von Justine
Alecto traf ihren Bruder vor der TĂĽr.
„Du also auch hier“, sagte sie und drückte auf den großen goldenen Klingelknopf.
„Hast du auch eine Eule von Vater bekommen“, Amycus nahm die schwarzumrandete Brille ab und putze sie.
„Ja, habe ich“, antwortet Alecto und trat ein als sich die Tür öffnete.
Und ich habe das Gefühl, dass es Ärger gibt.
„Ich hab Rabastan und Rodolphus eine Eule geschickt, dass wir heute nicht kommen“, Amycus betrat das Anwesen seiner Eltern.
„Gut“, Alecto nahm den Mantel ab und betrachtete sich in dem großen Spiegel der in der Garderobe hing.
Ich bin zu dick…ich sollte weniger essen.
„Du bist nicht zu dick und außerdem haben wir gerade andere Probleme, denke ich“, sagte Amycus und betrat den kleinen Salon.
Sagt jemand der essen kann was er will und nie zunimmt.
Alecto wusste sofort, dass etwas nicht stimmte als sie in den groĂźen, prunkvollen Raum kam und ihren Vater mit dĂĽsterer Miene in dem hohen Lehnstuhl sitzen sah.
Léonard Vapeur hatte die schmalen Hände zusammengelegt, und sah seine Kinder über die Fingerspitzen hin mit gerunzelter Stirn an.
„Guten Tag, Vater“, Amycus warf seiner Schwester einen verwirrten Blick an.
„Du wolltest uns sprechen“, Alecto wurde der starre Blick ihres Vaters langsam unangenehm.
Irgendwas ist passiert…ich bin mir keiner Schuld bewusst…
„Flètrissure“, sagte Léonard erregt und seine dunklen Augen funkelten unter den schwarzen Augenbrauen.
Wenn er anfängt wieder französisch zu reden, dann ist wirklich etwas Schlimmes passiert.
„Schandfleck?“ Wie bitte? Wer ist ein Schandfleck“, sagte Amycus, dem sichtlich unwohl in seiner Haut war.
„Eure Mutter….ein Schandfleck für die Familie“ Léonard spuckte die Worte fast aus, erregt fuhr er sich über den Kinnbart. „Trahison!“
Alecto wechselte einen besorgten Blick mit ihrem Bruder. „Warum hat Mutter Verrat begangen, warum ist sie ein Schandfleck?“
Die Lippen zu einem Strich zusammengepresst stand Léonard Vapeur auf. „Sie ’at die Familie verraten, sie ’at mich betrogen, sie ’at mich ’intergangen.“
„Das vermutest du“, fragte Amycus vorsichtig.
„Excés!“, fuhr ihn sein Vater zornig an, „Eure Mutter ’at uns ’eute verlassen!“
Sie hat was…
Verdattert sahen die Vapeur-Geschwister das Familienoberhaupt an.
„I’r ’abt schon richtig ge’ört…sie ist durchgebrannt mit…“, Léonards Hände krallten sich in die Sessellehne und sein dunkelheutiges Gesicht verzerrte sich vor Wut. „mit einem dreckigen Muggel.“
Bitte was?
Alecto brauchte einige Sekunden bevor sie das Ausmaß der Tragödie begriff.
„Ich glaub ich muss mich setzen“, stammelte Amycus und sank fassungslos auf das Sofa mit den Silberstickereien.
„Das…das glaub ich jetzt nicht“, brachte Alecto vor.
„Mince alors“, Lèonards Augen sprühten vor Zorn und seinen Wangen liefen rot an, „Nein kein anderer Zauberer, kein ’albblut, kein Schlammblut…nein, ein Muggel! Sie ist eine…eine…une gaupe.“
Alecto zog scharf die Luft ein, als sie das Schimpfwort hörte, mit dem ihr Vater ihre Mutter betitelte.
„Ich versteh nicht warum…ich meine….und dann noch ein Muggel“, Amycus begann hektisch seine Brille zu putzen.
„Eine Muggel“, brüllte Léonard, „Welche Schande…sie zieht meine E’re in den Schmutz.“
Meine Mutter und ein Muggel? Meine Mutter und ein Muggel? Meine Mutter und ein Muggel? Ich habe keine Mutter mehr…
„Vater beruhige dich“, sagte Alecto leise.
„No, no…Ich beruhig mich nicht…Sie ’atte alles…Geld, Schmuck, Kleider….alles...und dann ein Muggel!“
„Sie ist es nicht wert, dass du dich über sie aufregst…“, Alecto drückte ihren Vater sanft in den Sessel.
„Genau…“, Amycus ging zu dem kleinen Tischchen neben dem Fenster, wo diverse Flaschen standen und schenkte eine Glas Cognac ein, dem er dann seinem Vater reichte. „Trink das, Vater.“
„I’r solltet euch für eure Mutter schämen“, zischte Léonard und leerte das Gals.
Amycus blickte seine Schwester an.
„Wir haben keine Mutter mehr“, sagte Alecto kalt.
Léonard Vapeur blickte auf und ein stolzes Funkeln trat in seine Augen.
„Ich bin stolz auf euch.“
Ein Muggel was fĂĽr eine Schande.
„Lasst mich alleine…“
„Ja Vater“, Amycus trat von dem Sessel weg, „Wenn du uns brauchst, schick eine Eule.“
„Guten Abend“, Alecto nickte mit dem Kopf und verließ mit ihrem Bruder den Salon.
„Und nun?“, Amycus zog sich seinen Reismantel über.
„Die Lestranges?“, Alecto richtete sich vor dem Spiegel ihr Haar.
„Du willst es ihnen erzählen?“
„Sie sind unsere Freunde.“
„Ich hoffe danach auch noch.“
Ich auch…
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über einen Kommi wäre ich sehr erfreut :-)
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