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Fanfiction

Just to be - Resignation

von Xaveria

*~* Resignation *~*



Severus musste ganz dringend einen Heiler finden. Seit seiner Umsiedlung in den Grimmauldplatz, war das eine seiner obersten Prioritäten gewesen. Das regelmäßige Essen und die Therapie hatten ihre Gesundheit maßgeblich verbessert, aber er wusste auch, sie mussten von jemandem in regelmäßigen Abständen untersucht werden. Man hatte sie, als er zu ihnen gekommen war, dermaßen stark vernachlässigt und in den fünf Jahren seiner Anwesenheit konnte er nur viel zu wenig von dem, was sie durchgemacht hatten, wieder gut machen.

Er entschied, jetzt, wo er endlich ein paar Dinge unter Kontrolle hatte, würde er für sie einen Heiler finden, damit sie endlich die Behandlung bekamen, die sie verdient hatten. Selbst wenn er dafür jemanden entführen und mit einem Vergessenszauber belegen musste. Nicht, dass er es auch wirklich tun würde. Hermine hätte bestimmt etwas dagegen.

Er musste auch noch mit Longbottom über Leopold reden. Lovegood hatte ihn dazu ermutigt mit ihm zu reden, sagte, er hätte jetzt einen Verbündeten innerhalb der Lehrerschaft von Hogwart. Longbottom war weder ein Hauslehrer noch ein Slytherin. Er war ein Gryffindor und ein hundsmiserabler noch dazu, aber er musste zugeben, seine einzig andere Option war mit dem Status quo fortzufahren. Nach all den Veränderungen innerhalb der letzten sechs Monate war der Status quo nicht mehr akzeptabel.


*~*~*



„Severus?“, fragte Harry direkt nach dem Essen von der Tür aus. Snape saß am Küchentisch und kritzelte etwas auf ein Stück Pergament. Dieses selbstzufriedene Lächeln, welches er immer trug, wenn er dachte, niemand würde schauen, verschwand, als er Harry bemerkte.

„Verschwinden Sie, Potter, ich bin beschäftigt.“

„Das ist nicht das, was Hermine gerade eben gesagt hat.“

Snapes Blick verfinsterte sich und er lenkte ein, indem er seine Feder zur Seite legte.

„Also schön, Potter, was ist los? Und verschwenden Sie nicht meine Zeit.“

„Würde nicht einmal im Traum daran denken“, erwiderte Harry und machte es sich auf dem Stuhl direkt gegenüber von Snape bequem. Snape sah… gut aus. Entspannt, definitiv entspannter. Harry schätzte es war eine Kombination aus den helfenden Händen, den gesünderen Kindern und, ähm, Hermine. Diese Gedanken behielt er selbstverständlich für sich. Er war nicht so bescheuert.

„Ich habe über das, was Sie mir vor ein paar Wochen gesagt haben, nachgedacht. Darüber, wie gefährlich meine Arbeit angesichts meiner neuen Verantwortungen ist. Ich weiß nicht, ob Hermine es erwähnt hat oder nicht, aber ich habe mich dafür entschieden, die Auroren-Abteilung zu verlassen.“ Severus‘ Gesichtsausdruck blieb unverändert, aber er verschränkte seine Arme und neigte leicht seinen Kopf. Hermine musste bestimmt etwas erwähnt haben. „Jedenfalls möchte ich jetzt etwas anderes in meinem Leben machen, und nicht länger irgendwelchen dunklen Zauberern hinterherjagen. Hermine hat ihren ausweglosen Job im Ministerium verlassen und scheint hier wirklich glücklich zu sein und selbst ich sehe, welche Veränderung es gebracht hat. Was Sie hier tun, ist so viel wichtiger, als das, was das Ministerium im Augenblick tut, für die Kinder oder sonst jemanden, meine ich.“

„Ihr Punkt, Potter?“

„Ich will mich dem hier in Vollzeit anschließen. Genau wie Luna und Hermine.“

Snapes Gesicht erbleichte. „Nein.“

„Was meinen Sie damit, ‚nein‘? Sie können mich nicht einfach ablehnen, nur weil Sie mich nicht mögen.“

„Das hier ist mein Programm. Natürlich kann ich Sie daher einfach ablehnen, weil ich Sie nicht mag.“

„Nein, das hier ist unser Programm. Sie wären noch immer dort unten in den Kerkern dieses gottverlassenen Hauses, wenn Hermine und ich nicht gewesen wären. Ich kann helfen und Sie wissen, ich kann Ihnen helfen.“

Snape seufzte. „Um was zu tun? Welche mögliche Fähigkeit besitzen Sie, die Sie bisher noch nicht gezeigt haben?”

„Selbstverteidigung, zum Beispiel. Es klingt so, als ob einige von ihnen es gebrauchen könnten, wenn sie nach Hogwarts kommen, ganz besonders wenn sie dort zu Zielen gemacht werden. Und glauben Sie es oder lassen Sie es, aber in der Schule war ich recht gut in Mathe. Ich weiß, Neville und Hermine haben sich dieses Fach bisher immer geteilt, aber ich schätze, Sie wären beeindruckt.“

„In Anbetracht dessen, dass Sie es kaum geschafft haben, die richtige Anzahl von Stacheln eines Stachelschweins in einen einfachen Trank zur Heilung von Furunkeln aus dem ersten Jahr hinzuzufügen, haben Sie mich nicht wirklich überzeugt."

„Ich bin enttäuscht, Severus. Sie mussten jetzt auf dreizehn Jahre zurückgreifen, um mit einer passenden Beleidigung aufzuwarten.“ Das erntete Harry einen weiteren Blick. Keine Überraschung. „Ich weiß, uns verbindet eine schwierige Vergangenheit, aber Sie wissen auch, ich habe mich genau wie Hermine diesem Projekt hier verschrieben. Wenn schon nicht für Sie, dann zumindest für die Kinder. Und wenn nicht für sie, dann für Hermine. Ich weiß, es wird sie glücklich machen, wenn wir beide besser zusammenarbeiten.“

„Potter…“

„Und um ehrlich zu sein, Severus, habe ich im Ministerium noch immer recht viel Einfluss. Ich könnte mich voll und ganz darauf konzentrieren Ihnen die Mittel zu verschaffen, die Sie brauchen – wie zum Beispiel Dienstleistungen in Hogwarts. Hatten wir dort einen Therapeuten? Ich weiß, ich hatte keinen und ich weiß auch, ich hätte wirklich einen gebrauchen können, und ich denke, ich bin da sicherlich nicht der Einzige. Die meisten der Kinder leiden vermutlich unter irgendeinem Trauma und ich könnte ihre Aufmerksamkeit erzielen. Es würde jeden dort helfen, ganz besonders den Kindern dort, die Ihre Schützlinge sind. Und das ist nur die Spitze des Eisberges und ich bin mir sicher, es gibt noch viel mehr, was wir tun könnten.

„Aber am allerwichtigsten, Severus… würde ich wirklich gerne Ihr Freund sein. Nach alle dem, was zwischen uns vorgefallen ist und dem, was wir jetzt wissen, würde ich Sie gerne als meinen Freund betrachten.“

Augenblicklich löste Snape seine verschränkten Arme und lehnte sich über den Tisch und starrte Harry mit einem mörderischen Blick und ausgestreckten Finger an.

„Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Potter. Ich bin nicht Ihr Freund und werde es auch nie sein. Ich habe nicht das Verlangen Ihr Freund zu werden. Nicht damals, nicht jetzt und schon gar nicht in naher Zukunft. Ich habe keine Ahnung, woher diese Heldenverehrung kommt, aber ich versichere Ihnen, es ist vollkommen unbegründet und Sie bestehen geradezu darauf ein noch größerer Dummkopf zu sein, als ich dachte, der Sie so oder so schon bereits sind. Ich bin kein Held und schon gar nicht jemand, mit dem man Freundschaft schließt. Und die Tatsache, dass Ihre Freundin und ich eine Be-… wir… das ändert rein gar nichts zwischen uns beiden.“

Harry lehnte sich ebenfalls vor und traf bestimmt den Blick seines ehemaligen Lehrers. Er kannte inzwischen sein Spiel und war nicht mehr durch diesen Mann eingeschüchtert. Er konnte die beißenden Bemerkungen jetzt als das erkennen, was sie auch wirklich waren: Verteidigungsmechanismen. Harry setzte mit der ruhigen und gleichmäßigen Stimme an, die nach dem Krieg zu einer festen Größe geworden ist.

„Ob Sie nun bereit sind es zu akzeptieren oder nicht, aber Sie sind ein Held. Man hat Sie darum gebeten das Unmögliche zu tun und Sie haben das Undenkbare geschafft, alles zum größeren Wohle. Sie waren die rechte Hand des Teufels und haben ihn auf eine Weise gelenkt, die nicht nur meisterhaft, sondern auch mächtig gewesen ist, wodurch Sie Tausende von Leben gerettet haben. Schon das alleine macht Sie zu einem Helden.

„Aber Sie sind auch zu sehr viel Liebe und Loyalität fähig. Sie haben meine Mutter viel länger und weitaus mehr geliebt, als mein Vater es je getan hatte und Sie haben mich weitaus besser beschützt, als er es oder sonst jemand es geschafft hätte. Wir beide wissen, was hätte passieren können, wenn Sie auch nur eine Entscheidung anders gefällt oder nicht so tief greifend geliebt und ihre Loyalität nicht so ernst genommen hätten. Das macht Sie zu einem guten Menschen und einem Helden. Und es macht mich zu einem schlechten Menschen, weil ich Sie zum Sterben im Bootshaus zurückgelassen habe, etwas, für das ich mich für immer schämen werde.“

Snape machte Anstalten Harry zu unterbrechen, aber dieser hob seine Hand, um ihn aufzuhalten. Überraschenderweise ließ Snape ihn gewähren.

„Mögen Sie es oder nicht, Severus, Sie sind einer der guten Jungen hier. Sie können jetzt aufhören sich im Schatten zu verstecken und weiterhin die großartigen Dinge tun, die Sie bereits machen. Akzeptieren Sie einfach nur die Ihnen angebotene Hilfe. Sie wissen, ich habe kein Talent, was Okklumentik angeht – sehen Sie nur nach, ob ich irgendwelche Hintergedanken hege. Ich habe mich dem hier bereits vor Monaten verschrieben und jetzt möchte ich diese Verantwortung nur noch weiter umarmen. Ich will das hier, weil ich denke, dass wir hier das Richtige tun, aber auch weil ich es Ihnen schulde. Damit Sie sich etwas aufbauen können, was Ihnen wichtig ist. Ob Sie nun wollen oder nicht, Severus, ich stehe in Ihrer Schuld. Nennen Sie es von mir aus eine Lebensschuld oder das Überlebenden-Syndrom, oder wie Sie wollen. Ich stehe in Ihrer Schuld und ich will sie zurückzahlen. Ich werde eine Ablehnung oder Verleugnung nicht akzeptieren. Ich will Ihnen helfen. Lassen Sie mich Ihnen helfen.“

Snape starrte Harry einen langen Moment an, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske und doch konnte Harry sehen, wie sein Adamsapfel beim Schlucken hüpfte. Harry ignorierte es.

„Ich weiß, Sie haben sicherlich bereits eine schneidende Bemerkung vorbereitet, wie sentimental doch meine kleine Rede gewesen ist, aber anstatt dieses kleine Spiel hier fortzusetzen, akzeptieren Sie einfach, dass ich am zehnten September um neun Uhr früh hier sein werde. Ich muss meine Entscheidung noch der Auroren-Abteilung mitteilen. Wir können nicht alle wie unsere Hermine mit Glanz und Gloria verschwinden. Sie werden sicherlich genug Arbeit für mich übrig haben.“

Ergriffen von wahrem Gryffindor-Mut, klopfte er Snape beim Hinausgehen leicht auf die Schulter. „Noch einen schönen Tag, Severus.“


*~*~*



Severus vermisste nicht oft seine Zeit in Hogwarts, aber im Moment sehnte er sich nach seiner Begabung, die Menschen zu Tode zu erschrecken. Mit seinen wehenden, schwarzen Roben und seinem schwarzen Haar, welches wie ein schwarzer Vorhang seine glitzernden, schwarzen Augen verdeckt hatten und ja, die Möglichkeit schwarze Magie auszuüben. Damals da hatte er in jeder Situation die Oberhand behalten.

Jetzt saß er in einer Küche mit fliederfarbenen Tapeten, trug ein hellgraues Hemd mit einem Haarschnitt, welcher weich seine Gesichtszüge umrahmte und all das ließ ihn mehr oder weniger machtlos zurück.

Zumindest hatte er noch dieselben Augen.

Harry Potter hatte ihn an die Wand geredet. Dieser beschissene Harry Potter würde ab jetzt hier arbeiten. Vollzeit. Severus ließ sich zurück gegen die Stuhllehne fallen und atmete schwer aus, sein Blick war an die Decke gerichtet, als ob er Gott fragen wollte, womit er solch ein Schicksal verdient hatte. Dann erkannte er jedoch, wie schon bei den meisten seiner persönlichen Tragödien, hatte er es vollkommen alleine zu verschulden.

Musstest ihm ja auch Karriereratschläge geben, zog ihm die Stimme auf. Musstest ihm ja auch genau das sagen, was du von ihm dachtest. Und jetzt wird er den ganzen Tag, jeden Tag, hier sein. Jetzt kannst du ihm nicht mehr aus dem Weg gehen.

Das war auch der Grund, nicht wahr? So wie es jetzt war, konnte Severus Potter meistens dahin gehend aus dem Weg gehen, indem er hier war. Er arbeite Vollzeit und kehrte abends zu seiner Familie zurück. Er war nur mal am Wochenende hier oder vielleicht auch mal einen Abend oder zwei unter der Woche. Daher konnte Severus ihm meistens aus dem Weg gehen. Zumindest war es nicht jeden Tag von morgens bis abends gewesen. Jetzt würde es der Fall sein.

Severus stöhnte.


*~*~*



Schon immer war Hermine eine Kreatur der Gewohnheit gewesen und so saß sie auch jetzt an ihrem Schreibtisch in ihrem Schlafzimmer und versuchte mithilfe eines Zeitplaners –selbstverständlich in verschiedenen Farbtönen gehalten - für die Woche den Unterricht der Kinder zu planen. Jedoch wurde ihre Arbeit von einem hineinstürmenden Severus, der die Tür hinter sich zu schlug, gestört. Er blieb neben ihr stehen, starrte über seine gekrümmte Nase mit einem mörderischen Blick zu ihr hinunter.

„Was?“, fragte Hermine dumm, darüber verwirrt, was Severus so aufregen könnte. Heute Morgen schien es ihm noch gut zu gehen…

„Was hast du zu Potter gesagt?”, verlangte er zu wissen.

„Was meinst du?“ Jetzt war sie wirklich verwirrt.

„Was hast du zu Potter gesagt?“, wiederholte er die Worte diesmal mit noch mehr Gift in seiner Stimme. Sie stand auf, löste seine verschränkten Arme, und nahm seine Hand. Seine Hand war kalt und angespannt. „Was ist los, Severus?“

Er spuckte schon fast die Worte, als er loslegte: „Potter kam hier gerade reinmarschiert und hat verkündet, er würde seine Arbeit in der Auroren-Abteilung aufgeben, um dich, mich und Lovegood in einer Vollzeitanstellung zu unterstützen. Er hat auch ein paar Ideen mit mir geteilt, bezüglich, wie man die Dienste nach Hogwarts und für die, die Hogwarts bereits verlassen haben, ausbreiten kann.“ Er verengte seinen Blick, als er sie weiterhin anstarrte.

„Das ist doch ausgezeichnet, Severus!“, antwortete Hermine. „Jetzt hast du vier Leute, die die Arbeit übernehmen können, die du bisher immer alleine tun musstest und jetzt hast du endlich Zeit für die Dinge, von denen du immer gesprochen hast.“ Trotz ihres freudigen Tones schien Severus unberührt. „Was ist denn los? Ich dachte, das ist das, was du die ganze Zeit wolltest.“

Severus kochte. „Ich weiß, das war deine Idee – Potter hatte bisher in seinem ganzen Leben noch nicht eine originelle Idee gehabt. Jeden Plan, den er immer aufgestellt hatte, kam von dir und ich weiß, das hier bildet da keine Ausnahme. Ich habe dir gesagt, du sollst dich da nicht einmischen und du bist einfach zu diesem verfluchten Harry Potter gegangen und jetzt wird er die ganze Zeit hier sein.“

„Also jetzt warte aber mal einen Moment“, entgegnete Hermine scharf. „Ich habe nichts dergleichen getan. Harry und ich haben gemeinsam mit dir darüber gesprochen, in deinem Büro, vor Monaten, als wir dir diesen Vorschlag unterbreitet haben. Und die Auroren-Abteilung zu verlassen, war ganz alleine Harrys Idee. Er denkt, jetzt, wo er eine Familie hat, ist diese Anstellung zu gefährlich und er glaubt wirklich an die Arbeit, die wir hier leisten. Eine Ansicht, wenn ich mich recht entsinne, die du auch teilst. Du selbst hast dir mehr Hilfe gewünscht und jetzt hast du sie.“

Er weigerte sich, ihren Blick zu treffen. „Geht es hier um das, was er dir vorgeschlagen hat oder die Tatsache, dass er es war, der es getan hat?“, fragte sie bestimmt. Und wieder verweigerte er eine Antwort. Sein Gesicht wirkte angespannt und undurchschaubar. Sie konnte die Spannung in seinen Händen fühlen, die Anspannung um seine Augen herum sehen und sie wusste, er stand kurz vor dem Ende seiner Belastungsgrenze. Etwas über Harry oder einfach nur den Potters im Allgemeinen machte den Mann, der der Inbegriff von Kontrolle war, absolut rasend. Hermine erkannte, er war weniger wütend, als wirklich heimgesucht von der Tatsache, dass ein Potter für so viele Stunden an einem Tag in seiner Nähe sein würde. Dazu noch in seinem eigenen Haus, selbst wenn es ein Potter war, der sich inzwischen als Verbündeter herausgestellt hatte.

Was war es noch, was Harry mal meinte, was Dumbledore in Bezug auf Severus und James nach seinem katastrophalen Okklumentik-Unterricht gesagt hatte? Manche Wunden sind zu tief, um richtig zu heilen. Aber hatte jemals irgendwer wirklich versucht Severus dabei zu helfen, diese Wunden zu heilen? Oder hatte man lediglich von ihm erwartet, sie einfach so lange zu ignorieren, bis sie von ganz alleine verschwanden?

„Severus“, versuchte sie es mit ruhiger und ebener Stimme. „Severus, vertraust du mir?“ Da sah er sie letztendlich an und für einen sehr langen Moment starrten sich braune und schwarze Augen einfach nur an. „Vertraust du mir, Severus?“, wiederholte sie ihre Frage jetzt in einem Flüstern, als sie kurz seine Hand drückte. Er seufzte, was schon fast einem Schauer glich, schloss seine Augen und nach einer ganzen Weile, nickte er leicht. Sie drückte seine Hände noch fester und trat einen Schritt auf ihn zu.

„Du weißt, ich sorge mich genau wie du um diese Kinder, richtig? Ihr Wohlergehen?“ Wieder nur ein sehr leichtes Nicken. Sie schloss den Abstand zwischen ihnen noch etwas weiter.

„Ich werde dich jetzt darum bitten, mir bei noch einer Sache zu vertrauen, Severus. Ich werde dich darum bitten, zu vertrauen, dass mein bester Freund dasselbe möchte wie ich und dass ich ihn nicht hierher geholt hätte, wenn ich nicht mit jeder Faser meines Seins glauben würde, dass er für dich eine Bereicherung sei.“ Sie drückte ein weiteres Mal seine Hände und verringerte die Lücke zwischen ihnen, schloss ihn in ihre Arme. Er lehnte sich gegen sie und presste sein Gesicht in ihr Haar, aber legte nicht seine Arme um sie.

„Severus, ich weiß, deine Vergangenheit mit Harry ist kompliziert und schmerzhaft und ich weiß auch, dass es für dich selbst nach all den Jahren noch immer schwer ist, ihn von James und Lily zu trennen. Ich weiß, du bereust seine bloße Existenz.“ Sie rieb in dem Versuch ihn zu beruhigen mit ihren Händen über seinen Rücken. „Ich weiß, was du ihm damals im Bootshaus gezeigt hast“, flüsterte sie. „Ich habe diese Erinnerungen niemals selbst gesehen und er hat mir auch nicht alles erzählt. Er hatte nur deine Gefühle Lily gegenüber erwähnt. Es war direkt nachdem Voldemort gefallen war und wir dachten, du wärst tot. Es tut mir so leid.“

Sie hatte ihm bisher nie ausdrücklich gesagt, dass sie von dem wusste, was er Harry gegenüber in dieser schrecklichen Nacht offenbart hatte und er hatte auch niemals gefragt. Sie erwartete beinahe von ihm weggedrückt, angeschrien oder aus dem Haus geschmissen zu werden. Sie dachte, er würde einen Aufstand machen, dafür, dass Harry dermaßen sein Vertrauen missachtet und es anderen Personen erzählt hatte. Er war ein unglaublich privater Mensch und das waren seine geheimsten Erinnerungen und Gefühle gewesen. Aber er tat nichts dergleichen. Stattdessen atmete er wieder zitternd aus und schlang langsam seine Arme unter Hermines Griff, um sie ebenfalls zu umarmen. Sie hoffte, er hatte ihr vergeben.

„Severus, du bist Harrys letzte Verbindung zu seinen Eltern. Er verehrt dich so sehr, so unglaublich, für das, was du für sie und ihn getan hast. Und für jeden anderen, den er, wir im Krieg verloren haben.“ Sie schnappte leicht nach Luft, nicht gewillt zu weinen. „Er hat das Gefühl, seine Verbindung zu ihnen verloren zu haben. Jeder, der sie kannte und sie geliebt hatte, ist jetzt nicht mehr da, der mit ihm über sie reden könnte. Außer dir. Harry will in deiner Nähe sein, weil er weiß, dass du eine große Rolle im Leben seiner Mutter gespielt hast. Jeder hat immer nur über James gesprochen, als sie noch lebten, aber nicht einer hat jemals über Lily geredet. Nicht einmal Dumbledore.

„Ich kann nicht einmal ansatzweise erklären, wie wütend es ihn gemacht hat, von den Menschen, die sie am besten kannten, niemals auch nur eine Sache über sie erfahren zu haben. Und jetzt… jetzt bist du wieder in seinem Leben. Er will dich nicht belästigen oder irgendwelche unfreundlichen Erinnerungen heraufbeschwören. Es ist nur… jetzt, wo er weiß, wie deine Beziehung zu ihr war, da will er dich besser kennenlernen, weil Lily niemals deine Freundin gewesen wäre, wenn du nicht ein guter Mensch mit einer guten Seele gewesen wärst.

„Und was seine Arbeit hier betrifft. Du kennst bereits seine Motivation, also werde ich das jetzt nicht noch einmal wiederholen. Aber bitte, gib Harry noch eine Chance. Wir waren damals doch nur Kinder und zu dieser Zeit haben wir uns gegenseitig gehasst. Ich denke, jetzt magst du mich ja auch etwas besser, wo du mich als Erwachsene kennengelernt hast. Oder nicht?“

Sie drückte ihn, um etwas die Anspannung aus dem Gespräch zu nehmen. Er antwortete nicht, aber erwiderte ihren Druck und atmete leicht aus und nickte erneut. „Ich denke, du hast James nie als einen erwachsenen Mann kennengelernt, denn er hatte nie wirklich die Chance gehabt, erwachsen zu werden. Und ich weiß auch, Harry war bei Weitem nicht dein Lieblingsschüler.“ Ein weiteres Drücken. „Aber als die Person, die Harry besser als jeder andere kennt, kann ich dir sagen, dass er zu einem aufmerksamen Mann herangewachsen ist, dem Liebe und Loyalität sehr wichtig sind und ich denke, er ist ein Mann, den du gerne näher kennenlernen möchtest. Und selbst wenn nicht“, sie zog sich etwas von ihm zurück, um ihn auf die Stirn zu küssen, „vertraue zumindest darauf, dass er auf deiner Seite steht und für dein Ziel arbeitet.“

Severus stand da, seine Arme um sie geschlungen, und seinen Kopf in ihren Haaren vergraben. Sie dachte, ein leichtes Zittern zu spüren, so geringfügig, dass sie es sich vielleicht auch nur eingebildet haben könnte. Dann sprach er mit einer so leisen und kleinen Stimme, dass sie ihn kaum verstehen konnte.

„Menschen wollen mir nicht einfach so helfen“, sagte er. „Und ich bin nicht der Mann, von dem du denkst, der ich bin. Die Dinge, die ich getan habe…“

„Oh, Severus“, flüsterte Hermine. „Ich weiß, was du getan hast und ich weiß, was für ein Mann du bist. Und ich bin nicht die Einzige.

„Du bist ein guter Mensch, der seine Schuld tausendfach beglichen hat. Du bist ein Mann, dem Menschen helfen wollen. Das mag vielleicht in deinem alten Leben nicht der Fall gewesen sein, aber es ist in diesem Leben wahr. Ich kann dir versprechen, solange du mich an deiner Seite haben willst, wird es der Fall sein. Vergiss nicht, du vertraust mir, nicht wahr?“ Sie drückte ihn und spürte, wie er sie zurückdrückte.

„Severus, ich verspreche dir, ich werde niemals, nicht einmal, dieses Vertrauen missbrauchen.“

Letztendlich hob er seinen Kopf, um ihren Blick zu treffen, seine Augen glitzerten und in ihnen konnte sie Schmerz und Angst sehen. Er hatte seine Maske vor ihr fallen gelassen und sie wusste, wusste es einfach, dass er nur auf ihren Verrat wartete. Für einen weiteren Potter, um sein Leben zu ruinieren. Sie legte ihre Hände auf seine Wangen und drückte einen sanften Kuss auf seine Lippen. Sie konnte Salz auf ihnen schmecken und wusste, in ihrer Umarmung waren ein paar Tränen gefallen. Als sie sich von ihm entfernte, umfasste er ihr Handgelenk und zog sie für einen weiteren Kuss zu sich zurück. Dieser war tiefer, verzweifelter. Sie drückten sich enger aneinander, umschlangen sich gegenseitig.

„Wo sind die Kinder?“, flüsterte Hermine zwischen den Küssen.

„Draußen mit Lovegood“, hauchte Severus.

„Gott sei Dank.“ Sie küsste ihn erneut, zog ihn in Richtung Bett und hoffte, ihre Taten halfen ihm dabei ihren Worten zu vertrauen. Worte hatten vermutlich bisher wenig Bedeutung in Severus Leben gefunden, aber sie wusste, wenn er etwas vertraute, dann war es Handlung.


*~*~*



Severus beobachte eine schlafende Hermine in seinen Armen. Vor nicht einmal ganz einer Stunde war er von dem Gedanken, Potter jetzt regelmäßig zu sehen, beinahe außer sich gewesen. Mit ein paar beruhigenden Worten und liebevoller Zärtlichkeit hatte sie ihn zurück vom Abgrund geholt.

Er würde es niemals zugeben, aber er schämte sich für seine Reaktion. Er wusste, rational und intellektuell, Potter war nicht wie sein Vater. Er hatte sich in seiner Hingabe für die Kinder loyal erwiesen und er war auch ziemlich zuvorkommend, sogar unterstützend, was ihn und… Hermine betraf. In den letzten Monaten musste er widerwillig Dumbledores Meinung zustimmen, es steckte mehr Lily als James in ihm. Er wusste auch, James war jetzt seit fast fünfundzwanzig Jahren tot und würde niemals mehr in der Lage sein ihn zu verletzen. Intellektuell wusste er das alles.

Aber trotz seiner eisernen Kontrolle und seiner Fähigkeit sich selbst abzuschotten, wenn es um die Potter-Familie ging, brachte es ihn immer komplett aus der Fassung.

Es war erbärmlich und schwach.

Was ihn mehr überraschte, es verärgerte ihn nicht, dass Hermine von seinen Gefühlen zu Lily und seinen Gründen, warum er den Dunklen Lord hintergangen hatte, wusste. Seine anfängliche Reaktion war Erleichterung, da es ihn so davor bewahrt hatte, es ihr selbst erzählen zu müssen.

Er blickte hinunter auf die Hexe in seinen Armen, ihr Mund war leicht geöffnet und leise, schnarchende Geräusche waren zu hören. Sie hatte ihn gefragt, ob er ihr und ihrer Beurteilung Potter gegenüber vertraute. Hier und nur hier, innerhalb ihrer vier Wänden, gab er zu, dass er es tat. Trotz allem vertraute er ihr, obwohl die Stimme in seinem Kopf immer wieder schrie, sie würde es nicht so meinen, sie wog ihn nur in einer falscher Sicherheit, denn auch sie würde ihn betrügen, sobald sie sich das genommen hatte, was sie von ihm wollte.

Es war schwierig diese Stimme zu ignorieren. Er hätte ihr beinahe all diese Worte vor die Füße geschmissen. Nur das starke Gefühl der Wärme in seinem Herzen, welches ihm sagte, dass sie gut und gut für ihn war, hatte ihn davon abgehalten. Jetzt, wo er wieder ruhig neben ihr lag, wusste er, es war die richtige Entscheidung.


*~*~*



Neville fürchtete sich nicht mehr wirklich vor Snape, aber Merlin, er war noch immer unglaublich eingeschüchtert in seiner Gegenwart. Er konnte es schon beinahe in Snapes Grinsen sehen: Ich hab’s noch immer drauf.

Luna, Harry und Hermine schwärmten alle davon, wie viel zugänglicher Snape jetzt war. Soweit es Neville betraf, war das alles absoluter Schwachsinn.

Du hast erfolgreich einen Zauberstab gegen seinen Hals gehalten, dachte er.

Aber nur, weil er es zugelassen hatte.[/style]

Einer von Snapes Schützlingen würde in Hogwarts anfangen. „Ich hoffe, ich kann mich auf Sie verlassen, dass Sie für den Jungen erreichbar sind, sollten irgendwelche Schwierigkeiten auftreten?“, fragte Snape mit derselben kalten Stimme, die er immer benutzt hatte, wenn Neville einen Zaubertrank ruiniert hatte.

Neville nickte. „Das bin ich für all meine Schüler.“

„Mr. Clairemont wird mehr Hilfe als der durchschnittliche Schüler brauchen und da er höchstwahrscheinlich nach Slytherin sortiert wird, wird er Sie nicht aufsuchen. Ich habe ihm geraten, es zu tun, aber Hilfe aufzusuchen ist eine Schwäche, die die meisten Slytherins für gewöhnlich vermeiden.“

„Das verstehe ich, Severus, und wie ich Ihnen bereits gesagt habe, bin ich für all meine Schüler erreichbar und Sie können sich darauf verlassen, sollte mir etwas zu Ohren kommen oder mich etwas misstrauisch machen, dann werde ich alles tun, um einzugreifen. Im Grunde, werde ich sogar versuchen ein wöchentliches Treffen mit ihm zu vereinbaren, damit ich sehen kann, wenn etwas nicht stimmen sollte.“

„Sorgen Sie dafür“, sagte Snape. Seine Stimme triefte nur so von der Androhung, was mit Neville passieren würde, sollte er es nicht schaffen. „Sie haben es nicht für meine vorigen Schützlinge, die durch die Hallen von Hogwarts liefen, getan.“

Neville dachte, das war jetzt unfair. Das hier wäre erst sein zweites volles Jahr als Professor und der Schüler, der letztes Jahr verschwand, Reynard Selwyn, war da in seinem ersten Jahr gewesen und da hatte Neville noch Vorgehensweisen in Hogwarts und all die Namen der Schüler gelernt. Jedoch wusste er es besser, als sich zu verteidigen. Snape wäre nicht zufrieden, wenn er ihn nicht wenigstens etwas zurechtweisen konnte und Neville entschied, heute würde er der größere Mann sein und ihn einfach machen lassen.

„Ich werde Sie über alles, was ich mitbekomme informieren“, bot Neville ihm an. „Ich werde ein paar Nachmittage in der Woche hier sein, genauso wie an den Wochenenden, also können wir da reden und sollte irgendwas Dringendes auftreten, dann kann ich immer noch Luna Bescheid geben.“

Snape schien damit zufrieden zu sein, aber dennoch brannte Verachtung in seinen Augen. Neville hatte schon vor einer langen Zeit gelernt, wenn es um Severus Snape ging, dann wäre das alles, was er jemals bekommen würde.


*~*~*


Leopold Rosier, jetzt Leopold Clairemont, zog an seiner Kleidung (aus zweiter Hand, aber nicht so schäbig wie das, was er für gewöhnlich immer im Waisenhaus tragen musste), als er den Hogwarts Express begutachtete. Er hatte zuvor noch nie einen Zug gesehen, zumindest nie aus der Nähe. Die beeindruckende rote Lok und der wallende, schwarze Rauch kamen ihn wie ein Monster vor, welches ihn mitnehmen wollte. Es war belebend.

Miss Granger hatte ihn begleitet, um ihn zu verabschieden. In der Vergangenheit hatte das Ministerium die Kinder des Waisenhauses immer an der Station Kings Cross abgeliefert und darauf vertraut, dass sie schon alleine zur Plattform 9 ¾ fanden. Es war niemand da gewesen, der sie zur Plattform hätte führen können, ganz zu schweigen davon sie wirklich zu verabschieden.

Jetzt, wo Mr. Snape sie aus diesem schrecklichen Ort geholt hatte und es eine Gruppe von Erwachsenen gab, denen er genug vertrauen konnte, gab es jemanden, der ihn begleiten konnte. Leopold würde es niemals zugeben, aber ihm war etwas mulmig zumute, seine Schwester alleine an einen Ort zurückzulassen, der sich zum ersten Mal nach einem Zuhause angefühlt hatte, um in ein beeindruckendes und weit entferntes Schloss zu fahren. Miss Granger hatte die ganze Zeit mit ihm geredet, hatte ihm von Hogwarts und den Freunden, die er dort finden würde, erzählt. Mr. Snape hatte gesagt, er sollte jedem, der Freundschaft schließen wollte, misstrauisch gegenüber sein, aber hoffentlich würde sein neuer Familienname ihm das ersparen. Miss Granger schien das zumindest zu denken.

„Also, wenn du irgendwas brauchen solltest oder reden willst, dann will ich, dass du mir schreibst“, sagte sie. „Mr. Snape steht dir auch zur Verfügung, aber ich werde auch für dich da sein. Solltest du irgendwelche Schwierigkeiten haben, dann möchte ich, dass du zu Professor Longbottom gehst. Er wird dir helfen. Und ich möchte, dass du dann auch entweder mir oder Mr. Snape schreibst.”

Leopold nickte. Miss Granger unterschied sich so von Mr. Snape. Vermutlich, weil sie eine Gryffindor war, genau wie Mr. Potter. Gryffindors redeten für Leopolds Geschmack einfach zu viel, aber sie waren auch viel offener. Leopold wusste noch nicht, ob er es mochte.

„Gryffindors reden erst und denken dann, wenn überhaupt“, hatte Mr. Snape gesagt. „Das ist ein unglückliches Leiden, wogegen man leider nichts tun kann. Schade für sie; es ist etwas, womit sie jeden Tag leben müssen.“

„Danke für alles, Miss Granger“, sagte Leopold und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, welche nur bis zu Miss Grangers Schulter reichte. „Ich werde Ihnen heute Abend eine Eule schicken, damit Sie wissen, in welches Haus ich sortiert worden bin. Hoffentlich muss ich Sie nicht allzu oft dieses Jahr belästigen.“

Er sah sich um. Weinende Erwachsene umarmten und küssten ihre Kinder zum Abschied. Wäre es ihm auch so ergangen, wenn seine Eltern nicht verloren wären? Hätte man auch ihn geküsst und zum Abschied den Kopf getätschelt? Hätte seine Mutter geweint? Wäre sein Vater auch mitgekommen? Hätten sie ihm regelmäßig geschrieben?

Leopold würde es gerne glauben.

„Das ist keine Belästigung, Leopold“, sagte Miss Granger. „Jeder sollte während seiner Zeit in Hogwarts jemanden zum Schreiben haben. Ich weiß, Ermengarde wird begeistert sein von dir zu hören, aber ich will dich nur wissen lassen, dass es noch andere Menschen gibt, die dieses Jahr an dich denken werden.“ Sie demonstrierte dann eine weitere unglückliche Gryffindor-Eigenschaft – das chronische Verlangen andere Leute zu umarmen. Sie zog ihn in eine schnelle Umarmung und ließ dann von ihm ab, um ihn anzusehen. „Viel Glück, Leopold.“

„Danke, Miss Granger“, sagte Leopold. „Ich sollte jetzt besser in den Zug gehen.“

Er stieg ein, suchte sich ein leeres Abteil, in dem er in Ruhe zum Schloss fahren konnte. Nachdem er eines gefunden hatte, glitt er hinein und hoffte, dass sich niemand zu ihm setzte. Er stellte sich vor ein Spion oder Geheimagent oder Superheld zu sein – mit dem Zug würde er unter falschen Namen zu einem geheimnisvollen Ort reisen. Er brauchte Zeit, um seine Geschichte vorzubereiten.

[i]Du bist kein Rosier mehr,
sagte er sich. Dieser Name hat keinerlei Bedeutung mehr für dich. Du bist ein Clairemont. Genau wie Mum. Clairemonts waren keine Todesser, genauso wenig wie du einer bist. Niemand sollte dir deswegen irgendwelche Schwierigkeiten machen.

Er wusste, er würde alles, was man ihn in Hogwarts entgegenschmeißen würde, meistern – Schikane, Flüche, Gryffindors. Aber er hoffte, er musste sich dem jetzt noch nicht stellen.

Seine beiden Wünsche wurden ihm erfüllt: Er behielt das Abteil für sich und niemand bereitete ihm Schwierigkeiten. Als er auf dem Stuhl in der Großen Halle saß, mit dem Sprechenden Hut auf seinen Kopf, schielte er hinüber zum Slytherin-Tisch. Die Schüler dort sahen misstrauisch und reserviert aus, als ob sie gegen die gesamte Schule kämpfen müssten. Das war eine vertraute Position für Leopold. Gut. Sie könnten sich verbünden.

„Kein schlechter Verstand“, überlegte der Sprechende Hut. „Ein sehr starkes Verlangen sich selbst zu beweisen, oh ja, wirklich sehr stark. Und doch entdecke ich da auch Mut, eine unerschütterliche Loyalität denen gegenüber, denen du vertraust. Oh, wo soll ich dich nur hinstecken…“

Die Schüler der anderen drei Häuser betrachteten die Slytherins mit reinem Hass, genau wie Mr. Snape es vorhergesagt hatte. Er konnte nicht anders als seine Augen zu Schlitzen zu verziehen. Slytherins dafür zu verurteilen, weil sie Slytherins waren. Das war unfair.

„Meine ganze Familie war in Slytherin“, murmelte er so leise, dass nur der Hut ihn hören konnte.

„Und doch verspüre ich ein großes Verlangen, sich von der Vergangenheit, der Geschichte deiner Familie zu entfernen, sogar ihren Namen…“

Leopold riss seine Augenbrauen hoch. Woher konnte der Hut das wissen?

Als ob der Hut seine Gedanken hören konnte, sagte er: „Ich weiß alles über dich, Leopold.“

Leopold zuckte. Das schien viel länger als bei den anderen Schülern zu dauern. Er fragte sich, ob etwas nicht mit ihm stimmte. Die Verkündung des Sprechenden Hutes riss ihn aus seinen Gedanken in die Gegenwart und ließ ihn nach Luft schnappend zurück, während tosender Applaus um ihn herum ausbrach.

„Gryffindor!“


*~*~*



Nun… das hatte Severus wohl nicht erwartet, was?

Im nächsten Kapitel: Severus bekommt bei einer verwirrenden Herausforderung Harrys Hilfe


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