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Fanfiction

Just to be - Ein schlichter Vorschlag

von Xaveria

*~* Ein schlichter Vorschlag *~*




Severus hatte den Alarm in seinem Büro gehört und war so schnell er konnte losgerannt. Fremde Leute befanden sich im Gemeinschaftsraum. Fremde, die nicht von ihm überprüft worden waren, die er nicht getroffen und die er nicht freigegeben hatte.

Das Sicherheitsprotokoll war seine eigene Entwicklung gewesen. Seitdem er einmal hereingekommen und mit angesehen hatte, wie ein erwachsener Mann ein kleines Mädchen als Bestrafung dafür, die Tochter von Evan Rosier zu sein, in den Bauch trat, während er geschrien hatte: „Meine Schwester! Meine Schwester ist tot wegen deinem Vater!“, bestand er seither darauf jeden neuen „Freiwilligen“, den Glastonbury hier herunterschickte, zu durchleuchten.

Granzela Glastonbury. Diese Frau machte diese verfluchte Dolores Umbridge unglaublich stolz.

Obwohl er dafür berühmt (berüchtigt) war Kinder grob zu behandeln und sie verbal fertigzumachen, hatte er niemals, nicht einmal auch nur seine Hand gegenüber einem Kind gehoben. Niemals. Er wusste, was es hieß ein wehrloses Kind zu sein, welches sich in der Gnade eines erwachsenen Mannes befand, der mit einem alles anstellen konnte. Das würde nicht während seiner Schicht passieren.

Er würde sie treffen und sich mit ihnen unterhalten, ihre Vergangenheit und Erfahrungen während des Krieges besprechen. Seine eigentliche Absicht war es natürlich an dem Anwärter Legilimentik anzuwenden, um seine wahren Gefühle und Motivationen herauszufinden. Wenn er davon überzeugt war, dass diese Person keinen Rachefeldzug gegen seine Schützlinge im Sinn hatte, würde er sie mit einem Vergessenszauber belegen und sie in den Gemeinschaftsraum schicken. Sollte er herausfinden, dass diese Person eine Gefahr darstellte, würde er sie nach draußen begleiten und dort den Vergessenszauber anwenden. So oder so wollte er nicht, dass jemand wusste, dass er sich hier befand. Das war das Letzte was er wollte.

Das neue Protokoll war vor ein paar Monaten in Kraft getreten und Severus könnte sich dafür treten, das Problem noch nicht früher erkannt zu haben. Die Kinder sagten nie irgendetwas. Er begann sich langsam Sorgen zu machen, dass sie anfingen zu denken, dass sie diese Behandlung verdient hätten und diesen Schwachsinn würde er nicht zulassen.

Sie hatten das nicht verdient. Entweder würden sie das in ihre Köpfe rein bekommen oder er würde es bis zu seinem Tode versuchen. Und jetzt befanden sich zwei Personen, die er nicht überprüft hatte, im Gemeinschaftsraum und lösten den Alarm aus. Die Kinder waren in Panik geraten und hatten eine Hand auf die grüne Steinwand gelegt, die Wand, die den zweiten Alarm auslöste. Er eilte hinaus in den Flur, nur um dort die zwei Eindringlinge zu erwischen, diejenigen, die diese Kinder verängstigt hatten.

Potter. Harry beschissener Potter. Und diese Besserwisserin Hermine Granger. Seine einzige Genugtuung war, dass Weasley nicht auch noch mit Anwesenheit glänzte. Mit den beiden kam er schon klar. Alle drei zusammen würden vielleicht einen Schlaganfall auslösen. Sie beide zu sehen… war erschütternd. Besonders Potter. Besonders, da er Potter zum letzten Mal auf dem Boden des Bootshauses wirklich gesehen hatte. Weinend (verdammt noch mal weinend!) direkt über ihn gebeugt. Dort hatte er ihm die Gedanken seiner intimsten Geheimnisse überlassen. (Also, fast alle.) Sehr wohl glaubend, dass er dort sterben würde. Er wusste, dass Potter ihn im Krankenhaus besucht hatte. Aus Schuld, gar keine Frage, und vermutlich mit dem Wunsch zu reden. Um über sie zu reden. Potter hatte versucht ihn mehrmals zu kontaktieren und immer und immer wieder hatte er abgelehnt. Ihn hier jetzt zu sehen, ohne Ankündigung (ohne eine verfluchte Ankündigung! Er würde Glastonbury umbringen!) wie er die Kinder zu Tode ängstigte… er hätte Potter am liebsten an Ort und Stelle verhext, wenn er sich nicht sicher wäre, dass er dadurch seine Anstellung verlieren würde.

Nein, den Kindern zu helfen war wichtiger, als Potter zu verfluchen. Aber auch nur gerade eben so.

Granger… natürlich würde sie mit dabei sein, hinterher trottend, um Potter bei welch auch immer lächerlichen Unterfangen zu helfen, die er sich mal eben in den Kopf gesetzt hatte. Denn das war es, was sie tat. Sie war nicht einen Tag gealtert und hier stand sie jetzt in all ihrer naiven, idealistischen Herrlichkeit. Er vermutete, dass es gut war, dass nicht jeder von dem Krieg komplett zerstört worden war.

Jetzt saßen sie vor ihm und er stellte mit freudiger Genugtuung fest, dass er sie noch immer einschüchtern konnte. Sie waren vielleicht jetzt erwachsen und Kriegshelden, aber in seinen Augen waren sie noch immer nervige Kinder, die seine Regeln gebrochen hatten.

„Sie haben meine Sicherheitsvorkehrungen verletzt, Kriegswaise angestarrt und sie zu Tode geängstigt. Geben Sie mir nur einen Grund, warum ich Sie nicht auf der Stelle verfluchen, mit einem Vergessenszauber belegen und auf die Straße schmeißen sollte.“

Granger ergriff das Wort. Natürlich. „Ich bin hier, um eine Überprüfung des Waisenhauses--“

„Das sagten Sie bereits“, unterbrach Severus sie.

„Und als ich gestern hier war, war ich entsetzt von dem gewesen, was ich hier gesehen habe“, fuhr sie fort, als ob er ihr nicht ins Wort gefallen wäre. Das hatte ihn schon immer genervt. „Kinder, Kriegswaisen, so abgrundtief schlecht behandelt zu sehen… ich war entsetzt. Ich habe Harry davon erzählt und er hat zugestimmt, dass wir vielleicht irgendetwas dagegen tun können.“

„Wie ich sehe, haben Sie Ihren kostbaren Erlöserkomplex noch immer nicht abgelegt, Potter. Es ist schon etwas beruhigend zu sehen, dass sich in den letzten Jahren so wenig verändert hat.“

Potter verdrehte seine Augen. „Nennen Sie es, wie Sie wollen, Severus. Ich bin hier, weil es zu tun das Richtige ist.“ Severus riss seine Augen auf und verengte sie dann zu Schlitzen bei Potters Benutzung seines Vornamens. Potter schien es zu bemerken, denn er fügte hinzu: „Sie sind nicht mehr mein Professor, wir sind hier alle erwachsen und nach allem, was wir durchgestanden haben, sollten wir alle auf vertrautem Fuße stehen.“

„Wir haben nichts zusammen durchgestanden, Potter“, antwortete Severus mit besonderer Betonung auf seinen Nachnamen. Er hoffte nur, dass Potter nicht die Erinnerungen erwähnen würde, die er ihm gegeben hatte, als er dachte, er würde sterben. Die Erinnerungen, die Potter oh- so – gnädig in seinem Verlies in Gringotts versteckt hielt und mit einer Nachricht an Severus, dass er sich auf seine Diskretion verlassen könnte und wenn er die Erinnerungen zurückhaben wolle, dann brauchte er ihm nur eine Eule schicken und er würde die Phiole mit seinen Erinnerungen (alle, hatte er versprochen) in sein Verlies verlegen lassen. Und eine offene Einladung zum Tee. Tee. Mit Potter. Ausgeschlossen!

„Da bin ich anderer Meinung, Severus“, antwortete Potter bestimmt. Und beließ es dabei. Nicht einmal Potter war so dämlich all das wieder hinauf zu zerren. Merlin sei Dank.

„Wir sind nicht hier, um irgendwem auf die Füße zu treten“, ging Granger diplomatisch dazwischen. Da schnaubte er. „Und wir sind nicht hier, um die Kinder zu verängstigen. Man hat uns nicht über irgendein Protokoll oder Ähnliches informiert und wir hatten keine Ahnung, dass wir sie verängstigen würden. Ich habe sie gestern für eine Minute beim Essen durch das Fenster gesehen und ich hatte wirklich keine Ahnung, dass es sie verängstigen würde, wenn ich den Raum betrete. Das war mein Fehler und dafür entschuldige ich mich. Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass wir hier alle auf derselben Seite stehen.“

„Das Goldene Trio auf der Seite von Kindern von Todessern? Wohl kaum“, murmelte Severus.

„Zwei Waisen, die auf der Seite von anderen Kriegswaisen stehen“, erwiderte Potter. „Die wissen, dass das Leben schwer genug ist, wenn man seine Eltern verliert, ganz besonders auf so eine Art und Weise, ohne auch noch zu einem Gefangenen reduziert zu werden. Achtlos dessen, wer ihre Eltern waren.“

Severus entschied sich nur auf den Teil von Potters Aussage zu antworten, von der er vermutete, dass sie nicht stimmte. „Sie Granger? Ich dachte, Ihre Eltern leben glücklich versteckt in Australien.“ Er hatte die ausführlichen Interviews der Dreien gelesen, die sie dem Klitterer nach dem Krieg gegeben hatten. Jeder hatte es.

Granger nickte. „Tun sie. Und sie wissen nicht, dass sie eine Tochter haben. Das ist nicht unbedingt bekannt, aber ich habe sie mit einem Vergessenszauber belegt, woraufhin sie alle Erinnerungen von mir und unserem Leben in England verloren haben. Alles. Ich habe ihnen neue Namen und Identitäten und neue Erinnerungen gegeben und sie zu ihrem eigenen Schutz nach Australien geschickt. Ich…“ Ihre Stimme brach etwas. Wenn Granger hier in seinem Büro zusammenbrach, würde er einen Anfall bekommen. Zum Glück für sie erholte sich ihre Stimme. „Ich kann den Zauber nicht mehr rückgängig machen. Ich habe es versucht und ich bin gescheitert. Ich bin genauso gut eine Waise. Ich habe keine Familie, mit der ich reden kann, niemand ist mehr da, mit dem ich verwand bin. Meine Eltern sind jetzt Wendell und Monica Wilkins, nicht Wendel und Monica Granger und ich bin die Letzte in meiner Familienreihe. Also ja, auch mich hat dieser Krieg zu einer Waise gemacht. Aus Notwendigkeit.“

Sie starrte ihn herausfordernd an. Fordernd, dass er ihr sagen sollte, dass sie nicht wüsste, worum es hier ginge. Obwohl Severus ansonsten erfreut darüber gewesen wäre, genau so eine Herausforderung anzunehmen, entschied er, dass es heute wohlmöglich besser war, diese Herausforderung an sich vorbeiziehen zu lassen.

„Also, mit welchem halb ausgearbeiteten Plan können Sie beide dann aufwarten? Ich hoffe, Sie haben diese Begabung in den letzten Jahren etwas verfeinert.“ Er sah sie bestimmt an und sie rissen beide ihre Augen auf. Sie hatten offensichtlich nicht erwartet, dass er mit so wenig Gegenwehr auf ihren Vorschlag eingehen würde.


*~*~*



Sie hatten nicht erwartet, dass er mit so wenig Widerstand auf ihren Vorschlag eingehen würde. Für Snape war das… nichts.

Harry und Hermine tauschten einen Moment schweigend Blicke aus und waren sich einig, dass es vermutlich besser war, wenn Hermine die Erklärung lieferte. Dass Snape Harry nicht in dem Moment verflucht hatte, als er ihn entdeckt hatte, war für sich schon alleine ein kleines Wunder. Mit einem Räuspern ergriff Hermine schließlich das Wort: „Von dem Wenigen, was ich hier gesehen habe, brauchen diese Kinder ganz dringend Unterstützung. Richtige Unterstützung. Es sieht ganz so aus, die einzige Beständigkeit, die die Kinder hier haben, sind Sie und Miss Glastonbury und Letztere scheint diese Abteilung so gut es geht zu vermeiden. Also, ehrlich, eigentlich sind es dann nur Sie.“

„Und Sie glauben jetzt zweifelsohne, dass diese Tatsache alleine bereits Kindesmisshandlung ist“, antwortete Snape defensiv.

„Nein. Nein. Das ist ganz und gar nicht, was ich damit sagen wollte.“ Er hatte sich wirklich nicht geändert. „Ich glaube, was Sie hier tun, ist wunderbar. Es ist eine nötige, aber auch undankbare Arbeit. Aber es ist eine unmögliche Arbeit für nur eine Person. Selbst wenn Sie alles tun, was Sie können und ich glaube, Sie machen wirklich alles möglich, was Sie schaffen, aber Sie brauchen Hilfe. Sie brauchen rund um die Uhr jemanden, der sich ihrer annimmt, Fachpersonal, das auf Traumata spezialisiert ist. Sie brauchen Heiler, die sowohl mentale als auch physische Probleme, die die Kinder haben, behandeln und die sie regelmäßig untersuchen können, damit ihr Fortschritt festgehalten wird. Ich habe mir heute früh mit Harry ihre Krankengeschichten angesehen--“

„Dafür haben Sie nicht die Erlaubnis!“, sagte Snape mit giftiger Stimme und lodernden Augen. „Die sind vertraulich.“

„Als eine Prüferin vom Ministerium, habe ich Zugang zu solchen Unterlagen, genau wie Harry. Nur keine Sorge, ich werde selbstverständlich kein Wort darüber verlieren. Aber ich habe bemerkt, dass einige der Kinder gewaltsame magische Ausbrüche erleiden, selbst zugefügte Verletzungen besitzen und psychische Probleme haben. Lernstörungen. Was Muggels als eine posttraumatische Belastungsstörung bezeichnen würden. Sie sind unterernährt, zumindest einige von ihnen. Gebrochene Knochen. Blaue Flecken. Ich könnte noch so weitermachen. Aber ich bin mir sicher, Sie wissen all das bereits. Und dann denken Sie nur an ihre Sozialisierung. Diese Kinder haben Angst, sie ängstigen sich vor jeden, der ihnen fremd ist. Und ich vermute, auch aus gutem Grund, da sie vermutlich alle körperlich misshandelt worden sind. Ohne Zweifel von einigen von Miss Glastonburys ‚Freiwilligen‘, von denen ich glaube, dass sie sie nicht so gut überprüft hat, wie sie es vorgibt.“ Sie zog ihre Augenbrauen hoch und Snape, der nur angespannt dasaß, nickte schließlich.

„Genau, wie ich es mir gedacht hatte“, fuhr sie fort. „Miss Glastonbury ist nicht die Erste, die einen Prüfer anlügt und sie wird auch bestimmt nicht die Letzte sein. Sehen Sie sich nur all diese Probleme an, Severus.“ Er zuckte bei ihrer Nutzung seines Vornamens zusammen, aber sie ignorierte es. „Sie können unmöglich alle Probleme alleine lösen. Sie kümmern sich jetzt seit fünf Jahren um ihre erzieherischen, psychologischen, sozialen und medizinischen Bedürfnisse. Sie müssen erschöpft sein. Und ehrlich, Sie sind einfach nicht genug für sie.“

„Ich bin alles, was sie haben“, antwortete er kühl.

„Sie kritisiert sie nicht, Sie leisten wundervolle Arbeit unter diesen Bedingungen“, ging Harry in dem Versuch, den Frieden zu wahren, dazwischen. Er wusste, was passieren würde, sollte Snape sich beleidigt fühlen und er verspürte keinen Wunsch es ausgerechnet jetzt noch einmal zu erleben. „Aber wir glauben, wir können helfen. Was Sie brauchen sind weitere Mittel. Und Gelder. Und ein besseres Management. Wir denken, wir können Ihnen damit helfen.â€

„Alles, was mir momentan möglich ist, ist es einen Bericht zu schreiben, den so oder so niemand lesen wird“, sagte Hermine. „Ich glaube nicht, dass das für irgendwen hilfreich ist. Aber Harry… was auch immer er berührt, verwandelt sich in Gold. Es gab direkt nach dem Krieg für die Waisen einen wahren Geldregen und dieser ist in den letzten fünf Jahren beinahe ausgetrocknet, da entweder jeder das bekommen hat, was er brauchte oder erwachsen geworden ist. Ernsthaft, jeder spendet heute doch nur noch für die Schulausbildung in Hogwarts, oder nicht?“ Snape nickte. „Also wissen wir doch alle, dass diese Kinder größere Bedürfnisse haben als das. Und so denken wir, wenn Harry auf das Waisenhaus aufmerksam macht, deutlich macht, dass hier noch immer Kinder in Vollzeit leben, das gesamte Jahr, kriegt er die Leute recht schnell dazu, auch Geld zu spenden.“

„Das wird aber nicht passieren, wenn die Leute erfahren, wer diese Waisenkinder sind“, antwortete Snape.

„Dachten wir auch nicht, deshalb werden wir uns nur auf die Waisen als solche konzentrieren. Harry, der selbst einer ist, ist das perfekte Vorbild dafür. Wir glauben, dass wir nicht unbedingt aufdecken müssen, wer diese Kinder wirklich sind. Ich meine, wir mögen es nicht, aber wir glauben, es ist das Beste für die Kinder, wenn die Menschen nicht genau wissen, wer sie sind.“

„Und ich habe auch einen gewissen Einfluss auf die höheren Tiere im Ministerium“, sagte Harry. „Ich kann nichts versprechen, aber ich kann mit Kingsley reden und sehen, was wir wegen dem Management hier machen können. Ich würde sogar gerne Sie für den Job vorschlagen, damit Kingsley auch darauf eingeht, besonders, wenn er erfährt, was hier eigentlich los ist. Wir vermuten, dass er immer nur Berichte von Miss Glastonbury erhält und es somit nicht weiter verfolgt, in Anbetracht all der anderen Probleme, denen er im Ministerium gegenübersteht. Wir glauben nicht, dass er das hier bewusst ignoriert oder erlaubt was hier passiert, aber im Moment hat er so viele andere Sorgen – Verhandlungen von den Todessern, Neuzuteilungen von Eigentum, soziale und medizinische Dienstleistungen für die Überlebenden, den Neuaufbau von Hogwarts – dass er mehr Aufgaben abgegeben hat, als er vermutlich sollte.

„Jedenfalls“, fuhr er fort, „denke ich, wenn wir mit ihm reden, können wir hier zumindest ein neues Management installieren. Vielleicht. Ich will keine Versprechen machen, die ich nicht halten kann. Und wenn Sie interessiert sind, würde ich nur allzu gerne irgendwelche Empfehlungen oder Nominierungen von Ihnen hören. Das heißt, wenn Sie zustimmen“, fügte er noch schnell hinzu.

Snape lehnte sich mit verschränkten Armen in seinen Stuhl zurück und starrte die beide lange überlegend an.


*~*~*



Das Waisenhaus benötigte für den weiteren Bestand dringend weitere Leute und Gelder. Sie brauchten wirklich Therapeuten. Sie brauchten regelmäßige Heiler. Sie brauchten eine bessere Einrichtung. Und Severus würde es sich nie eingestehen, aber… er brauchte Hilfe.

Diese Arbeit hier war aufwendiger und anspruchsvoller als seine Anstellung als Hauslehrer in Hogwarts und das war bereits der Inbegriff einer Vollzeitstelle. Hauslehrer zu sein bedeutete am Tag durchschnittlich zwölf Stunden am Tag zu arbeiten. Hier arbeitete er achtzehn bis zwanzig Stunden pro Tag. Nicht, dass ihn das unbedingt etwas ausmachte; er war noch nie ein Langschläfer gewesen und war seit Jahrzehnten mit weniger als fünf Stunden Schlaf ausgekommen. Aber es war das, was er nicht in den vierundzwanzig Stunden am Tag schaffte, was so entmutigend war. Jedes Mal wenn jemand seiner derzeitigen oder ehemaligen Schützlinge sich die Arme aufschlitzte, einfach so aus Hogwarts verschwand oder wegen irgendwelcher belanglosen Verbrechen verhaftet wurde, lastete dieses Wissen schwer auf ihm. Jeden dieser Zwischenfälle betrachtete er als ein persönliches Scheitern. Jeder, der es nicht schaffte, war seine Schuld. Denn er hätte es besser machen müssen.

Weil er ihre Eltern umgebracht hatte. Direkt oder indirekt, er hatte sie umgebracht.

Diese beiden… wie sie dort vor ihm saßen. Bei ihnen hörte sich alles so einfach an. Sie waren sich ihrer Kapazitäten so sicher; sich ihrem Einfluss so überaus sicher. Bei ihnen hörte es sich so an, als ob sie über Nacht hier genug Personal und eine bessere Einrichtung heranschaffen könnten und das Geld, mit welchem all dies finanziert werden würde, lag haufenweise herum.

Wie töricht diese beiden doch waren. Noch immer.

Und dann ergriff Granger wieder das Wort. „Ich weiß, bei uns hört sich das alles so einfach an“, sagte sie. „Ich will diese Herausforderung nicht schmälern oder dass es sich so anhört, als ob alle Probleme mit einem Fingerschnippen verschwinden würden. Und wir wissen auch, dass wir trotz der verschwindend geringen Chance auch nur die Hälfte von dem umsetzen zu können, wäre es immer noch ein harter Kampf, denn wir haben es hier mit jahrelangen Traumata und Vernachlässigung durch die Zauberwelt zutun. Wir sind uns dessen bewusst.“

Severus’ Kinnlade klappte nur leicht nach unten, bevor er sie wieder schloss. Okay, also besaßen die beiden mehr Verständnis und Selbsteinschätzung als noch in ihrer Jugend. Sie haben sich zu einigermaßen normalen Erwachsenen entwickelt. Das musste er ihnen anerkennen.

„Jedenfalls“, sagte Potter lächelnd, während er seine Hände rieb, „wissen wir, dass das etwas viel auf einmal ist und Sie müssen vermutlich erst darüber nachdenken. Lassen Sie uns einfach nur wissen, ob und wann Sie etwas entscheiden. Wir hätten Sie gerne dabei, wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen, aber wir verstehen auch, wenn Sie anonym bleiben wollen. Wir wissen, dass Sie hierfür hart gearbeitet haben und wir erwarten sicherlich nicht, dass Sie es unseretwegen aufgeben. Aber wir werden Sie über alles, was wir tun auf den Laufenden halten, noch während wir es tun und Sie können--“

„Einen Moment“, unterbrach Severus ihn, als er sich aufsetzte und sich über den Schreibtisch beugte. Er sprach langsam und wohlüberlegt. „Sie beabsichtigen das hier so oder so durchzuziehen? Ich bin für gewöhnlich kein Mann, der die Dinge missversteht, aber zu Ihrem Wohle hoffe ich zutiefst, dass ich Ihre Absichten gerade missverstanden habe.“

„Also…“, begann Granger.

„So ist das nicht…“, murmelte Potter.

„Sie beide verstehen sicherlich nicht, wie die Dinge an einem Ort wie diesem laufen, Potter, Granger. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass mich Ihr Mangel an Gründlichkeit überrascht, aber mich überrascht nicht Ihr absolutes Nichtwissen von dieser Situation und Ihrer Naivität hier hereingeschneit zu kommen und zu denken Sie könnten den Tag retten. Albus Dumbledore war vielleicht sorglos gewesen, das Leben anderer in Ihre rücksichtslosen Hände zu legen, aber ich versichere Ihnen, ich bin das nicht.

„Das hier sind Kinder mit richtigen Problemen – Problemen, die Sie beide noch nicht einmal ansatzweise beginnen können, zu verstehen. Diese Probleme mit Geld zu überschütten wird sie nicht lösen. Es würde helfen, es würde sogar erheblich helfen, aber es würde mir lediglich die Werkzeuge liefern, damit ich gerade Mal anfangen kann, die Probleme zu erörtern. Die Belange dieser Kinder, egal ob hier oder nachdem sie verschwunden sind, werden nicht verschwinden und es gibt nur wenige Menschen, die damit umgehen können und die, die es könnten, wollen mit diesen Kindern nichts zu tun haben. Das. Wird. Sich. Nicht. Ändern. Nicht über Nacht, nicht mit einem riesigen Scheck vom Ministerium und ganz sicherlich nicht mit dem Strahlen des Goldenen Trios. Außerdem, wie ich sehen kann, sind nur zwei von Ihnen hier. Offenbar gibt es bereits Meinungsverschiedenheiten in Ihren eigenen Reihen.

„Sie benötigen, damit es funktioniert, ihr Vertrauen und ich kann Ihnen jetzt und hier sagen, dass Sie es niemals haben werden. Der einzige Grund, warum sie mir vertrauen, ist wegen dem hier.“ Er griff nach seinem Ärmel und zog das Stück Stoff hoch, um das jetzt zu einer silberweißen Narbe verblichene Dunkle Mal zu entblößen. „Sie erinnern sich, dass ihre Eltern alle dieses Mal besaßen und es sagt ihnen, dass ich auf ihrer Seite bin. Sie verstehen nicht oder können sich nicht an die Bedeutung dessen erinnern. Sie wissen nur, dass die anderen Erwachsenen, denen sie vertraut hatten, auch dieses Mal trugen und daher muss ich einer von ihnen sein. Falls Sie beide nicht dazu bereit sind, dieses Mal anzunehmen, glaube ich nicht, dass diese Kinder Ihnen vertrauen werden. Wenn sie Ihnen nicht vertrauen, dann können Sie ihnen auch nicht helfen.

„Zu guter Letzt“, fuhr Severus in seiner besten Professorenstimme fort, „begreifen Sie nicht, dass das Einzige, was zwischen ihnen und der Zauberwelt steht, ich bin. Wenn ich nicht hier wäre, würde Glastonbury die ‚Freiwilligen‘ wie durch eine Drehtür hier hineinführen. Wissen Sie, wie sie an diese Freiwilligen kommt? Sie holt sich Leute, die zweifelsohne zu Sozialstunden verurteilt wurden, aber sie schleust auch die ein, die einen Groll gegen die Todesser hegen und ihre Rache an den Kindern ausleben wollen. Ja, sie wurden misshandelt. Körperlich. Unzählige Male. Die Frau, die diese Einrichtung hier leitet, händigt diese Kinder als Sandsäcke oder Schlimmeres aus. Kinder. Kleine Kinder. Das wird Zeit brauchen, sehr viel Zeit.

„Ich habe in den letzten fünf Jahren so viele von ihnen durch Gewalttaten oder Misshandlung oder Schlimmeres verloren. Andere schienen sich einfach in Luft aufgelöst zu haben. Und dann tanzen Sie beide mit Ihren goldenen Auszeichnungen und Einflüssen hier herein und denken, Sie können das hier über Nacht reparieren. Sie denken, dass Sie das hier machen können, ob ich dran teilnehme oder nicht und ob ich dem zustimme oder nicht. Sie brauchen meine Zustimmung, damit etwas passiert. Sie werden sich diesem Gebäude nicht ohne meine Zustimmung auf einhundert Metern nähern. Mir ist es egal, wie viele Leute auf der Welt Sie als lebende Götter huldigen, ich bin keiner von ihnen. Ich kenne Ihre Defizite und Unzulänglichkeiten und die zwei größten starren mir gerade mitten ins Gesicht: eine Unfähigkeit zu planen und Ihre törichte Auffassung, dass Ihre alleinige Anwesenheit den Tag retten wird.

„Ich bin wirklich versucht Sie mit einem Vergessenszauber zu belegen, aber ich bin heute großzügig. Ich werde Ihnen lediglich sagen, dass Sie verschwinden und diese lächerliche Idee sein lassen sollen. Gehen Sie nach Hause und klopfen Sie sich selbst auf die Schulter, dass Sie sich entschieden haben, auf der Seite für „das größere Wohl“ zu stehen, und dass Sie nicht eine ganze Bevölkerung von Kindern aufgeben wollen, nur aufgrund dessen, wer ihre Eltern waren. Daran können Sie sich festhalten und sich selbst erzählen, was für gute Menschen Sie sind. Aber Sie werden nicht diesen Plan mit mir durchziehen und sie werden ihn ganz bestimmt nicht ohne mich weiter verfolgen.“

Er nagelte sie mit seinem harten, gefühllosen Blick fest und sprach dann sehr langsam und wütend mit einer Stimme weiter, die er immer benutzt hatte, um die Schüler zum Weinen zu bringen. „Und jetzt verschwinden Sie!“


*~*~*



„Also“, sagte Harry, als sie die Tür des Waisenhauses erreichten, welche sie wieder hinaus auf die Straße führte, „dass hätte auch um einiges schlimmer laufen können.“

Hermine sah ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, als ob sie sagen wollte: „Das soll wohl ein Scherz sein.“

„Ernsthaft, er hätte uns wirklich die Erinnerungen nehmen und uns dann rausschmeißen können. Wir hätten all dies vergessen können“, fuhr er fort in dem Versuch sich zu überzeugen, dass sie nicht gerade von ihrem ehemaligen Professor zusammengefaltet worden waren.

Hermine atmete tief durch und lehnte sich gegen die Wand. Sie würde sich nichts vormachen. Sie hatten es versucht und waren gescheitert. Schwer gescheitert. Sie scheiterte nicht oft, aber wenn sie es tat, dann wusste sie es auch. Dann auch wieder, wenn sonst nichts, war sie zumindest hartnäckig. Sie wurde seit Jahren von Hauselfen zurückgewiesen, bevor sie es geschafft hatte Gesetzte zu erwirken, die ihre Bedingungen verbesserten. Sie hatte in ihrem ersten Jahr Harry und Ron als Freunde gefunden. Sie hatte ihnen geholfen die Horkruxe unter unmöglichen Zuständen, sowohl körperlich als auch emotional, zu finden und zu zerstören.

Snapes Antwort war nicht nein gewesen… zumindest noch nicht. Das bedeutete nicht, dass er sich nicht vielleicht doch noch einmal überlegte.

„Nun, dann müssen wir ihm eben etwas Zeit geben, um all dies zu verdauen und kommen dann zurück“, sagte sie entschieden.

„Du bist ja total verrückt“, erwiderte Harry und klang eher wie Ron vor dem Krieg als wie er selbst. „Du willst zu ihm zurückgehen? Wir hatten Glück, dass wir noch mit all unseren Erinnerungen da heraus gekommen sind. Ich kann froh sein, dort mit allen Gliedmaßen intakt rausgekommen zu sein, wenn ich ganz ehrlich bin. Als er mich das erste Mal gesehen hatte, da war ich mir sicher, dass er drauf und dran war, mich zu verfluchen.“

„Willst du ihnen helfen oder nicht, Harry?“, unterbrach Hermine sein Geplapper. „Es wird nicht einfach sein, aber wann haben wir jemals den leichten Weg genommen? Wir sehen eine Not, wir haben die Möglichkeiten es zumindest zu versuchen und das können wir tun. Wir müssen nur noch Snape auf unsere Seite bringen.“

„Hast du überhaupt zugehört, was da drinnen passiert?“, fragte Harry ungläubig. „Er will unsere Hilfe nicht. Und er hat recht, wir können es nicht ohne ihn machen. Verdammt, ich hatte vergessen, wie beängstigend er sein kann. Für so lange Zeit waren da nur ich und die Erinnerungen, da war dann nur die sanftere Seite von Snape und ich hatte ganz vergessen, wie wütend er werden kann.“

„Er war nicht wütend, ich glaube, er war nur defensiv“, sagte Hermine gedankenverloren. „Denk mal drüber nach, wie viele Menschen außer uns sind wohl schon mal dort hineinspaziert und haben diesen Kindern ihre Hilfe angeboten? Ich verwette meinen Zauberstab, dass wir die Ersten waren. Oh, wir sind die ganze Sache komplett falsch angegangen!“ Sie schlug eine Hand gegen ihre Stirn. „Dumm.“ Harry sah sie fragend an. „Verstehst du denn nicht? Er ist ein Slytherin. Sie sind nicht einfach so nett zu jemandem – niemand bietet ihnen etwas, ohne auch etwas zu verlangen. Das ist ihr Anathema zu ihrer Weltansicht. Er hatte angenommen, dass wir eine Gegenleistung von ihm erwarten und als wir ihm keine genannt hatten, da hat er uns rausgeschmissen. Er hat uns nicht geglaubt, als wir sagten, dass wir helfen wollten. Er ist sicherlich überzeugt, dass wir irgendetwas von ihm wollen.“

„Sollte er uns inzwischen nicht besser kennen?“, fragte Harry. „Ich meine, es ist nicht gerade so, als ob wir irgendwelche Fremde sind. Er weiß genau, dies ist etwas, was wir tun würden.“

„Ich glaube nicht, dass es darum geht“, sagte sie traurig. „Ich denke, er misstraut jedem und das auch aus gutem Grund. Und jetzt fühlt er sich für diese Kinder verantwortlich, also ist er jetzt noch misstrauischer als zuvor.“

Harry nickte verstehend. „Ich denke, du hast recht. Wir müssen weniger…â€

„… wie Gryffindors an die Sache herangehen.“

„Ganz genau. Also, Lektion gelernt. Was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?â€

„Wie ich bereits gesagt habe, gib ihm etwas Zeit es zu verdauen, eine Woche oder zwei und dann reden wir noch einmal mit ihm. Ich meine, er kann ja wohl kaum noch wütender werden… oder?“

Jetzt war Harry an der Reihe ihr den „Das soll wohl ein Scherz sein“-Blick zuzuwerfen.


*~*~*



Als Nächstes: Wir treffen ein paar der Waisen und Harry und Hermine werden schonungslos die Augen geöffnet, wie weit sich das Problem wirklich erstreckt.


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung