?
Well, baby, they're tumbling down
And they didn't even put up a fight
They didn't even make a sound
I found a way to let you in
But I never really had a doubt
Standing in the light of your halo
I got my angel now.
It's like I've been awakened
Every rule I had you’re breakin’
It's the risk that I'm takin'
I ain't never gonna shut you out.
Everywhere I'm looking now
I'm surrounded by your embrace
Baby, I can see your halo
You know you're my saving grace
You're everything I need and more
It's written all over your face
Baby, I can feel your halo
Pray it won't fade away
In diesem Moment klingelte es. Noée schnaubte ärgerlich und stand auf. Sie ging in den Flur hinaus und Severus hörte sie sprechen: „Ja gerne, im 2. Stock … Danke.“ Dann hörte er den Summer. Noée kam zurück ins Wohnzimmer. „Pizza“, verkündete sie, nahm ihr Portemonnaie vom Tisch und ging zurück in den Flur. Severus hörte sie ein paar Worte mit dem Pizzalieferanten wechseln, dann kam sie zurück, zwei Kartons vor sich her tragend. Pizzablitz stand darauf neben einem grellroten Blitz. Noée grinste, als sie seinen Blick sah. „Der Blitz ist etwas übertrieben“, kommentierte sie, „aber immerhin sind wir noch nicht verhungert und ich bin sicher, du kannst sie noch ein bisschen aufwärmen.“
Sie stellte die Kartons auf den Couchtisch und verschwand in der Küche, um kurz darauf mit Tellern, Messern und Gabeln zurückzukommen. „Trinken wir einen Wein?“, fragte sie. „Ich hätte einen Valpolicella …“
„Klingt gut … schmeckt bestimmt auch gut.“
Noée lächelte. Sie verschwand wieder in der Küche und brachte zwei Gläser, eine Weinflasche und den Korkzieher. Severus nahm ihr die Flasche und den Flaschenöffner ab. „Amarone de la Valpolicella“, las er.
„Die Auswahl ist nicht sehr groß“, erwiderte Noée, als wollte sie sich für den Wein entschuldigen. „Es hat noch eine Flasche Rioja Gran Reserva, aber die war ein Geschenk an meinen Vater zur Beförderung im Geschäft, die sollten wir wohl nicht anrühren.“
„Ich habe nichts gegen den Amarone“, beeilte sich Severus zu sagen. Im Gegenteil, dachte er, als Noée im Sideboard nach Servietten suchte, ein bisschen Wein zur Zerstreuung würde heute beiden gut tun. Er schenkte großzügig ein.
Die Pizza schmeckte ein bisschen wie die Verpackung, sah man einmal von der Salami und den Oliven ab. Dafür schmeckte der Wein ausgezeichnet. Severus schenkte sich ein zweites Glas ein und beobachtete Noée, die mit langen Fäden geschmolzenen Mozzarellas kämpfte. Er fühlte sich wohl hier in dieser fremden Wohnung, obwohl das Gespräch auf dem Balkon bei beiden für etwas bedrückte Stimmung sorgte. Noée hatte mit dem Klavierspiel zwar einen Versuch gestartet, die Atmosphäre etwas aufzuhellen, aber jetzt starrte sie gerade, ein Pizzastück in der Hand, ins Nichts.
„Hast du schon einmal einen Menschen getötet?“, fragte sie unvermittelt.
Severus runzelte die Stirn. Er war froh, dass Noée ihn nicht ansah. „Ja“, antwortete er knapp und trank sein Glas Wein aus.
„Im Krieg?“
Severus antwortete nicht. Er wollte nicht, dass Noée wusste, wie viele Menschen er schon getötet hatte – manche in Notwehr, manche im Gefecht, zwei auf Geheiß des Dunklen Lords. Am schwersten aber lastete auf ihm der Tod einer jungen, begabten Hexe, die nicht durch seine Hand, aber durch seinen Verrat gestorben war, und der Tod eines großen Zauberers, der ihn darum gebeten hatte … Die beiden Bilder verfolgten ihn: Lily Evans, tot in den Trümmern ihres Hauses … und Albus auf dem Astronomieturm. Severus konnte immer noch seine Stimme hören: „Severus, bitte!“ Wenn Severus nur etwas mehr Zeit gehabt hätte, um ein Gegenmittel gegen das Gift zu finden, das Dumbledore seit Monaten unaufhaltsam vergiftete. Er hatte das Fortschreiten der Vergiftung bremsen können, aber es war ihm nicht gelungen, ein Gegenmittel zu entwickeln. Nächtelang hatte er über Büchern gebrütet und in seinem Labor experimentiert, während er tagsüber versucht hatte herauszufinden, was Draco Malfoy im Schilde führte. Wenn er doch nur mehr Zeit gehabt hätte … Mehr Zeit … Er sah Albus vor sich, wie er von dem grellgrünen Blitz getroffen nach hinten fiel, die sterbenden Augen auf ihn gerichtet, und machte instinktiv einen Schritt auf ihn zu, um ihn festzuhalten … Severus hatte das Gefühl zu fallen, dann blickte er plötzlich in Lilys grüne Augen, sie waren angstgeweitet. „Bitte nicht, Severus … sieh mich an“, bat sie eindringlich. Severus hörte ein unmenschliches Geräusch, ein gequältes Röcheln.
„Severus!“, rief die Stimme noch einmal, diesmal lauter, voller Angst.
Erst da wurde Severus bewusst, dass er selber es war, der für dieses erstickende Geräusch verantwortlich war. Ein weiteres schmerzhaftes Stöhnen entrang sich seiner Brust und katapultierte ihn endgültig in die Gegenwart zurück. Er kniete vor der Couch auf dem Boden und Noée kniete dicht vor ihm zwischen seinen Beinen und hielt seine Hände fest. Es waren ihre Augen, in die er blickte. „Severus“, flüsterte sie voller Sorge. „Was ist los? Sprich mit mir, bitte!“
„Albus“, keuchte er.
„Albus?“, fragte Noée verwirrt. „Was ist mit ihm? Was ist mit Albus passiert?“
„Ich habe … ihn … getötet“, presste Severus hervor. Er drückte Noées Hände so fest, dass sie schmerzhaft das Gesicht verzog.
„Entschuldige“, murmelte er, ließ sie schnell wieder los und vergrub das Gesicht in seinen Händen. Noée schloss ihre Finger um seine Handgelenke und versuchte, sie von seinem Gesicht wegzuziehen.
„Severus, bitte, sieh mich an. Sprich mit mir“, murmelte sie unentwegt. „Is’ gut, is’ alles gut. Bitte … Es war bestimmt … ein schrecklicher Unfall …“ Sie ließ seine Handgelenke los, strich ihm mit zitternden Händen über die Haare und zog ihn an sich. Während er mit geschlossenen Augen an ihrer Brust lehnte, strich sie ihm beruhigend über den Rücken und wiegte ihn hin und her. Er schlang ihr die Arme um die Taille und hielt sich an ihr fest. Er atmete mit Mühe, während ihm Noée sanft über den Kopf streichelte. Erst allmählich beruhigte sich sein Atem wieder. Er nahm Noées Duft wahr, er hörte ihre leise Stimme, er spürte, wie sich ihre Brust bei jedem Atemzug hob und senkte.
Endlich schien Severus wieder ruhiger zu werden. Noée war erleichtert. Sie war erschrocken, als er plötzlich angefangen hatte zu röcheln, als kriegte er keine Luft mehr, und von der Couch gerutscht war. Jetzt richtete er sich auf und setzte sich ohne sie loszulassen wieder hin. Er setzte sie auf seine Beine und hielt sie immer noch fest umschlungen. Noée spürte, wie schwer ihm das Atmen fiel. Er brauchte einige Minuten, in denen Noée ruhig wartete und dabei über seinen Kopf und seinen Rücken strich, bevor er wieder sprechen konnte. In knappen Worten berichtete er, dass Albus Dumbledore ein dunkelmagisches Artefakt zerstören wollte und dabei von einem Fluch getroffen worden war, der ihn allmählich vergiftete, und dass er vergeblich nach einem Gegenmittel gesucht hatte. „Ich hätte eines finden müssen“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Doch dann lief die Zeit ab. Ich hatte keine Zeit mehr. Ich hätte mehr Zeit gebraucht!“
„Er ist gestorben, weil du kein Gegenmittel gefunden hast?“, fragte Noée. „Dann hast du ihn nicht getötet. Du hast versucht, ihn zu retten, und es ist dir nicht gelungen.“
„Nein, nein!“ Severus ließ sie los und packte sie stattdessen an den Oberarmen. Er schüttelte sie leicht, als wollte er sie zwingen, die Wahrheit zu sehen. „Ich hätte den Schwur nie leisten dürfen! Nie! Ich hätte ein Gegenmittel gefunden, wenn ich nur genügend Zeit gehabt hätte. Aber plötzlich ging alles so schnell. Die Todesser drangen in Hogwarts ein, Draco stand vor Albus Dumbledore, hob den Zauberstab und traute sich nicht, seinen Schulleiter zu töten, und es kam so, wie Albus es vorausgesagt hatte.“
Noée blickte ihn verwirrt an. „Severus, es tut mir sehr leid, aber ich kann dir nicht folgen“, sagte sie leise. „Von welchem Schwur sprichst du? Und wer ist Draco? Was hatte Albus vorhergesagt?“
Severus holte tief Luft. Er nahm Noées Hände in seine und starrte sie eine Weile lang regungslos an. Dann räusperte er sich. Während er erzählte, fuhr er unentwegt mit den Fingern den Linien auf ihren Handflächen nach. Er erzählte Noée von dem unbrechbaren Schwur, den er geleistet hatte, um seine Tarnung nicht auffliegen zu lassen: Draco Malfoy dabei zu unterstützen, Albus Dumbledore zu töten. Es war ihm bereits als er den Schwur geleistet hatte klar gewesen, dass es sich nicht vermeiden lassen würde, irgendwann neben Draco vor Albus zu stehen. Er konnte den Augenblick lediglich hinauszögern und in der Zwischenzeit sein Bestes geben, für die Sache des Ordens und für Albus. Severus wusste auch, dass er eher sterben würde, als den Schwur einzulösen. Albus war der einzige Zauberer, vor dem Lord Voldemort sich fürchtete, der einzige, der ihm die Stirn bieten konnte. Ihn mit all seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu unterstützen, das war Severus’ Aufgabe, auch wenn er dabei ums Leben käme … Doch dann verlangte Albus auch noch von Severus, dass er ihn, seinen Freund und Mentor, den einzigen Menschen, der ihn zu kennen schien und ihm vertraute, töten sollte, um seine Tarnung aufrechtzuerhalten, um sie zu zementieren und aus dieser Position heraus Potter bei der schier unmöglichen Aufgabe zu unterstützen, den Dunklen Lord zu besiegen. Albus ließ nicht locker: Immer wieder erinnerte er Severus daran und bat ihn, im entscheidenden Moment an Dracos Stelle zu treten.
„Ich möchte den Jungen nicht mit meinem Tod belasten“, erklärte Albus. „DU musst den Avada Kedavra ausführen.“
„Das könnt und dürft ihr nicht von mir verlangen, Schulleiter“, bat ich.
„Sehen wir der Tatsache ins Auge: Ich bin todkrank, Severus. Das Gift kriecht unaufhaltsam weiter. Ich kann bereits meine Hand nicht mehr gebrauchen. Ich habe Harry alles mit auf den Weg gegeben, was ich ihm geben konnte. Nun braucht er deine Unterstützung, alleine schafft er es nicht. Wenn der Augenblick gekommen ist, musst du mich töten und dem Dunklen Lord damit beweisen, dass du sein treuster Diener bist.“
„Haben Sie sich jemals überlegt, dass Sie zu viel verlangen? Dass Sie zuviel voraussetzen?“, fragte ich. Aber Albus lächelte nur. „Bitte, Severus.“
Noée verstand nicht alles, was Severus leise, mit gepresster Stimme und sichtlicher Mühe erzählte. Aber sie fühlte, wie sehr ihn die Geschichte mitgenommen hatte und immer noch quälte. Sie strich ihm beruhigend über den Rücken. Als Severus erzählte, wie er an jenem Abend auf dem Astronomieturm Draco zur Seite gestoßen und den Zauberstab auf Albus gerichtet hatte, brach seine Stimme ab. Er schlang erneut die Arme um Noée und drückte sie so fest an sich, dass sie einen Augenblick das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Severus’ Atem kam keuchend, stoßweise. Noée spürte seine ganze Verzweiflung und begann zu weinen.
So saßen sie eine Ewigkeit eng umschlungen auf der Couch. Severus fühlte den ganzen Schmerz seiner Erinnerungen. Es zerriss ihn beinahe. Er hielt sich krampfhaft an Noée fest. Sie saß immer noch auf seinen Beinen und er vergrub das Gesicht an ihrer Brust. Er wollte sie nie mehr loslassen. Ihre Arme lagen auf seinen Schultern und er spürte, wie sie ihm sanft über den Kopf und den Rücken streichelte, während sie leise weinte. Um ihn, dachte Severus verwundert, um Dumbledores Mörder, um den Verräter, den Spion. Sie weinte die Tränen, die er selbst nicht weinen konnte. Mit einem Mal fühlte sich Severus wieder leichter. Ihm war, als hätte Noée einen Teil seines Schmerzes auf sich genommen, damit er wieder freier atmen konnte …Er lauschte ihrem leisen Schluchzen, bis auch sie nach einiger Zeit wieder ruhiger atmete. Severus hätte noch ewig so sitzen bleiben können, doch schließlich bog Noée mit einem unterdrückten Stöhnen den Rücken durch. „Ich bin erledigt, Severus“, flüsterte sie. „Ich glaube, ich schlafe gleich im Sitzen ein.“
Severus war nicht bereit, sie loszulassen, obwohl auch er müde war nach diesem langen, emotional sehr anstrengenden Tag. Er zog den Zauberstab aus dem Hosenbund und sprach einen Zauber, der das Sofa in ein bequemes King-Size-Bett verwandelte.
„Dann schlaf“, antwortete er ebenso leise und legte sich, ohne sie loszulassen, hin. Er zauberte noch eine Decke aus dem Nichts, die sich wie von selbst über sie beide legte und flüsterte: „Nox …“
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