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Fanfiction

Just to be - Zustimmung

von Xaveria

*~* Zustimmung *~*



Es nervte Severus unglaublich, dass er, so sehr er es auch versuchte, Granger und Potter wahrhaftig nicht mehr einschüchtern konnte. Jedes Mal wenn er es versuchte, sahen sie bestenfalls leicht verärgert oder schlimmstenfalls amüsiert aus.

Aber nach Verdrängung kommt Wut und nach der Wut kommt die Krise und nach der Krise kommt Verhandlung und nach der Verhandlung folgt schließlich die Zustimmung.

Severus hatte wirklich nicht, ganz und gar nicht, das Angebot akzeptieren wollen. Er wollte nie wieder jemandem verpflichtet sein, schon gar nicht Potter. Er hasste sich dafür akzeptiert zu haben. Redete sich ein, dass es gar nicht wirklich für ihn war, nicht sein Geschenk, sondern für die Kinder und die brauchten es durchaus.

Zum größeren Wohle, hätte Albus gesagt.

Severus konnte einfach nicht anders, als an eine bestimmte Redewendung zu denken, wenn er an Albus Dumbledore dachte.

Der Weg zu Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.

Gryffindors.
Können einfach nicht anders als die Welt zu retten. Selbst wenn es bedeutete, dass sie sie auf den Weg dahin zerstörten. Mit nur dem Hauch eines Zögerns hatte er die Rolle an die Eule gebunden und sie losgeschickt. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass er für eine höhere Berufung einen Deal mit dem Teufel einging. Vielleicht würde es letztendlich auch sein Letzter sein.


*~*~*



Ginny war begeistert von der Aussicht aus dem Grimmauldplatz auszuziehen; sobald Harry die Worte ausgesprochen hatte, lag Ginnys Hand in seiner und sie zog ihn zur Tür, um auf Häuserjagd zu gehen.

„Aber Severus wollte vorbeikommen, um sich das Haus anzusehen", protestierte er.

„Oh… richtig. Umso besser. Ich unterstützte, was du da tust, aber ich denke, ich kann ihm jetzt noch nicht gegenübertreten. Besonders wenn man bedenkt, wie sehr ich im letzten Jahr gegen ihn gearbeitet habe. Und, also, ich will wirklich mal wieder dieses Haus verlassen. Komm schon."

Harry lachte auf. „Ich schätze, ich kann auch Hermine fragen, ob sie ihn herumführt." Ein schneller Austausch von ein paar Eulen bestätigte, Hermine würde sich darüber freuen, Snape das Haus zu zeigen und ihm sämtliche Fragen zu beantworten.

„Falls wir ihn verpassen sollten", sagte Ginny, als sie dann am Abend verschwanden, „grüße ihn von uns."

„Er wird sich sicherlich freuen, das zu hören", antwortete Hermine sarkastisch. Nach ein paar weiteren Abschiedsküsschen und Umarmungen verschwanden die Potters.

Auf Severus' Klopfen hin, öffnete Hermine die Tür und erhaschte kurzzeitig seinen überraschten Blick, als er sie sah. „Granger", sagte er brüsk.

„Severus." Sie trat zurück und zog die Tür weiter auf und er betrat schnell das Haus. „Und bitte, nennen Sie mich Hermine."

Er antwortete ihr nicht, sondern hielt direkt hinter der Türschwelle inne und nahm den Anblick in sich auf. Es müssen jetzt fast zehn Jahre her sein, seit er das letzte Mal hier gewesen ist, überlegte Hermine. Er neigte seinen Kopf, um all die angefallenen Veränderungen wahrzunehmen.

„Es sieht… sehr anders aus", sagte er schließlich.

Sie nickte. „Ginny dachte, es sei wohnlicher, wenn man es komplett renovierte – hellere Wände, breitere Flure, fröhlichere Farben, elektrisches Licht, keine gestapelten Köpfe von enthaupteten Hauselfen, Sie verstehen schon."

„Durchaus", sinnierte er. „Ich werde vielleicht die Wände und Lichter fürs erste etwas dunkler halten müssen. Licht… nun, sie sind es nicht gewohnt."

Hermine nickte traurig. Sie wollte noch weitere Fragen stellen, aber entschied sich dann dagegen. „Soll ich Sie herumführen? Ich weiß, dass Sie zuvor schon unzählige Male hier waren, aber Harry und Ginny haben einige Veränderungen vorgenommen und Sie wollen sich eventuell vergewissern, ob es auch Ihren Ansprüchen entspricht."

Snape nickte abwesend und ging langsam durch das Haus. Es waren noch genauso viele Schlafzimmer (neun) wie zuvor und auch noch entsprechend viele Badezimmer (vier). Der Dachboden war unbenutzt, wie Hermine hervorhob, und konnte schnell in etwas verwandelt werden, was er gebrauchen könnte – Wohnraum, ein Klassenzimmer, ein Krankenzimmer, was auch immer. Genau dasselbe galt für den Keller.

„Granger, Sie könnten auch ins Makler-Geschäft wechseln", sagte Snape irgendwann trocken. „Sie geben Ihr Bestes, mir dieses Haus schmackhaft zu machen."

„Ich wollte nur… ich denke, es hat wirklich Potenzial."

„Das hat es", sagte er einfach und zog eine Augenbraue in ihre Richtung hoch. „Potter will es wirklich nicht mehr haben?"

Hermine schüttelte mit dem Kopf und begann ihm die Geschichte zu erzählen, auf die sie und Harry sich geeinigt hatten. Sie wussten beide, es wäre keine gute Idee, ihm den wahren Grund, warum Harry ihm das Haus anbot, zu erzählen. Er würde es sofort ausschlagen und sie ebenfalls zurückweisen. Sie hoffte einfach nur, dass sie gut genug lügen konnte, um es ihm zu verkaufen, notfalls war sie darauf vorbereitet ihre Gedanken zu verschließen.

„Ihre Familie wächst, Harry hat hier ein paar unangenehme Erinnerungen und Ginny hat es noch nie wirklich gemocht. Sie könnten es verkaufen, aber sie wollen nicht, dass irgendwer den Standort kennt und sie brauchen ganz sicherlich nicht das Geld. Und, also, ich glaube, er denkt, er würde Sirius betrügen, sollte er es an irgendeinen Fremden verkauft."

Snape zuckte bei dem Namen von Sirius Black zusammen, aber fasste sich schnell wieder und nickte anerkennend. Hermine konnte nicht sagen, ob er ihr glaubte, aber sie redete trotzdem weiter: „In Hinblick auf den Vertrag… Harry ist bereit es Ihnen zu überschreiben, aber auch willens, um Ihrer Anonymität zu wahren, damit einverstanden, es weiterhin auf seinen Namen laufen zu lassen. Er wird natürlich weder Sie oder sonst wen rausschmeißen. Sagen Sie einfach nur Bescheid und die Papiere werden auf Ihren Namen umgeschrieben."

„Es wäre am besten", unterbrach er sie, „wenn Potter es in seinem Namen laufen lassen würde. Zumindest für jetzt. Ich möchte so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf mich ziehen."

Als sie zurück zum Eingang gingen, zog er seinen Zauberstab heraus und vollführte stumm einige komplizierte Bewegungen.

„Was tun Sie da?", fragte sie.

„Nachsehen, ob es in diesem Haus irgendwelche Zauber oder Flüche gibt, die ich kennen sollte. Ich scheine mich zu erinnern, es gab einige davon. Und Potter…"

„Harry hat in diesem Haus keine Zauber, die Ihnen eine Falle stellen könnten, Severus, er wohnt hier selbst drin."

„Immer wachsam", murmelte er. Zufrieden mit dem, was seine Zauber ihm zeigten, steckte er den Zauberstab wieder weg.

„Also… nehmen Sie es?", fragte Hermine fröhlich.

„Etwas penetrant, wie, Granger?"

„Hermine. Und was für eine Maklerin wäre ich denn, wenn ich nicht auf den Verkauf drängen würde?" Sie lächelte sarkastisch.

Eine Sekunde später ließ ein lauter Knall sie aufschreien, und mit gezogenem Zauberstab herumwirbeln.

Kreacher stand kopfschüttelnd da und beleidigte sich selbst, als er sich verneigte und davonging.

„Nicht bewegen, Granger", flüsterte Snape übertrieben. „Ich kann Angst riechen." Hermine verdrehte ihre Augen und ließ ihren Zauberstab in ihrem Ärmel verschwinden, während sie frustriert aufstöhnte. „Ist er beim Haus mit inbegriffen?"

„Leider."

Snape bedachte sie grübelnd. „Sie scheinen etwas schreckhaft zu sein, Granger."

„Hermine. Und ich bin nicht schreckhaft. Ich bin aufmerksam."

Jetzt verdrehte er seine Augen. „Welche lächerliche Umschreibung Sie auch immer wünschen."

Sie warf ihm einen scharfen Blick zu und wiederholte seine Worte, die er nur wenige Minuten zuvor gesprochen hatte: „Immer wachsam."

Er lächelte. „Potter sagte, Sie wohnen auch hier?"

Hermine nickte. „Teilzeit, wann auch immer ich in London bin. Ich bleibe dann immer im Eckschlafzimmer auf der ersten Etage."

„Ich hatte gedacht, Sie drei seien aus dieser ungesunden Co-Abhängigkeit herausgewachsen."

„Das ist keine Co-Abhängigkeit!", schnappte Hermine empört. „Das trivialisiert es nur. Wir stehen uns alle sehr nahe. Harry und ich haben ansonsten keine Familie, also haben wir uns schon recht früh gegenseitig adoptiert. Und wir stehen uns noch immer nahe."

„Sehr nahe", sagte er und seine Stimme unterstellte ihr etwas.

„Oh, hören Sie schon auf", sagte Hermine und ignorierte seine Andeutung, da sie sich ziemlich sicher war, dass er sie nur ködern wollte. „Enge Beziehungen zwischen Freunden sind absolut gesund." Sie dachte darüber nach hinzuzufügen: „Und Sie sollten es vielleicht auch mal probieren", aber wohlwissend entschied sie sich dagegen. Sie wusste, er hatte es versucht und seine enge Beziehung zu seiner damaligen besten Freundin war gescheitert und darum würde er es vermutlich auch nie wieder versuchen.

„Ich gehe davon aus, Weasley übernachtet auch hier?", fragte Snape gelassen.

Hermine schüttelte mit dem Kopf. „Nicht oft. Er lebt in der Winkelgasse und verbringt sehr viel Zeit mit seiner Familie. Seine Mutter ist noch immer sehr erschüttert seit… also, er hilft, sich um sie zu kümmern, also nein, er ist nicht sonderlich oft hier." Sie dachte, so etwas wie kurzzeitige Überraschung und dann Erleichterung in Severus' Blick zu sehen, aber es ging so schnell, da war sie sich fast sicher, es sich nur eingebildet zu haben. George war der Zwilling, für den er sich verantwortlich fühlte, nicht Fred und ja, sie wusste, dass er den Unterschied kannte.

„Jedenfalls", fuhr sie fort, „brauchen Sie sich um uns keine Sorgen machen. Ich werde für Sie aus dem Zimmer ausziehen."

Er runzelte seine Stirn. „Ich will Sie nicht zwangsräumen. Potter hat das Haus angeboten, aber nicht Sie."

Sie winkte ab. „So würde es viel besser genutzt werden."

Er wandte einen Moment seinen Blick ab und schien über etwas nachzudenken. Schlussendlich sagte er mit äußerst bedächtiger Stimme: „Es ist vielleicht ratsam, wenn Sie Ihr Zimmer hier behalten. Wie Sie bereits wissen, bin ich an manchen Abenden unterwegs und es wäre nicht angebracht, wenn es denn zu vermeiden wäre, die Kinder vollkommen alleine zu lassen."

Sie blinzelte. Er würde ihr die Kinder anvertrauen? Er hatte keinen Grund dazu. Jeder andere würde es, aber nicht er. Er musste ihre Verwirrung in ihrem Gesicht erkannt haben, denn er fuhr schließlich fort: „Sie haben Ihre Hilfe angeboten. Und ich habe nicht vor sie gleich bei Ihnen zu lassen. Selbst ich muss, wenn auch nur widerwillig, zugeben, dass Sie recht haben – sie brauchen ein besseres soziales Umfeld und ich würde es gutheißen, wenn Sie einer der Menschen wären, die sie kennen und zu vertrauen lernen."

Hermine hielt den Atem an. Er hatte ihr vorher nie ein Kompliment gemacht. Niemals. Nicht, wenn sie fehlerfreie Aufsätze geschrieben hatte, nicht wenn ihre Zaubertränke perfekt waren, noch nicht einmal, als sie zur Vertrauensschülerin gewählt worden war, nicht ein Mal. Es fühlte sich unnatürlich an. Und auch nur ein kleines bisschen nett.

„Ich schätze Ihr Vertrauen sehr", sagte sie letztendlich. Sie wusste, dass Vertrauen nicht unbedingt etwas war, was er ohne Weiteres aushändigte. Sie fragte sich nur, was sie getan hatte, um es sich zu verdienen.

Snape nickte lediglich.


*~*~*



Severus war sich nicht sicher, warum er sie darum gebeten hatte zu bleiben, nicht auszuziehen, wenn er und die Kinder hier einzogen. Es war keine Angst; er wusste, dass er alleine mit den Kindern zurechtkam, er arbeitete immerhin seit Jahren mit ihnen zusammen. Er wusste auch, er konnte die Kinder für ein paar Stunden alleine lassen. Er machte es regelmäßig und hinterließ jedes Mal einen Patronus, der ihn augenblicklich darüber informierte, sollte etwas passieren.

Er war sich nicht hundertprozentig sicher, ob er sie mit den Kindern alleine lassen würde, zumindest nicht sofort. Aber es konnte nicht schaden sich auf die ferne Zukunft vorzubereiten, sogar wenn er selbst nicht glaubte, jemals diesen Punkt zu erreichen.

Zusätzlich zu Potters Angebot das Haus zu übernehmen, wollte er nicht auch noch ihre Hilfe haben. Doch obwohl er es ihr oder Potter oder sonst wem gegenüber niemals zugeben würde, er brauchte wirklich Hilfe. Sechzehn Jahre als Slytherins Hauslehrer und ein Jahr als Schuldirektoren waren zusammengenommen nicht so stressig wie seit fünf Jahren die Bezugsperson von sehr traumatisierten, misshandelten und vernachlässigten Kindern zu sein.

Für ihn war es nahezu unmöglich geworden, zu glauben, irgendwer – Potter und Granger mit einbeschlossen – könnte Mitgefühl für ihre Qualen haben. Aber es sah ganz so aus, genau wie damals in Hogwarts, egal, was er ihnen auch in den Weg warf, es blieb einfach nicht hängen und sie verhielten sich weiterhin so unerträglich naiv und idealistisch. Also schön, vielleicht nicht so schlimm, wie noch vor dem Krieg. Jetzt war da mehr Realismus, mehr Sachlichkeit. Den Hauch (aber auch nur den Hauch) von Weisheit, den die erhielten, die die dunkelsten Zeiten überlebt hatten.

Also hatte er sondiert, überlegt, getestet und letztendlich nachgegeben und akzeptiert. Wenn ich das hier schon durchziehe, dann sollte ich es auch gleich von Anfang an richtig machen. Andere mit ins Boot holen. Den Kindern beizubringen, sich nicht vor Fremden zu fürchten. Eine gesunde Skepsis zu entwickeln, aber keine Paranoia. Die meisten von ihnen waren Slytherins, oder würden es sein. Slytherins lebten nicht in Angst. Slytherins bereiteten sich vor.

Er würde Potter niemals vertrauen, nicht komplett. Stimmt, Potter hatte sich geweigert den Inhalt der Erinnerungen, die er ihm dummerweise gezeigt hatte, öffentlich zu machen. Und Potter hatte nicht darauf bestanden eine Freundschaft aufzubauen oder ihn zur Rede gestellt, abgesehen von den paar Eulen, die er ihm im ersten Jahr geschickt hatte. Er respektierte seine Privatsphäre und hatte ihn nicht aufgesucht. Potter hatte ihm sogar das erhabene und altertümliche Haus der Blacks überlassen. Potter war ausgesprochen großzügig, das musste Severus sich eingestehen. Aber das bedeutete noch lange nicht für Severus, ihn auch zu mögen. Oder ihm komplett zu vertrauen.

Granger… das war eine ganz andere Geschichte. Sicher, sie war noch genauso nervig wie in ihren jungen Jahren. Und er hatte fälschlicherweise vermutet, hierbei handelte es sich nur wieder einer ihrer schlecht durchdachten Kreuzzüge, genau wie bei ihrem Projekt Bewegung für Elfenrechte oder wie es auch immer geheißen hatte. Aber er war trotz allem beeindruckt gewesen, wie sie es geschafft hatte, erfolgreich die Gesetze und Einstellungen in Bezug auf diese Kreaturen zu ändern. Es hatte da bestimmt viele Verhandlungen und Diskussionen gegeben. Granger war nie jemand gewesen, die verhandelt hatte, zumindest nicht in der Vergangenheit. Sie war immer die dickköpfige Gryffindor gewesen, die der Meinung war, sie alleine könnte die Welt verändern.

Aber sie war ehrlich mit ihm gewesen. Nur wenige waren es je gewesen. Sie hatte ihn nicht abgewehrt, als er in ihre Gedanken eingedrungen war. Sie hatte das hier durchdacht. Ihre Hausaufgaben gemacht.

Tief in seinem Inneren hatte Severus schon immer gewusst, es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis er es nicht mehr alleine bewerkstelligen konnte. Jeden Tag gerieten die „Abgänger" in immer neue Schwierigkeiten und für ihn wurde es immer schwieriger, sich um alle gleichzeitig zu kümmern und der Tag hatte einfach nicht genug Stunden, um all dies zu erledigen. Er wusste, der Versuch all diese Kinder alleine retten und die Last alleine tragen zu wollen war unglaublich gryffindorisch von ihm. Aber er war noch immer ein Slytherin, der Slytherin der Slytherins und hatte zumindest die Selbstwahrnehmung dafür, zu welchem aussichtslosen Unterfangen es geworden war.

Der Klang von Grangers Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Offenbar redete sie bereits seit einer ganzen Weile.

„… also glauben sie, sie brauchen ungefähr einen Monat zum Ausziehen, aber dann auch wieder vermuten wir, es wird für Sie ungefähr genauso lange dauern ihr gesetzlicher Vormund zu werden", sagte sie. „Andererseits werden Sie vermutlich noch Zeit brauchen, um dieses Haus Ihren Bedürfnissen etwas anzupassen."

Sie sah ihn erwartungsvoll an, offenbar erwartete sie eine Art Antwort von ihm.

„Ich bin mir sicher, es ist genug Zeit, um alles abzuklären", sagte er schließlich. „Was am längsten dauern wird, aber auch am wichtigsten ist, ist sie auf den Umzug vorzubereiten."

Granger nickte. „Es wird eine ganz schöne Veränderung für sie sein, nicht?"

Er nickte. „Einige von ihnen sind auf ein Leben außerhalb der Keller des Waisenhauses nicht vorbereitet. Viele, die verschwinden, von denen sieht und hört man nichts mehr, zumindest geht es den Kleinen so. Es wird schwierig werden sie ohne ein paar Panikattacken hierher zu bekommen."

Er sammelte seine gesamte Kontrolle und zwang sich ruhig und gleichgültig zu wirken. Keinen Grund seine Ängste vor Granger auszubreiten. Keinen Grund Schwäche zu zeigen, vor ihr oder sonst wem.

„Ich hatte geplant die Geschwister zusammenzulassen und sie ansonsten zu zweit nach Geschlecht in ein Zimmer zu verteilen", wechselte Severus das Thema. Er setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer und zog eine Pergamentrolle, beschrieben mit ihren Namen, hervor.

„Das ist eine vermutlich eine ziemlich gute Idee", sagte Granger, als sie sich neben ihn setzte. „Wie viele Geschwisterpaare gibt es?"

„Vier. Zwei Rosiers, Leopold und Ermengarde; drei Averys, Ambrose, Cadence und Vanessa; zwei Lestranges-"

„Bellatrix hatte Kinder?", fragte Granger schockiert.

„Nein, sie gehörten Rabastan. Libra und Pavo."

„Oh." Granger entspannte sich sichtlich und das auch aus gutem Grund. Der Gedanke, Bella könnte Nachkommen haben… er war dankbar, dass es sich dabei nur um eine Zweckehe gehandelt hatte.

„Und zwei Travers, Ramona und Raleigh. Das sind dann neun. Dann gibt es da noch Thaddeus Mulciber, die zwei Carrow Vettern - Schrägstrich – Geschwister…"

„Sie meinen Amicus und Alecto…"

Severus verzog sein Gesicht. „Ja."

„Ekelhaft."

„Aber nicht überraschend?"

„Ich schätze nicht."

Granger erschauderte, während Severus weiter die Liste durchging.

„Ariadne und Anitoch Carroq; Sergei Dolohov, Margaret Macnair und Henry Jugson."

„Also haben wir vier Jungen und zwei Mädchen, drei Zimmer. Das passt ja genau."

„Also brauchen wir insgesamt sieben Schlafzimmer, eines groß genug, um dort drei unterzubringen", sagte Severus.

„Es ist vielleicht etwas eng, aber ich denke, wir kriegen das hin", antwortete Granger. „Das Haus besitzt neun Schlafzimmer, ich denke, da wird uns schon was einfallen."


*~*~*



Sie liefen ein weiteres Mal schweigend durch das Haus. Auf der ersten Etage befand sich das Elternschlafzimmer (wo zurzeit Harry und Ginny schliefen), welches Severus vermutlich auch, genau wie die Bibliothek so übernehmen würde. Hermines Zimmer befand sich ebenfalls auf dieser Etage, genau wie ein Badezimmer. Sie bot ihm an in ein anderes Zimmer zu ziehen, sollte einer der Kinder einen näheren Kontakt zu ihm benötigen und er schüttelte mit den Worten, dass es nicht nötig sei, seinen Kopf. Auf dem zweiten Korridor befanden sich vier Schlafzimmer und ein Badezimmer, wo dann die Travers, Rosier und Lestrange Geschwister unterkommen würden, genau wie Nott und Antioch Carrow sich ein Zimmer teilen würden. Auf der dritten Etage, in der es drei Schlafzimmer, darunter auch das größte unter ihnen, gab, quartierte er die drei Rowles, Ariadne Carrow und Margaret Macnair in ein weiteres Zimmer ein und Dolohov und Avey bekamen das andere Zimmer. Er behielt es sich vor, den Dachboden noch nicht zu nutzen. Da er nicht zwingend benötigt wurde, hielt er es für angebrachter, zu sehen, was sich nach dem Umzug ergeben würde.

Hermine war sich sicher so etwas wie Gefühle in seinem Blick zu erkennen, als er erwähnte, wie schwierig es für die Kinder werden würde, ihr jetziges Zuhause zu verlassen. Das war vermutlich das Ausmaß dessen, wie weit er sich in Anwesenheit einer anderen Person öffnen würde. Entweder vertraute er ihr oder es machte ihn einfach zu große Sorgen.

Wem machte sie etwas vor, es war natürlich Letzteres. Es würde die Gedanken der stärksten Person einnehmen und Snape war vermutlich einer der stärksten Menschen, den sie kannte.

„Also", sagte sie schließlich. „Wir müssen dann eben alles tun, um den Umzug so einfach wie möglich für sie zu machen. Ich dachte vielleicht… nun, Muggels haben darüber sehr viele Bücher geschrieben. Über misshandelte und vernachlässigte Kinder, wie man sie wieder zurückholt, entspannt und ihr Vertrauen gewinnt. Ich meine, seien wir doch mal ehrlich, die Zauberwelt ist nicht unbedingt…"

„Fortschrittlich, wenn es um die psychische Gesundheit geht", beendete Snape ihren Satz. Sie wusste, genau wie sie selbst, dachte er an Nevilles Eltern. Und Gilderoy Lockhart. Sie vegetierten eingesperrt in irgendeinen verschlossenen Raum dahin, ihre Belange nur nebensächlich.

„Jedenfalls, ich könnte ganz einfach welche besorgen, wenn Sie denken, sie könnten hilfreich sein", sagte sie zögernd und fügte dann hastig hinzu: „Nicht, weil ich denke, Sie hätten keine hervorragende Arbeit geleistet und Sie könnten bestimmt inzwischen selbst ein Buch darüber schreiben und vermutlich wissen Sie bereits alles, was es da zu wissen gibt, vielleicht haben Sie auch schon jedes Buch gelesen, aber ich dachte nur…"

„Granger, beruhigen Sie sich, atmen Sie durch. Ich glaube, die Idee ist nicht verkehrt. Ich wäre Ihnen für jede Quelle, die Sie heranziehen könnten, dankbar."

Hermine entspannte sich und schenkte ihm ein kleines Lächeln. Warum musste sie nur wieder plappern? Sie fing nur an zu plappern, wenn sie nervös war. War sie nervös? Warum um alles auf der Welt sollte sie nervös sein? Sie fasste sich wieder und antwortete: „Genau, also, ich werde sie Ihnen dann besorgen."

„Es wäre sicherlich ratsam sie sobald wie möglich hinzuzuziehen", fügte er hinzu.

Sie wusste, nach was er sie wirklich fragte. „Ich werde versuchen sie bis zum Ende der Woche besorgt zu haben."

Severus nickte. Hermine vermutete, für seinen Standard ging das als ein Dankeschön durch.

„Severus…", begann Hermine langsam und überlegte, ob sie wirklich den Satz beenden sollte. Als er ihr einen fragenden Blick zuwarf, entschied sie, die Würfel waren gefallen und so sollte sie es einfach wagen. „Ich bin wirklich froh, dass Sie es sind, der ihnen hilft. Ich glaube, sie können sich alle sehr glücklich schätzen, jemanden wie Sie, der sich um sie kümmert, zu haben."

Er blinzelte, traf für einen Moment ihren Blick und wandte sich dann ab. „Ich habe eine Verpflichtung", war alles, was er sagte.

Hermine wusste, sie lag richtig mit ihrer Vermutung, zumindest anfänglich - dass Snape sich verantwortlich für die Tode ihrer Eltern und genau wie bei Harry, sich dazu verpflichtet fühlte, sich um sie zu kümmern. Dennoch… Snape hatte Harry niemals mitten in der Nacht in den Arm genommen und ihn getröstet, wie er es bei Miss Rookwood getan hatte. Er hatte niemals Schutzzauber für ihn errichtet, wie sie die Waisenkinder beschützten. Nein, es war nicht nur Verpflichtung, die ihn antrieb. Verpflichtung erlaubte es ihm sein Herz von seinem Verstand zu trennen und genau das hatte er jahrelang bei Harry getan. Er hatte seinen Verstand darauf trainiert ihn zu beschützen, während er sein Herz für Lily aufbewahrt hielt. Hier war es mehr als offensichtlich für sie und Harry, dass er sich wahrhaftig um die Kinder sorgte.

Da sie es besser wusste, ihn darauf anzusprechen, sagte Hermine lediglich: „Also, Sie sind die Art von Mensch, die ihre Verpflichtungen sehr ernst nehmen und umso besser für die Kinder." Sie versuchte ihre eigentliche Meinung mehr in ihrer Stimme als in ihren Worten zu legen.

Er schaute wieder zu ihr. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Hermine war sprachlos, wie… tief sein Blick ging. Sie konnte etwas in seinen Augen lesen, etwas Verblasstes und Flüchtiges. Sie schienen zu sagen: Jetzt verstehen Sie es.

Sie hörten den Schlüssel im Schloss und Hermine atmete aus, ohne zu wissen, dass sie die Luft angehalten hatte.

„Ihr seid noch beide da!", sagte Harry mit einem Lächeln. Er hatte einen Arm um Ginny gelegt, welche höflich lächelte, aber Hermine konnte sehen, wie angespannt sie wirklich war. Das war immerhin das erste Mal, seit seinem Jahr als Schuldirektor, dass sie sich in einem Zimmer aufhielten.

„Und irgendwas Interessantes gefunden?", fragte Hermine, als sie die beiden umarmte.

„Vielleicht", antwortete Ginny. „Guten Abend, Professor Snape", sagte sie plötzlich mit gekünstelter Stimme.

„Mrs. Potter." Snape stand auf und seine Worte waren steif.

„Ich hoffe, Ihnen geht es gut." Ginnys Gesicht war eine Maske der Höflichkeit, die sich immer nur für Situationen aufbewahrte, die sie als besonders unangenehm empfand.

„Sehr gut. Ich hoffe, Ihnen ergeht es ebenfalls so", war seine Antwort, wobei es deutlich war, jedes Wort sprach er unter Zwang.

„Bleiben Sie gar nicht zum Abendessen?", fragte Ginny in ihrer ungewöhnlich hohen Stimme. Sie war schrecklich darin, Freude zu übermitteln.

Der Rest dieses Austausches erfolgte ziemlich schnell und allzu formell.

„Nein, ich kann nicht bleiben."

„Schande. Ein anderes Mal dann eben."

„Vielleicht. Guten Abend noch, Potter, Granger, Mrs. Potter." Ohne ein weiteres Wort war er durch die Tür verschwunden.

„Puh", sagte Ginny, als sie sich gegen Harry lehnte, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.

„ ‚Bleiben Sie gar nicht zum Abendessen?' ‚Schande. Ein anderes Mal dann eben'? Wer bist du und was hast du mit meiner Frau angestellt?", stichelte Harry.


*~*~*



Selbst wenn er widerspenstig das Geschenk des Hauses und die Hilfe der Gryffindors akzeptiert hatte, nagte etwas noch immer an Severus. Und zwar die Stimme aus seinem Hinterkopf, die die ihm ständig sagte: Sie wollen für das hier etwas von dir. Und du wirst nicht in der Lage sein, es ihnen geben zu können. Und sie werden dir alles wegnehmen.

Ja, es war vermutlich möglich, dass sie diesen Kindern aus ganz selbstlosen Gründen helfen wollten. Und es stimmte auch, er hatte dieses Angebot nur der Kinder wegen angenommen. Er befand sich in keiner Position es abzulehnen oder zu verhandeln, eine Position, die er abgrundtief hasste. Aber er konnte dennoch nicht die Möglichkeit ausschließen, dass sie noch irgendeine Überraschung für ihn bereithielten.

Nämlich, was erwarten sie für ihre Großzügigkeit von ihm als Gegenleistung? Und wenn er an der Reihe war zu bezahlen, würde er ihnen dann das geben können, was sie von ihm verlangten?

Was, wenn er es nicht konnte?

Niemand würde jemals etwas für dich tun, es sei denn, es springt noch etwas dabei heraus, warnte die Stimme.

Laut Severus' Erfahrung kamen solche Geschenke niemals ohne einen ganzen Rattenschwanz an Verpflichtungen. Wie sein Vater immer zu sagen pflegte: „Man bekommt nichts im Leben geschenkt."

Er hatte heimlich versucht wieder Legilimentik bei Granger anzuwenden, aber diesmal hatte er gespürt, wie sie ihn irgendwie abgeblockt hatte. Potter… es war ihm unmöglich gewesen in Potters Kopf einzudringen, ohne bei ihm Verdacht zu schöpfen. Potters Verstand veranstaltete Dinge mit Severus. Veranlassten ihn Gefühle zu fühlen, die er dicht verschlossen in einer Schachtel in seinem Hinterkopf versteckt hielt. Und würde das nicht die ganze Sache versauen, sollte Potter mitbekommen, wie Severus versuchte ihn auszuspionieren, nur um dann sein großzügiges Angebot zurückzuziehen?

Sie sagten, sie wollten ihm nur helfen. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er es als reine Willkür abtun. Menschen sind nicht einfach so willkürlich, dachte Severus. Keiner von ihnen und ganz besonders nicht mir gegenüber. Es passte einfach nicht zusammen. Er würde dem noch auf den Grund gehen.

Andere hatten schon viel mehr von ihm verlangt und ihm weitaus weniger angeboten.


*~*~*



Als nächstes: Hermine überschreitet eine Grenze


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