von Kelly
Auch in den nächsten Tagen riss die Berichterstattung nicht ab. Rita Kimmkorn berichtete exklusiv und ausführlich über die Vernehmungen, brachte ein Interview mit Kreacher, der sie mit Harrys Erlaubnis durch den Grimmauldplatz führte und ihr alles zeigte, was die Weasleys (mit Ausnahme von George) auf die Seite brachten. Dennis Creevy untermalte diese Berichte mit den entsprechenden Fotos. Aber auch Briefe empörter Leser wurden gedruckt, die sich beschwerten, wie dies möglich sein könnte. „Hier, habt Ihr den Artikel gelesen?“ Connor schwenkte den Tagespropheten und las sofort vor:
„Ein dunkles Kapitel in einer sehr dunklen Zeit.
Meine lieben Leser,
wie so viele Andere habe ich auch gedacht, dass die Schreckensherrschaft von Er-dessen-Name- nicht-genannt-werden-darf durch nichts übertroffen werden kann. Aber da lag ich falsch!
Wie ich von Lord und Lady Malfoy und dem Earl of Prince erfuhr, war es in den Todesserkreisen gang und gebe, dass Mädchen ab dem 13./14. Lebensjahr von ihren Eltern mit Todessern oder Sympathisanten Voldemorts zwangsverheiratet wurden. Ihre Eltern erhoffen sich dadurch einen Aufstieg in höhere Kreise.
Wie mir Lady Malfoy berichtete, verabscheute selbst Voldemort diese Hochzeiten, er mochte es nicht, wenn kleine Mädchen, wie Voldemort diese Bräute nannte, verheiratet wurden, aber er griff nicht ein, seine Meinung dazu sagte er dennoch. Nur in dem Zeitraum, in dem Voldemort wie vom Erdboden verschwunden war, gab es solche Hochzeiten nicht, sie begannen erst wieder mit der Rückkehr des Unnennbaren.
Lady Malfoy berichtete mir, dass man viele dieser Mädchen nach der Hochzeit nicht mehr in der Öffentlichkeit sah, sie wurden von ihren Ehemännern regelrecht im Haus eingesperrt. Sie sollten sich nur noch um den Haushalt und den ehelichen Pflichten kümmern, umgehend für Nachwuchs sorgen.
Viele von ihnen zerbrachen, beendeten ihr Leben mit eigenen Händen. Viele versuchten zu fliehen, doch den wenigsten gelang diese, die meisten wurden wieder eingefangen und auf das fürchterlichste bestraft. Eine Strafe war, dass sie Freunden des Ehemannes überlassen wurden, die sich an ihnen austoben durften.
Wie dies aussah, überlasse ich mit Rücksicht auf eventuelle jugendliche Leser lieber der Phantasie. Ich muss wohl auch nicht groß berichten, dass viele diese „Strafen“ nicht überlebten.
Zum Glück wurden viele dieser „Kinderbräute“ nach der letzten Schlacht befreit und dürfen nunmehr ein normales Leben – zum ersten Mal – führen. Einige haben Kinder.
Kinder, für die sie Fremde sind, weil diese von ihren Vätern und Großeltern erzogen wurden. Erzogen, um ebenfalls Todesser zu werden. Erzogen, um ebenfalls Kinderbräute zu werden. Sie wurden in der Regel ihren Müttern weggenommen, wenn diese sich nicht an die Regeln hielten. Regeln, auf die diese Mädchen keinen Einfluss hatten. Regeln, die ihnen aufgezwungen wurden, gegen die sie rebellierten.
Aber es gibt einen Lichtblick: Keines dieser Kinder, die nach Beginn der 2. Schreckensherrschaft von Voldemort geboren wurde, wurde ein Todesser oder wollte dies überhaupt werden – alle verabscheuen sie die Gewalt. Jetzt leben diese Mütter mit ihren Kindern im Ausland, niemand kennt ihren Aufenthaltsort und das ist auch gut so. Denn sie sollen endlich zur Ruhe kommen. Ihre Ehemänner bzw. Väter sind entweder tot oder in Askaban.
Aber auch viele Mitläufer beteiligten sich an diesen Hochzeiten, heirateten nur zu gerne so ein blutjunges Mädchen, das sie dominieren konnten, zahlten zum Teil hohe Geldbeträge, sogenannte „Brautgelder“, an die Eltern für solche Ehen.
Einer dieser Sympathisanten Voldemorts war Mr. Timton, der bereits viermal verheiratet war. Seine erste Frau brachte sich nach der Hochzeitsnacht um, die drei anderen verstarben im Alter von 18 - 19 Jahren. Keine dieser Bräute war älter als 13 oder 14 Jahre. Kinder sind aus diesen Ehen nicht hervorgegangen.
Nun möchte man glauben, dass diese Zeiten vorbei sind. Aber mitnichten: Ich erfuhr von Tracy Potter, der liebreizenden Gemahlin von unserem Harry Potter, dass ihre Mutter sie ebenfalls mit diesen Mr. Timton verheiraten wollte und sie deshalb regelmäßig verprügelte, weil sie dieser Ehe nicht zustimmte.
Meine lieben Leser,
können wir so etwas dulden?
Können Sie sich vorstellen, Ihre Tochter mit so einem Mann zu verheiratet.
Würden Sie zusehen, wie er Ihre Tochter zugrunde richtet, so dass sie stirbt?
Sich nach der Hochzeitsnacht umbringt?
Ich finde hier sollte das Ministerium unterstützt werden, indem jeder, der entsprechende Beweise hat, diese zur Verfügung stellt. Deshalb mein Appell an Sie, wenn sie entsprechende Beweise oder Kenntnisse haben, setzen sie sich bitte mit dem Ministerium in Verbindung. Jeder Hinweis wird dankend entgegengenommen.
Ihre Rita Kimmkorn.“
„Der Artikel ist klasse, ich möchte jetzt nicht in der Haut von Tracys Mutter stecken“, Hermine strahlte und umarmte Severus und Connor. „Sie wird garantiert von Heulern und Briefen überschwemmt, das könnte ich mir jedenfalls vorstellen. Aber ich gönne es ihr. Sie hätte ihre einzige Tochter mit einem Monster verheiratet, nur um einen Vorteil zu gewinnen.“
„Mia, reg Dich nicht auf. Tracy ist in Sicherheit – niemand wird Mrs. Harry James Potter etwas zu leide tun können. Ich bin mir sicher, sie ist die richtige Frau für Harry, die zwei werden glücklich miteinander. So wie wir zwei. Und sobald Tracy erst einmal Harry vertraut, wird sie aufblühen und aus sich herausgehen. Glaub mir, wir werden eine ganz andere Tracy wiedersehen, wenn die zwei aus den Flitterwochen kommen. Harry wird sie verwöhnen ohne Ende, genauso wie Tracy ihn.“
„Ich mag Tante Tracy“, warf Connor ein, „sie ist viel netter als diese Weaselette und passt auch viel besser zu Onkel Harry. Sie ist auch nicht hinter seinem Geld hinterher wie Weasel 6 und 7. Sie war auch gleich so lieb zu Teddy, Weasel 7 hat ihn dagegen gehasst. Teddy hat Angst vor ihr, hat er mir erzählt, er wollte nie mit ihr alleine sein.“
„Stimmt, sie wollte nie, dass Harry mit seinem Patenkind Zeit verbringt, versuchte dauernd Verabredungen vorzuschieben, wenn Harry mit dem Kleinen etwas unternehmen wollte“, erinnerte sich Hermine.
Severus schüttelte entgeistert den Kopf: „Wie kann man eifersüchtig sein auf ein kleines Kind, das verstehe ich einfach nicht. Mia, und wenn Du mehrerer Geschwister gehabt hättest oder bereits eigene Kinder, ich hätte Dich immer gefragt, ob Du meine Frau werden willst. Ich hätte sie alle geliebt, weil sie Deine Geschwister sind, von Dir sind, hätte sie adoptiert.“
Hermine liefen bei diesen liebevollen Worten die Tränen über die Wangen und auch Connor war gerührt. Sie fielen Severus wortlos um den Hals, Hermine gab ihm einen zärtlichen Kuss. „Für mich gilt das gleiche: Ich hätte Deine Geschwister geliebt, hätte zu gern Deine Mama kennengelernt. Und Deinen Kindern wäre ich nur zu gerne eine liebevolle Mutter geworden, sie wie meine eigenen behandelt.“
„Ich hätte mich auch gefreut, wenn Du schon Kinder gehabt hättest oder kleinere Geschwister“, Connor grinste, „dann könnte ich jetzt mit ihnen spielen und wir würden uns zusammen auf unsere Geschwister bzw. Nichten und Neffen freuen.“
Einige Minuten schwiegen sie, hielten sich umschlungen: „Also können wir wieder einmal festhalten“, stellte Severus zufrieden fest, „dass uns die Weasleys, auch wenn ich es ihnen niemals sagen würde, Glück brachten, indem sie versuchten, Euch ihren Willen aufzuzwingen.“
Hermine kicherte und steckte damit Connor und Severus an: „Die trifft der Schlag, wenn wir ihnen zum Dank Blumen schicken.“
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