von Kelly
Am nächsten Morgen wachte Hermine gegen 10.00 Uhr auf und fühlte sich schon wesentlich besser als am Tag zuvor. „Na, Schlafmützchen, ausgeschlafen?“ hörte sie eine wohlbekannte dunkle Stimme neben sich.
„Ja, danke Prof. Snape. Wo bin ich hier, wo ist Connor?“
„Connor spielt nebenan in seinem Zimmer – ich hab ihn versprochen, ihn sofort zu holen, wenn Sie aufwachen. Und Sie sind hier in Ihrem Zimmer auf Prince Castle. Connor informierte mich darüber, dass es Ihnen nicht gut geht und so entschloss ich mich, Sie und den Jungen hierher zu holen, egal ob Sie meinen Antrag annehmen oder nicht.
Allerdings unterrichtete Connor mich schon darüber, dass Sie mit ihm über eine mögliche Heirat sprachen und auch, dass Sie meinen Antrag akzeptieren.“
Hermine nickte mit gesenktem Kopf.
„Dann gehört der ab jetzt Ihnen“, Severus kramte in seiner Tasche und zog schließlich zwei Ringe hervor. Den Einen, einen silbernen Ring mit einem wunderschönen Smaragden, steckte er ihr an den Finger. Den Zweiten reichte er ihr und streckte ihr seine Hand entgegen – mit zitternden Fingern kam Hermine dieser Aufforderung nach und streifte ihm einen schlichten silbernen Ring über.
Severus beugte sich vor und drückte seine Lippen auf die Hermines, kurz, aber dennoch zärtlich, verharrte dort gerade solange, bis er eine kleine Reaktion auf seinen Kuss feststellte. „Ich möchte schließlich nicht, dass Sie unseren Kindern eines Tages erzählen, unser erster Kuss wäre der Hochzeitskuss gewesen, der erste Kuss sollte meiner Meinung nach immer unter vier Augen erfolgen. So, nachdem unsere Verlobung nunmehr offiziell ist, sollten wir uns duzen, Hermine, einverstanden?“
„Ja, Prof..., ja, Severus“, stammelte Hermine. „Ich schlage vor, dass wir – vorausgesetzt Deine Gesundheit lässt es zu – am nächsten Sonntag im kleinen Familien- und Freundeskreis heiraten. Nach einem kleinen Empfang fahren wir drei für zwei Wochen in die Flitterwochen in die Karibik. Da kannst Du Dich richtig erholen und Connor und ich gehen schwimmen, während Du uns unter Palmen liegend zusiehst. Anschließend geht es nach Hogwarts – unsere Wohnung ist dann sicher fertig gestellt und Du kannst Deine Änderungswünsche durchführen.“
Hermine sah ihn erstaunt an. „Hermine, ich verlasse mich voll und ganz in dieser Hinsicht auf Deinen guten Geschmack – richte unsere Wohnung sowohl hier als auch in Hogwarts so ein, dass Du und Connor Euch wohlfühlt. Ich hab Euer Häuschen gesehen und ich fand es sehr gemütlich dort, einfach, aber urgemütlich, so ein Zuhause möchte ich sowohl hier als auch in Hogwarts haben.
Connor und ich haben im Übrigen beschlossen, dass wir in Hogwarts eine eigene Küche wollen und freuen uns schon jetzt, wenn Du ab und zu für uns kochst und backst. Die Malfoys sowie die Zabinis lassen ausrichten, das sie Deine Torte sehr lecker fanden und sie würden sich sehr freuen, wenn sie einmal Deine Kochkünste genießen dürften, Narzissa freut sich schon darauf, mit Dir Kochrezepte auszutauschen. Tipps.“
„Mylord haben gerufen“, piepste Sekunden später ein kleiner Hauself in einer schicken Uniform.
„Ja, sag doch bitte Master Connor, dass seine Schwester wach geworden ist und dann bring meiner Verlobten bitte das Frühstück.“
„Sehr wohl, Mylord.“
„Ich hab aber keinen Hunger“, kam es kläglich von Hermine.
„Du musst etwas essen, schon allein wegen der Tränke die Du die nächsten Tage benötigst. Ein bisschen würde mir schon reichen. Connor hat gestern erzählt, dass Du in letzter Zeit weniger isst, angeblich weil Dir beim Lernen immer der Hunger vergeht. Du hast zu seinem Gunsten auf das Essen verzichtet, habe ich recht.“
Hermine errötete und senkte den Kopf, Tränen liefen über ihre Wangen. „Connor braucht Essen viel mehr als ich, er wächst doch noch.“
„Nicht weinen, die Zeiten sind vorbei, Connor und ich werden von nun an darauf achten, dass Du keine Mahlzeit mehr auslässt, Hermine.“ Severus wischte ihr vorsichtig die Tränen weg. „Versprich mir, auch wenn ich mal nicht dabei bin, keine Mahlzeit auszulassen. Du bist viel zu dünn, Devon Zabini hat ein erhebliches Untergewicht bei Dir festgestellt. Du hilfst Connor nicht, wenn Du entkräftet zusammenbrichst.“
„Ich, ich verspreche es.“
Im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und Connor rannte ins Zimmer. „Mia, Mia, geht es Dir wieder besser? Ich hab ganz doll Angst um Dich gehabt und einfach Severus geholt. Bist Du böse?“
„Nein, mein Kleiner, ich bin Dir nicht böse, danke, dass Du den Professor geholt hast.“
„Du nennst Deinen Verlobten Professor“, Connor lachte und kuschelte sich an seine große Schwester. Hermine wurde feuerrot, als sie sah, dass auch ihr Zukünftiger sich sein Lachen nicht verkneifen konnte.
„Ich würde sagen, Connor, Macht der Gewohnheit, Deine Schwester nennt mich schließlich seit ihrem 11. Lebensjahr Professor und muss jetzt erst einmal umdenken. Aber Dein kleiner Bruder hat recht, Hermine, es würde mir viel besser gefallen, wenn Du mich Severus oder Sev nennst – ich habe allerdings auch nichts dagegen, wenn Du mich irgendwann einmal Schatz, Süßer, Liebling, Geliebter oder ähnlich nennst.“ Severus und Connor lachten, als sie sahen, wie verlegen Hermine war.
Severus hatte irgendwann ein Einsehen und zog Hermine seine Arme. „Denk daran, wir sind ein ganz normales Paar“, flüsterte er ihr ins Ohr, als er merkte, dass sie sich versteifte.
„Connor gestattest Du mir im Übrigen, Deine Schwester ebenfalls Mia zu nennen? Die Abkürzung Mine mochte ich persönlich ehrlich gesagt noch nie, es klingt viel zu hart für so ein kleines zierliches Persönchen wie Deine Schwester.“
„Klar, darfst Du sie so nennen, sie ist ja jetzt auch Deine Mia, nicht nur meine“, Connor grinste seinen zukünftigen Schwager an. „Aber nur wir Beide dürfen sie so nennen, niemand sonst.“
„Nein, Connor, dieses Privileg steht ganz alleine ihrem Bruder und ihrem Zukünftigen zu“, bestätigte Severus, während er Hermine ein Brötchen mit ihrer selbstgemachten Marmelade schmierte.
„Mia, lass es Dir schmecken, iss wenigstens eine Brötchen mit Deiner leckeren Marmelade für uns.“
Hermine griff zögernd nach dem Brötchen, ließ es zu, dass Severus ihr einen Tee eingoss und mit Honig süßte. Severus schmierte zwei weitere Brötchen, eins für Connor, eins für sich. Connor goss er einen Kakao ein, sich selbst einen Kaffee. „In Gesellschaft schmeckt es besser“, war seine Begründung. Und wirklich, Hermine schaffte ein ganzes Brötchen und ließ sich sogar zu einer weiteren Hälfte überreden. Connor war schon beim dritten angelangt, genauso wie Severus.
Währenddessen erzählte der Schlossherr von Prince Castle, seiner Umgebung, den großen Schlosspark. „Wir haben sogar diverse Obstbäume und -sträucher: Apfel, Brombeere, Heidelbeere, Johannisbeere, Kirsche, Pflaume, Preiselbeere. Was fehlt, können wir gerne noch anpflanzen. Sagt einfach, was Ihr möchtet. Mia, möchtest Du einen eigenen Gemüsegarten haben? Platz genug ist vorhanden?“
„Bei unserem Häuschen hatten wir auch einen eigenen, es wäre schön. Vielleicht noch einige Nussbäume oder -sträucher, eine kleine Kräuterecke, dann vielleicht noch Holunderbeeren und Erdbeeren. Wenn Du mir zeigst, wo die Küche ist, mache ich mich sofort ans Einmachen und backen, Severus.“
„Mia, heute Mittag kommt als erstes Devon Zabini, um Dich erneut zu untersuchen. Dann gibt es ein leichtes Süppchen und dann schläfst Du etwas. Connor und ich führen währenddessen ein Gespräch unter Männern“, er zwinkerte dem Jungen verschwörerisch zu. „Wenn Du wieder wach bist, trinken wir drei Tee bzw. Kaffee, essen ein paar von Deinen leckeren Keksen, unterhalten uns. Dann gibt es Abendessen – wenn es Dir danach noch gut geht, können wir noch Karten spielen oder uns weiter unterhalten, dann bringe ich Connor ins Bett und Du legst Dich ebenfalls schlafen. Du bleibst die nächsten Tage im Bett, keine Widerrede“, Severus merkte, dass Hermine ihm widersprechen wollte.
Dann zwinkerte er ihr schelmisch zu, „Du weißt doch, was Du mir am Sonntag schwörst, Du kannst ja jetzt schon etwas üben, Mia. Am Dienstag lasse ich Dich unter Umständen für einige Zeit aufstehen, damit Du an der Lagerbesprechung teilnehmen kannst. Ansonsten erlaube ich es Dir erst wieder am Samstag, zum Dinner vor unserer Hochzeit oder wenn Narzissa in einigen Tagen mit einer Vorauswahl an Brautkleidern kommt, da ich nicht dabei sein darf, passt Connor für mich auf, dass Du Dir das Schönste davon aussuchst. Erst wenn wir aus den Flitterwochen kommen, zeige ich Dir die Küche und erlaube Dir, sie auch zu benutzen. Ich möchte Dich schließlich nicht daran hindern, Deine Familie zu verwöhnen.“
„Dann lass mich doch wenigstens in den Flitterwochen für uns kochen, Severus. Bis dahin geht es mir schon wieder besser, bitte?“ flehend sah Hermine ihn an.
„Eigentlich hatte ich vor, eine Hauselfe mitzunehmen, damit Du Dich wirklich erholen kannst, Mia. Wir werden uns am Freitag anhören, was Devon sagt. Wenn er mir bestätigt, dass es Dir wieder gut geht, erlaube ich es Dir. Aber auch nur dann. Devon stellte gestern die Diagnose, dass Du neben einem eitrigen Infekt auch eine verschleppte schwere Bronchitis hättest, die sich schon in chronisches Asthma verwandelt habe – Du musst also schon vorher krank gewesen sein oder hast Dich nicht richtig auskuriert in der Vergangenheit.
Gegen Dein Asthma helfen auch meine Tränke nichts, leider. Ms. Granger, damit wir uns richtig verstehen: Sollte ich Sie zukünftig wie in der Vergangenheit dabei erwischen, dass Sie ohne Umhang oder nur mit einem unzureichenden Umhang nach draußen laufen, sich nicht sofort umziehen, sollten Sie nass werden, nicht umgehend zu mir kommen, wenn Sie krank sind oder sich nicht gut fühlen, ziehe ich Ihnen Hauspunkte ab, die sich unter Umständen auch auf die realen Punkte von Gryffindor auswirken.“
Connor lachte und freute sich diebisch. „Mr. Granger, das gleiche gilt im Übrigen auch für Sie, Ihnen ziehe ich ebenfalls Hauspunkte ab, sollte ich Sie noch einmal mit einem Zauberstab erwischen, bevor Sie Ihren eigenen bekommen. Dein kleiner Bruder hat gestern mit Deinem Zauberstab Weasel 6 und 7 bedroht, wollte wissen, ob sie wirklich sicher wären, dass er keinen Fluch damit zustande bringt.“
„Connor Joshua Granger, ich hab Dir tausendmal gesagt, Du sollst im Haus bleiben und die Finger von meinem Zauberstab lassen.“
„Ich bin erst raus, nachdem ich Severus und die anderen gesehen hab, ich wollte Dich doch beschützen, Mia.“
„Mein kleiner Held“, Hermine konnte Connor offenbar nicht lange böse sein.
„50 Punkte für Slytherin.“
„Nur 50 – Severus hat mir gestern 100 Punkte gegeben.“
„Frechdachs“, lachte Hermine und zerzauste ihn die Haare.
Zwischenzeitlich war es Mittag geworden. Devon Zabini erschien, wie besprochen und unterhielt sich kurz mit den dreien, bedankte sich bei Hermine für die leckere Torte. „Von Blaise soll ich Dir unauffällig erzählen, dass er im Oktober Geburtstag hat, genauer gesagt am 22., und er sich über eine Nougarttorte sehr freuen würde“, Severus lachte.
„Schönen Gruß an Blaise und das war ja ein richtiger Wink mit dem Zaunpfahl an meine Braut.“
„Mr. Zabini, richten Sie Blaise bitte meinen Gruß aus und er bekommt seine Torte, versprochen.“
„Da wird sich mein Sohn aber freuen und Draco vor Neid erblassen, im Übrigen heiße ich Devon.“
„Draco bekommt von mir auch eine Torte zum Geburtstag“, versprach Hermine schnell.
Dann sprach der Heiler den Diagnosezauber. „Das Fieber ist merklich gesunken, aber immer noch vorhanden. Die Atmung ist auch besser geworden. Wenn sich Dein Zustand nicht verschlechtert, untersuche ich Dich am Dienstag wieder.“
Das Mittagessen nahmen die drei wieder zusammen ein, Hermine versuchte mehrmals das Gähnen zu unterdrücken, was ihr aber nicht gelang. „So, Du schläfst Dich weiter gesund, und Connor und ich führen unser Männergespräch. Wenn Du etwas möchtest, ruf bitte nach Tipps, hier sind Deine Tränke.“
Connor gab seiner Schwester noch einen Kuss und dann verließ er mit Severus den Raum, während Hermine sich müde in die Kissen kuschelte. Es dauerte allerdings eine Weile, bis sie einschlief, zu viel ging ihr durch den Kopf. Sie hätte niemals vermutet, dass ihr ehemaliger Lehrer so nett sein konnte.
Sicher, in ihrem letzten Schuljahr hatte sie sich blendend mit ihm verstanden. Sie hatten gelacht, gescherzt, stundenlang diskutiert – er hatte sie im Unterricht gelobt, ihr Punkte zugesprochen, sie sogar hin und wieder gebeten, seinen Unterricht in den unteren Klassen zu übernehmen, wenn er verhindert war. Aber dieser Severus Snape haute sie um. Hatte sie bis gestern noch einige Bedenken hinsichtlich einer Eheschließung mit ihm gehabt, waren diese nunmehr restlos verflogen.
Hierzu hatte es gereicht, dass sie sah, wie liebevoll er mit Connor umging. Da Connor das Wichtigste in ihrem Leben war, war es ihr so ziemlich egal, ob er alle ihr gegebenen Versprechen einhielt. Hauptsache, sie durfte sich weiter um Connor kümmern und dem Jungen ging es gut. Schon aus diesem Grunde würde sie ihrem Verlobten am kommenden Sonntag sofort schwören, ihn als ihren Herrn und Meister zu akzeptieren, ihm stets zu gehorchen.
Errötend musste sie sich zudem eingestehen, dass ihr der Kuss mehr als gut gefallen hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie schließlich ein.
Severus führte Connor währenddessen in sein Arbeitszimmer. In zwei bequeme Sessel vor dem Kamin ließen sie sich nieder. „Du hast bestimmt einige Fragen an mich, Connor, frag alles, was Du möchtest. Ich werde Dir alles beantworten“, leitete Severus das Gespräch unter Männern ein.
„Du hast gesagt, dass ich bei Euch leben darf. Darf ich das auch noch, wenn Du und Mia eigene Kinder habt?“ ängstlich sah Connor ihn an.
„Du darfst immer bei uns leben – ich habe wirklich gemeint, was ich sagte. Ab kommenden Sonntag bist Du mein kleiner Bruder – eigentlich wollte ich es zusammen mit Deiner Schwester und Dir besprechen, aber wo Du schon fragst: Ich hab mir gestern überlegt, dass es wahrscheinlich das Beste wäre, wenn Mia und ich Dich adoptieren. Als unseren Sohn können wir viel besser auf Dich aufpassen und Dich auch viel besser beschützen, als wenn Mia nur Dein Vormund ist. Du wärst dann unser ältester Sohn mit allen Rechten – die einzige Ausnahme wäre allerdings, dass Du nicht meinen Titel erben könntest. Du müsstest auch nicht den Namen Granger aufgeben, Du könntest einen Doppelnamen tragen: Connor Joshua Granger-Snape. Natürlich nur, wenn Du möchtest, dass wir Deine Ersatzeltern werden.“ Gespannt sah Severus den Jungen an.
„Meinst Du das ernst? Du würdest mir auch das Brauen beibringen und mich später eventuell zum Zaubertränkemeister ausbilden?“
„Wenn das Dein Wunsch ist, natürlich. Wir finden bestimmt ein paar einfache Rezepte für Dich zum Brauen. Daraus könnten wir dann gemeinsam ein Buch für Kinder machen: „Zaubertränke für Kinder“ oder so.“
„Dann möchte ich Euch gerne als Ersatzeltern haben, können wir später mit Mia darüber sprechen? Bitte.“
„Wir sprechen beim Kaffee trinken darüber. Was möchtest Du noch wissen?“
„Darf ich die Slytherins besuchen und beim Quidditch-Training zusehen? Mia hat mir versprochen, dass ich bereits jetzt einen Slytherin-Schal bekommen könnte.“
„Ich werde mit dem neuen Hauslehrer von Slytherin sprechen, ob Du seine Schüler besuchen darfst oder ich nehme Dich mit, ich kenn als Direktor schließlich alle Passwörter. Mia wird mit Dir bestimmt auch die Gryffindors besuchen gehen, wahrscheinlich werden Dich die Schüler eh in ihre Gemeinschaftsräume einladen: Du bist das erste Kind seit dem Bestehen Hogwarts, das dort lebt. Und selbstverständlich darfst Du beim Training zusehen, vorher werden allerdings die Schularbeiten erledigt, versprochen?“
„Versprochen.“
„Den Schal besorgen wir Dir natürlich sofort – meinst Du, Mia würde auch einen tragen, wenn nicht gerade Slytherin ./. Gryffindor spielt?“
„Bestimmt, Mia steht grün-silber viel besser als rot-gold.“
Severus lachte: „Ich sehe, wir verstehen uns. Du hilfst mir also dabei, zukünftig zu verhindern, dass Mia irgendetwas in rot trägt, mit Ausnahme ihres Gryffindor-Schals.“
„Was meintest Du vorhin damit, Mia sollte daran denken, was sie Dir bei der Hochzeit schwört und schon einmal üben?“ Connor schoss die nächste Frage ab.
„Bei den alten Reinblüter-Familien ist es üblich, dass die Frau bei der Hochzeit schwört, ihren Mann als ihren Herrn und Gebieter anzusehen und ihm stets zu gehorchen. Diesen Schwur wird Mia bei unserer Hochzeit ebenfalls ablegen – sie weiß aber auch, dass sie mir in unserer Ehe völlig gleichgestellt ist, ich sie niemals zu irgendetwas zwingen werde. Wir schließen nicht nur eine Ehe, sondern auch eine Partner- und Freundschaft am Sonntag.“
„Muss Mia wirklich nicht mehr so viel arbeiten?“
„Nein, der Job im Café ist bereits gekündigt, Onkel George sucht ebenfalls eine neue Aushilfe und Tante Luna und Onkel Neville ziehen zu ihm, lernen dort für ihre Prüfungen und helfen vorübergehend in Laden aus.
Außerdem werde ich gleich Morgen an der Uni Mias Studienplatz kündigen und mir diesen sogenannten Tränkeprofessor vorknöpfen. Wie doof kann man sein, um nicht zu bemerken, was für ein Ass Mia in diesem Fach ist. Das ist mir sofort in der ersten Stunde in der ersten Klasse aufgefallen. Zu meinem Leidwesen durfte ich mir allerdings nichts anmerken lassen wegen Voldemort und Konsorten.
Unsere Mia wird in erster Linie Deine Schwester und Ersatzmama und meine Ehefrau, später noch die Mutter für Deine Geschwister bzw. Nichten und Neffen sein, in zweiter Linie erst meine Studentin, Forschungspartnerin und Assistentin. Zukünftig werden wir zusammen dafür sorgen, dass Mia mehr auf sich achtet, Freizeit hat. Wenn Mia kocht und backt, selbst Tees, Kerzen und Badeöle herstellen möchte, tut sie das für sich und die Familie oder Freunde. Nicht mehr, um damit Euren Lebensunterhalt zu finanzieren, das ist jetzt meine Aufgabe.“
„Ich hab das gestern nicht so richtig verstanden – warum will diese Weasley unbedingt Onkel Harry heiraten?“
„Dein Onkel Harry hat von seinem Vater und seinem Patenonkel jeweils einen Lordtitel, mehrere Häuser und sehr viel Geld geerbt. Er ist der letzte dieser beiden Familien, die zu den vier reichsten der magischen Welt zählen. Ms. Weasley und ihre Familie mit Ausnahme von Deinen Onkel George wollen an Onkel Harry Vermögen und das geht am besten über eine Eheschließung.“
Connor verzog angewidert das Gesicht.
„Du musst jetzt aber nicht glauben, dass alle Weasleys schlecht sind – Mia wird Dir bestimmt von Onkel Georges Brüdern Fred, Bill und Charlie erzählt haben, die leider bei der Schlacht um Hogwarts ums Leben kamen. Auf die drei war genauso Verlass wie auf Deinen Onkel George – Fred hatte genauso wie Onkel George nur Dummheiten im Kopf, Bill und Charlie waren hervorragende Quidditchspieler, Bill arbeitete für Gringotts, hatte lange Haare und einen Ohrring, was seine Mutter fast zur Weißglut brachte; Charlie arbeitete im Drachenreservat in Rumänien, er hätte als Quidditchspieler für England spielen können, lehnte dies aber ab, wollte lieber mit seinen heißgeliebten Drachen zusammen sein.
Aber wir werden alles versuchen, um Onkel Harry zu beschützen. Zurzeit sammeln wir Beweise gegen die Weasleys und das so unauffällig wie möglich. Je mehr Beweise wir finden und je schneller uns das gelingt, umso schneller können wir sie anklagen lassen.“
„Warum hast Du Mia während ihrer Schulzeit immer geärgert?“
„Ich musste leider so handeln, weil Mia muggelgeboren ist und diese von Voldemort und seinen Anhängern abgelehnt wurden. Du glaubst nicht, wie schwer es mir manchmal fiel, sie zu verhöhnen, zu verspotten, ihr keine Punkte oder die Achtung für ihre Leistungen zuzusprechen, die sie eigentlich verdient hatte. Ich hab ihr jedoch jedes Jahr ein Ohnegleichen im Zeugnis gegeben, gleichzeitig habe ich ihr Zeugnis so verhext, dass Mia außer Euren Eltern nie jemand ihre wahre Note verraten konnte. Wenn Voldemort herausbekommen hätte, dass ich sie so gut benote, wäre ich in arge Erklärungsnot geraten.
Deine Schwester rettete mir in der Heulenden Hütte das Leben, das werde ich nie vergessen. Sie besuchte mich in den kommenden Wochen im Krankenhaus, unterhielt sich mit mir, brachte mir Lesestoff. Ich werde in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren versuchen, alles wieder gut zu machen, was ich ihr antat.“
„Das brauchst Du nicht, Severus. Du warst immer Mias Lieblingslehrer. Sie war zwar traurig darüber, wie Du sie behandelt hast, meinte einmal zu Mom, sie hätte sich wahnsinnig gefreut, von Dir genauso viele Punkte zu bekommen wie die Slytherins. Aber sie sprach immer gut von Dir. Besonders wenn sie von ihrem Tränkestudium erzählte und diesen Professor, meinte sie, sie würde zu gern einmal sehen, wie Du mit ihm aufeinandertriffst. Das wäre ein Spaß. Außerdem machst Du ja jetzt alles wieder gut, wenn Du sie zur Tränkemeisterin ausbildest. Laut Mia hast Du noch nie jemanden ausgebildet.“
Mehrere Minuten herrschte Schweigen. „Hast Du sonst noch Fragen an mich, Connor?“
„Nö, im Moment nicht – Du bist dran.“
„Mia hat mir berichtet, dass Du ein exzellenter Schüler bist. Besuchst Du eine Muggelschule?“
„Ja, Mia meinte, da wäre ich sicherer vor den Weasleys, die könnten mich von dort nicht so einfach wegholen, weil sie viel zu doll auffallen würden. Außerdem bringt Mia mir viel über die magische Welt bei“, erzählte Connor stolz.
„Darf ich Dein Zeugnis sehen?“ Connor nickte und rannte los, einige Minuten später war er wieder da.
„Hier.“
„Nur Einser, ich bin stolz auf Dich, Connor. In Hogsmeade gibt es eine Dorfschule, eine magische Schule, da Hogsmeade ja das einzige Dorf Großbritanniens ist, dass nur von Zauberer und Hexen bewohnt wird. Dort besuchst Du ab dem nächsten Schuljahr den Unterricht – bei Deinen guten Noten wirst Du schnell einen eventuellen Rückstand aufgeholt haben oder Mia und ich werden Dir gern dabei helfen.
Wir bringen Dich morgens zur Schule und holen Dich mittags wieder ab. Ich kann mir vorstellen, dass Du auch alleine den Weg findest, aber darauf sollten wir solange verzichten, bis die Weasleys aufgegeben haben. Hagrid bringt Dich bestimmt auch gern hin und holt Dich wieder ab. Ich werde gleich eine Eule an die Schulleiterin senden und Dich anmelden. Dann können wir Dir jetzt schon die Schulbücher in der Winkelgasse besorgen und was Du sonst noch brauchst: Federn, Tinte, Pergament.
So dann kommen wir zum nächsten Punkt: Connor, Lady Narzissa und mir ist aufgefallen, dass Eure Kleidung schon etwas älter ist, sauber und ordentlich ohne Zweifel, aber doch schon etwas abgetragen.“
Connor senkte den Kopf, Tränen liefen über seine Wangen: „Wir hatten nicht genug Geld, um uns neue Sachen zu kaufen. Mia hat die Zahnarztpraxis und das Haus von Mommy und Daddy verkaufen müssen, weil die Bank Geld von uns wollte, meistens hat Mia mir was gekauft und selbst verzichtet, sie meinte, sie würde ja nicht mehr wachsen, sie könnte auch einiges von Moms Sachen anziehen.“
„Connor, nicht weinen“, Severus zog den Kleinen in seine Arme. „Das sollte kein Vorwurf sein – ich hab mir so etwas schon gedacht. Ich möchte nur Dein Einverständnis dafür haben, dass wir zwei Eure Sachen durchsortieren und dann kleide ich Euch vollständig neu ein. Außerdem möchte ich, dass Du darauf achtest, dass Deine Schwester sich das schönste Brautkleid aussucht.“
„Das wird Mia bestimmt nicht annehmen wollen, das ist ihr bestimmt peinlich und das mit dem Brautkleid schon gar nicht. Sie wird es sich selbst kaufen wollen.“
„Ich werde aber darauf bestehen, Connor, von jetzt an ist es meine Aufgabe für Euch zu sorgen und wie ich Deiner Schwester schon sagte, sie kann schon einmal üben, mir zu gehorchen. Deine Schwester ist ab Sonntag nicht nur Mrs. Severus Niclas Raphael Snape, sondern auch die Countess of Prince – die Familie Prince sowie die Familie Malfoy gehören neben den Blacks und Potters zu den angesehensten, ältesten und reichsten Familien der magischen Welt. Ich werde dies später mit unserer Mia alleine besprechen.
Hast Du eigentlich was dagegen, wenn Mia und ich noch weitere Kinder bekommen?“
„Nö, dann hab ich auch endlich jüngere Geschwister. Die wollte ich schon immer haben. Mia war immer furchtbar lieb zu mir, schrieb mir Briefe aus Hogwarts, auch als ich noch nicht lesen konnte, Mommy oder Daddy lasen sie mir vor, sie schickte mir Spielzeug oder Süßigkeiten aus dem Honigtopf, kümmerte sich immer in den Ferien um mich. Meinetwegen könnt Ihr ganz viele Kinder bekommen. Ich freu mich drauf – werde ja nicht nur großer Bruder sondern auch Onkel. Hast Du noch Fragen, Severus?“
„Im Moment nicht, wollen wir jetzt mit Mia Tee bzw. Kaffee trinken?“ Connor nickte und wischte sich die Tränen ab.
Bei Hermine angekommen stellten sie fest, dass diese sich gerade müde die Augen rieb. „Ich glaub, wir sollten Deine Schwester in Dornröschen umtaufen, Connor“, Severus lachte als er die zerzausten Haare seiner Braut sah.
„Bin nicht Dornröschen“, grummelte diese, „ich hab keine 100 Jahre geschlafen, nur ein paar Stunden.“
Connor und Severus sahen sich an und grinsten.
„Männer“, meinte Hermine nur dazu, während sie sich aufrichtete, Severus schüttelte die Kissen auf und stopfte sie ihr fürsorglich in den Rücken.
„Wie geht es Dir?“
„Viel besser, danke der Nachfrage. Wie war Euer Männergespräch?“
„Sehr gut, wir werden bestimmt noch viele Männergespräche führen“, Severus und Connor blinzelten sich zu.
„Das freut mich“, Hermine strahlte, wurde dann aber von einem Hustenanfall heimgesucht. Severus reichte ihr ein Glas Wasser und half ihr, sich noch etwas mehr aufzurichten. „Dank, Severus“, krächzte Hermine, nachdem sie sich wieder beruhigte.
„Mia, Severus will Dich was fragen“, Connor knabberte aufgeregt auf seiner Unterlippe rum.
„Genau wie die Schwester – Deine Mia malträtiert auch immer ihre arme Lippe, wenn sie aufgeregt oder nervös ist.“ Connor und Hermine sahen Severus verblüfft an. „Was denn, ich hab Euch durchschaut – bin schließlich jahrelang Spion gewesen. Mia, ich hab mit Connor darüber gesprochen, dass es vielleicht sinnvoller wäre, wenn wir zwei Connor adoptieren. Wir könnten ihn somit besser beschützen, als wenn Du nur sein Vormund bist. Er hätte dann die gleichen Rechte wie unsere Kinder, wäre unser ältester Sohn mit der einzigen Ausnahme, dass er nicht meinen Titel erben könnte. Er müsste noch nicht einmal den Namen Granger aufgeben, würde vielmehr einen Doppelnamen tragen: Connor Joshua Granger-Snape.“
„Mein, meinst Du das wirklich ernst, Severus?“ Hermine sah ihn fragend an.
„Ja, mein voller Ernst. Connor gab mir schon seine Zustimmung, wenn Du auch einverstanden bist, werde ich morgen alles in die Wege leiten.“
„Ja, danke, tausend Dank“, Hermine fiel Severus um den Hals, ihr schmaler Körper bebte vor weinen.
„Nicht weinen, Mia, ich bin egoistisch, wie Du weißt. Ich möchte Connor nicht nur als Schwager oder kleinen Bruder haben, sondern auch als Sohn.“ Severus gab Connor ein Zeichen, der sofort verstand und den Raum verließ. Dann schloss er seine Arme um Hermine, streichelte beruhigend ihren Rücken.
„Wenn, wenn es wirklich Dein Ernst ist mit der Adoption, dann, dann mache ich alles was Du willst, Du musst dann auch nicht warten, bis, bis...“, ihre Stimme war kaum zu hören.
„Es ist mein Ernst, Mia, aber ich werde warten. Es läuft genauso zwischen uns Beiden, wie ich es Dir vor zwei Wochen versprach: Wir bauen erst eine Vertrauensbasis auf, eine richtige Freundschaft und Partnerschaft. Wenn Du mir dann vertraust, ziehst Du zu mir in die Mastersuite und mein Schlafzimmer in Hogwarts. Und selbst danach lassen wir es langsam angehen, wir haben alle Zeit der Welt. Ein Schritt nach dem anderen, wir sehen erst einmal zu, dass wir Dein Untergewicht in den Griff bekommen, bevor wir an Nachwuchs denken.“
Hermine sah ihn ungläubig an. „Ich werde Dir eventuell in ein paar Jahren eine Frage stellen, die Du mir hoffentlich mit ja beantwortest.“
„Wa, was für eine Frage?“
„Mia, wir haben zusammen mit unseren Connor drei bzw. vier Kinder, wundervolle Kinder – ich hätte gern noch ein Baby mit Dir, möchte noch einmal Dein süßes Babybäuchen streichen dürfen.“
„Auch zwei oder drei Babys, mein Herr und Gebieter. Ich mag es, von Dir schwanger zu sein.“
„Über diese Antwort freue ich mich in ein paar Jahren, Kleines. Dann werde ich morgen mit Connor zu Kingsley apparieren, dann bekommen die Weasleys von unserem Antrag nichts mit. Ich möchte Molly & Co. solange wie möglich im Unklaren lassen, um möglichst viele Beweise gegen sie zu sammeln. Anschließend besuchen unser Sohn und ich Deine Vorlesung, lauschen ihr aufmerksam, lach nicht, Mia, vielleicht lerne ich ja noch etwas. Anschließend werde ich mich outen und Dein Studienplatz kündigen. Du bekommst später unsere Erinnerungen zu sehen, Mia“, Severus zwinkerte ihr zu, so dass Hermine wieder lachen musste.
„Wer ist eigentlich Connors Pate?“
„Ich, wir hatten nicht viel Familie und weil ich mich so über meinen kleinen Bruder freute, haben meine Eltern beschlossen, dass ich Connors Pate sein darf.“
„Wärst Du damit einverstanden, wenn wir Deinen besten Freund und meinen Cousin Lucius zu zusätzlichen Paten ernennen? Du wärst zwar immer noch die erste Patin aber auch Connors Mutter. Und unser Kleiner würde sich bestimmt freuen.“
„Das hört sich gut an, Harry ist bestimmt einverstanden, er liebt Connor. Wie sieht es mit Lord Malfoy aus?“
„Da mach Dir mal keine Gedanken, Luc war schon begeistert von Connor als er sah, dass der Kleine es mit Weasel 6 und 7 aufnehmen konnte. Er meinte, Connor wäre ein Gewinn für die Slytherins. Außerdem nervt er mich schon seit Jahren, dass er endlich Pate werden will, ich sei schließlich auch der Pate seines Sohnes. Ich werde ihm später schreiben – morgen beim Frühstück haben wir dann seine Antwort.“
„Mia, Connor sprach ich schon darauf an, dass ich Euch zwei neu einkleiden möchte. Connor hat mir schon verraten, dass Du hiermit nicht einverstanden sein wirst. Aber wir sind so gut wie verheiratet, Connor ist schon fast unser Sohn. Du kannst das ruhig annehmen, es sind keine Almosen, sondern etwas was ich gern tun möchte. Ich möchte mit unserem süßen Sohn, mit meiner bildschönen Frau angeben. Jeder soll mich beneiden, dass ich so eine Frau mein Eigen nenne.
Das gleiche gilt für das Brautkleid – sieh es als Geschenk an meine Lebensretterin. Hättest Du mir damals nicht das Gegengift verabreicht, könnte ich jetzt nicht zusammen mit Dir Connor adoptieren. Es hebt sich also alles auf.“
„Ich such mich das schönste Kleid für Dich aus, versprochen.“
„Und ich darf morgen etwas mit Connor shoppen gehen und wir dürfen Dir auch etwas mitbringen?“
„Ja, mein Gebieter, ich erlaube es Euch.“
„Die Sache mit dem Gehorsam klappt schon ganz gut“, Connor steckte lachend den Kopf durch die Tür.
„10 Punkte Abzug fürs Lauschen, kleiner Bruder“, Hermine sah ihn gespielt streng an.
„Das wars wert, Mia“, Connor kletterte aufs Bett und kuschelte sich an seine Schwester. „Gibt es jetzt Kekse?“
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