von Kelly
********************Hogwarts**********************
Hermine hatte trotz des leichten Schlaftranks nicht sehr gut geschlafen. Schließlich gab sie es auf und stand auf. Um 6:30 Uhr war sie schon in der Großen Halle und staunte nicht schlecht, dass die gesamte Schülerschaft sich schon dort befand. Alle trugen Jeans, Stiefel, warme Pullover – ihre Winterjacken sowie Schals und Mützen, Handschuhe und auch Rucksäcke lagen neben ihnen auf den Bänken.
„Ich dachte, nur die 5. - 7. Klasse beteiligt sich an der Suche.“
„Tun sie auch“, bestätigte Seamus, „allerdings hoffen die Kleinen, dass sie auch irgendwie helfen können. Sie haben sich überlegt, dass sie sich am Waldrand aufstellen und es Funken regnen lassen – jedenfalls die 1. und 2. Klasse. Die 3. und 4. Klasse will sich an dem Patronus versuchen und Connor und Morgana Nachrichten schicken. Und warum sollen wir sie daran hindern.“
„Das ist einfach süß“, Hermine liefen die Tränen über die Wangen. Seamus zog sie in seine Arme und strich ihr tröstend über den Rücken.
„Du wirst sehen, bald hast Du Connor wieder. Überprüf vielleicht die Tränkevorräte in der Krankenstation, dann bist Du beschäftigt.“ Seamus zwinkerte ihr zu, wusste der Ire doch, wer sich dort aufhielt.
„Eine sehr gute Idee“, Hermine lächelte schon wieder. „Narzissa hat gestern übrigens gestern schon ihr Baby bekommen, die Aufregung war trotz des Beruhigungstrankes zu groß.“
„Lass mich raten – Draco ist hellauf begeistert von seinem neuesten Schwesterchen“, lachte der daneben sitzende Dean.
„Traut man ihm gar nicht zu, so versessen auf seine Schwestern zu sein“, auch Hermine stimmte in das Lachen mit ein. „Allerdings musste er versprechen, Luc erst von dem Baby zu erzählen, wenn die Kinder gefunden sind.“
„Gut zu wissen“, mischte sich Neville in die Unterhaltung ein, „ich hätte Lucius sonst gleich gratuliert.“
Lange hielten sie sich nicht beim Frühstück auf, obwohl es erst dämmerte, machten sich Hagrid, Neville, Seamus, Dean, George, Luna, Hannah, Harry, Susan, Prof. Flitwick, Prof. Vektor, Colin und Dennis sowie Hagrids Hunde zusammen mit den Schülern auf den Weg. Gabrielle, Fleur, Douglas, Marie-Luise, Milli, Pansy, Tracy und Hermine würden die in Hogwarts gebliebenen Schüler betreuen und beaufsichtigen.
********************Im Verbotenen Wald*************
Blaise, Theo und Draco dagegen machten sich auf zu der Hütte, wo sie bereits erwartet wurden. Draco staunte nicht schlecht, als ihm ein verpacktes Bündel in die Arme gedrückt wurde. „Frohe Weihnachten“, grinste sein Vater, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen.
„Danke, Dad. Hast Du Dich nicht etwas im Datum geirrt?“
„Hat schon alles seine Richtigkeit“, bestätigte sein Patenonkel und signalisierte ihm, auszupacken.
Draco schüttelte den Kopf, Blaise und Theo konnten ihre Neugierde kaum verstecken.
Draco öffnete die Verpackung und fand einen kleinen blonden Jungen vor. „Warum habt Ihr Alessandro eingepackt?“ Er umarmte das Kind und stellte seine besten Freunde und sich vor.
„Weil Du Dir doch noch mindestens einen kleinen Bruder wünschtest.“
Draco lachte, verwuselte Alessandro die Haare. „Ihr seid echt verrückt. Was habt Ihr noch geplant?“
Die Männer wurden ernst. „Cassie wünscht sich von Santa Claus eine richtige Mommy, also werden wir ihr verkaufen, dass ihr dieser Wunsch erfüllt wurde und dass ihre neue Tante ihre neue Mutter ist.“
„Gefällt mir. Allerdings will ich immer noch mindestens einen kleinen Bruder – was meinst Du dazu, Alessandro?“
Der Junge sah Draco unsicher an, der ihm verschmitzt zuzwinkerte. „Wir müssen schließlich auf die Mädchen aufpassen können“, bestätigte dieser dann leise. „Ein kleiner Bruder wäre nicht schlecht.“
„Das ist mein Bruder“, Draco sah stolz in die Runde. „Genau so einen Bruder möchte ich noch einmal haben, Dad.“
„Sonst noch Wünsche, Draconis?“
„Nein, im Moment nicht, ich hab schon ein schönes Weihnachtsgeschenk bekommen – oder zwei“, zwinkerte der Eisprinz seinen Freunden zu, „ich heirate am Freitag das schönste Mädchen der Welt, ich habe noch Cassie als Schwester bekommen. Nein, erst einmal nicht, Dad.“
„Dann bin ich ja beruhigt“, antwortete Lucius trocken, während er Alessandro die Jacke schloss und ihn die Mütze aufsetzte.
Der Junge sah ihn erstaunt an. „Ich kann das aber auch, Onkel Luc.“
„Weiß ich, mein Kleiner, aber bei Draco hab ich das auch immer gemacht und bei Deinen neuen Schwestern auch. Was meinst Du, was Tante Cissy erst veranstaltet“, Lucius zwinkerte. „Erst einmal wird sie Dich, Cassie und Mory in die Wanne stecken. Wahrscheinlich hat Kiki, eine unserer Kinderelfen, schon Eure Zimmer eingerichtet, Kleidung und Spielzeug besorgt. Magst Du gerne schwimmen?“
„Ja, Daddy war einmal mit uns am Meer.“
„In Hogwarts aber auch in Malfoy Manor gibt es eine Schwimmhalle, da könnt Ihr das ganze Jahr über herumtoben, unabhängig vom Wetter.“
Alessandro strahlte.
„Aber wir lassen Euch nie wieder nach Hogsmeade in die Schule“, warnte Draco ihn vor.
„Das macht nichts, da lernt man ja eh nichts“, platzte Alessandro heraus.
Die Männer lachten. „Das sollten wir schnell abändern. Vielleicht sollten wir darauf hinarbeiten, dass Alessandro, Morgana und Connor zusammen in Hogwarts eingeschult werden. Mory ist intelligent genug, um mit den etwas älteren Schülern mitzuhalten.“
„Das gefällt mir, Sev, da weiß ich wenigstens, dass die Jungs auf Mory aufpassen.“
„Die Hauselfen haben uns im Übrigen was zu essen und was Warmes zu trinken eingepackt“, berichtete Theo. „Auch die anderen Suchtrupps sind so ausgerüstet und auch schon auf den Weg.“
„Wer ist denn alles dabei?“
„Die 5. - 7. Klasse, Onkel Sev, die 1. und 2. Klasse stellt sich an den Waldrand und sprüht Funken in der Hoffnung, dass die Kinder das sehen und die 3. und 4. Klasse übt am Waldrand den Patronus in der Hoffnung Con und Mory Nachrichten schicken zu können.“
Severus sah Theo erstaunt an. „Ganz Hogwarts ist auf den Beinen?“
„Ja, die Große Halle war schon um 6:30 Uhr voll – alle in Jeans, Stiefeln und Wintersachen. Hätte niemand sie aufgehalten, wären Bill, Charlie und Fred ebenfalls mit von der Partie.“
„Wir konnten die Anwesenheit der drei nicht lange geheim halten, da Teddy und Charles-Henri der Meinung waren, Poppy würde sich langweilen und sie deshalb besuchten. Auf ihre Bemerkung, sie würden wohl schlimmer werden als Onkel Fred und Onkel George meinten die Knirpse empört, sie würden nicht schlimmer werden, sondern genauso schlimm. Außerdem hoffen Teddy und Charles-Henri, dass sie dann von Onkel Harry die Karte der Rumtreiber bekommen um nicht erwischt zu werden.“
Severus schüttelte grinsend den Kopf: „Erst 3 Jahre alt und nichts als Dummheiten und Flausen im Kopf. Aber wer kann ihnen schon lange böse sein.“
Da es nun langsam begann hell zu werden, machten sie sich auf den Weg. Lucius hielt Alessandro an der Hand, nicht, dass noch ein Kind verloren ging im Verbotenen Wald. Vor einer Stunde hatte es begonnen zu schneien. Etwas, was ihre Suche, besonders nach einem weißen Kaninchen, nicht erleichtern würde.
***************Bei Connor und Morgana**************
Morgana erwachte weil ihr fröstelte. Sie kroch aus ihrem Heidekrautlager und bemerkte, dass das Feuer ausgegangen war. Da Connor noch schlief, schlich sie zum Höhleneingang und entfernte vorsichtig einige Steine, um herauszusehen. Vielleicht waren Daddy und Onkel Sev ja schon da.
Doch leider nicht – allerdings bemerkte das Mädchen, dass es begann zu schneien. „Con, aufwachen.“
„Sind sie da?“ Connor sprang hoch und erschreckte damit das Kaninchen.
„Nein, leider nein, aber es beginnt zu schneien.“
„Mist“, fluchte Connor und beruhigte das Kaninchen. Er entzündete das nächste Holz, so dass sich langsam die Höhle wieder erwärmte. „Dann lass uns schnell neues Holz, Kräuter und Gräser sammeln und zwar so viel wie möglich. Wer weiß, wie lange es schneit.“
Schnell räumten sie die Steine zur Seite und bauten damit eine Art Käfig für das Kaninchen, nicht, dass es weglief. Dann machten sie sich eifrig an die Arbeit, beobachteten ängstlich, dass das Schneetreiben immer stärker wurde. Doch sie ließen sich nicht beirren, sammelten erst Kräuter und Gräser für das Kaninchen und danach verstärkt Holz und Tannenzapfen.
Connor sah immer wieder auf seine Uhr – erst 12.00 Uhr. Viel länger konnten sie nicht suchen. Allerdings hatte der Schnee auch sein gutes – sie hatten jetzt Wasser zum trinken. Ein Glück nur, dass sie nicht weiter gegangen waren bei dem Wetter.
„Mory langsam sollten wir uns verkriechen, der Schneefall wird immer stärker.“
„Nur noch einige Minuten, Con. Ich hab hier gerade eine gute Stelle mit Holz gefunden.“
Connor lief zu dem Mädchen und half ihm beim tragen. Nach 20 Minuten gaben sie es aber auf – sonst fanden sie bei dem Schneetreiben die Höhle nicht mehr. Müde krochen sie herein, fütterten das Kaninchen und setzten sich dann an den Höhleneingang, im Rücken das warme Feuerchen. Sie aßen etwas von ihren Broten, froh darüber, dass die Hauselfen ihnen immer so viel mitgaben zur Schule.
„Was war das?“ Morgana schaute erstaunt auf den silbrigen Hamster, der zu ihnen in die Höhle schoss.
„Ein Patronus, aber wer hat einen Hamster als Patronus?“
„Hallo Con,
Hey Mory,
Ich bins, Abby. Ich habs geschafft, mein erster Patronus, Juhu. Wir stehen hier am Waldrand und üben – die 1. und 2. Klasse sprüht Funken, die 3. und 4. versucht den Patronus. Die Suchtrupps sind schon unterwegs.
Liebe Grüße
Abby.“
Connor und Morgana sahen sich an und lachten glücklich. Dann schauten sie weiter hinaus und warteten. Vielleicht kamen ja noch mehr Nachrichten für sie.
*****************Bei den Suchtrupps*****************
Die Suchtrupps hatten sich zwischenzeitlich aufgeteilt und durchsuchten in Grüppchen den Verbotenen Wald – Ausgangspunkt war die Fundstelle von Percy. Die Hunde bekamen eine Geruchsprobe und begannen die Witterung aufzunehmen. Allerdings hatten sie es sehr schwer, der einsetzende Schneefall begann alles zu verwischen.
Und nach einer halben Stunde war es dann auch soweit – die Hunde liefen ratlos hin und her. „Dann finden wir sie halt so“, die Schulsprecherin Imogen sah entschlossen in die Runde. „Das wäre doch gelacht.“ Alle pflichteten ihr bei und sie stampften weiter durch den Schnee. Aufgeben würden sie nicht so schnell.
Die Suchtruppe von Severus und Lucius schlug sich als erstes zu der Höhle durch, die Etienne gestern erwähnte. Dabei hielten sie immer wieder Ausschau nach einem kleinen weißen Kaninchen, sprachen Suchzauber, doch erfolglos. Durch den Patronus verständigten sie sich mit den anderen Suchtrupps.
Nach knapp 5 Stunden stießen sie auf die anderen Gruppen und besprachen sich mit ihnen. Neue Suchpläne wurden geschmiedet. Sie wollten sich gerade wieder auf die Suche machten, als ein silbriger Patronus gesichtet wurde, ein Waschbär wie es schien, der über ihnen verschwand.
Severus und Lucius sahen sich an und stürmten los, Draco, Theo und Blaise ihnen dicht auf den Fersen. Alessandro lief hinterher, die Anderen warteten unten – drückten die Daumen, dass die Suche endlich erfolgreich war.
Severus und Lucius erreichten gleichzeitig den Höhleneingang – einige Steine versperrten die untere Hälfte. Sie räumten sie schnell beiseite und betraten die Höhle, bemerkten, dass Blaise, Theo, Draco, aber auch Alessandro dicht hinter ihnen waren. Ein munteres Feuerchen prasselte dort und ihre Kinder lehnten aneinander und schliefen, ein weißes Kaninchen auf dem Schoss und bekamen gar nicht mit, dass sie gerade eine Patronusnachricht bekamen.
Severus eilte zu seinem Sohn und schloss ihn in die Arme, genauso wie Lucius Morgana. Draco kümmerte sich währenddessen um das Kaninchen.
„Hallo Daddy“, Connor bekam kaum seine Augen auf.
„Hallo mein Sohn.“ Severus wickelte ihn in eine warme Decke. „Bin ich froh, dass ich Dich wieder habe. Komm, lass uns zu Mommy gehen. Ich hab Dich vermisst, mein Großer.“
Auch Morgana wurde nur mühsam wach. „Daddy“, sie warf sich in dessen Arme, begann zu weinen.
„Nicht weinen, meine kleine Mory, wir haben Dich endlich wieder. Mein Schätzchen – ich hab Dich lieb.“
„Darf ich das Kaninchen behalten, Daddy? Bitte, Snowy ist doch so lieb und süß.“
Lucius sah zu Draco, der ein kleines blondes Mädchen in den Armen hielt. „Schau mal, Mory, was aus Deinem Kaninchen geworden ist.“
Morgana sah zu ihrem Bruder. „Wer ist das und wo ist mein Snowy?“
„Snowy heißt in Wirklichkeit Cassandra Constance, genannt Cassie, und ist Deine Cousine. Alessandro hier ist Cassies Bruder und Dein Cousin. Sie leben von nun an bei uns.“
Lucius hob seine Tochter hoch und flüsterte ihr die Hintergründe ins Ohr, Severus verfuhr ebenso bei Connor.
„Dann können wir jetzt immer mit Alec spielen und lernen und ich hab neue Geschwister“, Morgana sah es positiv; ihr tat es leid, dass der Freund seinen Vater verloren hatte, doch da sie ihn nie kennengelernt hatte, hatte sie kein Verhältnis zu diesem unbekannten Onkel Etienne.
Lucius trat zu Draco und nahm seine neue Tochter auf den Arm. „Hallo, meine Süße, schön Dich kennenzulernen. Ich bin Onkel Luc – Dein Daddy war mein Bruder. Ist alles in Ordnung mit Dir, Häschen?“
Cassie nickte verschüchtert, genoss es aber auch, dass dieser fremde Mann, der genauso aussah wie ihr Daddy so lieb zu ihr war.
„Cassie ist verletzt am Bein, jedenfalls als Kaninchen“, berichtete Connor, die Arme um den Hals seines Vaters geschlungen.
„Cassie ist es sehr schlimm oder können wir es uns in Hogwarts ansehen? Dort wartet Tante Poppy auf uns und es ist schön warm.“
„Nich schlimm“, nuschelte das kleine Mädchen, kuschelte sich enger an ihren Onkel.
Morgana kämpfte mit sich, man merkte es ihr an. Doch dann streckte sie Draco ihre Arme entgegen, flüsterte ihren Vater zu: „Cassie braucht Dich mehr, wir kuscheln später weiter, Daddy.“
„Süßes Engelchen, Mory, ich hab Dich sehr lieb“, Lucius strahlte, gab Morgana einen Kuss und ließ sich seine älteste Tochter von Draco abnehmen. Blaise schnappte sich Alessandro – dem Jungen merkte man die Erschöpfung und die Angst um seine kleine Schwester deutlich an, er war am Ende seiner Kräfte.
„Jetzt lasst uns gehen – es wird bald dunkel und ganz Hogwarts ist auf den Beinen“, Severus ging mit seinem Sohn vor. „Wir haben sie“, rief er den Wartenden zu.
Jubel war von unten zu hören. Cassie sah ihren Onkel erstaunt an. „Das sind die Hälfte der Schüler aus Hogwarts. Die andere Hälfte ist in der Schule geblieben, sprüht Funken in den Himmel und versucht Euch diese silbrigen Tiere zu schicken, Mäuschen.“
Er zog seinen Zauberstab und Sekunden später lief das edle Pferd davon. „Es läuft zu Tante Cissy und sagt ihr und allen Anderen, dass wir Euch gefunden haben. Wir haben uns große Sorgen um Euch gemacht.“
„Daddy schreit, sagt Cassie soll stecken sich. Dann Cassie Ninchen, Angst, lauft weg“, erzählte das Mädchen leise.
„Jetzt musst Du keine Angst mehr haben, kleine Cassie, Du und Alec bleibt jetzt bei uns.“
„Daddy auch?“
„Daddy ist tot, Cassie“, Alessandro signalisierte Blaise, dass er ihn zu seiner Schwester tragen sollte. „Ich soll Dir einen Kuss geben und Onkel Luc und Tante Cissy sind jetzt unsere neuen Eltern. Wir müssen nie wieder weglaufen – wir haben ein neues Zuhause.“
„Wo Daddy hin?“ Cassie verstand nicht, was das Wort Tod bedeutete.
„Er ist ganz weit weg, Cassie“, erklärte Connor. „Dein Daddy jetzt bei meinen Eltern und den Eltern von meiner Mommy Mia. Und auch bei der Mommy von meinem Daddy Sev, Onkel Angus, Tante Maggie, Teddy Eltern und seinen Großeltern. Irgendwann sehen wir sie wieder, aber das dauert noch ganz lange. Wenn Du in den Himmel siehst und eine ganz besonders schöne Wolke oder einen ganz hellen Stern siehst, dann winkst Du und stellst Dir vor, Dein Daddy kann es sehen.“
„kay“, antwortete das kleine Mädchen und gab sich mit dieser Antwort zufrieden.
„Gut erklärt, Connor“, Severus war merklich stolz auf seinen Sohn.
„So hat Mia es mir erklärt.“
Mittlerweile war auch Theo unten angekommen – er hatte noch das Feuer gelöscht. Das gesammelte Holz ließen sie in der Höhle liegen – vielleicht brauchte ja noch einmal jemand einen Zufluchtsort.
Die Schüler hielten sich zurück – sie wollten die Kinder nicht bedrängen. Doch Connor und Morgana ließen es sich nicht nehmen, ihren großen Freunden zuzuwinken und sich zu bedanken. Cassie war merklich scheu, versteckte ihr Gesichtchen in Lucius Umhang.
„Ist Cassie immer so, Alessandro?“ Blaise sah den Jungen an.
„Mmh – sie hat immer Angst, spricht kaum und auch noch nicht sehr gut. Die Frau, die vorher auf uns aufpasste, mochte uns nicht, wir sollten immer still sein. Sie sperrte Cassie immer in eine dunkle Kammer wenn ich in der Schule war.“
„Kommt mir bekannt vor“, grummelte Harry, während er die Schüler um sich versammelte, um sie grüppchenweise per Portschlüssel nach Hogwarts zu schicken. Die Schüler waren viel zu müde und erschöpft, um noch zu Fuß den Heimweg antreten zu können. Außerdem schneite es immer stärker. Die 1. - 4. Klasse war bereits informiert und auf den Weg in die Große Halle.
„Das bekommen wir schon hin, Alec“, Lucius lächelte seinen Neffen und neuen Sohn beruhigend zu. „Mach Dir keine Sorgen – die Zwillinge werden, sobald sie Cassie sehen beschließen, dass sie ab sofort Drillinge sind und ihre neue Schwester überall mithin schleppen. Vielleicht sollten wir Cassie die ersten Nächte mit ihnen zusammen in einem Zimmer schlafen lassen.“
„Sie kommt aber immer zu mir ins Bett“, wandte Alessandro leise ein.
„Das kann sie ja auch noch und wir zeigen Euch auch, wo Tante Cissy und ich schlafen. Aber ich glaube, Melinda und Melissa haben mehr Erfolg als Du, Tante Cissy, Draco oder ich. Auch Morgana wird mehr Erfolg haben. Lassen wir uns überraschen und jetzt nichts wie los nach Hogwarts.“
*******************Hogwarts***********************
Hermine und Narzissa strahlten, als sie die Patronusnachricht erhielten. Sie verabschiedeten sich von Bill, Charlie und Fred, die zu ihrem Leidwesen im Krankenflügel bleiben sollten. Aber Poppy hatte versprochen, dass Bill heute zu Fleur ziehen durfte, während die Wohnungen für Charlie und Fred auch schon bereit standen.
Körperlich gesehen fehlte den Brüdern nicht viel – sie waren nur furchtbar blass, weil sie jahrelang in dieser Höhle eingesperrt gewesen waren und so das Tageslicht nicht zu Gesicht bekommen hatten. Außerdem hatten sie nur das nötigste zu essen und zu trinken bekommen und hatten demnach einiges aufzuholen. Doch damit kannte Poppy sich ja aus.
Auch war die Muskulatur der Brüder zurückgegangen – kein Wunder, schließlich waren sie in einer kleinen Zelle eingesperrt gewesen und kaum Platz zum Bewegen gehabt. Aber auch das bekamen sie sicherlich schnell in den Griff. Poppy hatte den Brüdern schon schwimmen verordnet. Bei Charlie hatte die Heilerin allerdings einen irreparablen Muskelschaden im rechten Bein festgestellt. Dort hatte den ehemaligen Drachenbändiger während der Schlacht ein Fluch getroffen und da dieser nicht rechtzeitig behandelt wurde – sprich seit dem Ende der Schlacht nicht – würde Charlie in Zukunft das Bein nachziehen und auch teilweise auf einen Gehstock angewiesen sein.
Aufgeregt warten sie in der Eingangshalle auf die Ankömmlinge aus dem Wald – die Hauselfen hatten es sich nicht nehmen lassen und ein Festmahl hergerichtet. Auch wartete auf die Schüler Vorbeugungstränke gegen Erkältungen und Grippe – schließlich sollte keiner der fleißigen Helfer Weihnachten im Bett verbringen.
Nach und nach trudelten die Gruppen ein – die Portschlüssel waren so geschaltet, dass alle in der Eingangshalle auftauchten. Marie-Luise, Tracy, Gabrielle und Douglas nahmen die Schüler in Empfang und schleusten sie in die Große Halle.
„Gut gemacht, jetzt stärkt Euch erst einmal. Ihr wart klasse, vielen Dank an Euch. Danke, dass Ihr geholfen habt, unsere Kinder zurückzubringen.“ Narzissa und Hermine fanden für alle nette Worte.
Schließlich fehlte nur noch die letzte Gruppe. „Mommy“, Connor und Morgana stürmten auf ihre Mütter zu.
„Mein Süßer“, Hermine liefen die Tränen über die Wangen. „Ich hatte solche Angst um Dich, ich bin so froh, dass Du wieder da bist.“
„Ich hab Dich lieb, Mommy“, Connor ließ sich nur zu gern knuddeln und küssen.
Aber auch Morgana wurde ausdrücklich gedrückt und geherzt. „Mommy, wo ist Dein Bauch?“
„Weg, Schätzchen – Miranda hatte es eilig, sie wollte unbedingt an der Hochzeit Deines Bruders teilnehmen und ihre Schwestern begrüßen.“
„Cissy, warum hast Du mich nicht holen lassen?“ Lucius stürmte auf seine Frau zu, strich über den Bauch, warf Draco einen wütenden Blick zu.
„Keine Zeit, Miranda hatte es wahnsinnig eilig und Deine Anwesenheit im Verbotenen Wald war viel wichtiger. Und hör auf, Dray so böse anzusehen, ich habe ihm verboten, Dich zu informieren, Lucius. Und Draco wusste was ihm blüht, wenn ich böse mit ihm bin. Du hättest es wirklich nicht mehr geschafft rechtzeitig hier zu sein, mein Luc. Dein Töchterchen war innerhalb von 15 Minuten auf der Welt. Beim nächsten Mal wieder, Geliebter.“
Narzissa strich dem kleinen Mädchen in den Armen ihres Mannes über die Wange, winkte Alessandro zu sich. „Hallo Spätzchen, ich bin Tante Cissy. Schön, dass Du jetzt bei uns bist. Und Du bist Alessandro, ich freue mich, Dich kennenzulernen, mein Süßer.“
Sie umarmte die Kinder, drückte sie an sich. Alessandro strahlte, die neue Tante war genauso nett wie sein Daddy es gesagt hatte. Sogar einen Kuss hatte er von ihr bekommen, wie von einer richtigen Mutter.
Cassie sah die blonde, zierliche Frau mit großen Augen an, den Daumen im Mund und das Köpfchen an der Schulter ihres Onkels gelehnt. „Was hast Du Dir von Santa Claus gewünscht, Cassie? Alessandro hat uns da etwas verraten?“ fragte dieser sie.
„Mommy?“
„Ja, wenn Du magst, bin ich jetzt Deine Mommy, genauso wie von Alessandro, Morgana, Melissa, Melinda, Miranda und Draco. Du und auch Alessandro könnt Euch aussuchen, wie Ihr mich nennen wollt.“
„Mommy“, Cassie strahlte und streckte ihre Ärmchen nach Narzissa aus.
„Hallo mein Schätzchen.“ Narzissa knuddelte die neue Tochter. „So, jetzt geht es aber in den Krankenflügel – dort wartet Euer Schwesterchen und Poppy will Euch durchchecken.“
„Connor sagt, Cassie hat sich verletzt“, Lucius nahm sich Morgana und drückte sie an sich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Das musst Du uns gleich zeigen, Cassie. Außerdem könntet Ihr ein Bad vertragen, Ihr vier“, Narzissa grinste Morgana und Connor an. „Und ich möchte alles erfahren, jede kleine Einzelheit, was sich seit gestern ereignete.“
Im Krankenflügel wurden sie schon erwartet und zwar nicht nur von Poppy, sondern auch von Bill, Fred und Charlie. „Da sind ja unsere kleinen Helden“, flachste Fred aus seinem Bett. „Komm her, Connor, ich bin Onkel Fred. Ich bin stolz auf Dich, dass Du Ronny-Spätzchen und Ginny trotztest.
Connor lachte und ließ sich von den drei Brüdern umarmen.
„Später könnt Ihr weiter Geschichten und Schabernack austauschen“, ging Poppy dazwischen. „Jetzt will ich erst einmal die Kinder durchchecken.“
„Fang bitte mit Cassie an“, bat Severus, „Con berichtete, dass sie am Bein verletzt ist.“
„Na, dann komm mein Häschen. Lucius, die junge Dame in Charlies Armen möchte Dich und Morgana, Alessandro und Cassie gerne kennenlernen.“
Lucius strahlte, setzte Morgana neben Cassie ab, schob Alessandro ebenfalls auf dieses Bett und hob vorsichtig seine neugeborene Tochter aus Charlies Armen. „Hey, Miranda Noelle, ich bin Dein Daddy. Konntest Du es nicht mehr abwarten, Deine Familie kennenzulernen? Und an Dray Hochzeit wolltest Du auch teilnehmen, hm? So, jetzt stell ich Dir mal Deine restlichen Geschwister vor. So, hier haben wir unsere kleine Cassie, hier ist unser Alessandro und hier ist noch unsere Morgana.“
Die Kinder streichelten vorsichtig über die Babywange, berührten die kleinen Fingerchen. „Auch Alec und mei esterchen?“ Cassie sah Narzissa ängstlich an.
„Ja, Miranda ist auch Deine und Alecs Schwester, Engelchen“, bestätigte diese, während sie dem Mädchen vorsichtig die Jacke und Stiefel auszog.
Poppy schwang vorsichtig ihren Zauberstab zur Diagnose, nicht, dass das kleine Mädchen sich erschreckte. „Cassie hat einen arg verstauchten Fuß, ist etwas unterkühlt und ihr Gewicht lässt auch etwas zu wünschen übrig. Aber ansonsten ist sie gesund. Hier Mäuschen, trink das bitte, dann ist Dein Füßchen bald wieder in Ordnung und Du bekommst auch keine Erkältung. Alessandro – Du bitte auch.“
Auch der Junge trank brav die ihm gereichten Tränke aus. Narzissa zog auch ihm die Jacke und die Stiefel aus, rümpfte nur für Lucius sichtbar die Nase. Dann war Morgana an der Reihe.
„Ihr habt gut auf Euch aufgepasst“, lobte Poppy, als auch Connor mit seiner Untersuchung durch war. „Ihr habt nur eine leichte Unterkühlung, eine Grippe oder Erkältung können wir verhindern. Jetzt geht Ihr nach Hause und ins Bett, aber vorher solltet Ihr ein schönes heißes Bad nehmen.“
Nachdem die Malfoys abgereist waren, ging Hermine mit Connor in ihre Wohnung – Severus wollte sich noch einmal bei allen Schülern und Lehrern für die Teilnahme an der Suchaktion bedanken.
„Ab in die Wanne, mein Schatz. Ich komm gleich und bring Dir einen heißen Kakao. Ich will nur noch Deine Sachen vernichten.“
Connor lachte. „Mory und ich haben uns schon gedacht, dass Ihr uns in die Wanne steckt.“
„Richtig geraten, mein Kleiner. Außerdem haben wir beschlossen, Euch nie, nie wieder in diese Schule zu lassen. Wir hätten keine ruhige Minute mehr und außerdem haben wir das Gefühl, Ihr lernt dort nichts.“
„Wir lernen dort, dass es Ronald zu verdanken war, dass Onkel Harry Voldemort bezwingen konnte.“
„Interessant“, Hermine grinste, „von der Seite hab ich das noch nie gesehen. Also, dadurch, dass Ronald sich zusammen mit Ginny vor der Schlacht drückte, sich versteckte, gelang es ihm Voldemort abzulenken und Onkel Harry schaltete ihn somit aus? Echt interessante Ansichtsweise, die solltest Du Dad erzählen. Geh jetzt in die Wanne – ich komm gleich nach und Daddy kommt auch bald.“
Wie versprochen, brachte Hermine Connor den Kakao und belegte Brote, dazu eine heiße Suppe. Warum sollte der Junge nicht in der Wanne essen, die Hauptsache war, ihm wurde wieder warm. Dann setzte sie sich zu ihm und ließ sich noch einmal alles erzählen. Connor genoss die Wärme. Severus hatte sich irgendwann auch zu ihnen gesellt.
„Jetzt ist genug gebadet, mein Kleiner, raus aus der Wanne und ab ins Bett“, Hermine reichte Severus ein Handtuch und verließ das Badezimmer.
„Daddy?“
„Ja, mein Sohn.“
„Darf, darf ich heute bei Euch schlafen?“
Severus schmunzelte und trocknete seinem Sohn die Haare. „Aber klar doch – Mommy ist bestimmt auch froh, wenn sie Dich eine ganze Nacht um sich hat. Und lass Dir gesagt sein, in diese Schule lassen wir Euch nie wieder.“
„Das hat Mommy auch schon gesagt“, Connor lachte und zog seinen Schlafanzug an. „Da lernen wir eh nichts. Können Mory, Alec und ich zusammen lernen?“
„Ja, aber über die Einzelheiten sprechen wir im neuen Jahr – jetzt genießen wir erst einmal die Weihnachtszeit.“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel